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BEITRÄGE
ASSYRIOLOGIE
VERGLEICHENDEN SEMITISCHEN SPRACHWISSENSCHAFT
FRIBtMCH DEUTZSCH UND PAUL HAUPT
HIT UNTERSTÜTZUNG DER JOHNS HOPKINS UNIVERSITÄT ZU BALTDIORE
ERSTER BAND
LEIPZIG
J. C. HINRlCHS'scHK BUCHHANDLUNG
t
' 1
)
Alle Rechte Torbehalten.
^PR - 7 1.-
Unveränderter fotomechanUcher N«chdruck der Origin«lausg«be IMO
ZENTRAL-ANTIQUARIAT
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
LEIPZIG 1968
Druck: (S2) N«tion«les Druckh«us VOB N«tlon«l. 1098 Berlin
Ag SM'in'M 0.30 2171
INHALT.
S«kc
PmiI Haupt, Dm Nonünalprilfiz »« im AnTrischen i
Fnnx Pnetorins, Zur iUiiopiscben Grammatik und Etymologie (I) ai
Panl Hanpt, Die fwölfte Tafel des babyloniicheo Nimrod-Epot. (Mit 9 Tafeln) . 48
Joh. Fkmming, Der Uterariscbe Nachlan G. F. Grotefendi. (Mit Portrait) ... 80
Panl Haapt, Ergebnine einer neuen CoUation der Isdubar Legenden 94
Ebr Nestle, Die Veiba medise M im STrischen 153
Panl Haupt, Zur asqrrischen NominaUehre 158
Friedrich Delitssch, Zur assyriscb-babyloniichen Briefliteratur (I) 185
Paul Haupt, Die semitischen Sprachlante und ihre Umschrift 249
Johannes Jeremias, Die Cultustafd Ton Sippar 26!t
Panl Haupt, Über die Halbrocale |^ und i 293
Friedrich DeUtisch, Der Cylinder Sin-idhmam*s. (Mit Abbildung in Lichtdruck und
4 Tafeln) 301
Paul Haupt, Nachtrige und Berichtigungen 313
Georg Steindorfi; Die kdlschrifUiche Wiedergabe ftgjptischer Eigennamen (I) . . 330
Paul Haupt, Veneichniss der Abkttnungen 3^2
Frans Prsetorius, Zur äthiopischen Grammatik und Etymologie (H) 369
Richard Kraetischmar, Relativpronomen und Relatirsats im Assyrischen .... 379
Martin JIger, Der Halbrocal | im Assyrischen 443
Rudolf Zehnpfnnd, Babylonische WeberreGhbuqgen , 49^
Joh. Flemming, Hiob Lndolf (Mit Portrait) 537
Richard Kraetnchmar, Die Präposition ia im Assyrischen 583
Martin Jäger, Über das babylonische Hauchlautsseichen 589
Georg Steindorff, Die keilschriftliche Wiedergabe ägyptischer Eigennamen (Q) . . 593
Friedrich Dditaich, Zur assyrisch-babylonischen Briefliteratur (IQ 613
Paul Haupt, MakkAzu oder makkilru? 631
Rudolf Zchnpfund, Nachträge und Berichtigungen 632
u y. ^w^^A«^-
über das assyrische Nominalpräfix na.
Von
Paul Haupt.
Das zweite Heft des zweiten Bandes der von C. Bezold heraus-
gegebenen lA}inc\iexitT Zeitschrift für Assyriologie (April 1887) enthält
an erster Stelle eine Notiz von J. Barth über das Nominalpräfix na
im Assyrischen. Ich habe die Bemerkungen mit lebhaftem Interesse
gelesen und freue mich in der Hauptsache, der Zurückfiihrung des
3 statt 13 auf Dissimilation, durchaus beistimmen zu können. Es ist
sehr erfreulich, dass „die Semitisten" dem Assyrischen gegenüber
mehr und mehr aus ihrer Zurückhaltung heraustreten. Das kann
beiderseits nur dienlich sein.
Im Einzelnen möchte ich zu den Ausfuhrungen Barth's Fol-
gendes bemerken.
Zunächst glaube ich behaupten zu können, dass die jüngeren
Assyriologen (d. h. die nach 1874 aufgetretenen) die Nominalbildung
mit präfigirten na wohl nie als Ableitungen des Niphal betrachtet
haben. Wenige nur haben wohl auch die von Barth als charakte-
ristische Autoritäten angeführten Bücher wie ScHrader's ABK und
Sayce's Assyrian Grammar in den letzten Jahren je genauer an-
gesehn. So verdienstlich diese beiden Werke zu ihrer Zeit gewesen
sein mögen, für die seit etwa einem Jahrzehnt geltende neue Rich-
tung in der Assyriologie sind sie nicht mehr massgebend.
Dass diese ;7<7-Bildungen lediglich als Spielformen der Nomina
mit präfigirtem tt, nicht als Ableitungen vom Niphal, betrachtet
worden sind, zeigt z. B. Anmerkung 18 meiner Habilitations- Vor-
lesung über den keilinschriftlichen Sintfltähbericht^ Leipzig 1881, p. 26.
Ich bemerkte daselbst: „Die Luke heisst im Assyrischen nappalu=i
*nanpahif was.sich zu arab. ^jtJüjo maffas „Luftloch" verhält wie assyr
narkabtu „Wagen" zu ÄMSIrtj" — und in meinem Worterverzeicßtmss
sunt Sintfluthberichte in Schrader's KAT* 511 s. v. t^fed fügte ich
zunappaiu „Luftloch", arab. ^juliiji in Parenthese hinzu: für nanpaht^
eigentl. „Ort des Wehens". Damit meine ich die Identität dieses 3
Beibii^ rar Mnit. SprmchwimeBichaft. I. I
2 Bdtr&ge zur semitischen Sprachwissenschaft.
mit dem tt locale oder instrumentale (Gesenius S 85, X, 48, 3 u. 4;
cf. S 86, 2, 3; Stade §§ 268 — 291) resp. dem Präfix der nomina vasis,
mstrumenü, receptaculi («>U^, iüF, oJb, Kosegarten SS 692 und
694) zur Genüge angedeutet zu haben. Das eine Beispiel varkabtu^
das Barth ja ebenfalls zu diesem Zwecke anführt (S. 113), ist allein
schon beweisend. Das von Barth an zweiter Stelle genannte assyr.
naptetu „Schlüssel" = arab. -.Ua^o steht in meinen Beiträgen zur as-
syrischen Lautlehre fcitirt BAL), GGN. 1883, p. 94, n. 2. Dass die
Natur dieser assyr. Bildungen erst von Barth erkannt worden sei,
trifft demnach nicht zu.
Dagegen ist die Vermuthung, dass dieses Präfix 3 statt )3 auf
Dissimilation beruhe, mit Rücksicht auf einen Labial unter den
Stammconsonanten — etwa wie die Dissimilation des (dem arab. ^JO
entsprechenden) aram.x zu \ in'^-haltigen Stämmen (,^i\\| für y^'Shp,
<==^2^aAJL^*) oder des J zu i in ^^^t^ und *YAA* — meines Wissens
zuerst von Barth öffentlich ausgesprochen worden. Dies Verdienst
bleibt also bestehn. [Vgl. auch Hai.evy, Recherches bibliqucs^ VII, 296I.
Ein solcher scheinbar sporadischer Wechsel lässt sich fast immer
auf combinatorischen Lautwandel (Assimilation oder Dissimilation)
zurückführen*. Ich habe z. B. in meiner Schrift Watch-ben-Hazael
Chicago, 1885 (citirt als WBH), p. 5, n. i gezeigt, dass das 3 in '\l6y\
„fett" gegenüber ^^^ dasim auf einer partiellen Assimilation des ^
an die vorausgehenden Dentale beruht; das ^ in Jlo^ gegenüber
IHD auf einer Assimilation des 3 an das i {Hebraica II, 6); das i in
lÜÄ, 133 gegenüber assyr. abätu auf partieller Assimilation des M an
das vorausgehende a l Dieselbe Einwirkung benachbarter Laute zeigt
sich auch in den von mir BAL. 102, 3 zusammengestellten Beispielen
eines Schwankens zwischen b und p im Assyrischen. Fast in allen
Fällen, in welchen wir statt des stimmlosen Labials / ein b finden,
folgt ein stimmloser Laut, in dessen Nähe eben statt eines stimm-
haften b mit partieller Assimilation ein stimmloses / gesprochen
wurde. Eine Schreibung wie bitluxu „er fürchtete" für pitluxu ist
demnach ähnlich aufzufassen wie \i^\ für \ia\ (NöiJ). S 27; cf.
HOFFM. BA. Nr. 3549). Man schrieb eben bitluxu für pitluxu, weil
man ein Wort wie bitluxu unter der Einwirkung des folgenden stimm-
losen / und x wie pitluxu sprach. Andrerseits beruht das a in hebr.
bjna statt briB auf einer Assimilation des & an das folgende T.
Für die „Empfindlichkeit in der Aussprache des ^/-Labials un-
mittelbar vor Dentalen" (S. 115, 2) — das soll wohl heissen, für die
partielle regressive Assimilation des labialen Nasals an einen folgen-
Haupt, das Nominalpr&fix na. j
den Dental lassen sich sehr viele Beispiele anführen. Überhaupt
scheint m im Assyrischen stets vor d^ /, /, i und s in den dentalen
Nasal übei^egangen zu sein; vgl. z. B. chtdu „Gespann" (Lotz, TP.
94) für cividu, mandndu „Ausdehnung" (KAT.^ 508) für mamdudu;
burrtmhi (iV R. 21, 4a) für burrumtu (IV, 5, 34 c) fem. zu burrwnu
„zweifarbig"; xanlu für xatttfu „eilig**; ianSu^ für ian/hi „Sonne", taniilu
für tamiiln J^hnlichkeit" (Sarg. Cyl. 64), xaniä (II R. 62, 45 h) für
xamiä „fünfzig'*, fc9tiu „sein Verstand** für femiu (D!?ID)^; kansaku
„ich beuge mich*' (IV R. 24, 43b) für kamsahi (vgl. Flemm. 38).
Ein Beispiel von reciproker partieller Assimilation haben wir in
mundaxfu „Krieger** für muMtäx(i)fu (f Htt) und dem mand. jnsbü (syr.
|lli^)=assyr. $a/affifii\ fem. zu ^alviu „Leichnam**, eigentlich „etwas
Verendetes" (Hehraica III, 187). Vgl. auch das von DELITZSCH,
Farad, S. 131 befprochcne sändu für sätn{a)tu^.
Ich wiederhole nochmals, in der Hauptsache, der Ansicht, dass
die Spielformen mit D an Stelle des Präfixes ti möglicher Weise auf
combinatorischem Lautwandel beruhn, stimme ich Barth bei. Im
Übrigen habe ich allerdings verschiedene Ausstellungen zu machen.
Auf Kleinigkeiten wie iplaxu ana nibirti „er fürchtete sich vor dem
Hinübergehen" (S. 112) statt iplaxii ana mbarti „sie fürchteten sich
vor dem Hihübergehn** {ui-ba-ar-ti^ nicht ni-bir-ttl) will ich mich hier
nicht einlassen. Nibiriu ist wohl auch im Hinblick auf S. 1 1 5, Z. 6
lediglich als Druckfehler aufzufassen. Schlimmer steht es schon mit
dem Citat Sarg. Cyl. 44 auf S. 115. An der angezogenen Stelle ist
von einem Nomen nübu „Sättigung** nichts zu entdecken. Es findet
sich lediglich nambau (für mambau ajJuo) „Quelle**, geschrieben
NAM-BA-'. Auch in der ersten für niibn gegebenen Belegstelle
V R, 8, 1 19 liest ein so vortrefflicher Assyriologe wie M. Amiaüd
nicht ffie nii-bhe sondern me man-bi-e (Journal asiatigue, 1881, aoüt-
septembre, p. 246). D<inn müsste manbi^e als Parallelform von nam-
bat angesehn werden, ebenso wie wir namküru und makküru „Habe**,
die beide für wamktiru stehn, neben einander haben. Vgl. dazu
meine Übersetzung des arabischen Feldzugs in dem Dr. C. Lee-
maxn's gewidmeten Album (ZA. I, 231). Lyon {Manual 10^ 31) und
S. A. SMmi, Keilschrifttexte Asurbanipals's, S. 66, Z. 119 lesen aller-
dings nii-bi-e. Auf alle Fälle ist aber nübü mit langem Vocal im
Auslaut zu schreiben; fiiibu könnte nur von einem Stamme 303
kommen, nicht von :^dO. Auch in nindabu „freiwillige Gabe'* hat
Barth (S. 115) die Länge des auslautenden Vocals ausser Acht ge-
lassen: es ist nindabü zu Icserif^^ nindabaiu resp. _jjüje; vgl. meine
ASKT. III, 47 {mn-da-bu-u); Nabon. Cyl. V R, 64, 37 c (nin-da-bi-e)
sowie meine Bemerkungen, Hebraica I, 179. 4; 111, 109.
^ Beitrige snr lemidiclien Sprachwissenschaft
Noch bedenklicher ist das Citat Sanh. VI, 13, wo angeblich ein
Wort miliku «Weg** vorkommen soll (S. 112 unten). Das Wort findet
sich nur in falschen Transcriptionen der Stelle wie bei HÖRNING
Sanherib'Prisma (Leipzig 1878) und Smith, Sennacherib^ p. 126. Das
MI gehört nicht zu dem folgenden illiku^ sondern ist Ideogramm
für milLiu ,,Nachf S also adi 11 kaspu müh illiku. So hat gemäss der
RP. I, 53, 1. 13 veröffentlichten Übersetzung schon Talbot gelesen.
Vgl. auch meinen Aufsatz über die Schlacht von Halüle im Andaner
Review für Mai 1887, p. 547.
Endlich hätte Barth nicht (S. 116) die irrige Übersetzung
von Kä*lKa als ,y Berggipfel'' wiederholen sollen. Dies ist schon
längst von GEORG Hoffmann in der (von mir BAL. 97 ci-
tirten) Anmerkung 1794 seiner ausgezeichneten Auszüge aus syr.
Akten pers. Märtyrer richtig gestellt worden. Ebensowenig wie
\lS\i „Berggipfel", bedeutet neribu (für nerabu, nagrabu) jemals „Höhe'*
im Assyrischen. Wie soll von y^yt auch ein Wort für ^Höhe" her-
kommen?
Auf diese Versehn kommt aber schliesslich nicht viel an , we-
nigstens nicht bei der uns hier zunächst beschäftigenden Frage.
Wichtiger ist es, die falsche Auffassung des /-vocals in der zweiten
Silbe der Wörter nabnitu, nibirtu, nhnüiu (S. 1 14) zu berichtigen. Hier
hat Barth die Formen &Jyubf , iüjüLo und Jüub«, mit der Form Jjübe
verwechselt Mit dem "«ns in hbfitt und YV^ o^^i* ^^^^ y*^ ^^^
ooJüo und ^^^iaJue hat dieses assyr. i nichts zu schaffen. Nabnttu (für
mabni/u) ist wie marxitu „Ehefrau^', maititu oder maltitu „Getränk*^,
marUtu^ „Viehbesitz** fem. des passiven Particips J^mäjo, das z. B.
auch in namküru fiir «JC^q von makäru'^ vorliegt Die Länge des //
ist hier durch die Schreibung nam-kur-ru d. i. ndmkufu mit langem
Consonanten (SiEVERS' 188. 193) gesichert Barth's Zusammen-
stellung dieser Form mit llbbKt^ resp. SJjU ist demnach ebenfalls
unrichtig. Was das I in nabmtu (für Lyüjo*) anbetrifft, so ist das
ebenso aufzufassen wie das i in RaJuüo tnabnilatun gegenüber S«'Jte
maggüuatun (Kosegarten % 300). Das bekannteste Beispiel dieser
Art — ich führe das natürlich nicht für einen so vortrefflichen Ara-
bisten wie Barth an — ist das (ja sogar in umfangreichen Feuil-
leton-Artikeln Berliner Tagesblätter eingehend analysirte) Wort
« X
Mäßuii „Prophet* eigentlich „der recht Geleitete" arab. («4X44 für
v5^4V-p (vgl. "»gm I Chr. 2, 47 und Spitta's Gramm, p. 234).
Haapt, das Nonünalprifix na. c
Allenfalls könnte man auch daran denken, nalmitu als eine Form
iJLjuU (oder synkopirt mqfBaltii) wie narkabtu ,, Wagen'', naxlaptu
„Gewand", nalpartu „Sendung", naihantu (AW. 290, 5) zu erklären.
Dann wurde das / auf Monophthongisirung v m aj^ beruhn (SFG. 21,
i), so dass nabnttu also für nabnajfUy mahnajfu stünde. Ursprünglich
ist das / der zweiten Sylbe aber keinesfalls.
Ebensowenig war in nibirtu oder vielmehr nebirtu „Küste" eigent-
lich „Überfahrtsort' und nintiduj genauer nimidu „Wohnstätte^ ur-
sprünglich ein i zwischen dem zweiten und dritten Stammconso-
nanten, wie Barth S. i 14 annimmt Das 1 in nebirtu beruht auf se-
cundärer Vocalassimilation eines ä an das vorausgehende e wie in
bellt „Herrin** statt belat (III R. 7, 3) stat. constr. von beltu^^ba latu
(II R. 36, 62) oder in lelibu „Fuchs" für ielabu (III R. 15, i6b) und
dies ftir lailabu mit Quiesciren des Laryngals and Übergang von &
in / (a) wie in mand. Äb'^a „Herr", bW^n „Donner" (NöLD. Mand,
Cr, 16; cf meine BAL. 94, 2). Weitere Beispiele finden sich in
meinem unter der Presse befindlichen Aufsatz über den assyrischen
^■•vocal, der im Octoberheft des American yaumal of Pkilology der
Johns Hopkins University zu Baltimore erscheinen wird, insbeson-
dere in No. II, f. der Schlussregeln über den ^-vocal*, vgl. auch
meine SFG. 16, 6 sowie meine Bemerkungen Hebraica II, 5, 4. Ni"
birtu ist demnach eine Form maf^altu, fem. zu nibiru oder viel-
mehr nebiruj was wie neribu „Engpass" eine Form JiüLo ist Neribu
\st=nerabu {NrjQaßoq Nie. Dam.), närabu, nagrabu und nebiru (oder
in späterer Aussprache ntbiru) «» nebaru, näbaru, naibam, tnaBbaru^
hebr. "D!^, fem. mSU^. Das Wort neribu „Engpass" ist in No. 8 des
ersten Theils meiner Abhandlung über den ^-vocal eingehend be-
sprochen [p. 13 der Separatausgabe, wo natürlich in der letzten Zeile
iU^S zu lesen ist}.
Ebenso wie nebiru und neribu die Form JJüLo repräsentiren,
steht auch midilu oder genauer medilu (IV R. i, 31) „Riegel" für
fna'dalu. Der Stamm scheint bi:^ primae V zu sein: edeiu „ver-
riegeln", impf, edil, tedü etc., Form JkjUit: etidil für laBtädil, Auch
bm mit ^ ist nicht ausgeschlossen. Vgl. dazu meine Bemerkungen II
ZK 284. Pognon's (Bav, 121) Combination dieses Stammes mit daltu
„Thür** scheint mir unmöglich. Das assyr. medilu „Riegel" als p^
in's Syrische übergegangen ist^ ist bekannt. FrAnkel's Behauptung
{Aram, Fremdw, 19, i), dass p^ zweifellos aus fiopdaXog entstan*
den sei, ist zweifellos unrichtig. MaviaXoq geht im letzten Grunde
* [Siehe jeUt TTü Assyrian E-vowel (Baltimore 1887) p. 28.]
5 Beitrige tut semitischen Sprachwissenschaft.
^ufzssyr.mediiu^=ma*äalu zurück. Da wir neben «/iWwrr/ „Bedräng-
niss*^ auch nanduru finden, so kann neben medilu „Riegel'' auch sehr
wohl eine Form mandalu existirt haben. [Vgl. Zimmern*s Busspsalmai^
p. 94 sowie Delitzsch, AW. 148 und 180.]
Ebenso wie medilu „Riegel" für md'daluj ma^daiuy steht metiqn
„Vorrücken** für metagu, mätaqu ma'taqu^ maBtaqu (pro).
In allen diesen Fällen ist das i der zweiten Silbe nicht ursprüng-
lich, und die Annahme einer Form maf^il ausgeschlossen.
Das einzige unter den von Barth angeführten Beispielen, wo
man eine Form mafBil annehmen könnte, ist das angebliche miqidti
„Brand", wofür man auch meqidu lesen kann, aber nicht mit dem
durch &JLel aus a entstandenen offenen e (ä), sondern dem durch
Monophthongisirung aus a/ hervorgegangenen geschlossenen e. Hier
könnte das f der zweiten Sylbe nicht aus a hervorgegangen sein;
denn das diphthongische t^=^ai in Wörtern wie biht „Haus**, inu
„Auge" oder das reine 1 (in Wörtern wie niru Joch", Hfnht „Schick-
sal**) bewirkt keine &JLel eines folgenden kurzen ä zu /; vgl. meine
Bemerkungen II ZK 274. Das i müsste hier also als ursprünglich
angesehn werden wie in lpi)3, arab. Jü»^ maiiqid^ das ich II ZK 282
unten besprochen habe. Dann bliebe aber immer noch das / der
ersten Sylbe zu erklären. Nach dem arab. und hebr. maitqid sollte
man ein u erwarten wie in fftniabu „Wohnung**. Das f in arabischen
Formen wie t>^Lue darf man schwerlich zur Vergleichung hcr-
beiziehn. Unter diesen Umständen ist es sehr wahrscheinlich,
dass MI-QIT iiäti überhaupt nicht fniqid=sJ3yjo zu lesen ist, son-
dern fniqit von maqätu = ^JLo, So umschreibt auch Herr S. A.
Smith V R. 3, 125. Leider fehlt das Wort aber bei ihm im Glossar.
Vgl. auch Deutzsch, AW. S. 191, S und zu npti KAT^ 509 unten.
Ganz anderer Art ist wiederum mmidu „Wohnstätte**. Dies ist
weder eine Form JlaA^, noch eine Form JjuLe, sondern eine Form
jIjüU, wie ^UiLo „Schlüssel". Das e der zweiten Sylbe beruht hier
ebenso wie in nimiqu „Weisheit'* (für ^Ujlo*) oder nimiln „Macht**
V R. 40, 29 d auf iiJLo!. Vgl. dazu imiru „Esel** =» .L^^., piiequ
„Kind** II R. 36, si;piMu V R. 19, 36; piifnt^ Tig. VIII, 68, ü/enu
(für /i/änUf eine Form wie /iiänu „Zunge" = ^jLMki*)'-* II R. 32, 4
(cf. Strassm. Nr. 4810). Das e ist hier also aufzufassen wie z. B.
/isen „Sprache" im Dialekt von Bagdad (Newman, Handbook of Mo-
dem ArabtCy p. 22) oder kiteb ^Buch** im Dialekt von Beirut (Hart-
mann, Arab. Sprachführer^ p. 6). Ebenso finden wir im Syrischen
Haupt, das NomioalprÜix na.
UUJ „Erholung**, U'Uod „Hinterhalt", (NöLü. S 1 1 1) für urspr. *nipäi,
*kiman. Auch das syr. flhe „Fluth" assyr. w//«, für w/7/r/, «f//7*i^,
0
niiläu (vgl. f//w „Rippe" = p//«, py«, pla^f) ist eine Form Jljii.
Das Nähere siehe in Nr. i des zweiten Theiles meiner Abhandlung
über den -fi'-Vocal [p. i8 der Separatausgabe].
Ich komme nun zu der angeblichen A^a-Bildung mit transitivem
Sinn, nantru „Erleuchter". S. 1 16 bemerkt Barth, von den ihm augen-
blicklich vorliegenden Nominalformen enthielte nur nanniru „Erleuch-
ter" (Assurb. Sm. 126, 78; vgl. Barth, S. 112) das Präfix na statt ma,
ohne dass ein Labial folgte. Dagegen ist zunächst zu bemerken,
dass nanniru nicht „Erleuchter" bedeutet Dies heisst im Assyrischen
munammiru, nom. agentis des Intensivstammes von %^; vgl. z. B.
IV R. 19, 39. Geo. S^^TH übersetzt in der citirten Stelle sehr richtig
„luminary". Das bedeutet nicht „Erleuchter** {illuminator) sondern
„Lichtkörper, Lichtwerkzeug, Lichtort,*' hebr. ■ftÄtt, LXX q>a>CxfiQ;
cf. DiLLM. zu Gen. i, 14. Nanniru steht für nanmiru (=s ^^juo) mit
progressiver Assimilation des 1«, ebenso wie nach der Ansicht HOM-
mel's zunnu „Regen" aus swtmu (vgl. HTy») entstanden sein soll.
Auch hier war also ursprünglich ein Labial, der die Dissimilation
des Präfixes m i\x n veranlasste, und nanniru oder nannaru bildet
demnach keine Ausnahme. Dass mämttu^^ „Schwur" und mHiabu
„Wohnung'' nicht zu nantitu und nüiabu wurden, beruht wohl auf
dem Einfluss der Dentale / und i. Miäabu ist eine Form Ja^o und
mämUu wie nabnitu ein passives Particip sjuJuOf steht also Hir ma*-
Die von Barth angeführten assyrischen Wörter sind vielfach
ungenau wiedergegeben. Vor Allem hätte in der Scheidung von n
und c sowie 3 und p etwas mehr Genauigkeit und Consequenz beob-
achtet werden sollen. Auch i und / (e) musste besser auseinander-
gehalten werden. Statt nartabu S. 112 lies narfabu mit D; statt
ili/ f,Fe\d" S. 115 egi/, Statt tukuntu (Anm. 2 derselben Seite) tuquntUy
statt ntitiku (S. 114) mltiqu^ statt mikid „Brand** (ibid.) fnigid {resp.
miqit)\ statt nimidu, nimiqu (S. 116) ist ntmidu, nimiqu zu schreiben;
nur das zweite / ist in diesen Wörtern ,^efärbt**, d. h. e\ die Worte
werden regelmässig Nl-midu^ Nl-miqu geschrieben, nicht mit
NE. Statt narkaptu auf derselben Seite ist consequenter Weise
narkabtu zu schreiben, wobei ich natürlich keineswegs in Ab-
rede stellen will, dass die Assyrer narkaptu mit p sprachen (NöLD.
Syr, Gr, % 22); statt niibi schreib mibü oder wenigstens nübi, statt
3 Beitrtge zur semitischen Sprachwisienscbaft.
mujsa (Z. 14) tnuca'u (Del. Parad. 1 10, letzte Zeile) oder ntü(ü\ statt
xasaluy ixsul (S. 118) xaiälu, ixiu/, ebenso statt na/dasu (S. 113) nai-
dahi; statt narbutu (das wäre Inf. Niph. von roi!) narbtitu. Dass das
assyr. yjb durch j? transcribirt ist, giebt zum mindesten zu unnöthi-
gen Missverständnissen Anlass. Unter z versteht man in der Sprach-
wissenschaft allgemein ein \. Glaubt Barth, dass das assyrische
yjb wie unser deutsches s als Affricata gesprochen wurde (wie das
abessynische 0) so mz% er lieber wie Sayce ts schreiben ^\
Tm den von Barth S. 116, Anm. i nach meiner BAL. 96, 3
gegebenen Zusammenstellung angeführten Formen verweise ich be-
treffs fiatbaqu oder vielmehr nadbaku (=» Ijai?, tfaiti)*' auf Del. ProL
150; auch in narmaku ist der Gaumenlaut ein k^ nicht q, l^aglabu
bedeutet sicherlich nicht ,,Schermesser", eher ein Castrationsinstru-
ment; in naglabu la Itri^ das ich SFG. 34,2 vermuthungsweise als
öTiU77fe erklärte, ist i/n<r=iÄttj wohl im Sinne von ito Lev. 15 zu
nehmen. Schon damals habe ich übrigens zu naglabu hinzugefügt
„Form Jüüb — > arab. Jjü^ das Instrument zum ^"^ ^^ — also keine
Ableitung vom Niphal!
Die S. 116 hingeworfene Bemerkung, dass man im Assyrischen
vermuthlich schon seit alter Zeit die Casusendungen nicht gespro-
chen habe, scheint mir durchaus unbegründet. Ich weiss, dass dieses
Dogma von vielen aufgestellt worden ist. Meine assyrische Syntax
wird, denke ich, zeigen, dass die Assyrer den auf «, 1, a ausgehen-
den Status absolutus und den sich davon durch Apokope der Casus-
vocale unterscheidenden Status constructus sehr wohl auseinander
zu halten wissen. Aus der Verwechslung der Casusvocale darf man
nicht folgern, dass diese Endungen überhaupt nicht mehr gesprochen
wurden. Vgl. Gesenius S 90, i, Anm.
Ich gebe zum Schluss noch eine Ergänzungsliste von Nominal-
bildungen mit den Präfixen 3 und )3. Auf Vollständigkeit macht
dieselbe keinen Anspruch. Ich führe nur an, was mir gerade ein-
fällt. Es ist mir nicht möglich, alle meine Sammlungen jährlich zwei-
mal über den Ocean zu nehmen. Die Beispiele werden aber genügen,
um zu zeigen, dass das Präfix 3 in der That nur bei Stämmen mit
einem Labial erscheint, gleichviel ob derselbe an erster, zweiter oder
dritter Stelle steht; dass dagegen bei den Formen mit präfigfirtem
ö niemals**» ein Labial folgt.
a) Formen mit präfigirtem 5.
naptanu II ZK. 18; napraku II, 32, 35; napsamu V, 28, 93; nap-
iaitu II, 25, 35; nairaptu V, 39, 65; namallu II, 23, 63; nibretu V,
4, 43; niptk II, 23, 49; nabbaxu 11, 23, 9; nambubtu II, 37, 14; ninbütu
Haapt, dai Nominalprlfix na. g
n, 7» 43; naxbalu 11, 22, 29; nalpaku ü, 22, 19; natbalu V, 16, 77;
naibafu V, 26, 47; nofraptu II, 34, 64; nappaxu ZA I, 256 1<^.
b) Formen mit präfigirtem U
Markasu „Band* manzasu „Ruheort", maikanu „Wohnplatz**,
tttiiäru^^ „Recht**, maidaxu^^ „Festplatz** oder „Processionsstrasse**
II, 33, 23 (cf. Flemm. 44), maiqitu „Tränke**, makänu „Ort** V, 16, 51 ;
maxäsu^'^ „Stadt", müragu „Höhe** KAT«68; mastaku V, 38, 15 ; 41,
15; fHoqä^ „Marterbank** II, 23, 9; V, 17, 13; maqUitu „Verbren-
nung; mil^tu ASKT. 68; malkadu II, 28, 13; ASKT. 83, 20 (cf. II
ZK. 275, I) mäiqahi V, 17, 45 (LOTZ, TP. 91); maxralu (vgl. MDHÖ
I Sam. 13, 20) II, 62, 67; V, 18, 25 ; wf4«ii oder #««»« (njrjS, Zim-
mern 44, 3); maälUf mdaitu „Ruhelager** (bnWD) II, 22, 55; markUu >*
„Zufluchtsort**, meKi (— ""maHaiu, rib^Jlj) „Höhe** V, 60, 50; S^ 363;
Mi9fr. 24, 2; S3t 44-
Im Anschluss hieran möchte ich noch einige Bemerkungen über
Barth's Sprechsaal-Notiz ^Zum Stamm HM* (ZA. II, 207) machen.
Einen Stamm Hbu giebt es im Assyrischen nicht Tibu könnte nur
ein zweiconsonantiges Nomen sein wie ilu nGott**, idu „Hand** tUu
„Hügel**, ifu „Holz" usw. „Kommen** heisst im Assyrischen tcbüy
wofür man meinetwegen tibü schreiben mag. Das / der ersten Silbe
weist deutlich auf 'ein ^ oder Hj (^) als letzten Stammconsonanten
hin; bei Verben M"b findet sich dieses charakteristische / niemals.
Dies ist der Grund, warum Delitzsch und ich die naheliegende Er-
klärung von tebu Jcommen** als Secundärstamm von Mi2i, assyr.
bau zurückweisen; vgl. LoTZ, Tigiathfileser^ 94. Über den Ursprung
des / in diesen Infinitiven siehe meine Abhandlung über den JT-Vocal,
III, IG, e der Haup^regeln am Schlüsse [p. 28 der Separatausgabe].
Die Zurückführung von Ubü auf einen Stamm tlQT\ tertiae M| ist un-
vereinbar mit den Regeln der assyrischen Grammatik.
Ebenso anfechtbar ist die S. 207, Anm. i implicite ausgespro-
chene Behauptung, dass die Verba K^ im Assyrischen wie im
Hebräischen ein Imperfectum a bildeten. Das ist durchaus irrig.
Vielmehr haben sämmtliche Verba tertiae infinnae (I, 9, ^, c, ^, ^5)
mit jilleiniger Ausnahme der Verba f b im ImpeHectum Qal ein f
als charakteristischen Vocal. Das Impf, von iemü „hören** z. B. lautet
iimt (— ^iimif). Wenn sich daneben Formen wie ümä und iSmü
finden, so repräsentiren dieselben nicht etwa die Parallelformen
b?1f^*®, bajlf^ mit Variation des charakteristischen Vocals, sondern
Formen desselben Imperfectums f mit überhängendem Vocal a oder
fc, also JkAA^ und J^aA^. fimä^ woneben gemäss SFG. 65, Excurs IV
auch iimf vorkommt, steht nach SFG. 59, 8 fiir ümfa; ümü flir
10 Bdtrige cur lemitischen SprAchwiasenschaft.
timiu^K limi entspricht also morphologisch der arabischen Jussiv-
form, ümü dem arab. Indicativ, ümä und (mit Umlaut) üme dem
arab. Subjunctiv. Ebenso ist die eigentliche Imperfectform von xafu
»»sündigen** nicht ix(ä (BARTH, 1. c 207, i), sondern />/i; ix(ä ist »=
ixft^a. Dies giebt auch Delitzsch, AL^ XI, 4 übereinstimmend mit
meinen SFG* 59, 8 gegebenen Darlegungen richtig an. Barth wird
nun wohl auch begreifen, warum ich dem dreimaligen Htbä-ma (ge-
schrieben lit-ba-am-mä) im Sintüuthbericht die Grundform litbid-ma
„aufnöthige". Nicht ich nöjthige diese Grundform airf^ sondern die
assyr. Grammatik. Das Impf, itbi fmdet sich z. B. IV R. 14, No. i,
Rev. 6; Haupt, Nimr, 50, 210 var. von Text B; itbe-ma dagegen ist
=a itbiBä-ma; vgl. Nimr, 58, 9 sowie ASKT. 77,38, wo tebü und ibäü
zusammenstehn. Andere Imperfecta i von Stammen M"b sind z. B.
iUi „er erhob", /wf/, „er fand", üfi „er kam heraus" = /Viüf, imp\
iaup\ tertiae -, : ipH^ „er öffnete", ilqi „er nahm*' = ^Hfi^ ilqi(^\ tertiae
y: idi „er wusste", iqbi „er sprach" = iafcUB, iqbiB,
Dass Formen wie itbä und itbu für ifbi^a und itbTu stehn, ergiebt
sich vor Allem aus gewissen syntaktischen Regeln. Bekanntlich hat
das assyr. Verbum im Relativsatze fast regelmässig einen Überhän--
genden Vocal, gleichviel ob das Relativpronomen gesetzt oder aus-
gelassen wird. Daher sagt man z. B. la anaku idü^ atta ttdi „was
ich weiss, sollst du wissen" (ZA. II, 103). Hier ist tidi =» tajiädi^,
idü aber » aiädiBu (SFG. 21, i). Statt des „überhängenden" u kann
in diesem Fälle auch a gebraucht werden, vgl. z. B. V R. 2, 117;
kt ia ana il Ahir amxuru (var. amxurä) „wie ich zum Gotte Assur
gefleht". Vgl. V R. 2, 58; 3, 37; 3, 45 und 48 etc. etc.
Wie Amiaud 1 ZK. 242, 2 '^ sehr richtig bemerkt hat, finden sich
die Formen mit überhängendem a besonders in Fällen, wo ein No-
men zwei oder mehrere coordinirte Verbalprädicate hat, z. B. parakke-
iunu ubbib^ ulliia suHeiunu „ihre Heiligthümer reinigte ich, säuberte
ihre Strassen" — parrakku = |i^ (NöLD. § 121) s%Ul<k = n^t?, ubbib
1« u^abbib^ ulliia = tiallila. In dem vorliegenden Beispiele haben
wir den im Assyrischen sehr beliebten asyndetischen Chiasmus*',
nicht selten wird das coordinirte Verbalprädicat mit überhängen-
dem a aber auch durch das vorausgehende enklitische ma „-que"
(Prä TOR. Amh, Spr, 272) angeknüpft; z. B. idäka tättälak-ma nmära
gärika „an deiner Seite wollen wir schreiten und unterjochen deine
Feinde** AL' 117, 9'*. Vielleicht hängt mit diesem überhängenden
a das hebr. rv in Formen wie HnblÖÄn (Gesen. % 49,2) zusammen.
Überall nun, wo wir bei Verben mit einem starken Consonanten
im Auslaut einen überhängenden Ä-vocal haben, finden wir bei
Stämmen j('b nicht den Auslaut /, sondern ein aus Contraction von
Haupt, des Nomioalprifix na. II
fa hervorgegangenes a, Instructiv ist z. B. die Stelle V R. 2, 22:
Arkänu TanQ)äamane ntär Sabakü üiiö ina kussi iarruäht, AI Ni\ äl
Unu ana dannutiiu iU'tmf uppaxira ellatsu^ ana mitxuci^^ ^abita^
märe mät Ailür^ ia qirib hl Mempi idq& qabaliu, Nile iatimu esir* ^^
ma i^bata müfäiun, Al/aJhi* xanfu ana Ninu'a illikä-ma igbärläÜ^K
Das heisst: ,,Darauf setzte sich Tan(^)damane, der Sohn Sabako's ^' auf
den Thron seines Königsthums. Er machte die Städte Theben und
On zu seinem (militärischen) Stützpunkt, brachte zusammen seine
Macht, zum Kampf mit meinen Kriegern, den Söhnen des Landes
Assyrien, die in der Stadt Memphis, bot er auf seine Streitmacht
Diese Leute schloss er ein und besetzte ihre Ausgänge. Ein Eil-
bote kam nach Ninive und brachte mir Botschaft.'' Wie man steht,
steht hier idqä (■» idgi^a) im Parallelismus mit upaxxira. Ebenso
steht iqbä nach tllikd-ma fiir iqbPa,
Noch deutlicher ist die Stelle V R. 3, 15: danän iläni rabüti
emur-ma iknula ana nirfa^ aihi baiäf napüti^iu (II ZK. 354) amä$u
iptö, u^allä belütit Erisinni mär redüHiu ana Ninua ilpurd-ma unai'
Uqa iepi'a „die Macht der grossen Götter sah er und unterwarf sich
meinem Joche, um sein Leben zu erhalten, bekannte er seinen Fehl-
tritt, flehte an meine Herrlichkeit, Erisinni, den Sohn seiner Len-
den *•, schickte er nach Ninive, dass er meine Füsse küsse.** Hier
stehn iptä und ufailä wieder (lir ipti*a, iptifia und u^alWay u^aUiia.
Das Impf, iptä neben ipti kann Barth auch ZA II, 193 finden.
Jensen hat dort allerdings das Assyrische syntaktisch nicht ganz
scharf gefasst; iapA und taktum sind coordinirt, taptä und taUä da-
gegen sind tapti eigentlich subordinirt, sie bilden eine Art von Zu-
standsätzen. Es ist demnach genauer zu übersetzen: „die Schranke
des strahlenden Himmels öffnetest du, indem du Öffnetest die Thür
des Himmels, indem du, Sonne, über die Erde dein Haupt erhobst;
so, Sonne, breitetest du Himmelsglanz über die Länder!" Hier ist
tapti =^tapHp, taptä ^^taptifiat ebenso ta}Jlä = tan}i*a, Es ist keines-
wegs nothwendig, dass in den subordinirten Zustandssätzcn bestän-
dig das Präsens stehe wie in attälab-tna abäki „ich setzte mich nie-
der und weine"=„ich setzte mich weinend nieder** (vgl. Guyard,
Melanges d^ Assyriologie^ Paris 1883, p. 103, n. 2). Ich spreche hier
vom arabischen Standpunkte aus; in meiner Assyrischen Syntax nenne
ich das Imperfectum unaliiqa in illikä-ma unaUiqa Upi'^a coordinirt,
das Präsens wiaUaqa in derselben Verbindung (z. R. III R. 15, 26b)
dagegen subordinirt. Weitere Auseinandersetzungen muss ich mir
fiir meine Assyrische Grammatik vorbehalten. Gott gebe es, dass ich
^ Vgl. zu diesen lutensivrormen IIeimrich Lhotzky's Inaugural-Dissertation ttber
Du Atmalen Assumaxirpals (Müncheiit 1885) p. 25.
12 Beitrtge vnr semitischeii Sprachwitsenschaft
dieses Schmerzenskind bald erscheinen lassen kann. Meine Schuld
ist es nicht, dass das Werk nicht schon im Jahre 1883 veröffentlicht
wurde. —
Barth wird sich nun wohl überzeugt haben, dass es mit dem
Aitfnöthigefi nicht allzuschlimm bestellt ist Ich hoffe unserm vor-
trefflichen neuen Mitarbeiter die, Überzeugung cnrfgenötkigt zu haben,
dass die Assyriologen für ihre Aufstellungen wohlerwogene Gründe
haben. Mit semitischen Orakeln vom gelehrten Dreifuss des Ara-
bisch-Hebräisch-Aramäischen — ein Bein mittelsemitisch, ein Bein
hochsemitisch, ein Bein niedersemitisch! — ist dem Assyrischen
nicht viel zu helfen. In erster Linie muss man das Assyrische nach
den assyrischen Sprachdenkmälern, oder wie man im neuen Reich
sagt, ans sich selbst zu verstehn suchen. Es ist mir eine besondere
Genugthuung, dass Barth diesen Weg beschritten hat. Hoffentlich
ist es eine xarranu la alaktdla lä ta^äraty ohne dass ich damit die
Assyriologie irgendwie als semitistische Unterwelt bezeichnen will.
Anmerkungen.
1 Ich möchte mir hier im Hinblick auf Siegmund FrXnkel's Buch ttber Die ara-
mäischen Fremdw'örter im Arabischem^ p. XIV die Anmerkung gestatten, dass es auch
dem radicalsten Junggrammatiker nicht einfallen wird, eine Durchkreuzung der Laut-
Verschiebungsgesetze lediglich deswegen zu leugnen, weil wir einstweilen die Gründe der
Abweichung nicht ermitteln können. Zu dem dort folgenden Satze» gesetzmissige Laut-
Terschiebung erweist Einheit, Identität erweist Entlehnung vgl. Lagabde, GGN. 1886,
p. «73 — Mitthei/umgen, H 77.
2 Durch voUstindige Assimilation des Nasals kann daraus schliesslich iaiht ent-
steho (ZA. II, 172, 10 und 21), ebenso wie wir neben xatihi (Hr xämiJts „fUnfler'* auch
aaiht finden, IV R. 5,23a: xa-ai (sie!) -lu. Die in den neubabylonischen Texten öfter
vorkommende Adverbialbildung laHäniJ^ welche man früher wohl gar durch „lilicn-
gleich" ()V^'t) oder „marmorgleich** (o:v) übersetzte, bedeutet aber nicht „sonnengleich",
(die Babylonier hat an Einer Sonne genug I) sondern „jawelengleich'*. Es ist iälänü
zu lesen, plnr. von dem bekannten Worte Jf4/ti, das mit dem hebr. 1^^ zusammenge-
hört, wie franz. Joyau und Joyeux, engl, joy (»» jocale^ gaudiaU). Schon LOTZ, Tl*
>79« 95 übersetzte iähs richtig, wenngleich zweifelnd, durch „Klemod". Schrader
liest sUtt mu (Sanh. n, 56: la-a-iu) bekanntÜch GAR. §U „Sache der Hand" KAT»
39s > 17 (vg^ COT. 183, 81). Das mit Ulu h&ufig zusammengenannte gar. ga
ist gemäss ASKT. 113, 34 makkuxu zu lesen. Das Ideogramm für huiu ist gar. gal
vgl. AL' 127, 47; das Z. 38 dazwischenstehende Ni ist wie II R. 48, 46 g Glosse
(cf. Lyon, Sarg, 68, 39). Bei makküxu könnte man an hebr. n^-n^tt „Waarcn" Nch.
10, 32 denken; das \ von np^ wird im Assyrischen aber nie assimilirt, vgl milq\tu
ASKT. 68, 4. Ich sehe in makküxu deshalb die Form JuuLe von nsa. ' Das Wort
bedeutet eigentlich etwas, das einem v^t^ r.;i 0^, also „Schaustück, Kostbarkeit". Die
drei Worte iäiu ,Juwel", makkäxu „Kostbarkeit" und f>ul& „Hal>e" sind scharf ausein-
ander zu halten. Varianten wie Asum. I, 48 und 61: 11, 18 und 64; V R. 4, 65 können
nichts für eine Identität dieser drei Ausdrücke beweisen. Nach diesem Princip müsste
schliesslich auch qepu V R. 5, i ^ rt^ qaiii sein. Nur nicht zu mechanisch 1
Hanpt, dai Nondnalprifix luu I3
3 VgU z. B. AL^ 98, rer. 5 maxxüHi et/mt, ulamd tenia „sie wurde kopflos and
gmns rasend'*. Zu uiantä fenJa ^ ^irerrytf, n|^ siehe meine Schrift WAtek-beit'
Hamütlt p. 5, tn maxxütÜ ethiA oder illika maxxüHi (V R. i, 84) Zimmern, BB. 70.
MoxxütH bedeutet möglicher Weise eigentlich „Abwischnng*', also „wie weggeblasen,
wie Temichtet'' (a K. ai, 13).
4 Vgl. meine Vorlesung über den Sintfiuthbititkt^ S. 30, sowie meine Ton Delitzsch
ProUgpmena 141 citirten Bemerkungen in den Johns Hopkins University Circulars^
Vol. in, p. 51. Die angesogene Seite der DBLtTzscH'schen Schrift Teranlaist mich xn
einer kleinen Abschweifung über PrioritXtsfragen. Delitzsch bemerkt dort, ich hätte
zuerst erkannt, dass mandattu und biltu ins Kebrftisch« und Biblisch-AramÜsche als
rm« und ^^ übergegangen seien. Das entspricht nicht dem Thatbestande. Die Com-
bination von SVi und biltu hat meines Wissehs zuerst Schrader aufgestellt; vgl. dazu
meine Bemerkungen Hebraica Ilt, 107, 3. Wie de Go^jb Kautzsch mittheilen konnte,
die Combination von i^ und biltu finde sich schon bei Offert, EM. II, 49 und 92, ist
mir nicht klar. Schrader hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass an diesen beiden
Stellen von ^^1 überhaupt nicht die Rede ist Was das syr. \Af»^ anbetrifft, so glaubte
ich allerdings noch zu Anfang dieses Jahres, dass ich zuerst die Identität dieses Wortes mit
dem anyr. mädatln für mandanlu erkannt habe. Die Zusammenstellung findet sich aber,
wie ich kürzlich entdeckt habe, schon bei HtNCKS, On tht Kkorsabaä Jnscriptiofu,
Dublin 1850, p. 42, note. Einige Seiten weiter (p. 47 unten) hat HiNCKs auch schon
damals ma mit dem griechischen Digamma verglichen; danach sind die Bemerkungen
II ZK 340 oben zu berichtigen. Mühlau und Volck aber sollten unter nnto schreiben:
aram. uratr«, nach IlmCKS das assyr. maddattu für mandantu „Tribut^ von nadänn
„geben" — }q (SFG. 43, 2) und unter SV^: „nach Schrader, KAT» 377 vielleicht das
assyr. biltn von abäln (V^Sn) „bringen". Wenn Del. aaO erwähnt, dass Prätorius in
ei«« „Beschwörer" ein babylonisches Lehnwort sieht, so hätte auf CV. verwiesen werden sollen.
Meine Ansieht über r)i;M wurde schon auf dem Berliner Orientalisten-Congresse discutirt.
Dass Jiptu „Beschwörung" von fjVsMi eine Analogiebildung nach Mtm „Wohnung" von
3«|Ko primae m ist, steht schon SFG. 75. Bei der Erklärung von apv «h babyL ^phel
von sn war BAL. 91, 3 zu dtiren. PoonoN, Bavian 183 hat zuerst erkannt, dass
uietiba §aphel zu eubu ist, ich dagegen habe suerst ar^ als babylonisch-assyrisches
Lehnwort erklärt und die Bedeutungsentwicklung von aT9 dargelegt Beiläufig will ich
bemerken, dass at'«^ ebenso wie das andere aus dem Babylonischen entlehnte ^aphel
ITT* {Prol. 140 unten) als beweise für meine Ansicht über di6 Aussprache des Avocals
uifMib, ul/ff) angeführt werden können. Nach dem Prospect von DELir^scH's IVörttr-
btuk werden sich dem Hauptwerke gedruckte Noten anschliessen, welche hauptsächlich
den „historischen Charakter" der Assyriologie zu Ehren bringen sollen, indem sie zu
allen Stämmen und Wörtern die Namen ihrer Erklärer, bei schwankenden Ansichten die
Vertreter der herrschenden Meinungen anführen. Ich halte einen derartigen Anhang für
ebenso wichtig wie das Wörterbuch selbst Wir brauchen ein assyriologisches Pendant
zu Lagarde's Arminischen Studien. Eine zweite ungemein nützlicht Arbeit wäre ein
Index zu sämmtlichen Keilschrifttexten, der bei jeder einzelnen Zeile die Arbeiten an-
gäbe, in welchen die betreflende Stelle besprochen worden ist, also z. B. Sintft 87:
ZK. I, 75; ZA I, 57. — 99: ZK II, 35. 333; Zi. BB. 47. — loi: Guy. 49, 1; BB. 55, 1.
Vielleicht erwirbt sich Dr. Bbzold ein neues Verdienst durch eine derartige Zusanunen-
stellang. Nothwendig ist es. Bisher ist der der Assyriologie zum Vorwurf gemachte
unhistorische Charakter nur wenig htsaci ^worden. [Zu uietib vgl. jetzt Delitzsch,
AW. 347, 4 und zu ^\^ ^ bilat, das offenbar mit dem äthiopischen blnat zusammen-
hängt, meine Prolegomena to a Competrative Assyrian Grammnr, p. LI unten.]
5 Weitere Beispiele siehe IVäteh-ben-Hazael, p. 4. Auch indäiarü V R 3, 9 steht
14 Beiträge cor semitischen Spncbwineoschaft.
fUr imtdiarA and bedeutet „(anbegraben) liegen Ussen", nicht ^zerfleischen' '; Tgl. Jer.
6 Vgl. meine Bemerkungen Hebraica III, iio, i. Das daselbst angeführte magrii,
fem. magtitu scheint mir eine Ableitung Ton mägint zu sein, also eine Form wie
maxrA „erster", fem. maxfitu. Es bedeutet nicht „Feind" (ZiMM. 43, a), sondern „llö-
riger'^ Ich glaube, dass dasselbe Wort auch in dem babylonischen Namen des MonaU
•>7«^ Torliegt. Dass wir ASKT. 64, 13 (AL*. 93) arxu magrH ia Atiari zu lesen haben,
nicht waxru^ zeigt II K. 49, No 3, 30; 51, 64 a. Selbst wenn das Zeichen max auf
(^116 ganz sicher stünde, so wttnle ich es als ;tt fassen. Das x wEre dann zu beur-
theilen wie das n in MnDhM oder noch besser wie das auf Dissimilation Ton t und \
beruhende x in C^fl* und assjr. yiSP „klein". Arxu magru ia Adari bedeutet
Tielleicht „der zum Adar gehörige, der vom Adar abhängige Monat". Das akkadische
Ideogramm könnte man auf Grund von IV, 24, 29; V, 29, 10 g auch als arxu eit Adari
fassen; das wSre etwa „Zusatzmonat des Adar'^ In erster Linie handelt es sich aber
um die Erklärung des assyr. magm. — Nachschrift: vgl. jetzt auch die Ausführungen
DEUTZscirs in seinem IVörteHmcke S. 189.
7 Warum uiamkir (V, 3, 105; 7, 102 ebenso bmikunt V, 7, 50) nicht von diesem
Stamme, sondern von *^9S (AL^. 143) herkommen soll, sehe ich nicht recht ein. Man
könnte es hegreiflich finden, wenn uiofnkir mit n statt m täankir geschrieben würde
(vgl. dunqu fUr dntiuju) aber nicht umgekehrt. Ausserdem bedeutet uiamkir nicht „er
reizte zur Empörung" trotz niabaikit (III, 34, 91 a). Uiamkir heisst lediglich „er über-
redete, verleitete, berückte", vgl. arab. )-^* Dass *Ot9 „betrügen" im Hebr&ischen „ver-
kaufen" bedeutet, kann nicht auffallen. In Bezug auf das n in dunqu will ich noch
bemerken, dass dadurch (wie im Lateinischen) der gutturale resp. velare Nasal, den die
Griechen durch y ausdrückten, angedeutet werden soll. Dunq oder dumq ist zu sprechen
wie dunk im deutschen Dunkel, Das n in dunqu ist von dem n im findu und den
andern oben (S. 3) angeführten Beispielen für den Obergang von antedentalem m in
n ganz verschieden.
8 Ich habe schon vor Jahren die Vermuthung ausgesprochen, dass piiirii oder viel-
mehr piierii an dieser schwierigen Stelle des Tiglathpileser-Cylinder's möglicher Weise
„zur Erklärung" d. h. „zur Leetüre" oder „als Literaturdenkmal" bedeute; E. azag.
DINGER müsste dann Ideogramm für „Bibliothek" sein. Andere Auffassungen dieser
Zeichengruppe siehe bei Jensen, äurbu, 86, 2; Pognon, Af/r. 43. Sayce übersetzt
RP. XI, 5, 21 (IV R. 45, 21) „a kause Underground**, Rawunson RP. V, a6 in
seiner Übersetzung des Tiglathpileser-Prisma's: „/ht holy place of god*\ Der Schluas
dieses Paragraphen des Tiglathpileser-Textes hätte Herrn Dr. Lehmann abhalten sollen,
ZA U, 214 die Frage zu erörtern, ob VR. 2, 122 ein Meteorstein keilinschriftlich er-
wähnt wird. Das einzige Meteorhafte dabei ist das schnelle Verlöschen dieses Leu-
MANN'schen Gedankenblitzes. Das .^aphel y^ttr^ ist schon von Lotz TP 185, 73 richtig
erklärt, nur fasste er das pän in ana pän nätfa Tig. Vni, 72 zu wörtlich als „Ober-
fläche". Epiit iimutti'^ ia ina nli qätfa iläni Hkli*a itta pän abi tänOu uiapriqü
ina qätH allakHu üpur heisst einfach: „er sandte Botschaft durch seinen Gesandten
über die schrecklichen Ereignisse, die meine göttlichen Helfer auf mein Gebet an seinem
Vater und Erzeuger hatten geschehn lassen", d. h. „er zeigte ihm an, dass Gyges bei
dem zweiten Einfall der Kimmerier gefallen sei. Wörtlich: „die Thaten des Übels, die
sie angesichts seines Vaters hatten (gewaltsam) verüben lassen (pc). Jipur mit dem
accus, bedeutet keineswegs „er schickte den betreffenden Gegenstand", ebensowenig wie
p^p^ ri« I K. 5, 23 ("»V« nWiT— ^K aip^ir— »?) zu der Voraussetzung berechtigt, man
habe den ganzen Ort eingepackt und hingeschickt! Sapdru ina qäfi aber heisst wie
^ nV^ nichts weiter als „bestellen durch". Dau der Bote den Brief dabei in einer
Hanpt, dai Nominalprtfix na. Ij
Umhiagetasche getragen habe, ist nicht au«geichlosienl Vgl. Is. 20, 2: Jahfe redete
«n|^ -r^ Da» folgende larru ia t'Iu iä^thi atta bedeutet nicht „da bist ein König, den
Gott anerkennt*', sondern „den die Gottheit anter ihrer besonderen Obhut hat* ^ Tgl. hebr.
y?; s. B. Hos. 13 , 5 und meine Bemerlcangen KAT^. 73. Die letzte Zeile dieses Ab-
schnitfs endlich ist zu übersetzen: „mir aber, deinem ehrfurchtsroUen Diener sei gnSdig
und lege mir nicht auf dein Joch!** — JW/« imp. energ. wie hebr. ripp (Gbsen. § 71,
Anmerkungen I, 3). Nach lä sollte man allerdings den Jussiv taiäl erwarten; aber auch
im Neusyr. kann man sagen «^al^ P ,,stiehl nicht" (Nöld. § 153). So habe ich
die Stelle schon seit Jahren erkllrt — Ich sehe nachtrftglich zu meiner Gent*gthuung,
dass auch PiNCHSS in dem 3. Hefte des Herrn S. A. Smith im Wesentlichen dieselbe
Anschauung fiber lä hifa hat Seine Bemerkungen über den Unterschied Ton iä mit
dem ImperatiT und lä mit dem Jussiy kann ich nur unterschreiben. [Vgl. jetzt auch
Dr. Jastrow's AusOlhrungen, ZA. II, 353—6].
9 Über den Stamm von pv*^ Tgl. meine Bemerkungen HtbraUa I, 178, 4.
10 Dass rnMu gahht „cours imp^tueux" bedeute, wie POON. Mir. 43, will, scheint
mir sehr zweifelhaft
1 1 Vgl. Anm. 33 zu meiner Habilitations-Voriesang über den SintßutkhtrUht (citirt
HV). Das ^ in M^^ (k^o^) ist aufirafasien wie das Un tfr^ ,3aiide^ Ton
•«II oder OMj^ ^.Wunder** Ton Pi« (oJl).
13 Die beste Transcription für das semitische yjD ist sicher f d. i. deutsches s mit
Spiritus lenis oder KehlkopfTerschluss. Ebenso sollte man f, wenn man nicht q schreiben
will, durch f wiedergeben und D durch /; der ^tergesetzte Punkt (/, h, /} ist nicht
recht deutlich und hat keinen Sinn. AUe diese drei Laute wurden mit festem Absatz
gesprochen. Die Anschauung, dass dide Aussprache der sogenannten emphatischen Con-
sooanten eine Eigenthtfmiichkeit des Abessjnischen (PaÄTOtius, Amh. Sßr. 46) sei, ist
irrig. Nöliakb, Syr. Gr. p. 4 sagt sehr richtig, t» sei eine „TöUig hauchlose Modifi-
catioB TOD K' — ganz natürlich, denn der Kehlkopfrerschhiss schliesst jede Aspiration
TOD vornherein aus. Vgl SnvBKsS 137. Pkatomos Bemerkung (Amk. Spr, VI) fiber
die Aossprache des arabischen ^ ist mir wohlbekannt; die Sache nnss aber noch
weiter untersucht werden.
13 Vgl vJLoJüO midmäk, FräNKBL 12. Es ist immerhin möglich, dass trotz Dbl.
yV#/. 151, I ein Zusammenhang zwischen nadbaku und tabäku „ausgiessen" besteht; das
d könnte auf partieller Assimilation an das ^ beruhn. Nadbnk ladt „Bergwand'* würde
demnach eigentlich „Ort der Giessfoiche'* bedeuten, Tgl arab. ^JLm »^fh „Fuss des
Berges*' Ton ^ <lu» „ausgiess^**.
14 Ugallab in den FamilUngtsetun bedeutet sicherlich „Terschneiden'S muttassu
im zweiten Gesetze steht iür muttaUu Ton muttaiM „Msnneskrsft**, eine Femininbildung
Ton wmm „Mann", ithiop. met, plur. amläi (Hibraiea I, 176, 3). Das einfache gulluiu
scheint sich lediglich auf das Ausschneiden der Hoden zu beziehen, gulh$bu ia wmtUtH
dagegen auch das Abschneiden des ganzen nkinnlichen Gliedes zu bezeichneti. Das akka-
dische AquiTalent Ton muttaim (AL*. 66,. n. 7) kiH hingt wohl mit kai „Urin" (Sb339,
assyr. Bnäiu) zusammen. Möglicherweise ist es aus kai-e ^ Hi Httää (also eigentlich
„kamröhre'*) entstanden. Das auf muUassu ugalbü folgende älam mfoxxarAtu scheint
„capitis demtMutiff** zu bezeichnen. Die richtige Übersetzung Ton muttassu findet sich
schon TSBA. VUI, 355. Sicherlich kann muttassu nicht „sein Haar" bedeuten. Das
syr. )£bU0 L e MT^ müsste im Asftyr. mitmatu oder wenigstens munmatu lauten. Dies
l6 Bdtilge sur femitischen Sprtchwinenschaft.
könnte allerdingt zn munlu, muttu tynkopirt werden, wie msrht ,,Galle'' aus marraiu
oder «//« ,,Weib'' ans aJim, aJIaiu, aniam\ der Plnral sollte dann iSitvmunnäti lauten,
oder entsprechend der syr. Masculinform |Jl^: mutme. Die SFG. 73 aufgestellte An-
nahme einer Analogiebildung wie nin^)? scheint mir bedenklich. Dazu kommt das
mutiaium augenscheinlich ein Singular ist Wenn ich SFG. 73 bemerkte: „dem syr.
)£bl^ jiSchlaf' entspricht assyr. hitiu; wir würden gemäss als Vertreter des syr. \l2ii
im Assyrischen muttu erwArten, so ist das natflrlich nach NÖldeke, Syr. Gt, § 10$ su
Terstehen. Ein talmud. M'» „Haar" kommt meines Wissens nicht Tor. Wenn ich nicht
irre, hat mich Nöldskb schon 1879 darauf aufmerksam gemacht [Delitzsch, AW. 213
(Tgl. 31$, 5} erkllrt muttasm ugaibü'ma älam u^axxaMu durch „so schneidet man
ihm ein Mal in die Stirn und jagt ilm ans der Stadt"].
14* Eine Ausnahme von dieser Regel bildet, abgesehen von den schon x>ben ange-
fllhrten beiden Wörtern mamttm „Schwur" und müiabu „Wohnung** die Form muipalu
„Tiefe** II, 29, 67. Auch hier ist die Erhaltung des m wohl einerseits durch das be-
nachbarte dentale / andrerseits durch den unmittelbar folgenden labialen Vocal u ver-
anlasst
1$ Daneben mit &JLef wie in mtmtäu, fämeqn auch mtleru, vgl. Tig. IV, 47. Der
Vocal der «weiten Silbe von mUaru (■» maj^aru) ist wohl als lang anzusetzen: mtläru
■» hebr. iiS«*np. Das scUiesst nicht aus, dass daneben auch eine Form mUäru mit kur-
zem a bestand, woraus mit Synkope des a und Anlegung des Nominalaffixes ** mfh-A
oder mtirü wurde. Ausserdem wfirde sich auch die Synkope des e in melerü erklären
lassen, da der Ton hier auf dem 4 liegt Vgl. remtätu „barmherzige**, fem tJLremn^*^
remenUf rtmänA, rakmän^, rakmänäiu,
16 Jensen bezeichnet dies als ,4» wichtigste Wtrkuug, dessen sich der Schmied
bedient^*, also nappaxu -» manpaxu mit fi instrumentale. Es bedeutet wohl ,ßlasebalg**
syr. |m^^^* [Peiser meint ZA. II, 448, 2, nappaxu^ ebenso auch ijBtt Jer. 6, 29 sei
wohl besser als „Schmelzofen** zu fassen].
17 MüHLAU-VoLCK bemerken unter tSrm, dass McCurdy damit assyr. maxStu
vergleiche. Sie hätteh LoTZ, TP. 109 citiren und \\^t^ NÖTJ>. § 120, G anftihren
sollen. Letzteres ist wohl ebenso wie (Je^o al> Lehnwort zu betrachten.
18 Plene mar-ki-i-fu V, 4, 60. Mr. S. A. Smith fUhrt in seinem GloRsar nur eine
einzige Stelle V, 3, 2 fUr marHhi an.
19 Vgl. iadaxu V, 8, 98. Ein anderer in dem Bericht vonSardanapal's arabischen Feld-
zng vorkommender Name flir „Feiertag*' ist NU. bad. to V, 9, ii (vgl. S. A .Smith zu der
Stelle), was Lehmann ZA. II, 64 durch ai fniH\)}}) „er ist doch nicht etwa todt ?** {}}) wieder-
giebt. Die reichlich angewandten Fragezeichen sind hier sehr am Platze. Ich bemerke hei
dieser Gelegenheit, dass htimu AH iibbaka lülabka (ZA. II, 59 und 63^ nicht „Friede sei
mit dir, es ergehe dir wohl!'* bedeutet, sondern: „mein Gruss möge dir dein Herz erfreuen'*;
iibbaka hingt von lüläbka ab. Wie äH „sei'* heissen soll und Hbbaka „mit dir" ist mir
unklar. Von iüi (vj) müssle der Precativ doch liSi lauten, und ausserdem bedeutet iUk
im Assyrischen „haben", nicht „sein*', ganz abgesehn davon, dass der Ausdruck des
Verbum substantivum in diesem Falle wenig semitisch wäre. Sagt man etwa a^Lm
^*yjtXt i*>iC)^ Schon Geo. Smith hat äh in dieser Verbindung richtig als Pronomen
der ersten Person gefasst, vgl. KAT^, 152. Eine Vermnthung über das Verhältniss von
äii und äii siehe II ZK 282,1. Neben äti findet sich bekanntlich auch die Fonn At&\
z. B. ätu'a ab&*a „mein Vater**, plur. ä/mni „unser", z. B. V R. 1,122: äfUMt aJabäni
mlnmf Das heisst weder: „our dwelling U numbered'* (Lyon, Afan. 47.) noch „uns ver-
blieb die Zahl unserer Wohnsitze" (S. A. Smith), sondern: „wie sollen wir bleiben?"
Hauptt das NominalpriUix nm. I^
Mtnu ist >B ^ (Ruth 3, 16) + ^1 (Dillm. 398), wlhrend mtnü „was*' aus drei Wörtchen
zusammengesetzt ist, nimlich 1l y*t ||"t Dasselbe fragende nu haben wir in änu
(y» Ruth a,i9) „wo" — 1^J&* ^'t ebenso in manmt „wer". Dass ^tt auch an Stellen
wie Ruth 3,16 (*ri rM *&) „wer" bedeuten soll, ist mir wohlbekannt Ich halte das aber
fbr Kflnstelei. Um Missrerstindnisse zu vermeiden, bemerke ich, dass die Ausfithrungen
Flimming's zu Neb. VIII, 11 (p. 56) aus meinen Vorlesungen über assyr. Grammatik
berrflhren. [Zu der Stelle V, 1, 122 vgl. auch noch ZA. 11, 228 und zu nu. bad. tu „Fest"
ZA. m, 100].
20 Vjffr ist auch im Hebräischen i/ial zu lesen, nicht yifial. Auf die Bemerkung
QAjqii's (bd Gbsbnius-Kautzsch { 47,2) habe ich schon SFG. 69 unten aufmerksam
gemacht; vgL ^,^^1 etc. [Ich fHge hier nachtrtglich hinzu, dass schon der grosse
HiNCKS in seiner (mir zuerst am 14. JuU 1887 bekannt gewordenen) Abhandlung On
Attyrimu Vttht in 71u yommal •/ Sacrtd Literahtre anä BUiuai Rtc^rd^ Voi I, London
1855, P* 3^5 bemerkt: „I have inserted in brackets the initial ^^ of the third person in
Hebrew and Chaldee, believiog that these forms, if properly pronounoed, would begin
with I and not /t. It 'appears to me that \ may denote / as well as ^ m; and I am in-
duced to give it this value partly from Assyrian analogy, and partly from thinking that
the cormpt Syriac form nip is much more easily deduced from ip than from yip,^^ Ich
glaube allerdings dassNOituAJ ursprünglich Jussiv war wie fi^^C^ und aus ^9 her-
vorgegangen ist Darauf kann ich jedoch hier nicht weiter eingehn. Betreflb ^ ^ ver-
weise ich noch auf ScmöD. Pk9nh. Spr. | 91, eine Stelle, die Philippi in seinem Auf-
satz Aber die Aussprache von ^ und "« ebenfalls hätte citiren können.] Die Präformative
des Qal und Niphal sowie der davon abgeleiteten Conjugationen hatten ursj^flnglich bunten
Vocalismus, also ilmad^ talmadf almad\ iimadü^ talmadü^ niimad. Das durchgehende a
im Arabischen beruht ebenso wie das 1 im Aramäischen und im Geez auf uniformirender
Analogiebildung. "leV^ ist ursprünglicher als ^^x* aber "i^^^ ist nicht aus n^lmad
^verdünnt*', sondern urtemitisch. Ni erklärt sich nur vom assyr. Lautbestande aus.
N^ktm erscheint im Assyrischen bekanntlich als üIitm, wliit (CV. XL unten). Mimad
oder im Präsens miidmad steht demnach für mni'/amad. Es freut mich, dass jetzt auch
Gko. HorPMANN {lit. CiL 1887, Sp. 606 unten) die Frage aufwirft, ob nicht die Form
H unprünglicher sei als V^a« ^^^ l^i^ diesen Standpunkt schon seit Jahren eingenommen ;
vgL Htbraka I, 178, 4. Zu einer vergleichende Studie über die Präformative des semi-
tischen Imperfectums habe ich viel Material gesammelt Leider bleibt mir blutwenig Zeit
zum PubÜdren. Hofpmann fragt aaO. auch: „bedeutet es Verlust, wenn das Babylo-
nische (fast?) kein postfigirtes Perf. kennt, oder ist dies Perf. schon in Kanaan eine Neu-
bildung vom Participialadjectiv ans?" Die letztere Ansicht habe ich bekanntlich schon
vor 10 Jahren sufgestellt QRAS. X, 244).
31 Diese Formen mit Kehlkopfverschluss zwischen den beiden Vocalen kommen
noch vereinzelt vor, sind aber durcluius als Ausnahmen zu betrachten. Meine Behauptung
(SFG. 59, 8), dass auslautendes a*«, i*m, i*a, ua im Assyrischen regelmässig zu ü resp.
ä cootrahirt werde, geht demnach keineswegs zu weit, wie LOTZ, TP. 109 meint Die
Cootractioo ist entschieden das Regelmässige, der Hiatus die Ausnahme. Im Anlaut
Überwiegt bekanntlich grade in umgekehrter Weise die Qualität des ersten Vocals: aus
uaUit „ich vernichtete" wird ««MiV, aus uaddii ^^ ukaddü ,,ich erneuerte" uddÜ, aus
Pammmr „er sieht'' immar, aus tarruh ■- i^druh „er tritt ein" (vgl. die Form S)*n;
y 7, 6 — assyr. ^irdddup, *irädu/\) irruk,
22 Diese Anmerkung scheint bisher nicht gebührend beachtet worden zu sein, sonst
hätte man schon längst ftr it It $0 „seine Niederlage" itltmht gelesen, nicht apiktaht.
Ich lehre das ebenfalls schon seit Jahren. Cf. 11, 47, 34 Die Amiaud*s sind unter
Bdoftc« SV Mout SprachwiMMSchaft. L 2
l3 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
den Assyriologen so selten und haben noch Tiel seltener wie Arihue Amuud die nicht
hoch genug schitzende Tugend der ScHOPENHAUBR'schen Oiigografhie, dass alle Be-
merkungen unseres ausgeseichneten Pariser Fachgenossen nicht bloss einmal, sondern
zehnmal gelesen werden können. — Einer meiner Baltimorer Zuhörer, Mr. Edgar P.
Allen, der auf meine Veranlassung der Geschichte der assyrischen Lexikographie be-
sondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, hat mir mitgetheilt, dass die Lesung Htmiu sich
schon bei Hincks findet: Royal Irish Acadtmy^ vol. XXUI, PoHte Littratmrt^ p. 35.
Auch die Femininform Hlimiu^ (geschrieben §i-§i-Tu) konunt vor (vgl. AW. 37, Nr. 20),
ebenso wie wir neben ialmu „Leichnam" Hlamtu haben. An Stellen wie die von De-
litzsch, AW. 30 unten aus dem Sahn. Mo. (Obv. 39) angeführte, hat Hlim nahezu die
Bedeutung von ialmat. Die Lesung ahikti ist da kaum am Platze].
33 Vgl. z. B. V, 51: li amät iarr&ifa lä iffuru, lä ihnä iikir lap^a „der das
Gebot meiner Majestät nicht beachtet hatte, nicht gehorcht dem Wort meiner Lippen";
V, 4, 10: uf$M<nfa ilqü, ihnü nikir iapf^a „mein Gebet (^n) nahmen sie an, erhörten
das Wort meiner Lippen"; V, 4, Sa: /a süqt purrukü matü lUäH ,.die die Strassen
versperrten, anfüllten die Plltze vs^L^); femer in der Hüllenfakrt der Utar AL> 110,
8: aiar epru ^HUsunu, akalhmu jtfu „wo Staub ihre Nahrung, ihre Speise Koth";
ibid. 17: amäxaf äaiium, iikküru aidbir „ich zertrümmere die Thtlr, den Riegel zer-
brech ich". Ich bemerke, dass titUtm, das bekanntlich (SD. 517, a) nicht bloss „Nah-
rung", sondern auch „Hunger" bedeutet, mit ^nk „Leere" wurzelverwandt ist und für
*hihhuhatM steht, vgl. die Bedeutungsentwicklung von y^ft^^. Sodann möchte ich darauf
aufmerksam machen, dass ich iziä in Z. 33 schon SFG. $3 richtig erklärt habe, was
Dr. Alfred Jeremias in seber Inaugural-Dissertation hätte erwähnen sollen. Der In-
finitv zu iä tanäid-H „rüttle nkht daran" (Del. Proleg, 64, 3) am Schluss derselben
Zeile findet sich Sintfluth 135 (vgl V, 36, 58). Da wir gerade bei Dr. Jeremias' Be-
arbeitung der Höllenfahrt sbd, so möchte ich bemerken, dass S. $ das fölschllck ohne
Schaden hätte wegbleiben können, schlimmsten Falls hätte auch irrihümlich genfigt. Die
Fassung des qaqqari idi, , . am Schlüsse der Anfangszeile als „dem Lande, das du kennst*',
scheint mir unmöglich, da wäre es immer noch besser wie Z. 4 efl „Finstemiss" zu
lesen. Bedenklich ist die Bemerkung (S.a3, 7), dass in ^/^-ma „er kam heraus und" V,9,36
der Stamm tummü ^exclndere* vorliegen soll. Das na Rev. 3 ist zu na-lda-a-tt] zu
ergänzen. Annttu Obv. a6 ist woU doch als Anrede zu fassen (Opfert: maitresse de
cians, wofür Jeremias cians zu schreiben vorzieht, vielleicht als „Gnädige" für nrtin|*.
Dieser Auflassung hat sich auch Delitzsch, AW. 374, angeschlossen. Zu Ht efi vgl.
AW. 331, 1].
35 Delitzsch liesst GA'ri-i'ka und fügt dem ga sogar ein siel hinzu; vgl.
Layard's Ausgabe. Dagegen bietet m R. gir; ebenso lesen gemäss HebraUüf m,
183 unten sowohl Pinches als Harper. Was ist das Richtige? Herrn Dr. Robert F.
Harter möchte ich bei dieser Gelegenheit bemerken, dass meine von ihm Hekraiea in,
177 kritisirten Bemerkungen fiber E. A. Budge's Esarkaddon sich nicht auf die Repro-
duction der Texte bezieht; ich habe die Assarhaddontexte überhaupt nie collationirtl Budge
braucht übrigens nicht weiter in Schutz genommen werden. Was am -ri'i'ka anbetrifft, so
würde sich diese Lesart recht wohl erklären lassen. Man mflsste gerika lesen und als Umlaut
von gärika (auffassen wie ueru „Stuat^* 11, 36, 48 für xäru, uarru, nat^u oder syr. ^(^nt „Pfeil"
für gärA^ garrA BAL. 90, 3). Das Verhältniss der beiden Formen entspricht aber keines-
wegs dem von •^ und ** im Hebräischen, obwohl das assyrische Wort, wie ich Hehraiea
I» »79i 4 gezeigt, mit "«f wurzelverwandt ist: -^i ist — gl^ir und ^ — ^«'»>» assyr.
g&rü dagegen ■— gSiraiu, woraus gerü lediglich umgelautet ist wie reiu „Kopf* aus
räiu, Z. 15 dieses Assarhaddontextes möchte ich vennuthen, dass das zweifelhafte er
ein BA ist, vgl. mul. xu. sl ba. in (II, 49, 11 ; Strassm. No. 3443). Worauf
Haupt, das NominalpriUix na. Iq
sich die Übersetxung Haubvogel bei MüRDTKK aoy grflndet, weiss ich nicht — Nach-
schri/n Delitzsch hat mir mitgetheilt, dass an beiden Stellen n R. 49, 11 sowohl wie
auf dem Assarhaddon - Cylinder gemiss seiner Collation deutlich er, nicht ba tu
lesen sei. [Siehe jeUt aach AW. 259, Nr. 139, Anm. * Dr. Harper Uest aber Htbraica
IV, 148, 1$: si'Si'tH'm (vgl. Htbraica ni, 182 unten) — also weder er noch ba\ Si»
shmu ist jedenfalls das Wahrscheinlichste. — Zu gir m^ garr Tgl. noch n^ Gen.
14, 10 -= TiflJ?*).
36 II ZK 381, 3 habe ich in Bexug auf diesen Infinitiv geäussert: „warum das u
in diesen Fillen lang sein soll (AL'. 143 s. v. ym: mitxü^u^^ vermag ich nicht einsu-
sehn. Auch jetzt noch halte ich die Länge des u der zweiten Silbe im Infinitiv der
Form Jjüül ftlr unbewiesen. Stellen wie VR. 8, 16, wo Finches mü-xu-uf'fi
edirt hat, unter Beifügung eines cant zu u^, sind offenbar so zu verstehn, dass
einige Texte atM mit-xu-u^ bieten (vgl. in, 37, $ b), andere ana mit'XU'p. Ein ähn-
licher Fall liegt V, 8, 95 vor. Hier schreibt Pinchks: mat Na-ba-a-ati-a-a und giebt
zu MAT die Variante amelu, zu ti die Variante ta. Jedenfalls stand hier in einem Text
AMELU Na^ba'a^a-ta-a'at in einem andern mat Na'ba-a»m*ti. Na^bü'a-a^H-ü'a
steht gewiss nirgends. Assurb. Sm. 89, 37 und 17S, 4$ lesen wir allerdings a^na mit»
XM'Uf'fi; 261, 20 a-fta mi/''XU'{uf)'fi. Solange ich die Originale aber nicht gesehn
habe, glaube ich nicht, dass mit'Xn'{u{)-p dasteht Und wenn es dastünde, wttrde es die
Länge des Vocals der zweiten Sylbe in den Infinitiven der Form cSAÄii noch inuner
nicht beweisen, ebenso wenig wie die Schreibung f-jrM-«s-sai fUr exuMU „er empfing** oder
u-ia-xi'ix'tu t^t uSäxisu die Länge des Vocals der vorletzten Sylbe beweisen kann.
Hier wird offenbar nur die Betonung der Penultima angedeutet, also exuau, uiäxinM,
Es wäre nun denkbar, dass sich unter dem Einfluss des Accentes der Vocal gedehnt
hätte; finden wir doch IV R. 31, 00 b mu-ia-bu-u-ka „deine Wohnung" für m^abuJka,
Assurb. 125 pa-nu'M'ka „deili Antlitz", 135 ar^na-a-Iu ,, seine Missethat** 142 wiq-na-
a-Su „seinen Bart*' 189 sogar u-U-i-bH „er sass*' fUr pänikka, amÜu^ Mt'ptäht, üStbtt,
Das ist aber eine ganz secnndäre Länge, die uns keineswegs berechtigt, die Paradigma-
form mit langem Vocal anzusetzen. Vor allem muss man hier historisch zu Werke gehn :
was fUr Asurbanipal richtig sein mag, gilt darum noch nicht fUr Ramm&n-nirftrt L
37 Es will mir schon seit Jahren nicht recht in den Kopf, dass esir „ich schloss
ein, blockirte, belagerte'* von einem Stamm "CKf „gefangen nehmen** (assyr. fabätu) her-
konunen soll. Das e in der ersten Person wäre bei einem Stanun iit\t sehr auflallend,
ebenso die Nominalbildung mejtm statt ma*sant gegenüber mAlaku „Weg** von "(»n.
Ich vermuthe, der Stamm hat ein ^. Dieses assyr. yM>^ würde sich zu dem arab.
wO^ „belagern" verhalten wie ne| zu l^^. ^wO^ oder S^dioL:^ ist noch heutzu-
tage terminus technicus für „Belagerung** oder „Blockirung**. Über den Übergang von D
in s unter dem Einfluss von n gedenke ich anderswo eingehender zu handeln. Ich ver-
weise einstweilen nur noch auf die beiden bekannten Beispiele ^^1% ■« aram. ii|Dn
(FrAnkbl 235) und Mfifn ^ vpn Dan. 2, 33, ins Arabische fibergegangen als v^y^ (Frank.
169; vgl NöLDEKB, ZDMG. XL, 730).
28 Das assyrische Pronomen äti „mir, mich" und die andern verstärkten Formen für
die zweite und dritte Person kätu, iaht bieten eins der schwierigsten Probleme der ver-
gleichenden assyr. Grammatik. Meine Bemerkung (KAT' 498) dass äti mit "^rk nichts
zu schaffen habe, habe ich WBH. 4 zurückgenommen. Ati ist ursprünglich sicher ■*
^rjn. Die Form ätü'a in Verbindungen wie ätu'a abü'a „mein Vater'* verhält sich zu
äti wie abii*a zu abt und darf jedenfalls nicht von tUi getrennt werden. „Dein Vater*'
2*
20 Beiträge tnr semitischen Sprachwissenschaft.
würde kätu ahuka heitsen ; ^^unser Vater*' ätmni akuni. Da Atuni oder ätünu genau dem
hebr. ^^rk entspricht, so würde man flir „dicV statt kätu rielmehr Atuka erwarten. Ich kann
mir die Form kätu nur durch Annahme einer sehr complicirten Analogiebildung erkULren.
Ich Termuthe» dass in Fällen wie iqbä-äti ,^t Terkflndete mir*' sich ein irrationaler
Spirant xwischen den beiden Vocalen einschob wie in qäiim statt qi^im^ also iqhä-i-äti
(%rn Kap^). Dies reranlasste eine Ideenassociation mit dem Nominalsnifiz der ersten
Person ja, (das in äti ^^ ^k ja in dem auslautenden i Torliegt). In Folge dessen wurde
die Vorstellung der Prifigirung des Personalpronomens herrorgerufen und demgemlss
eine Form kätu statt ätuka gebildet. Natürlich konnte aus iqbä-^Aiuka ebenso gut iqbä-
i'ätu-ka werden» aber nun muss im Auge behalten, dass in den ältesten semitischen
Texten die erste Person die Hauptrolle spielt Wie nch das äthiopische Üiä hierxu
verhält, kann ich hier nicht anseinandersetsen. Die Bemerkung Dsutzsch's, Pra/. 117
unten, dass mit der hebr. Objectspartikel -t|i das aram. n^, äthiop. Hiä, arab. Hä
{Miä) nicht vermengt werden dürfen, ist sicherlich richtig, insofern es niemals jgut ist,
verwandte Formen mit einander tu vermengen. Es ist aber auch nicht gut, Am „Wesen**
in reflexiver Verwendung mit dem alten Objectsseichen La zu vermengen; vgl. Nöld.
Syr. Gr. p. 119, Anm. Manä. Gr, p. 390, n. 2. Dass Am, nS«, ißä, Üiä unter ein-
ander zusammenhängen, scheint mir tweifellos; vgl. Lagarde, Mitthii/ungen I, 226; [so-
wie NöLDKKE, ZDMG. XL, 738] Ebenso glaube ich, dass das r in allen diesen Formen
ursprünglich ist Das im Assyrischen daneben auftretende i deutet, wie ich bereits n
ZK. 282, 1 bemerkt habe, jedenfalls nur die Spiration des postvocaliichen / an. Auch
iaht steht demnach ftir iäfu » i-ätu *» ätu-i. Die GescUechtsdiflTerenzirung in käia,
käH i. e. käfa, kägi beruht natürlich auf Analogiebildung nach atta, atti ^ attm -{- t
fßfi — "il*) und läht^ fem. läia auf Analogiebildung nach den PossessivsufKxen -i» und
•la. Die Pluralbildungen kähtnu und lähiuu muss ich hier unerörtert lassen. Allein
über kähtnu ^ osry liesse sich eine lange Abhandlung schreiben. Ich bitte diese Be-
merkungen zweimal zu lesen, ehe man sie ablehnt Sehr nützlich wäre ebe Monographie
über diese verstärkten Pronominalformen mit genauen Nachweisungen über die Schreibung
mit / und /, dem syntaktischen Gebrauche etc. etc. Das würde ein sehr empfeUens-
werthes Thema ftlr eine Inauguraldissertation abgeben. Mir fehlt leider die Zeit, den
mechanischen Theil einer solchen Arbeit selbst aussultihren.
29 Statt mär Sahakü steht bekanntlich in einer Variante mär axätihi (V, 39, 64 d)
„der .Sohn seiner Schwester**. Eine derartige Angabe sollte Mr. S. A. Smith nicht völlig
ignoriren. Zu dem nam 'mu-h'ht in der vorhergehenden Zeile vgl. V R. 41, 51, wo
BAD ^ na'mu'li'ht ist Die Lesung Umat müUht ist demnach unmöglich. VgL
tu-nam-mai V, 45, 43 h. Jllik namHÜiu scheint ^ KXkkm ^jA<< zu sein.
30 Ich weiss, dass nä^iu nicht „Lende** heisst, sondern „coitus**.
Beiträge
zur äthiopischen Grammatik und Etymologie.
Von
Franz Praetorius.
^hi/L iisich erbarmen, Gnade erweisen'* wird ziemlich allgemein
für eine Lautumstellung von ^^jf sab. Dm gehalten. Bezweifelt oder
verneint ist diese Gleichung von Nöldeke, wenn anders seine Be-
merkung G. d. Korans S. 93 „den Äthiopen fehlt die W. DTTI" in
diesem Sinne aufzufassen ift; ferner von Hommel welcher Jagdinsckr,
S. 1 1 ^hiL f^r identisch mit assyr.-arab. ma^ara hält. Letztere Zu-
sammenftellung ift zwar falsch (vgl. ZDMG 29, 601 ; 34, 759; 37, 408);
ebenso falsch ift aber auch die von HOMMel der vollständigen Laut-
umdrehung wegen mit Recht beanstandete alte Gleichung ^Jtii^
Wenn nicht alles täuscht, gehört 9^ih/i — so unglaublich dies
auf den ersten Blick scheint — zu ^^ „gehen". Im Arab. bedeutet
die W. .^ bekanntlich nicht schlechthin „gehen**, sondern „zurück-
gehen**, in gewissen Stämmen daher „antworten**. Im Sab. bedeutet
nn „antworten** spec. im günstigen Sinn, „sich gnädig, willfahrig
cnveisen**; als entsprechendes Nomen finden wir in den sab. Inschrif-
ten iTXü ,^ädige Antwort, Gnade** od. ähnl.; vgl. meine /thnj. Bei-
träge 3. Heft S. 24, ZDMG 37 S. 402 f. Von einem solchen Nomen
nma ift ^#h^ denominativ. —
Wenn fich im Tigjre i,^a^ „avoir pitid" findet, so will ich das
nicht zu Gunsten meiner Behauptung, dass äth. ^ih^ nicht = ^^.^
ist, verwerthen. Denn erstens scheint i^^ti^ aus dem Arabischen
entlehnt zu sein, und sodann selbst wenn es acht abessinisch sein
sollte, wäre nicht ausgeschlossen, dass es = ^. wäre, welcher wahr-
scheinlich auch im Sab. neben DITl vorhandenen Wurzel {ZDMG
I7y 350; 39» 233) im Ath. namentlich i^^C^ verwandt zu sein scheint.
22 Beitrige cur semitischen Sprachwissenschaft
2) ^ftlMl.
HPfklfll nWiederkäuen" (amh. n^AV^t tigr^ ^^^^AhA) i^ sicher mit
A) nicht mit ip zu schreiben, denn seine dreiradikalige Wurzel ent-
spricht dem gleichbedeutenden am*:>* In dem uns nicht überliefer-
ten Nomen von welchem n^Alf"!! abgeleitet ist, hat Umstellung der
benachbarten Laute g und s stattgefunden, und hat weiter der Ein-
fluss des s Wandel des g in k veranlasst. In der von Abdadie, dict.
avtar, 96 gebrachten Nebenform co^mti ist das s seinerseits wieder
durch den Einiluss des — sei es sekundären, sei es reflexivischen —
n erweicht worden.
Das inhärirende Ü rührt wohl schon von der dreiradikaligen
Wurzel her. Mit ^ — ^ ist nämlich bereits von LüDOi-F und Tuen
äth. T»/**!! zusammengestellt worden, welches wenn diese Verglei-
chung richtig, T'All ^^ schreiben ist. Im Tigr^ aber 7AII ohne in-
här. //, wozu n^AhA stimmt; dagegen stimmt amh. 7*^, Nomen
^"Y^ (Abb. 839) und ao^mti nicht zu iii»Al\*
Dass T'All ^^ der That mit aam^^i nicht mit U^, lii^ zusammen-
zustellen ist, dafür spricht besonders die von Abbadie gebrachte
Tigr6form lAO» welche, wenn genau wiedergegeben, die Richtigkeit
des 0 auch in der äthiop. Form verbürgt. Möglich ist es aber immer-
hin, dass auch Lä^^, lii^ im Äth. als 7/**^ oder 1»/*'^ vorhanden
war: Annähernde Bedeutungsgleichheit verbunden mit den bekannten
eigenthümlichen Lautverhältnissen des Äthiop. kann hier äusserst
leicht Verwechselung und Zusammenfall mit T'All veranlasst haben
Die Schreibung T*/^!! möchte indess jedenfalls abzulehnen sein.
3) t^Ü'
Die inzwischen durch Trumpfs Gadla-Adam S. 74 Anm. 9 und
S. 79 Anm. 10 weiter belegte Wurzel ii*^|| „als Gespenst, Trug-
bild erscheinen**, von welcher das bekannte Nomen ^1*||1* und
weiter das von diesem denominirte no^H-f" herkommen, ist von
Dillmann hx. 183 mit ixi verglichen worden. Gewiss mit Recht;
nur scheint es, als ob die sehr häufige äthiopische Wurzel, ebenso
wie die weniger häufige arabische noch weiter zurück verfolgt wer-
den könnte. Man wird kaum irren, wenn man n^^fl, xa^ als ab-
geleitet von einem Nomen wie &^ä^ ansetzt Wenigstens eine
Spur der einfachen Wurzel jlj findet sich auch im Äth., s. Dii.L-
MANN iex, 571.
/
P-raetorint, Äthiopische Cnmamatik und Etymologie. 23
4) MC*.
Dieses auch in den neuäthiopischen Sprachen so gewöhnliche
Verbum für „ruhen** halte ich für ein altes Denominativum von
»ilfc» = *olÄl n^uf den Söller, das Oberstockwerk gehen**. Man
weiss, dass das obere Stockwerk des Hauses im Orient vornehmlich
Zwecken der Ruhe und Erholung dient Auf der iuli von Gumdan
stand das Bett des Schlossherm, s. D. H. Müller, Burgen und
Schlösser I, 15; vgl. ZDMG 37, 337.
5) t^AA.
♦^AA «Wunde, Geschwür** (ebenso im Tigre, Tigrifta, Amhar.)
von dem das Verbum ^LftA «verwundet werden** erst ausgegangen
zu sein scheint, ist mit jmJU identisch; vgl. die Lexika. ^AA würde
also eigentlich bedeuten „Ausströmung, Aussonderung (von Blut,
Eiter)«. Im Tigre bedeutet #AA nach MUNZINGER nicht „verwundet
werden** wie im Äthiop., sondern „suppurer (la plaie)**, was der Be-
deutung des arabischen Verbs ganz nahe steht. Da die Wurzel in
den verwandten Sprachen bisher nicht gefunden zu sein scheint, so
müsste unentschieden bleiben, ob die Lautumstellung im Äthiop.
oder im Arab. stattgefunden hat, wenn nicht die hier gleich fol-
gende Etymologie dafür spräche, dass ^mJU» die ursprüngliche Laut-
folge bietet.
6) IIA7A.
IIA7A «Ausschlag, Aussatz bekommen« ist bisher mit <Jv und
;JLi^ verglichen worden und hat für eine Bildung durch nachge-
setztes causativisches s gegolten. Das Vorhandensein solcher Bil-
dungen im Semitischen soll durchaus nicht bestritten werden, aber
IIAlA wird man zu Gunsten derselben nicht anführen dürfen. Zu
Grunde liegt der vierradikaligen Wurzel m. E. eine Nisbebildung
wie etwa ^yJU «i» *lltAA «mit Wunden, Geschwüren behaftet"; diese
Nisbeform hat sich zur besondem Wurzel erhoben. Der Einfluss
des B wird das benachbarte q in ^verwandelt haben, danach wird
Umstellung von g und / eingetreten sein. Läge die ursprüngliche
Lautfolge in äth. ^AAi nicht in arab. ^^JU vor, so würden ^AA
und HAlA kaum auf gemeinsamen Ursprung zurückzufuhren sein.
7) ++XA.
-^«^}iA nirgend eine Kopfbedeckung (Helm, Krone, Kranz
u. s. w) aufsetzen« (wozu amh. tmA »»Schirmdach, Hahnenkamm«)
24 Beitri^ tat semitischen Sprachwisseiischaft
wird mit ^JtTA n^latf' kaum etwas zu thun haben, wie Dillmank
anzunehmen scheint Die Etymologie des letzteren Wortes bleibe
dahingestellt; -^t}iA dagegen möchte ich, wenngleich zweifelnd,
als Denominirung von einem Worte wie g-^^ILs» Sa^MjJLj deuten.
Die Lautumstellung und der Wandel von j in / durch Einfluss des
g sind beide gleich unbedenklich. Vielleicht werden die genannten
arab. Wörter, die fremder Herkunft dringend verdächtig sind (s.
FräNKEI^ Fremdwörter 5. 53 f.), durch das Äthiopische als semitisch
gerettet Noch sei bemerkt, dass bereits Norris, Assyr. dict, i', 199
assyr. gisallat^ das wahrscheinlich „Höhe, Spitze" bedeutet, mit äth.
^tA verglichen hat.
8) -hfl».
Diese nur selten belegte Wurzel, welche in T^lll, T^ÜT» T^IIV
„Mysterium", hA-^^1flD „Mysterien verkünden" vorliegt scheint die
eigentliche volksthümliche und heidnische Form gewesen zu sein
für das jüdisch-christliche l|||'} u. s. w. Die Bedeutung scheint an
die Orakclsprüche der alten j^Li^ ^" erinnern. Ob lni'J von jeher
neben 7*11) in Abessinien existirt hat, oder ob es erst durch die
Aramäer eingeführt worden ist, muss dahingestellt bleiben.
9) fhm^-
Der „Weizen" fuhrt bei den Äthiopen eine andere Benennung
als bei den übrigen Semiten: AC?J&> tft* ebenso, tigre hCif» und
lfC>j&, nach Merx schenrai, amh. tnf^ {Gramm, S 53^). Da Weizen
im Galla zamare-da bedeutet (vgl. weiter Reinisch, Bilinsprache II
327), so ist liCftf» vielleicht Lehnwort aus den Hamitischen, — oder
■— rlijjinr^ Indes ist die den asiatischen Semiten gemeinsame ge-
wöhnliche Öenennung dieser Getreideart ntDH, \h^, TPSn, ^hA?^
im Äth. nicht spurlos verschwunden, man kann das Wort vielmehr
wohl mit ganzer Sicherheit wiedererkennen in *lin1* Dll.LM. col. 622
dessen ursprüngliche Schreibung dann JtdX(?t sein muss (wie z. B.
Mt 13, 31, Lond, 1826 u. 1830). Eigentlich nur „Weizenkorn" be-
deutend, hat es später die allgemeine Bedeutung „Korn" ange-
nommen („Weizenkorn" ist JtitK^^ hCSf^- — Das von Dillmann
n^Jt 'Iml* verglichene amh. ♦^^rt' wird mit diesem schwerlich
identisch sein, vielleicht ist es =
"*•
10) llPA;^;h^
^"•Aji'ihl* nW'ange", das m. W. bisher allgemein mit hebr
ri^^bra, ni^^I^bia „Backzähne" zusammengestellt worden ist, scheint
Pntetorivs, Äthiopische Grmmmatik und Etymologie. 25
vielmehr durch Laut und Bedeutung zu *»nb, ^i gezogen zu
werden.
Im Einzelnen freilich sind über die Bildung von tiofi^lti^
manche Zweifel berechtigt. Namenlich ob das unzweifelhaft reflexi-
vbche erstere / an seiner ursprünglichen Stelle steht, d. h. ob wir
in i'i*A;i*#h4* die Spur eines verschollenen äthiop. Reflexivs mit in-
figirtem / haben, oder ob / mit dem ihm voraufgehenden / erst spä-
ter, zufällig und sporadisch den Platz gewechselt hat Selbst wenn
sich anderweitig unzweifelhafte Spuren eines Reflexivs mit infigirtem
/ im Äth. nachweisen lassen sollten*, so würden wir grade bei
^•Aji'ihl* in Zweifel sein müssen, ob hier eine solche Spur vor-
liegt: Zwar hat der Baseler Druck der Tigriftaevangelien Mat, 5, 39
^•Aji'ih» dagegen die Handschriften B u. R ii0;l*A#h (= ^th. ao
Al*Ä; vgl. Tigrinagr, S. 133), was für ein ursprüngliches t/^^K!lx%
^•1*AAl* in Anspruch genommen werden könnte. Im Tigre wie-
der tf0A;i*#h* — Dahingestellt muss auch bleiben, weshalb das j
von "»nb, ^i in dem äthiop. Wort nicht erscheint. — Der Mangel
dieses j und die Erinnerung an häufige arab. Verse in denen es
vom weissen Haar heisst -^\Iju -,il u. ähnl., lassen die Möglich-
keit übrigens auch nicht ganz ausgeschlossen erscheinen, dass nicht
Tib, ^ sondern _il als Wurzel von 00 ^^J^ anzusetzen ist.
II) no^l-J».
aoß^^r^ , jähzornig, zornerfüllt* wird seit LuDOLF als Particip
einer sonst im Äth. nicht belegten Wurzel Q'^ao angesehen, mit
welcher Gesenius, thes, 1084 fx^ und hebr. DM, dagegen DlLLMANN
gramm. S. 193, lex, 988 yj^ü „schelten, zornig anfahren" verglichen
hat Letztere Zusammenstellung würde zwar nicht unmöglich sein,
aber näherliegend, denke ich, ist die Annahme einer Weiterbildung
* Dass auch dem Äthiop. einst diese Reflexivbildnng zu eigen gewesen, ist von
vornherein nicht unwahrscheinlich, wenn ich auch Reste derselben von ttberzeugender
Beweiskraft nicht kenne. }\fA fthtAtcVtn^ verhüllen'' würde sich durch t^^ÄTf erläu-
tern und sich somit von gleichlautenden Wurzeln verwandter Sprachen trennen (vgl. da-
gegen Hekraua I 181 Anm. 3; Ztschr. f. Assyr, I 44; Schradbr KAT» 557); Jl*||
„fliehen" könnte ^wl sein; ebenso IPHlt „'^i^pi^^D) zerreissen «* ^JXÄ!. '^•flD
„brennen, kochten", das bereits von Gesenius, thes. 537 mit nrn verglichen worden,
wird kaum zu #hlO* „Feuer" gehören. — Eigenthümlich ist tl^^W^y ^'■•1*h¥l*
„Schulter" mit äusserem /, während die Wurzel tp sonst im Semitischen bei dem Aus-
drack für „Schulter" das infigirte / zeigt («n:| u. s. w.); so selbst in» Tigr« tl^\Vt*^'
26 Beitrige sor semitischen Sprachwissenschaft
von «•^l'i ooQ^ „Zorn" mittelst der Endung Aw, welche gleich dem
amhar. am von Substantiven Adjektiva der Inhärenz oder Fülle ab-
leitet {Amhar, Sprache % 145); vgl. ^4^» ^^)y Jl^wi» r*^^ "* *'
(SUJUTI, Muzhif II 13s). Die Wurzel von 0»54* scheint denominirt
von dem gemeinsemitischen Wort für ^Eingeweide", Ö'*?tt u. s. w.; re-
duplicirt liegt sie wohl vor in tf^Q „erbeben". Hierbei sei die
Vermuthung ausgesprochen, dass auch arab. 1^, welches soviel mir
bekannt y allgemein als Umstellung des in den meisten verwandten
Sprachen verbreiteten &]^ (so auch sabäisch) angesehen wird, viel-
mehr zu ^^e gehört Die Bedeutungsentwicklung würde klar und
durch Analogien hinreichend geschützt sein; und sollte in der in
Ägypten gebräuchlicheren Nebenform mtä (Spitta § 79c) vielleicht
einfach J^o vorliegen?
12) Hftlfl-.
In Dillmanns Lexikon 1056 f. ist angegeben, dass das Demon-
strativum lflf|. noch die Fähigkeit habe, zwischen seine beiden Be-
standtheile die enklitische Partikel A einzuschieben: HAIfl« statt des
gewöhnlichen lf1n*A* — Es wäre mindestens sehr auffallend, wenn
diese doch gewiss uralte pronominale Zusammensetzung von der
Sprache noch in der angegebenen Weise behandelt werden könnte.
In der That scheint es, als ob die beiden Beispiele auf Grund wel-
cher Dillmann jene Bemerkung macht, verlesen seien ; vermuthlich
steht nicht H Atl« in den Handschriften, sondern H fttl*. So auch in
der Berliner Handschrift Ms, orient. quart, 284 (= DiLLMANN cataL
No 39) fol. 25f. oft tVn'ht lIAIn«! hlMfl«^» ebenso Peterm. II
Nachtr. 60 (« DiLLM. cat, No 40). Was bedeutet nun Hftln*? Es
kann kaum anders als lf + }|A1n* erklärt werden. Wir wissen, dass
LüDOLF, Gramm, pag. 13 für ]^A1n* die Aussprache sku anführt In
der Zusammensetzung mit dem proklit. 1f erscheint diese Aus-
sprache auch hier in der Schrift. Man darf sich durch den Hinblick
auf die bekannte Stelle Gen, 43, 27 /(«tlV* hlMfl«^» iftl*» hi.P^
u. s. w. nicht verleiten lassen, in jenem Hftln* ebenfalls iflfi« finden
zu wollen.
13) f'iJKr und MJf**
Nach V. Maltzan's Mittheilungen in ZDMG XXVII 270 f. hat
im Mehri das Imperfekt des Steigerungsstammes, abgesehen von
modalen Endungen, insofern eine doppelte innere Bildungsweise, als
einerseits die charakteristische Verdoppelung des mittleren Radikals
Piietorin«, XUiiopUchc GnmiiHtni and Etymologlt. 2^
bleibt, andrerseita dieselbe aufgehoben wird unter gleichzeitiger Er-
satEdehoung des vorangehenden Vokals; so hat i. B. foili „er hat
gebetet" die beiden Imperfckte UAlliyen u. i(6li. — Im Äthiopischen
scheint ein ganz analoger Vorgang im Imperfektum des gleichen
Stammes stattgefunden zu haben: Der Subjunktiv-Jussiv f.i^P ist
die ursprüngliche Form mit b«behaltener Verdoppelung, während
im Indikativ f^ijt^ die Form mit Ersatzdehnung und aufgehobener
Verdoppelung vorliegt Auf Jl^Ä"^ selbst wird allerdings ^iJK^
schwerlich zurückzuführen fein; Dih,MANN's in dieser Richtung unter-
nommener Erklärungsversuch {Gramm. S 150) kann nicht mehr be-
friedigen. Vielleicht trifft folgende Deutung das Richtige:
Im Tigrida haben wir ^^fTT", f^Kf, J^^ÜT" a» Stelle des
äthiop. J60fr, fiJKV', t^lAf (9- meine TigriRagr. S. 274;
Schreiber $ 15z). Dass die Tigrinaformen nicht aus den äthiopi-
schen entstanden sein können, geht zunächst hervor aus der von
Schreiber ausdrücklich bezeugten Verdoppelung des mittleren Ra-
dikals der Tigrifiaformen, sodann auch daraus, dass ein Übergang
von l in S, namentlich mit dieser Regelmässigkeit, sonst unerhört
ist ^¥]t^ U.S.W, deuten vielmehr auf ursprüngliches y^^fj^'m u. s.w.
(da ein urspr. je/uifim von vornherein ganz unwahrscheinlich ist).
Eine weitere Stütze erhält diese Ansicht dadurch, dass auch an
Stelle der äthiop. Grundstamm-Indikative ^+^A u. ^4'+4'A im
Tigrina f^A bez. ^^-fA auftritt Die unmittelbare Rückführung
der Tigrifiaformen auf die äthiopischen ist auch hier wieder des-
halb sehr bedenklich, weil der regelmassige Übergang des äthiop.
ä nach dem t. Radikal in i sehr aufTallend wäre. Im Verein mit
den Indikativen ^^SRT", fffJW*. f'VM' betrachtet, ergiebt sich
vielmehr auch für die Grundstamm-Indikative f^1-A> ^^^A ^^
ältere Form jaqitel Bez. jetqital, sei es, dass das i hier einige Ur-
sprünglichkeit in Anspruch nehmen kann, sei es, dass es erst vom
Steigerungsstamm aus in den Grundstamm gedrungen ist und auch
hier einefrüher nicht vorhanden gewesene doppelte innere Bildungs-
weise der beiden Modi hervorgerufen hat (wie ähnlich im Äthiop.
von der schon alten Indikativform ^+^A ^us das ä des 1. Radikals
auch in ^t^-A, ^ft++*A, jSft>14, ^RiTfi, jl*«»>Ä-fl. niitC,
ff^MPi^ und noch andere Formen eindringend, eine innere
menverschiedenheit vom Subjunktiv erzeugt hat, die im Tigrifia r
existirt und wahrscheinlich auch nie existtrt hat).
Wir haben also im Tigriila eine doppelte innere Bildungsv
des Imperfekts vom Steigerungsstamm: fj^JK^ für den Subjun
f>*^f!^ für den Indikativ. Man kann damit vielleicht assyri
28 Beitrlg^ «ir semitischen Sprachwissenschaft.
Doppelformcn vergleichen wie uparrir u. upirrir^ ulaknis u. uhknis.
ff^fk^ 2iber musste sich, wenn wir Aufhebung der Verdoppelung
und Compensationsdehnung annehmen wollen, nothwendig in f»i^
K9^ verwandeln; ebenso natürlich f^Kf^ in fijf:f^y f»^^fi9^
in fß^ij^^. Von diesen Imperfektformen aus hätte sich dann bei
gewissen Verben ein Pe'alstamm schlechthin ausgebreitet*. — In
meiner kleinen äthiop. Grammatik ist die Schwierigkeit bei Seite
geschoben durch Annahme eines neben qattala hergehenden Parallel-
.^ Sri ^
Stamms qaitala. Wenn sich nun im Arab. neben ^^ auch wirklich
y^Ai, neben JJje auch JJLüt (das kaum von jJUI ill &JI ü herstammt)
findet, so ist es immerhin möglich, das solche arabischen Pai*als ähn-
lichen Ursprungs sind wie die äthiopischen Pedals. Vgl. Joutn, Asiat 8.
s^r. X 273 note 2, 278 note 5. Vgl. auch die folgende Anmerkung.
14) KM-
Ersatzdehnung, ausgehend von einer bestimmten t-haltigen Ver-
bal- oder Nominalform, scheint es gleichfalls zu Wege gebracht zu
haben, dass eine Reihe von Wurzeln med, gcmin, im Äthiop. zu nted.
/ geworden ist. So ist h,^ „treten" längst mit j^ verglichen , und
innerhalb des Äthiop. hat man (ob mit Recht?) mft» 9JSi ^^ Hll
♦♦1 Äflfl gestellt*. So wird auch in j(.A «(den Weg) bahnen,
ebnen" ^.^^ ^-ri^^ nicht länger zu verkennen sein. Irre ich nicht,
» U. .., .,o,„ W„„el (»i » .US fc* «a„ „och ,., ^> .,no
neue, und zwar eine sehr häufige, gleichwohl bisher unerklärte äthiop.
Wurzel entsprungen: flltrA »»gelangen, ankommen". Auf gebahn-
tem Wege gelangt man zum Ziel; und so mag sich etwa flK^ltii
(Ufkt^lti <^der ähnl. zur selbstständigen Wurzel entwickelt haben.
15) #li»h> "^m
Auch solche Consonantenverdoppelungen die erst durch Assi-
milation entstanden sind, sind mehrfach später geschwunden unter
Hinterlassung einer Ersatzdehnung. So geht ^|| „kauen", dessen
Zusammenhang mit JU^i ^n, (^aI übrigens nie verkannt worden,
♦ Vgl. Amhar. Sprache S. 520 § 48; mehrfach auch im Ilarari.
* Ebenso ist die Verwandtschaft von t^ti mit I) , längst erkannt. Da aber hier
auch im Arab. Lu0 entspricht, so liegt möglicherweise ein andersartiger, älterer Wandel
▼on med. gem. in med. 1 vor. den man sich verschieden erklären kann. Vgl. Delitzsch,
Proiegont. S. 159 f.
Praetorios, Äthiopische Grammatik und Etymologie. 20
sicher auch auf irgend welche Form mit assimilirtem n zurück. —
Im Tigre (Reinisch) /lana^ „Gaumen", (Abbadie) #h>Ifl> #hV^ »pa-
lais"; AVh (MuNZiNGER) „nourriture"; vgl. amhar, Spr, % 44a; Ti-
£n'Ha^ramnt, § 70 a. E.
So vermuthe ich auch, dass *%ffi „verkaufen" identisch ist mit
" ^ ^
^«Jw; vgl. LANE zu ]ey& I. u. 4. Eine Form mit f und assimilirtem
r würde die Vermittelung bilden.
Der Wurzel "tTh scheint im Äth. die Bedeutung „sündigen"
nicht eigentlich zuzukommen. Denn die Nomina ^Tll »»Sünder" und
das wenig äthiopisch aussehende •^/n.hl* „Sünde" können aus dem
Aram. (|.J1, 1^4^*) entlehnt, oder mindestens nicht ohne aram. Ein-
fluss gebildet sein; und die paar Male wo das Verbum "tTh »»sün-
digen" heisst, kann man Einfluss oder Denominirung von J^TJi» '^#11,
Ji^ annehmen. Vielmehr zeigt •^Th» abgesehen von den erwähnten
Fällen, im Äth. durchweg nur die ursprüngliche sinnliche Bedeutung
„verfehlen, nicht finden, vermissen"; ebenso im Tig^r* nach Abbadie
(#hTll)j Reinisch : fiafa „verarmen". Ebenso das entsprechende
amhar. J^#H {am/i, Spr, § 275 e); denn das von ISENBERG angeführte
und aus der amh. Bibelübersetzung belegte Jii^ftl »,to declare im-
pious etc." ist vermuthlich nur ein Kunstprodukt, weshalb Abbadie
es auch nicht zu kennen scheint, sondern es nur auf die Autorität
Isenbergs hin anfuhrt
Irre ich indess nicht, so hat '^tK einst im Äth. so gut wie
in den verwandten Sprachen (im Sabäischen: Hai. 681, 6; 682, 7 «»
ZDMG 24, 195. 198) auch die übertragene Bedeutung des geistigen
Verfehlens, Irrens gehabt, nur dass sich in diesem Sinne schon früh
eine besondere Zwillingswurzel abgesondert hat %ti[i „verführen,
täuschen", welchem bisher alle Anknüpfungen fehlten, geht m. E.
auf '^tK zurück. Am wahrscheinlichsten dürfte es sein, dass aus
einem Nomen wie Mt^n, »io^ »»Irrthum" die neue Wurzel «Vni »»zum
Irrthum veranlassen" entstanden ist Das Hamza wurde dem t assi-
milirt, und dann trat Ersatzdehnung ein. Ähnliches nimmt man im
Assyrischen an, s. Haupt, Sum, Fant, Ges, 10 Anm. (Das von Ab-
badie, dict, amar. 577. 583 als Nebenform angeführte hmnilO* »4«^
;nanqua" deutet indess schwerlich auf ein «^iii ~" fcniHl« sondern
ist = äthiop. AäX).
Beiläufig erwähnt sei, dass sich eine nach einem Steigerungs-
stamm aussehende Form von »^m findet GuiDI, sette dormienti 76, 10,
30 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
und dass das bisher unbelegte '^fiik. steht P/iys, 6, 1$; Gadela
Adam 96 ult.
Assimilation von Hamza an einen voraufgehenden Consonanten
noch in hflAt von Nöl.DFKE mit Recht aus h'flfcA erklärt. DM^n
„übelthun" auch im Sab., s. ZDMG 37, 375; D^RENBOURG, nottro.
etudes Nr. 7 (Anders HOMIIEL, Leydener Congress S. 402).
17) hir^
Auch in \\^'\ „küssen, begrüssen" scheint die Doppelung des
mittleren Radikals durch Assimilirung eines folgenden Hamza ent-
standen zu sein. Ich möchte diese Wurzel nämlich aus t\^t\'\ er-
klären, denominirtem Causativ von einem Nomen wie •7}l2^ „Bruder-
schaft, Freundschaft". Also ursprünglich etwa: Jem. als Bruder,
Freund aufnehmen.
18) Uff
Ebenso geht das bekannte und häufige Wort fl^Jf „etliche, Ge-
nosse** auf L^, sab. ö]^Sn (Mordtmann & Müller, Sab, Denkm,
36 Anm. 2) zurück. Die Assimilation des "P an den vorhergehenden
Zischlaut noch ohne Ersatzdehnung zeigt vielleicht die Tigriilaform
•flÄj^ {Gramm, S. 46 oben). Aus djf entstand dann die Wurzel
f^% Als correkte Schreibung müssen wir dann wohl II, ^ ansetzen;
freilich wissen wir ja nicht, ob nicht alte Übergänge von i^ in ib
(^) anzunehmen sind. — Die Wurzel fl^n hat im Äth. eine ganz
besondere Bedeutung; Tigr^ flt|| ,.s*öchappa"; was das sab. Ver-
bum 9il bedeutet, ist noch nicht klar [ZDMG 37, 402).
19) QOOß.
Die bei fl^jf beobachtete A.ssimilirung des ^ an den vorauf-
gehenden Consonanten ist bereits bekannt aus noflA ^r ^''^'flllA'f
möglich dass sie auch in +t|If vorliegt*. Ein neues sicheres Bei-
spiel glaube ich noch in Qcoß „unrecht thun, ungerecht behandeln"
hinzufugen zu können. Die Schreibung dieser stets im Steigerungs-
stamm gebrauchten Wurzel ist durch Axumit. II 48 gestützt. Die
Doppelung des mittleren Radikals scheint auch hier durch Assimi-
lation entstanden. Als Grundform setze ich Ji^OOi Causativ einer
wohl selbst erst denominativen Wurzel prim, m. Ob letztere als
- - • _ *
fjQjuo anzusetzen ist (wohl zu Ji^t Oßß gehörig), oder als ^t!yü (das
* Bereits im Sabäi^chen zeigt 9 Neigung zu schwinden: ZDMG 19, 196 Anm.;
37* 394! MoRDTM. n Müller, Sah. Dotkm, S. 14.
PnetoriuB. Athiopiscbe Gnunmatik und Etymologie. 31
ZU einem mit Jdx, 000 wohl aufs engste verwandten l£^ gehören
würde), bleibe dahingestellt Zu letzterer Vermuthung fuhrt der
Umstand, dass wir im Sabäischen ein tira deutlich in einem dem
äthiop. 00^0 gleichen Sinne treflfen: Osiand. ij, 9 lO; meine Beiträge
I 43 (Hal^vy, Journ, As. VII 2, 338 kaum zutreffend).
Der dem Entstehen der neuen, dreiradikaligen Wurzel förder-
liche Übergang des causativen 1\ in Q konnte sowohl durch Q wie
durch 0 begünstigt werden.
20) OiX.
OiX (^^f) «gleich sein, zusammen sein" oder „gl, z. machen"
dürfte einen ganz ähnlichen Weg zurückgelegt haben. Bereits Hup-
feld, exerc, aeth, 30 hat diese Wurzel mit \\CJlh^ Joch", -f*iii»Cllfl'
„heirathen** verglichen, wie ich glaube mit Recht, wenn er auch
schwerlich die Brücke zwischen beiden Wurzeln gesehen hat Als
Grundform setze ich KCOf ^n, was sich zu QiJ( entwickeln konnte,
so gut h^O0 zu O^^0- hCOf ^^^ ^Iso Causativ sein zu der in
tiCO^ steckenden Wurzel „cuius prima potestas in copulando
et sociando fuisse videtur** (Dillmann), wenn nicht denominativ
von }iCO^ selbst oder einem ähnlichen Nomen. hCH^ ■" sl^\(
(irf^ülat) zeigt die Wurzel mit ausl. w, während n^f ausl. j hat. Wir
werden dem gleichen Wechsel noch öfters begegnen (s. Nr. 23).
21) X.i<D.
MiD „duften" ist bereits Amh, Spr, S. 82 Anm. mit dem gleich-
bedeutenden ^,y^ zusammengestellt worden; vgl. jjj,. Im Assyr.
erscheint diese Wurzel als prim. «: ^13; s. Guy ARD, /. Asiat, VII
15, 48; Thiele, Leidener Congr. 504. Die Ansetzung einer solchen
Wurzel fiir das Assyr. wird wahrscheinlich richtiger sein, als die einer
Wurzel mit mittlerem i und direkte Gleichstellung letzterer mit dem
äth. %A{iD) {Ztschr.f, Keilschr. H 276, Hebraica I 179 f.); denn das
mittlere l ist allem Anschein nach speciüsch äthiopische Eigenthüm-
lichkeit, wieder entstanden durch Ersatzdehnung fiir die geschwun-
dene Doppelung des n.
Das Auftreten eines überschüssigen w als letzter Radikal in der
äth. Wurzel führt zur Erörterung einer Erscheinung die in der Folge
noch durch weitere Beispiele belegt werden wird. Wir sehen im
Äth, nämlich eine ganze Reihe von Wurzeln die in den verwandten
Sprachen med gemin. sind, als ult w auftreten, zugleich aber auch
als Steigerungsstämme (event mit Ersatzdehnung für die geschwun-
dene Doppelung). Diese Steigerungsstämme halte ich indess des-
32 Bdtrlge rar •emitucben SprtchwiMemcliaii
halb nur fiir scheinbare Steigerungstämme, weil ich in ihnen nicht
Verdoppelung des mittleren Radikals der dreilautigen Wurzel, son-
dern Beibehaltung des Doppellauts der urspr. Wurzel med. gem
erkenne. Ebensowenig wie hiap ein Fiel ist, ebensowenig gehören
X*?hi üirh u. a. dieser Stammbildung an. Wir können aus dem Vor-
handensein mehrerer derartiger Wurzeln* mit Sicherheit schliessen,
dass auch das Äthiop. einst gleich dem Hebräischen und Arabischen
bei Wurzeln med. gemin. den Antritt der consonantisch anlautenden
Flexionsendungen mittelst ö oder au gekannt hat**. Wie sich nun
nach Vassalli* § 102 im Maltesischen in ganz parallelen Formen
nach Analogie von äantmaß, dantmajtu^ dammajna wenigstens schon
in der 3. Pers. plur. neben dem ursp. dammu auch datnmau heraus-
gebildet hat, so im Äthiop. eine vollständige Sekundärwurzel ult. w.
Nicht selten werden solche scheinbaren Steigerungsstämme sich
zum Grundstamm vereinfacht (vgl. Spitta S. 2 16) und dadurch ihre
Herkunft verschleiert haben. Denn nicht jede äth, Wurzel ult. w
welcher in den verwandten Sprachen eine med. gemin. gegenüber-
steht, wird man ohne Weiteres auf dem eben beschriebenen Wege
aus der letzteren herzuleiten haben. Wie zwischen den schwachen
Wurzeln überhaupt, so haben auch, wie bekannt, zwischen den med.,
gemin. und ult w im Semitischen uralte Beziehungen bestanden,
weit ältere wahrscheinlich als die welche wir noch in regelmässigem
lebendigen Wechsel begriffen im Hebr., Arabischen, jetzt auch im
Äthiop. deutlich erkennen, wenn sich auch vermuthen lässt, dass der
Ursprung beider der gleiche ist***.— Hierzu kommt weiter noch, dass
* Ausser den unten erwähnten so noch t^lD (auch schon Grundstamm), dessen
Zusammenhang mit \^ klar ist; Yielleicht auch H^ID. Iflll^lD wird mit dem ge-
meinsemitiscben nat (Nöldeke, ZDMG 40, 155. Lagardb, arm. stud. § 1360), das
5n VK^ vorliegt, nichU ra thun haben, sonderp riell. ein Eupheminnus sein — j»6l
„tadelnswerthes thon" ; S. Frinkel verweist noch auf Vi^t. fMf^ üt von fJiOi viell
nkht nur der Bedeutung, sondern auch der Wurzel nach Terschieden und su Ji> zu
stellen. Zu dijID vergleiche ich zweifelnd J^( UuJ^ yjkkknu Bei OO^iiD
und iA^ liegt die Vergleichuog mit < *W und nsB U' allerdings so nahe, dass
man kaum an JÄ^ t>ez. J^, amh. 4«)) denken kann.
** Ob auch mittelst ? oder «f ? Ich kenne keinen Fall der dies ganz sicher be-
zeugte, wennglekh z. B. ^Afi 'tAf (wohl anfii engste mit '^A^' verwandt) daflir
sprechen könntm.
♦♦♦ Die in Martin Schultzens Schrift Zur Formenlehre des semitischen Verbs S. 36 f.
ausgesprochene Ansicht, dass hier angewachsene Hülfsrerba ▼orliegen, war mir schon
vor dem Erscheinen genannter Schrift wahrscheinlich geworden.
Pi.etori«s. Athiopi«:lie Gimmmatik und Etymologie. 33
bei Wurzeln med. gem. ebensowohl wie bei starken Wurzeln manch-
mal ein überschüssiger letzter Radikal w sich erst in Folge von
später Denominirung entwickelt haben mag; so sehen Afl^ u. 1%iiD
wie recht junge Denominirungen von A*([| u. 7]f aus«
Neben der Verbalwurzel jtk bringt MuNZiNGER für das Tigrg
das Nomen Jp^ .Jhift*' — vielleicht noch auf die unvermehrte Wurzel
med. gemin. zurückgehend?
ÜM^ „befreien, erretten** (amh. fl,7r» fllT» VX), denke ich, wird
weiter nichts sein als das wohlbekannte Ij» TT^i >a, amh. flHflH
„plündern, rauben** und sich zu diesem genau so verhalten wie tJi€^
zu \jc. Der Zusammenhang der beiden scheinbar ganz entgegen-
gesetzten Bedeutungen wird durch den Begriff des gewaltsam Fort-
nehmens leicht vermittelt
23) IL>0.
Ob aber |L>|D „verkünden** in Folge einer gleichen oder ähn-
lichen Entwickelung wie MtD, (kMID entstanden ist, ist mindestens
fraglich. Soviel scheint mir sicher zu sein, dass wir in ILlfID den
bisher vermissten äthiop. Repräsentanten von aram. *f2n, >Sa =
assyr. uioftm (Haupt, Hebraica I 220) «=» Ij vor uns haben. Durch
das Auftreten des w an letzter Stelle und durch das H welches, eine
Wirkung des n, für A ini Anlaut erscheint, sind die Zusammenhänge
von IL^ID verschleiert worden. Näher der asiatischen Grundform
stehen südliche Formen, nämlich das von Paulitschke S. 82 für
das Harari gebrachte assini „sprechen, sagen, nennen**, wodurch das
von Abbadie, dict atnar. I94angefi2hrte KAT ossäMä „fit dire, nomma**
einigermassen bestätigt wird, welches in meiner amA, Gramm, S 331^
anders aufgefasst worden ist. Vgl. weiter das von Isenberg äüt. 57
gebrachte, äthiopischem tL^f genau entsprechende Substantiv A?
„tale, history, tradition'*.
Da M^ = ^f "iX^ =■ -n^j da femer ^|||D neben Odt
(Nr. 20), tUtD 'iks neben tAf jJlii so wird man kein Bedenken zu
tragen haben, auch |L>ID unmittelbar zu ^jljU.s.w. zu stellen. — In-
dess sei doch noch auf eine besondere Möglichkeit der Vermit-
telung hingewiesen. Neben dem erwähnten asstni nämlich bringt
Paulitschke S. 86 sinän „Wort**, smansita „antworten**, wörtl. „er
Bdtrigtt tw MBÜt. SprachwiiMiMchaft. I. 3
34 Beitrlge rar semitiKhen Sprachwissenschaft
hat Wort gegeben" {sinäl „erzählen" » A> + hA?); weiter S. 94 ko-
räm sittän assenäna „erzähle mir [uns?] eine schöne Geschichte!", za-
shtancha sinän sidkimälta „was du sagst [wörtl. „das Wort welches
du gesagt hast] ist nicht die Wahrheit". Es scheint, als liege hier
neben der Wurzel ult j eine gleichbedeutende med. gemin. vor, die
sich wohl aus dem Steigerungsstamm "Wi, ^S, Alf entwickelt haben
könnte (vgl. auch ath. fc^^ neben fc^f, m«, J); doch vgl auch
die Zusammenstellung mit AAT ZDMG 23, 456. Sollte diese Wurzel
med. gem. etwa dem äth. ILlfID zu Grunde liegen, so würde dessen
Entwicklung allerdings analog der von ^^HfB^, tJi^ sein. Doch muss
dies noch als ganz unsicher gelten.
24) llAoi.
Das gewöhnliche Hülfsverbum IIAID vergleiche ich mit J^iJüt
das im Kamus durch J^üu Jia3i^\ »warten und zögern" erklärt wird;
weiter mit JJLjt „zurückbleiben" (z. B. ZDMG 38, 513); diesen reihe
ich an das bekanntere, sich als Denominativ ergebende Jl^ »»lang-
sam, gemächlich sein". Dies wird genügen, um zu den von Lagarde,
Orientalia II 19 als grundverschieden angesetzten Urwurzeln bn „tx
leuchtete" und brt „er schrie" noch ein drittes Vi in der Bed. „war-
ten, zögern, bleiben" hinzuzufügen. Aus dieser Wurzel med. gemin.
ist auch llAfl' in der oben bei %A0 angegebenen Weise erwachsen.
Zum Übergang der Bedeutung vgl. XTA» das im Äth. noch „war-
ten", aber im Tigrö und nördlichen Tigrifia „sein" bedeutet {ZDMG
28, 4430, femer 'ju „bleiben", das im Neuarab. gleichfalls als reines
Hülfsverb gebraucht wird (Spitta % 161 g); ebenso im Galla tur „wag-
ten, zögern" und „sein".
25) ifiAm.
^liJllD „lügen" geht vielleicht aus von Jft^\ JL^i wird im Kam.
durch gJLx^l erklärt. Doch mag die Richtigkeit dieser Zusammen-
Stellung gern dahingestellt bleiben. Ein stärkeres Argument für die
Herleitung dieser Wurzel aus einer med. gemin. liegt aber in dem
Nomen #hA^ n^^üge", welches von ihAfl' ^lus schlechterdings nicht
zu erklären ist, sich aber untet Annahme einer Grundwurzel med.
gem. als #||jt^ mit JtA^ sofort vereinigt Dass Reinisch, Biltnspr,
11 für das Tigre beständig häsät (nicht hdssät) schreibt, fällt kaum
ins Gewicht; auch das Verbum schreibt R. Jyasd , — Was amh, Spr,
S 106 c über #|iA^ vermuthet worden, wird zurückzuziehen sein.
PraetoHiis, AtUopItcbe Grammatik und Etymologie. %c
26) iP^d».
wd^ „entwurzeln, ausiotten" wird zwar auch als Verbum schon
im Grundstamm gebrauchti weist aber durch sein häufigeres Vor-
kommen als Steigerungsstamm (zu dem auqh das Nomen /^^f ge-
hört) noch recht deutlich auf seine Herkunft von einer doppellautigen
Wurzel hin. Diese zeigt sich jioch im Tigr* bei dem Nomen /^C
pl h/^i^C „Wurzel**, ebenso amh. /*'C» während im Äth. der ent-
sprechende Ausdruck schon von der sekundären Wurzel abgeleitet
wird: /*'ClO**« Aber auch im Äthiop. selbst liegt die doppellautige
Wurzel noch lebendig vor in «^^^ „das Fundament legen". Dass
IP und nicht vielmehr A erster Radikal ist, ergiebt sich für die se-
kundäre und damit indirekt auch für die primäre Wurzel aus der
Axufnitana II 51. Beachte auch zir mit -sr, nicht s im Tigre nach
Reinisch, wozu vgl. Liter, CentralbL 1884 Sp. 893 f. Zunächst ist im
Arab. also 1^ Repräsentant von "Y^^, soweit die Bedeutungen dieser
Wurzeln auch auseinander zu liegen scheinen (vgl. RÖDIGER, thesaurus
III 1482 b), und so sehr auch die Ähnlichkeit der Bedeutungen eine
unmittelbare Gleichsetzung von «^^^ und 'L« (l*** ■=» J^}» sab.
■nOK „Thäler**) zu empfehlen scheint — i^Cf 1 richtiger wohl dCft
„Balken" und ACf w^eer" sind ganz von der besprochenen Wurzel
zu trennen.
27) X^fl»-
Das Nomen Jf •Tt „Stille, Einsamkeit" lehrt, dass das als Ver-
bum unbelegte %ß'^^ (D1LI.M. coL 1325) als Steigerungsstamm an-
zusetzen ist. Die doppellautige Wurzel von der %äofB ausgegangen
ist, liegt im Äthiop. selbst noch vor in %!ao das bei Dillmann col.
1270 f. wohl irrig in zwei verschiedene Wurzeln auseinandergezogen
ist Da %ßio offenbar =» Lo ist, so wird man auch die Sekundär-
wurzel mit J(, nicht mit 0 zu schreiben haben. Auch fiir i^'^
DiLLM. col. 1323 ist sicher K^f^f^ zu schreiben. — Vielleicht ge-
hört auch J(00|D hierher, vgl. «Lm^»
Dillmann hat lex. 140 die feierliche Benennung des äthiop.
Kaisers Mt „Majestäf\ mit "Ul zusammengestellt, was Amh, Spr.
♦ Im Hararl nach Paülitschke S. 86 /fr/. Vgl. Kuhn*s Littrütufhhtt I 198.
3*
^5 Beitrige tnr semitiflcben Spnchwiaseoicluift.
S. 196 gebilligt worden ist. Als genaue Schreibung muss man dann
ML* ansetzen und dieses Wort mit AX* pl^- h^K ^Ffeil^ wohl
zu einer Wurzel #fiXf — U^^ ziehen. Demgegenüber ist mir
unter Hinweis auf ZDMG XXV 257 privatim eingeworfen worden,
die Bedeutung ^nteil** aus der sich das Weitere leicht entwickele,
sei sowohl bei J^ä. wie bei U>^ eine specifisch arabische Ablei-
tung aus der urspr. Bedeutung „Pfeil" die Deutung von Af durch
U^ sei mithin sehr unwahrscheinlich. — Indem ich nebenbei be-
merke, dass ön auch im Sab. eine Bedeutung wie „Antheil" haben
soll {ZDMG 37, 346 Anm. 3), und dass femer das acht äthiop. Auf
DiLLM. /^j:. 139 y,das Brautgeschenk geben", das dann ebenfalls #fiXf
zu schreiben wäre, doch wohl auch zu dieser Wurzel fc%^ und der
Bedeutung des Beantheiligens gehört**, möchte ich als zu Gunsten
der DiLLMANN'schen Etymologie sprechend namentlich hervorheben,
dass in den sab. Inschriften lön in fester, fast formelhafter Wendung
eine mit 1±1 synonyme Handlung der Fürften ihren Unterthanen
gegenüber ist, s. z. B. Os. 20, 5; Sab, Denktn, Nr. 8, 18. 19; 9, 16;
DiÄRENBOURG, Nouv, et, Nr. 10, 16. Dass dieses "»m mit äth. Mt^
identisch ist, ist mindestens wahrscheinlich, "»ön wird hier allerdings
kaum d?e intransitive Bedeutung haben, welche das arab. Lexikon
für "Ul angiebt, als vielmehr die transitive von ^-^i^f» MM* *lso
zunächst etwa „Beschenkung, Belehnung, Auszeichnung" später viel-
leicht blasser und allgemeiner „Gnadenerweis, Gnade" wie 12^. M^
(amh. KflU)* +hA« I.P'CI./k wäre dann also eigentlich etwa „Takla-
Georgis' Gnaden".
29) mKdk-
Die bisher nicht genügend aufgeklärten Verwandtschaftsverhält-
nisse einer Reihe von äth. Wurzeln prim. w ergeben sich aus dem
engen Zusammenhang der Wurzeln prim. w bez. _;* mit solchen
prim. »; beide sind im Grunde nur aus verschiedenen Stämmen
(Conjugationen) der zweiradikaligen Urwurzel erwachsen. Freilich
ist es nicht gewiss, ob wir in jedem einzelnen Falle bis in die se-
* Freilich wird ja bekanntermassen flir Jb häufig yjt gesprochen: Michael Sab-
BAö 10, 14; Spitta S. 19; Caussin« § 20.
** Allerdings scheint das äthiop. Verb mit seiner ganz speciellen Bedeutung deno-
minatiT ra sein. tfhXT/^^ entspricht arabischem iUlSl^ (welches wohl nicht allzu-
häufige Wort ich notirt habe aus Dieterici^ Mutanabbi und Saifuddaula 106, 3). Be-
merkt sei noch, dass das Tigrifta auch das Maskulinum Tt^t» „Verlobter, Gatte" ent-
wickelt hat, wozu Tgl. ZDMG 40, 154 Anm. 2.
Praetorins, Athiopisclie GramnutUk und Etymologie. yi
mitische Urzeit hinabzusteigen haben, um zwischen den Wurzeln
prim. n und w zu vermitteln. Es wäre auch denkbar, dass in sehr
junger Zeit ein mit ima/i- anlautendes Nomen auf lautlichem Wege zu
iwJ- geworden wäre, woraus sich dann leicht die Wurzel prim. w
denominiren konnte (vgl. möl^a =» 8«daüje ZDMG '^ 2l8; mostet
von «»7^/1 amh, Spr, % 48 c). — So hat O^KJh DiLLM. 94a f. „tröpfeln,
giessen'' mit yx> nichts zu thun, sondern entspricht arabischem ^,^?r
^^\ sab. nÄ {ZDMG 37, 371 f.); Urwurzel ^Lß6, Aber die Parallel-
wurzel prim. n ist im Äth. gleichfalls entwickelt, nämlich >lf^ das bereits
Dillmann richtig mit ^ ^\, ^ j^\ verglichen hat Der Einfluss des
benachbarten n hat den Wandel in || hervorgerufen.
30) a^i^K
Auch diese im Äth. so überaus gewöhnliche Wurzel hat mit
ifyM*y if'yMty ^^ kaum etwas gemein, ist hingegen wohl ziemlich
sicher mit J/*'^ und daher auch mit CäJ, Ate verwandt Bekannt
ist ja Kte mit und ohne bip, mttt Kte u. ähnl., bekannt femer j^l
/••fc» ^Ai fcl/*'^» ^•Tf^'*'^! vor allem endlich L&ST. So wird auch
häh/^ti ^^ Grunde. nichts andres sein als „er erhob (die Stimme''
oder ähnl.).
30 afi.C
Zu iDiL^ „aufs Land gehen'' gehört weder o noch v^i vielmehr
^, Grundwurzel li. — Das arab. ^. „in Fülle vorhanden sein**
kehrt in gleicher Bedeutung im Amhar. wieder.
32) Die Nomina mit vorgesetztem /.
Dass die mit vorgesetztem / gebildeten Nominalformen des Hebr.
zum Fiel gehören, behauptet Gesenius, Lehrgeb, 498 Nr. 28; für das
Syr. hat Hoffmann, gramm. syr, 243 Nr. 16 den gleichen Zusammen-
hang erkannt DIETRICH hat in den Abhandl. s. hebr, Gramm, 166 f.
diese „ziemlich herrschende Meinung** etwas modificirt und nament-
lich erkannt, dass in beiden Sprachen sehr viele dieser /-Formen
sich auch an das HifU anschliessen. Auch Fleischer setzt in seinen
Beiträgen von 1863 S» 150 Anm. |L*fi)2 zu ^V — Vgl. weiter La-
GARDE in GGA 1871 S. 1097 (= Symm. I 88); NöLDEKE in ZDMG
XXV (1871) S. 674, Mand, Gramm. S. 133, Syr, Gramm, S. 70; auch
Ewald, hebr. Sprfi % 161.
xS BeitrSge rar semitjachen Sprachwissenschaft
Bisher aber m. W. ist nirgends ausgesprochen, dass auch im
Äthiop. die mit vorgesetztem / gel^deten Nominalformen durch
den Sprachgebrauch zum Steigerungsstamm gestellt werden. Eine
Zugehörigkeit zum Causativ tritt im Äthiopischen weniger entschie-
den hervor. Wahrscheinlich wird sich dieselbe Erscheinung auch
im Aflyr. nachweisen lassen *, wodurch dann die metaplastische Zu-
sammenstellung der angezogenen Nominalformen mit den genannten
beiden Verbalstämmen als ursemitisch feststände. Ich muss hier ge-
stehen, nicht einsehen zu können, weshalb diese Nominalformen mit
vorgesetztem / ursprünglicher zur 4. als zur 2. Conjug. gehört haben
sollen, wie Lagarde, Orient, U 39, Symm, I 150, auch Stade, hebr,
Gr, S 260 annehmen. Der Form nach gehören sie doch sicher weder
hier- noch dorthin. Ich kann in diesen Nominalformen nur ganz alte
zum Reflexiv des Grundstammes gehörige Infinitive sehen, welche
schon früh isolirt und nicht mehr richtig begriffen wurden, zumeist
wahrscheinlich in Folge des Eintretens anderer, sich mehr der Ge-
staltung der übrigen Formen, vornehmlich des Imperf. anpassender
Infinitive. Man braucht aus dem Vorhandensein dieser JujUJf JIjÜj
usw. durchaus nicht auf die einstige Existenz eines Perfektums Jjüi
zu schliessen: Die genannten Nominalformen können viel älter sein
als das sich aus den früheren Zeitformen heranbildende Perfektum,
viel älter als alle %4-^i), JücxsI und nicht zum letzten auch als
Dillmann's Lexikon liefert die Belege fur's Äthiopische. Zu
+»"yc", -Wn» +/*'AÄ, +M^, +/!<-, +*^»", ;^-l•7Ä, +flHA
T, +<P-4h» +<P-^Ä, +T1Ä', tÄ-VÄ, +¥«»• (mit der Weiter-
bildung •Hm^^) sind die entsprechenden Verbalstämme aus-
schliesslich oder fast ausschliesslich im (einfachen oder vermehrten)
Steigerungsstamm üblich, und soviel ich sehe, liegt nirgends Grund
vor, die genannten Nomina von den Verbalstämmen zu trennen.
Aus dem Amhar. fuge ich hinzu ^•/•^ft ^Schwelle" zu h^AA» +♦
•7^ „Sitzung** (Euphemismus für „Diarrhöe**) zu '^^ao^ gehörig. —
Bei einigen Nominibus dieser Form ist das entsprechende Verbum
zwar im Grund- wie im Steigerungsstamm vorhanden, aber die Be-
deutung des Nomens weist auf den Steigerungsstamm. So wird
+1ltlC gebraucht von der thätigen Erinnerung, der Handlung die
• Die Richtigkeit Ton Haupt's dahinzielender Bemerkung Gott Nachr, 1883, S. 93
Anm. 2 u. Hebraica I 179 wird erst noch durch weitere sichere Belege zu erweisen sein.
Als einen solchen möchte ich noch nennen tahlnbu „Bedachung**.
•• Wovon 'l^t^UC vicll. nur graphisch Terschieden; vgl. •f'fcjJ für ;i*}|P u. &hnl.
Praetorius, Äthiopische Grammatik and Etymologie. 39
im eigenen Andenken an jem. oder zur Erinnerung anderer an jem.
geschieht, mithin stellt sich -Mff|C zu ||h^> hUhdy -Mfti^» während
ItbC mehr die unwillkürliche Erinnerung an jem. oder das An-
denken das jemand hinterlassen bedeutet, sich mithin zum Grundst
Hh^ stellt Ebenso gehört -MOC »Arbeit, Bemühung, Erwerb" zu
+10^1 dagegen ^-flC »Handlung, That** zu dem hülfsverbähnlichen
«Ml^. Noch entschiedener wird ^Jt^ durch seine Bedeutungen
,^nnehmlichkeit, Ehre, Vergnügen" vom einf. fJitD weg zu 'tfJ\iD
hingezogen. Die Zusammengehörigkeit von -^TQ'fl mit -^|nnn ^'^^^
man ebenfalls erkennen.
Zu 't9^f^ und ++«^/* ist zwar ein verbaler Steigerungsstamm
nicht überliefert; aber die Nomina ^fm und t«^^ deuten eben-
falls auf einen solchen. Und zu '^jC"Q•fl kann man vielleicht aus
dem amh. Pilpel |U||UI ^^^ ^^^^ Afin construiren.
Es bleiben noch ^gMK (mit den Weiterbildungen ^JMJL«
ß-lMA/t: ^ihn. +A-*i¥, +♦*»•, ;^^A +Ä'^A, +»<.♦, +
t^X;, zu denen sich ein Steigerungstamm nicht nachweisen lässt
und bei denen auch mit dem Causativ ein unmittelbarer Zusammen-
hang nicht sofort in die Augen springt (am deutlichsten, dünkt mich,
bei 't^W). Doch wird, namentlich in Anbetracht des geringen
Umfanges in welchem uns der äthiop. Wortschatz überliefert ist,
kein Zweifel sein, dass auch diese Nomina in engerer Verbindung
zum Steigerungsstamm oder zum Causativ standen oder stehen.
Die 2^ahl der zu Gunsten der Regel sprechenden Beispiele wird
noch vermehrt durch die beiden zu '^ID>f und +tf»>f gehörenden
Feminina 'tilh%^ und +9*%,^* Femer durch das einer seltneren,
nahverwandten Form angehörende häufige Nomen ^}|l|1t, wo-
gegen dem ganz seltenen 4*^^¥ ein Steigerungsstamm nicht zur
Seite steht; ebensowenig ist dies freilich auch bei ^Chtt ""^ 1*C
Pt der Fall, doch sind grade diese beiden vielleicht besser als Qua-
drilitera aufzufassen.
Da im Arab. dem häufigeren JImÄS seltneres JLjÜj gegenüber-
steht (wie btog zu JUif), so werden auch im Äth. beiderlei Formen
von vornherein auseinander zu halten sein. Sonst könnte man ^}|
•m, I^A*. 1^*7Ä (neben ;h-l«7ft) auch aus urspr. -^^lnt usw.
erklären, wie Chlk u. a. aus £ht^ Nicht möglich ist dies natürlich
bei denen die nicht prim. g^tt sind; zu diesen gehört auch ^A#li¥
Bezold mass 394 neben dem gew. '^A^¥•
Hier möchte ich auch ^t»^K nennen. Wenn es auch jetzt zu
'tJ/^h zu gehören scheint und vielleicht wirklich gehört, so ist
40 Bdtrlge rar sanitbchai Spnchwissensduift
'n/^h selbst seiner Form nach doch nur zu begreifen als Deno-
minirung von '^1■Y}| oder einem ähnL Nomen mit präfigirtem /.
Der Grundstamm i/^h heisst weniger aufheben" als „nehmen, weg-
nehmen**; „aufheben, hochheben, aufwecken'* ist vielmehr ht/^h.
Mit diesem Causativstamm muss ein Nomen wie 'tJ^h (von dem
^t*^K abgeleitet sein kann wie ^JMJL von jhjMJC*) und in der
Bed. „Aufhebung, Aufweckung** correspondirt haben. Von diesem
Nomen ist 'tt/^ti »sich erheben, auferweckt werden** abgeleitet
Weitaus am häufigsten unter den Nominibus mit vorgesetztem
/ ist die Form l'TflCl**; bei ihr ist denn auch die Zusammenge-
hörigkeit mit dem Steigerungsstamm durch die Menge der Fälle am
meisten in die Augen springend. Es seien hier nur die häufiger
gebrauchten Nomina angeführt: I^UCl*. ^T'f^t^f l^hAl*» 1*
CA.1-, ^ja/t, ^•^»•c^•, wm-, wi&ci-. i-mai-, i-m/**!-,
1^-1C1-, 1-Ä^Cl-, 1-ÄHhAl-. I^/***!- gehören alle zu be-
kannten, häufigen Steigerungsstämmen *^ Femer sei ^/^t^ her-
vorgehoben, weil das gleichbedeutende /^p^ ebenfalls auf einen
bisher nicht bekannten verbalen Steigerungsstamm deutet Nach
Analogie von l-^^AÄl-, 1-C-OM-, 1-l»"/rt-, 1-Ä-0*1-, ^Ö/^C^"
wird man nicht anstehen, auch ^}|A¥4* zum Steigerungsstamm zu
ziehen, wenn derselbe auch zufällig nicht belegt ist Die einzigen
häufiger vorkommenden Wörter dieser Bildung, denen ein zur Seite
stehender Steigerungsstamm nicht überliefert ist, sind ^HHAJC"» 4*
H9^f:> 1'*/&'H*. Bei allen dreien fällt die collektive Bedeutung
auf, welche sehr gut zu einem Steigerungsstamm passen könnte.
(Anders Lagarde, Orientalia II 42).
Die Form betreffend, so kann kein Zweifel sein, dass l'TflCl*
USW. mit &JLjuJ» viell auch iXmsi^ OL^oAArl) identisch ist Dass das
dem inlautenden / assimilirte ä der ersten Silbe sich namentlich bei
'^IP"A£' noch zuweilen erhalten hat, ist bekannt, s. noch Dillmann
(bei Merx) zu Joel 2,2; 4, 20; Formen wie «fiAX*! l^hAl* schei-
nen jung.
Die im Arab. gewöhnlichste Form Juaif ist bekanntlich im Äth.
* Z&hle ich recht, so ist dieselbe too sechs Wurzeln gleichseitig mit -^^QC be-
legt Nlmlich lunichst l-^-flCl* u. "MOC selbst , weiter 1*/*'A/H' a. +/**
I^^Äl* tt. ji*'!*?/!. Nur zun kleinen Theil sind diese Formenpaare hinsichtlich
der Bedeatnng Tom Sprachgebrauch wahrnehmbar differenzirt
** Beiläufig sei hingewiesen auf tfia tCA«^ (Gramm, S. 183), was zu Gunsten
des in meiner kleinen Grammatik S. 73 bezweifelten Steigerungsstamms Ton C}lf
sprechen könnte.
Praetorins, Äthiopische Gnunmatik und Etymologie. 41
ganz selten: '^(^)•flA•Af "MMIA* ^^^ ^^^S^ indess noch einigen,
freilich wie es scheint, künstlichen Weiterbildungen zu Grunde:
^trnm^. l-iw&Ä'?, i-zRiiÄ-v, Wisv.
33) Die Imperfektpräformative mit a.
An Stelle der äthiop. Imperfektpräformative f, ;!•, «T, Ji zeigt
das Tigrifia vorherrschend f , •§•, J, J^, s. meine Grammatik S. 38 u.
271. Ebenso in den PETERMANN'schen Handschriften, während bei
Schreiber S. 46 f. nur die Formen mit der Länge angeführt sind.
Da äthiopisches ä im Tig^fia sonst nicht zu ä geworden ist, so ist
meine aaO. ausgesprochene Meinung, es liege hier im Tigrifia eine
Verkürzung vor, von vornherein nicht einwandfrei. Vielmehr scheint
ein Blick auf die asiatischen Verwandten leicht zu ergeben, dass das
Tigrifia hier im Vorzug vor dem Äthiopischen und Amharischen die
ursprünglicheren Formen bewahrt hat Tfia f ^M'A = ^PpN VJäJ;
tfia nT«T«, mcnC = JääIS, bog?; tfia f ft+^A — JaÄ£lS.
Auch für äth. ^£-A^A^ (Grundst.) wird tfia f £-A^A^ anzu-
setzen sein, wie y^i^ s^. Die Formen ^♦l'A usw. mit a werden im
Tigrifia Äthiopismen oder Amharismen sein.
Das lange a der Fräformative im Äthiop. und Amhar. ist ohne
Zweifel aus dem ursprünglichen kurzen Präformatiwokal und dem
anlaut ä des Perf. in der Weise entstanden, dass die Sprache
glaubte der Imperfektbildung das Ferfektum zu Grunde legen zu
müssen, dass die Sprache also in sekundärer Weise das Imperfektum
thatsächlich so gebildet hat, wie wir gewöhnlich geneigt sind, uns
seine Entstehung überhaupt zu denken. (Vgl. die amhar. Infinitiv-
bildung, Gramm, $ 204).
34) Hin
^rf>nr^ „gewinnen, Schätze erwerben** kehrt im Äthiop. als Mlfl
wieder. Im Amhar. und T*» (Gramm. S. 162) gehört hierher 11|f«fl
das die Reihenfolge der Radikale noch in der ursprünglichen Weise
zeigt. Dass der Wandel des k und s \n g und s dem Einfluss des b
zuzuschreiben ist, dürfte kaum Zweifel unterliegen. — Zu äth. hAll
vgl. ZDMG 4P, 723.
35) tn^ik
Jf^^A „Opfer**, bes. „Brandopfer** wird von Dn.LMANN col.
1285 zweifelnd zu ^^ gezogen. Sehr wahrscheinlich ist diese Ety-
mologie richtig, da in den sab. Inschriften Dnn2 in der That
^2 Bdtrige cor temitiichen Sprachwissenicbaft
als Beiwort zu üTiSi vorkommt; vgl. D. H. Müller in ZDMG
XXX, 675.
Zu }^;h »Hand", spcc. ^achc Hand" hat bereits Dillmann,
Ux, 740 iZy ^y^) verglichen, wodurch angedeutet scheint, dass
das anlautende X Lautzusatz ist. Letzteres wird in der That der
Fall sein; aber das nach Abzug desselben bleibende £*^ entspricht
so genau wie möglich dem arab. &^L.
37) *Ä*.
>Ä+ tibauen**, speciell „mauern** (vgl. Abbadie, düt amar, 429)
möchte ich für Verstümmelung eines alten weitgewanderten Cultur-
worts, nämlich aram. tf^TS »Steinlage, Bauschicht^ halten. Die Araber
kennen das Wort als JLoJ^ {ZDMG 12, 80). Vgl. Fränkei^ Fremd-
wörter S. 12.
38) *'>*^
Ö"}^ „Edelstein" (zu dem Cornill, Buch d. tu. Philos, 49 auch
den Plural KAf ^4* anfuhrt) scheint ebenfalls Fremdwort zu sein,
nämlich oi^vg. Vgl. Sprenger, alu Geogr. Arab. § 60; D. H. Müu.er,
Burgen u, Schtösser I, S. 40, 83 [372, 415]; auch Periplus d. erythr,
Meeres (Fabriqus) S 4^» 49, Si; 7oum. Asiat, VI, 11, 163. Man
beachte, dass 4'>+^ nicht etwa ^enqä^ gesprochen wurde, sondern
*unq\ sowie l-CW" =* ^U, •flC^'^A nicht bertgüal sondern Portugal.
39) fl>#n*
IM
^w!k »»anfangen'' wird genau das arabische ^^^ sein mit Unter-
drückung des Reflexivs welche Dozv Suppl. 11, 819 auch für das Ara-
bische belegt hat JLä jL^ ^£^, Mutanabbi (Dieter.) 80, 10 auch
mit J construirt, bedeutet „sich an etwas gewöhnen** und „sich zu
etwas entschliessen** (weitere Belegstellen: Mutanabbi-Wahidi 79, 25;
80, I; 411, 10). Namentlich die letztere Bedeutung steht dem äth.
„anfangen** bereits ganz nah. Der seltenere Gebrauch von iBifX^
„anfangen** im Grundstamm, an den sich einige freilich recht ge-
wöhnliche Nomina knüpfen (s. auch Abbadie, dict. amar. 695), scheint
der sekundärere zu sein. — Im Arabischen sowohl wie im Äth. scheint
das Verbum ^^Jb*> tf^Hlt übrigens Denominativ zu sein von dem
auch im Sabäischen {Os, 7, 7; ZDMG 24, 199) belegten Nomen yjicyi
Praetoriot, Äthiopische Grmmmatik und Etymologie. 43
oder ähnlichen; iuLjü ^^^t ä^iUi wäre dann eigentlich y^eine Seele
zur Stätte für etwas machen."
40) Ulf.
lUf bezeichnet im Ath. die Erholung, das Ausruhen des
Geistes; im Amhar. dagegen ist das auf 1||f fussende '^tf gewöhn-
licher Ausdruck fiir ,,schlafen^ schlechthin, vgl. Abbadie ätct. 541,
amhar. Spr. § 200 f. Gegen Dili.mann's col 632 zu JUf gegebene
Vergleichungen spricht der nicht genügend zu erweisende Zusammen-
hang der Bedeutungen; namentlich wird das den Lauten nach freilich
genau entsprechende ^j mit 1||f wohl kaum etwas zu thun haben.
Eher dürfte 1||f mit ^jje. zusammenzustellen sein, natürlich
nicht in der Weise, dass 1||f eine vollkommene Umstellung von
^^jt. wäre (wie früher das Verhältniss von i»»ih^ zu ^^^.aufgefasst
wurde), sondern so, das "JUf etwa Weiterbildung einer Form wie
HJjt, oder Denominirung von einer Form wie ^1» ist Da alle Liquida
sehr zur Umstellung neigen, so hat auch die hier anzunehmende
Umstellung von n mit A (bei der wir nicht wissen können, von
welcher besonderen Form sie ausgegangen ist) nichts Bedenkliches.
^^y bedeutet „schwach, abgespannt sein<\ ^p; und ^^yi n^eit der
Abspannung, des ersten tiefsten Schlafs'', ^^Z Jju wird ZDMG
12, 63 durch Le^ jJu erklärt, vgl. Fleischer zur Stelle.
41) (koao.
Bekannt ist (und. zwar nicht nur aus dem Arabischen) der ziem-
lich rege Wechsel von vd> und vj. Zuletzt hat über denselben ge-
redet Barth in ZDMG 41^6^ Es ist nicht nöthig, hier diejenigen
Wörter zu nennen, welche als Beispiele dieses Lautwandels gewöhn-
lich angeführt zu werden pflegen; verwiesen sei nur noch auf 5^/«»
&ULj (Höfer, ZtscAr./. Wiss. d, Spr. I, 314) und Glaser, die arab,
Ausspr. S. 6 (Aus den Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. vom
n. Mai 1885). Versteckt wird man dergleichen wohl noch genug
finden können, so weist ^J^ „schartig sein" deutlich genug auf das
häufigere Ji ; von einer alten Nominalbildung auf m wird die Wurzel
herzuleiten sein.
Es wäre nicht auffallend, wenn Spuren dieses Lautwandeb auch
im Äthiop. sich zeigten (vgl Amhar, Spr. S. ^\o % 14). Ich erkläre
AO^* „küssen** aus ^ es ^. Die Dissimilation des / vom m
wäre hier auch im Äth. zu erkennen.
44 Beitrige zur semitiachen Sprachwissenschaft.
42)Ä'JW
Jf Jh^ »»Bart**, zu dem Dillmann vergeblich ^i u. s. w. ver-
gleicht, gehört vielleicht zu derselben Wurzel wie Aoao. JJ
bedeutet das Kinn &1a!^ oder aüul^ (s. Lane). Die Überein-
Stimmung der Bedeutungen ist also eine völlige. Arabischem ^
entspricht im Äth. Q oder -^ (A?)» vielleicht auch f. Welche Fak-
toren diese wechselnde Vertretung bestimmen, entzieht sich unserer
Kenntniss. In Agao würde also £ durch Q, in JC*^/' durch
ih vertreten sein. Der fernere Wandel des aus vi?, weiterhin aus v^
entstandenen anlautenden A in X ist durch das folgende ^ es £
veranlasst und wird kaum Bedenken erregen. — Vgl. übrigens
Ämhar Spr, S s6c a. E.
43) lO+A-
fl'+A „seine Sache verteidigen, streiten, vor Gericht gehen" wird
von Dillmann mit ip und A geschrieben. Letztere Schreibung
dürfte vielleicht die richtige sein, denn durch die Bedeutung wird
man bei ID«^A unwillkürlich an v^3*^ erinnert; vgl. namentlich 'f^V^d
mit v^ftito* Durchgangsform wäre also v^aS., bei dem die Dissimi-
lirung des / vom w ebenfalls kaum zu verkennen sein wird. —
Beiläufig sei bemerkt, dass lOAt »»den Bogen spannen** vielleicht
^ji^l entspricht.
44) ATIC
Der dem Übergang des v^ in vd> ungefähr entsprechende Über-
gang von 3 in 1 hat viel geringere Verbreitung. Vgl. Lagarde,
Mittheilungen II, 78; FLEISCHER zu Abülfeda 44, 4 (S. 209). Viel-
leicht kommt im Äthiop. dieser Lautwandel einmal vor, doch gebe
ich das betreffende Beispiel nur sehr zweifelnd, um so mehr, als der
genannte Lautwandel hier nicht zugleich als Dissimilation anzu-
sehen wäre.
hUC „Spanne**, Ali^ »»n^it der Spanne messen" (amh. ft'JIIC.
(iWC ist für altes Causativ zu nnt, lii] {ZDMG 41. 607) gehalten
worden, so schon LüDOLF, weiter DlLLMANN; PoRGES, Verbal-
Stammbildung 300. (Hal^vy, Rev. £t, Juiv, XI, 62 hält XT\i für con-
trahirt aus niTID = Alf^ ) Lautlich ist diese Etymologie unan-
fechtbar; aber ich muss bekennen, dass das denominirte Saf^el
All^ >*init der Spanne messen*' meinem Sprachgefühl etwas entgegen
ist, und dass ich eher ||^^> 11^^* If^f oder ähnlich erwarten würde.
Noch bedenklicher scheint aber, dass das Nomen HHC „Spanne**
wieder erst von diesem denominirten Saf el ausgegangen und das
Praetorius, Athiopifche Grammatik und Etymologie. 4J
Grundnomen völlig verdrängt haben sollte. Es dürfte von vom
herein viel nahliegender sein, t^llC ^^s das Grundnomen anzusehen
von dem All^ denominirt ist. Sollte nun I^IIC nicht <» yj^m,
All^ nicht «=3 jK&» oder y^ sein können? Wir würden dann
/*"JIC (5W. 3, 16), tPUd *** schreiben haben und das || sius j —> v^
erklären müssen.
45) ^Jtrfb.
Bei den hamitischen Völkern Abessiniens ist gegenseitiger
Wandel von r einerseits und ^, / andrerseits nicht ungewöhnlich. Es
sei vorläufig verwiesen auf Reinisch, Chamirspr, I, § 43 u. 44; ZDMG
XXXII, 415 f. Es liegt nah anzunehmen, dass es hamitischer Ein-
fluss ist, wenn dieser im Semit, sonst wohl nicht beobachtete Laut-
wechsel* sich auch im Äth. findet, oder richtiger vielleicht, dass die
hamitische Zunge der Eingeborenen Abessiniens bei der Reception
der semit. Sprache in ihren alten Neigungen beharrte. Vielleicht er-
klären sich so auch die amhar. Spr. S 53^ besprochenen Wörter
♦!«■. ♦lÄ'-n. Äifc, hlÄ- aus ♦«•!, ^x-i-n, AÄ-i, hÄ-l rür
äth. +171, ♦cn-n, /*•£¥/&. W-CT*
^^J, \Uiy QW „Mühlstein** schien bisher im Äthiop. nicht vor-
handen zu sein. Ich finde das Wort jetzt wieder in oof^J^ „oberer
Mühlstein", amh. iip)^» einem arab. ^^iwo entsprechend.
Ausser der bekannten häufigen Bedeutung gesund, wohlerhalten
sein" haben einige Ableitungen der Wurzel Ä"l> (hJM>» +Ä"1>»
HPÄ^i"!) noch die Bedeutung „bürgen**. Auch amh. iJ^Jf} „caution
d*une vente*. Ich vermuthe, dass hier zwei ganz verschiedene
Wurzeln äusserlich zusammengefallen sind und möchte Ä"l> „bürgen**
gleich ^^Pj** setzen, welches Wort zwar eigentlich „verpfänden** be-
deutet, aber doch auch von der persönlichen Bürgschaft gebraucht
wird, s. Lane III, 11 73 b, DOZY suppL I, 563 b. Vielleicht haben wir
also richtiger JtUJ zu schreiben. — Aber bei Ä"1J „gesund, unver-
sehrt sein'* ist die Schreibung mit '\ durch AXUM. 11, 33 be-
stätigt Nichtsdestoweniger möchte ich hier einen wirklichen Laut-
wandel von ^ in ^ annehmen. Im Sab. ist QiOn wiederholt belegt für
„gesund*. Ich vermuthe, dass Ä"l> zunächst für ^||J steht, und
• Ähnliches: Fränkel in Ztschr, f. Astyriol. m, 56.
** Vgl. Eurmc, nabat. Imckri/ten S. 7S, 5 a i. Abs. und dazu FrXnkbl, Lit,
Centralbl, 1886, Sp. 354.
46 BeitrSge nur lemitiichen Sprachwinenichaft.
dass letzteres «> C^J , |joi^),- oder von einer Nominalform mit präfi-
girtem •§• hergeleitet ist.
47) t^C
fJhi^ „segnen** wird von LüDOLF mit A, von Dillmann dagegen
mit '\ angesetzt Ist folgende Etymologie des bisher ganz dunklen
Wortes richtig, so würde Ludolf's Schreibung vorzuziehen sein.
Wir haben unter Nr. i gesehen, dass das sabäische nnn, lin
„Gnade erweisen*' auch im Äth. einst vorhanden gewesen. Nehmen
wir nun an, es sei in alter Zeit eine gebräuchliche Ausdrucksweise
gewesen zu sagen: ^mC » MnJtvfü^C oder h&^ » XT" od- ähnl.
„Gott sei ihm gnädig!", so ist weiter fast nothgedrungen zuzugeben,
dass durch ein Substantiv wie ^lh0hC^ oder nach älterer fiildungs-
weise vielleicht '^#||C4* ^^ Aussprechen dieses Segenswunsches be-
zeichnet worden sein muss. Aus diesem Nomen scheint die Wurzel
tJhi^ unter Erweichung des t zu d (wie in Ä"l» entstanden zu
sein. Zu beachten ist dabei, dass fUt%H nicht dieselbe umfassende
Bedeutung wie Q^h hat, sondern dass es, soweit ich sehe, ganz ent-
sprechend seiner eben erschlossenen Herkunft, nur von Segens-
wünschen von Menschen gegen Menschen gebraucht wird.
48) -tÄl
In dem so unendlich häufigen •^Ät „verlassen** möchte ich ein
weiteres Beispiel des Übergangs von r\nd sehen. Ich setze '\f/^ —
^\ auch sabäisch: Hal. 257,6. Die Bedeutungsgleichheit beider
orte wird nur dadurch etwas verschleiert, dass '\f^'^ unmittelbar,
^ dagegen mittelbar transitiv ist Doch sind in Dillmann*s
Lexicon auch einige Fälle von •^ftf 1 M^ (■■ ^ rJ^^ belegt
49) hfLäm.
Das stets im Steigerungsstamm gebräuchliche hfj^ „gefallen,
angenehm sein", macht eben wegen dieser Eigenthümlichkeit in Ver-
bindung mit dem anl. f^ von vornherein lebhaft den Eindruck, als
gehöre es mit KllA» fclT't« 0^0« OiX zusammen in dieselbe Klasse
von Verben, als sei mithin das f^ im Grunde Causatiworsatz und
die Doppelung des d durch Assimilirung eines ursprünglichen }%,
od. Q entstanden.
Lange indess blieben alle nach dieser Richtung hin unternom-
menen Analysirungsversuche vergeblich. Der oben nachgewiesene
W*andel eines ursprünglichen r In d lässt nun aber auch einen Über-
gang von H in d nicht mehr ganz unglaublich erscheinen. Ich erkläre
W
Pfietoriui, Athiopliehe Grammatik mid Etymologie. 47
tifj^ AUS Kl0^*i |Ciü>r. Sollte D!^; laS im Äthiop. ganz ver-
schwunden sein? Auch in den sabäischen Inschriften ist das Verbum
D^, das Nomen DDtt^ und speciell vom Causativ der Eigenname
DMT reichlich belegt fifj^ würde eigentlich also bedeuten ^jem.
Annehmlichkeiten, Wohlgefallen verschaffen S wozu die thatsächlich
vorliegende Bedeutung so genau wie möglich stimmt
Ob vielleicht der Übergang des » in ^ als eine Art Dissimilation
vom m zu betrachten ist und bereits im einfachen Grundstamm statt-
gefunden hat? Es bestimmt zu dieser Vermuthung die bekannte
stark bejahende Partikel /{}|ii^i als deren ursprünglichere Form das
voq Dillmann ebenfalb angeführte Ht0^ anzusetzen wäre, wenn sie
zu liS gehören sollte.
Jede Zusammenstellung von KA^* init DIK u. s.w., spec. etwa mit
1S\ (Beitr. zur Erkl. d. himj. Inschr. III, 31) wird abzulehnen sein. —
Merkwürdig ist, dass wenn A^\ wirklich aus DTK entstanden ist
(NöLDEKE, ZDMG 40, 722), hier gerade der umgekehrte Wandel von
^ in « vorliegt. Do<ih s. Ernst Meier, Grabschrtft des Eschmu-
nezer S. 24.
Die zwölfte Tafel des babylonischen Nimrod-Eposo
Von
Paul Haupt.
Auf den folgenden Blättern veröffentliche ich nach meinen im
Frühjahr 1882 angefertigten Abschriften die zwölfte Tafel des baby-
lonischen Nimrod-Epos. Da die Bruchstücke der ersten zehn Tafeln
in dem 1884 erschienenen ersten Theile meiner Ausgabe {Assyriolo-
gische Bibliothek y Band III) enthalten sind, die elfte Tafel mit der
Sintfluthepisode aber inzwischen von Delitzsch in der dritten Auf-
lage seiner Assyrischen Lesestücke* (Leipzig, 1885) mitgetheilt worden
ist, so liegt nunmehr das ganze Gedicht, soweit mir dasselbe bekannt
geworden, im Originaltexte vor. Unter diesen Umständen wird die
(mir selbst im höchsten Grade unliebsame) Verzögerung im Er-
scheinen des zweiten Theils meines Werkes, welcher die elfte und
zwölfte Tafel sowie etwa inzwischen neugefundene weitere Frag-
mente"* enthalten soll, weniger störend sein. Ich habe sämmtliche
Bruchstücke der Sintiluthtafeln auf siebzehn Folioblättem besonders
copirt (pp. 46—62 meines Manuscripts), auch zum Theil abschliessend
collationirt; zur glücklichen Vollendung des Ganzen fehlten mir nur
noch etwa vierzehn Tage. Warum ich die Arbeit damals nicht
fertig stellen konnte, ist in dem Vorworte zu meiner Akkadischen
Sprache (Berlin, 1883) auseinandergesetzt worden. Zu einer neuen
Reise nach London bin ich bisher, verschiedener Umstände halber,
leider noch nicht gekommen. Meine Zeit reicht augenblicklich beim
besten Willen nicht hin, die seit meiner Übersiedelung nach Amerika
im Jahre 1883 unterbrochenen Publicationen zum Abschluss zu
bringen, so sehr ich auch das von dem vortrefflichen Amiaud in
* Einige Abweichungen, die meine AbpchriAen der Sintfluthfragmente gegenflber
Deutzsch's höchst Terdienstlicher Gesammtaasg«be aufweisen, werde ich an anderer
Stelle besprechen.
** Es ist mir seiner Zeit die Mittheilnng zugegangen, dass Mr. PiNCIus (abgetehn
von der elften und zwölften Tafel) verschiedene andere bisher unveröffentlichte Bruch-
Stacke der Izdubarlegenden bekannt sind. Wenn das wirklich der Fall ist, so sollten
die Nummern dieser Texte den Fachgenossen nicht länger vorenthalten werden.
Uaopt, die XU. Tafel dM Nimrud-Epon.
49
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Haupt, di« xn. Tkfai dm Nimrod-Kpoii.
53
7«A^4iU/r |.*k4/iH:c«-««t,. KJulu.^Ztt. juiVUj tU^U^Jutb. CU.x.
^tu:«, HT^ •Uiu«^M«,M,J
Uünpt, 4i« XIL Tafel des Kimnxl.KpcNC
55
c»t.ic.
7t<u»»<l «U^TSuidt.
G»e.3ic
Hupt, dJ« XIL TtM d« HiwiKt-VpiM.
nr.Sl-.
Gt.x,
■»•AT i^h;^-
Hsapt, die XU. Tafel d« Nimrod.Kpm.
59
W>»Wf=je^K^»«T-«^
'Ka/w>t«
Hupt, die XU. UM dM NiMnidEpia.
Ä.MT-)--.
t "Mn. Jt; ! _ • «***■,
HBipt, die XIL Tafd da» Ninnid-ltpM
K.'-TTM-
fte-ET.
■+ärt^'i^ >w»T>«: WWF
Haupt, die XII. Tkfel de« Nimrod-Epo«.
65
►^l-
mbH. SpnwkwiMtiiMUll L
Hmnpt, die XIL Tafel des Nimrod-Epot. Sj
der Vorrede zu seinem schönen (in Gemeinschaft mit L. M^CHINEAU
herausgegebenen) Tableau compare des ecritures babylcnienne et as-
syrienne (Paris, 1887), p. IX, n. 2 ausgesprochene Bedauern theile
(vgl. auch TiELE*s Geschichte^ p. 565, n. ). Der Grund, warum ich
nicht mehr so viel publicire wie früher, ist jedenfalls nicht, dass ich
»nichts mehr mache«, wie man sich wohl liebenswürdiger Weise
aasgedrückt hat, sondern dass ich mehr zu »machen« habe. Wer
das ganze Jahr ruhig an einem Orte für sich weiter arbeiten kann,
ohne sich viel für Vorlesungen und andere Dinge vorbereiten zu
müssen, kann freilich ohne Schwierigkeit dem Drucker Arbeit ver-
schaffen. Wohlwollende Fachgenossen, welche diese mir nothwendig
erscheinenden persönlichen Erklärungen für überflüssige novellistische
Ansätze iS) halten sollten, bitte ich dafür zu sorgen, dass dieselben
wirklich überflüssig werden. —
Was nun den Text der zwölften Tafel des Nimrod-Epos (citirt
als NE) anbetrifft, so sind mir davon bisher vier Exemplare bekannt
geworden: K. 3475, K. 2774 und zwei unnumerirte Fragmente.
Das umfangreichste Fragment ist die Tafel K. 2774 (Nr. 54 meiner
Ausgabe), welche Bruchstücke von sämmtlichen sechs Columnen
enthält, und zwar den unteren Theil der Columnen I~III auf der
Vorderseite, und den oberen Theil der Columnen IV — VI auf der
Rückseite. Am meisten verstümmelt ist die V. Columne: von ihr
ist nur die erste Zeile einigermassen vollständig erhalten, ausserdem
nur noch einige halbverwischte Spuren der zweiten, und die Anfänge
einiger Zeilen vom Ende der Columne. BosCAWEN's Bemerkung
(RP. IX, 134) thi whole of this column is lost ist demnach etwas
übertrieben (vgl auch CG. 242 und LNT. 103). Die ersten beiden
Ziffern der Nummer K. 2774 sind nicht ganz deutlich. Dr. J. A.
Craig, der die Fragmente der zwölften Tafel im Sommer 1885 für
Dr. Alfred Jeremias copirte, las 3774; vgl. Jeremias' interessante
Schrift über Die babylonisch-assyrischen Vorstellungen vom Leben
nach dem Tode (Leipzig, 1887) von mir citirt als LNT — p. 102, 2.
In Bezold's Index steht weder K. 2774, noch K. 3774, ebensowenig
K. 3475-
K* 5475 ^^ meiner Ausgabe Nr. 51) ist ein Duplicat zu der
Haupttafel K. 2774 (resp. K. 3774). Es enthält in winzig kleiner
Schrift das Ende der ersten Columne und auf der Rückseite die
VL Col. mit der Unterschrift. Die Tafel wird darin (ebenso wie
auf K. 2774)* ausdrücklich als Nr. XII der Izdubar-Serie gekenn-
* Nach LNT. 10a, % (ygl. auch 103) köoote et tcbeliieii, alt ob die Unterschrift
mir anf K. 3475 erbalten sei Sie findet sieb aber aacb anf K. 3774 und sogar nocb
▼oDstindiger als anf K. 3475 Ancb kann man nicbl wobl sagen, dau K. 3774 die
Aufmngsus^tsk ▼oo CoL VI enthalte, eher die 5rA/iw/seUen.
68 Beitrige tnr semitischen Sprachwissenschaft.
zeichnet Bemerkenswerth ist bei diesem Fragment die »babylo-
nische« Form des Zeichens // (Amiaud, TC 8, Nr. 20). Die erste
erhaltene Zeile in Col. I auf K. 3475 (Nr. 51) entspricht Zeile 16
in CoL I von K. 2774 (Nr. 54). Der wagerechte Keil ist der Rest
des Zeichens pu, Col. VI von K. 3475 hat zu Anfang noch drei
Zeilen mehr als Col. VI von K. 2774* und liefert ausserdem eine
Reihe werthvoller Ergänzungen. Zum Beispiel ersehn wir, dass der
lange Strich nach der Lücke in der ersten Zeile von K. 2774, Col. VI
der Rest des Zeichens ö/** ist, also ina mahl (altl-ma «auf dem
Lager ruht er«, femer dass die folgenden Worte me zakkii üäH
»reines Wasser trinkt er« zu lesen sind, wie auch Halävv, MCH.
369 richtig bietet, nicht ffte namruä, wie JEREMIAS, LNT. 56 ergänzt;
ebenso dass wir Z. 9 la ekimmäiu päqida la iiü (cf. IV, 3, 10) zu lesen
haben (auf K. 3475 im Plural paqide)\ dass ich Hal^VY je mitgetheilt,
es stehe iabda resp. labta »Ruhe« da (LNT. 56, 2), ist mir nicht
erinnerlich. Endlich zeigt die letzte Zeile von K. 3475, dass die LNT.
56, 3 vorgeschlagene Ergänzung qa-ab-ri unmöglich ist; zwischen qa
und ri fehlt kein Zeichen. Übrigens hat Dr. Jerf.mias, LNT. 56
nach kusipat das ganze Wort a-ka-li ausgelassen, obwohl es auch
bei BosCAWEN, TSBA. IV, 286 klar und deutlich zu lesen ist (vgl.
auch CG. 242 unten). Natürlich musste er dann auf eine Erklärung
der Stelle verzichten. Ich glaube, dass diese vorletzte Zeile iükulat
diqarif ktisipat akäli zu lesen ist. Die beiden Stämme Ipl und pOD
stehn auch V, 18, 5 ff. zusammen: diqaru, diqdiqu^ kispu ia ameli,
kispu ia erfitim. Zu diqaru vgl. II, 44, 56, wo es neben maltü (=
*ffta}taiu) rabü »g^rosses Trinkgefass« aufgeführt wird, und II, 46, 17,
wo es ebenso wie das voranstehende ummaru (cf. V, 19, 25) dem
Ideogramm kam (das Delitzsch, AL'. 27, Nr. 224 durch »grosses
Trinkgefass« erklärt) entspricht. Zu dem Vogelnamen diqdiqu siehe
Delitzsch, Assyr. Stud, 100. Das Wort kispu ist von Dr. Jeremlvs,
LNT. 53, 4 besprochen. Die Bedeutung »Wehklage, Trauerklage«
scheint mir aber unerweisbar. Jedenfalls glaube ich, dass das Ver-
bum ktisipat in der vorletzten Zeile des Nimrod-Epos mit dem hebr.
S|Q3 »gieren, lechzen« zusammenhängt; vgl. y 17, 12: CjiDD^ •T!'?^
5|htDb »wie ein Löwe, der nach Beute giert« .f kusipat akäli würde
* Dieselben sind CG. 243 nicht berflcksichtigt, auch nicht in der neuesten englischen
Ausgabe (dtirt als CAG).
** LNT. 56, I wird bemerkt, dass nach den Spuren das Zeichen nicht Li sein
kann. Hal^vy, MCH. 369 hat richtig ml^at oder vielmehr maäl. Zu dem Abfall der
Casnsendnng vgl. KAT< 74, 3; ZK. II, 238.
t Auch Saycb scheint, wie ich nachtrSglich sehe, kusipat ähnlich gefasst su haben.
Er tlbersetxt in der Ton ihm besorgten letzten englischen Ausgabe Ton Smith*s Werk,
p. 300 : „/Äf tender orpkans long for hrtad; the food which in the tents is placed is
Haupt, die XIL Tafel des Nimrod-Epos. 69
demnach bedeuten »sie giert nach Nahrung«, kusipat ist eine Form
wie gtdibat ASKT. 87, 62 und entspricht, äusserlich betrachtet,
der arabischen Passivform quHlat (vgl. auch PSBA. VI, 65). kusipat
ist ebenso wie iukulat 3. fem. Ekimmu »Geist, Schatten« (r oxia,
unibra, larva) ist hier also wie das vorausgehende lalanttu »Leiche«
(cf. Hebraica III, 187) weiblichen Geschlechts. Daraus erklären sich
die Femininformen in den Paralleltexten zu HI. 8 — lOa; NK 17,
38 und 40; 19, 33—35.
iukulat* ist 3. fem. Perm. Öaphel, bedeutet aber nicht causativ
wie uläkil (V, 4, 75) »ich gab zu essen«, sondern reflexiv resp. passiv
»sie verzehrt sich, wird verzehrt«, ebenso wie himru^at »sie ist
schmerzerfüllt« oder Sunuxat »sie ist voll Seufzens« (Zimmern, Btiss-
psalmen, p. 11). Diqaru aber scheint mir nach D'^'^igTtJ Lam. 4, 9
erklärt werden zu müssen. Es bedeutet eigentlich »Durchbohrung«,
dann aber speciell »Durchbohrung des Hungers« d. i. »nagender
Hunger« also iükuiat diqari »sich verzehrend in nagendem Hunger«
— Genetiwerbindung wie in ann ''bbn oder ayj *^y\% was in der
angeführten Stelle aus den Klageliedern im Parallelismus mit D'^'J^TtD
steht. Auch diqaru «= maltii rahu grosses Trinkgefäss« kann sehr
wohl eigentlich »Durchbohrung, Aushöhlung« bedeuten. Es ist aber
nicht nothwendig anzunehmen, dass beide Wörter, diqaru »grosses
Trinkgefäss« und diqaru »nagender Hunger« vollständig gleich
lauteten. Das eine könnte die Form qitäl repräsentiren wie sikäru
»Mann«, iikäru »berauschendes Getränk« {Hebraica III, 108), das
andere die Form qitäl wie kilädu »Hals« oder ügaru »Käfig«.
Spuren dieses nordsemitischen Stammes npl »durchbohren« scheinen
auch im Arabischen vorzuliegen. Im Neuarabischen bedeutet ^'4>
»beleidigen, verletzen«, d. i. eigentlich JjüL aui ^«Jb, und im
Altarabischen hat npi »durchbohrt, ausgemergelt sein« in der in-
transitiven Form 04> daqira den Gegensinn »voll von Speise sein«
«»UlaJI ^ iljuci und dann weiter (von Orten und Pflanzen)
»üppig sein«.
Ich übersetze demnach den Schluss des Nimrod-Epos; »Wessen
Leichnam auf dem Felde liegen bleibt — wie du es (schon häufig)
gesehn hast und (auch) ich es gesehn** — dessen Schatten findet in
eaitm^*. Das l^ng ist also richtig, aber wie er tn den tender orpkans kommt, ist mir
nkht klar. SicrrH, AD. 204 bietet statt dessen: nTTU captrvis canquered come a/ter**,
• Dr. JEREMIAS bemerkt LNT. 56, 3 sehr richtig, das ht-ku-la von akälu abgeleitet
werden mnss, hat aber nicht erkannt, dass es im Parallelismus mit kusipat steht, so dass
also das folgende at als Endong der 3. fem. dazu gehört: hi-ku-la-at di-qa-ri, nicht
iu-kU'ta ad'di ftf-[a^-]n.
** Dieses wiederholt eingeschobene tämur Stdmar scheint der assyrischen Umgangs-
q>racbe ansogehören. Es entspricht etwa dem vielgebrauchten englischen yau kncw.
jQ Beitrige rar semitischen SprtchwissenKhaft.
der Erde keine Ruhe. Wessen Schatten Niemand hat, der seiner
gedenkt — wie du es gesehn und ich es gesehn — der wird verzehrt
von nagendem Hunger, (vergebens) lechzt er nach Labung; was auf
der Strasse liegen bleibt, verzehrt er«, assyr. ia ia/amtäiu ina ^eri
nadät — tätnur ätämar — ekimmähi ina er^iti*^ ul (olii; ia ektm-
tnähi päqida lä iiu — tämur ätämar — Wnäat diqari, kusipat akalii
ia ina süqi nadä ikkai. Vgl. dazu die Übersetzung in Smith's CG.
(i. e. Chaldäische Genesis) p. 242 (engl. Ausg. ed. Sayce, p. 300;
AD. i. e. Assyr. Discoveries^ p. 204) und Hai^vv's Melanges de cri-
tique et dhistoire ^citirt MCH.), Paris '83, p. 369, wo die beiden
Schlusszeilen ebenso wie bei Dr. Jeremias unübersetzt gelassen sind.
Meine Übersetzung ist bereits englisch von Dr. CvRUS Adler in
seinem Aufsatz On the vtews of the Babylonians conceming life öfter
death (PAOS. Oct '87, p. XL) mitgethcilt worden.
Ausser diesen beiden Exemplaren der zwölften Tafel (K. 2774
und K. 3475) kenne ich noch zwei weitere Duplicate, die zur Zeit
da ich sie im Britischen Museum copirte, noch beide unnumerirt
waren. Das erstere (Nr. 52 meiner Ausgabe) ist ein kleines, sehr
klar geschriebenes, Fragment mit gänzlich abgebröckelter Rück-
seite, das die Anfänge von 11 Zeilen der ersten Columne enthält,
entsprechend 11. 29—39 von Nr. 51, Col. I und 11. 15—25 von Nr. 54,
Col. I. Bemerkenswerth ist, dass auf Nr. 52 die mit ekimmu «Geist«
(vgl Hommel, Sem, 490 n.) beginnende Zeile vor der Zeile ia ina
milpani maxpi iUimüika (»die mit dem Bogen verwundet worden,
umgeben dich«) steht, nicht nach iabbi{a ana qataka lä tanäii (»den
Stab nimmst du nicht in deine Hand«) wie auf Nr. 51, Col. I, 35
und Nr. 54, Col. I, 21. Das Zeichen /*/ ist auf diesem Fragment
Nr. 52 ebenso geschrieben wie auf Nr. 4, d. i. K. 3389; vgl. die Be-
merkung zu Z. 2 auf S. 14 meiner Ausgabe des Nimrod-Epos.
Das andere Fragment (Nr. 53 meiner Ausgabe) enthält den
Anfang der dritten Columne und die Ausgänge der ersten zehn
Zeilen der zweiten. Es ist sehr klein - und eng geschrieben, die
Rückseite gänzlich abgebröckelt. Bemerkenswerth ist die »sumerische«
Form des Zeichens ra (CV. 2. 28. XXIX unten) mit den zwei schrägen
Keilen, und die Form des Zeichens ni mit vier senkrechten Keilen
statt der gewöhnlichen drei. Wir finden dieselben Formen von ra
und ru (ebenso auch u = iam mit vier senkrechten Keilen)* auf
dem aus K. 2252 etc. zusammengesetzten Exemplar der Sintfluthtafeln
(bei Delitzsch, AL^. 99: Tafel B; vgl. auch AL^ 22, n. i).
Der Keilschrifttext der Bruchstücke der zwölften Tafel des
Nimrod-Epos ist bekanntlich schon im Jahre 1876 im zweiten Thcilc
* Auf Nr. 53 kommt das Zeichen u ^ sam nicht vor.
Haupt, die XII. Tafel des Nimrod-Epos. ji
des vierten Bandes der TSBA. von W. St. Chad Boscawen in seinen
Nütts an the Religum and Mythology of the Assyrians veröffentlicht
worden.* B. gpebt daselbst auch (p. 268) ein und eine halbe Zeile
aus K. 3200 (— p. 51, 11. M und 12 meiner Ausgabe) im Originaltext;
ebenso auf der folgenden Seite (p. 269) die ersten sieben Zeilen der
ersten Columne der neunten Tafel, K 3060 [+ K. 2360) = p. 59,
I — 7 meiner Angabe (übersetzt von Dr. Jeremias, LNT. 83). Dar-
nach sind die Angaben auf S. 172 von Bezold's Literatur zu ver-
vollständigen (vgl op, dt, p. 293, s. K. 3060) und meine Bemerkung
auf der zweiten Seite des Umschlags meines Nimrod-Epos^ dass das
ganze Gedicht, abgesehn von der 6. und 11. Tafel bis dahin nur
aus den Übersetzungen in Smith's CG. bekannt gewesen sei, zu be-
richtigen. B.'s Ausgabe der zwölften Tafel kann schwerlich als ge-
nügend bezeichnet werden, ohne dass ich ihm damit irgendwie einen
Vorwurf machen will. Nr. 54, CoL I meiner Ausgabe entspricht B.
pp. 272—275; Col. II: pp. 276—279; Col. III: 281—282; Col. IV:
282—284; Col. VI: 284—286; Nr. 53 meiner Ausgabe findet sich bei
B. pp. 280—281. Nr. 51 und Nr. 52 dagegen sind bei ihm nur hier
und da in den Varianten berücksichtigt Ich halte es für nützlich,
hier die wichtigsten Differenzen zwischen B. und meiner Collation
kurz zu besprechen, bemerke aber, dass ich meine Copien gänzlich
unabhängig von B. angefertigt habe. Hatte ich damals K vor Augen
gehabt, so würde ich den Abweichungen in meiner Abschrift beson-
dere Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Nr. 54, Col. I, 13 giebt B. nach aiirti das Pronomen atta »du«
(l c. 273, 3). Auch ich hatte anfangs at copirt, habe es aber dann
am Rande dahin verbessert, wie ich es jetzt autographirt habe.
Statt des a hinter u (sam) nebst den darauf folgenden Spuren in
Z. 15 hat B. mar. In Z. 16 hat er die Variante fu-ri statt pu-u-ri
auf Nr. 52 nicht angemerkt; statt B.*s tap-pa-H-ka am Ende dieser
Zeile ist wohl besser tap-pa-H-ü zu lesen, von naphäu »sich ein-
reiben«; vgl meine Abhandlung über den £'-vocal (citirt als AEV.)
p. 14, n. 3 ; also laman p&ri {äba lä tappäHi »mit dem wohlriechen-
den Fett eines (jungen) Stieres (= pinguia taurorum^ Plin. XXVIII,
* BoscAWSic hat den Tfxt auch mit Transcription nnd InterUnear-Obenetsnng ver-
•ehn. Letztere ist (mit einigen geringfiigigen Ändemngen) RP. IX, 131 ff. wieder ab-
gedmckt (1877). Vgl. auch Gso Smith*s Assyrian Discavtriis^ London 187$ (citirt als
AD.), pp. 199— «04 nnd CG. pp. 239—243 (engl Ansg. von Saycb, pp. «95— 3oo)«
Zuletxt handelte darflber Dr. Alfsed Jerkioas in seiner oben erwihnten Interessanten
Erstlingsschrift {et insbesondere cp, eit, pp. 5a 56. 103). Vgl daxn auch Dr. Cyrus
Aoler's Bemerkungen On the Views of the Baiyhnians eoneeming Life afler Death
(AOSP. 1. e. American Oriental Society, Proceedings at Baltimore, October 1887} ins-
besondere p. XL.
^2 BeitrSge rar semitischen Sprachwissenschaft.
144) salbst du dich nicht« {%^üt^ Ä"b ^WOJ). Z. 17 fehlt bei B. der
wagerechte Keil vor dem Bruch. Z. 18 giebt B. richtig zu mifpana
die Variante mifpanu von Nr. 51, aber nicht die correcteste Lesart
mifpani von Nr. 52 ; ebenso liest er statt cu in Maxfü »sie sind ver-
wundet«, das noch auf beiden Tafeln (Nr. 54 sowohl wie Nr. 51) zu
erkennen ist, fälschlich xaf (KUT, SIL, TAR). Zwischen maxfu und
iiammüka fehlt nichts, wie man nach B. vermuthen könnte. Z. 20
ist hinter ana richtig qätäka gemäss Nr. 51 ergänzt (Spuren von hi
e= qatu sind auch auf Nr. 54 noch zu sehn); dagegen fehlt die
Variante labbifa ina qäti (statt labHfa ana gätä) von Nr. 52. Dass
die folgende Zeile 21 ekimmu etc. auf Nr. 52 umgestellt ist, haben
wir schon oben bemerkt In Z. 22 ist beachtenswerth, dass alle
drei Exemplare gleichmässig die Schreibung le-e-ni haben, also scriptio
plena wie in ne-e-ru^ U-e-pu^ be-e4u etc. (AEV. 25, 7); vgl. dagegen
iu-mi-e ii-i-ri NE. 17, 44 statt Su-me-e ie-e-ri NE. 19, 39 (siehe dazu
LNT. 96, 2). ^nu erklärte Hommel, JI. 38 im Anschluss an Smith*s
Übersetzung als »Sandale« (K3*^p); vgl. aber ZiMM., Bussps, 6, 2: Senu
labirtu »ein drückender Ring« (ASKT. 87, 64). Jedenfalls steht nicht
la taieni sondern lä taSapti, wie auch B. richtig bietet, in> Text.
Nr. 51 hat ina lepäka statt ana Upäka auf Nr. 54 und Nr. 52.
Z. 23 hat Nr. 51 rigmu ina erfiti^) auch Nr. 52 hat den Accusativ
rigifta. Z. 28 fehlt bei B. die Variante ta-az-zi-im-tum (für ianzimtu
»Weh«, Stamm DTi, ZiMM. Bussps, 23, i) von Nr. 51 statt ta-
'Zi'int'H'y ausserdem bietet B. irrig i-i^-bat-ka"" statt i-gab-bat-ka
(Col. II: i((äba(), Datn-a-zu statt Nin-a-zu (cf. HoMM. Sem, 373) wie
Nr. 51 und Nr. 54, Col. II, 20 deutlich bieten, ist bei B. natürlich
nur Druckfehler. Z. 30 fehlt bei B. die Variante pu-da-a-la (statt
pU'da-la\ vgl. ZlMM. 6, i; Guy. § 75) von Nr. 51; nin bei B. statt
f« in fu-ba-a-tu (vgl. V, 14, 32) ist wieder Druckfehler. Auf Nr. 54
kann übrigens nicht der Nominativ fubätu gestanden haben ; vielleicht
sind die vor u/ kuttumä erhaltenen Spuren der Rest des Zeichens
/ä, so dass wir also das correctere (Gesen. § 138, 3) (ubäta im Ac-
cusativ haben würden wie Col. II, 21 (cf. IV, 3, 35). Die auf Nr. 51
folgende Zeile (vgl. CG. 240, 21): iratsa ki puri iappati (cf. Col.
II, 22) fehlt bei B. gänzlich.
Zu Col. n von Nr. 54 giebt es keine Varianten; mit den Aus-
gängen der Anfangszeilen dieser Columne auf Nr. 53 ist nicht viel
anzufangen. Col. 11, 17 ergänzt B. gemäss Col. I, 26 zu nia\rasä\
irammu inasic — Tl für NA ist Druckfehler. Es sollte aber wohl
lauten märahi la irämu inäüg; jedenfalls repräsentiren die vor irämu
* Bekanntlich las man früher auch in dem ersten Familiengesetxe i'ii'ak'kan-iu
(AL». 76; SFG. 44) statt i-ia-ak-kan-hi (V, 25, 27) i. e üdkoMiu (SD. 525).
Hmnpl, die XII. Tafel da Nimnid-Epoa. ;3
erhaltenen Spuren das Relativum ia. Ebenso sollte es in der fol-
genden Zeile heissen: mä[raiü\ ia isim m[xaf\. Z. 15 und 16, die
bei B. vollständig fehlen, Inuteten vielleicht: aüatsu Sa irhmu inäiiq
und ailatsu ia izini intäxaf oder mit impf, statt der Präsensformen
mäiiq, imiixaf : iiliq, inaraf. CG. 240, Col. 11, I ist nur Z. 16 be-
rücksichtigt. Z. ig hat B, fälschlich if-!a-6at-[su] und die Transcription
i-sa-bal'su; es steht aber ta-[si-iin\-li rrfüim iffaial[su, oder -Mai] im
Text (cf. LNT. 50). Z. 21 bietet B. am Schluss der Zeile das Zeichen
iu hinter hit-tu; auf dem Original ist nichts davon zu sehn; auch
erwartet man (wie Col. I, 30} ma oder wenigstens mu. Z. 32 ist das
vor fiu-ur stehende ma offenbar zu lii]-ma zu ergänzen, statt Sik-ka-ti
(Col. I iap-pa-tt\) hat B. MUX-A'. Das letzte Zeichen der Zeile scheint
TV zu sein. 2X 23 scheint es nach B., als wenn zwischen mu und
Eabani nichts fehlte; es können aber sehr wohl 2—3 Zeichen da-
zwischen gestanden haben. Zu den folgenden drei Zeilen 24—26
Namtär (CV. 38) «/ i^balsu etc., Räbi^ Nergal Ia fiadü (cf. IV, 57, 53;
ZiMM. 97, 40) etc., Mar thtaz mkare etc. vgl. Nr. 54, Col. HI, IL
17—19 sowie Nr. 53, Col. III, II. 2—4 und II. 9 u. la Das drei-
malige tr^iti" ifbatsu am Schlüsse dieser Zeilen hat im Original
keine Stütze. B. hätte ifbalsu deshalb wenigstens in Klammem
schliessen sollen. Über die am Schlüsse von Z. 26 erhaltenen
Spuren siehe meine Anmerkung unter dem Text. Z. 26 bietet meine
Copie übrigens kein SuTfixum Ja (B. und LNT. 50) hinter imxaf;
man würde auch eher su erwarten, nicht iu [vgl. mumssu »seine
Krankheitc für muniflu, SFG. 26, I; ^oAms Hopkins University Cir-
atiars, Nr. 59, p. ii8a). Die LNT. jo gegebenen Zeilen beruhn
wohl auf K und nicht auf der CoUation Dr. Craig's; denn auch
Dr. JEREMIAS giebt dreimal ifbalsu ohne Klammem. Z. 27 passen
die Spuren des zweiten Zeichens nicht recht zu »»1 ich konnte nur
zwei horizontale Keile, und zwar der untere etwas weiter nach rechts
eingerückt, sehn. Der in meiner Autographie erscheinende senkrechte
Strich unter dem oberen wagerechten Keil gehört nicht zum T^rt
sondern ist zufäUig beim Schrafüren entstandene autographisch
that Nach dem Bruch hat B. m'-TUR = ablu, während ich
copirt habe. Das »1 ist übrigens sehr unsicher; es könnte aucl
Rest eines anderen Zeichens sein. Gemäss CG. 24O, Col. II
{p. 297 der SAYCE'schcn Ausgabe] las auch Smith nicht /, soi
TUR. Sicher falsch ist B.'s i-bi-ki am Ende der Zeile statt i-bi
Z. 28 deutet B. richtig den Bruch zwischen ana und bit an, wäl
die Smith -Sa vcE'sche Übersetzung denselben ganz unberücksit
lisst; statt B.'s e-dil-iu ist aber t-elii-h-hi zu lesen. In der folge
Zeile ei^änzt B. hinter o^: DINGEK EN-LlL, es könnte aber
DixcER-EN-zu dagestanden haben, entsprechend dem dingfb
7^ Beitrige sar semitischen Sprachwisstnscluift
auf Nr. 53, 1. 6. Am Schluss der Zeile hat B. ma hinter an-ni aus-
gelassen; beide Schlusszeilen haben -ma am Ende. Zu Anfang der
letzten Zeile ist mi-ik-ki-e zu lesen wie Nr. 53, nicht mi-ki'e\ Spuren
von ik sind noch zu sehn, mikku^ das (nach ASKT. 169, § 13) sehr
wohl auch für miqqü stehn kann, kommt auch II, 22, 10 und V,
26, II vor. An letzterer Stelle bietet PiNCHES allerdings (ebenso
wie II, 44, 30) fälschlich tum statt u (vgl. Strassm. Nr. 5283). Da-
gegen scheint PiNCHES* Lesung biikku (= buqqu^ aram. ppS?) in der
vorhergehenden Zeile richtiger zu sein als buklu (Strassm. Nr. 1368);
vgl. auch n, 5, 26 und V, 27, 9 sowie die als custos am Ende der
Sintfluthtafel stehende erste Zeile der 12. Tafel, AL^ 109, 289.
Tam(ma)bukku wird wohl ein Compositum sein. Die Übersetzung
von mikkü durch „tödtliche Wunde*' (CG. 240) beruht offenbar auf
Combination mit rotj. Für die verschiedene Schreibung mi-ik-kue
und me-ik-ki-e vgl. den Insectennamen miqqanu^ der II, 5, 42 mi-iq-
-qa-nu^ V, 27, 23 dagegen me-iq-qa-nu geschrieben wird. Das Wort
entspricht dem talmud. p]^ „Schabe*' {ßlaita s. Periplaneta orientalis),
Delitzsch, Assyr, Stud, 84, übersetzte „Termite**. Wenn das ledig-
lich ein volltönenderer Name für „Holzwurm** sein soll, entsprechend
dem plautinischen tarmeSj so lässt sich gegen diese Wiedergabe
nichts weiter einwenden. Eigentliche Termiten oder weisse Ameisen
aber hat es in Mesopotamien schwerlich gegeben. Identisch mit miq-
qanu scheint der Krankheitsname migganu II, 28, 10 (Assyr. Stud,
88 unten) zu sein. Lenormant gab es in der deutschen Ausgabe
seiner Magie p. 6 durch „Abzehrung** wieder, vgl. auch dessen ^tud,
cuneif. fasc. II, 9 (= TSBA. VI, 150) und das hebr. pptt Zach.
14, 12. In dem Vocabular II, 5, 42 steht miqqami „Schabe** zwischen
säsu „Motte** und tufu „Wurm'* (ZK. II, 298; Deu ProL 113), V,
27, 23 zwischen nalu „Kornwurm** (Ktjni) und ibxu „Ungeziefer**
(Del. AW. 27). Vgl. noch CG. 209 und Smith's AD. 177, auch B.
TSBA. IV, 269.
Die letzten vier Zeilen der zweiten Columne der XII. Tafel
werden sonderbarer Weise von B. /. c, pp. 278—9 noch einmal
wiederholt, wie es scheint lediglich zur Ausfüllung einer beim Druck
entstandenen Lücke. Das einzig Neue dabei ist die Auslassung der
Präposition ana zu Anfang der drittletzten Zeile und die falsche
Lesart itiaru statt ittallak am Ende derselben.
Col. III giebt B. zunächst, wie Smith in seiner Übersetzung, das
Fragment Nr. 53. Hinter lu-li in der ersten Zeile ergänzt B. mi\ es
steht aber i im Text, entsprechend dem hi-li-e in Z. 8. In der
zweiten Zeile habe ich hinter Namiar ul i^batsux azag dinger ugur
copirt, diese Zeichen fehlen bei B. gänzlich. Ich will die Richtigkeit
meiner Abschrift nicht verbürgen, da ich dieses Fragment nicht ab-
Haupt, die XIL Tafel des Nimrod-Epos. ^5
schliessend collationirt habe (vgl. jedoch das azag in Z. 9). Nach
Nr. 54, Col. II, 24 würde man hinter Namtär ul ifbatsu wieder asakku
ul ifbatsu erwarten (vgl. auch ASKT. 75, obv. 4). Z. 3 sind hinter
iä padü die Zeichen 1//, if und der Anfang von ba deutlich zu sehn,
ebenso ul in der folgenden Zeile hinter zikare, B. setzt schon ul in
Klammem. In Z. 5 hat B. abu Bei amat ul ifbatsu, während ich
e-fu . . . statt ifbat copirt habe. Smith übersetzt „verachte die Sache
nicht**, las also jedenfalls nicht i^batsu* Statt tambukku in der fol-
genden Zeile bietet B. tambukki, und statt mi-ik-ki-e in Z. 7: mi e-ki-e^
letzteres entschieden falsch. Z. 8 fehlt bei B. das Relativum la vor
ana und statt iu-li-e bietet er itt-/r*-KiT resp. su-li-ma. Die folgende
Z. 9 hat er ganz ausgelassen; sie scheint Z. 17 auf Col. III von
Nr. 54 zu entsprechen, ebenso wie Z. 10 mit Z. 18 jener Columne
übereinstimmt. Demnach könnte es scheinen, als fehlte uns keine
Zeile dieser Columne; vgl. aber die Bemerkung hinter Z, 10 in
Snuth's Übersetzung, CG. 241.
Fragment 2 bei B. ist Col, III von Nr. 54. Z. 21 ergänzt B.
im Anschluss an Smith*s Übersetzung hinter ana qarradv, DINGEK
Marduk, Das Zeichen hinter qarradi kann aber unmöglich AN sein.
Es sieht mehr wie MA oder Nl resp. IR aus. Ich habe am Rande
meiner Copie bemerkt, dass letzteres das wahrscheinlichere ist. Das
in der folgenden Zeile 22 auf qarradu cdlu** folgende Zeichen ist
wohl nicht Ti, wie B. bietet, sondern in AN und U zu zerlegen, also
wohl qarradu edlu DINGER U-GUR i. e. Nergal wie Z. 26. Statt LU
zu Anfang von Z. 23 und Z. 27 (vgl. Nr. 51, col. VI, 2) bietet B.
II*; das Zeichen ab hinter ka hat B. ausgelassen (in der Transcription
giebt er va dafiir); ebenso ia nach utukku in der folgenden Zeile,
wofür meine Copie (wohl irrig) u-lik-ku bietet Auch Smith über-
setzt „der Geist" las also ebenfalls utukku, Z. 25 hat B. (wie Smith)
ana abnhi „seinem Vater** statt ana axi .... Z. 26 liest B. wieder
qarradu idlüii \il Marduk^ statt qarradu edlu il NergaL Auch Dr.
Jeremias nennt LNT. 103 Bei, Sin, Ea und Marduk statt Nergal.
Statt ab hinter ka in Z. 27 hat B. ba. Z. 28 scheint Smith utukku
ia Eabani ki zaqtqi ultu er^iti^^ ela gelesen zu haben; davon sind
aber nur die Zeichen bis ul sicher, zu dem -tu erptm elä stimmen
die erhaltenen Spuren nicht B. bietet za-ki-ku ul Kl-ttm und fasst
dabei td anscheinend als Ideogramm für ultu\ das ist aber unmöglich.
Meine Abschrift zakiki ist jedenfalls richtiger als B.*s zakiku\ auch
Delitzsch hat gemäss LNT. 103, 4 zakiki copirt. Von den folgen-
• VgL ad. 201, 5: Fatker Bei tke matter do not despise , . . . SAycb hat in der
neuen Ansgabe von Smith's Werk p. 297: Fatker Bei, a judgment did not take kirn,
** BoscAWEN schreibt dai Wort richtig mit d\ ygL ZA. I, 399; Del. AW.
152 onten.
^6 BeitrSge zur semitiscben Sprachwinentchaft
den zwei Zeilen 29 und 30, die B. ganz ausgelassen hat, ist in
Delitzschs Abschrift nur das Verbum imdalUku (vgl. NE. 50, 212)
deutlich zu erkennen. Ich habe itn-dal-lL-ku copirt, was möglicher
Weise irrig ist, obwohl die Schreibung nicht ohne Parallelen wäre.
Innidni am Anfang von Z. 29, was Smith unübersetzt lässt, könnte
Niphal von eleru ,,schirmen, schonen** sein (vgl. lunntfir oder viel-
mehr lunnefir IV, 66^ 54a; ZiMM. 105)- wie mnitgä-ma (für iftnett^ä-Ma,
inatiqdma) von pM,* mniriiu resp. inneriiu von u^^i, innimmedu
(lies innemidu) von IW (ZK. I, 286) ; vgl. auch Del. AW. 245 unten.
Oder sollte innidru mit 1 zu lesen sein, als Niphal von nadäru „er-
grimmen**, was sonst innadir (vgl. Sanh. V, 54) mit a lautet? Auch
adaru ^^inster, trübe, in Noth und Angst sein** (vgl. Del. AW. 182,
n. i) kommt in Betracht Die folgenden Spuren scheint Smith u
ia-pa-ahla-ar (NK 50, 210) gelesen zu haben. Das letzte Zeichen
kann aber kaum UB, AR sein; die Spuren passen besser zu einem
Zeichen wie US; auch ax oder al ist nicht ausgeschlossen. Statt
der ersten drei Zeichen hatte ich übrigens anfangs ar (= si + Ri)
copirt Die von mir in der zweiten Hälfte von Z. 30 copirten Spuren
uS'ta-an-na-an würden zu Smith's Übersetzung „er wiederholte"
stimmen. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass uUannan „er
wiederholte** bedeuten kann. Uhannan könnte vielmehr nur als
Reflexiv-Passiv des Pael von iananu (LOTZ, TP. 102) gefasst werden.
Das ar, das ich in der Fussnote zu Z. 30 zur Wahl gestellt habe,
scheint mir sehr unwahrscheinlich, vielleicht stand aber ui-ta-an-na-
-an-Su da. Es ist bedauerlich, dass ich 1882 nicht im Stande war,
die III. Col. abschliessend zu collationiren. Bei einer nochmaligen
genauen Untersuchung würden sich vielleicht mehrere der zweifel-
haften Stellen völlig aufklären lassen.
Col. IV ist klarer, auch von mir genau collationirt. Z. 3 wieder-
holt B. ebri „mein Freund*' am Schlüsse noch einmal. Es steht aber
bloss ul aqäbäku^ ebri^ nl aqäbäku*'' da. Die falsche Übersetzung
* Vgl Deu Par, 304; KAT.« 277; COT. 269 — sittahtrm mnUqd'ma steht flir
sittahtnu Sa innitqä'ma (Gesen § 123, 3) and dies ist Object zu uSarm^, Es liegt
also kein sweifacher Wechsel der Subjecte in dieser Zeile vor, wie Lyon in seinen
Sargpnsfexten, p. 62 annimmt Aach innefi „es wird gekocht'* (Zimm. Bussps, 43, 4)
hätte ich noch anftihren können.
** Ein Saffix -ku statt -ka haben wir auch in liqüku IV, 66, 7 (Zdcm. 28) and
izxaiku (^ iztazku) in der vorhergehenden Zeile. FOr den Wechsel von tk and ik
siehe meine Bemerkungen in den Johns Hopkins University Cimtlars, Vol. VI, No. 59,
p. 118 b (Aag. '87). Als PossettiTSttfHx am Nomen erscheint ^ku statt -ka z, B. in
htbiahi „deine Wohnung", ag&ku „dein Gemach** IV, 46, 16 (vgl Del. Far, 214; AW.
85 unten), qurdiku „deine Macht** etc. Denselben Wechsel von auslautendem u und a
finden wir in himmu „wenn** V, 39, 25 « himma etc. {Jjmu. 38, 10). Dass diese
Haupt, die Xu. Tafel des Nimrod-Epos. ^^
der ersten Zeile qibä ebri durch terrible seer (AD. 202) oder „schreck-
lich, mein Freund" (CG. 241) statt „sage mir doch mein Freund"
(LNT. 103) ist schon von Sayce in seiner Ausgabe von Smith*s Werk
berichtigt worden (p. 298). B. übersetzt y,'sieri<nis frietid! Statt
lumma zu Anfang der 4. Z. bietet B. \enuma\ Z. 9 lässt B. ma vor
libbaka aus, und Z. 11 u. 12 fehlt bei B. das Zeichen Ri vor ittapalsix
(BAL. 106, 2); ebenso giebt er unter ätämar „ich sehe*' nicht die
Spuren von Z. 14.
Col. V lässt B. ganz aus Smith übersetzt „gleich einem guten
Fürsten**; wie hirinmi (Strassm. Nr. 8563) aber „Fürst" bedeuten
soll, ist mir nicht klar. Das auf damqi folgende dup wird hier wohl
nicht als Ideogramm stehn, sondern als Sylbenzeichen wie IV, 30, 44
(vgl ASKT. 163, § 7 und 95, 52).
Col. VI liest B. falschlich ina ma-a-a-li statt ma-a-a-al und a-lil
statt (a-lil. Dass in Z. 2 weder me pifiäi (B.), noch me namrüH (JER.)
zu lesen ist, haben wir schon oben bemerkt Z. 3 klammert B. DI
von di-e-ku unnöthiger Weise ein; es ist klar zu sehn; auch unter-
lässt er, die Variante di-ku von Nr. 51 anzumerken. Die daselbst
den Worten ina maäl galil-ma me zaküti üdti vorausgehenden drei
Zeilen fehlen bei B. und Smith (auch in Savce's Ausgabe) gänzlich.
Die Stelle ist allerdings sehr verstümmelt, doch würde sich bei ein-
gehenderer Untersuchung wohl herausfinden lassen, ob PiNCHES* Le-
sung oder die von mir gegebenen Spuren dem Originale mehr ent-
sprechen. Das von mir am Ende der zweiten Zeile von K. 3475,
Col. VI gegebene ka gehört vielleicht an den Schluss der folgenden
Zeile; vgl. die Fussnote 7. Ätdmar hinter tamur in Z. 3 lässt B. aus;
es ist aber noch ziemlich deutlich zu erkennen; auch von mar^ das
Dr. Jeremias in Klammern einschliesst, sind Spuren sichtbar. Z. 4
fehlt bei B. das u zwischen abülu u umtnuiu, NaSü kann auf Nr. 54
nicht gestanden haben, vielleicht iHü^ was nicht bloss Imperfectum
(für üh*ü)f sondern wie Sintfi. 99 {Anunnafci ii$u dipäräH „die Geister
der Tiefe erheben die Fackeln")* auch Präsens (für iHau, c{, issassü^
SFG. 53) sein kann (cf. auch KAT^. 512 s. v. »rtw). Statt ina tnux
in Z. 5 liest B. bi'Jda, das auf ialamtähi ina ^eri in Z. 6 folgende
Nebenformen mit -m (oder -t) statt »a einer jüngeren Sprachperiode angehören sollen,
will mir nicht recht einleuchten. Eher könnte man denken, dass sie der Umgangssprache
eigenthflmlich gewesen seien. Offenbar hat das Schwanken zwischen den Casusendongen
-« and 'U einen Einfloss auf diesen Wechsel ansgeflbt. Die Formen mit 'kumma statt
'ki-ma wie andfalaku^ma , upaxxard^kU'ma (Sintfl. 3; 186 etc.) ipdiarku-ma (ZiMM.
96, 25) sind bekannt Auf den Zusammenhang dieser SufHxform mit kummu „dein'*
(CG. 303, i; ZK n» 377 unten) habe ich schon KAT^. 5S. 3 hingewiesen. Einige
weitere hierhergehörige Bemerkungen wird man in meiner Assyrischen Grammatik in
einer Anmerkung zu der Pluralform -kunu ^euer" (** arab. -kumu, 'kum) finden.
* Vgl. ZK. II, 53 und 322; ZiMM. Busspsalmm, 47
78 Bdtrige sur semitiichen Sprachwissenichaft.
nadät „sie (die Leiche) liegt« fehlt bei B. ganz. Statt ina in Z. 8
hat Nr. -51 das Ideogramm RUM. Lil am Ende der Zeile, das B. aus-
lässt, ist ziemlich klar zu erkennen. Ebenso lässt B. am Schluss der
folgenden Zeile das Zeichen u hinter i-hi aus, es ist i-iu-u zu lesen.
Spuren von ki zwischen pa und da sind noch ziemlich klar zu er-
kennen; ganz unzweifelhaft ist die Variante pa-ki-di auf Nr 51. Dass
auf dieser Tafel K. 3475 hinter pakidi la \i'hi''ü\ noch ta-mur a-ta-mar
gestanden haben soll, erscheint kaum wahrscheinlich. Ebenso ist in
der Schlusszeile hinter iükulat diqari schwerlich Raum für mehr als
[kusipat akäU], Die letzten Worte auf K. 2774 }a ina suqi nadä
ikkal scheinen demnach auf K. 3475 gänzlich genehlt zu haben. Für
den Sinn der Stelle sind sie ja auch ohne besondere Bedeutung.
Statt suki resp. süqi giebt B. fälschlich suku resp. zuku\ das Zeichen
na von nadä lässt er ganz aus. Auch Dr. Jeremias (LNT. 56)
schliesst na in Klammem ein; es ist aber noch klar zu erkennen.
Zu der Unterschrift auf Nr. 51 vgl. NE. 26 (auch die erste Zeile der
Unterschrift AL.' 90), zu Z. 15 NE. 36, 20 ; zu der Unterschrift auf
Nr. 54 vgl. NE. 36, 18; 41, 15; 64, 38; 6S, 42. Z. 17 ist natürlich
nach NE. 41, 19 zu vervollständigen. Bemerkenswerth ist die Schrei-
bung ba-a-e statt ba-an-e (vgl. die Unterschrift der Sintfiuthtafeln
AL^. 109, 293). Dies kann, wie ich beiläufig bemerken will, sehr
wohl „übersetzt** bedeuten, eigentlich „herausgebracht** vgl jjsüu*»!.
Das semitische Äquivalent ban bedeutet wohl „erklärt** (cf. 'D'^S^n
Neh. 8, 8).
Ich hebe zum Schluss nochmals ausdrücklich hervor, dass ich
nicht alle meine Abschriften der verschiedenen Fragmente von Tafel
XII abschliessend collationirt habe. Als „fertig** sind in meinem
Manuscript nur bezeichnet: Nr. 51, Col. I (nicht Col. VI); sodann
Nr. 52 (aber nicht Nr. 53); endlich Nr. 54, Col. I, Col. II (aber nicht
Col. in) Col. IV und Col. VI. Sollten in Nr. 51, Col. VI oder
Nr. 53 oder in Nr. 54, Col. III einige Fehler sein, so bitte ich das
gütigst zu entschuldigen. Ich dachte, es wäre besser, meine Copien
so wie sie sind herauszugeben, anstatt die Fachgenossen möglicher
Weise noch Jahre lang darauf warten zu lassen (cf. ZA. II, 147).
Von demselben Gesichtspunkte aus habe ich auch in meinen ASKT.
180—183 ^»c Auszüge aus den eme-sal Fragmenten, die ich im
Oktober 1880 im Britischen Museum flüchtig durchmustert hatte,
mitgetheilt Dieselben waren ursprünglich überhaupt nicht zur Ver.
öffentlichung bestimmt Ich kann deshalb auch für diese uncoUa*
tionirten Auszüge natürlicher Weise nicht dieselbe Garantie über-
nehmen wie für die in der zweiten und dritten Lieferung meiner
ASKT. enthaltenen Texte. Darnach ist auch die an sich ja für mich
lUapt, die Xlt Tafel des Nlmrod-Epos. 79
sehr schmeichelhafte Bemerkung ZA. 11, 234 zu beurtheilen. Man
sollte meinen, dass der von mir ASKT. 180 gebrauchte Ausdruck
durchmustert schon zur Genüge anzeige, dass ich diese Auszüge nicht
mit den von mir behufs genauer Veröffentl :hung copirten Texten
in eine Linie stelle. Gewisse Leute scheinen das Wort durchmustern
aber in einem mir gänzlich fernliegenden Sinne zu fassen. Ich würde
annehmen, dass dies auf einer besonderen, auch bei der Auffassung
assyrischer Wörter zu Tage tretenden Eigenthümlichkeit dieser ge-
schätzten Mitforscher beruhe, wenn ich nicht auch in einem deutsch-
englischen Wörterbuche für durchmustern die Übersetzung to examine
accuratefy and minutely fände. Unter diesen Umständen scheint es
mir nothwendig, ausdrücklich festzustellen, dass ich durchmustern nur
im Sinne von „durchlesen mit Rücksicht auf mir damals interessante
emt'ScU Eigenthümlichkeiten^' gebraucht habe. Nichtassyriologen
werden diese Auseinandersetzung vielleicht sonderbar finden. Diese
ncvelUstischen Ansätze(^) sind aber leider Gottes im Hinblick auf die
wohlwollenden Bemerkungen gewisser Zunftgenossen durchaus noth-
wendig.
[Nov. '87.1
Der literarische Nachlass Grotefend's.
Von
J. Flemming.
Die Universitäts-Bibliothek zu Götttngen bewahrt seit einer Reihe
von Jahren den handschriftlichen Nachlass des Entzifferers der Keil-
schrift Georg Friedrich Grotefend*. Der verstorbene Professor
VON Leutsch hat die literarische Hinterlassenschaft seines Freundes
im Jahre 1878 der Bibliothek übergeben, und Herr Archivrat H.
Grotefend in Schwerin hat in der Lebensbeschreibung G. F.
Grotefend*s im 9. Bando> der deutschen Biographie davon Notiz
genommen.
Bis jetzt sind die Papiere so liegen geblieben, wie sie eingetroffen
sind, ungeordnet und unbenutzt Doch wäre es ein Unrecht gegen
den Mann, dessen genialem Scharfsinne im letzten Grunde auch
unsere Wissenschaft, die Assyriologie, ihren Ursprung verdankt, und
der bis zu seinem Tode für ihren weiteren Ausbau unermüdlich
thätig gewesen ist, wenn wir seine Hinterlassenschaft, ohne weiter
ein Wort darüber zu verlieren, in dem Staube der Bibliothek begraben
sein lassen wollten. Es ist indess nicht meine Absicht, das eine oder
andere Stück des Nachlasses hier zu publicieren; denn das Meiste hat
Grotefend bei seinen Lebzeiten schon bekannt gemacht, und die-
jenigen Arbeiten, welche, soweit ich es übersehen kann, noch un-
bekannt sind, liegen entweder nur in Bruchstücken sehr geringen
Umfangs vor, oder es sind Entwürfe und Notizen, die ihr Autor selbst
noch nicht für druckreif hielt, und deren Veröffentlichung deshalb
heute noch viel weniger zeitgemäss wäre. Vielmehr gedenke ich
durch eine kurze Beschreibung der hinterlassenen Papiere ein Bild
von der Arbeit GRotEFEND's zu geben, und im Anschluss daran
durch eine Bibliographie einen Überblick über die gesammte lite-
rarische Thätigkeit dieses Gelehrten zu ermöglichen, als Vorarbeit
♦ Grotefend ist geboren am 9. Juni 1775, gestorben am 15. December 1853. Die
ausführlichste Schilderung seines Lebens und Wirkens, besonders als Schulmann und
Latinist, gibt Eckstkin in Erscii und Gruuer's EncyclopädU.
Flemmiog, G. F. Grotefeod. gl
einer späteren eingehenden Würdigung seiner Leistungen auf dem
Gebiete der Keilschriftforschung. — Die hinterlassenen Schriftstücke
lassen sich in vier Gruppen zerlegen: die erste umfasst die Keilschrift-
texte, die zweite die Bearbeitungen derselben, die dritte den Brief-
wechsel mit befreundeten Gelehrten, und den Inhalt der vierten bil-
den alle die Aufzeichnungen und Notizen, welche dem übrigen, sehr
mannigfaltigen, gelehrten Schaffen Grotefend*s angehören.
I. Zunächst also die Inschriften. Sie sind zum grössten Theil
Lithographien, vielfach aus den eignen Publicationen stammend; eine
Anzahl ist mit Bleistift oder Feder äusserst sauber und genau ge-
zeichnet, der Rest ist nach gewöhnlicher Manier geschrieben. Be-
kannt sind sie alle. Am meisten vertreten sind babylonische Inschrif-
ten, und unter diesen wiederum stehen die Nebukadnezar's II. oben
an. Da ist die erste Lithographie der grossen East-India-Hotise
Inscripäon vom Jahre 1803, und als Hülfsmittel für das Studium der-
selben die Liste sämmüicher in ihr vorkommenden Kcilschrift-
zeichen von Thomas Fisher, London 1807; femer die zuerst von
RiCH bekannt gemachte Kanalinschrift^ die nach Grotefend benannte
Inschrift, jetzt I R. 65 & (16^ und die sogenannte Inschrift von Babylon
I R. 52, Nr. 3. Die Zahl der kleinen Backstein-Inschriften beträgt 3S;
sie sind, wie die beigefügten Notizen besagen, aus den Sammlungen
und Museen aller Welt zusammengekommen, doch stimmen sie beinahe
in allem aufs Haar überein. Mehr curios, als wissenschaftlich werth-
voU sind ein paar colorierte Abbildungen babylonischer Backsteine in
natüriicher Grösse. Von den übrigen babylonischen Texten verdienen
nur noch die babylonischen Achämeniden-Inschriften Erwähnung.
Das Hauptstück der assyrischen Inschriften ist die Lithographie
des BELLINO-Cylinders Sanherib's. — Auch den armenischen Keil-
schriftdenkmälem hat Grotefend ein eingehendes Studium zuge-
wandt. Die von Schulz in Armenien copierten und im Journal
asiatique von 1840 (S^r. III. T. 9) publicierten Texte hat er sammt
und sonders abgeschrieben, eine Liste der Zeichen aufgestellt, gleich-
lautende Stellen gesammelt, die Götter- und Ortsnamen notiert und
dergleichen mehr. Dazu findet sich noch der Anfang eines Auf-
satzes vor, betitelt: Bemerkungen über die keilßrmigen Inschriften,
welche Professor Schulz um den See Van in Grossarmenien abschrieb,
Grotefend sagt, der Herausgeber der ScHULZ'schen Inschriften habe
nicht sowohl von ihm als vielmehr von La.ssen, Burnouf und
Rawlinson Aufschlüsse über die armenischen Inschriften erwartet,
dennoch glaube er hierin ebensogut als in allen andern Keilschrift-
arten die Bahn brechen zu müssen. Indessen das vorliegende Bruch-
stück, es sind nur S. 1—8 und 13 & 14 vorhanden, bringt keine
Resultate der Entzifferung.
Baiirlg« nr Mmtt. SpwtehwiaiemAaft. L 6
82 B«itr8ge snr semitischen Sprachwissenschaft.
Am wenigsten zahlreich sind die permchen Achämeniden-In-
schriften vertreten, nur ein paar Lithographien und Abschriften kurzer
Texte sind da.
Ziemlich umfangreich ist dagegen wieder die Sammlung von
Abbildungen geschnittener Steine und ihrer Legenden, die aus einer
grossen Anzahl archäologischer Werke von Cavi.us, Raspe, Mont-
FAUCON, DOROW, OüSELEV, Ker Porter mühsam zusammenge-
tragen ist.
II. Die zweite Abtheilung umfasst die Bearbeitungen der Texte,
von der druckfertigen Abhandlung bis zur einfachen Materialsamm-
lung auf zahllosen unscheinbaren Zettelchen. Die Manuscripte der
Aufsätze und die vielen, schwer lesbaren und zum Thcil wieder
durchgestrichenen Brouillons sind fast alle unvollständig, bald fehlt
der Anfang, bald der Schluss, bald beides. Die letzteren übergehe
ich daher ganz und gar und widme nur den ersteren noch ein
paar Worte.
Erhalten sind noch, aber auch nur mit vielen Lücken, die Manu-
scripte zu Nr. 87, 92, 94, 95, 99 der unten gegebenen Bibliographie^
und von ungedruckten Arbeiten findet sich vor eine über assyrisch'
babylonische Mythologie^ eine Notiz über die möglichst geringe Anzahl
von Typen zum Drucke der Keilschrift und ein lateinisch geschriebener,
8 Seiten langer, aber unvollständiger Aufsatz, welcher, soviel sich
sehen lässt, die ersten, die Entzifferung begründenden, Arbeiten
Grotefend's recapitultert
Die Materialiensammlung auf einer Reihe kleiner Zettel berück-
sichtigt vornehmlich die babylonischen Inschriften. Sie umfasst eine
Reihe von Zusammenstellungen der Zeichen der einfachen und der
archaischen Schrift der Babylonier, Listen von Göttern, Sternen,
Königen, Ländern, Aufzeichnungen über Präpositionen, Zahlen und
andere grammatische Sachen, flüchtige Notizen aus gelesenen
Schriften usw. Indessen, so verdienstvoll diese Sammlung auch seiner
Zeit gewesen sein mag, und so viel Arbeit sie wohl ihrem Urheber
verursacht hat, heute dürfte sie Niemand mehr als Grundlage seiner
Studien benutzen wollen.
III. Den in seiner Art interessantesten Theil des Nachlasses bil-
den die Briefe, 36 an der Zahl. Sie stammen alle von bekannten
oder befreundeten Gelehrten, und beschäftigen sich, wenn sie nicht
Dankschreiben für eine erhaltene Sendung oder Begleitschreiben einer
abgehenden sind, durchgängig mit wissenschaftlichen Fragen, in erster
Linie mit der Keilschriftforschung. So sind vertreten Chrlsti an Lassen
und der Archäologe Eduard Gerhard mit je einem Briefe, DoROW
mit 2, Hammer-Purgstall mit 3 (sehr schwer lesbaren), CüLi.i-
FlemmiDg, G. F. Grotefend. 83
MORE* und der Rev. George Cecil Renoüard mit 3, John Lee mit 4.
Den werthvollsten Bestandtheil des Briefwechsels bilden aber ohne allen
Zweifel 9 Schreiben Carl Bellino's.* Es ist das bleibende Ver-
dienst dieses Mannes, zu einer Zeit, wo die Quellen noch ziemlich
spärlich flössen, eine nicht geringe Zahl äusserst genauer Copien
babylonischer und assyrischer Inschriften den Entzifferern geliefert,
und so ihre Arbeiten gefördert zu haben. Die Briefe nehmen darauf
Bezug. Grotefend selbst hat sie gelegentlich an verschiedenen
Stellen, jedoch immer nur stückweise, bekannt gemacht, so dass ein
Abdruck dieser interessanten Documente aus den Eindheitsjahren
der Keilschriftforschung unnöthig erscheint, doch will ich wenigstens
die Stellen nachweisen, an denen die einzelnen Briefe mit grösserer
oder geringerer Vollständigkeit publiciert sind.
1) Schreiben vom 20. Aug. 1817: Beiträge zur Erläuterung der
babylonischen Keilschrift (Nr. 69 der Bibliographie, weiterhin von mir
citiert als BEBK.) S. 16—17; Fundgruben des Orients (FO.) VI,S. 146.
— Über die Kanalinschrift Nebukadnezar's.
2) Brief vom 22. Mai 18 18: FO. VI, 146—47; BEBK. 17—18;
22—23; ZKM. IV, 44; II, 178—179; BEBK. 18—19. — Über Nebu-
kadnezar-Grotefend und einige kleinere Inschriften.
3) Brief vom 31. Juli 1818: BEBK. 20—22; FO. 153; ZKM. II,
179—180. — Über Nebukadnezar-Grotefend.
4) Brief vom 8. Nov. 1818: ZKM. I, 214; VII, 64-65; Beitr, zur
Erläuterung der persepolitan. Keilschrift (Nr. 6S der Bibliographie,
citiert alsBEPK.) S. 9— 12. — Über Ker Porter's Reisen in Persien.
5) Brief vom 28. Nov. 1818: ZKM. VII, 65.
6) Brief vom 19. April 1819: ZKM. VII, 66—69. — Über den
Bellino-Cylinder Sanherib*s.
7) Brief vom 30. Sept 1819: BEBK. 24; ZKM. VII, 67—68.
8) Brief vom 6. Febr. 1820 : BEBK. 25.
9) Brief vom 15. März 1820: ZKM. I, 216—19; 22O; BEBK. 25.
Ein halbes Jahr später war Bellino gestorben. Die Kunde von
seinem Tode hinterbrachte ein Schreiben seines Vorgesetzten Claudius
Jame-s Rich an Hammer-Pürgstall, welches dieser in deutscher
* ISAAC CULLIMORE (1791— 1852), eogliicher Ägyptologe. Aach auf aasyriologiichem
Gebiet hat er sich bekannt gemacht» und zwar durch seine 1842 im Verein mit John
Lee und Gore Ouseley begonnene Ausgabe der Oriental Cylinders^ die aber nicht xum
Abschlnss gekommen ist Weiteres Aber ihn in Gentleman*! Magazine 1852, Vol. n,
S.P08.
** Über Bbluno*s LebensumstSnde weiss ich weiter nichts tu berichten, als dass er
ein geborener Wflrttemberger war, und cur Zeit, da er mit Grotefend in Correspondenx
trat, irgend eine Stellung bei der englischen Residentscbaft in Bagdad bekleidete. Resi-
dent war Claudtos James Rich.
6»
8^ BdtrSge cur lemititcheii SprachwiMenichaft
Übersetzung Grotef£ND übermittelte. Es befindet sich ebenfalls in
der Sammlung und da es seines Autors und seines Inhalts wegen
doppelt interessant ist, theile ich es hier mit
Mossul d. 13. Norember 1820.
Lieber Hmmmer!
Eine traurige Pflicht trifll ans Beide, fUr Sie aber doppelt beschwerlich, und gern
bitte ich »ie Ihnen erspart, wfisste ich irgend eine Art, diese Nachricht mit Vorsicht und
Sorgüidt den betrübten Freunden mitzutheilen. Der arme Bellino ist nicht mehr, und ich
▼erlasse mich auf Sie, diese traurige Nachricht seinen Freunden auf die mögiich[st]
tarteste >^eise mitsutheilen. Ich glaube es wird jedem, der irgend ein Interesse an diesem
trefflichen jungen Mann% nimmt, nicht unwillkoDunen sein, etwas Yon den letzten Augen-
blicken seines Lebens zu hören. Ich glaube, es ist der einzige Trost, zu denken, dass
sein Ende ebenso glflckltch war, als wire er im Hause seiner Eltern gestorben, und dass
er an nichts Mangel litt, was nur immer freundschaftliche Wartung, ärztliche Hülfe, und
geistlicher Trost gewähren kann.
Als wir im östlichen Kurdistan waren, gab ich dem guten Bellino Erlaubniss sich
zu entfernen, um die Alterthümer von Hamadan zu besuchen, welches lange 2^it seine
Lieblingsidee war. In Kurdistan war er etwas unp&sslich gewesen mit einem gewöhn-
lichen Abweichen [Diarrhöe], Ton dem er aber ganz hergestellt wurde. Ganz frisch und
gesund ging er nach Hamadan, welches in ganz Persien eines der besten Klimate hat.
Er hatte einen italienischen Arzt mit sich, der einige Zeit in Bagdad und Kurdistan
gelebt hatte und diese Gelegenheit von Bellino's Reise benutzte, um Persien zu sehen.
Bellino Yerliess uns in Sina, von wo aus ich auf einem Umw^;e nach Sulimania ging.
Inzwischen bekam aber Bellino in Hamadan ein bösartiges Gallenfieber, welches ihn
jeden Gedanken, die Inschriften zu kopieren, aufzugeben und zu uns zurückzukehren
zwang. Er erreichte uns in Sulimania in einem besseren Zustande, als er gewesen war,
aber doch noch nicht ganz vom Fieber frei, und an den Füssen geschwollen. Unter
der Obsorge des Herrn Bell, des Arztes der Residentschaft, der ihn wie seinen eignen
Bruder pflegte ward er bald hergestellt; das Fieber und alle bösen Symptome rer-
schwanden ginslich, und in kurzer Zeit fand er sich hinULnglich wohl, die Reise für
einige Tage weiter fortzusetzen, bis wir hier anlangten, wo die Luft besonders in dieser
Jahreszeit. fUr Reconvalescenten unTcrgleichlich gut ist Er machte die Reise zum Tbdl
in der Sinfte meiner Frau, theils auch in einer gedeckten S&nfte; und er war unterwegs
augenscheinlich besser, so dass Niemand den mindesten Zweifel an seiner Genesung hegte.
In der That, ich bedauere, dass unsere Reise nicht l&nger wXhrte, denn eine seinen
Krftften angemessene Bewegung war ihm immer sehr heilsam.
Kurze Zeit nachdem wir hier ankamen, fing er an den Muth zu Yerlieren; eine leichte
Diarrhöe schwichte ihn betrlchtlich und Schlaffheit und Gleichgültigkeit bemächtigte
sich seines Geistes immer mehr und mehr, und machte es uns unmöglich, ungeachtet
aller unserer Bemühungen, ihn zu bereden, nur im mindesten Kraft anzuwenden. Meine
Frau war unermüdlich in der Sorge für ihn. Am Abend beredete sie ihn, ein wenig
mit ihr spazieren zu reiten, welches ihn zu erheitern schien. Vorgestern ritt er wieder
auf eine halbe Stunde aus, und es schien ihm gut anzuschlagen. Niemand hatte die
mindeste Ahnung, dass irgend eine Gefahr bei ihm zu fürchten wäre, und er beklagte
sich auch gar nicht Die leichte Diarrhöe hörte ganz auf und es war gar keine Gefahr
da. Er kam stets zu Tische und zeigte einen Appetit der stete Ermahnung erheischte;
dennoch nahmen seine Kräfte immer ab, er wurde immer mehr und mehr schlaff und
traurig. Gestern Morgen begehrte er sein Frühstück ins Bett, ich fand ihn sehr schwach,
aber doch besser als die Nacht zuvor. Dies war auch Herrn Bellas Meinung, der ihn
Flenuning, G. F. Grotefend. 85
weder bd Tage noch bei Nacht einen Angenblick Yerlieta. Er nahm sein Frflhstflck
mit Appetit ein, und begehrte, man möchte ihm gegen Mittag etwas Milch in Kaffee,
und gegen Abend etwas Reis geben Armer Bellino I er sah den Sonnenuntergang nicht
mehr. Gleich nach dem Frflhsttick wurde er auffallend übler, war ganz erschöpft und
konnte kaum sprechen, die Diarrhöe flberfiel ihn heftiger als vorher. Ich kam su ihm
and Terliest ihn auch nicht mehr. Ich fand es nothwendig, nach einem Geistlichen xu
■chicken, denn es war beinahe nicht xn bexweifeln, dass seine Genesung vermöge seiner
achwachen Constitution und seines Temperaments nie mehr stattfinden werde.
Als der Geistliche kam, war er sehr damit xufrieden, und äusserte, dass er stets
einem in ItaUen erzogenen katholischen Geistlichen gebeichtet und bei ihm communiciert
habe. Er verlor darauf immer mehr und mehr die Besinnung und entschlief ruhig gegen
4 Uhr Nachmittags.
Meine Frau ist, wie Sie sich leicht vorstellen können, untröstlich; ja wirklich wir
sind es alle. Er war ein vortrefflicher, gutherziger, junger Mann und sein rasches Wesen
machte ihn uns nur noch angenehmer, und nur mit wahrem Schmerze erinnern wir uns
Der katholische Bischof des Kircbensprengels wachte die Nacht hindurch bei seiner
Leiche. Diesen Morgen erwies ich meinem geschätzten Freunde die letzte Ehre. Ich
begleitete ihn auf den katholischen Gottesacker mit der ganzen Residentschaft; der
Bischof mit dem ganzen Clerus erwies ihm den letzten Dienst Ich habe Anstalt ge-
troffen, dass die erforderliche Anzahl Messen mit der gehörigen Feierlichkeit in der
katholischen Kirche gelesen werde, und habe ihm ein Monument auf sein Grab setzen
Ich habe nun die traurige Erzählung geendet, ich kann nicht weiter fortfahren, ich
bin zu betrflbt Der arme Bellino ist nicht einer von denen, die man so leicht ver-
gessen kann. Leben Sie wohl Ihr aufrichtiger
Claudius James Rieh.
Es folgt dann noch in Parenthese:
[Die Verdienste Bellino's um die Wissenschaften werden sich erst dann wflrdSgen
lassen, wenn einmal die Nachrichten Aber sein Leben und Wirken vollständig gesammelt
sind. Hier bemerken wir nur, dass er sich hauptsächlich durch neue Entdeckungen Aber
das Alter der Buchstabenschrift verdient gemacht hat]
In DoROW's Buch Die assyrische Keilschrift (vgl. Nr. 38 der
Bibliographie) bemerkt Grotefend auf S. 54, er habe sich die Briefe
Niebuhr's verschafft, die dieser mit den Abbildungen der persepoli-
tanischen Ruinen und Inschriften, zum zweiten Bande seiner Reise^
beschreibung gehörig, seiner Zeit an Chr. G. von Murr nach Nürn-
berg gesandt habe. Diese Briefe — es sind ihrer drei — befinden
sich' mit jenen Tafeln ebenfalls unter dem Nachlasse. Nach dem
Erscheinen des zweiten Bandes der Reisebeschreibung hat dann Murr
die auf die Tafeln bezüglichen Stellen abgeschrieben und seine Ab-
schrift mit den Tafeln, NiEBimR*s Briefen und einem Aufsatz über
die persepolitanischen Inschriften aus dem vierten Bande seines
youmals sur Kunst und Litteratur zu einem Bande vereinigt Die
Briefe Niebuhr's sind alle drei schon veröffentlicht, und zwar der
erste im vierten Bande von Murr's Journal^ S. 122 — 124, die beiden
86 Beitrige sar lemitischeii Sprachwissenschaft
andern in DOROW's schon erwähnter Schrift, und zum zweiten Male
in den GGA. 1836, S. 1997—2000.
IV. Über die vierte Gruppe kann ich mich kurz fassen. Da sind
Listen von persischen und Sanskrit-Wörtern, Notizen über das Avesta
und Firdusi*s Schähnäma, über Homer und Horaz, beschriebene
Blättchen und lithographierte Tafeln mit griechischer, lycischer und
etruskischer Schrift, zahlreiche Abbildungen ägyptischer Denkmäler,
die CüLLiMORE geschenkt hat, usw. —
Es folgt die Bibliographie. Ich habe möglichste Vollständigkeit
erstrebt, doch gebe ich mich nicht der Illusion hin, ganz abgesehen
von dem, was anonym erschienen ist, alles beigebracht zu haben;
denn die literarische Thätigkeit Grotefend*s erstreckt sich über
einen Zeitraum von 55 Jahren, und umfasst die verschiedensten Ge-
biete: Persisch und Babylonisch, Griechisch und Lateinisch, Oskisch
und Umbrisch, Phrygisch und Lycisch, dann wieder Deutsch, Lin-
guistik und Alterthumskunde, Geschichte undPädagog^ik. Grotefend
selbst beklagt sich mehrmals über seine Kritiker und Fachgenossen,
Hartmann und Burnouf, dass sie nicht alle seine Arbeiten gekannt
und berücksichtigt hätten, die Jn vielerlei Schriften und Journalen
zerstreut wären**; und doch hilft er dieser Unkenntniss nicht ab:
^Ue die kleinen Schrtften^ welche ich ohne meinen Namen drucken
liess^ auf zuzählen^ verbietet Mangel an Raum** heisst es und wiederum:
fyRecensent könnte mehrere Schriften namhaft machen, worin seine Fort-
schritte verzeichnet strhn, doch ist dazu hier nicht der Ort^* Viel mehr
nun, als HARTMANN und BuRNOUF kannten, habe ich auch nicht zu
bieten, daher wird meine Liste in der ersten Hälfte wohl manche
Lücke haben.
Die Arbeiten 6. F. Grotefend'e.
I. Selbitändige Werke, Abhandlungen aus Zeitaohriften.
I. Commentatio de pasigraphia sive scriptum univenali. Gottingae 1799. [Wieder-
abgednickt im <iUitteii Stück der Abhandlungen des Framkfurtiichen Getehrien-
Vereines, Frankfort a. M. 1821].
t2. Praevia de cuneatis quas vocant inscriptioDibus PerBepolitanis legendi« aut expli*
candis rdatio. — GGA. 1802, S. 1481 — 87. [Referat tod Thomas Tychsen]*.
t3. De Zendici alphabeti atque sennonis charactere. — GGA. 1802, S. 1769— 1772' [Refe-
rat von Tychsen].
* Eine detaillierte Übersicht Aber die ersten mehr oder weniger glücklichen Ent-
zifferungsrersuche der persepolitanischen Inschriften, die Grotefend und seine Vorgänger
O. G. Tychsen, Munter und Lichtenstein angestellt haben, gibt A. Th. Hartmann,
O, G. Tychsen ^ Bd. II, 3, Bremen 1820. Vgl. auch die Neue allgemeine deutsehe
Bibliothek, Bd. 97, S. 130--153. Beriin 1805.
Flemmiog. G. F. Grotefend. 87
f4. Fasdcolus IL de primae secundoeqae scripturae inscriptionibiu per tingolas voces
inter se compantis. — GGA. 1803, S. 593~S95- [Referat tod Tychsen].
^5. Fasciciiliis IIL de sensa majorum ioscriptionam et interpretationom praesidiis. —
GGA. 1803, S. Ii6i>-ii67. [Referat von Tychsen].
Grotefend selbst kommt erst zum Wort über seine Entdeckun-
gen in der
t6. BeUage xu A. 11. L. IIeeren's Idttn über die Politik, den Verkehr und den
Handel der vornehmsten Völker der alten Welt. Theil I, a. Aufl. Göttingen 1805,
i>. 932-958:
Über die Erklärung der KeilschriAen, und besonders der Inschriften von Perse-
polis. 3. Aufl. 181 5; S. 564—603 derselbe Aufsatz, und S. 643-653:
t6a. Über Pasargadae und Kyros Grabmal; und dann beide nochmals 4. Aufl. 1824
S. 325—361 und S. 371-383. —
Aus: Nova Acta societatis latifiae Jenensis, Vol. I, Lipsiae 1806:
7. S. 161 — 168: Carmen Diogenis Laertii de Eudoxo Lib. VIII fin. metro suo re-
stitutum.
8. S. 221 — 330: Akaei bymnus in Mercurium e fida Horatii (Od. I, 10) versione
restitutus.
9. S. 387 — 400: Pindar's erster olympischer Siegeshymnus metrisch Übersetzt
f 10. Entzifferung eines hieratischen Alphabets in einem Briefe an Herrn ▼. Htunmer. —
FO. IV, Wien, 1814, S. 240-245.
■fix, Explicatio tabulae, qua inscriptiones laterum coctilium in yeteris Babylonis loco
repertorum omnium, qui adhuc innotuerunt cum magnae inscriptionis ibidem re*
pertae et Anno 1803 Londini vulgatae versibus similibus conferuntur. — FO. IV,
S. 33«— 337.
12. Gegenbemerkungen ttber Homer's Geographie, Ycranlasst durch die Bemerkungen
des Herrn Prof. Ukert über denselben Gegenstand. — Allgem, geographische Ephc'
mcridcn hrsg. von F. J. Bertuch, Bd. 48, Weimar 1815, S. 255—282. Fortsetzung:
Nette Ephemeriden, Bd. I. 1817, S. 275—293.
13. Anfangsgründe der deutschen Prosodie, Giessen 1815.
14. Ilorazens fünfzehnte Ode des zweiten Buches. — Athenaettm hrsg. von Günther &
Waciismuth, lid. I, Halle 1816, S. 176—180.
ti5. Explicatio tabulae, characteres cuneiformes ex tertia quartaqne scriptum recensentis.
— FO. V, 1816, S. 225—230.
16. Grössere lateinische Grammatik für Schulen nach Wenk's Anlage umgearbeitet
Bd. I| 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1817; 3. Aufl. 1819; 4. Aufl. 1823. Bd. II,
2. Aufl. 1820; 4. Aufl. 1824. [Als erste Auflage wird die von Grotefend besorgte
7. Ausgabe der WENK'schen Grammatik gerechnet, Frankfurt a. M. 1815/ 16].
ti7. Gutachten über vier von Sir Gore Ouseley aus Persien mitgebrachte Keilschriften.
— GGA. 1817, S. 529—531; vgl. auch S. 1754. [Referat von Heeren].
't'i8. Bemerkungen über die Ruinen eines persischen Denkmales in der Gegend von Suez.
— FO. VI, (1818) S. 252—258.
t>9* Beweu, dass alle babylonische Keilschrift, soweit sie bis jetzt bekannt geworden,
ungeachtet aller Verschiedenheiten in der Schreibweise, zu einerlei Schriftgattung
and Sprache gehöre. — FO. VI, S. 143 — 162.
20. Horaz, Ode III, 6. 30. I, 1. — Athenaettm, Bd. III (1818} S. 77—89.
t2i. Bemerkung über die Keilschrift. — GGA. 1818, S. 194. [Referat von Heeren].
t22. Aufsatz ttber die von Ilerschel der Kgl. Ges. d. Wissensch. in Göttingen übersen-
deten Copien indischer Inschriften und zweier babylonischer Backsteine. — GGA.
1818, S. 574—575 [Referat von Heeren].
88 Beitrige rar Mmitischen Sprachwinenscbaft
Aus den Abkandiungen des frankfurHichtn GelekrUnutninti för deutscht
Sprache, Frankfurt a. BImin:
33. Stück I (18 18) S. 7—9: Nachricht Ton der EnUtehnng des Vereines.
24. S. 24 — 152: D. Martin Luthers Verdienste um die Ausbildung der hochdeutschen
Schriftsprache.
25. S. 153 — 200: Sprachbemerkungen Aber den Titel des frankfurtischen Gelehrtenvereines
ftlr deutsche Sprache.
26. S. 201—216: Wie unterscheiden sich Gesellschaft und Verein?
27. S. 235 — 247: Gegenbemerkungen xu Seel's Abhandlung über die Linder und
St&dtenamen auf er und isch,
28. Stück n (1818) S. 3—102: Sollen wir uns Deutsche oder Teutsche nennen?
29. S. 103—128: Das Wort Sprache nach allen seinen Besiehungen eri&utert
30. S. 141 — 318: Bemerkungen zum Grundrisse der reinen allgemeinen Sprachlehre von
G. M. Roth, Frankfurt 181 5.
31. Stück m (1821). S. 17—32: Deutsche Bezeichnung sprachlehrlicher Kunstaus-
drücke.
32. S. 63—122: Über die gothischen Urkunden aus Italien.
33. S. 123—291: Die deutschen Zahlwörter.
34. Aus der Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste hrsg. von Ersch
& Gruber, Leipzig 181 8 ff. die Artikel: A, Ab (hebr. Monatsname), Abc, Abtb,
Abkürzungen, Abacadabra, Achaia, Acht, Adar, Ägyptische Sprache und Litteratur,
Aeolos, Aera, Aethanim, Agnus, Alektryomantie, Aleuromantie, Alfenfuss, Almanach,
Alphabet, Amerdat, Anagramm, Ananisapta, Anfang, AnnShening, Anthisterion
Anthropomantie, Antilogie, Antinomie, Apellaeus, April, Arae, Archaismus, Arg,
Arimaspen, [Geschichte der] Arithmetik, Arithmomantie, Arkadia, Articulation, Atlas
Athener, Au, Aufgehen, Aufschrift, Augustus (Monatsname), Aussprache, Ayar, B,
Bamalip, Barbara, Barbaren, Barytonon, Basileus.
t3S. Bemerkungen über eine bisher noch nicht untersuchte Gattung keilförmiger In-
schriften. — GGA. 1819, S. 1950—1952. [Referat von Tychsen].
t36. Vorläufige Nachrichten von eim'gen persischen, babylonischen und ägyptischen
Denkmälern. — Allgemeine Hallesche Litteraturuitung 1819, Bd. 11, CoL 137 —
144 & 664.
t37. Das Gebiet der keilförmigen Inschriften, soweit sie bekannt sind. -^ Ibid. 1820,
Bd. I, Col. 841—846.
t38. Erläuterungen über einige babylonische Cylinder mit Keilschrift, in DoROW, Die
assyrische Keilschrift erläutert durch sivei noch nicht bekannt gewordene Jaspis-
Cylinder aus Niniveh und Babylon, Wiesbaden 1820, S. 23—56.
t39. Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken. Erster
Beitrag. — Amalthea, oder Museum der Kunstmyihologie, hrsg. von C. A. Böttiger.
Bd. I, Leipzig 1820, S. 93 — 103.
t39»- Zweiter Beitrag, Bd. II, 1822, S. 65—114.
40. Inschriften am Grabmale Günthers von Schwarzburg im Dome zu Frankfurt a. M. und
41. Ober eine silberne Schaale der Weimarischen Sanmilung. — Archiv der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde, Bd. HI, Frankfurt a. M. 1821, S. 142— 145
und 461 — 468.
4t. Kleine lateinische Grammatik für Schulen, Frankfurt a. M. 1821; 2. Aufl. i8a6.
43. Die Römerstädte längs des Pfahlgrabena auf der Nordseite des Mains. — Krit.
Bibliothek für das Schul- und Unterrichtnoesen, N. F. I. 1828, S. 57 & 58.
44. Kurze Entwickelung der hauptsächlichsten Gattungen von Wörtern, Wortbildungen
und Sätzen in der Sprache. — Neues Archiv für Philologie und Pädagogik, Jahrg. IV
(1829), S. 53-56.
Flemmiogi G. F. Giotefend. 89
45. Vorllufer dner demilichst encbeiDcnden Schrift Aber die alten Sprachen Mittel-
Italiens. — Nnus Archiv, IV, S. loi— 126.
46. Zur Bericfatigiing einiger grammatischen Ansichten des Herra Professor Bopp. —
Neutt Archiv, V, 1830, CoL 313—316.
47. De pnblicaram scholarom praestantia et ntilitate» Hannoverae 1831.
48. Vorrede sor 7« Aufl. von ScHELUCR-LüNnUNN's LaUimsch-äittitchim und Deutsch'
lateinischem Handltxicon, Leip^ 1831.
t49. Nora pericola cnneiformes inscriptiones enodandi, emendatios et auctius facta. Fasd-
cnlBs I— rV, 1833. — GGA. 1832, S. 641—647; 1209— I2ia [Referat von
Hebrbn.]
[Handschriftlich ist diese Arbeit seit ihrer Abfasrang auf der Göttbger Bibliothek
▼orlianden.]
5a Remarks on some inscriptions fonnd in Ljcia and Phrygia. — Trvmaciipm 0/ tht
R0yai Asiaüc Society 0/ Great Britain, VoL m, Part 2, London 1833, S. 317— 331.
51. Artikel fforatius in Ersch und GkOBBR's Encyclopidie^ Sect II, Theil 10, S. 457—
476. Ldprig 1833.
52. Geschichte des Lycevms der Königlichen Reddensstadt Hannorer während des Zeit-
ranms Ton 1733 bis 1833, Hannorer 1833. —
Ans den Blättern für Mümkunde hrsg. Ton H. Gkotb, Bd. I, Leipxig 1835:
53. Einige Brlinteningen der Münzen mit oskischer Aufschrift in Eckhbl's Dcctrina
mtmortem veterwn, P. I, Vol. i. — Nr. 21 & 22.
$4. Woher stammt das eigenthttmliche Mfinssystem des alten Italiens? Nr. 28 & 29.
55. Bemerkungen sn einem Anftatce des Dr. Stieglitz über die Form der ältesten
griechischen Münzen, Nr. 31 & 32. —
Band II, 1836:
56. Anleitung zu richtiger Lesung und Beurthdlung der Anischriften alt-itaUscher Mün-
zen, Col 25—28; 33—43.
57. Velia oder Volsinii? Col. 113— 1 17.
58. Über die Münzen des alten Campaniens und Samniums und einiger angrenzenden
Gegenden, Col. 141— 158.
59. Die antiken Münzen von Unter-Italien mit Ausnahme der griechischen und römischen
Cokmien, CoL 265—273.
60. Das umbrisch-picenische Münzwesen im alten Italien, Col. 69 — 76.
Bd. ni, 1837:
61. Ein Referat Über Raoul-Rocbette, Lettre k M. Grotefend sur quelques m^daiUes de
rob des Odryses et des Thraces, Paris 1836. CoL 18—23.
Bd. IV, 1838:
62. Das älteste Geld, Abschnitt II, Col. 44—50.
63. Rudimenta linguae Umbricae ex inscriptionibus antiquis enodata. Particula I— Vm.
HannoYerae 1835—39.
64. Vorwort zu Sanchuniathcn's Urgeschichte der Phönicier ron Fr. Wagbnfeld,
Hannorer 1836.
165. Urkunden in babylonischer Keilschrift. Bdtrag I— IV. — ZKM [i. e. Zeitschrift
für die Kunde des Morgenlandes] Göttingen 1837 ff. Bd. I, S. 212—222; Bd. II,
S. 177—189; Bd. ni, S. 179—183; Bd. rV, Bonn 1842, S. 43—57.
166. Neue Bdträge zur Erläuterung der perrepolitanischen Keilschrift nebst einem An-
hange Über die Vollkommenheit der eisten Art derselben, Hannover 1837.
67. Rudimenta linguae Oscae ex inscriptionibus antiquis enodata, Hannoverae 1839.
68. Die Artikel: Argonautae, Chonia, Iguvium, Xtalia in PaüLY's Realencyclopädie der
classischen Alterthumswissenschaft, Stuttgart 1839 ff*
gO Beitrftge cor semitischen Spnchwisienscbaft.
t69. Nene Beitrige sor ErlSatemng der babylonischen Keilschrift nebst einem Anhange
Aber die Beschaffenheit des ältesten Schriftdnicks, Hannover 1840.
70. Über die neuen Reisewerke von Fellows. — Verhau dlungeu der vierten Versamm-
iung dttit scher Philologen und Sehulmänner in Bottn, 1841, S. 85-89.
71. Zar Geographie und Geschichte von Alt- Italien. Heftl: Alteste Kunde von Italien
bis cur Römerherrschaft, Hannover 1840; Heft II: Der Griechen älteste Sagen-
geschichte von Italien; Heft III: Der Römer älteste Sagengeschichte von Italien;
Heft IV: Italiens Bevölkerungsgeschichte bb zur Römerherrschaft, 1841; Heft V:
Nomenclatur der Völker Alt-Italiens, 1842.
72. Die alten Geographen und die alte Geographie hrsg. von S. F. W. Hoffmann.
Heft I: Menippos, der Geograph aus Pergamon, dessen Zeit und Werk. Eine
Untersuchung. Nebst Ergänzungen aus Pithous Handschrift zu dem Werk mit Skylax
Namen von G. F. Grotefend und H. N. Ulrichs, I^ipzig 1841.
73- Über Lykische Schrift und Sprache. — ZKM. IV (1842), S. 281—301.
74 Eine Bemerkung zu Tacitus Annalen XV, 41. — Kheinisches Museum für Philologie t
N. F. m (1845), s. 152-153.
75. Horatiana. — Jihein, Mus, N. F. IH, S. 469-473. —
Aus dem Philologus:
76. Bd. I (1846) S. 143—147: Verhältniss des HoraUus zu Augustus.
77* S. 605 — 609: Verhalten des Horatius g^en die Elcgiker seiner 2^it.
78. Bd. II (1847) S. 280—288: Des Horatius Freunde und Bekannte.
79. WIV (1849) S. 673—678: Des Horatius Weintrank.
80. S. 680 — 681: Alteste Familienbekanntschaft des Horatius in Rom.
81. Bd. V (1850) S. 141—144: Die Verszahl horazischer Oden.
82. S. 166 - 170: Einige Bemerkungen zum Specimen conmicntatorium
Homeri Iliadis des Herrn Director Lange.
f 83. Keilinschriften aus der Gegend von Niniveh, nebst einem persischen Siegel. — ZKM
VII, 1846 (1850) S. 63-70.
84. Das Aufblühen der Stadt Hannover von ihrem ersten Ursprünge bis zur Mitte des
vierzehnten Jahrhunderts und Festrede zum fUnf hundertjährigen Jubelfest des Lyceums
zu Hannover in Erinnerungsblätter at: das fimßiundert jährige Jubelfest des Lyeeunu
tu Hannover^ Hannover 1848.
t85. Bemerkungen zur Inschrift eines ThongefUses mit babylonischer Keilschrift, Göt-
tingen 1848. — Abhandlungen der Gese Ilse haß der H'issense haften zu Göttini^en
[citiert als AGWG], Bd. IV. [Dazu 2 Steindrucktafeln mit der auch 1 R. 65 & 66
publicierten Inschrift Nebukadnezars II.]
86. Schriftstellerische Laufbahn des Horatius, Hannover 1849.
t87. Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefässes mit ninivitischer Keilschrift, Göttingen,
1850. — AGWG. IV. [Dazu zwei Nachträge-, i) Das Zeitalter des Obelisken ans
Nimrud. — 2) Die Erbauer der Paläste in Khorsabad und Kujjimdschik. — Beide
Nachträge befinden sich auch in den Nachrichten der Ges. der Wissensch. [GGN]
1850, S. 177 — 186 & 196 — 203. Am Schluss des Randes die Lithographie des Bel-
lino-Cylinders Sanheribs.]
f88. Assjrrisches in Griechenland: i) Poseidon. — 2) das Löwenthor zu Mykenae. —
3) die Säulengötter. — Archaeologische Zeitung^ hrsg. von E. Gerhard, Bd. IX,
Col. 337—342, Berlin 1851. Die Fortsetzung dieses Aufsatzes, wieder von Poseidon
handehid, befindet sich in Bd. XI (1853) Col 29—32.
t89. Anlage und Zerstörung der Gebäude zu Nin.rud nach den Angaben in Layard*s
Niniveh, Göttingen 1851. — AGWG. V. [Erster Anhang: Götlerlehre der Assyrier
nach den Andeutungen im Palaste zu Nimrud. — Zweiter Anhang: Über assyrische
und babylonische Königsnamen]
Flemmiog, G. F. Grotefend. Ol
t90. Über eine mericwttrdige Nachschrift einiger Backsteine aus Kujjundschik. — GGN.
1853, S. 92-95.
^91. Erl&atening der Keilinschriften babylonischer Backsteine mit einigen andern Zu-
gaben, HannoTcr 1852. [Die Zugaben sind: ErlSuterung der Inschrift eines baby-
lonischen Steines mit der Abbildung eines Stemaehers. — Die Sternkunde der As-
syrier und Babylonier. — ErULuterung einiger morgenländischer Cylinder. — An-
rufung der Götter auf dem Obelisken aus Nimrudj.
t93- Die Tributrerzeichnisse des Obelisken aus Nimrud nebst Vorbemerkungen Aber den
▼erschiedenen Ursprung und Charakter der persischen tmd assyrischen Keilschrift
und Zugaben Aber die babylonische Current- und medische Keilschrift, Göttingen
1852. — AGWG. V. [Es sind noch zwei Nachträge hinzugefügt: 1) Erl&uterung
der dreisprachigen Keilinschriften zu Persepolis. — 2) Die Grabschrift des Darius
in Nakschi-Rttstam.]
't'93. Erlinterung einer Inschrift des letzten assyrisch-babylonischen Königs aus Nimrud
mit drei andern Zugaben, Hannover 1853. — [Erste Zugabe i Zeitfolge der assy-
rischen und babylonischen Könige nach den Keilinschriften des britischen Museums.
— Zweite: Der Ursprung der Keilschrift mit dem Rechnen darin. — Dritte: Die
Erfindung der morgenULndischen Currentschrift.]
t94. Erläuterung der babylonischen Keilinschriften aus Behistun, Göttingen 181;.^. —
AGWG. VL
t95. Erlinterung zweier Ausschreiben des Königs Nebnkadnezar in einfacher Keilschrift
mit einigen Zugaben, Göttingen 1853. — AGWG. VL [Zugegeben sind: Schluss der
dreispaltigen Inschrift eines babylonischen Thongefösses (nämlich der Inschrift Ne-
bukadnezac-Grotefend); Erläuterung babylonischer Cylinder in Bezug auf Kindes-
opfer; Nachtrag zum achtzeiligen Ausschreiben Nebukadnezars und ttber assyrische
Cylinder. — Die beiden Ausschreiben^ welche sich auf einer lithographierten Tafel
befinden, sind die Canalinschrift Nebukadnezars II, I R. 52, Nr. 4, und ein Bruch-
stflck der Inschrift Nr. 6 auf derselben Seite.
t96. Erläuterung der Inschrift aus den Oberzimmem in Nimrud — ZDMG. VII (18S3)
S. 79->86. (Inschrift Ranunän-nirdr^s.)
^97. Erläuterung des Anfangs der babylonischen Inschrift aus Behistun. — ZDMG. VII,
S. 156—161.
t98. Erläuterung einiger Urkunden in babylonischer Keilschrift. — ZDMG. VIII (1854)
S. 229—238.
t99. Zur ältesten Sagenpoesie des Orients. — ZDMG. Vm, S. 772—816.
100. Im Heumcverrchen Magazine hat dann noch Grotefend während der Jahre 1822—26
halbjährlich Nachrichten über das Lyceum Teröffentlicht
n. BeoenBionen.
A. Aus den Göttingischen gelehrten Anseigen,
1826, S. 1825: A. T. Wersebe, Über die Voiker und Vblkerbündnisse.des alten Deutsch-
lands ^ Hannover 1826.
1827, S. 729: J. Ch. A. Heyse, Theoretisch-praktische deutsche Grammatik, 4. Aufl.,
Hannover 1827.
Derselbe, Theoretisch-praktische Schul grammatik der deutschen Sprache, Hann.
1826.
Derselbe, Leitfaden zum Unterricht in der deutschen Sprache, Bann. 1826.
1828, S. 105: R. Rask, Über das Alter und die Echtheit der Zendspracht und des Zend-
Avesta übers, von F. H, von der Hagen, Berlin, 1826.
g2 Beitilge* tat temidachen Spnchwittenschmft
iSaS, S. 50$: F. Mflnter, Xtligim dir Batylomier, Kopenhagen 1827.
1829, S. 729: S. F. A. Rbuscher, fMeinische Sckulgrawmatik, Tbeil I, Soraa 1827.
S. 1741: U. F. Kopp, Fäloicgrofkis critica^ P. III, IV, Mannheim 1829.
1852, S. 1446: F. Bleibimhaos, Sckulgrammatik der laieiniscken SfrttAi, Zfirich, 1832.
1833, S. 1145: C. R. Lepsios, Dt tabuiis Emgmbims, Part I, Bertin 1833.
S. 1333: F. Crenaer, Zur Gesckichtt tlt-r^mueker Cmllur am Ober- Rhein und
Neckar, Leiptig q. Darmatadt 1833.
1836, S. 1961— 2000: E. Bamonf, Mimoire sur deux imcripüom eunii/trma iromf4u
pris d* Hamadam, Paria 1836; und Chr. Laaaen, Die a/ipersiseken ICeiiimcktißen
V0H Penepolis, Bonn 1836.
1837, S. 170$: Selhstanaeige der neuen Beiträge mr ErlSuterung der penepolitaniseken
Xeiiuhriß [tgL I, Nr. 66].
1838, S. 418: F. Lajard, Recktrcha sur te eulte de Venus t Paria 1837. (M^moirea de
Tacad. dea inacripdona)
S. r745: J. C A. Hejrae'a Ltkrhuck der deutsehm Sprache nen bearbeitet Ton
K. W. L. Heyae, Bd. I, Hannorer 1838.
1839, S. 1481 : Sdbatanaeige der Rudimenta lingnae Oseae [vgl. I, Nr. 67].
1841, S. 89: SexH Pomp ei Festi de verbomm signißccUione piae mpersunt emendaia ei
annotata a C. O. Müller, Leipzig 1839.
1842« S. 138—173: Ch. Fellow, A Journal written during an excursian in Asia Minor,
. London 1838; nnd An Account 0/ Ditcoveriet in Lycia, being a Journat kept
during a second excursion in Asia Minor, London 1840.
S. 697: Inscriptionts umbricai et oscae cd, C R. Lepaioa, Leipzig 1841.
1843, S. 4: C. R. Lepaioa, Über die tyrrhenischen Pelasger in Etrurien und über die
Verbreitung des italischen Münusystems von Etrurien aus, Leiptig 1842.
S. 513: The inscribed monument at Xflnthus re-copied in 1842 by Ch. Fellowa,
London 1842«
S. 889: Rtcutil du inscripHont grecqua et latines de P^gypte par Letronne,
Paria 1842.
S. II 14: A. de Longp^rier, Essai sur les midaillu des rois Persu de la dynastie
Sassanide, Paria 1840.
S. 166$: W. Betham, Etruria-Celtica. Etruscan Literature and Antifuities in-
vesägaied, Vol. I & II, Doblin & London 1842.
1844, S. 228: W. Hnpfeld, Exercitationum Herodotearum specimen JJ, sive de vetere
Medorum regno, Rinteln 1843.
S. 1155: A. Hoakina, Visit 0/ the great Oasis of tht Ubyan desert, London 1837.
1845, S. 1701: W. F. Ainaworth, Travels in the track of the ten thousand Greeks,
London 1844.
S. 1857: J. R. Steoart, A descripAon of some ancient monuments, with inscriptions
still existing in Lydia and Phrygia, London 1842.
S. 1996: H. Lflken, Die Einheit des Menschengeschlechts und dusen Ausbreitung
über die ganu Erde, Hannover 1845.
S. 2050: C. A. de Bode, Travels in Luristan atid Arabtstan, London 1845.
1846, S. 137: H. Gray, The history of Etruria, P. I & II, London 1843—44.
S. 317: H. Soathgate, Narrative of a tour through Armema, Kurdistan, Persia
and Mesopotamia, London k New York 1840.
S. $0$: R. Gnarini, Nupera quaedam Osca, Neapel; und Lexici osco'latini stamina
quaedam, Neapel 1842; Th. Mommaen, Oskische Studien, Berlin 184$.
S. 721: Chr. Laaaen ond N. L. Wcatergaard, über die Keilinschriften der ersten
und »weiten Gattung, Bonn 1845; ^^ ^* Holtxmann, Beiträge tur Erklärung
der persiscken Keilinsckriften, HeftI, Carlarahe 1845.
Flemmiog, G. F. Grotefeod. 03
S. 126a. J. Löwensteni, Essai de dickifremtni dt t^eriturt assyriinmi, Paris &
Leipzig 1845.
<847» S. 532: Th. Mommteo, Nachträgi tu den oskischtn Smdien, Berlin 1846.
B. Ans der Xritiscktn Bihliotkek für das Schul- und UnUrficktswestn» Neut Folge,
Jahrg. I, 1828, S.601: i) E. J. Leichtlen, Schwaben tinier den Römern, Freiborg 1825;
s) Dorow, Die Denkmale germanischer und römischer Zeit in den rheinisch^
westphälischen ProviuMen, Bd. I, Stuttgart & Tflbingen 1823; 3} Die Denk'
male germanischer und römischer Zeit, Bd. Ü, Berlin 1826; 4) F. Fiedler
Römische Denkmäler von Xanten und Wesel, Euen 1824.
Jahrg. n, 1829, S. 117: Saint-Martin, Notice sur le voyage littiraire en Orient de
M. Schult, Paris 1828.
S. 321: Fomaldar kullnaumur nordrlanda, Fundgruben des alten Nordens
hrsg, von G. Tb. Legis, Leipsig 1829.
Jahrg. UI, 1830, S. 29: K. H. W. Völcker, Oöet homerische Geographie und IVelt-
künde, Hannorer 1830.
S. 34I: Jnscriptionum latuearum selectarum amflissima collectio ed. J. C.
Orelli, VoL n, Zflricb 1828.
Dazu kommt noch eine Anzahl anonym erschienener Recensionen
in der Jenaer Lilteraturseihmg. —
Das dem vorstehenden Aufsatze beigegebene Bild verdanke ich
der Güte eines Enkels des Entzifferers der Keilschrift, Herrn Ober-
Pcstkassen-Buchhalter Grotf^eND in Magdeburg, der mir eine ältere
Lithographie in zuvorkommendster Weise als Vorlage überlassen hat
Ich glaube, die Fachgenossen werden ihm mit mir Dank wissen da-
für, dass er uns ermöglicht hat, die Züge des Mannes kennen zu
lernen, dessen Scharfsinn es gelang, die stummen 2^ugen aus den
Trümmerhügeln von Persepolis, Niniveh und Babylon reden zu
machen, und Jahrtausende orientalischer Geschichte und Cultur zu
erschliessen.
IlAupt, CoIlAtioii der Izdubar-Legenden. nc
3) das Fragment 80, 7—19, 305, ein Duplicat zum Anfang der IX-
Tafel, das die Zeilenanfänge von NE. 59, 8 — 11 in erwünschter Weise
vervollständigt, veröffentlicht NE. 85; und endlich 4) RM 907 ein
sehr klar geschriebenes, hellröthlichgelbes Fragment in neubabylo-
nischer Schrift, veröffentlicht NE. 88. PlNCHES hat mir sofort bei
meiner Ankunft in London sein Handexemplar meiner Ausgabe des
Nimrod-Epos, in das er die betreffenden Nummern eingetragen, in
der zuvorkommendsten Weise zur Verfügung gestellt Dasselbe ent-
hält auch die Resultate seiner Collation von Nr. le, auf die ich
unten zurückkommen werde.
Bei der erneuten Collation der ersten zehn Tafeln der Izdubar-
Legenden habe ich zu meiner Genugthuung gefunden, dass im ersten
Theil meiner Ausgabe verhältnissmässig nur sehr wenig wirkliche
Fehler untergelaufen sind; meist beruhn dieselben darauf, dass ich
1882 in dem im etruskischen Saale errichteten offnen Verschlage
{„Assyrian sAanty**) sehr schlechtes Licht von der rechten Seite
hatte. Erst bei meinem diesjährigen Aufenthalt im Britischen Mu-
seum habe ich zum ersten Mal das Licht von der linken Seite ge-
habt, und das verdanke ich, wie ich hier mit Vergnügen anerkennen
will, in erster Linie der freundlichen Intervention von Mr. BuDGE.
Leider war der verflossene Juli sehr dunkel, ausserdem litt ich an
starkem Kopfschmerz, da fast die glänze Zeit über Anstreicher in
dem Studenfs room thätig waren! Ich rechne also ebenfalls (trotz
Dr; Bezold's sonderbaren Bemerkungen in seiner „Anzeige" von
Delitzsch's AW. Lit, CentralöL Aug. 4 '88, Sp. 1080) auf „verständige
Nachsicht".
Meine Gopten der XII. Tafel, wie ich sie oben pp. 49 — 65 mit-
getheilt habe, sind im Wesentlichen correct; insbesondere habe ich
mich überzeugt, dass ich in allen Punkten, wo ich von BosCAWEN
abweiche. Recht habe. Ich bemerke zunächst in Bezug auf die Num-
mern der vier Exemplare der XII. Tafel, dass meine Bezeichnung
des grössten Fragmentes (Nr. 54 auf pp. 57—65) als K. 2774 gegen-
über Craig's (resp. JEREMIAS*) K. 3774 richtig ist. Die beiden ersten
Ziffern der Nummer sind allerdings verwischt; auf einem dem Kasten
beigegebenen Zettel hat PlNCHES aber deutlich K. 2774, /2'* TabUt
of the Gisdubar-scries geschrieben. Bei meiner Anwesenheit in London
habe ich vergessen, mir K. 3774 zur Gegenprobe geben zu lassen.
PiNCHES hat mir aber auf meine Anfrage in gewohnter Liebens-
würdigkeit (am 15. Aug. '88) mitgetheilt, dass K. 3774 is a fragment
which has been marked by Geo, Smith with A {Astrologie aC), It hos
portions of 8 lities of writing^ but it is not a very interesting text. Die
von PlNCHES für mich freundlichst copirten ersten vier Zeilen zu
veröffentlichen, ist hier nicht der Ort
q6 Bdtrige tut leiQitiicIien Sprachwisteotchaft.
Die Tafel K. 2774 ist aus fünf Stücken zusammengesetzt; die
Vorderseite wird, wie man bei Nebeneinanderhaltung meiner Copien
von CoL I, II und m leicht ersieht, aus vier Fragmenten gebildet;
dazu kommt auf der Rückseite noch, als ein besonderes fünftes Frag-
ment, das rechte untere Stück der VI. Col. (auf p. 6;). Dasselbe
ist dunkelgrauschwarz, während die beiden andern Stücke der VI
Col. hellröthlichgelb sind. Auch die linke Hälfte der I. Col. auf der
Vorderseite hat diese schwärzliche Färbung, während die rechte
Hälfte hellröthlichgelb ist
Die beiden 1882 noch unnumerirten Fragmente Nr. $2 (auf p. 53)
und Nr. 53 (auf p. 55) tragen, wie mir Mr. SvETTS bei meiner Ankunft
mitzutheilen die Güte hatte, jetzt die Nummern K. 8226 resp. K. 8225.
Mr. EvETTS, oder im letzten Grunde der allzeit gefällige und dienst-
bereite Mr. Spence, hat auch Dr. Bezold in dankenswerther Weise
veranlasst, eine Liste der Nummern, welche die im ersten Theil
meiner Ausgabe veröffentlichten wmumerirten Fragmente inzwischen
erhalten haben, für mich anzufertigen (14. Juli '88). PiNCHES und
ich hatten 1882 alle Izdubar-Fragmente zusammengebracht, so dass
jedes Stück unschwer gefunden werden konnte. Da die von George
Smith angebahnte Gruppirung der Thontafeln nach ihrem Inhalte
(vgl. CG. 4) seitdem aber zu Gunsten der rein äusserlichen Ordnung
nach den fortlaufenden Nummern zerstört worden ist* — grade als
wollte man eine Bibliothek nach den Eingangsnummem der Bücher
aufstellen! — so ist es nöthig geworden, die Nummer jeder Tafel
zu kennen, falls man sie zur Ansicht haben will; eine genaue Be-
schreibung und Angabe des Inhalts genügt nicht mehr. Ich benutze
deshalb die Gelegenheit, um die neuen Nummern der im ersten Theil
meiner Ausgabe als unmimerirt bezeichneten Fragmente hier im Zu-
sammenhange mitzutheilen: Nr. i,f auf S. 6 meiner Ausgabe trägt
jetzt die Nummer K. 8584 und ist neu veröffentlicht NE. 79; Nr. 6
(NE. 18) hat die Nummer K. 8590; Nr. 7 (NE. 20) ist jetzt K. 8558;
Nr. 9 (NE. 22) erfreut sich der immer seltener werdenden Aus-
zeichnung, noch keine K.-Nummer zu haben, ist aber jetzt mit dem
von PiNCHES hinzugefundenen Fragment RM 289 zusammengefugt
(vgl. NE. 81—84); Nr. 12 (NE. 27) ist K. 8591 ; Nr. 14 (NE. 30) ist
K. 8018; Nr. 25 (NE. 52) ist K. 8574; Nr. 28 (NE. 56) ist K. 8566;
Nr. 29 (NE. 56) ist K. 8573; Nr. 30 (NE. 57) ist K. 8586; Nr. 33
(NE. 65) ist K. 8589; Nr. 35 (NE. 68) ist K. 8587; Nr. 37 (NE. 73)
ist K. 8579; Nr. 38 (NE. 74) K. 8565; Nr. 40 (NE. 76) K. 8560;
Nr. 42 (NE. 78) K. 8582. Man sieht, dass alle diese Stücke von
* Vgl den TOD Sciirader der Berliner Akademie vorgelegten Bericht Dr. Bbzold's
darflber, SBAW. XXXm, pp. 745/6 ($. Juli *88) betitelt Die ThoMta/ehamtulungen des
British Museum.
Htnpt, CoUatk» der Ixdobar-Legeiiden. m
PiNCHES offenbar in vorzüglicher sachgemässer Ordnung zusammen-
gehalten worden waren — nicht weniger als zwanzig der Texte ent-
fallen auf die Nummern von K. 8558 — K. 8594! Es würde in der
That eine ernste Rüge von Seiten aÜer Assyriologen verdient haben,
wenn man bei Zerstörung der von George Smith mit seltenem
Scharfblick bewerkstelligten Gruppirung unterlassen hätte, die ent-
sprechenden Nummern meiner Au^^be zu notiren. Andernfalls
wären entweder PiNCHES oder ich selbst gezwungen gewesen, uns
die Stücke nochmals herauszusuchen, eine Mühe, die keinem Ge-
lehrten zum zweiten Male zugemuthet werden kann. Mir ist schöpfe-
rische Thätigkeit wenigstens lieber als Registraturarbeit
Ich gebe nunmehr im Folgenden zunächst die Ergebnisse meiner
erneuten Collation der XII. Tafel, wobei ich den Differenzen zwi-
schen Boscawen's Text und meiner Ausgabe besondere Aufmerk-
samkeit zuwende.
In G>L I (auf p. 57)* bt Z. 11 hinter bar (und ein wenig vor
a-na in der folgenden Zeile) noch der Anfang eines wagerechten
Keils zu erkennen. Z. 13 steht hinter äHrü sicherlich nicht atta\
allenfalls könnte es der Anfang des Zeichens iar sein; auch ta
könnte in Betracht kommen. Z. 16 entspricht, wie ich oben bemerkt
habe, der ersten erhaltenen Zeile auf K. 3475 (p. 49, L 30). Da-
selbst ist aber nicht ein wagerechter Keil erhalten, sondern Spuren
des Zeichens man (der zweite Winkelkeil ist klar, die andern Spuren
sind sehr verwbcht); und vor man sind zwei wagerechte und zwei
senkrechte Keile zu sehn, offenbar Spuren des Zeichens itf, also ia-
man wie auf K. 8226 (p. 53) und K. 2774 (p. 57}. Man sieht das
allerdings nur bei besonders gutem Licht von links; dann kann man
in Z. 33 auf p. 49 auch noch Spuren von pa vor a-na erkennen.
Weiter ist über Col. I auf K. 3475 nichts zu bemerken, ebenso-
wenig über K. 8226 (p. 53). Z. 17 (auf p. 57) scheint das Verbum
i'pax'xu-ru'ka zu sein, zwei Striche von f sind vor pax noch zu sehn,
also wohl ana erüiiu^'' ipäxurüka „zu dessen Duft sie sich um dich
schaaren^
* Dkse Scitensiailen bestellen sich hier wd das erste Heft der BtUrüge^ nicht auf
meiDe Ausgabe des Nimrod-Epos.
*^ Vgl Z. 15 1/3 der Sintflnthenihlung and die Bemerkungen Guyard's g§ 53 und
59 seiner NLA. sowte Zimmbrn's Bussps, 98. Zimms&n hat daselbst anch (n. 3) Aber
das oben (p. 31, Nr. ai) von Peabtorius angesogene i-fi-nu „sie rochen" gehandelt
Ein Stamm a*^ ist das Verbom keinesfalls; nipnu ^L». 95, 9 (▼gl- 2Umm. 99, Rer. 3)
ist I pL, und Uffmm könnte ebensogut wie ttihtru „leiten" su einem Stamme ^"b ge-
böfcn. VgL auch Dklitzsch*s Frei. p. 176, n. 3. Was Guyard § 53 seiner trefflichen
^^0ies fibcr die assjrrischen Verba )"■ bemeikt hat, ist unrichtig; Aber den angeblichen
lafiaitlT mamht resp. mmiu (rgl. Guy. §43) Ton naiälm siehe DiLmscH, AW. 4, Nr. 6;
▼gl nach Dr. Jiruoas' LNT. 34, 79. Wte es sich mit Guyard's § 54 vorgetragener
I. 7
^g Beitrige tar aemidtehen Spradiiriflcnichmft.
Col. II, Z. 17 & 18 sind die Spuren von ia vor irämu rcsp.
isiru bei gutem Licht noch deutlicher zu sehn, als ich p. 59 ange-
deutet habe; der linke senkrechte Keil von ia ist in beiden Fällen
zu erkennen. Z. 19 ist das zweite Zeichen der Anfang von zu Z. 2 1
ist am Schluss noch der senkrechte Keil von -ma zu sehn. Das
am Schluss von Z. 26 stehende Zeichen scheint mir jetzt doch su
zu sein, eine Spur des mittleren wagerechten Keils ist zu sehn.
Zwischen dem vorausgehenden erfi-tp^ und diesem su ist aber nur
Raum fiir i Zeichen und zwischen ul wt'Xaf und erfi^fi'^ steht kein
SU, auch nicht hi; lediglich Spuren einer Rasur sind zu sehn. Es
scheint, dass der Schreiber zunächst im-su geschrieben hatte und
dann das su in xaf verbesserte. Die Köpfe der beiden senkrechten
Keile des ausradirten su sind noch ziemlich deutlich zu sehn. Das
zweite Zeichen in Z. 27 scheint wirklich nu zu sein, also i-nu wie
Z. 23; der schräge Keil von nu ist allerdings ziemlich nach rechts
geneigt Das 1 nach dem Bruch ist sicher; der Strich, der das Zeichen
wie tur erscheinen lässt, ist zufallig. Z. 28 ist der untere Keil nach
a-na noch etwas länger zu sehn und dahinter, ziemlich niedrig, zwei
wagerechte Keile; das h in e-dü-H-hi ist durch einen Riss etwas
beschädigt, aber klar. Z. 29 ist hinter a-bu der Anfangskeil von
Aniicht, da« milufu in nUurbmu aqH Sanh. III, 7 für mmibtru ttehc, TerfaUt, kann ich
hier nicht erörtern. KAT>. 266 hat leine Erklimng Zuitimmnng geinnden, ebenso wohl
anch bei Delitzscu, wenigstem spricht die Übersetxnng AL*. XV, 7 „sprach ich frei"
daftr. Vgt anch COT. 258 unten, wo daraof anfmerksam gemacht wird, dass die assy-
rische Grundform des Namens "iDimVo äulman-aiariä (ZK. II, 197) ist Nach meinen
ZA. n, 270 ff. gegebenen Ausführungen kann das TollsUndige Schwinden des m nicht
weiter befremden. Ich will bei dieser Gelegenheit bemerken, dass die 1. c. 271 ge-
ittsserte Vermnthnng Über die Form fi-(iPva)-0f-fiV AL>. 94 richtig ist Auf K. 3567
(einer dunkelrötfalSchbrannen einspaltigen Tafel, deren Rückseite lediglich Spuren der
Unterschrift enthilt) ist die rechte Hälfte der oberen Zeilen überhaupt nicht erhalten.
Dieselben werden erglnst durch Bruchstitcke xweier Duplicate, K. 8526 und K. 8588.
K. 8526, ein weissgelbes sehr klar geschriebenes Fragment, enthilt den Schluss ▼..Z. i— 18;
K. 8588, ein hellx^thliches Fragment mit leerer Rückseite, das ich 1882 aU R 10 be-
sdchnet habe, enthilt die letsten Zeichen Ton Z. i— 2t. Auf K. 8588 steht nun deutlich
M-ffM-tff-ffV, auf K. 8526 dagegen mi'if'ra'ta u-of-fir. Ein weiteres Beispiel ftlr das
Schwinden des v gesprochenen m scheint mir in axa*ti (AW. 270) «- axämiJ (BAL. loi, 5)
vorsuliegen. Ausserdem hat mir Strassmaier mitgetheUt, dass in den von ihm copirten
Texten der Name der Göttin B^u (Hommkl, SemiUn 379; Sayck, lühbert lect, *87^
p. 262) nicht selten durch das Ideogramm ftlr 6ähi „Thor^ ausgedrückt wird, letsteres
muss demnach Sdvm, bä'u gesprochen worden sein. Die Spiration der iwansa ist jeden-
falls ziemlich alt, dafür spricht s. B., worauf mich Hommkl aufmerksam gemacht hat,
das Ton Pinchbs richtig als bSVb erklirte keilschriftliche malaxum^ das Dr. Bbxold
PSBA. IX , 377) als das phönisische Prototyp von assyr. malaxu „Schiffer** erkliren
wollte(l); Tgl Aeadtmy, Dec. 24 *87, p. 42«bc und p. 445 b sowie Hommkl's GesckickU,
p. 634, n. 3. [Siehe jeUt auch Hal^vy, ZA. III, 193]. Auch ithk>p. üxr „Grabnud**
ist wohl als entlehutes *<t auftufassen.
HMipC, CoUatkNi der Itdabar-Legenden. go
AN a= iiu zu sehn, und Z. 30 sind noch Spuren der beiden schrägen
Schlusskeile von ig zu erkennen. Die im Anschluss an miqqü^ er-
wähnte Stelle II R. 44, 30 (resp. V R. 26, 11) habe ich mit PmCHES
genau coUationirt und dabei gefunden, dass die von Strassmaier
Nr. 5283 gegebene Lesung me-ik-ku'U^ wie ich schon oben ange-
nommen habe, richtig ist Ebenso hat sich meine Voraussetzung
bestätigt, das PiNCHES* Lesung bu^uk-ku in der vorhergehenden Zeile
richtiger ist ab Strassmaier's imklu\ der scheinbare zweite senk-
rechte Keil ist ein zufölliger Riss in dem rechten senkrechten Keil
von kUf und zwar ziemlich schräg rechts nach unten zu.
Bei Col. m der XU. Tafel bespreche ich zunächst wieder das
Fragment Nr. 53 (auf p. 55) d. i. K. 8225. Z. i scheint mir hi-ii-i
sicher; das Zeichen nach ii ist sicher nicht mi\ von einem Winkel-
keil ist keine Spur zu sehn. Das iu könnte (ebenso in Z^ 8) allen-
falls auch ku sein ; der erste senkrechte Keil ist aber lange nicht so
klar als in tambukku^ Z.6. Z. 2 sind die von mir gegebenen Zeichen
AZAG. DINGER hinter if-bat-su richtig; das letzte scheint aber nicht
UGUR, sondern ulz\x sein und zwar aus folgenden Gründen: i) scheint
ein unterer Winkelkeil hinter dem senkrechten Keil zu stehn, kein
zweiter senkrechter Keil; 2) müsste bei UGUR der Winkelkeil zu
Anfang schmaler und höher sein, vgl. (auf dem Original!) das UGUR
in der folgenden Zeile; endlich müsste 3) der obere wagerechte Keil
etwas weiter nach rechts eingerückt sein. Der hinter ul if • am Schluss
von Z. 3 erhaltene Keil steht ziemlich hoch. In der folgenden Zeile
4 sind (hinter sikare) von ul die beiden schrägen Schlusskeile nicht
zu sehn, wohl aber dahinter noch ein wagerechter Keil. In Z^ 5 ist
e-fU' am Schlüsse richtig; von tfbatsu ist nichts zu sehn. Das auf
fu folgende Zeichen ist sehr unsicher, es könnte ui sein (also rpu-
ul). Auch meine Lesung Umbukku in Z. 6 ist richtig; die Ober-
fläche der Tafel ist vor -ku etwas abgesprungen, aber das Zeichen
ist sicher nicht ki. Am rechten Ende von Z. 7 ist an der Bruch-
linie noch der Ansatz eines wagerechten Keils zu sehn. Die letzte
Zeile 10 ist sehr undeutlich, doch können die Spuren kaum etwas
anderes sein.
In der IL CoL von K. 8225 konnte ich bei günstigerem Licht
Verschiedenes besser erkennen als 1882. Das Schlusszeichen in Z. 2
könnte mei sein. Das tu m Z, i ist sehr unsicher, es könnte auch
TU sein. Statt pi-ü in Z. 6 ziehe ich jetzt h-ii vor. Statt ne am
Schluss von Z. 9 scheint mu-hi (das kleine hi '^ ianitu) dazustehn^
Vor tu in der letzten Zeile konnte ich noch zwei wagerechte Keile
(hinter einander) erkennen.
* Dhjtzsch (AW. 398 noten) Yergleicbt wu-ik-ku-u V, a6, 1 1 mit dem bebr. n|^.
Sutt ht'uk-ku Ucft Delitzsch (wie Strassmaier) bu-uk-lu.
lOO Beitrige sar semitischen Sprachwissenschaft.
Auf K. 2774 ist in Col. m (p. 61) Z. 19 hinter xt-ka- nicht das
Geringste von ri zu sehn. Z. 21 kann hinter qarradi nicht k^^^üu
gestanden haben; dafiir ist der Griffeleinsatz zu gross; bei gutem
Licht sieht man auch drei Striche, wie ich es p. 61 gegeben habe.
Das in der folgenden Zeile hinter qarradu eälu stehende Zeichen ist
sicher nicht /)r; /Sr wird auf dieser Tafel anders geschrieben; es scheint
DINGER ü[gur] zu sein. Lu zu Anfang von Z. 23 und 27 ist richtig.
Z. 24 steht deutlich u-tuk-ku auf dem Original, wie ich schon p. 61,
n. f vermuthet habe. Das vierte Zeichen in Z. 25 ist sicher eher
xi als bu\ deutlich zu sehn sind aber nur die beiden unteren schrägen
Keile (gam, GUR). Von Marduk ist in Z. 26 nichts zu sehn. Die
ausserordentlich schwere Zeile 28 habe ich erst ganz zuletzt, am
Tage meiner Abreise, herausgefunden. Wie ich oben bemerkte, ist
die erste Hälfte uiukku ia Eabani ki gaqtqi ul . , , sicher; die fol-
genden Zeichen scheinen mir aber folgendermassen gelesen werden
zu müssen: -tu (tam) Kl-tp^ til-U-fa-a (die beiden letzten Zeichen
stehn auf dem Rande). Das wäre also: utukku ia Eabani kt zaqiqi
uitu ergiHm tätegä „den Geist Eabani's Hess er zephyrgleich aus der
Erde hervorgehn"; Subject scheint, wie bei ipte-ma in der vorher-
gehenden Zeile, Nergalzw sein; erpH^ ipte-ma kann jedenfalls nicht
„da öffnete sich die Erde" heissen, wie Dr. Jeremias LNT. 103 über-
setzt. Die Spuren passen, wie auch Pinches urtheilt, durchaus zu
meiner Lesung; am unsichersten ist das Zeichen te, Dr. Brünnow
meint, dass die Spuren wenigstens nicht gegen meine Lesung spre-
chen; das Zeichen tim, an dessen Stelle p. 61 gu steht, hält er für
sicher. Z. 29 ist/a nach u ta- möglich, das letzte Zeichen konnte
ich nicht feststellen. In Z. 30 ist Delitzsch's Lesung im-dal-li-ku
höchstwahrscheinlich das Richtige.
Col. IV (p. 63) ist Boscawen's enu zu Anfang von Z. 4 ganz
unmöglich; lumma ist ziemlich klar zu erkennen. Unter iu in Z, 6
sind in der folgenden Zeile zwei senkrechte Keile zu sehn. Das von
B. in Z. 9 vor libbaka ausgelassene ^ma steht klar da. In Z. 12 sollte
das ri vor ittapalsix etwas weiter rechts stehn; die beiden letzten
senkrechten Keile von ix stehn Z. 11 und 12 fast auf dem Rande.
Die Spuren in Z. 14 unter atdmar könnten ka-ta-ma sein, doch sind
die drei senkrechten Keile von ta nicht so gleichmässig wie in dem
ta von ätämar.
In Col. V scheinen die Spuren in der 2. Zeile unter 'tn^ni^ nicht
zwei wagerechte, sondern zwei senkrechte Keile zu sein, die Spuren
unter damqi könnten das Zeichen iu repräsentiren ; auch unter dup
sind noch ein paar Spuren mehr zu sehn; ebenso am Schluss der
* Zn tu'fi'in-fm vgl. noch AW. 118, 2.
Haupt, ColUdon der Izdobar-Legenden. lOI
ersten Zeile, wo möglicherweise das Zeichen tu stand. Es ist damit
aber nichts anzufangen.
Die Spuren in der Mitte der ersten Zeilen von Col, VI auf K.
3475 (P* 50 vermochte ich auch diesmal nicht zu entziffern. Das
ia zu Anfang der ersten Zeile scheint mir sicher, aber was zwischen
BAD und ta-mur gestanden haben mag, weiss ich nicht zu sagen.
PlNCHES* (in n. 2 auf p. 51 gegebene) Lesung hat wohl Anhalt am
Original; mein verehrter Freund hält dabei aber, wie mir scheint,
vieles für Reste von Zeichen, worin ich nur zufällige Brüche sehn
kann. Eigentlich sind nur die beiden von mir hinter BAD gegebenen
senkrechten Keile sicher. Die von PlNCHES nach a-na in Z. 2 ge-
gebenen Spuren (p. 51, n. 3) sind möglicherweise richtig; in der
zweiten Hälfte der Zeile aber ist weder PlNCHES' noch meine Lesung
correct: hinter iax steht deutlich Ük-ka da, und zwar gehört das ka
vor die Bruchlinie. Das von PlNCHES vor na^iox gesehene gal
(p. 51, n. 4) hat möglicherweise auf dem Original gestanden, ebenso
das sur-hi in Z. 3 (p. 51» n. 6); das dritte Zeichen der Zeile kann
aber kaum H sein, H wird auf diesem Text ja anders geschrieben,
man vgl. z. B. (auf dem Original!) das H von zaküH in Z. 4. Es
scheint ia-mu-an-u-hir-iu gelesen werden zu müssen. Hinter ta-ntur
am Schluss der Zeile spricht nichts für PmCHES' Ergänzung -ka
(p. 51, n. 7); es stand jedenfalls nur a-ta-mar da wie auf K. 2774
(p. 65, Z. 3). In der folgenden Zeile (p. 51, Z. 4) sind hinter ma-a-
a-al noch Spuren von ^a zu erkennen. Das Zeichen hinter qaqqadsu
in Z. 4 auf p. 65 ist sicher nicht na\ das na von na-da'\af\ in der
folgenden Zeile ist ganz anders geschrieben. Höchst wahrscheinlich
ist es ti^y wenngleich ich den p. 65 gegebenen senkrechten Keil
jetzt nicht mehr sehn konnte. Das u zwischen abtihi und ttmmuhi
in Z. 4 steht klar da, ebenso das (grosse) u am Schluss von Z. 9.
In Z. 5 ist Boscawen's Lesung di-ka statt tna mux natürlich falsch;
die beiden Zeichen sind allerdings eng zusammengeschrieben (so z. B.
auch NE. 3, 5 b), aber das ist auf den Tafeln ja ganz gewöhnlich,
ebenso wie man RUM »s ina und mi zusammmenzuschreiben liebt
(vgl. z. B. ASKT. 61, 23 und 29). Das vorausgehende su von aHatsu
sollte etwas weiter rechts stehn, unmittelbar vor dem ina in der
folgenden Zeile; die Bruchlinie macht keine so grosse Ausbiegung
nach links, sondern läuft von zi in Z. 3 ziemlich direct nach ina in
Z. 6. Die vorletzte Zeile Uikulat diqari kusipat akäli ist ganz sicher,
auch auf K. 2774 ist der Anfangskeil von ri hinter qa noch zu sehn.
Vollständig klar ist diqari auf K. 3475* In der vorhergehenden Zeile
(p. 51, 9) ist aber, wie ich schon oben bemerkt habe, in der That
nur Raum für i-iu-u hinter lax ta-mur a-ta-mar kann dort nicht mehr
gestanden haben; es müsste denn einfach durch das Wiederholungs-
I02 Beitrige sur semidachen Sprachwissenschaft
zeichen | (zwei senkrechte Keile) ausgedrückt worden sein, ia ina
süqi^ nadä ikkal fehlte auf K. 3475 sicherlich; ki und na sind au!
K. 2774 vollständig klar. In Z. 16 endlich ist hinter ne noch der
Winkelkeil von ktma zu sehn. Das ist alles, was ich über den Text
der XII. Tafel der Izdubar-Legenden noch zu sagen habe.
Ich wende mich nunmehr zu einer textkritischen Besprechung
der ersten «ehn Tafeln im ersten Theile meiner Ausgabe.
Ich beginne mit Nr. i« auf S. i. Dass dieses Stück den Anfang
der Izdubar-Legenden enthält, scheint mir sicher: einmal passen die
in der ersten Zeile erhaltenen Spuren durchaus zu den Worten
naq-ba i-mu-ru (so urtheilen auchPmCHES, Strassmaier und Dr. Brün-
NOW), sodann erweist auch der Inhalt, soweit sich dies bei dem ver-
stümmelten Zustande beurtheilen lässt, dass das Stück die Einleitung
gebildet haben muss. Es erinnert in gewisser Hinsicht an die Verse
zu Anfang der Proverbien. Der allgemeine Sinn scheint zu sein:
Wer die Geschichte Izdubar's gesehn, der erfährt allerlei, Weisheit
von allen Dingen, das Geheime und Verborgene; er bringt Kunde,
die nicht . . . ., einen fernen Pfad wandelt er und ... — Die von
mir nach la naq-ba i-mu-ru in Z. i gegebene Ergänzung KU-GAR**
(vgl. IV, 60, 30»; AL'. 90 unten) iz-tu-bar ist natürlich zu streichen;
die Worte bilden keinen Thcil des Textes der Izdubar-Legenden.
* Daü sAfU „Strasse" mit s^^ (« ^suHnqu) „einengen" (impf. uAq) susammen-
hingt, scheint mir onsweifelhaft Anch Dr. Jeumias schUesst sich LNT. 34, 78 dieser
▼on mir schon seit Jahren ▼orgctitgenen Etymologie an. Süqu bedeutet ebenso wie jnir-
ränu „Strasse" (Stamm vrr), wonach die Stadt )^ benannt ist, eigentlich ,^traif* ; TgL
meine Abhandlung T%€ Assyrian E^owel^ p. 5. Dutrich wollte in der letzten Ton
ihm besorgten Ausgabe des GESENius'schen Wörterbuch (1868) auch f«v Ton ^L^
,^inengen" ableiten, unter Hinweis auf syr. Kntsp ,3trasse" neben ^tap „eng, schmal".
Die enge Strasse der orientalischen Stidte erscheine als Engpass. Die Grundbedeutung
Ton yirr scheint aber vielmehr »tAusgeschlossenheit, Abgeschiedenheit" tu sein, Ton einem
Stamm yjOy^ *" T^tfi „abschneiden, scheiden". Dass pn ursprünglich vrie f^ Es. 13, 10
„Mauer** bedeute, wie Delitzsch in Baer*s EuckUl, p. XI behauptet, scheint mir nicht
richtig. 7^ heisst eigentlich „Abschneidung'S dann „Scheidewand" resp. eine als solche
dienende leichte „Lehmwand". Bfit JajL^ hat dieses y*n nichts tu schaffen; ebensowenig
mit assyr. ipt [AW. 229]. Hebr. p^ „Strasse" ist offenbar ein Lehnwort und xwar ent-
weder direct aus dem Assyrischen aufgenommen oder indirect durch aramlische Vermitt-
lung; Tgl. datu auch Hommel, JI. 61. Das t? teigt, dass das Wort in nineritischer Aus-
sprache gehört wurde (wie y^ 1* Het-eni, y*9 ijn), während der Zischlaut in ^Jy^
der ursprünglicheren babylonischen Form entspricht
^ Vgl datu die von Pinch£S als Names of Works and ikeir authcrs and com^
pilers beteichnete Tafel Sm. 669, rev. 5 (DupUcat K. 9717, Z. 10) Teröflentlicht NE.
90 — 92 (vgl. CAG. Xn unten). Wie man übrigens aus der Angabe ku-gar dinger iz-
TU>bar: ia fi Sin'üqt-unnefä folgern kann, dass Sin-iiql'Unntfä der Verfasser desNim-
rod-Epos sei, ist mir unerfindlich; ia pl kann noch vieles andere bedeuten.
Haapt, CollatloB der Itdabu-LcgtodciL IO3
S. 2 ist in der fUnften Zelte von unten in Col. b von Nr. it> noch
ein senkrechter Strich (über dem -kir in der folgenden Zeile] vor
-ma ifrrä zu sehn (wohl H).
S, 3 ist Col, V, Z. 13 auch der dritte wagerechte Keil von ia
EU sehn.
S. 4 sind Z. 32 vor mi-i auch noch die vier wagerechten Keile
von mm (allerdings sehr verwischt) zu ericeonen (vgl NE. 1 1, 8) und
Z. 34 ist noch der untere wagefechte Keil von e schwach zu sehn.
Zu dem U-iMS in Z. 45 hat PiNCHES in seinem Handexemplar be>
merkt, dass das m auch ma sein kannte. Möglich ist das gewiss,
obwohl das Zeichen anders geschrieben ist als das ma in tt-ma-fi-ma
Z. 43 (vgl. LNT. 30]; NE. II, 21 ist das ma ganz klar. Das gu am
Ende von Z. 48 ist sicher.
S. 5, Z. 32 sieht mir das pi jetzt mehr wie h aus. Z. 27 ist
das vor dem Bruch stehende Zeichen jetzt klar als *u zu erkennen,
wie auch PiNCHES in seinem Handexemplar eingetragen hat. Z. 30
liest PiNCHES auf der rechten Seite des Bruches -ga, doch ist das
unsicher. Z. 31 könnten die hinter dem Zeichen für den Hauchlaut
stehenden Spuren der Anfang von «u sein. Das Z. 36 vor ia stehende
Zeichen könnte n' gewesen sein; wenigstens glaubte ich noch einen
unteren schi^en Keil erkennen zu können.
S. 6, Z. 40 sollte das tu weiter rechts stehn, die Bruchlinie geht
durch den senkrechten Keil des Zeichens. Vor itntaiiäqtä in "L. 47
ist die Spur des oberen rechten Th«ls eines senkrechten Keils zu
sehn. Zu meiner Randnote in Z. 48 hat PmcHES bemerkt, dass il
wahrscheinlicher sei als da-, mir scheint aber da besser. Die beiden
Thcilc des Zeichens ia stehn in Z. 49, wie auch Pinches bemerkt,
etwas weiter aus einander: i-a.
Nr. I . f (i. e. K. 8584) auf S. 6 ist es NE. 79 von Neuem ver-
ötTeotlicht Wer sich darüber wundert, wie man Su statt lu lesen
kann, sehe sich die Tafel an.
S. 7 ist zu Anfang von Z. 3 ein WinkelkcU mit zwei wagerech
Keilen dahinter (also der Anfang von ul, NE 4, 41) zu sehn, 1
nach den in meiner Autographie g^ebenen Spuren von xti ni
zwei schrü^e Ktile (also der Anfang von uf). Auch zu Anfang
folgenden Zeile 4 ist noch ein wagerechter Keil (von lu) zu erkenn
In Z. S geht von tu bis bu eine feine Linie durch ü. Das Fr
ment K. 2756«! ist röthlichbraun, während die andern Stücke 1
K. 2756 mehr gelblich sind. Nur Col. IV und V von K. 2756 (I
4—6) sind zusammengefügt, und zwar aus vier Stücken (mit gä
lieh abgebrochener Vorderseite); die andern Fragmente sind t
zeln. Zu demselben Exemplar der ersten Tafel wie K, 275Ö gehö
(höchstwahrscheinlich) K. 2756«, K. 27^6^, K. 2756« und K. 27;
10^ Bdtrige sur semitisclieii SprachwiBsenichAft.
also Nr. i«, ib und die beiden Stücke von ic, wogegen K. 2756« &
K. 2756d (L e. Nr. i^ und Nr. 2) Bruchstücke von zwei Duplicaten
der ersten Tafel sind.
S. 8, Z. 25 ist zwischen reiäina und », ebenso zwischen u und
dem folgenden an der Bruchlinie stehenden Zeichen nicht so viel
Raum. In der folgenden Z. 26 steht das erste Zeichen eigentlich
zu weit links, als dass es zur sein könnte; jedenfalls ist gai'tu wahr-
scheinlicher. Zu der Form ii-te-nim-me (i. e. iitenemt) von TOtD vgl
NE. 52, 50, und zu NE. 8, 33 ff. siehe LNT. 36 sowie Del. Proi. 155
und AW. 196, 2.
S. 9, CoL III, Z. I schreibt die Tafel nicht \pähi\ e-pu-uS, son-
dern i-pu'iii; das Versehn ist erst beim Autographiren entstanden.
In Z. II scheint mir U jetzt wahrscheinlicher als du; hinter nam-
maJSä la scheint das Ideogramm fiir feru „Feld'' gestanden zu
haben, die beiden Anfangskeile sind noch zu erkennen und zwar
der untere etwas mehr nach rechts eingerückt Das pü am Ende
der folgenden Zeile 12 scheint aus einem andern Zeichen verbessert
zu sein: es hat vier wagerechte Keile zu Anfang und drei untere
senkrechte. Das lat vor Uruk in Z. 14 kann schraffirt werden. Das
in Z. 16 vor na stehende Zeichen war möglicher Weise nu,
S. 10, Z. 43 ist zwischen immarü'ma und ifixä nicht soviel Raum.
S. II, Z. 21 ist das mä in te-bi-ma^ wie schon oben bemerkt
wurde, ganz klar, ebenso das la von il-la-ka in der letzten Zeile 27;
das a von a-na in Z. 23 ist ziemlich beschädigt (nur der rechte
untere Keil ist deutlich zu sehn und der untere Theil der senkrechten
Linie des oberen) aber es kann nichts anders sein.
S. 12, Z. 31 ist der hintere Theil des Zeichens la (ma) ziemlich
deutlich. Mit dem Schluss von Z. 34 ist nichts anzufangen; auch
Dr. BrüNNOW hat sich vergeblich bemüht, die Stelle zu entziffern.
Die Spuren erinnern an tab-ba-al-U^ das H ist sogar ziemlich sicher
und al (geschrieben wie NE. 37, 7) wäre möglich; aber wenn man
die beiden vorhergehenden Zeichen tab-ba lesen will, so muss man
annehmen, dass der grösste Theil der Spuren auf zufälligen Brüchen
beruht Überhaupt möchte ich auf die Form tabbalH als Variante
zu tabäH lieber bis auf Weiteres verzichten, obwohl man ja in inam*
din B= inddin und imandad t= imädad^ ßaXöOfiov etc. (vgl. auch NöL-
DEKE, Nrusyr. Gr, % 24 am Ende) Analogien finden könnte. Das
Zeichen zu Anfang von Z. 36, das früher mit einer weissen Masse
ausgefüllt war, stellt sich jetzt, nachdem die Stelle sorgfältiger ge-
reinigt, als al heraus. Zu ugdaiiam in Z. 39 habe ich am Rande
in meinem Exemplar bemerkt, dass sich auch auf K. 155, obv. 8 die
Form ug'da^ia-ra finde. Ob der Text mit dem von Strassm. AV. an
verschiedenen Stellen citirten identisch ist, vermag ich nicht zu sagen.
Haopt, ColladoD der Iidobar-Legenden. IO5
Z. 44 am Ende steht wirklich kein u zwischen Anu*^ und ISfar. Zu
dem vorausgehenden qudduiu^ das ZiMM. Bussps, 37, 2 anfuhrt, möchte
ich bemerken, dass dieses Wort zuerst BAL. 104, 2 citirt worden ist.
S. 13 ist von dem Zeichen vor ki in Z. i fast nichts zu sehn ;
Z. 22 sind vor -i» usunlu zwei Striche zu sehn; vielleicht stand hier
also das Präsens urappahi statt urappüu NE. 6, 41 ; vgl NE. 11, 27.
Im Allgemeinen will ich über NE 8 — 13 noch bemerken, dass
die Tafel K. 4465 -fS. 2133 ^us vier Stücken zusammengesetzt und
von hellröthlicher Farbe ist
S. 14, Z. 2 scheint der Strich am Ende der Ansatz eines wage-
rechten Keils zu sein. Z. 17 hätte bis vor uk[kuiu]* schraffirt wer-
den können. Z. 19 konnte ich zu Anfang (vor hi) jetzt nur zwei
senkrechte Keile erkennen.
S. 15, Z. 35 sollte maäii rabi weiter rechts stehn: ii unter dem
ri von ebri und gal unter dem li von talimeka^'^.
Das Fragment K. 3389 ist ausserordentlich klar geschrieben.
S. 16 will ich zunächst bemerken, dass nach Dr. Jeremias, LNT.
^6, 2 die beiden Fragmente Nr. 5 und Nr. 6 nicht zum NE gehören.
Mir scheint das aber keineswegs sicher (vgl. auch HoMMEL's Gc-
sckükU BabylomenS'Assyriens ^ 396, i) insbesondere wegen der An-
fangszeilen von Nr. 5. So lange die Izdubar-Legenden nicht voll-
ständig vorliegen, wird man darüber kein abschliessendes Urtheil
fallen können. Bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniss
des Epos könnte man sogar daran denken, Nr. 5 und 6 mit der XII.
Tafel in Verbindung zu bringen f, obgleich ich das keineswegs fiir
sicher halte. Es wird aber nützlich sein, sich vor Augen zu
halten, dass NE 17, 46 nur bedeuten kann: „in dem Hause, mein
Freund, in das ich einging", nicht „das ich betreten will**; vgl. auch
Dr. Jeremias* richtige Übersetzung, LNT. 98. Was den Text an-
betrifft, so könnte das Zeichen vor mi-i zu Anfang von Z. 8 allen-
falls ki sein. Der senkrechte Keil am Schluss von Z. 15 {qaäii})
steht im Original auf dem Rande.
S. 17, Z. 36 ist vor hi ein senkrechter Keil mit zwei kleinen
wagerechten (resp. etwas schrägen) Strichen davor zu sehn. Ebenso
scheinen vor sina in Z. 38 zwei schräge Striche zu stehn. Z. 42 ist
* Nicht Mf^/u ZiMM. BB. 94; vgl Del. i^V. 115 und Dr. Jeremias, LNT. 43.
Ich niöchte bei dieser Gelegenheit bemerken, dass das too Dr. Jeremias /. c, im An-
schluss an Zimmern durch „Taumelgesang" erklirte iig^ „^unpttAm" mit dem hebr.
frf^ (V 7> li ^^^- 3i i) nichts sa thun hat, sondern rielmehr als Form ^«Jlni von
wv anfenfasseo ist; vgl ""r^iiil ^i:^ tff 22 ^ 2 (siehe Hupfeli>-Nowack sa der Stelle).
** Vgl sa diesem Worte die Anmerkung auf p. 17 von Dr. Lbhmann's Inangoral-
Dissertation.
t VgL Sayce, imSert Itcfuns *87, p. 62.
I05 Bdtrige xnr lemitischen SprachwiMentchaft
vor kutnmusu nicht grade ma zu sehn, eher ein senkrechter Keil und
drei Striche davor. Das letzte Zeichen in Z. 43 steht auf dem Rande.
Z. 44 könnte das Zeichen vor (DINGER) Anu^ allenfalls das Ideo-
gramm ama (SD. 520; ZK. I, 305, 4) i— ummu „Mutter** sein; das
erste Zeichen von Z. 45 scheint e zu sein, die Linie des unteren
Anfangskeils ist zu sehn (vgl. ZiMM. Bussps, 43, 4). Z. 50 bt bei
dem zweiten aiib noch die lange Linie von ME »= hb hinter dem
Bruch zu sehn. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass sich auch
auf K. 8562 ai'bu ptaO) . . . | aibat Belit &c findet und auf K. 8563
(linke Col. einer Tafel, gewölbte Seite, also Rückseite) Z. 4 von
unten lesen wir ana ia-iu-ma ana (DINGER) e-ta-na; auf der andern
Seite, Z. 4: ktma e-ta-m (ohne vorhergehendes DINGER) und dar-
unter kima ka-a-H.
Die Farbe des Fragments K. 2589 (NE. 16 und 17) ist ein
dunkles Rothbraun
S. 18, Nr. 6 (i. e. K. 8590) ist eine ziemlich dicke, hellfarbige
Tafel, die aus zwei Stücken zusammengesetzt ist Die Vorderseite
des kleineren ist vollständig abgebrochen. Die Schrift von Nr. 6 er-
innert an Nr, 14 und Nr. 16, auch an Nr. 45. Das letzte Zeichen von
Z. I auf S. 18 ist sicher fu\ die Randbemerkung könnte demnach
wegfallen. Vor ki in Z. 9 ist noch ein Winkelkeil (als Rest von XU?)
zu sehn. Die beiden »Linien vor '/i-e-ki in Z. 10 konnte ich jetzt
nicht mehr sehn; sie standen wohl auch nicht auf dem Original;
vgl. NE. 16, 7. In Z. II dagegen sind vor den zu Anfang gegebenen
Spuren von Xü noch zwei dazugehörige Keile (ein wagerechter und
ein senkrechter) zu sehn. Z. 19 sind Spuren der Winkelkeile von
man zu erkennen.
Z. 19 ist das ni am Schluss von Z. 27 natürlich nicht zu sehn;
es hätte deshalb in [ ] eingeschlossen werden können. Das erste
Zeichen von Z. 29 könnte na gewesen sein; doch ist ausser dem
senkrechten Keil nur der untere schräge von na zu sehn. Z. 31 ist
zwischen dem a-a von ta-a-a-rat ein Zwischenraum ; ich bemerke das
mit Rücksicht auf Herrn Professor E Schrader's sonderbaren Auf-
satz ZA. in, 8, I. Z. 36 scheint vor dem zu Anfang gegebenen
Zeichen noch ein oberer schräger Keil zu stehn (was aber nicht
ausschliesst, dass das Zeichen doch ri war); und darunter in Z. 37
Spuren, die allerdings* wie nta aussehn, obwohl von den wagerech-
rechten Keilen nur der untere und das rechte Stück der Linie des
mittleren deutlich ist Der schräge Keil von nu in Z. 39 ist nach
links geneigt wie auf dem Sintfluthtext C (i. e. K. 8517). Z. 40 stand
offenbar iitaqqü nte nadäti^ wie auch Dr. JEREMIAS, LNT. 96, 5 richtig
* Ich sage dai im Hinblick anf das oben zn NE. 17. 42 Bemerkte.
Kmupt, ColUtion der Iidobmi-Legcnd». I07
liest; das u zwischen ^ und a-MES ist allerdings nicht zu sehn, aber
fw ist deutlich, ebenso die beiden hinteren Keile von a. Z. 47 wird
die von A. H. SavCE, HMert Uctures 'Sj, p. 63, n. 2 ausgesprochene
Vennuthung richtig sein: das Zeichen vor erpti» scheint wirklich
nicht la, sondern ei zu sein. Hinter la vor imt/räitt (iiäh in Z. 49
steht ein halblanger unterer senkrechter Keil, der wohl als Überrest
einer Rasur anzusehn ist Am Schluss von Z. $0 schien mir auch
diesmal das Ideogramm für amf/u am besten zu passen.
S. JO, Nr. 7 (l e. K. 8558) scheint mir das Zeichen hinter 6ir
in Co), a, Z. 12 nicht iu, sondern hi zu sein, also wohl i-bir-iu (cf.
IV, 58, 29) ^etn Freund". Das Zeichen hinter in in Z. 18 ist sicher
«'; bei kak müsste der senkrechte Keil weiter vom stehn. Beachte
übrigens die interessanten Formen nipqidäka und taphqiddnaii (vgL
auch iilikäHah NE. 60, 14). Zu Col. b habe ich ein neues Duplicat
(*^ 7—19* 306) NE. 80 veröffentlicht Das Zeichen am Schluss von
Z. 18 kann nicht w sein (wie Smth gemäss CG. 181, Col. II, 10 an-
genommen zu haben scheint); dafür sind die beiden wagerechten
Keile zu klein ; das ts am Schluss von Z. 34 sieht ganz anders aus.
Z. 25 rind hinter da- auch noch Spuren der schrägen Keile von pi
lu sehn. In Z. 28 ist auf K. 8558 kein ii zwischen ia-a und i, aber
auch kein Zwischenraum; die Spuren am Ende von Z. 38 sind nicht
zwei wagerechte Keile, sondern ein wagerechter und ein senkrechter
(KAL). Ich will bei dieser Gelegenheit auch den Schreibfehler K.
3097 am Schluss der einleitenden Bemerkungen zu Nr. 7 statt S.
oder Sm. 2097 berichtigen. Falls Dr. Bezold diese Entdeckung
schon irgendwo veröffentlicht haben sollte, so trete ich gern meine
Prioritätsansprüche ab.
Fragment Sm. 3097 auf S. 21 ist von röthlichgelber Farbe. Z. 9
von Col. a entspricht der ersten Zeile von Nr. 44. Ich habe ver-
gessen, das NE. 80 zu erwähnen; ebenso hätte ich daselbst in n. t
hinzuiiigen können, dass das (von mir paläo graphisch ganz richtig
erschlossene) pa durch die Farallelstellc als rechte Hälfte von dt er-
wiesen wird. In Z. 3 ist das xu von pag ri-ia sehr unsicher; nur
der rechte senkrechte und der untere schräge Keil sind deutlich.
Dagegen wird das von mir Z. to in den Text gesetzte la durch das
Duplicat Nr. 44 als zweifellos richtig erwiesen; die Randbem
oder tu f kann deshalb gestrichen werden; das su am Schluss
Zeile sollte weiter rechts stehn, der Columnentheilstrich geht
den senkrechten Keil des Zeichens.
Zu S. 33 stehe meine neue Veröffentlichung NE. 81—84
S. 33 scheint Z. I in der That uJfabbit tarrinna (vgl. zu
Worte LNT. 45) zu sein, wenngleich von dem na nur der A
keil deutlich zu sehn ist. Z. 33 scheint das Zeichen am Bruch
I08 Bdtrige cur aendtiKhen SprachwiMentchaft
am) ma zu sein. In Z. 34 schienen mir hinter p jetzt drei einfache
wagerechte Keile (wie bei inä) zu stehn, also nicht zwei Keile in der
Mitte (wie bei //). Die Spur am Schluss von Z. 35 ist ein wage-
rechter Keil. Die Spur am Ende von Z. 36 scheint an zu sein.
Z. 44 hätte das iv in [ ] eingeschlossen werden können. Hinter dem
ii zu Anfang von Z. 46 könnte lu gestanden haben, sodass die Zeile
also mit u „und** begonnen hätte; das tu vor a schien mir eher ia
zu sein. Von den Schlusszeichen von Col. a ist in Z. 42 ia wahr-
scheinlicher als da, Mi in Z. 48 ist falsch; höchstens könnte es lit
sein; es stehn nicht vier wagerechte, sondern nur zwei wagerechte
Keile da; doch sind von dem Anfangswinkelkeil nur schwache Spuren
sichtbar. Bei du am Schluss von Z. 49 scheinen zwei senkrechte
Keile über einander zu stehn (wie bei kip)y doch ist das Zeichen
wohl du\ bei den Spuren davor stehn zwei Striche vor dem senk-
rechten Keil. Das bar am Schluss von Z. 50 steht auf dem Doppel-
theilstrich zwischen beiden Columnen.
S. 24, Z. 7 sollte das pa zu Anfang etwas weiter rechts stehn;
es ist Raum für den aufrechten Keil der Präposition ana. Die Schrift
des (aus zwei Stücken zusammengesetzten, hellröthlichen) Fragments
K. 3252 ist übrigens nicht so sehr eigenthümlich wie mir *82 schien.
Wer besonders peinlich ist, mag das Ia von mi-la-hi am Schluss von
Z. 2 sowie das -nap-pa-aUiu in Z. i schraffiren; das tu könnte an
sich auch ein Ia sein. Das 1 von xüu (vgl V, 32, 52 e; 37, 20) sieht
so aus, wie ich es autographirt habe.
S. 25 war '82 von mir nicht copirt worden und ist daher in
meiner Ausgabe nur nach Delitzsch's (mir freundlichst zur Verfügung
gestellten) Copie mitgetheilt Ich habe dazu jetzt Folgendes ange-
merkt Z. I ist unter den Spuren möglicher Weise noch ein wage-
rechter Keil nachzutragen; ebenso ist hinter 1/ in Z. 8 noch ein
wagerechter Keil zu sehn. Zwischen 9 und 10 stand noch eine Zeile,
in der noch zwei wagerechte Keile (übereinander) und in einiger
Entfernung drei kleine senkrechte Linien zu sehn sind; wir wollen
die Zeile als Z. 9« bezeichnen. Z. 10 ff. konnte ich einige Spuren
mehr sehn, als Demtzsch's Copie bietet, doch ist nichts damit an-
zufangen. Z. 13 könnte vor den an der rechten Bruchlinie gegebenen
Spuren nu dagestanden haben. Z. 15 möchte ich -dan ig-bat einsetzen.
Z. 16 schienen mir die Spuren hinter // zwei schräge Keile zu sein.
Z. 17 schien mir pa-a-hi (über -ba-ba in Z. 18) ziemlich klar, zu An-
fang (über an in Z. 18) schien mir Jfi^ {^ Sanitu) zu stehn. Das in
Z. 20 von Delitzsch für zu gehaltene Zeichen sieht mir mehr wie
ra aus; eher könnte su zu Anfang vor ba gestanden haben, wenig-
stens sind da zwei senkrechte und ein unterer wagerechter Keil zu
sehn; das Zeichen könnte aber auch u sein (vgl. oben p. 57, 1. 15
Hanpt, ColUtion der Izdobar-Legendeo. lOg
Tafel XII, col. I). Hinter ma am Ende von Z. 21 ist nur der Winkel-
keil sicher. Hinter ta am Ende von Z. 23 ist mehr Raum; von dem
ta zu Anfang der Zeile sind der untere und die beiden mittleren
wagerechten Keile zu sehn. Hinter hi am Ende von Z. 23 steht noch
ein Winkelkeil mit einer senkrechten Linie dahinter. Der erste der
beiden senkrechten Keile in der letzten Zeile 26 scheint vielmehr
ein schräger Keil zu sein.
S. 26, Z. 2 am Ende fehlt der wagerechte Keil in Delitzsch's
Copie; er steht aber da und mag mit dem folgenden u zusammen
sogar als BAD gefasst werden. Dass das erste Zeichen von Z. 3 nicht
iiir sein sollte (wie es auch Smith, CG. 186 gefasst) scheint mir nicht
sicher; der wagerechte Keil reicht jedenfalls eng an $a heran; das
Zeichen hinter a am Ende aber scheint auch mir eher dt als ki zu
sein. Bei den Spuren unter dt in der folgenden Zeile schienen mir
unter dem wagerechten Keil noch zwei kürzere (etwas nach rechts
eingerückte) wagerechte Keile zu stehn. Das Zeichen vor Eabam in
Z. 5 könnte auch gur^ gam gewesen sein. Das Zeichen hinter Xum-
ba-ba in Z. 6 ist wohl ra, wozu auch Delitzsch's links am Rande
gegebenen Spuren passen. In der folgenden Zeile sind noch Spuren
des unteren Keils von e zu sehn ; ebenso ist das xi von kam in der
letzten noch zu erkennen.
S. 27, Nr. 12 hat jetzt die Nummer K. 8591. Z. 2$ scheinen vor
ku in der That zwei schräge Keile zu stehn, wie auch Deutzsch's
(links am Rande gegebene) Spuren bieten. Der untere Keil von kud
zu Anfang von Z. 27 ist auf dem Original nahezu wagerecht, nicht
schräg. Die am Ende von Z. 28 gegebenen Spuren können sehr
wohl, wie Delitzsch vermuthet, gi sein; es ist nicht nur ein Stück
des zweiten senkrechten Keils zu sehn, sondern auch die drei oberen
schrägen Keile des zu gi gehörigen xi, Z. 29 ist MU-ra ^ iMxäkra
ziemlich klar; ebenso te-it vor ti-qa in Z. 31; ob das vor nu stehende
Zeichen aber $u ist, scheint mir zweifelhaft; bei hi steht der untere
Keil weiter links; ebensowenig weiss ich, was das vor /r(?) stehende
Zeichen ist Auch die beiden verwischten Stellen in Z. 32 konnte
ich nicht entziffern. In Z. 33 ist das (von Deutzsch richtig copirte)
mu zu Anfang sicher; in der zweiten Hälfte der Zeile erinnern die
Spuren hinter ia an nak, doch ist das höchst zweifelhaft. In Z. 34
scheint mir dup unmöglich. Mit den Spuren vor tuquniii in Z. 39
weiss ich nichts anzufangen; in der Mitte der verwischten Stelle
könnte man hk-ka i. e. Ubba-ka lesen; die Spuren vor up zu An-
fang der Zeile sehn mehr wie ein am unteren Ende von einer wage-
rechten Linie durchschnittener Winkelkeil aus; und das letzte Zeichen
(über me in der folgenden Zeile) könnte tna gewesen sein. Zu An-
fang der folgenden Z. 40 ist über der wagerechten Linie eine schräge
1 10 Bdtrige tat lemiriichep Sprachwi»eiitch«ft.
ZU sehn, etwa -<— (nu}); zwischen lu und fitt-gu du ist mehr Raum;
das vor iu stehende da/ könnte allenfalls auch in da und zwei schräge
Trennungskeile zeriegt werden. Deutzsch's Lesung 1/ zu Anfang
von Z. 41 (vgl. dazu NE. 20^ Col a, 16) ist möglich. Ebenso ist
Deutzsch's ki zu Anfang von Z. 43 besser als ku; dahinter scheint
(vor ikhidü) eine Rasur zu sein. Die letzte Zeile 45 scheint der
ersten Zeile von K. 3252 (NE. 24) zu entsprechen; und man könnte
deshalb auf den Gedanken kommen« dass die NE. 27 gegebene linke
Columne von K. 8591 den Schluss der IV. Tafel enthalte, sodass die
letzte Zeile ab custos aufzufassen wäre, und NE 28 ab Col. V. Doch
scheint mir das — ganz abgesehn davon, dass man die gewöhnliche
Serien-Unterschrift vermbsen würde (NE. 27, 45 steht ja unmittelbar
unten am Rande der Tafel!) — äusserst zweifelhaft. Ob die beiden
Columnen von K. 8591 der Vorderseite oder Ruckseite angehören,
lässt sich nur angesichts des Originab entscheiden.
S. 28, Z. 36 ist der wagerechte Keil (hinter UT) am Ende nicht
sicher. Z. 37 dagegen scheint mir das a vor sikir klar. Z. 38 ist die von
mir vor ix gegebene Spur zu sehn; das Zeichen hinter mzsaihi kann
nicht hi sein, der Anfangskeil von ia auf dieser Tafel steht tief
(vgl NE 81, n. 5). 21 39 sind die von Deijtzsch statt na ge-
gebenen Spuren ganz genau, aber das Zeichen ist wohl sicher na,
Z. 40 scheint mir u-xal-iab sicher, ebenso sind die beiden zwischen
der Ziffer 7 und ud-du stehenden 2Mchen ku'\'tik klar; hinter ud^du
mag ht{rrMM}anitu) gestanden haben. Das Zeichen zu Anfang von Z. 42
erinnert an da\ das mu hinter rp4 ist sicher; die beiden schrägen
Keile am Schluss der 2Mle sind sichtbar. Z. 44 ist das Zeichen
vor üest wohl sicher H\ das e am Schluss der Zeile ist aber sehr
zweifelhaft; sicher ist nur die linke Hälfte (if). Am Ende von Z. 45
sieht es aus, als wäre unter den NE. 28, 45 gegebenen Spuren noch
darunter, halb auf den Rande, das Zeichen htm geschrieben und vor-
her zwei schräge Keile.
S. 29 habe ich nichts zu verbessern; die Farbe des Fragments
RM 578 ist gelblich. Auch RM 579 (S. 19 meines MS.) gehört zur
Izdubar-Serie. Es ist das Bruchstück der dritten oder vierten Co-
lumne einer Tafel, wahrscheinlich vierte Spalte. Die Vorderseite
ist gänzlich abgebröckelt In meiner ('82 angefertigten) uncollatio-
nirten Copie enthält das Stück 11 Zeilen; in der 2. und 7. findet
sich der Name Indnbar, in der 9 EabanL Ich werde das Fragment
wohl an anderer Stelle noch veröffentlichen.
Auch S. 30 habe ich nichts zu verbessern; die Nummer des
Fragments ist jetzt K. 8018. Das Zeichen zu Anfang von Z. 16 kann
sehr wohl ü sein; zu sehn sind zwei senkrechte Keile mit einer
wagerechten Linie davor, über der ein schräger Keil steht.
Haopt» ColUÜon der IidabM-Legenden. III
S. 31, vorletzte Zeile vor dem Schlussstrich steht Ri ^ fai auf
dem Doppeltheibtrich zwischen Col. VI und V; ebenso in der catch-
line das letzte Zeichen mel und schon ein Theil von gal,
S. 32, auf dem (röthltchen) Fragment Si 1. 2112, ist in Z. 35 vor
den beiden senkrechten Strichen hinter it noch ein wagerechter Keil
(von td) zu sehn. Am Schluss von Z. 39 ist bei dem Ideogramm für
lltar {Nanä) auch der untere wagerechte Keil zu sehn (vgl AL'.
28, 234). Die Form un-di-en-na-a in Z. 36 ist ganz sicher, ebenso
S 32, auf dem (gelblichen) Fragment Sm. 401 un-äsn-na-a in
Z. II (umUnnä steht wohl fiir umtamu^a, Reflexiv-Passivstamm zu
ttmanna Z. 15). In Z. 10 von Col. II sind am Schluss vor dem senk-
rechten Keil über der unteren wagerechten Linie noch zwei andere
wagerechte Linien zu sehn. Die durch [u]mailä gehende Linie in
Z. 18 kann bis zum Bruch verlängert werden. In der letzten Zeile
der Rückseite von Nr. 15 auf S. 33 ist bei den Spuren vor ki noch
ein schräger Keil rechts unten zu sehn ; am Schluss der Zeile stand
also wohl das Ideogramm für Eabani.
S 34, Nr. 17 bt die Linie rechts von Col. III, ii— 14 natürlich
der Rand der Tafel In CoL IV, Z. 3 ist Hb mit vier senkrechten
Keilen geschrieben. In Z.' 7 könnte das vor qabliiu stehende Zeichen
allenfalls der Rest des Ideogramms fiir reiu «Haupt^ sein; vgl. das
Sachen iak NE. 63, 45. Z. 10 sind bei dem Zeichen hinter bu nur
zwei senkrechte Keile zu sehn; es könnte deshalb auch u$ in Betracht
kommen. Vgl. das unten zu Z. 232 der Sintflutherzählung (Variante
von Fragment A =» K. 8593) Bemerkte.
Fragment Sm. 2194 auf S. 34 ist von hellröthlicher Farbe; die
Rückseite ist abgebröckelt Das Zeichen hinter ^ in Z. 4 scheint
na zu sein, abo a-na^ der obere schräge Keil von na ist zu sehn.
In Z. 8 sind die Köpfe von. zwei senkrechten Keilen zu erkennen,
nicht bloss von Einem Keil
S 35 habe ich die Bruchlinie, die Col. V in zwei Hälften theilt,
nicht gegeben; und das bt in gewisser Hinsicht auch besser, denn
die Stellung der Zeichen zu dieser Linie ist in meiner Copie nicht
ganz genau; die Linie läuft etwa von dem Anfang von e in qa-bi-e
Z. 10 bis vor ii-ia-ku-ni in Z. 28 und zwar mit einer Ausbuchtung
nach links; e von epuiki in Z. 14 steht hinter der Bruchlinie. Z. 12
könnte für das letzte Zeichen auch // in Betracht kommen. In Z. 22
steht der Anfangswinkelkeil von iik resp. pik (ZK. II, 315 unten)
nicht so tief; er ist höher hinaufgezogen, mehr wie bei iL Die
Z. 24 — 26 schraflirte Stelle ist sehr verwischt Von dem ni am
Schluss von Z. 28 sind nur die Anfange der beiden wagerechten
Keile zu sehn. Dagegen ist oben in Col. IV, 6 (vor ip) der ganze
112 Beltrige zur temitbcbeD Sprachwiaeoielialt
untere wagerechte Keil von m zu erkennen. In Z. 20 kann bis eng
an kü heran schrafiirt werden.
S. 36 habe ich nichts zu bemerken.
S. 37, Z. 5 und 6 am Ende läuft die Bruchlinie ein klein wenig wei-
ter nach links. In Z. 6 ist zwischen äwt^ und la etwas mehr Raum.
Zu Anfang von Z. 7 scheint es, als wären bei ai zwei Winkelkeile
auf der rechten Seite; vgl NE. 83, n. 7. Z. 8 sind bei gutem Licht
von der linken Seite auch die Spuren des vorderen Theib von m
noch ziemlich klar zu erkennen; ir und sa sind ausgeschlossen, da-
für stehn die drei senkrechten Keile zu weit nach rechts, ausserdem
würde bei diesen beiden Zeichen der Anfang des oberen wagerech-
ten Keils mehr entwickelt sein; so wie er dasteht, setzt er einen
vorausgehenden wagerechten Keil voraus. Diese paläographischen
Bemerkungen sind von Wichtigkeit, da dies die einzige Stelle ist,
in der wir das assyr. Äquivalent von C^^ „Liebe** finden, wie ich
NE. 37, 8 rechts am Rande und NR 42, n. 17 angedeutet habe.
An indu „fruit** (SavcEi Hibberi lectures ^Sj^ p. 246, n. i) habe ich
nie gedacht Eine Übersetzung der ganzen Zeile inbika (-■ (libbikä)
(j)äH qähi qÜä-ma „schenke mir Deine Liebe** habe ich bereits
Hebraka I, 179, 2 gegeben, was Zimmern, Bussps. 12 unbekannt ge-
wesen zu sein scheint. Ich erwähne schliesslich, dass Delitzsch,
ProL 176 (wohl im Hinblick auf die vorliegende Stelle) bemerkt,
Un „Liebe** sei bisher im Assyrischen nicht sicher nachgewiesen.
Der Stamm ist auch in seinem AW. nicht aufgeführt.
S. 37, Z. 12 ist der wagerechte Strich an der rechten Seite, des
unteren schrägen Keils von nu noch etwas länger; vgl. das nu am
Ende von NE. 40^ 21. In der folgenden Zeile 13 sind zu Anfang
Spuren von a zu sehn.
S. 38, Col. n, Z. 3 ist nur der erste wagerechte Keil von me}
deutlich zu sehn.
S. 39, Z. 14 scheint hinter dem Ideogramm für amebi wirklich
nicht PA+IP — itf/, sondern PA+LU — sibj Ideogramm für reu
„Hirt** zu stehn; derselben Ansicht sind PmCHES und Dr. Harper.
Auch VR. 12, Nr. 4 (i. e. K. 4244) steht Z. 36» deutlich pa + lu,
nicht PA + IP (die Rückseite des sehr schön geschriebenen Fragments
K. 4244 enthält nur die Unterschrift). Die Lesung damqaru (ZiMM.
Bussps. j6f 51) ist demnach aufzugeben; vgl. auch NE. 44, n. 14. Ob
V R. 16^ 22 und 23g iap oder stb steht, weiss ich nicht zu sagen.
Strassm. bietet Nr. 1857 und 7889 lab, nicht sib. Beiläufig will ich
aber bemerken, dass ta-pu-la NE. 39, 14 unmöglich der Eigenname
des Hirten sein kann; es steht ja auch kein determinirender senk-
rechter Keil davor; vielleicht haben wir täpula als impf, von ap&lu
Hanpt, ColUtion der Izdobar-Legenden. II3
(S« 319) ZU fassen. Z. 30 sind hinter ku-tutn-mu-u noch zwei wage-
rechte Keile (n/?) zu sehn, und unter tum scheint am Ende der fol-
genden Zeile ein Winkelhaken (»?) gestanden zu haben. Das da vor
>b< in Z. 34 ist ziemlich klar. In der folgenden Zeile 35 ist Hu am
Ende wahrscheinlicher als tu\ man fiihlt in dem untersten Keil keinen
Absatz.
S. 40 scheint mir amelu am Schluss der ersten Zeile wahrschein-
lich. In der folgenden Z. 2 scheint das Zeichen hinter qardi die
Conjunction u gewesen zu sein; die linke Seite von lu ist hinter ii
ziemlich deutlich zu sehn. Z. 4 ist am Ende der senkrechte Strich
von ba zu sehn. Z. 5 sollte der an der Bruchlinie stehende Keil
grösser und unmittelbar an der Bruchlinie eingesetzt sein. Das xup-
fa in Z. IG scheint mir sicher. Z. 23 ist zwischen ta und xa etwas
mehr Raum. In Col. IV rechts ist Z. 20 der Kopf eines senkrech-
ten Keils zu sehn, und Z. 22 der Anfang eines wagerechten.
S. 41, Z. 8 ist 'kan vor xidütu sehr wohl möglich.
Über NE. 42—50 habe ich nichts zu bemerken.
S. 51, Z. I ist bei den über -la-iu stehenden Spuren mehr
Zwischenraum zwischen den wagerechten und den senkrechten Keilen;
die senkrechten Keile könnten das Zeichen a sein, jedenfalls bilden
die Spuren nicht Ein Zeichen; auch die über u stehenden beiden
Keile könnten a sein, sie sind beide nicht so hoch, wie ich sie auto-
graphirt habe; die beiden schrägen Keile zu Anfang der Zeile sind
von dem dahinter stehenden senkrechten etwas weiter entfernt, es
ist nicht das Zeichen n/, der senkrechte Keil steht ungefähr in der
Mitte zwischen den schrägen Keilen und den folgenden wagerechten.
Z. 4 ist zwischen -i» und uä- mehr Raum, ebenso zwischen ibäki und
sarbii in der folgenden Zeile sowohl wie zwischen xaläla und ixiul
in Z. 6; dagegen ist in der letzteren Zeile kein Raum zwischen na und
äl Ganganna \ ebensowenig zwischen kima und bülu in Z. 9, und
kima und summää in Z. lO; in Z. 9 sind die Striche von ni nicht
so lang; zwischen ummäni und ixätt ist mehr Raum. Bei dem letzten
Zeichen von Z. 4 könnte man an Stelle von (üf auch an him, tak
denken. Dass -ia und müre „Eselsfiillen", ebenso -ra und pure „Stier-
kälber** in Z. 7 und 8 nicht zusammengehören, wie CAG. 193 an-
genommen worden ist, brauche ich kaum zu bemerken; -dtää und
•sirä sind natürlich die Reste zweier Verba in der 3. fem. pl. impf,
als Prädicate zu at&nati „Eselinnen** und WäH „Wildkühe" am Schluss
von Z. 7 und 8. Dass die Stelle so zu erklären ist, habe ich bereits in
den Johns Hopkins Unrversity Circulars (JHUC.) vol. III, No. 29 (March
'^) P- 51 angedeutet*. Z. 21 steht xa und du enger zusammen; das
* Ich sage daselbft ^that the Aasjrrian eqniTaleot of the Akkadian amari bitru or
rather /^Sn», is the mascuUne to ^rtu yjavenca", corretponding to the Hebrew /tfr,
Beürige mr Mmit. Spnichwfatentchaft. L 8
114 Bdttfge for lemitifchen Sprach?risienichAft.
ZU Anfang dieser Zeile stehende Zeichen scheint mir eher tu als in
zu sein, vgl. (auf dem Original!) das tu in Z. lO u. 14. Z. 24 zu An-
fang ist nur der zweite wagerechte Keil sicher, der erste ist sehr
zweifelhaft Die Farbe des Fragments K. 3200 ist ein dunkles Roth-
braun.
S. 52, Nr. 24 ist Col. a, Z. 46 nicht soviel Raum zwischen dem
drittletzten und vorletzten Zeichen. Col. b, Z. 44 scheint das Zeichen
vor an tna ZM sein. Das dt in der vorhergehenden Zeile ist nicht
ganz sicher. Ganz klar ist aber das sa von xursäm in Z. 46. Ge-
mäss CG. 177 oben (CAG. 214) scheint Smith dieses Fragment für
ein Stück der III. (resp. I.) Tafel gehalten zu haben. Die Schrift
von K. 4474 ist ähnlich wie auf K. 3200; der Thon röthlich braun,
Rückseite abgebröckelt. Das Stückchen, das „etwas über Thiere
erzählt" und das „dritte Fragment** mit einem „Gespräch zwischen
Izdubar und seiner Mutter** sind wohl nicht zwei verschiedene Frag-
mente; ersteres entspricht wohl Col. b von Nr. 24, letzteres Nr. 24,
CoL a. Über Izdubar's Mutter möchte ich noch bemerken, dass die-
selbe nicht Dannat hiess, wie CG. 149 (auch CAG. 184 und 201) auf
Grund von NE. 8, 27 angenommen worden ist. Dort ist natürlich
(see Nimrod epic, p. 51, U. 7 and 8)". Das Ideogramm f)ir püru ist augenscheinlich
nur eine Weiterbildung des Ideogramms für „Wildochs" assyr. arxu^ syn. rimu und /iS,
fem. Um (vgl. hebr. n^V «nd Del. Ht^, 6* Assyr. p. 7, 2). Wir finden dieses Zeichen
AMAR ^ fAru bekanntlich auch in dem Ideogramm für den Gott Merodach, das eigent-
lich njvnger Sonnenstier** xn bedeuten scheint, und man könnte deshalb daran denken»
dass GuäUir n, 48, 36 für gud-iöil stünde; natürlich ist das aber lediglich eine ganz
zweifelhafte Vermuthung. Mit (*>nn9 oder vielmehr) "tVTf (ZK. I, 310) hat {Htm oder
▼ielmehr) pAru nichts zu schaffen. Ebensowenig darf aber das assyr. parü mit *^ zu-
sammengestellt werden (Del. Heör, &* Ass. 65; Pro/. 114. 119; AW. 93); parü bedeutet,
wie ich bereits in meiner Besprechung von Delitzscu's Kossäem in Andover Review
(Jnly 1884, p. 97) herrorgehoben habe, nicht „Farre**, sondern „Maulthier**. Es fragt
sich Übrigens, ob das Wort Farre^ fem. Färse (engl, keifet) nicht ein semitisches Lehn-
wort ist Was Kluge in seinem Etymol, Würierbuch imter Farre rorbringt (vgL auch
Skbat unter keifet) spricht nicht sehr für indogermanischen Ursprung des Wortes. Auch
noQiQ und nog^iq scheinen Fremdwörter zu sein. Vgl. dazu auch Fürst's Wörterbuch unter
re^ und Homickl's Säugethiematnen, pp. 239. 261 und 278, wo ich das Wort r^r^
furfur tipetit de brebis, de cherre, etc." (auch „passerau'*) vermisse Ich möchte bei
dieser Gelegenheit noch darauf hinweisen, dass ich an der eben citirten Stelle der Jokne
Hopkins C/niversily Grculars auch die richtige Lesung für das keilschrifUiche Äquiva-
lent des hebr. ''f>\ angegeben habe (vgL ZK. n, 57, i). Das angebliche Ideogramm
PULPUL ist einfach phonetisch pulpul zu lesen, eine Reduplication der altarabischen Dia-
lectform cMi die Ton den Dichtem im Vocativ statt ^^yki gebraucht wird: J^ L)
ia fulu, fem. &JLi L> (Kosegaeten § 11 19). Das häufig vorkommende assyr. pulpul
mär pulpul „6 öiXva xov SfTvo^* entspricht dem arab. ^"^kj ^j^\ ^^Li fulin 'dttu
fuläui» (Wright § 353). Für das Assyrische llsst sich die Lesung pulärm {Zatu 28)
nicht rechtfertigen.
Haupt, CollaHon der Udubar- Legenden. II j
ul umaiiar Izdubar batidta ana ... zu lesen; vgl. ASKT. 41, 270 >=3
V, 42, 56; ausserdem auch die Ausfuhrungen von Dr. Jeremias,
LNT. 36,11.
S. 52, Nr. 25 ist jetzt K. 8574 numerirt Das Fragment ist
ungewöhnlich dick; über das verwischte Zeichen nach ba in Z. i
und nach ana in Z. 6 werde ich mich anderwärts äussern.
S. 53, Z. 33 ist der rechte Winkelhaken des zweiten Zeichens
kaum zu sehn. Auch die zwei Z. 35 am Ende gegebenen Keile
konnte ich nicht mehr erkennen. Das in Z. 36 darunter stehende
hu ist fraglich; ebenso der Keil nach iq in Z. 38; am Ende dieser
Zeile (nach ki) konnte ich nur zwei (nicht drei) Keile sehn. Z. 45
stehn u und ia enger zusammen. Am Ende von Z. 46 ist nur der
erste wagerechte Keil deutlich; am Ende von Z. 47 nur der obere
wagerechte. Das letzte Zeichen in Z. 48 (hinter du-) scheint muq
zu sein. Die Farbe des Fragments K. 3588 ist hellroth. Über die
Rückseite auf S. 54 habe ich nichts zu bemerken.
S. S5) Z. 17 ist zwischen den beiden Zeichen hinter ka4u nicht
so viel Raum. Dagegen ist zwischen den beiden a von ma-a-a-H
in Z. 22, wie ich wieder mit Rücksicht auf ZA. III, 8, i hervorheben
will, ein ziemlicher Abstand. Auf der Vorderseite von Sm. 2132
(NE. 56 unten rechts) kommt in Z. 17 fiir das ta am Ende auch kit
(resp. u) in Betracht. Die Farbe von Sm. 2132 ist gelblich braun;
die Schrift auf der Vorderseite schwärzlich.
S. 56, Nr. 28 (i. e. K. 8566) könnte man für das lu hinter U in
Z 17 auch an su denken. Am Schluss von Z. 24 scheinen rechts
an der Bruchlinie noch zwei kleine schräge Keile zu stehn. Nr. 29
(i. e. K. 8573, ein klar geschriebenes, dunkel gelblichbraunes Frag-
ment) scheint das „vereinzelte sechs Zeilen lange Fragment der
VL Columne, das uns die beiden Kampfgenossen am Thore zeigt*^,
zu sein; vgl. CG. i84 = CAG. 221 unten.
S. 57 ist von dem fnu zu Anfang von Z. 37 wenig zu sehn. Vor
ri in Z. 38 scheint noch die Spur eines oberen schrägen Keils zu
stehn. Z. 42 hinter tüiari (vgl. ZiMM. BB. 96; Dr. Jeremias, LNT.
33 unten) stehn die wagerechten Keile nicht übereinander; der obere
bt etwas weiter rechts. Hinter den beiden schrägen Keilen am
Schluss von Z. 46 (hinter uxarrü büru) ist noch ein wagerechter zu
sehn; und hinter nitix am Ende von Z. 47 scheint noch ein senk-
rechter Keil zu stehn. Die Farbe von Nr. 30 (i. e. K. 8586) ist ein
gelbliches Roth.
S. 58, Z. 5 am Ende sollte bis eng an den nach an stehenden
Keil schraffirt sein. Z. 7 zu Anfang sollte der Strich vor tum tiefer
stehn. Die letzten drei Zeichen von Z. 11 und die letzten sechs
von Z. 12 sind durchaus sicher. Überhaupt ist die ganze (hellröth-
8»
1 16 Beitrige rar semitiscbeD Sprachwiiaenschaft
lichgelbe) Tafel sehr klar geschrieben. Zu dem von ZiMNL BB. 22, 2
behandelten ni£^ „Glanz, Licht^ in Z. 19 möchte ich bemerken,
dass mir das bekannte Wort iangü ^Priester" (eine Form wie iabrü
„Seher'' von uiadri) auf denselben Stamm zurückzugehn scheint
San£^ würde in diesem Falle eigentlich „Lauterer^ bedeutet haben.
Die von Savce, Hihbert Lect 'Sj^ p. 61 vorgetragene Etymologie
kann ich nicht für richtig halten. Z. 21 zu Anfang scheint der Keil
ein schräger zu sein. Z. 22 haben beide u nach hittahi drei senk-
rechte Keile. Aus Schrader's ZA. III, i citirten Aufsatz in den
MBAW. 1880, S. 273 kann man lernen, dass die Form nicht u-u-xar-
hiy sondern niamxarhi zu lesen ist
Zu S. 59 vgl jetzt das neugefundene Duplicat NE. 8^. Z. 6
steht auf Nr. 32 kein senkrechter Keil zwischen ana und ää wie auf
Nr. 46. Z. 8 passen die Spuren auch hier zu a-na ni-ri-bi-e-H Z. 10
würde statt iul (vor ana) besser H-ia gelesen werden (also wohl
aiH reifa); fiir iul ist der Anfangswinkelhaken von dem Schluss-
doppelkeil auch zu weit entfernt Z. 9 sollte der wagerechte Keil
(i. e. Rest von ffteiy weiter nach links stehn, unter der rechten Seite
des ri von neribeü. Das Zeichen vor tu in Z. 13 ist kil {kir, xab),
nicht rechte Hälfte von ka etc. Z. 15 ist natürlich ilH xaffina zu
lesen; Z. 16 }i/up [namfara ina] }ibbt}u\ und Z. 17 ktma tartaxi etc.
(vgl. NE. 69, 40; 75, 4 und 5).
S. 60, Z. 12 ist nach i^bat fenhmu natürlich iq-ru-ub zu lesen;
die beiden schrägen Keile von iq sind klar zu sehn; sie stehn auch
deutlich in meiner Copie und sind nur beim Autographiren nicht
zum Ausdruck gekommen. Das Zeichen vor a-di in Z. 20 könnte
qa sein, der wagerechte Strich ist zu sehn.
S. 61 habe ich nichts zu bemerken. Höchstens möchte ich er-
wähnen, dass Z. 4 dafür spricht, dass wir Z. 7 der Sintflutherzählung
tassiz-ma und nicht tafbat- ma zu lesen haben.
S. 62, Z. 40 sollte der Keil hinter Ma-a-iu grösser eingesetzt
sein. Z. 43 am Ende sind die beiden unteren Keile mit weisser
Masse ausgefüllt. Z. 49 bei den Spuren hinter / sollten die beiden
senkrechten Keile näher zusammen stehn.
S. 63, Z. 24 ist vor ia ein ziemlich langer Strich zu sehn (mög-
licher Weise ein Theilstrich von Col. VI) und hinter der Bruchlinie
rechts noch die Anfänge von zwei wagerechten Keilen, der untere
etwas nach rechts eingerückt Z. 27 ist zwischen iq und dem An-
fangskeil von ü an der Bruchlinie nicht soviel Raum. Z. 28 sind
hinter dem Winkelhaken zu Anfang zwei wagerechte Keile zu sehn
• Das Fragment 80, 7 — 19, 305 bietet deutlich ur-max-meS -« nde „Löwen" txx
Anfang dieser Zeile, also fuh ämur-ma aptdlax anäku „Löwen sah ich und (Urchtete mich**.
Hanpt, Collation der Isdnbar-Legenden. H^
(also wohl «/), und darunter zu Anfang von Z. 29: = zz: ^. Z. 30
ist der erste Keil zu Anfang so g^oss, dass er sehr wohl ia gewesen
sein kann; hinter him am Schluss der Zeile sind zwei wagerechte
Keile (über einander) zu sehn; auch unter tum steht ein wagerechter
Keil in der folgenden Zeile, aber ziemlich hoch. Die beiden Zeichen
hinter u/ 1- in Z. 31 scheinen nam-di zu sein wie in Z. 28. Das
dritte Zeichen in Z. 32 hält auch PiNCHES für pi] es mag sein, dass
der aufrechte Keil nur auf einem Sprung in der Tafel beruht; aber
das Zeichen sieht sicherlich mehr wie pi als wie pu aus. Z. 34
könnten die Spuren am Ende (hinter ra in der folgenden Zeile) das
Zeichen li repräsentiren. Z. 35 zu Anfang ist die Ziffer 8 ganz klar;
der Strich von bu sollte länger sein, und dahinter sieht man einen
Winkelhaken mit zwei wagerechten Keilen (wie bei lU) und weiter
rechts drei senkrechte Keile. Das Zeichen nach ai in Z. 39 sieht in
der That wie pi aus; man glaubt zwei schräge Keile deutlich zu
sehn, und das ganze Zeichen macht sicher einen anderen Eindruck
(auf dem Original!) als das H in Z. 35. Wenn man die Tafel aber
mit dem Anfang der V. Columne nach unten zu geneigt hält, so
sieht man, dass das vermeintliche pi ein H ist, wobei lediglich etwas
zufallig in den Anfangswinkelkeil gerathen ist, das ihm das Ansehn
zweier schrägen Keile giebt Z. 45 steht vor dem a zu Anfang auf
dem Doppelthcilstrich zwischen der V. und VL Col. ein winziges
kur (vgl. ASKT. 72, 32; VR, 27, 57a; 31, 68a; 36, 39 f.); bei dem
vorletzten Zeichen könnte man auch an pi denken, aber auch
Dr. BrüNNOW hält h für richtiger. Das erste Zeichen von Z. 50 ist
ein klares in (nicht LUGAI, — iarru).
S. 64, Z. 25 sind zu Anfang vor h zwei senkrechte Striche zu
sehn, und zwar so nahe an h^ dass man an das Zeichen gi denken
könnte; der wagerechte Keil zu Anfang der Linie kann aber nicht
zu gi gehören, dazu ist er einerseits zu weit entfernt von ie^ andrer-
seits zu niedrig. Möglicherweise ist ina si zu lesen, oder überhaupt
nur ina ie-nu^ wobei dann die Zeichen dazwischen als zufällige Spuren
zu betrachten wären. Das letzte Zeichen von Z. 25 kann nicht cm
sein, eher «/, der untere Theil von ni mit den zwei senkrechten
kleinen Keilen ist ganz deutlich; auch das vorletzte Zeichen an ist
nicht ganz sicher. Z. 27 ist das von Deutzsch beanstandete u
ziemlich deutlich, und dahinter ist noch der Anfangskeil von gifi^'^»
pafru) zu sehn; vgl. V R. 3, 40 (auch Strassm. Nr. 2453). Z. 29
ist am Ende ein ziemlich langer wagerechter Keil zu sehn, und
zwar ziemlich hoch. Z. 32 sind vor a-ab-ba nur zwei senkrechte
Keile zu sehn, möglicher Weise der Rest von ip, Z. 36 ist das vor-
letzte Zeichen sicher ai, es sind drei wagerechte Keile zu sehn (vgl.
auch NE. 64, 2); das iam von tam-ti sollte weiter links stehn, ziem-
Il8 Beitrige lur semitUcheo Sprachwissenschaft.
lieh nahe an der schraflirten Stelle. Auch in der vorhergehenden
Zeile ist zwischen dem vor iu stehenden an und den davor «uto-
graphirten Spuren kein Raum; ausser dem wagerechten und senk-
rechten Keile, wie ich es Z. 64 autographirt habe, glaubte ich üb-
rigens noch Spuren eines zweiten unteren wagerechten Keils zu
sehn, und unmittelbar hinter dem aufrechten Keil noch die Köpfe
von zwei weiteren senkrechten Keilen, endlich etwas weiter rechts,
den Ansatz eines schrägen Keils; ausserdem ist links vor diesen
Spuren (etwa zwischen dem -di und e^ von Z. 38) eine senkrechte
Linie. Z. 38 ist ku-^arnoch ziemlich deutlich zu sehn; ebenso an;
von tM dagegen nur der Kopf des senkrechten Keils; von dar der
wagerechte Keil ; von fu gar nichts.
S. 65 kann die allzupeinliche Anmerkung i gestrichen werden.
Nr« 33 ist jetzt K. 8589 numerirt, in der Schrift ähnelt das Fragment
K. 8558. Zur Rückseite auf S. 66 habe ich nichts zu bemerken,
höchstens dass die Schreibung i-ba-H in Z. 28 und i-ba-ai-H in Z. 32
sicher ist, ebenso ma-am-me-tum in Z. 37.
S. 67 1 Z. 1 1 ist das lu nach i klar. Z. 14 am Ende ist noch ein
zweiter Keil hinter dem wagerechten von ii zu sehn. Z. 23 ist
um-mu ak'la (LNT. 86, $) ganz klar. Z. 27 am Ende steht mi-na^
wie ich oben autographirt habe, nicht etwa mi-na-a^ msnä, wie
Dr. Jeremias, LNT. 87 transcribirt; über den Unterschied von minä
und mM siehe oben p. 17. Z. 29 scheint es, als wenn zu Anfang
vor uäi $na hi gestanden habe; ein wagerechter Keil ist zu Anfang
zu sehn. Wenn die Spuren vor ud das Zeichen iu repräsentiren, so
muss jedenfalls noch ein Zeichen vorher gestanden haben; für Hu
als Anfangszeichen sind die Spuren vor ud zu weit vom Rande ab.
Man könnte auch an tu denken, vgl. aber NE. 69^ 39.
S. 68, Z. 31 am Ende wäre -ka möglich. Z. 48stehn die beiden
du wirklich hinter einander, nicht über einander. Nr. 35 (i. e. K. 8587)
enthält auf der Rückseite Spuren der Unterschrift, der Anfang der
letzten Zeile ist ana, Nr. 36 ist ein hellröthliches Fragment mit neu-
babylonischer Schrift. Z. 2 ist hinter Marduk mehr Raum; Z. 4
hinter tax dagegen nicht soviel. Z. 5 ist der wagerechte Keil hinter
KA-GAL zu streichen (der Einsatz des wagerechten Keil auf der rech-
ten Seite von GAL könnte allerdmgs etwas mehr entwickelt sein,
ebenso in Z. 2). Über dem unteren schrägen Keil von ERIN in Z. 5
sollte noch ein kleinerer schräger stehn. Das erste Zeichen von
Z. 7 hätte besser gegeben werden können, besonders die zweite
Hälfte Ä; es ist natüriich u „und" (PmcHES, Sign- List, Nr. 164).
Der untere Theil von ina in Z. 3 und ku in Z. 4, sowie der obere
• Vgl Z. 246 der Sintfluthtafel
Haupt, CoUatloo der Iidabv-Legenden. IIQ
Theil von i in Z. 5 hätte schraflirt werden können. Endlich will
ich, wenngleich ich damit Dr. Bezold der Gelegenheit zu einer wich-
tigen Berichtigung beraube, erwähnen, dass die Signatur nicht S. P.
297, sondern SP. 297 (ohne Punkt hinter S) ist
S. 69, Z. 18 ist zu Anfang ein wagerechter Keil zu sehn. Der
wagerechte Keil hinter ik-hi in Z. 22 sollte etwas tiefer stehn. Hinter
/^t in Z. 25 sind zwei wagerechte Keile (hinter einander) zu sehn;
hinter den zwei wagerechten Keilen zu Anfang von Z. 27 noch zwei
niedrige senkrechte Striche; über dem unteren wagerechten Keil des
ersten erhaltenen Zeichen in Z. 28 noch eine wagerechte Linie.
Z. 32 ist der Anfang des unteren wagerechten Keils von UR zu sehn.
Das na von xa-ft-in-na in Z. 40 ist sehr unsicher; ebenso das la am
Ende von Z. 42.
S. 70, Z. 2 scheint mir das dritte Zeichen nicht /f , sondern ut
zu sein ; die beiden schrägen Keile stehn allerdings etwas weiter ab
von dem senkrechten, als man bei uä erwarten würde; das erste
Zeichen hat nur drei senkrechte Keile. Z. 13 und 14 sind die von
mir rechts am Ende gegebenen Zeichen (hinter amäüi resp. iü) jetzt
nicht mehr zu sehn; offenbar ist die Stelle seit 1882 abgebrochen.
Das ia in iUakäma Z. 17 ist sicher.
S. 71, Z. 18 schien mir vor dem senkrechten Keil am Ende
(hinter xarränu in der folgenden Zeile) noch ein schräger Keil zu
stehn. Z. 19 am Ende konnte ich die beiden senkrechten Striche
hinter dem wagerechten Keile nicht mehr sehn. Z. 21 ist das Zei-
chen vor a-ram-fHu sicher in ; der untere Keil ist ziemlich breit und
auch von zwei oberen Keilen sind Spuren zu sehn. Z. 22 am Ende
hinter ur sind zwei wagerechte Keile vor dem senkrechten Strich
zu sehn, also unter dem von mir autographirten noch einer, und zwar
ein wenig nach rechts eingerückt Das Zeichen zu Anfang von
Z. 25 scheint as zu sein ; Spuren des dazu gehörigen kleinen za sind
deutlich zu sehn, also vielleicht [luYas-xur^ vgl. ASKT. 75, rev. i
(IV R. 67, 31a und isb; ZiMM. Bussps. 22). E-te-U-bi-ra in Z. 27
ist sicher.
S. 72, Z. 29 ist das von mir beanstandete pa (in dem Ideo-
gramm für fUssatu „Wehklage", ZiMM. BB. 92 unten) mit Licht von
der linken Seite vollständig klar, die wagerechten Striche gehn
durch den senkrechten Keil. Z. 37 am Ende hinter tur sollte der
Keilansatz grösser und unmittelbar an der Bruchlinie sein. Z. 44
am unteren rechten Ende der schraffirten Stelle zu Anfang scheint
eine zu einem Winkelkeil wie u gehörige schräge Linie zu sein.
Z. 46 (über der Anmerkungsziffer 3) ist eine feine wagerechte Linie
zu sehn, von der Bruchlinie links bis etwa unter den Anfang von e
in der vorhergehenden Zeile. Die in Anm. i nach PiNCHES für
120 Bdtrlge zur semiüfcben SpnchwisseDSchaft.
den Schluss von Z. 31 gegebenen Spuren scheinen jetzt auch mii
richtiger.
S. 73, Z. I sind hinter an die beiden wagerechten Keile von £?
zu sehn, und von fu der Kopf des ersten senkrechten Keils. Unter
/ttt (zweites Zeichen von Z. 7) ist in Z. 8 ein kleiner schräger Keil
zu sehn. Fragment H. 7, dessen Rückseite gänzlich abgebröckelt
ist, trägt jetzt die Nummer K. 8579.
S. 74 könnte das mit sie/ bezeichnete ir allenfalls auch sa sein.
Die am Ende von Z. 19 in Col. b gegebenen Spuren sind nicht ge-
nau: der Anfang des unteren wagerechten Keils i.<Jt viel grösser, und
der darüber stehende Keil viel kleiner. Duplicat zu col. b ist
K. 8564 (H. 8) auf S. 86. NE. 74, Col. b, Z. 15 entspricht NE. 86^
Z. 15. H. 6 (ein dünnes Fragment) trägt jetzt die Nummer K. 8565.
In seiner Übersetzung von Col. V, Z. 7 ff. der X. Tafel combinirt
Smith NE. 74 col. b mit NE. 86 und NE. 71, 7 ff. K. 8565 bietet
die Anfänge, K. 9564 den mittleren Theil, und K. 3382 den Schluss
dieser Zeilen. Alä mnäru in Z. 9 bezieht sich natürlich nicht auf
die Zerstörung einer Stadt, sondern auf die Bewältigung des GUD-
ANA „des himmlischen Stieres" (vgl. NE. 45, n. 15 und NE. 48, 170)
und dieses a/ü ist identisch mit dem bekannten Dämonen-Namen
alü (vgl. HOMMEL, Semiten, 368; Savce, Hibbert Lectures '87, p. 196,
n. 2 und 290^ n. i).
S. 75, Z. 7 sind auf der schraflfirten Stelle hinter it-ba-am-ma drei
wagerechte Keile zu sehn, und der hintere wagerechte Keil schliesst
sich an den untersten an, nicht an den obersten. Die Farbe von
RM 2. II, 262 ist gelblich weiss.
S. 76, Z. 12 stand vor iar möglicher Weise ein senkrechter Keil,
doch ist das unsicher; über u (am Ende der Zeile) scheint in Z. 11
der Ansatz eines unteren wagerechten Keils zu stehn. Das XUL
(si + üR) in Z. 14 sollte noch weiter rechts gesetzt worden sein,
als links am Rande verbessert worden ist; die Bruchlinie geht durch
den Anfang des wagerechten Keils von üR. H. 13 hat jetzt die
Nummer K. 8560.
S. 77 scheint das Zeichen vor ka in Z. 21 li zu sein. Die Schrift
von Nr. 41 ist ähnlich wie auf Nr. i, f. i. e. K. 8584 (NE. 79) und
die Farbe des Thons hellröthlich.
S. 78, Z. 3 scheint das Zeichen vor lum am Anfang an zu sein.
Am Ende der folgenden Zeile steht wirklich gul-mu, nicht gul-gul
oder mu-mu, Nr. 42 trägt jetzt die Nummer K. 8582, das Frag-
ment ist sehr dünn, von gelblicher Farbe und klar geschrieben.
Die Sintfluthfragmente werde ich, nachdem ich sie in der (unter
der Presse befindlichen) zweiten Abtheilung meines Nimrod-Epos
autographirt herausgegeben, nächstes Jahr von Neuem mit den Ori-
Hupt, CDll>dao der Iidiibu-I,egeDdca. 1 2 [
ginalen im Britischen Museum zu vergleichen suchen und dann die
Resultate meiner CoUation in dem zweiten Hefte der Beiträgt ver-
öfTentlichcn. Hier beschränke ich mich darauf, einstweilen die haupt-
sächlichsten Abweichungen von Delitzsch's Text hervorzuheben
(vgl. oben p. 48, n. 1). Ich bemerke zunächst, dass Dei.ITZSCH's Tafel B
bei mir Text A Ist und Delitzsch's Tafel A dagegen Text B. Text
C trägt jetzt dieNummer K. 8517. Leider ist diese Tafel seit 1882
(ebenso wie A) zerbrochen und nicht besonders geschickt zusammen-
gefügt worden. Das Fragment, welches den Anfang der zweiten
Columne wnd die Schlusszeichen der ersten Zeilen der ersten Columne
enthalt, ist eine ganze Zeile zu tief angefügt, sodass also auf eli fi-
nicht lrj\-ia sondern [g]u-un-tu folgt. Sodann sind mehrere Spuren
an den Bruchltnien, die ich 1882 deutlich erkennen konnte, jetzt mit
gefärbtem Gips zugeschmiert. Femer ist das Fragment in der
n. Columne von K. 8517, das die Form uitabbalu (AL'. 105.75)
enthält, abgebrochen worden; es trägt jetzt die besondere Nummer
K. 8518. Zu demselben Exemplar der Sintflutherzählung könnten
auch die Fragmente K. 8593 und K. 8595, sowie K. 8594 gehören,
obwohl bei letzterem die Farbe des Thons etwas verschieden ist
Delitzsch bezeichnet AL'. lOO K. 8593 als Fr^m. k, K. 8595 als
F:^!m. / und K. 8594 als Fi^m. c. K. 8593 enthält übrigens nicht
vier, sondern sechs Zeilen, die ALI 107, 230—236 entsprechen;
ebenso hat K. 8595 nicht vier, sondern fünf Zeilen = AL'. 231—236.
Da K. 8593 und K. 8594 dieselben Zeilen enthalten, können sie
nicht wohl zu Einem Exemplar gehören.
Frgm. a bei Delitzsch ist das halb verbrannte (aber verhält-
nissmässig grosse) Stuck RM fiiC^ das Bruchstücke der ersten 19 Zeilen
enthält (nicht bloss 3—18}. Vgl. auch HV. 12.
Fi^m. d, e, f \mA g sind leider gegenwärtig unauffindbar; viel-
leicht gelingt es PlNCHES bei seiner unvergleichlichen Kenntniss der
Schätze der assyrischen Sammlung sie von Neuem an's Licht zu
bringen,
Fi^fm. I bei Delitzsch ist das neubabylonische Fragment SP. 11,
960^ dessen erste Kenntniss, wie ich bereits in der Vorrede, zu meiner
Götänger Habilitations -Vorlesung (HV.) über den ÄnJfw/AifnrA/
(Lpi. '81) erwähnt habe, ich der Güte PiNCHES' verdanke. PiNCHES
hat auch dies Jahr auf meinen Wunsch eine neue unabhängige P"-!»
dieses ausserordentlich schwierigen Textes für mich angefertigt
Strassmaif.r hat die Güte gehabt, einzelne Stellen meiner Abs
mit mir zu collationiren. Besonders wichtig sind verschiedeni
rianten der II. Col. dieser Tafel. Nach GAG. VII f. scheint e
ob Savce dieses babylonische Fragment SP. IL. 960 mit dem
rischen RM 616 verwechsele. Soviel ich weiss, ist das babylor
122 Beitrige xur lemidKhen Spnchwisseiiscliaft.
Sintfluthfragment nicht von Rassam heimgebracht, sondern in London
käuflich erworben worden.
Von Frgm. 2, 3 und 4 hat Delitzsch bereits die Signaturen
gegeben.
Das AL'. lOi oben gegebene Fragment aus der Daily Tele-
graph Collection hat die Nummer D. T. 42. Dass dieses Stück nicht
zu einem Exemplar der XI. Tafel des NE. gehört haben kann, ist
schon KAT*. 57, n. 2 angedeutet und seitdem durch die beiden
1882 von mir entdeckten Sintfluthfragmente (CV. XLI) über allen
Zweifel erhoben worden.
Was den Text dieses Stückes anbetrifft, so ist zunächst die
Bruchlinie rechts keineswegs so gekrümmt wie AL'. loi, sondern
nahezu senkrecht. Am Schluss von Z. 4 — 12 ist überall nur Raum
fiir I Zeichen. Deshalb ist auch die Ergänzung kumtna am Schluss
von Z. 5 unmöglich; es kann nur a-Iap-pa-rak-lka] dagestanden haben.
Das über rak stehende Zeichen am Ende von Z. 4 ist sicher ma^
nicht if; ich sah drei wagerechte Keile; auch Strassmaier und Dr.
BrünnOW erklärten sich für ma; vgl. auch (auf dem Original!) das
ma in um-tna-ni Z. 8. Zwischen dem Ideogramm für dädu und dem
Suffix 'ka in Z. 10 ist auf dem Original kein Raum; die beiden
Zeichen stehn eng zusammen. Der darunter stehende Theilstrich
(zwischen Z. 10 und 11) ist auf dem Original (zwischen den beiden
Bruchlinien links und rechts) 4,2 cm. lang. Die Farbe dieses Frag-
ments wird AL3 als hellgrau angegeben. Andere würden dieselbe
wohl eher als weissgelb bezeichnen. Es wird nützlich sein, sich dies
bei der Suche nach den beiden „hellgrauen" Sintfluthfragmenten /
und g stets gegenwärtig zu halten. —
Ich wende mich nun zu dem Text der XI. Tafel der Izdubar-
Legenden nach Delitzsch*s Ausgabe (AL'. loi).
Z. 5 ist zwischen gummurka und libbi auf A noch Raum fiir ein
Zeichen. Das letzte Zeichen in Z. 7 kann auf A nicht um sein (man
vergleiche das um in gunimurkaX)\ wahrscheinlich ist es u{^=^am)\ ebenso
steht auf dem babyl. Fragmente ir, nicht um. Auf C dagegen ist
um ganz unzweifelhaft.
Z. 9 möchte ich bemerken, dass amät nifirä (vgl. Z. 252) nicht
(wie Opfert aufgebracht hat) „die Geschichte meiner Errettung" (so
auch Sayce, CAG. 279 und Dr. Jeremias, LNT. 89) bedeuten kann
(„retten" heisst im Assyrischen iilzubuV) sondern nur, wie Smtth
von Anfang an richtig gesehn, die „geheime Erzählung" {the concealcd
stoty)\ vgl. Is. 48, 6: Dijrj^ «b«) n*in«ii3i niw? n-itfin ^i'^n^pQttJn. Ni^rtu
und pirisiu stehn bekantlich auch V, 36, 50 zusammen, und es folgt
daselbst dupsarriOw^ axäzu „die Tafelschreibung erlernen" (vgl. II,
Hmupt, CoUatioii der Ledubar-Legeoden. I23
9, 66 und Lyon, Sargon 78, 74; auch Delitzsch AW. 293, b; 295
unten).
Z. II hat auf dem babylonischen Fragmente in dem Namen
der Stadt Surippak (DEL. Parad. 224; vgl. KAT^ 520,1) entschieden
weder ip noch up vor pak gestanden; das y or pak stehende Zeichen
kann nur ri gewesen sein, also wohl äl iu-ri-pak. Auf RM 616 sind
die beiden Zeichen ri^pak (ohne ip dazwischen) ganz klar; das vor
ri stehende Zeichen kann aber nicht iu gewesen sein, es sieht mehr
aus wie u «s iam ; also war der Name dort wohl Su^u-ri-pak geschrie-
ben. Demnach scheint es, als wenn sowohl das u wie das i lang
wären: Siiripak.
Z. 17 und 20 in Delitzsch's Ausgabe sind natürlich nach der
autographirten Tafel in meiner Habilitations-Vorlesung über den
Sinthfluthbericht (citirt als HV) zu verbessern, also Z. 17 b: kikkii
kikkü igar igar (i. e. bnn b5P) fnij fn«)* und Z. 20b: müiiir la tukkai
Ifi napioH „rette was du von lebenden Wesen finden kannst**, wie
ich bereits BAL. 91, 2 erklärt habe. Die Stelle scheint dem Heraus-
geber der deutschen Bearbeitung von Sayce's Fresh Light (p. 28)
unbekannt geblieben zu sein (vgl. auch Franz Deutzsch's Neuen
* Dass die AW. 113 vorgeschlagene Erkllraog ttVerHlgung!** vitnakm er (der
Gatt Ea) und sann auf Rettung (f); oder richtiger mit imperativiseker Fassung der
beiden Verba: „Vertilgung!** (sc. ist beschlossenf) — vernimm es und sinne auf Ret-
tung (f Abwehr?) oder ersinne eine Listf nicht richtig sein kann, lehrt der Zusammen-
hang. Ebenso ist die kfihne Übersetxnng Saycb's ZK. I, 257 (vgl. Fresk Light 39) Ton
▼oraherein unhaltbar. Pinches hat ZK. I, 346 mit Recht bemerkt, daas kihhOu und
igaru „unbebaute«** (d. h. uncuitivirtesl) und „bebautes Land'* bedeuten. Das auf dem
Qetzt AW. 1S6 TeröflentUchten) Fragmente Rm 122 (wofHr AW. 113 Steassm. AV. Nr.
4305 hätte citirt werden können) als Synonym von hihhOu erscheinende xu^uf-fu be-
deutet nicht .^bschneidung, Vertilgung** (Zuoc. BB. 24, 2; vgl AW. 25, Nr. 16) ent-
spricht Tielmehr dem hebr. fvn in Stellen wie Job 5, 10; ProT. 8, 26; V' 144, 13; Deut
33, 15. Kikhiht ist möglicher Weise eine reduplicirte Form von H/m, fem. hÜtu „Wald**,
das wie hebr. "U^ (Is. 21, 13; Hot. 2, 14; Mich. 3, 12 etc.) ja sehr wohl auch „Wild-
ttiss** bedeutet haben kann, und hikhüu und x^fu nnd synonym wie hebr. *vr nnd Vn«
in gewiven FlUen als Synonyma gebraucht werden (s. B. Is. 56, 9). Vgl. tu xAfu auch die
Arno. * oben auf p. 103. Igaru bedeutet woM eigentlich „Umhegung** (AW. 105, Nr. 73)
oder „Zaun, Mauer, Wand'* und dann (wie tonm) „Ansiedlung**. Natürlich ist damit
auch das sfldsemitische hägar identisch, ohne dass darum das assyrische Wort mit 14
(AW. 104, Nr. 71) anzusetzen ist. Die Zeilen 16—18 des keilschriftlichen SintfluthberichU
sind demnach su flbersetzen: „der Gott Ea sass mit ihnen (den andern Göttern) zuRathe
und ihren Plan kfindigte er an dem Gefilde (rufend) „Gefild. Gefild! Siedlung, Siedlungl
Gefilde höre und Siedlung merke auf*. Kikküu ümt ist ungeflUir « hebr. pM '^rnm
oder "»yBO resp. pim rovr, und igaru xissas entspricht etwa hebr nw^ttn Van (resp.
iriGNtz). Vgl. dazu biblische Stellen wie Is. 34, i; Mich, i, 3; Is. i, 3; Joel 3, 31;
Deut. 33, i; Jer. 6, 19; Es. 36, i und 4; Mich. 6, i und 3; ^ 50, 4 etc. und zu der
Wiederholung von kikkii kikkii, igar igar besonders das bekannte: ''Tom y*« y*tii y*«
n'ii;» -u-t Jer. 32, 39.
124 Beitrige zur lemitischen Spnchwisieiischaft.
Commmtar über die Genesis^ 185, 2). Beide Zeilen sind auf dem ba-
bylonischen Fragment ganz klar, selbst das HV (Z. 19) schrafürte
'kii i-; auch PiNCHES und Strassmaeer halten die beiden Zeichen
fiir durchaus sicher. Ebenso ist die Form tuk-kal in Z. 20 ganz un-
zweifelhaft
Z. 21 liegt es nahe, \fn\akkura zir-ma napilti bullit „hss fahren
(deinen) Besitz, rette das Leben" zu lesen. Damit würde Oppert's
ytAbanäonne ce que tu poss^des, sauve ta vie^ (in seiner Schrift Le
pohne ckaldeen du deluge^ Paris '85) stimmen, obwohl die Worte da-
selbst als Übersetzung von ntuiiir ia tukkal Vi napläti „rette was du
von lebenden Wesen finden kannst", figuriren. Auf dem babyloni-
schen Fragmente kann vor akkuru aber unmöglich ma- gestanden
haben. Ebenso ist die KAT^. 57, i (resp. 6^^ 3) vorgeschlagene Er-
gänzung RUM = ina unmöglich, wodurch die von Barth (ZA. II, 384,
unten) citirte Präsensform inäqurü (statt ittdqarü) hinfallig wird. [Nay
ak'ku-ru dagegen wäre den Spuren nach möglich (so urtheilt auch
Strassmaier) und dieses nakkuru oder nakkura könnte sehr wohl
als Infinitiv des Niphal oder als nomen patientis (vgl. oben p. 4)
von naqäru „zerstören" gefasst werden, dessen Imperativ Qal uqur
in Z. 20 vorliegt, also: „von dem zur Zerstörung Verdammten wende
dich ab!" Meine KAT^. 678 vorgetragene und von Opfert aaO.
adoptirte Vermuthung, dass ugur als Imperativ von ^^ zu fassen
sei, halte ich für verfehlt Einen assyrischen Stamm agäru „ver-
lassen" giebt es nicht Im letzten der Familiengesetze, wo POGNON
{Bavian 103) igur als ^4^ fasste, liegt bekanntlich das Impf, von
y^l* „vermiethen" vor; vgl. ZK. ü, 271, i, sowie Del. Prot, 149, 2
und AW. 102, Nr. 70 (wo die Abstractform agrutu „Miethsverhältniss**
n, 33, 13 nachgetragen werden kann).
Z. 23 scheint auf dem babylonischen Fragmente ia ta-ba-an-nu-
lu gestanden zu haben, nicht ta-ban-ni-hi. Die folgenden Zeilen sind
von besonderem Interesse, da sie die Maasse der babylonischen
Arche enthalten. KAT^. 69 oben übersetzte ich: ^ Ellen an
Länge sein Maass (mt'ndtu St. ^x, Wü) und ^ Ellen das Gleichmaass
seiner Breite und seiner Höhe". Daran ist die Übersetzung „Gleich-
maass" richtig; minätu bedeutet aber nicht „Maass", sondern ist Plural
zu einem assyr. 1'^ti ■= hebr. njltift, demnach besser minätu (mit "^-J
zu lesen. Ebenso ist das Wort natürlich auch zu Anfang der Sint-
flutherzählung (Z. 3) zu fassen: minätuka ul ianä, „dein Aussehn ist
nicht verändert" vgl PAOS. Oct '87, p. XLI, n. 14). Dass minätu
* Denselben Stamm haben wir auch in dem Namen des Spnichdichters *^^s "^K
(Proy. XXX) was doch wohl ..Miethssklave" (assyr. agtru) bedeuten wird.
Haapt, Colbttioo der Izdabv-Legenden. I2C
ein ferniQ. Plural ist, habe ich schon KAT.^ 55, n. 3 am Ende her-
vorgehoben. Es wäre also richtiger zu übersetzen: ^ Ellen an Länge
ihre (der Arche) Gestalt und y Ellen das Gleichmaass ihrer Breite
und ihrer Höhe^. Lassen sich nun die beic^'^n Unbekannten elimi-
niren? Ich denke ja: einerseits durch paläographische Erhebungen,
andrerseits durch die bisher vollständig missverstandene Parallelstelle
Z. 55 und 56.
Ich bespreche zunächst die paläographischen Ergebnisse. Z. 25
ist nur auf Text C erhalten ; Z. 25 auf C und auch, was die HV.
wiedergegebene Copie PiNCHES' allerdings nicht vermuthen lässt, auf
SP. n, 96a Hierzu ist zunächst zu bemerken, dass auf dem babyl.
Fragment das Suffix von mindtu nicht la (wie auf C), sondern hi
Ist (wie in tadänüiu Z. 23). Was nun die Zahl vor u =» ammat
^EUe" anbetriüt, so lässt sich nur sagen, dass auf SP. 11, 960 das
Ideogramm für vrJQoq (V, 18, 23; cf. AEV. 9) sehr wohl gestanden
haben kann. Auch Strassmaier hält if^r, das heisst den senkrech-
ten Keil mit dem Winkelkeil oben rechts (cf. AL'. 32, 273) nach den
Spuren für möglich. Auf Text C scheint vor ü = ammat ebenfalls
ein aufrechter Keil gestanden zu haben; ausserdem ist die Bruch-
linie so gestaltet, als wenn sie durch den Winkelkeil des Zeichens
für ner beeinflusst worden wäre. Man kann also zwar nicht mit
Sicherheit behaupten, dass ner dagestanden habe, aber es spricht
nicht nur nichts dagegen, sondern es ist sogar höchst wahrscheinlich.
Zu Anfang von Z. 25 giebt Deutzsch einen Winkelkeil vor
U BS ammat, und dies hat in der That einen gewissen Anhalt an den
Spuren auf dem Original; dieselben können aber auch lediglich zu-
fallig gewesen sein; '82 hatte ich bar copirt, aber mit dem Zusatz,
dass der den senkrechten Keil schneidende Strich möglicherweise
nur zufällig sei. Sicher ist also nur der senkrechte Keil. Dies würde
uns nun wenig helfen, wenn das „Gleichmaass der Höhe und Breite"
nicht durch Z. 55 und 56 klar bestimmt würde. Dort ist das von
Allen mit Ausnahme Oppert's bisher als 14 gefasste Zeichen, wie
das babylonische Fragment klar zeigt, in u = 10 und §A (IV, 40, 33)*
= I Doppel-^<i««** — 12 ammat (AL'. 37,- 323b) zu zerlegen, also
120 Ellen (OpperT: dix toises). Auf Text A (resp. Sm. 188 1) ist ein
ziemlich deutlicher Zwischenraum zwischen U und SA zu Anfang von
Z. 56; auf Text C stehn die beiden Zeichen aber sowohl Z. 55 wie
Z. 56 ziemlich nahe an einander. Das würde also nichts beweisen;
nun steht aber in der (HV. nicht gegebenen) II. Col. von SP. II, 960
• Wir fifideo dieses Lftogenmaass z. B. auch NE. 53.44; 69, 41 & 45 (cf. LNT.88, i).
** Vgl. Lepsius, Die babylomsch-assyrischen Längenmasse nach der Tafel von
Seukerek (ARAW. '77) p. 116, auch p. 3 des Anfsatses in der AZ. '77 Die babylonisch-
assyrische LängenmasS' Tafel von Senkereh.
126 Beitrige sur leiiiitiachen Spnchwissenschaft
deutlich V §A, und das kann in babylonischer Schrift natürlich nicht
die Ziffer 14 sein; das dreikeilige babylonische SA dient ja als Ziffer
für 3. Demnach sind Z. 55 und 56 also zu lesen:
ma'gofixisa 10 GAR ta-a-an iaqqä igarätiia
10 GAR ta-a-an imtaxir kibir muxxiia.
Das heisst „in ihrem Mitteltheile (?) waren ihre (der Arche) SchiflTs-
wände 120 Ellen hoch, und ebenfalls 120 Ellen betrug die Ausdeh-
nung ihres oberen Theils resp. Decks" — letzteres natürlich auch
ina ganxisa „in ihrem Mitteltheil'S also was man im Englischen beam
nennt Das ebenfalls habe ich absichtlich nicht in Klammern ge-
setzt; denn imtäxir bedeutet nicht bloss „es betrug", sondern ,,es
betrug ebenfalls** oder „es hatte denselben Betrag {mitxar), eigentlich
„es stand gegenüber" oder „es war das Äquivalent**. Sehr schwierig,
aber fiir die richtige Auffassung der Stelle nicht besonders wesentlich,
ist das ina ganxisa zu Anfang von Z. 5$. Opfert übersetzt dieses
(soviel ich weiss, nur hier vorkommende) Wort durch ^hantier***',
Smith giebt es durch „Umfang** wieder. Ich glaube aber — und
darin wird mir jeder, der etwas von Schiffen versteht, zustimmen —
dass der Ausdruck nur ein terminus techmcus für die Mitte des
Schiffsrumpfs sein kann, wo die Schiffswände die grösste Höhe haben
und zugleich das Deck die grösste Breite. Die Analyse des Worts
wird dadurch erschwert, dass man nicht weiss, ob gan-xi als Ideo-
gramm zu fassen, wie ich KAT^. 71, 5 vermuthete, oder ob es pho-
netisch zu lesen ist Im letzteren Falle müsste man annehmen, dass
ganxisa fiir ganxitia stünde (vgl. qirbissu in Z. 59) und ganxitu würde
eine Form sein wie maxritUt fem. zu maxru = *maxraiu (Hebraica
I, 179, 4; II, 6). Ein Stamm ganäxu scheint in der Paelform tugan-
nax V, 45, 21 c vorzuliegen. [Ich will bei dieser Gelegenheit auch
gleich darauf hinweisen, dass Z. 57 offenbar addi Ihn päm zu
lesen ist]
Die Maasse der babylonischen Arche waren also 120 Ellen ** für
die Breite sowohl wie für die Höhe, und höchstwahrscheinlich 600
Ellen für die Länge, also ein Verhältniss von i : 5.t
• „Puis, sur le ckantier, Je äisposai äix toists pour les bripus, Dix toises furent
misur^es (pour les poMtresf*,
•• VieUeicbt itmnd dafHr auf C za Anfang Ton Z. 2$: II ui ^ 2 Wf (ASKT.
110, 38) L e. „zwei Sonen".
t Wenn man annehmen dürfte, datt das Verhiltnin der Breite (and Höhe) in dem
berroneiachen Flathberichte (2 Stadien breit and 5 Stadien lang; Eoseb. 1$ Stadien lang!)
richtig Überliefert wire, so wttrde man demgemiss Ton einer Breite Ton 130 Ellen auf
eine Linge Ton 130 X 3^^ ^ 300 Ellen (also genau entsprechend der Angabe in der
biblischen Erzihlung) schliessen können. Mancher wird sich deshalb rielleicht Tersucht
ftlhlen Z. 24 auf C Va **^ ^ 3<^ ammat zu lesen, und Z. 25: // i«/ «■ 130 ammat.
Auf SP. n, 960 ist aber kein Raum fUr Vi vor ner\ auch ist das Verhiltniss 5 : i (600
Haapt, Collatioa der Itdabw-Legendeii. 12^
Ich erwähne schliesslich noch, dass Delitzsch (AW. 185, 10)
müragia mit dem biblischen ^k zusammenzubringen sucht;
wenigstens liesst er aaO. mürahi mit 3 und übersetzt es durch ,,Länge^.
Da aber ruphi nur die ,,ßreite^ sein kann so ist von vornherein
klar, dass mitragu («= mu^ragu von ^^t eine Form wie muipalu
„Tiefe**) die ,,Höhe** sein muss. Wenn zwei der Dimensionen des
Fahrzeugs gleich sind, so kann das offenbar nur die Breite und die
Höhe sein, nicht die Breite und die Länge. Ein Fahrzeug von 120
Ellen Breite und Länge und 600 Ellen Höhe ist nicht wohl denkbar.
Das wäre ein Thurm, aber kein Schiff! Die etymologische Erklä-
rung von mandüdu „Länge** = matndüdu von TTtt bietet ja auch
gar keine Schwierigkeit.
Auch den Tiefgang der babylonischen Arche können wir be-
stimmen: derselbe betrug gemäss Z. ^6^ achtzig Ellen. Wenigstens
scheint mir die (allerdings ja verstümmelte Stelle) nur so gefasst
werden zu können, dass nachdem alles nach oben und unten ge-
bracht worden war {uitabbalu elii u laplif) die Bordwand des Schiffes
zu zwei Drittel (Jinipatsu) im Wasser ging {illiku}).
Nach dieser Abschweifung wende ich mich wieder zur Be-
sprechung des Textes. Am Anfang von Z. 26 erinnern die Spuren
vor ma auf C an dH\ möglicherweise haben wir alkä-ma apsä iäii
pälilii „auf! lass sie vom Stapel in*s Meer!** zu lesen. Auf RM 2.
II, 390 stand dann wohl [alkä-ma ana] apsi iäU fullilii, Dass fW/r/
nicht ,,bedache*' heisst, ist schon CV. XLII bemerkt worden. In
meinen ProUgomena to a Comparative Assyrian Grammar (PAOS.
Oct '87, p. LH) habe ich dann weiterhin gezeigt, dass dieses ^alälu
{tflal) mit dem hebr. !)bb]| Ex. is» 10 identisch ist Vgl. auch das
äthiop. i^el^l Gen. i, 2, was nicht „er überschattete** (Del. Gen. '87,
p. 53) bedeutet
TL 26 sind vor hi auf C nur Spuren von na zu sehen.
Das MüX-M am Schluss von Z. 34 in Delitzsch's Ausgabe ist
im höchsten Grade zweifelhaft Die Spuren auf C sind kaum zu
entziffern ; a-iak-kan ist dort ziemlich klar, aber was darauf folgt, lässt
sich nicht feststellen. Es wird wohl auch dort reifa oderpänta ge-
standen haben (vgl. CV. XLII).
Z. si ist Sit auf Text A ganz unmöglich; man vergleiche (auf
dem Original) z. B. das lAK in i/'/aJb (Col. II =» AL*. 104, 98) oder
Elkn Uog and 120 Ellen breit) wahrscheinlicher als die Proportion 5 : 2. Selbst die
▼ielbemfeDe OpPBRT'sche Halbelle wird hier keine Tollstftndige Übereinstimmung schaffen
können. Ich erwihne diese nutzlosen Speculationen auch nur, um sie nicht nachtr&glich
▼00 modernen chaldlischen Weisen aufgetischt zu erhalten.
128 Beitrige rar semitischen Sprachwissenscbaft
in i'iid iame Z. 93). Ich sah 4 aufrechte Keile ; SIT, LAK wird aber
nur mit 3 geschrieben. Eis wird also wohl u »■ SAM sein.
Z. 52 ist das erste Zeichen (auf A) jedenfalls sar-xir; von Ja
kann gar nicht die Rede sein, man vergleiche z. B. das ia in Ja im-
ääxfu Col. III (AL^ 105, 124). Das zweite Zeichen scheint ru zu
sein, und auch die Spuren des dritten erinnern an ru. Das letzte
(nur auf 82, 5-22, 316 erhaltene) Zeichen in Z. 52 ist deutlich ta; und
das darunter stehende am Schluss von Z. 53 nicht öit, sondern ganz
klar ra,
Z. 53 kann auf SP. II, 960 nicht dan-nu gestanden haben, son-
dern höchstens dan-ni, Beachtenswerth ist, dass auf A in Z. 55 /0-
a-an hinter gar steht, in der nächsten Zeile dagegen nur a-an. Auf
C steht in beiden Fällen ta-a-an,
Z. 59 ist das zu statt des zu erwartenden su auf C ganz klar,
auf den anderen Tafeln ist das Zeichen nicht deutlich. Man wird
demnach besser thun, su in den Text zu setzen.
Z. 60 scheint zwischen A-MES und qahlila auf C noch ein wage-
rechter Keil zu stehn; es liegt aber eine Rasur vor, und der Keil
mag ein Überbleibsel der früheren Lesart sein. Am Schluss der
Zeile kann lu-u-am-xas-si auf 82, 5 — 22, 316 nicht gestanden haben,
wenigstens nicht das grosse u = iam; man vergleiche den Raum, den
iU'U in u-mu tä-lu-u (fünftletzte Zeile von Col. II = AL* 104, 112)
einnimmt. Höchstens könnte u mit dem Winkelhaken geschrieben
worden sein. Möglicher Weise stand aber bloss lu-am-xas-si da;
die beiden Zeichen lu-am stehn auf dem Original ziemlich nahe zu-
sammen. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass die Schluss-
zeichen in der ersten Columne von 82, 5—22, 316 höher geschrieben
sind als die vorhergehenden Zeichen der dazu gehörigen Zeilen. Der
Strich von pi in der ersten erhaltenen Zeile (— » AL* 102, 51) würde
in seiner Verlängerung nahe an die obere Linie des Schlusszeichens
der folgenden Zeile (ra\ nicht bit wie AL' 102, 52 bietet!) streifen.
Die Bruchlinie von pi nach ra geht auf dem Original kaum abwärts,
sondern ist nahezu wagerecht
Z. 61 ist das Zeichen Ux auf C wirklich so geschrieben, wie es
Delitzsch bietet
Z. 62 bietet SP. II, 960 deutlich 6 }ar ku\pri\^ nicht 3 lar. Dies
hat schon Sayce, CAG, 282, n. i angemerkt Nur verwechselt er
daselbst wieder SP. II, 960 mit RM 616; ausserdem bietet das baby-
lonische Fragment nur das erste Mal in Z. 62 die Ziffer 6 statt 3;
in den beiden folgenden Zeilen hat es 3 genau so wie C. Der Ver-
weis auf n. I in CAG. 282, 1. 11 ist demnach zu streichen.
Z. 65 hat C deutlich e-zu-ub (vgl. AW. 248). Auf SP. II, 960
scheint aber die gewöhnliche Imperfectform von ezebu: ezib gestanden
Haupt, CoUation der Izdnbar-Legeoden. I29
ZU haben. Strassmaier meint allerdings, dass die Spuren die Lesung
f'Eu . . . nicht ausschlössen; PiNCHES bemerkt aber, und wie mir
scheint mit Recht, dass die Lesung e-zu-ub auf dem babylonischen
Fragmente unmöglich ist Der wagerechte Anfangskeil von zi ist
ganz deutlich zu sehn, auch passen die Spuren an der Bruchlinie
nicht zu üb.
Sehr unsicher sind die beiden Zeichen ia und / nach dem Ideo-
gramm für iamnu* ^öl" in derselben Zeile. Allerdings passen die
Spuren dazu sowohl auf B wie auf C. Auf B sind aber nur die
beiden unteren wagerechten Keile von i und die linke Seite von ia
ganz sicher; sonst kann man nur sagen, dass allem Anschein nach
kein senkrechter Keil auf die beiden wagerechten folgte; es kann
also nicht la-ap-ku gewesen sein.
Z. 66 ist lamnu auf SP. II, 960 phonetisch geschrieben, das Zei-
chen u ^ iam nach 2 iar ist ganz deutlich. SP. 11, 960 enthält auch
noch die Anfange der folgenden fiinf Zeilen, nämlich Z. 6j a-na und
ein Zeichen, das sicher nicht an ist (nach STRASSMAIER entweder
kü oder bit oder e); Z. 68 ai'gi'üi>)\ Z. 69 si-ri . . .; Z. 70
um-ma . . . (nicht attaqi\)\ Z. 71 i-sin . . . (wohl das Wort für „Fest";
vgl. das kima ümi akitt-ma, das hier, wie DELITZSCH mir münd-
lich mitgetheilt, natürlich ebenfalls den Akltu-YtstXzg bezeichnet);
Z. 72 DINGER SamaiQ\ doch sind nur die beiden schrägen Keile von
ud zu sehn; die Zeichen entsprechen wohl aber dem von Delitzsch
in Z. 73 eingesetzten DINGER babbar, wie es auf C resp. K. 8518
erhalten ist Der dort vorausgehende schräge Keil könnte das
Trennungszeichen sein, obwohl die Worte schon ziemlich weit
rechts stehn.
Z. 80 scheint auf C a-na libbi (mit dem Ideogramm SA ge-
schrieben) gestanden zu haben. Die von DELITZSCH vor elippu ge-
gegebenen Spuren sind nicht genau: vor den beiden senkrechten
Keilen stehn nicht zwei wagerechte Linien, sondern zwei schräge
Keile (und darunter sogar noch ein dritter schräger Keil, der jedoch
nur zufallig sein mag; vgl. auch den schrägen Keil unter ina zu An-
fang von Col. n, Z. 2 von C). Allerdings sind von den drei senk-
rechten Keilen von sa = libbu nur zwei deutlich zu sehn. Das
kann auf C aber nicht weiter auffallen. Auch das u von lu-u-e-zib
in der Stichzeile** am Schlüsse der XI. Tafel hat auf C nur zwei
* Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass Oppkrt in seinem Auf-
ntx fiber die Imcription d*AnHochu» SoUr {Mi langes /Unter, Paris 1887, P* ^^9$ «• <)
die Bedeutung „öl" für Ni-iz i. e. .,Fett des Baumes** (AL». 18, 148»») resp. „Pflanzen-
fett** leugnet Dass die Ideogramme filr kisaZ/u „Plattform'* und iamnu „Öl** Musserlich
«Mammengefallen sind, ist bekannt
* Diesen Ausdruck möchte Ich filr das englische ca/ck phrase (CAG. 15) einführen.
Bdtrifc aar scnh. Sprachwisteosduift. I. 9
130 Beititge snr lemitiicheD SpracbwinemchAft.
senkrechte Keile (siehe die Bemerkungen zu Z. 289) und in dem
Namen ^u-ri-ip-pak (Col. I, 11) ist das ri schmaler als das pak\ die
beiden vorderen senkrechten Keile von ri sind nicht klar zu sehn,
wenigstens lange nicht so deutlich wie in Z. 19: {Su-^ri-ip-pa-ku-u,
Ktm-H-ia in Z. 80 ist auf B ganz klar, auch auf C sind noch
Spuren von kirn zu sehn.
Die schwierigen Anfang^worte von Z. 83 und 86 sind nur auf
C erhalten und auch da sehr beschädigt Mü-zr <» iszäkir und ku-uk-
ist sicher; zu dem angeblichen -ru* aber bemerkte ich schon '82:
„Keinesfalls ru^ sonst würde man den Rest der Linie des wagerechten
Keils sehn. Möglicherweise ki. Sicher ist nur der letzte senkrechte
Keil. Die übrigen Spuren könnten auch nur zufällige Brüche in der
Tafel sein." Ich schrieb dies, ehe ich RM 2. n, 383 entdeckt hatte,
das bekanntlich in der vorletzten Zeile vor dem Theilstrich (=3 AL^.
102, 39) deutlich ku'uk-kiiy^ V, 23, 12a) bietet, während darunter
[uiasnanüku]nuii iamütu kiöäH steht Der Zusammenhang ist also
ganz ähnlich. RM 2. II, 383 stand vielleicht als Schluss der Wamungs-
rede Ea's: ia adanna** ^ama} iiäkanu-ma iszäkar kukki: ina ßldti
uiagnanükunuii lamütu kiboH d. h. „wann die Sonne die bestimmte
Zeit anzeigen (eigentlich: „machen*') wird, soll mein >bi^>b^ sprechen: am
Abend werden die Himmel über euch Verderben regnen." Was kukku
(vgl. II, 44,41b und V, 26, i6d, auch NE. 72, 43) bedeutet, weiss ich
nicht zu sagen; jedenfalls ist das 1 in kukki aber Sufüx der ersten
Person. Die Worte ina liläti uiaznanü iamütu kibdti^ dem Sonnen-
gotte in den Mund zu legen, wie DELITZSCH AW. 136 will, scheint
mir ganz unmöglich: kukki muss Subject zu izzäkir sein. Bei meiner
erneuten CoUation habe ich dieses Jahr zu ku-uk-ki hinzugefügt:
„das Zeichen hinter ku-uk- sieht bei oberflächlicher Betrachtung aller-
dings wie -ru aus; insbesondere hat es den Anschein, als seien zwei
senkrechte Keile zu sehn; mehrere der Spuren scheinen aber ledig-
lich zufällig zu sein, und vor allem scheint mir der scheinbar die
beiden (?) senkrechten Keile schneidende wagerechte Strich durch die
Feder eines das Zeichen prüfenden Assyriologen entstanden zu sein.*'
Iqrida am Schluss von Z. 85 ist nur auf B erhalten, aber dort
Die Benennung Cmtos stammt nicht Ton mir, wie Dr. Bbzold in seiner oben p. 96* an-
gesogenen Abhandlung (p. 761, n. i) anzunehmen scheint, sondern ans CG. 21 und geht
daselbst wohl auf Franz Delitzsch surück.
^ Smith*s Lesung hu-Mk-hu-m (IV, 50, 31 und 34b) ist ginxlich ausgeschlossen.
** Ich möchte das Wort als Adätm fassen, eine Form wie fi^ (Stadb p. 177). Vgl.
HV. 2$ oben.
t VgL SU diesem Worte These DC in Dr. C F. Lbhicann's Inaugural-Dissertation,
Berlin, 1886 (ht-ba-a-H « ^päH Ton qApu, iqüf) Zu der Schreibung mit a Ygl. s. B.
die AW. 106 unten dtiite Stelle m R. $2, 36«.
HMipt. CoUtliim der Tidabar-Lcgeaden. Iil
ganz Vlar. Dass ich die KAT» 58, n. s (vgl ibid. 516 3. v. aip)
au^esprochene Vemiuthung, sobald ich die Stellen NE. 10, 47;
67, 27 gesehn, aufgegeben, versteht sich von selbst; vgl. aber oben-
ctn noch LNT. 87, n. 1 und AW. 143, 13.
Z. 91 kann attadin auf B nicht at-ta-din geschrieben gewesen
sein; das Zeichen vor adi kann daselbst nicht dm sein; man vgl
z. B. das tJt-ttK In Col. III unten (= AL'. loj, 149]; 7.u in passen
die Spuren, also stand wohl at-ta-di-in da.
Das erste Zeichen von Z. 97 ist nur auf A erhalten und dort
nicht gans sicher.
Z. 103 bietet auch 82, 5—22, 316 ganz klar MAT vor IHma, kein
verkrüppeltes xi-iu. Hinter ix- am Ende derZ«le sind auf A Spuren
von pM zu sehn.
Die Spuren vor mat in Z. 104, wofür Deutzsch (nach Smith,
IV, 50, 3c) ii bietet, sehn (auf B) mehr wie meS aus. Zu Anfang
der Zeile waren auf B im Jahre "82 Spuren von t-ti noch deutlich
zu sehn. Auch IV, 50, 2 c bietet ja deutlich zi. Das zu xi gehörige
Se, das ich '82, ohne etwas von dem Fragmente 82, 5—22, 316 zu
wissen, copirt habe, ist jetzt aber leider (wie vieles anderel] at^e-
brochen.
Z. 110 steht auf B in derXhat (wie IV, 50, 8 c bietet) iUsl Iltar
ma-li-ti, nicht etwa ki-ma li-ti. Die Übersetzung ^chrie wie eine
Wildkuh" (ZiMM. Bussp. 20) ist demnach nicht mißlich. Zwischen
litar und ma wäre Raum Renug für ki, aber es steht nicht da, und
die Annahme, es sei vom Schreiber ausgelassen worden, ist doch
recht misslich. All die Tafeln der Izdubar-Legenden, die ich unter
den Händen gehabt habe, scheinen mir mit der grössten Soi^alt ge-
schrieben und nach der Niederschrift genau mit den Originalen {la-
h'rihnui) verglichen worden zu sein. Sonst würde der Schreiber
NE. 40, ij z. B. nicht das w von h-u-a-lu-la ausradirt haben. Wäre
das ki aus Versehen ausgelassen worden, so hätte es der Schreiber
ja leicht nachtragen können. Mir scheint es demnach besser, die
Lesart von B üesi Ütar ma-li-ti festzuhalten, und z«'ar glaube ich,
dass maitä im Sinne von maM libbäti „zomerflillt" steht (vgl. üb-
bctti imtdli in Z. 1Ö2 =~ KOn ""bain Dan, 3, 19, und i-na ma-li-e
lilhba-tt-ti V, 7, 26; auch Del. Prol. 89 und AW. 250). Die Lesart
von B bedeutet also: „es schrie Istar zornerfüllt" (nicht: „wie e- —
Wildkuh"!); die Lesart von A dagegen {kima alittf}; „es schrie Is
wie eine Kreissende" dTj'j*^ V 48, 7; Is. 13, 8; Jer. 6, 24 ; nicht: „1
eine Mutter" und noch weniger „Itke a chtl4f CAG. 284.
Z. III habe ich bereits SFG. 56, i erklärt; fäbat rigma st<
hier im Parallelisrous mit Üma alitti (resp. maiilt) und ist kein
wegs blosses „Gottheitsepitheton", wie Deutzsch, AW. 274 ot
1^2 Beitrige snr semititcben Sprach wissemchaft
meint Das Ideogramm DINGER MAX, das ich (wie Dr. Bezold ZA.
1, 42* mit anerkennenswerther Gewissenhaftigkeit hervorgehoben hat)
in meinem Wörterverseichniss zum Sintflutberichte nicht aufgeführt
habe, ist nach der Variante auf 82, 5 — 22, 316 wohl besser nicht
Rubätu (V, 13, 45) sondern Belit zu lesen. Was das daselbst auf
Be-lit folgende Zeichen ist, weiss ich leider nicht zu sagen. Man
sollte da erwarten, aber dazu passen die Spuren nicht recht Die
Variante unambä statt, des coordinirten unambi erklärt sich nach den
oben p. 10 f. gegebenen Ausführungen.
ümu ullii zu Anfang der folgenden Zeile, was Delitzsch (nach
einer mündlichen Mitthetlung) als „dieses Volk'* fasst(?)i ist auf 82,
5 — 22, 316 ganz klar. Auf B sind die beiden Zeichen verwischt;
'82 hatte ich §i-mat copirt, und es ist auch in der That nur Ein
schräger Keil von UT und nur zwei der unteren drei schrägen Keile
von MU zu sehn; das scheinbare SI-MAT ist aber natürlich auch hier
lediglich der Rest von u{d)'mu.
Das la (GAR) zu Anfang der folgenden Zeile 113 ist nur auf B
erhalten und zwar sehr verwischt, das andere Zeichen ia{=pidnUy
Sb 61) kann es aber nicht gewesen sein, und auch für (ühi, wie 82.
5—22, 316 deutlich bietet (cf. Del. ProL 44, i) ist auf B kein Raum.
In Z. 116 sind AL^. die Zeichen schlecht vertheilt: zwischen
ul'la-da und ni- ist ein Zwischenraum auf B; dagegen ist kein Raum
zwischen -Su-u und a-a-ma.
Tarn in tam-ta-am-ma (Z. 117) scheint auf B aus einem andern
Zeichen corrigirt zu sein. Ebenso hatte der Schreiber am Schluss
der folgenden Zeile 118 auf B anfangs it-ti-ia geschrieben und ia
dann in ia verbessert**. Die Übereinanderstellung der beiden Zeichen
IV, 50, 15c giebt davon freilich eine sehr schlechte Vorstellung. Ar,
nicht ia, steht auch auf A.
Z. 120 — 124 sind die Zeichen in der Mitte sehr unsicher; 120 —
22 sind nur auf B erhalten ; bei A beginnt der Text erst wieder von
Z. 123 ab. Auf B ist in der Mitte von Z. 119— 124 ein runder Fleck
der Oberfläche abgebröckelt, und im Britischen Museum ist ein Stück
* Auf derselben Seite (Z. 30—33) hat Dr. Bezold bekaDntlich die gewöhnliche An-
rafong ruppiSt uri"* hindili nannoH „breite ans meinen Samen und erweitere meine
Nachkommenschaft'* durch fw-w^-^i /<fff Ml (??) Mt-ri-iml bätüQ) i-di (t(>/i na-an-na-b1 (?)
„den hehren, dem Antlits(?), dem erhabenen I Die michtige Hand(?)'* wiedergegeben!
Gegen die Bemerkung ibid. p 41 Dies wird man]}] etwa folgendermassen ttnnsscrihirtn
und übersetzen muss ich gans entschieden Verwahrung einlegen. Zu hmdilt ^ htdäili
TgL ZK. n, 352 und XU nannabU » nanabt (asu) Dkl. PrcL ^5, 2.
** Deshalb darf man nicht Les dieux, joints aux Anunna, pleurent avec moi fiber>
setzen. Die Zeile gehört nicht mehr zur Rede der Göttin ktar, sondern nimmt die Be-
schreibung wieder auf. Auch GAG. 285, 16 findet sich derselbe Fehler; Fresh Hgkt
p. 32 bietet das Richtige. — Zu bakü lud „weinen Aber'' siehe Delitzsch, ZK. n, 289, 2.
Haupt, ColladoD der Izdabftr^Legeoden. Ißß
mit ein paar verwischten Keilspuren daraufgeklext worden, das
aber nicht genau an der richtigen Stelle zu stehn scheint. Zwischen
iläni airji aibi, „die Götter sassen niedergedrückt** (ZiMM. Bussps, 96)
und ina bikiä in Z. 119 fehlt anscheinend nichts. Was aber in der
folgenden Z. 120 zwischen katmä iaptähinu^ ,,geschlossen waren ihre
Lippen" (d h. ^ie waren stumm**) und -a pu-ux-ri-e-ti gestanden
haben mag, lässt sich nicht feststellen. Das von Delitzsch ver-
muthete li-^ hat keinen Anhalt am Original; es würde auch nicht in
den Zusammenhang passen; denn das a vor pu-ux-ri-e-H ist offenbar
der Rest einer 3. fem. pl. von einem Verbum tertiae tnßrmae^ und
das Subject dazu muss puxreti sein, eine Form wie kudurreti oder
kummmeä (ZlÄfM. Bussps, 43). Die Lesung ixreti (vgl. AW. 314, 3)
habe ich längst fallen lassen.
Von der Ziffer VII vor müiäH in Z. 121 (vgl. AW. 238, 3) konnte
ich weder '82 noch dies Jahr irgend welche Spuren sehn*. Was zu
sehn ist, sieht eher wie SI-MAT (vgl. die Bemerkungen zu Z. 112)
aus, und diese Zeichen stehn auf dem aufgeklexten Stück niedriger
als das mu von muiäH in Z. 121 und höher als das xu von me-xu-u*^
in Z. 122. In Stellen wie NE. 4, 45 und 11,21, oder Z. 188 der
XI. Tafel ist VI urre u VII müiäti ganz klar; das berechtigt uns
aber noch nicht, die Lesart auch hier einzusetzen.
Z. 122 ist nur illak }äru abü xü iiäbdnü (cf. AW. 288 unten)
sicher; das bu von ahubu ist auf B ebensowenig deutlich wie das
me von mexü\ die Spuren hinter a-bu- würden allerdings zu bu pas-
sen, von fpu ist aber gar nichts zu sehn. Ganz unsicher ist auch
das Schlusszeichen dieser Zeile, dass Delitzsch (ohne Fragezeichen)
als nu giebt Ich würde eher geneigt sein, num in den Text zu
setzen, denn das Zeichen hat deutlich einen Winkelkeil zu Anfang.
Man muss dabei bedenken, dass hier auf B sehr wenig Platz ist und
dass infolge dessen das Zeichen sehr schmal und zusammengedrängt
ausgefallen ist. Man könnte allenfalls auch an mat denken (das wäre:
illak iäru abubUy mexü üaban mäta\ doch scheint mir das wenig
wahrscheinlich. Die Lesung nu halte ich für unmöglich.
Z. 123 stand auf A sebü ümu ina ka-lia-di] iMa-rik (§AL ge-
schrieben!) nU'Xu-u Spuren von }a und äi sind noch zu sehn;
dass der Infinitiv wie auf B plene ka-Sa-a-äi geschrieben gewesen
sei, scheint mir unwahrscheinlich. Auf B lautet die linke Hälfte der
Zeile: sebü ümu ina ka-ia-a die rechte: iu-u a-bu-bu gab-la; von
••
^ HV. 26, D. 17 wsr anf Delitzsch*! AatoriUU hinzugeftgt worden.
Meiner Zuificknihning Ton mixA ,,Stann" auf einen Stamm accü (KA'H. 493) hat
sich DioJTzscH, AW. 290, 4 angeschlossen. Dadurch erledigt sich die Bemerkung S. A.
Smith's, Mmr^. l, p. 94. Das i wixe bei der Herleitnng Ton nna (Zuof. Bussps. 93)
nicht SU erküren.
l^A Beitiige rar semidichen SprachwiMctwchaft
dt sind hinter ka-ia-a Spuren zu sehn; ebenso können die vor
hi'U stehenden Spuren (die Smith als mu-ut fasste) wie Delitzsch,
AL^ 104 unten richtig bemerkt, sehr wohl das Zeichen koJi — » rik
repräsentiren. Für die Gleichheit des Lautwerths der beiden Zeichen
ial und Um siehe ü, 53, 38 und 59, wo der (gewöhnlich mit ipm
Zach. 9, I combinirte) Ortsname Xatartka einmal Xa-ta-^mrlkäly das
andere Mal Xa-ta-^n-ka, das ist in beiden Fällen Xa-ta-rik-ka ge-
schrieben ist Vgl dazu Del, Par. 279, sowie KAT*. 453. Gemäss
AL'. 104, n. 4 soll auch // von ittarik^ „es hörte auf, auf B sich
noch ziemlich erkennen lassen. Das beruht wohl aber auf einer
Verwechslung des Texts B mit A. Man lämn wohl sagen, dass auf
A sich it noch ziemlich erkennen lasse; auf B ist jetzt aber keine
Spur davon zu sehn, obwohl ich natürlich nicht im Geringsten zweifle,
dass es einmal dagestanden hat. Das hi-u vor a-bu-bu qab-la ist
sicher, aber nicht leicht zu erklären. Delitzsch scheint nach seiner
Randnote zu Z. 123 anzunehmen, dass auf A hinter sebü ümu ma
ka[}ädi\ ittarik mexü noch iü abübu qabla gestanden habe. Ich glaube
aber, dass l^ dort ganz fehlte, sodass lü also auf B die Stelle von
mexii einnahm. Die Zeile lautete dort jedenfalls: sebü ümu makaiä-
[dt itta]rik Sü ab&bu gab/a, und dieses Jlü kann verschiedentlich ge-
fasst werden. Es steht auf B grade unter dem Worte mexü in der
vorhergehenden Zeile, und man könnte daran denken, dass es als
do. (vgl. Delitzsch bei Lotz, TP. 107, i) zu fassen, also ebenfalls
mexü zu lesen wäre. Das scheint mir aber nicht recht wahrschein-
lich. Eher möchte ich annehmen, dass es als eine Art „Artikel'* zu
abübu zu fassen sei, vgl. Z. 247 oder NE. 11, 2*. Natürlich könnte
man lü aber auch als grammatisches Äquivalent, als Pronomen für
mexü fassen und demgemäss übersetzen: „ . . . wüthete der Sturm
{mexü iiabänt(p*\ bei Anbruch des siebenten Tages aber hörte er
auf etc.**
Z. 126 bietet A: ap^pal-sa-am-ma tam-ma la-qi^ qu-lu (vgl. NE.
24, 4); der senkrechte Keil, den Delitzsch (in der Randnote als
Lesart von A) hinter appalsamma bietet, ist lediglich der senkrechte
Keil des vorausgehenden ma\ ich wüsste auch nicht, was der Keil
hier sonst vorstellen sollte. Wenn der Riss, den Delitzsch für einen
aufrechten Keil gehalten hat, wirklich der aufrechte Keil von ma
wäre, so würde das Zeichen viel zu schmal ausfallen. Die Mascu-
* U lü ohne Wiederholnng des Nomens finden wir x. B. NE. 70, 9; 74, 17. Aach
Tafel VI begann wohl: u iu belOu ubbiba^ und zn Anfang der drei folgenden Zeilen
möchte ich Uul, iddt und stmä/i erg&ncen.
^ Ich halte die Lesung i/lfi Ton iagu ,,erheben" noch immer filr besser als iäJtin,
obwohl auch Delitzsch in der Randnote zu Z. 126 Säkht schreibt Vgl. meine Bemer-
kungen KAT*. 74, 15.
Haapt, CoUalioD der Isdubar-Legenden. 13^
linfonn täma statt tamäia (SFG. 39, i) resp. ttämata ist vollständig
sicher, wenigstens soweit die beiden Zeichen in Betracht kommen.
Ob wir wirklich tanta zu lesen haben, ist eine andere Frage, die ich
hier unerörtert lassen will.
Z. 128 ist offenbar ki-ma u-ri mit-xu-rat u-sal-lu zu lessen und
U'Sal'lu als Subject zu mitxurat (eine Permansivform wie Htkunat oder
litinäat cf. V, 9, 80 und PSBA. VI, 63) zu fassen, also der usallu
(vgl n, 23, 50 ; IV, 57, 10 etc.) war gleich geworden (vgl. imtäxir in
Z. 56) dem uru (vgl. IV, 58, 58, auch NE. 2I9 7) mit ki-ma construirt,
wie emii in Z. 183 (LNT. 95, i). Zwischen uri und mitxurat ist auf
A sowohl wie auf B ein Zwischenraum.
Z. 131 ist bei dimaa „meine Thränen" auf B (wie gewöhnlich)
ein deutlicher Zwischenraum zwischen a-a,
Z. 133 zeigt die Gruppirung der Zeichen, dass (mit Smith) ana
11 ta-a-an itelä nagü zu lesen ist, nicht ana 12 (ta-a-AN) ite lä nagü
„vers les douze maisons de Thorizon pas de continent**, wie Opfert
vorgeschlagen; i-te-la-a steht eng zusammen. Wäre la-a die Nega-
tion, so würde zwischen i-te — wofiir man ausserdem i-te-e (vgl. LOTZ,
TP. 1 16) erwarten sollte — und la ein Zwischenraum seih. Darnach
ist auch die Übersetzung in SuESS' geologischer Studie über die
Sintfluth (Prag-Leipzig '83, p. 25, cf COT. 57) zu berichtigen.
Das Ideogramm für elippu „Schiff' am Schluss von Z. 134 ist
auf A mit 4 senkrechten Keilen geschrieben.
Z. 135 muss das Schlusszeichen -diu auf B nahezu auf dem
Rande gestanden haben; wie ana noH ul iddm zu erklären ist, habe
ich schon oben p. 18, n. 23 angedeutet; also: der Bei^ des Landes
Nizir (was mit nsa „retten" nichts zu thun hat!) hielt das Schiff fest
und dem Schwanken -(^b) gab er nicht mehr hin, d. h. „Hess es nicht
mehr weiter schaukeln, Hess es nicht mehr in die Strömung*'*.
In Z. 136—8 ist das Zeichen iyix do, (AL.* 31, 263) auf A durch-
weg mit nur zwei senkrechten Keilen geschrieben, ganz besonders
klar tritt das in der letzten Zeile vor dem Theilstrich zu Tage. Auf
B ist von dem Zeichen immer nur der Anfang erhalten; über die
Zahl def senkrechten Schlusskeile lässt sich mithin dort nichts fest-
steUen.
Dass der Name Nizir Z. 137 auf A fehlt, ist richtig. Das liegt
aber daran, dass Z. 136 und 137 dort in Eine zusammengedrängt
sind. In Z. 138 kann es auf A sehr wohl gestanden haben. Auf
K. 8594 (i. e. Frgm. r), wo Z. 138 und 139 ebenso wie auf A Eine
Zeile bilden, steht [M'jsr/r deutlich da.
* Dui ana näh „nach der Höhe'* bedeutet, hat Schrader, COT. 58** mit Recht
bezweifelt
136 Beitrige zar semitischen Sprachwissenschaft
21 139 hat Delitzsch übrigens anzumerken vergessen, dass B
nicht plene wie A ina ka-la-a-di bietet, sondern ina ka-ia-di (cf. IV,
5^ 37 c)* ^ ist also grade umgekehrt wie in Z. 123.
Das Ur von umailir ist, wie ich im Hinblick auf PiNCHES* Be-
merkungen ZK. II, 1 58 hervorheben möchte, auf B in Z. 140 mit drei
Keilen zu Anfang geschrieben, in Z. 142 dagegen mit zwei. Z, 142
am Ende stand auch auf K. 8594: i- (PI- i. e.) 'tu-ra-am-ma (wie auf
A, Z. 140) wenigstens stehn die (nach PI erhaltenen) beiden wage-
rechten Keile zu nahe bei einander, als dass sie zu dem Zeichen ram
gehören könnten.
Z. 145 möchte ich bemerken, dass die (nur auf B erhaltene)
Genetivform äribi statt des Nominativs dribu wohl gewählt ist, um
den Labial zu fixiren; aribu könnte ja auch äripu gelesen werden.
Aus demselben Grunde finden wir Sb 93 und 96 auf dem babyloni-
schen Duplicate F. i (AL^ 94) a-hi „Vater" und al-pi „Ochs** statt
des zweideutigeren abu und alpu,
Dass Z. 151 auf (dem mir bisher nicht zugänglichen) Frgm. c
nach e*'ri'}a nicht i/, sondern da {fa-a-bd) gestanden haben wird,
habe ich schon Z K. 11, 276, i bemerkt Die beiden Zeichen ü und
da sind z. B. auch VR. i, 125 var. verwechselt. Übrigens ist die Verbal-
form ictnü auf A nicht i-(i-nu geschrieben, sondern i-fi-nu^; B hat
allerdings deutlich i-^i-nu.
Meine Vermuthung, dass NIM-MES in Z. 154 ein Schreibfehler
für BAN-ME§ „Bogen** •• sei (KAT^. 59, n. 15; vgl. Assurb. Sm, in)
habe ich schon KAT*. 517 zurückgenommen. A sowohl wie B
bieten deutlich NIM, was wohl mit dem NIM in dem Ideogramm für
birqu „Blitzstrahl'^ zusammenhängt Auf A sieht übrigens das U (von
ü'ii) vor NIM-ME§ wie pi aus (vgl. das oben p. 117 zu NE. 63, 39 Be-
merkte), der scheinbare zweite (untere) schräge Keil ist aber wohl
nur zufällig; i-pu-hi am Ende der Zeile ist auf B aus anderen Zei-
chen verbessert
Z. 154 bildet auf A den Anfang der IV. Col. Die linke Seite
derselben ist ziemlich klar, die rechte ist aber halbverbrannt wie
RM 616, hat auch in Folge dessen dieselbe grüngelbe Farbe ange-
nommen. Auch auf der andern ( Vorder-^txX.^ sind die Zeichen in
der rechten Hälfte des obersten Fragments (d. h. die Schlusszcichen
von Z. 106 ff.) unter der Einwirkung des Feuers gelbgrün geworden,
aber die Oberfläche der Tafel ist dort unversehrt geblieben. Die
Entzifferung der Schlusszeichen in der IV. Col. von Tafel A ist eine
* So, nicht iärüay wird zu lesen sein.
•• VgL MüEDTER's Geschichte, p. $0 unten. Auch Sayce, Frtsh Ügkt, p. 33 Über-
setst tht ligkttd up the rainhcw. Siehe aoch CAG. 387, 52 und 2:A. 11, 333, sowie
Sayck, Hihb. lect. 'Ä7, p. 380, n. 2.
Ilanpt, Collation der Itdubar'Lcgeoden. I^^
der schwierigsten Aufgaben der ass3rrischen Paläographie; die Zei-
chen sind durch das Feuer theils ganz zerstört, theils durch dabei
aufquellende Blasen verzogen und undeutlich geworden, und die
Spuren stellen sich in Folge dessen, je nach dem Lichte, das man
grade hat, an verschiedenen Tagen anders dar. Ich habe mich be-
müht, den Text so gut wie möglich festzustellen, auch bei zweifel-
haften Zeichen, soweit thunlich, die Ansicht der grade anwesenden
Fachgenossen Strassmaier, Dr. Brünnow und PmcHES eingeholt;
es ist aber sehr wohl möglich, dass andere Assyriologen hier bis-
weilen abweichender Ansicht sein mögen. Auf B ist der Text (von
den Schlusszeichen der Zeilen 163 — 175 abgesehn) ziemlich klar.
IL 160 hat DELn*zscH anzumerken vergessen, dass A u „und"
zu Anfang der Zeile (wie Z. 188; 201 ; 203; 247) mit dem Winkel-
haken schreibt
Z. 162 steht auf B (wie ich bereits KAT^. 60, n. i hervorgehoben
habe) deutlich: i-mur elippa-ma i-te-ziz Bei („Bei sah das Schiff und
ergrimmte", IXS) während auf A, wo Z. 162 auf zwei vertheilt ist,
nur i-mur elippa-^na und zu Anfang der folgenden Zeile lih-ba-ti er-
halten ist Das / vor teziz (vgl. AW. 254, 3) ist auch auf den Photo-
graphien der Sintfluthtafeln noch deutlich zu sehn.
Z. 165 ist amatu iban . . . auf B sicher, ebenso die Variante {amct)
Ü auf A. Was nach iban- steht, ist aber zweifelhaft Die von
Delitzsch gegebene Lesung i-ban-na-ii scheint mir unmöglich (es
ist auf B kein Raum* für H**) und na nach ban (das Deutzsch für
„ziemlich sicher** hält) scheint mir ausgeschlossen. Smith's i-ban-
nu-u wäre eher möglich; von einem Winkelkeil u am Schlüsse ist
aber weder auf A noch auf B etwas zu sehn. Auf B stand ent-
weder i'ban-nu oder i-ban-ni. Nur zwischen diesen beiden Lesungen
kann man schwanken. I-ban-nu scheint mir die wahrscheinlichere;
denn der Einsatz des letzten Zeichens ist grade, und das spricht für
-Ä«; ni wird am Schluss der zweiten und dritten Zeile von Col. IV
des Texts B (in iur-qi-ni Z. 157/8) mit vorstehehdem unteren (von
den beiden senkrechten Keilen geschnittenen) wagerechten Keil ge-
schrieben, wodurch ein Absatz entsteht, der sich hier markiren
müsste. Derselbe ist z. B. selbst in uiteiibuinni (Col. IV, 1. 29 resp.
Z. 185) bemerkbar, obwohl die Zeichen dort ziemlich eng zusammen-
stehn. Die Lesung üban-nu (oder auch ba statt ban) nahm PiNCHES
auch für A an. Ich glaube aber dass dort i-ba-an-nu oder i-ba-an-ni
stand; STRASSMAIER hält ba und an sogar für sicher; na am Ende
scheint mir auch dort ausgeschlossen. Die Lesung ist also ibänü
oder ibäni.
* Man vergleiche den Raum, den ban-'Ha-H in 1. 26 (Z. 18 1) einnimmt.
* Das H würde auch in grammatischer Hinsicht nicht ohne Bedenken sein.
138 Bdtrlge rar iciniliichen Sprachwiaetischalt
»
Das von Deutzsch am Schluss von Z. 166 gegebene ä scheint
mir richtig, obwohl PiNCHES statt dessen auch xu zur Wahl stellte.
Zwischen (ME ») hp und ti ist aber kein Raum; dagegen ist ein
Zwischenraum zwischen kä/u (resp. käia) und iiptu
Z. 167 ist ofia qurädu auf B sicher, auf A scheint mir aber der
(correctere) Genetiv zu stehn; wenigstens schienen mir die Spuren
nach qu-ra- besser zu di zu passen als zu du,
Z. 169 giebt Delitzsch am Schlüsse nur den Text von B wie-
der; dort ist allerdings nur der Anfangskeil von kun zu sehn. Auf
A ist aber auch der zweite Theil des Zeichens kun (i. e. AX, ix, ux)
ziemlich deutlich. Wie Delitzsch zu der Variante ki-ki kommt,
weiss ich nicht Auf B steht >b-/ ki-i^ auf A ki-i talik ....
ba taikun. Dort kann also sehr wohl ki-i [ki-i iä tam\taHk gestan-
haben. Das (auf A) nach dem ki zu Anfang der Zeile stehende
Zeichen ist sicher nicht kiy sondern der untere Theil von 1.
Von dem (auf B gar nicht erhaltenen) -su am Schluss von Z.
170 sind auf A nur zwei wagerechte Keile zu erkennen.
Z. 171 scheint mir das Zeichen hinter hidud ä\ir zu sein, aller-
dings ist nur die äusserste linke Seite davon zu sehen. Sollte etwa
(im Parallelismus zu ibboHq) irrasip dagestanden haben? Die Spuren
auf A würden dazu passen.
Z. 172 ist auf A auf zwei Zeilen vertheilt, statt abid)a scheint mir
dort der Nominativ abikbu zu stehn, obwohl in Z. 173 und 174 auch
A den Accusativ bietet. Die Spuren am Schluss von Z. 20 der IV.
Col. von A sehn jedenfalls mehr wie bu aus. Von dem ir (von
lifoxxir) das Delitzsch vollständig einklammert, ist die linke Seite
zu erkennen.
Z. 173 glaube ich nicht, dass li^axxir am Schluss /r-ftf-[;n'-/>]
geschrieben gewesen war, wie Delitzsch ergänzt, es kann (auf B)
recht wohl li'^a'OX'Xi'ir (vgl. AL^ 106, n. 2) oder li-fa-ax-xir dage-
standen haben. Auf A steht das // allerdings ziemlich nahe am
Rande, aber doch wenigstens weiter links als das xi von li'fa-ax'xi'ir
in der vorhergehenden Zeile. Eis ist ja sehr wohl möglich, dass das
letzte Zeichen oder die beiden letzten auf dem Rande der Tafel
standen. So muss z. B. auch das H von ikärabänaii in Z. 181 auf
dem Rande von A gestanden haben.
Z. 174 ist das Ideogramm fiir mätu nach xtdäxu HUakin-ma sicher
Das darauffolgende Zeichen ist aber weder ut^ noch ii^ sondern lü
wie in dem vorausgehenden /il-Ia-kin. Das von (Smith und) Delitzsch
in den Text gesetzte ul ist ganz unmöglich, und für h scheint mir
(auf B) der Winkelkeil zu hoch; man vergleiche (auf dem Original I)
z. B. das ii in ikärabänaH am Schluss von Z. 181. Allerdings ist
der Winkelkcil von i/ in lim-si Col. V, 24 von B (Z. 230) aber ebenso
Haapt, ColUÜoo der bdnbar^LegeDden. Iin
hoch. Vielleicht stand xuiaxu lüiaktn'ma mäta lübif (vgl. Del.
Prol. 38) da. Wer Jfi vorzieht, könnte limxof lesen.
2^ 175 ist die Precativform am Ende offenbar lü'£^ resp. liSqii
von iaqähi (LOTZ, TP. 91 ; vgl. V R. 17). Ebenso ist wohl das al-^-tli
zu Anfang von Z. 68 (auf dem babylonischen Fragment) als aigii
(im Parallelismus zu uffabbix in der vorhergehenden Zeile) zu fassen.
Auch die IV R. 51, 20 c gegebenen Spuren passen sehr wohl zu der
Lesung liiqü. Auf A erinnert das Zeichen hinter lä-da-am^ma mala
allerdings an num; viele der Spuren sind aber wohl nur zufallig.
Z. 176 kann, wie Delitzsch*s Randbemerkung zeigt, auf A nicht
wohl tiJ aptä gestanden haben; das Zeichen nach ul sieht eher aus
wie der Anfang von «r.
Z. 177 könnte statt ii-me auf A ebenso gut ii-mi gestanden haben.
Z. 186 steht, wie Delitzsch mit Recht hervorhebt, auf A ein
senkrechter Keil vor ilani^ nur nicht so hoch, wie ihn Delitzsch
g^ebt; vielleicht war dort zwischen mannu und ilani das Relativum
ia eingeschoben.
Z. 187 scheint tubSu auf A ohne Hauchlaut geschrieben gewesen
zu sein, wenigstens sehn die Spuren vor u dort mehr wie ba^ als
wie das Zeichen fiir den Hauchlaut aus. Auch tatu am Schluss von
Z. 7 ist auf A ja einfach tdi-u geschrieben,
Z. 193 scheint e^iu am Ende auf A mit dem Zeichen hi ^ qätu
geschrieben zu sein und
2^ 194 scheint auf A ru-qu^ nicht ru^ki zu stehn.
Z. 199, die auf A die Schlusszeile der IV. Col bildete, ist jetzt
nur auf B erhalten. Das rag zu Anfang ist daselbst sehr undeutlich.
Z. 200 — 211 ist auch auf A erhalten. Auf die Rückseite dieses
«
Stückes ist dort das Fragment geklebt, das den Schluss der zweiten
Columne von A enthält Die ersten Zeichen von Z. 200—202 sind
auf A jetzt nicht mehr so deutlich wie '82: von ga zu Anfang von
Z. 200 sind nur zwei senkrechte Keile und ein schräger zu sehn, das
übrige ist mit gefärbtem Gyps verschmiert; u zu Anfiauig von Z. 201
ist jetzt gar nicht mehr zu sehn, ebensowenig der Anfangswinkel-
haken von H zu Anfang von Z. 202. Übrigens scheint ütäkan in
dieser Zeile auf A ihtaka-an geschrieben gewesen zu sein; wenig-
stens fuhren die Spuren nach /i- eher auf ta als auf tak\ auch
Strassmaier hält ta für wahrscheinlicher; der zweite obere wage-
rechte Keil ist etwas nach unten durchgezogen.
Die beiden letzten Zeichen (nach der Klammer) in Z. 206 (vgl.
Z. 217) können nur auf dem (mir nicht zugänglichen) Fragment/
stehn, auf A und B sind sie nicht erhalten. Nach AL^ 100 enthält
/ja die Schlusszeichen von Z. 203 bis Z. 222.
Z. 207 steht hinter ilpussu-ma auf A allerdings nicht ik-kil (wie
I^O Beitrige zur semitischen Spracbwissenscbaft
auf B, Col. V, Z. i); aber auch i-ie . . . scheint mir wenig wahrschein-
lich; $e würde breiter sein, ausserdem scheint hinter dem ersten
schrägen Keil ein wagerechter zu stehn. Te wäre möglich; es könnte
aber auch i-ban- sein.
Z. 2IO steht auf B deutlich ta-ad-di-kan-ni, nicht ta-ad-di-i^'-m.
Auf A ist nur der Anfang von ta und das rechte Ende von ni er-
halten.
Der determinirende Keil vor dem Namens Izdubar's in Z. 211 auf
B ist sicher.
Z. 216 sind die vier ersten Zeichen (falls Delitzsch überhaupt
nicht lediglich die Klammer vergessen hat) nur auf/ erhalten; auf
B ist vor p nur die rechte obere Ecke eines senkrechten Keils
zu sehn.
Z. 217 sieht das letzte Zeichen auf B mehr wie man aus; aller-
dings ist der linke schräge Keil auf dem Original etwas gespalten,
so dass das Zeichen an mat erinnert Aber wenn auf / nicht ein
klares mat** stehn sollte, so würde ich von B aus die Lesung man
vorziehn. Dass die beiden letzten Zeichen von Z. 206 nur auf/
erhalten sein können, haben wir schon oben bemerkt
Dass auf A die über Z. 219 stehende Zeile mit at-ta schliesst,
Ist richtig. Ob dieses atta aber die Stelle des onaku von B ein-
nimmt, ist zweifelhaft Ich habe '82 am Rande meiner Copie von A
bemerkt, dass die fünf Zeilen 213 — 217 daselbst auf höchstens 4
vertheilt gewesen sein müssen; fiir fünf Zeilen ist kein Raum. Mög-
licherweise stand alputka anäku auf A zu Anfang von Z. 219?
Z. 221 mag das Zeichen vor ikkimu^ dessen ki auf B nahezu wie
das Ideogramm ktru (Z. 62) aussieht, -ta gewesen sein, doch sind
nur die beiden rechten senkrechten Keile ganz sicher.
Das tah von talkun in Z. 223 ist auf B keineswegs klar; über
dem rechten senkrechten Keil von tal befindet sich ein Winkel-
haken, mit dem ich nichts anzufangen weiss. Die von DELITZSCH
über tal gegebenen Spuren sind nicht genau. Die beiden Z. 222
vom gegebenen Keile sind nicht schräg, sondern senkrecht über
einander (wie bei der rechten Hälfte von UN etc.). Die drei Zeichen u
a-iar zu Anfang von Z. 223 sind nur auf 82, 5—22, 316 erhalten, wo
sie den Anfang der V. Col. bilden; auf A und B stehn sie nicht
Z. 230 steht auf A in der That phonetisch me- e statt A-MEs ; es
scheint aber, dass der Schreiber auch auf A anfangs a-mes ge-
schrieben hatte und dies erst nachträglich in me-e corrigirte. Ver-
gleiche dazu das oben zu Z. iio {maiiti-aHtti) Bemerkte.
• Vgl. ZK. I, 348, i. 27 (V R. 18, 27 c).
** An sich ist matf tat ja entschiedeo wahrscheinlicher als man, nü.
Hanpt, ColUtion der Isdnbar-Legenden. I^I
Z. 231 scheint hinter fäbu auf A nicht lu-za-pu^ sondern zu-pu
gestanden zu haben, also fa-a-bu zu-pu zu-mur-hi^ allerdings sind nur
die unteren Theile der beiden Zeichen zu sehn, aber die Spuren
fuhren auf zu-pu. Auf i (i. e. K. 8595) ist libil nicht li-bii, sondern
U-bi-il geschrieben; mit den vorausgehenden (ganz feinen) Spuren
ist dort aber nichts anzufangen.
Z. 232 bietet A nicht lu-u-ud-du-ia (Del.) sondern ebenfalls ud-
duui (wie B); zu sehn ist der (wie ni aussehende) vordere linke
Theil von «i ; man vergleiche das «i- in uiteHbü^inm (Col. IV, 45 i. e.
Z. 185,; ia ist vollständig ausgeschlossen. Auch dass Fragment h
(L c. K. 8593) ud'du'hi-ni biete, ist nicht richtig. Der Schreiber
hatte vielmehr daselbst anfangs lu-u ud-du^u geschrieben (beide Male
mit u = lam) und u dann in }u (»* iatuiu) corrigirt; das vermeint-
lich ni ist also lediglich Überbleibsel einer Rasur und die Pluralform
udduhmi AW. 199 bt zu streichen.
Z. 233 scheint mir die Variante tediqa (AW. 203, i) von / (=» K.
8595) sicher.
Z. 234 könnte auf A auch a-di i-kai-la-da (mit überhängendem
a statt ») gestanden haben. Z. 240 dagegen ist i-kai-la^du auf A
sicher; es steht deutlich nur i senkrechter Keil da.
Z. 237 steht auf C hinter ma4uhi ein senkrechter Keil , und es
folgt darauf ein wagerechter und ein senkrechter Keil, die an ma
erinnern, aber auch zu kUM-A-MES resp. ina me-e gehören könnten.
Der senkrechte Keil hinter iu scheint mir sicher.
Z. 242 steht irkabü elippa „sie bestiegen das Schiff' resp. „fuhren
Im Schiffe*' auf B unmittelbar unter dem Schluss von Z. 239: tediqa
ialni fubät baitiiu (vgl LNT. 31, 60). Mithin müssten auf B die drei
Zeilen 240—2 auf Eine zusammengedrängt gewesen sein, was mir
etwas unwahrscheinlich vorkommt. Das bal- von bal-ti-hi ist auf
A übrigens über ein anderes Zeichen geschrieben.
Z. 245 konnte ich von einem Zeichen il- hinter Izdubar auf A
nichts entdecken; '82 copirte ich zwei wagerechte Keile (hinterein-
ander), die ebenso gut zu du passen würden ; jetzt ist nur noch einer
zu sehn, der zweite ist mit Gyps verschmiert.
Z. 253 ist sehr unsicher; die Zeichen uq-bi-ka am Schlüsse sind
auf B keineswegs klar, nur bi ist sicher; ka dahinter ist aber nur in
ein paar verwischten Spuren erhalten, die allerdings nicht gegen die
Lesung ka sprechen. Auch das ka zu Anfang der Zeile, das auf A
in der zweiten Halbzeile (hinter amät niprtt) steht, ist sehr zweifel-
haft; von dem von Delitzsch dahinter gegebenen ia vollends ist
nicht das geringste zu sehn. Der zweite (rechte) senkrechte Keil
des Zeichens nach u ist etwas niedriger als der erste (linke), und das
spricht eigentlich nicht für ka, sondern eher fiir ein Zeichen wie das
1^2 Beitrige for temitisclien Spnchwisibnachaft
Ideogramm für puxru (Z. 7).. Jedenfalls möchte ich nicht u amäta
ia \ilani l]uqbika lesen, eher noch einfach u kä[}a ^uqbtka.
Auch -i^-n am Schluss von Z. 254 ist auf B sehr unsicher, ri
ist wohl möglich, aber das vorausgehende Zeichen könnte statt ia
auch ebensogut a oder (a sein.
Die folgenden vier Zeilen 255 — 258 sind nur auf A erhalten,
erst von Z. 259* kommt das babylonische Fragment zu Hülfe, und
weiterhin von 266 an auch 82, 5 — 22, 315; von der folgenden Zeile
267 an kommt dann auch noch Text C hinzu.
Z. 255 möchte ich die (von Delitzsch KL\ 108, n. 5 berück-
sichtigte) Lesung gi-ü-hi vorziehn. Der scheinbare untere zweite
wagerechte Keil des ersten Zeichens scheint zufällig zu sein. Wäre
es si'Xi'i/'hij so könnte man nicht begreifen, warum der Schreiber
am Anfang der Zeile so eng geschrieben haben sollte.
Z.257 scheinen mir die Trennungskeile hinter art9utam ina iemiiu
nicht ganz sicher, das von Delitzsch hinter ipH gegebene ra- ist da-
gegen richtig. Vgl. dazu Z. 279, wo A deutlich ra-a-fa ki-i ap-tu-u
bietet, nicht da-a-da, wie Smith bietet, oder la-a-ia, was Deutzsch
gemäss AL*. 109, n. i für „mindestens ebenso möglich" hält Auf
C scheint daselbst ra-a-(u (vgl II, 38, 18* sowie Del. Par. 142 unten)
gestanden zu haben. Das Zeichen ra hat auf A bekanntlich die
„sumerische" Form mit den zwei schrägen Keilen. Z. 257 am Ende
sind die drei wagerechten Keile und der obere der beiden schrägen
zu sehn, der untere schräge Keil dagegen nicht.
Z. 258 könnte auf A ebensogut kab-tu-ti gestanden haben, nur
der Anfang eines wagerechten Keils ist nach tu deutlich zu sehn, die
andern Spuren sind zufallig.
Z. 259 wird das Zeichen nach zu am Ende wohl ab sein, also
üdudühi-ma ana apsu Auf dem babylonischen Fragment scheint
aber bloss il-du-hi-ma gestanden zu haben, sodass also das eine du
vom Schreiber ausgelassen wäre.
Z. 260 ist i^'bat am Ende keineswegs zweifellos, fUr bat ist das
Zeichen zu klein; es könnte aber if-ba-at dagestanden haben, denn
von dem Zeichen nach if ist nur der erste wagerechte Keil sicher.
Z. 26 t ist kabtüta auf A sicherer als in Z. 258; es sind die drei
unteren wagerechten Keile von ta zu sehn.
Z. 262 ist tum auf A keinesfalls das erste Zeichen. Es stehn
zwei (oder auch drei) senkrechte Keile davor (wie Z 205). Das
Ideogramm für imerUy wie es IV R. an Stelle von tum bietet, steht
nicht da. Ebenso ist die Lesung qa statt is^ wie Delitzsch AL^
* Von Z. 358 rind auf SP. n, 960 nur ein paar undeatUche Sporen det ersten
Worts urakku erhalten.
Haopt, CoUation der Isdabar-Legenden. I^^
108, n. 7 richtig bemerkt, unrichtig. Auf SP. II, 960 scheint tum
aber in der That das erste Zeichen der Zeile zu sein. Am Schluss
der Zeile steht SP. II, 960 nicht ana elippüUy sondern a^na ^ab {bir^
KL\ 26^ 219) -ri'iu.
Z. 266 stehn auf SP. 11, 960 vor dem Ideogramm für Uböu in
der That zwei senkrechte Keile. Ganz besonders schwierig sind da-
selbst die Schlusszeichen nach lu-ia-kil; Fragment 82, $—22, 316,
dessen VI. Col. mit Z. 266 beginnt, bietet deutlich als die vier letzten
Zeichen lam-ma lilhiuq^ wie es Delitzsch in den Text gesetzt hat
Damit lassen sich auch die Spuren auf dem babylonischen Fragmente
vereinigen. Vor iam-ma steht dort aber nicht ki sondern ki-am-ma.
Auch Strassmaier liesst lu'ia-kil ki-am-ma iam-^a lilhtuq. Die
HV. gegebenen Spuren sind falsch. Auf 82, 5—22, 316 erinnert das
vor iam-ma üb-tnq stehende (verstümmelte) Zeichen allerdings an ki,
doch könnte es schliesslich auch -ma gewesen sein.
Z. 267 ist Delitzsch's Lesung him-hi" entschieden falsch; auf
A kann das zweite Zeichen weder lu >=« gälu, noch hi ■« iani/u
noch la ^^ gar sein, dagegen passen die Spuren zu la ^^ pidnu\
die beiden senkrechten Keile und der fiir la «> pidnu charakte-
risitische schräge Keil sind ziemlich deutlich zu sehn. Die Variante
la «- gar von C ist richtig. Also ist zu lesen : lumla Hirn i^gaxir
amelu*^\ die Zauberpflanze, die dem Greise die Jugend zurückgiebt
(d LNT. 93) ist demnach fem. gen. Die Variante Itbi statt lUm auf
dem babylonischen Duplicat hat wieder den Zweck, den Labial zu
fbciren ; vgl. das oben zu Z. 145 Bemerkte.
Die Vermuthung, dass in Z. 268 anäku auf C nicht a-na-ku son-
dern ana'ku geschrieben gewesen sei, hat keinen Anhalt am Ori-
ginal; es ist Raum genug ftir a-na vor ku. Ich habe allerdings in
meiner Copie von CoL VI des Textes C ausdrücklich bemerkt, dass
Z, 17 — 25 (L e. AL*. 109^ 267—274) etwas weiter links beginnen
sollten, nicht soweit vom Rande entfernt. Warum Delitzsch ana
la so eng zusammen schreibt, weiss ich nicht; die beiden Zeichen
stehn nur auf 82, 5—22, 316 und dort ist ein deutlicher Zwischen-
raum zwischen ana und la pi-ux-ri-ia-ma. SP. II, 960 hat statt
dessen: a-na la pi'{^')ux'ri'ia'a'ma (vgl. den Schluss von Z. 34 auf
RM 2. n, 383). Das von mir eingeklammerte u scheint vom Schreiber
ausradirt worden zu sein. Auf C stand ana fi^ix-ri-ia ohne la da-
zwischen; auf A dagegen war die Präposition (wie auf SP. II, 960)
phonetisch geschrieben, wenigstens sind dort nach lutkr noch Spuren
von a'{nd\ zu sehn.
* (^oios Surre (IV, 51, 9«) lai gw 1/ statt htm4m\
^ Aach auf SP. n, 960 steht am Sclünss das Ideogramm ftr amiim, nicht etwa tim.
lAj^ Beitrige rar semitischen Sprachwissenschaft
Z. 269 ZU Anfang ist meiner Ansicht nach auch auf C wieder
Raum für a-na; ku-sa-pa statt ku-sa-pu (wie A und SP. II, 960 haben)
steht nicht bloss auf 82, 5—22, 316, sondern auch auf C: . . . kas-pu
ik'SU'Pu ku-sa-pa ana XXX kas-pu /i . . . ist dort deutlich zu sehn.
Auch 82, s — 22, 316 hat a-na XXX kas-pu ü-ku-nu nu-daMa*, die
XX in Delitzsch's Text ist also falsch. Dagegen scheint zu An-
fang der Zeile ana XX kaspu iksupü kusäpa gelesen werden zu
müssen, nicht ana X kaspu wie Deutzsch bietet Die Ziffer ist
allerdings nur auf A erhalten, dort scheinen mir aber zwei Winkel-
keile zu stehn, nicht einer; vgl. auch Z. 281 und 282, wo wir eben-
falls ana XX kaspu iksupü kusäpa^ ana XXX kaspu ilkunü nudaUa
finden. Auch hier stehn auf A deutlich zwei Winkelkeile und zwar
der zweite etwas kleiner als der erste; ebenso ist die XXX zu An-
fang von Z. 282 auf A ganz klar; vgl. auch noch NE. 57, 44.
Z. 270 ist das SufHx von me-}a auf SP. 11, 960 mit dem Zeichen
}a =piiinu geschrieben.
Z. 271 ist das zweite (nur auf A erhaltene) Zeichen: n/, iak, das
auf A bekanntlich mit vier senkrechten Keilen geschrieben wird,
also ün'ä ana libbt-ma me irämuk,. Auch auf C passen die vor ana
lib-bi stehenden Spuren zu dem Zeichen rid,
Z. 272 ist Delitzsch's Text richtig. Das erste Zeichen pr ist
auf A ganz klar, und auch auf C passen die Spuren dazu. Von den
folgenden Zeichen /-/r-fr m-ni-pü ist -p in-m-pü auf SP. II, 960 ganz
deutlich ""* und auch auf A ist in-ni-pü ziemlich klar; te dagegen ist
auf A sehr verwischt, dafür aber auf C vollständig sicher. Von den
auf A an Stelle von te stehenden Spuren scheint nur der untere
schräge Keil ein Rest des Zeichens zu sein, das übrige sind wohl
nur zufällige Spuren. In-ni-pü steht auch auf 82, 5—22, 416.
• Vgl. za diesem Worte Sayck, Hibbert Uchtres '87, p, 71, i (auch 76, 2). Die
dort Torgeschlagene Etymologie möchte ich allerdings nicht unterschreiben, obwohl ich
auch nicht viel Besseres tu bieten habe. Es wäre ja denkbar, dass nubattu für tutbadtu
resp. mubadtu Ton nay stünde mit Quiesciren des 9 wie in müragu „Höhe** Ton ^ Y^*
Man mttsste dann annehmen, dass nübaUu ursprünglich „Gottesdienst" (wie mischn. vn^)
bedeutete, dann „gottesdiensUiche Feier, Feiertag** und endlich ganz allgemein „Rasttag,
Ruhetag*'. Der Stamm nay ist im Assyrischen allerdings sonst nur in dem (von den
Vocabularien angeHlhrten) seltenen Synonym von ardu „Knecht": abdu (AW. 17) nach*
gewiesen. Nubattu ■« mubadtu wäre eine Form wie nun^abtu^ pl. nun^abäti NE. 51, 14
(rgl Dil. Par, 142, 38). Delitzsch liest AW. 181 (unter idirtu) nubittu mit 1. Ich
will bei dieser Gelegenheit noch bemerken, dass im kispi 1 c sehr wohl „Fasttag*' be-
deuten kann, bubbulu ist IntensiWorm Ton babälu^ wovon bibil libbi „Begehren**. Vgl.
dazu die oben p. 68 gegebenen Ausführungen über kusipat in der vorletzten Zeile von
NE. xn.
^ Die HV. nach m-ni-pü gegebenen Spuren nun-tim sind falsch; auch hier ist das
letzte Wort lam-'mu.
Itupl, Collatinn der lidul«iF-I^i:i!n<lcD. l^^
Z. 273 scheint mir Izdnbar itlaiab ibiibi' auf SP. II, 9G0 ziem-
lich sicher. Von den davorstehenden (nur auf C erhaltenen) Zeichen
ist aber nur me deutlich. Die zwischen me und Izäubitr stehenden
Spuren können nicht ra sein, wie UEl.in/.stll vcrmuthet, <la;:ii sind
die Spuren lu breit. Was es ist. vermaf; ich aber nicht 7.» sagen.
Z. 274 scheint das Zeichen vor dem (den Namen des Boots-
manns detcnnjnirenden) senkrechten Keil auf SP. II, 960 iit tm sein,
vielleicht ist es aber auch das mit der Ziffer V geschriebene rVr
(AL'. 37. 324)-
Z. 27s fehlt alt in dem Namen des Bootsmanns nicht bloss auf
SP. II, 960, sondern auch auf A. Femer steht am Schluss der Zeile
auf dem babylonischen Fragmente nicht i-tia-n-iii (HV.) sondern
i-tta-a-a wie auf A und C.
Z. 277 scheint auf C (hinter äum-ga) a-na (wie auf SP. II, 960I
gestanden zu haben; Spuren von -na sind, obwohl sehr undeutlich,
EU erkennen. Diese Variante beider Tafeln ist von DKl.lT/stn nicht
angemerkt worden. Das u vor nriu ia qaqqari (I,NT. 93, 5) ist auf
keiner Tafel erhalten. Raum genug ist dafür auf C.
Dass das erste Wort von Z. 279 auf A raa-ta (auf C rälu) ist,
haben wir schon oben zu Z. 357 bemerkt. Auch auf SP. II, 960 ist
übrigens das Zeichen vor -xu u-nu-tu nicht it (HV.) sondern tu. Es
kann aber sehr wohl it-ta-bak ii-nii-tu dagestanden haben.
Z. 280 ist auf C zwischen dem fünften Zeichen i und der vor
itli'a stehenden Präposition ana kein Raum für die beiden Zeichen
Ai-iiZ, wie sie auf A stehn. Hinter /a sind aufA allerdings nur zwei
wagerechte Keile eu sehn, aber dieselben sind zu schmal für i::, sie
könnten höchstens der untere Theil von iii/t sein.
Über die Ziffern XX und XXX in Z. 281 2 haben wir schon oben
gehandelt. In der (nur auf A erhaltenen) zweiten Hälfte von '/.. 2H2
steht nicht ik-iu-du-um-ma, sondern ik-iu-du-Mtm-ma.
Z. 285 kann das Zeichen vor iu nicht xi sein.
Z. 287 ist Smfih's T.esung er statt su richtig. Das vor bil lifnr
stehende Zeichen kann unmöglich ttir sein (vielleicht ist es iii)
das Zeichen davor kann ebensowenig / sein, dafür ist der erste
zu gross. Das unmittelbar nach rs-sri-t/(J) stehende Zeichen cm
könnte ebensowohl ii als fii sein.
Was die Zeichen hinter pi in der Variante von C tm 7.. 28X
weiss ich nicht zu sagen; allenfalls könnte man pi-it-rn lesen. 1
ist das höchst unsicher.
Z. 289 ist zwischen tam-ma und bu-iik-kii ein Zwischenraun
A; statt /u-f-iib{}) von des.sen letztem Zeichen jetzt nur der unt
f.ij.ii «Mtl (i. e. nj^iin -rst; Neh. 1, 4) in Z. ijo ((ii'v. NLA.
1^6 BcitrÄge tur seinitiKhen Sprachtriwiciwchaft.
schräge Keil auf A erhalten ist, bietet C /tMt-c-lsidl Von dem 1/
zwischen /;/ und c sind aber nur zwei senkrechte Keile deutlich zu sehn.
Das Zeichen scheint aus einem andern corrigirt zu sein. Vielleicht
hatte der Schreiber anfangs lu-e-zib geschrieben und dann aus dem e
ein u gemacht
Hiermit schliesse ich die Be.<«prechung der Ergebnisse meiner
erneuten CoUation der Izdubar-Legenden. Es schien mir rathsam, die
Resultate meiner Untersuchungen baldmöglichst zu fixiren, denn
in einigen Jahren wird vielleicht Vieles, was ich hier gebucht habe,
auf den Originalen nicht mehr zu erkennen sein; die Zahl der seit
1872 unrettbar verloren gegangenen Zeichen der Sintfluthtafeln ist
nicht unerheblich!
Mein Aufsatz wird, hoffe ich, zugleich den Beweis geliefert haben,
dass es recht wohl möglich ist, selbst Fragen der assyrischen Paläo-
graphie eingehend zu besprechen, ohne ein einziges Keilschriftzeichen
zu gebrauchen. Meiner Ansicht nach hat dieser freiwillige Verzicht
auf Keilschrifttypen (wie ihn ja auch Schrader's KAT. und KGF.
aufweisen) einen äusserst heilsamen Einfluss. Man kann im Hinblick
auf gewisse neuere assyriologische Publicationen mit einer kleinen
Variation eines bekannten Citats sagen, wo Begriffe fehlen, da stellen
die Keile sich ein, oder auch in Anlehnung an Sayce*s Hibbert Uc-
tures *^7, p. 425, 4: a page bristHng with cuneiform types may look
scientific ^ but not vnfrequently the appearance is greater than the reality^
Was fiir eine nützliche Zusammenstellung hätte Dr. C. Bezold's
fleissige Arbeit über die babylomsch^assyrische Literatur z. B. werden
können, wenn der Verfasser es sich zum Princip gemacht hätte, mög-
lichst wenig Keilschriftzeichen darin anzuwenden! Man vergleiche
z. B. den sogenannten Chronologischen Excurs daselbst pp. 14—35
und das Eigennamen- Verseichniss am Schlüsse pp. 377 — 395.** Ob man
den assyrischen Namen Sardanapal's Aturb&napil oder ASur-bant-
* Auch dem daselbst ausgesprochenen Wunsche unseres scharfsinnigen Oxforder
Fachgenossen tAai Assyricicguts would devpte some study to pkonttics schliesse ich mich
natürlich vollinhaltlich an. Sayce's Abneigung gegen den Gebrauch Ton Buchstaben mit
diakritischen Punkten theile ich allerdings nicht; wohl aber ist seine Forderung, dass
man sich bei diesen (möglichst sparsam anzuwendenden) Symbolen auch etwas denken
mOsse, nur allzu berechtigt. Das ist zu allen Dingen ntttse i Ebenso wenig kann die Be-
hauptung bezweifelt werden, dass das assyrische e (und zwar nicht bloss das assyrische)
dem -T näher gestanden habe, als dem n; vgl. die ASKT. 167, § 11 citirten Bemer-
kungen Brücke's sowie Lepsios' Abhandlung aber DU arabischen Sprachlaitte und ihre
Umschrift (ABAW. '62, pp. 125; 134; 139; auch meine BAL. 86, 2 Die Vermuthung,
dass das assyrische t9 wie das „weiche** englische th in the etc. gesprochen worden sei,
erscheint mir durchaus unhaltbar.
** Bei dem in Vorbereitung befindlichen Kataloge der Londoner Kujundschik-Samm-
lung ist hoffentlich ein anderes Verfahren beliebt worden.
Ifaupt. CoIIntion der Izdubar-I^genden. . l^j
^abaJ ctc liest, scheint mir insbesondere für literarhistorische Studien
ziemlich gleichgültig zu sein. Wie die Assyrer den Namen wirklich
aussprachen, werden wir doch nie genau feststellen können. Im
Grunde genommen kommt darauf doch auch nicht viel mehr an als
etwa auf die Aussprache des Namens Beaconsfield bei einer Wür-
digung der Politik des grossen Staatsmannes. Die Anführung von
Namen und Citatcn in krauser Keilschrift anstatt in rationeller Tran-
scription ist sicherlich nicht selten lediglich ein Deckmantel für eine
gewisse Unselbständigkeit und Unwissenheit. Auch die schönen Ar-
beiten Henri Pognon's würden ausserordentlich gewinnen, wenn der
Ketlballast in Zukunft über Bord geworfen würde. Umfang und Preis
dieser (von mir sehr hochgeschätzten) Publicationen könnten dann un-
schwer auf die Hälfte reducirt werden. Dass der treffliche Verfasser
der Inscription de Biwian, der Inscription de Merou-Nerar /"' wie
der Inscriptions babyloniennes du Wadi Brissa sehr wohl „rationell"
transcribiren könnte, wenn er nur wollte, bezweifle ich natürlich keinen
Augenblick. Bei Leuten aber, die bei den gewöhnlichsten Eigen-
namen die Verantwortlichkeit für die mitgetheiUen Lesungen ablehnen^
merkt man die Absicht und ist verstimmt Auch damit kann man
Popularitätshascherei* treiben!
Ebenso beruht das Festhalten an der (angeblich wissenschaft-
licheren) Transcription mit Sylbentrennung in vielen Fällen wohl
nur auf dem unbehaglichen Gefühl einer gewissen Unbekanntschaft
mit den Principien der vergleichenden assyrischen Grammatik. Um
ein assyrisches Wort wie "jüb „Zunge** li-la-mi zu transcribiren,
braucht man nichts weiter als eine der landläufigen Schrifttafeln.
Zu der „zusammenhängenden** Transcription lü&nu gehört aber etwas
mehr, nämlich vor Allem umfassende Belesenheit auf dem Gebiete
der Keilschriftliteratur (vgl. Lyon's Sargons texte, p. XIV) und dann
auch eine gewisse Vertrautheit** mit den verwandten Sprachen. Wer
das an anderen Stellen plene li-Ia-a-nti geschriebene Wort in der
scriptio defectiva li-Ia-nu mit langem äililanu liest, /y*^^/ jedenfalls
nicht mehr in die assyrische Schrift hinein, als der welcher (wie es
alle Assyriologen thun) da-a-bu „gut** z. B. ta-a-bu oder fäbu liest.
Ebenso wie da in der assyrischen Schrift auch für O gebraucht wird,
ebenso steht ia auch unter Umständen für Ü; und ebenso wie andere
assyrische Formen des Stammes a^o wie fitbu etc. den Dental deut-
* Vgl den Schlnss der Vorrede zu Dr. Bbzoi.d^s Literatur.
** Ich tage: eine gewisse Vertrautheit; dass ein Assyriologe z. B. nicht soviel Ära-
biKh treiben kann, wie ein Arabist, ist natürlich; wenn die arabische Weisheit ,,so neben*
bei" erwort>en werden könnte, so wOrden die Arbeiten der arabischen Specialisten ja sehr
im Werthe sinken. Ich glaube aber behaupten zu könnnen, dass die Assjrriologen im
Allgemeinen sich mehr mit Arabisch besch&ftigen, als die Arabisten mit Assyrisch.
lO*
I 13 Tlcitrrij;e nir sciuituiclicu Siirnclmn^scnschaft.
lieh als o bestimmen, ebenso zeigen Schreibungen wie li-la-a^nu
(ASKT. 214, Nr. 72) dass das Zeichen la in Schreibungen wie //-
la-HU als scrtptio defectiva für ia steht. Das klingt höchst selbst-
verständlich, aber ich glaube, dass nur wenige sich diese Thatsachen
vollständig klar gemacht haben.
Die zusammenhängende Transcription /fi/v//*/'/ die strengste Wis-
sensc/taftlieftkeit, da diese Art der Umschrift, wie Fl.EMMiNCi, Nebti-
kadnezar^ p. VII* mit Recht bemerkt, zu einer weit grösseren Ge-
nauigkeit im Ansetzen der Stämme und bei der Bestimmung der
Formen zwingt, als die getrennte Transcriptton mit Zeichenabtheilung.
Letztere ist eine mehr mechanische Arbeit Sie entspricht in gewisser
Hinsicht der Herausgabe eines orientalischen Texts ohne Beifügung:
der Vocale**, wobei sich, wie Brockiiais ZDMG. XVII, 454 sagt,
grosse Unwissenheit hinter scheinbarer Gelehrsamkeit verbergen kann.
Der Heransgeber eines Keilschrifttexts in zusammenhängender Tran-
scription kann aber nur wagen^ seine Arbeit zu pubiiciren, wenn er
seijien Text durch und durch verstanden hat^ wenn er alle Regeln der
feinsten Grammatik etc. anzmvenden versteht. Eine Unbestimmtheit ist
hierbei unmöglich ^ man muss ein bestimmtes Wort in seiner volleti Ge-
stalt geben. Für den Herausgeber der Texte ist daher die Sc/tu'ierig"
keit der Herausgabe unendlich gesteigert^ und ohne streng geschulte
Wissenschaftlichkeit kann er es nicht unternehmen^ die Hand an die
Arbeit zu legen, Fiir den Leser hingegen wird natürlich dadurch das
Verständniss der Texte unendlich erleichtert.
Nach dieser kleinen Abschweifung möchte ich mir schliesslich
noch erlauben, das vollständige Verzeichniss der Londoner Museums-
Nummern sämmtlicher in meiner Ausgabe des babylonischen Nim-
rod-Epos enthaltenen Fragmente der Izdubar-Legenden (oder für
dieselben wichtiger Texte) beizufügen t.
Museums-Nummern der Fragmente des Nimrod-Epos.
1) K. 231 i« Xr.2i meiner Ausgabe (NE. 2) K. 2252 — ein Stück des aus K. 2252
37—41). Taf. VI. -H K. 2602 -h K. 3321 -h
* Vgl. auch die Bemerkungen in dem Vorwort zu Dr. Be/oi.d's Achämcn'niiii'Iu'
nhn/Un^ p. X.
** Die zusammenhängende Transcription dagegen setzt eine ähnliche Arbeit vorati<i
wie die Vocalisirung und Accentuirung eines hebräischen Texts. Niemand wird sich da-
von wohl durch den Gedanken an die Gefahr abhalten lassen, dass ein Autlcrcr tlcti so
heri:isuUleii Text /i#r Je» monumoitahu halte (KAT*. \').
t Sollte ich eine Nummer dabei Übersehn haben, so bitte ich das gütigst zu ent-
schuldigen. Die Zusannnenstellung musste in grosser Hast (im Drange der Abrci<«c) ge-
macht werden. Auch gestehe ich otTen . dass ich die Anfertigung dieser rein uicchani-
scheu Arbeit liciter einem meiner Studenten überlassen hätte.
Haupt, ri»11ation iKr Tzdubar-T^egeiiden.
149
3) K. 2360
4) K. 2589
5) K. 2602
6) K. 2756
7) K. 2756«
8) K. 2756»
9) K. 2756«
10) K. 2756'
11) K. 2756«
12] R. 2756 f
13) IC 2774
14) K. 3060
15) K. 3200 -
16) K. 3252 --
17) K. 3321 =
K. 4486 etc. zusammenge-
setzten Sintfluthtcxts A (bei
Du. AL'in). K. 2252 ent-
halt die Unke obere mihc
der ersten Columne und die
linke untere Hälfte von
Col. VI
= ein Stttck der aus K. 2360
-f- K. 3060 zusammenge-
seteten IX. Tafel, Nr. 32
meiner Ausgabe ^NE. 59 —
64]. Duplicat dazu: 80,
7-19» 305.
Nr. 5 (NE. 16 und 17).
Duplicat zu K. 8590.
ein Stück des aus K.22 32 etc.
zusammengesetzten Sint-
fluthlext« A, vgl. die Be-
merkungen unter 2) : K.
225a.
Nr. le (NE. 4—6). Dupli-
cat zu K. 4465 -f Sni. 2 133.
Nr. r« (NE. 3).
Nr. I»» (NE. 2 oben).
Nr. i» (NE. i).
Nr. 2 (NE. 7).
Nr. ic, rechte llälfle (NE.
2 unten).
Nr. ic, Unke Hälfte (NE.
2 unten).
Fragment der XII. Tafel
des NE. Siehe oben pp
57 — 65. Duplicatedazu siml
K. 3475, K. 8225 und K.
8226.
ein Stück der aus K. 2360
-H K. 3060 znsammenge*
seUten IX. Tafel. Vgl die
Bemerkungen unter K. 2360.
Nr. 23 (NE. 51).
Nr. II (NE. 24 — 26).
Tafel V.
ein Sttlck des aus K. 2252
etc. zusaminengesctztenSint-
lluthtexts, vgl. die liciner-
kungen unter 2) : K. 2252.
K. 3321 enthält das rechte
obere Stück der ersten ( "0-
lumne, Anfänge von Z. 14
16 der II C'ul. und .\n fange
von Cül. V. Z. 42, endlich
18) K. 3375 -
19) K. 3382
30) K. 3389
21) K. 3423
22) K. 3475
23) K. 3588
24) K. 3990
2$) K. 4465
auch die rechte untere Hälfte
von Col. VI.
Sintfluthtext B (bei Dk-
i.ri/.scii, .AL3 100 : A).
Erste von Smith 1872 auf-
gefundene Sintfluthtafel.
> ein Stück des aus K. 3382
4- R^ 621 zusammenge-
ftigtcn Exemplars der X.
Tafel « Nr. 34 (NE 67
-72).
= Nr. 4 (NE. 14 und 15).
' Nr. 10 (NE. 23).
= Duplicat zur I und VI. CV»1.
der XII. Tafel. Vgl. oben
pp 49 und 51.
= Nr. 26 (NE. 53 und 54).
Duplicat zu Sm. 2132.
Nr. 20 (NE. 36). Schluss
der VI. Tafel.
' ein Stück der aus K. 4465
-h Sni. 2133 zusammenge-
fügten Tafel Nr. 3 (NE.
8—13). Duplicat zu K. 2756.
^ Nr. 24 (NE. 52 oben). Vgl.
CG. 177 oben (CAG. 214).
: ein Stück desausK.2252 etc.
zusammengesetzten Siiit-
lluthtcxts (A); vgl. die Be-
merkungen unter K. 2252.
Fragment K. 4486 enthält
die Anfänge von Cul. \',
Z. 24-38.
ein Stück de.s aus K.4579
-|- D. T. 2 zusammenge-
fügten Fragments der VI.
Tafel; Nr. 19 (NE. 35.
Nr. 17 (NE. 34 oU'U).
Tafel VI. Col. III \ IV.
Nr. 14 (NE. 30 und 31 ^
Zu demselben Excmplnr
derVl. lafel gehört 8ni. 401.
' Duplicat zur II. unil 111.
Col. der XII. Tafel. Vgl.
K. 2774 und olien p. 55.
Duplicat zur I. Col. der
XII. Tafel, vgl. K. 2774
und oben p. 53.
33) K. 8517 --= SinllluthteNt C. Almlicher
.\rl sind die l-'ragmente
26) K. 4474
27) K. 4486
28) K. 4579
29) K. 5335
30) K. 8018
31) K. 8225
32) K. 8226
ISO
BeitrSge zur semitischen S|trachwisseiuichaft
34) K. 8518 -
35) K. 8558 -
36) K. 8560
37) K. 8561
38) K. 8564
39) K. 8565
40) K. 8566
41) K. 8573
42) K. 8574
43) K« 8570
44) K. 8580
K. 8518, K. 8593, K. ^94.
K. 8595.
Brnchstflck des Siotfluth-
texts C, Col.n. Ohne Rück-
seite.
Nr. 7 (NE. 20). Duplicat
zu Nr. 8 (Sm. 2097) und
Nr. 44 (80, 7—19. 306).
Nr. 40 (NE. 76). H. 13.
Nr. 16. Sehr dick und hell-
röthlichgelb. Enthält Reste
der sieben letzten Zeilen
einer Colomne, Reste der
vier ersten Zeilen einer Co-
lumne auf der andern Seite,
letztere schwer zu lesen.
Von den erwähnten 7 Zeilen
bietet die vorletzte a^gab^
-öak'-küm'ma „ich sage
dir", darüber steht [Ea]-
•dnnipähi eptä^ma fgäb[t]f
und in der viertletzten />-
'fU'bar £a-[6an$], Ver-
öflentlichung des Fragments
lohnt sich nicht
H. 8. Nr. 47 (NE. 86) Du-
plicat zu K. 8565.
Nr. 38 (NE. 74). H. 6.
Duplicat zu K. 8564. Vgl.
auch die Schlusszeichen des
Anfangs von Col. V der
X. Tafel (NE. 70-
Nr. 28 (NE. 56).
Nr. 29 (NE. 56 unten links).
H. 14. Vgl CG. 184, Col. VI.
Nr. 25 (NE. 52 unten).
H. 12.
Nr. 37 (NE. 73). H. 7.
H.9. Röthlich, andere Seite
abgebrochen. Erwähnt Aar*
sag'kaiama, Guduaki a^
Kutha, Enlil'ki — Mpfmr.
Winzige Schrift, 10 Zeilen.
Es ist das CG. 242 ange-
zogene Fragment nin wel'
chtm luiubar seine Staate
aufzurufen scheint ^ mit ihm
seinen Freund tu beklagen.
Ob das kleine Stück zu
der Izdnbar-Serie gehört,
erscheint mir zweifelhaft.
45) K. 8582 -
46) K. 8584 —
47) K. 8586 -^
48) K. 8587 -
49)K.8589 —
5o)K.8590 ->
51) K. 8591 >»
52) K. 8593 -*
53)K.B594 »
54) K. 8595
55) K. 9716 ->
$6) K. 9717 »
57)811.401 -
58) 8a. 669 -^
59) SU. 1040 -
60) SU. 1371 —
Das über dem Namen Xar-
sag-kaiama stehende /ar-
'UÖ'ka'aJ'hifu-ma kann
sehr wohl ««lass mich ihn
beweinen'* bedeuten.
Nr. 42 (NE. 78). Zugehörig-
keit zur Izdubar-Serie zwei-
felhaft.
Nr. I, f (NE. 6 unten, neu
TeröfTentlicht NE. 79).
Nr. 30 (NE. 57). Vgl Sm.
1040.
Nr. 35 (NE. 68 unten Unk»).
Nr. 33 (NE. 65 und 66).
Tafel X.
Nr. 6 (NE. 18 und 19).
Duplicat zu K. 2589.
Nr. 12 (NE. 27 und 28).
Tafel V.
Sintfluthfragment^ bei De-
litzsch, AL» : Fragm. k.
Sintfluthfragment , könnte
zu Col. m Yon C gehören,
cf. K. 8517. Farbe von K.
8594 allerdings etwas an-
ders als von K. 8517. Doch
kann K. 8594 mit K. 8517
sehr wohl zu Einer Tafel
gehört haben.
Sintfluthfragment, bei Dk-
LmscH : Fragment / . Bruch-
stück Ton K. 8517?
H. 19, Nr. 48 (NE. 87 und
88). Vgl. CG. 219, Col.
IV und V.
Katalog mit Erwähnung der
Izdttbar-Serie, Duplicat zu
Sm. 669, Revers ; Nr. 51
(NE. 90).
Nr. 16 (NE. 33 oben). Zu
dem^lben Exemplar der
VI. Tafel gehört K. 8018.
Katalog ; Duplicat : K. 97 1 7.
[RM 618 habe ich nicht
gesehn].
Nr. 31 (NE. 58). Vgl K.
8586.
ein Stück des aus Sm. 1371
-f- Sm. 1877 zusammenge-
setzten Hywtnus an Itäu-
^r, Nr. 53 (NE. 93). E»
Haopt, CöIIatioD der Izdnbar-Legeoden.
151
61) Sit 1877
6a) Sit 1881 '
ist das die CG. 145 er-
wilinte Tafel »twelekt Ge-
bete an hdubar als an
einen Gatt enihälf, [Die
aaO. TOQ SiUTH angezo-
gene „Serie über Hexerei**
besieht sich wohl auf IV R.
56, 37«. Dass n R. 46. i<l
TOT dem „Schiff luiu-
bat's** n R. 46, ab nicht
ämri/paktu*», sondern Ma-
'i-ri-ttt- txL lesen ist, habe
ich KAT» 521 bemerkt.
Die Signatar des CG. 144
unten erwähnten „Frag-
ttients einer im Britischen
Museum befindlichen Tafel
Ober irdische Varttichtnt
welche von einem OrigineU
aus der Zeit I%dubar*s ab-
geschrieben sein will**,
kenne ich nicht],
vgl. Sm. 1371.
ein Sttlck des aus K-. 325 2 etc.
susammengesetxten Sint-
flttthtexts(A). Enthält linke
obere Hälfte von CoL II
und Anfänge der letzten
Zeilen von CoL V.
Nr. 8 (NE. 21). Duplicat
zu Nr. 7 (NE. 20) und Nr.
44 (NE. 80).
64) SU. 2112 — Nr. 15 (NE. 32 und 33
unten). Zusammengefügt
mit einem Stück der D.T,-
Sammlung. Tafel VI.
Nr. 27 (NE. 55 und 56
unten rechts). Duplicat zu
K. 3588.
60) SU. 2133 — ein Stflck der aus K. 4465
und Sm. 2133 zusammen-
geseuten Tafel, Nr. 3 (NE.
8—13). Duplicat zuK. 2756.
Nr. 18 (NE. 34 unten),
ein Stflck zusammengefügt
mit Sm. 21 12.
69) D. T. 2 — ein Stflck des aus K. 4579
-f- D. T. 2 zusammenge-
fügten Fragments der Tafel
Nr. 19 (NE. 35).
70) D. T. 42 « Fragment einer andern Re-
6i)S«.2097
65) S«. 2132
67) S«. 2194
6«) 0. T.
daction der Sintflutherzäh-
lung, bei Delitzsch, AL''
loi oben.
71) R" 289 — ein Stflck des aus RM 289
-I- Nr. 9 (NE. 22) zusam-
mengefügten Fragments,
Nr. 45 (NE. 81-84).
72) R" 578 — Nr. 13 (NE. 29). Anfang
von Tafel VI.
73) Rü 579 ^ unveröffentlichtes Fragment,
vgl. meine Bemerkungen zu
R** 578 oben auf p. 110.
74) Rl. 616 i* halbverbranntes Sintflutb-
fragment, bei Deutzsch
Fragment a.
75) WL 621 -« zusammengefügt mit K.3382
— Nr. 34 (NE. 67—72).
Tafel X.
76) Ri. 907 — Nr. 48 (NE. 88). Nenbaby-
lonische Schrift.
77) R" 908 — Nr. 50 (NE. 89). Nicht zur
Izdubar-Serie gehörig.
78) R" 2. IL 262 — Nr. 39 (NE. 75).
79) Ri. 2. II. 383 — Sintfluthfragment, zu-
erst veröffentlicht CV.,
bei Del. AL* Frgm. 4.
80) Ri. 2. II. 390 i* Sintfluthfrsgment, zu-
erst CV. veröffentlicht.
Bei Del. Frgm. 3.
81) RH 2. II. 399 — Nr. 41 (NE. 77). Zu-
gehörigkeit zur Izdu-
bar-Serie unsicher.
82) SP. 297 — Nr. 36 (NE. 68 unten
rechts). Neubabylonische
Schrift.
S3) SP. II, 960 — Neubabylonisches Frag-
ment der Sintflutherzäh-
Inng, zuei^ HV. in as-
syrischer Transscription
veröffentlicht.
84) 80, 7—19, 305 i- Nr. 46(NE. 85). Dup-
licat zur ersten Co-
lumne der IX. Tafel.
S5) 80, 7—19, 306 — Nr. 4 4 (NE. 80). Dup-
licat zu Nr. 7 (NE.
20) K. 8558 und Nr.
8(NE.2i)Sm.2097.
86) 82, 5—22, 316 -= Sintfluthfragm.. bei
Delitzsch AL>
Fragment 2.
1^2 lieitrftgc sur »eiiuUscIicii SiirnchwisHcnüchalt.
^7 — 90) I^c Signatur der bei Dkui'ZSCil 91) Ebensowenig kenne icli iU> CG. 167
als Frgm. tf, i*, /, jt[ bezeichneten vier gegebene ,^/^/W uiS(VHMtctihatti;<tt*s€
Sintfluthfragmente kenne ich nicht. Bntchsti'uk**.
Ich hoffe, dass auch andere Fachgenossen sich der Mühe untcr-
ziehn werden, die Fragmente der Izdubar-Legenden im Britischen
Museum eingehender zu studiren. Für jede Berichtigimg werde ich
aufrichtig dankbar sein. Ebenso darf ich wohl die Erwartung aus-
sprechen, dass alle Assyriologcn, welche zufällig ein neues Fragment
der Serie auffinden sollten, mich davon in Kenntniss setzen oder
ihren Fund mit Angabe der MuseumsNummer baldmöglichst ver-
öffentlichen. Ich habe anderes zu thun, als die ganze Sammlung
des Britischen Museums von A— Z (resp. K — SP) durchzugehn.
Die Verba mediae « im Syrischen.*
Von
E. Nestle.
In ^ 45 meiner syrischen Grammatik schrieb ich in Überein-
stimmung mit den früheren Lehrbüchern, auch denen von NöLDEKE
(S 171) und DuvAL (S 209): „Verba (k werfen den Vokal des |
auf den vocallosen ersten Consonanten, haben im Perf. meist
e %^lc, >s^^ .U01 lassen | zwischen 2 Vocalen alsy hören, zum Theil
so schreiben (Pael ^aIa). Imp. «£|i, Impf. «a^S; part. act «.&(«, la^,
pass ^.aaÄ".
Das hier Gelehrte ist hicht unrichtig, aber nicht vollständig. Eine
Anfrage von Prof. Paii. Haupt giebt mir Anlass, näher auf diese
Klasse von Stämmen einzugehen. Prof. Haupt schrieb mir: „Giebt
es irgend eine Tradition, nach welcher der erste Stammconsonant
im Impf, der Verba mediae K verdoppelt ist? Muss %V^ nicht eigent-
lich niiial gesprochen werden, sodass also das K als assimilirt zu
denken ist, wie in Kpn, assyr. fyu^i (mit Ersatzdehnung }fip^\ Sünde.
Ebenso im Aphel ^\1^ aiiilt Wie lesen femer die Nestorianer das
Perfectum ^^|ä etc. bei oder til oder ^<Xf?"
Leider war ein nestorianischer beziehungsweise chaldäischer
Pater Au(;lstin Thomas aus Urmia, der diesen Sommer zwei Tage
bei mir war, eben abgereist, als der Brief von Prof. Haupt kam; so
konnte ich diese beste Gelegenheit nicht mehr benützen, um zu er-
fahren, ob auch heute noch eine derartige Tradition erhalten ist,
und wie jetzt die Nestorianer die genannten Formen sprechen. Ich
hatte also auf anderem Wege nachzusuchen, und da ergab sich fol-
gende doppelte Ergänzung zu obigem Paragraphen als nöthig;
nämlich:
I. dass die Nestorianer in diesen Verben ganz conscquent das
K noch als starken Consonanten behandeln, den Vocal desselben
* (Der obcnstchende Aufsatz war ursprünglich niclit für die Htciträgt bestimmt, ist
mir .iljer toii dem geschätzten Herrn Verfasser freundlicher Weise für das erste Heft
ülierlassen worden. — P. II.]
le^ Beitrige zur seinitischen Sprachwisseuschaft.
also nicht auf den vorausgehenden vocallosen Consonanten werfen;
und dass
2. wo letzteres geschieht, der vorausgehende Consonant, wie Prof.
Haupt annahm, häufig verdoppelt erscheint Beides ist bisher nicht
völlig unbekannt gewesen, aber in diesem Zusammenhange nie so
bestimmt ausgesprochen worden; daher im folgenden die näheren
Nachweise:
Das erstere sagte z. B. schon NOldeke in $ 33: „Obgleich dieser
Wegfall des | sehr alt ist, so haben es die Ostsyrer doch öfter in
solchen Fällen consonantisch erhalten; so punctieren sie auch z. H.
lieber xUj, |2|Lfi, ohne Verschiebung der Vocalc auf den vorher-
• •• •
gehenden Consonanten, als sollte noch nei^al, bfäd^ä gelesen
werden; doch dies alles ohne Consequenz**.
Was mir daran hinsichtlich unsrer Verba zu beanstanden scheint,
ist nur der letzte Zusatz, dass die Ostsyrer hierin ohne alle Con-
Sequenz verfiihren.
Ich habe sämmtliche im NT. und in den Psalmen vorhandenen
Formen dieser Verba — soweit ich sie, bis ^ aus dem Thesaurus
SyriacuSy weiterhin aus Castle-Michaelis finden konnte, in der New
Yorker Ausgabe von 1874 nachgeschlagen — die Urmia-Bibel ist
mir leider hier nicht zugänglich — und mit nur einer Ausnahme
überall das K in dem in Frage stehenden Fall stark consonantisch
behandelt gefunden, d. h. es behält seinen Vocal nach vocallosem
Consonanten, %A.isfi ^^^ai, .1^^} -'-^1 "fj >^\^A usw. Es ist nicht
nöthig die Stellen anzuführen: Mt. 11, 28; 16, 22; 19, 13; 21, 15;
26, 8 usw. Die einzige Ausnahme, die ich fand, war Mt. 26, 10 (cf.
Merx,^. Syr. 128 (S 37, 1, 1); auf 2 weitere Stellen Mt. 7, 7; 3 Joh. 15
wies mich Prof G. Hoffmann hin. Darüber sogleich.
Ich habe dann weiter über sämmtliche Stellen die exegetischen
Bemerkungen des Barhebräus verglichen, soweit sie gedruckt vor-
liegen (zu den Psalmen von DE Lagarde, zu Mt. von SpanütH, zu
Joh. von SCHWARTZ, zu Act und kath. Briefe von KiJ^MROTH). Er
hat diesbezügliche Bemerkungen zu ^ 69, 30; 109^ 16, zu den oben-
genannten Stellen aus Mt ; ausserdem noch zu Mt 26, 10 und Act.
12 y 8, und siehe da, er bestätigt nicht bloss überall die fragliche
Vocalisirung als nestorianisch, sondern vertritt sie an nicht wenigen
Stellen auch seinerseits und räumt die Ausnahmen Mt 7» 7 und 26, 10
ausdrücklich hinweg. Mt 11, 28 z. B. sollen wir nach ihm nicht
|ip, sondern |ip lesen, Ittaja nicht lajä, (bei den Typen des The-
saurus und der meisten Ausgaben ist der Unterschied kaum zu be-
merken); 16» 22 nicht nlLk^ (Lee, Tftesaurus)^ sondern |Ca£a^
(|&A^«£ I %Ae]o «^ >i\^r) ebenso 19, 13 e(se (%a ^^^^e |o o
Nestle, die Verl»» mediae B im Syrischen. 155
ItAs^). Mt 7, 7 liest er selbst al^U (^ ^ft^s); fugt aber hinzu
) „mLms ai«9a4ba3. Dadurch fällt die eine der Inconsequenzen weg
und HoFt'MANN hatte recht, indem er gleich dazu bemerkte, es
könne dies westlicher Einfluss sein ; ebenso wird es mit der zweiten
sein 3 Joh, 15, und sicher ist es so mit der dritten Mt. 26, 10, wo
6H. selber ^|iL (% ^ie >e "^^«^) liest, wie an dieser Stelle gegen
ihre sonstige Praxis auch die amerikanische Ausgabe -^|Le hat, viel-
leicht aber bloss als Druckfehler; jedenfalls bestätigt uns BH. ab
nestorianisch -^Jä« (] ^r^ oi^Va^uma). Ebenso liest BH. auch Jes.
7» I3i vgl. S. 114, Z. 15 seiner grossen Grammatik bei Maktin und
die Vocalisation im ganzen dortigen Capitel. Leider hat weder er
noch sonst einer der alten Nationalgrammatiker aus diesen Verben
eine besondere Klasse gemacht; daher muss man ihre Bemerkungen
an sehr verschiedenen Stellen zusammensuchen. (Zuerst fand ich sie
als besondere Klasse von MiaiAELls 1741 im Syriasinus behandelt).
Aus der grossen Grammatik des BH. vgl. insbes. S. 30, wo er Z. 5 ff.
zu Jes. 13, 9 betont, dass die Karkaphenser unrichtigerweise (P
^U^) >n Formen wie |1(^ und |!^ das Pathach auf den ersten Con-
sonanten setzen. Selbstverständlich hat bei diesen Formen sein Pro-
test noch besondem Grund ; sie fallen ja so in der Aussprache mit
dem emph. des Singulars zusammen. 41, 18 verlangt er für Jes $0» 2
die Aussprache ,^}^ri wie nach ihm auch vor |)ie und nach Amira
vor Formen wie )C (ursprünglich |L ) die Präformative ä bekommen.
112, 18 führt er ^(s und ^ aus Ephrem an; anders dagegen 117,
18. 19. (Aus Bar-Am verweist mich G. Hoi-TMANN auf die Num-
mern 713; 935; 936;- 1551 ; 1552; 1618; 1689; 1696; S307; 6708 etc.,
wo diese Schreibung expressis verbis bestätigt wird.)
Diese Bemerkungen sind zugleich eine willkommene Bestätigung
dass es sich bei dieser Vocalisation nicht um eine neue systemati-
sirende Consequenz dieser einzelnen Ausgabe, sondern um alte Tra-
dition handelt, und dies wird noch ergänzt durch seine Bemerkung
zu Act. 12, 8, wo er in seiner Handschrift und seiner Schule ^^
vorfand (^ ^«£^«0 e -^-'^)i aber als nestorianisch A«e (je e ^«£bAA)
und dies sogar fiir das richtige erklärt (^^fib^o), wie er denn auch
seinerseits Ps. 109, 16, in Übereinstimmung mit den Ostsyrem «a|^2io
liest (')o >e ^^AbAo) nicht ^e|IIo wie die andern (auch Thesaurus) und
Ps. 69, 30 ^l^e (I ^A^e e >.mJbMo). Hierher und zur zweiten Frage
von Prof. Haupt gehören endlich die Bemerkungen des BH. zu Mt.
21, 15 und 26, 8, an welchen Stellen er als seine Lesart y^\£^
n
|c6 Beitnlgtt xur sciiittischtfii S|irucliwb!»citschttn.
ctbfi angicbt (^ä ^iä), als ncstorianische aber ,^|jsz), ctöi'\'i
(1 ^r^)* ^1^ sehr das K noch als starker Consonant bei den Ost-
syrern galt, ergiebt sich vollends aus denjenigen Formen, in denen es,
hebräisch geredet, nach Stwa qtäescens ein Snva mobile haben sollte,
also z. B. ^^l4jii^, .qjIjü, .»oiQjlffre (I-uc. 15, 22 die Stelle fehlt im
Thesaurus 'y Lee etc. .*oiai0)e; neben ,^m9^Lä^\ letzteres sicher falsch,
statt i^^^^v''^ s. z. B. BH. zu Mt 22, 13; seine Scholien zur Lukas-
stelle sind mir leider nicht zugänglich). Nöl.DEKE fiihrt diese Form
J^ 190 D mit der Anmerkung an, dass hier „natürlich ein Vokal des
I nöthig sei"; aber selbst in diesem Fall begnügen sich die Nesto-
rianer, wie die angeführten Beispiele zeigen und NöLDEKE selbst in
S 34 hervorhebt, mit dem Af^hag^dnä- odtr Mahgi^jäfiäStnä^y zum
deutlichen Beweis, dass sie noch keinen vollen Vocal diesen Formen
geben wollten. — Im g^rossen ganzen wird diese Vocalisation von
andern Hdss. bestätigt werden, z. B. vom berühmten Londoner Mas-
sorah-Codex vom Ende des IX. Jahrhunderts. Das Stück von Psalm
I — ^40 habe ich mir vor mehr als 10 Jahren abgeschrieben; da stimmt
gleich 2,8 VV^, nicht /<?/; 6,6 bJt, nicht /t/; im Nomen allerdings schon
)ft.^U» nicht )£^)^. Und das ist der Punkt, worauf NOl>l)EKK*s Aus-
Spruch sich stützen wird, dass bei den Ostsyrem in der Behandlung
des I keine Consequenz sei. Bis zu einem gewissen Grad wird es
sogar beim Verbum gelten. In der allerdings jungen Hds. der Asia-
tischen Gesellschaft in London, die Wright in seinen Apocr, Acts
in so dankenswerther Weise mit allen Punkten as closely as possibU
wiedergegeben, steht (S. 86, i der genannten Ausgabe) - ^t*^^'i
'*-^|^^l aber diese Hds. ist vom Jahr 1 569. In der Hauptsache sind
sie beim Verbum consequent Das zeigt in besonders interessanter
Weise der Unterschied zwischen dem noch als Participium empfun-
denen yj^si^ Ps. 109, 16 und dessen zum Substantiv gewordenen st
cmph. \i\^ 69, 29 Luc. 14, 21 etc. Wie dieser Unterschied zu er-
klären ist, ob die starkconsonantische Behandlung beim Verbum auch
in späterer Zeit noch der sprachlichen Wirklichkeit entsprach, das
ist eine Frage für sich, die nur in allgemeinerem Zusammenhang
untersucht werden kann. Hier genüge die Mittheilung, dass mir
auch G. HoMMANX schrieb, die occidentalische Weise sei gewiss
sehr alt; — nur so erklaren sich nämlich Schreibungen, wie ^)^»
^«^ft^Uc, oUc) mit vorgeschobenem oder ausgelassenem | — , dass
aber die orientalische Art keineswegs künstlich, sondern Tradition
der ältesten Aussprache der Bibel sei, die immerhin dialektisch be-
grenzt sein mochte.
Melle <lic Vi.i1>:i iiudiu K im äyrivben. |j^
2. Aus dieser verschiedenen Rehandlung des | beantwortet sich
nun auch die zweite Frage Hmit's hinsichtlich der Verdopplung
oder Nichtverdopphint; des ersten Radikals. Da diese im Syr. nur
an den a*b^^ sichtbar ist, beschrünkt s*^h natürlich das vorhan-
dene Material. Soweit ich gesehn, kennt die amerikanische Aus-
fpibc und Bak Am keine Verdopplung; für letzteren siehe z, H.
5307: S^S'' >» ersterer Act. 7, 19; 12, i, auch da, wo sie wie im
substantivischen ULä^ I.e. 14, 2i den Vocal herüberzieht. Da-
gegen verzeichnet nun schon MrUX p. 68 .^tc)' ^L«)' als west-
syrjsch, und eben so sagt DlVAl, S 209: A la faibhssc (Taleph est
liü missi U iiiamlien de la voyelU du sirffixe au ni^tn du redoublement
de la premüre radiiale ^Uäi, ^äUI , Ebenso giebt es schon Bekn-
sTElN im Wörterbuch zu seiner Chrestomathie. Von weiteren Be-
tegen habe ich aus Handschriften und Drucken augenblicklich aller-
dings nur die Bemerkung von II ICH {Bemhtignngen imd Zusältt),
der aus seinen Hdss. zu V. 1267 ^»'-t' anfuhrt „wahrscheinlich zu
differenziren von ^^U ( -*'-)" Letzteres wird nicht der entschei-
dende Grund sein, auch nicht wie mir scheint, die Analogie des
starken Verbums, die man ftir die ähnlichen Formen x*ii< -^^ schon
zu Hiire gerufen hat; ich sehe in diesem Dagesch, ähnlich wie in dem
des Hifil ^^)', einfach Assimilirung des auffallenden Consonanten,
sei's Rückassimilirung wie in ,^le|, V*«f sei's Vorassi mi lim ng wie
in Nii, .^'ü. Dazu scheint auch das Assyrische zu stimmen, und
diese Zeilen haben ihren Zweck erreicht, wenn sie zu eingehenderer
Untersuchung der »emitischen Laute bez. Buchstaben, z. B. des M
oder der Gutturale mit eine Anregung geben.
|Aug. 'as]
Zur assyrischen Nominallehre.
Von
Paul Haupt.
Ich sehe mich veranlasst, dem zu Anfang dieses ersten Heftes
abgedruckten Aufsatze über das assyrische Nominalpräfix na- einige
weitere Bemerkungen zur assyrischen Nominallehre hinzuzufügen.
Zunächst möchte ich feststellen, dass mir das Aprilheft von ZA. II
(mit Barth*s Aufsatz) erst Ende Juni '87 bekannt geworden ist —
es kam am 25. Juni auf die Göttinger Universitätsbibliothek — nach-
dem mein Manuscript über den Halbvocal (/ im Assyrischen (ver-
öffentlicht im Septemberheft derselben Zeitschrift) bereits am 18. Juni
an die Redaction abgegangen war. Die (oben pp. 1—20 im Wesent-
lichen unverändert abgedruckte) Besprechung der BARTH*schen Aus-
führungen wurde im Juli vorigen Jahres niedergeschrieben und An-
fang September gedruckt. Wegen der von mir gewählten Umschrift,
die eine Reihe neuer Typen nothwendig machte, konnte die Revi-
sion aber erst am 17. Nov. nach Baltimore gesandt werden, sodass
die Druckbogen erst Anfang December wieder in meine Hände
kamen, grade zu einer Zeit, wo ich mit verschiedenen unaufschieb-
baren Angelegenheiten (eine Expedition nach Babylonien betreffend)
so beschäftigt war, dass ich erst nach meiner Rückkehr von Amerika
dazu gekommen bin, die Arbeit wieder vorzunehmen. Inzwischen
nothwendig gewordene Zusätze geringeren Umfang^ habe ich bei
der Cojrectur dem Text in [ \ hinzugefügt. Einige weitere Nachträge
lasse ich hier folgen.
I. Ich bemerke zunächst, dass die zu den Kunstausdrücken uo-
mina vasis, instrumenti^ receptacttli (auf p. 2) in Parenthese beigefügten
Wörter X^y iüT, uiJfr natürlich nur den Zweck haben, die arabi-
schen Originale dieser tennim in Erinnerung zu bringen. Wem diese
Nebeneinanderstellung nicht behngt, mag sich meinetwegen statt
dessen ^JbiS aLm^I oder ^UJI^ vjlXJI X^\ und &ßH ^U-'»
»Ix^l »U^l geschrieben denken. Desgleichen will ich, damit sich
Haupt. 7.ar assyr. Nominmilehre. iCg
Niemand darüber beschwere, dass ich lediglich auf KosECiARiTCN's
(von mir sehr hochgeschätztes) seltenes Buch verweise, hier noch
nachträglich eine Auswahl anderer Citate beigeben: Caspari, SS 223
bis 230 und 249; Wright, JS 221—229 u- d 248; Palmer, S 34» 6
und 7; Wahrmund, §S 170— 171; EwALD, SS 253—257; Fleischer,
KS. I, 192 ff.; 219 unten: 269 etc.; Sphta, SS 50~5J (beachte da-
selbst die sehr richtige Bemerkung, p. 109, n. i). Dass ich meine
Gründe habe, eine scheinbar so überflüssige Erklärung hinzuzufügen,
brauche ich wohl kaum zu bemerken.
2. Zu nisbü^ nambau und vianbin (p. 3) will ich nachtragen, dass
Bar TH mit dem Citat Sarg. Cyl. 44 wohl Z. 39 des Sargon-Cylinders
meint Wenn man mit Amiaud manbte „Quellen** liest, so würde
der Vocal der zweiten Sylbe dann dem Kesra der bekannten zwölf
^LCJI X^ wie ffiaskin, mawbii ttc, (Wrk;ht, J 221, rem. b) ent-
sprechen fvgl. auch Stade, % 272»). Allenfalls könnte man auch eine
Form ya^ = ?'^M annehmen, obwohl mich das wenig wahrscheinlich
dünkt. Formen mit /* in der zweiten Sylbe sind bei assyrischen Bil-
dungen mit präfigirtem tt überhaupt sehr zweifelhaft; ich meine natür-
lich nur die Fälle, in denen das / ursprünglich ist ; Ableitungen von
Stämmen primae guttftralis^ in denen das a der Form mqfial durch
secundäre Vocalassimilation zu 1 geworden ist (p. 28 f. meiner Ab-
handlung über den y>vocal) giebt es bekanntlich in Menge. Bei
Formen mafBü von starken Stämmen im Assyrischen muss man sich
aber sehr vorsehn. Der (von HOMMEl. mit ^Jüo „Löwe** vergli-
chene) Thiemame mandinu zum Beispiel (woneben auch tnindinn
vorkommt) repräsentirt nicht etwa die Form maf^il von nadanu, son-
dern die Form b'^ttg von madnnu „heulen** (vgl. ZiMM. Busses. 23, i ;
auch LOTZ, TP. 198, 2); das n ist demnach aufzufassen wie das 3 in
aram. WTR^ „Erkenntniss** (Kautz.sch, S n, 4, b, d), von welchem
Worte bekanntlich der Name der Mandäer abgeleitet ist (NöLD.
MG. XX)*. Namnru (cf. Guy. SS öi; 103; 113), das ich BAL. 96
unten von "ntt ableitete", halten andere Assyriologen fiir eine VilPt-
Bildung (wie zirbäbu „Heuschrecke** Del. AS. 78; iuqallulu „schwe-
bend**, hiparruru „ausgebreitet**, Del. Prol. 127) von namäru „glänzen**
(vgl. LoTZ TP. 83), während namnrratti (Guy. p. 95) von Dpi« ProL
194 (unter Vergleichung von arab. j^ und syr. ITMriK) als Form
nblt3f) von namäru „wüthen** (auf welchen Stamm auch 1)33 „Panther*
zurückgehn soll) gefasst wird. Demnach wäre das Wort in Anm. 2
* Mmn veneihe mir diesen harmlosen Zusatz. Ich erwähne diese beliannte That-
Sache, ebenso wie die oben (p. 4 unten) gegebene Etymologie von Mahdi^ lediglich aus
l^dagogitchen ROcksichten auf meine Schfiler.
•• EI>enso Opfert in seiner Uesprechung von I^tz'r TP (GGA. '81, p. 901).
Ii5o l^itrfige zur semitischen Sprachwissenschaft.
auf S. 116 von BartiTs Aufsatz zu streichen. Vgl. aber auch Dr.
Craki's Bemerkungen lUbraka III, 227 (= p. 27 der Inaugural-Dis-
sertation The Moiioiit/t hiscription of Salmancscr f/y New Haven,
Conn. *87).
Wie das / vor der Femininendung bei Derivaten von Stämmen
^"b wie waiqihi „Tränke", naönttit „Geschöpf" aufzufassen ist, habe
ich oben auseinandergesetzt. Diese Bildungen entsprechen entweder
arabischen Formen wie iüuewc oder ätliiopischcn wie uiar^vt „Heerde**
(Dil.i.M. AG. p. 197).
3. Zu der Form des uomen patieutis (p. 4 unten) möchte ich da-
rauf aufmerksam machen, dass das // der assyrischen Formen wie
nainkürn möglicher Weise ursprünglicher ist als das /// in Juux; stehe
darüber vorläufig Anmerkung 29 meiner Prolcg, to a Comp. Assyr. Gr.
Auch das von Dki.i'IZScii, AW. 202 besprochene Synonym von pirxu
„Spross": nadhhi II, 23, 4« scheint eine derartige Form zu sein. Natür-
lich kann man aber das Wort auch als Infinitiv des Niphal betrach-
ten. — Wenn makkhrUy wie ich oben vermuthet habe, aus mamkwit
entstanden wäre, so müsste man annehmen, dass mamkünt zunächst
mit Dissimilation des zweiten ;// zu manknrn geworden wäre, und
dass sich das aus ;// entstandene n dem folgenden Consonanten dann
cben.so assimilirt habe, wie in (dem oben in Anm. 2 auf p. 12 be-
handelten) sashi* „Sonnc^* = ifrnhi = savLh/ oder aram. Uffyt = Vf^bXD
= Salanhi =» lalamtu (vgl. salintu „Wohlsein" Dei.. AW. 224).
Makkurti kann aber auch Intensivform ohne äussere Vermehrung
sein wie sattfiku ZA. I, 36; allnni V, 28, 38: lasshru** V, 16, 36;
* Delitzsch denkt fUr das oben p. 12, 2 behandelte Uüiu oder iiiin , Juwel" noch
AW. 157, 2 an wni (vgl. dazu Lagarde, Mittheilungm II, 20).
** Bei Wörtern wie lassüru und iaiiugii kann man nicht selten im Zweifel sein,
ob das 9 zum Stamm gehört oder Präfix des bapheKs ist Dass in den nominalen Ab-
leitungen vom Saphel das PriUbc o ausschliesslich mit u ausgesprochen würde, ist jeden-
falls eine irrige Voraussetzung. Eine klare Ausnahme ist z. B. das bekannte Wort iabrü
„Scher" (Guy. § 80; Flemm. 43; Pogn Mir. 104; ZK. II, 338, 16) von assyr. r\a
„sehn", auf welchen Stamm auch bcni (ZK. II, 274) oder hcrtu (constr. beril) „Mitte**
zurückgeht Bertt (= baru, wie zem „Same" = zaru) verhält sich zu ira „sehn" wie
;^a ^Zwischenraum, Mitte" zu 7^ „sehn". Ob beru freilich von hebr. ^a nur lautlich
verschieden ist, wie Barth (ZA. III, $8, b) annimmt, scheint mir äusserst zweifelhaft.
Ebenso wie Ubnt „Scher** von »■« scheint mir auch langii „Priester** (Lorz, TP. 176;
Pogn. JAfr. 29) das AL> 147 als -sav aufgeftihrt wird, eine Sapbeibildung von dem
Stamme »*: „hell sein** (Zi. Bussps. 22. 2; 31, 2; 44; 76; Dei« ProL^i^) zu sein. Die
ursprüngliche Bedeutung würde demnach „Läuterer, Erleuchter'* (vgl 7^v^ tp 18, 29) sein.
Ich will bei dieser Gelegenheit bemerken, dass natürlich auch TP. I, 25 und VIII, 34
str hingiitt zu lesen ist Ein Wort zirritttt ^ r«^t „Ann** giebt es nicht. Oppkrt's
„Same der Lenden" (GGA. '81, 906) giebt den Sinn im Allgemeinen wieder, aber natür-
lich kann iangtttit nicht „Lenden** bedeuten. Oitkrt dachte wohl an scr rttiuti (vgl.
Haupt, sor usyr. Nominallehre. l6l
n, 5, 12; iaihligti V, 26, 31 ; paüüm*; vgl. hebr. bns«, IpSTi etc.
(Stade, S 227).
oben p. ao, n. 30). Das Ton Delitzsch, TP. 183 angesogene fi^ri-ii (1 R. 69, a6c) be-
dentet y^c^pter*' (▼C^- D^L. ATi»//. 58). Wenn Jf<m^ S^ 343 im Akkadiscben als sangu
erscheint, so muss es tu einer Zeit entlehnt worden sein, wo die bekannte (zuerst von
HmcKS erUnterte, vgl. JHUC. Aug. '87, p. 118^) assyr. Lautverschiebung von V zu e
und e ra ^ bereits dngetreten war.
* Das entsprechende aramÜsche Wort K^rt (jSffträ mit u, nicht S; cf. Nöld.
Syr, Gr. % 107] „Tisch", das ich schon seit Jahren mit dem assyrischen palSüntf ak.
kadisch ianiur verglichen habe ist neuerdings von Fränkel im zweiten Pan^praphen
seiner dankenswerthen lexikalischen Studien (ZA. III, 53) besprochen worden. Auch im
Assyrischen bedeutet paSHiru oder mit Auflösung der Verdopplung päium keineswegs
bloas rtSchflssel**, sondern auch „Tisch". Eine ganz besonders klare Stelle hierfUr ist V,
3, 30: miiri BAÜli htnüti ina poHür taqtA u/Mlssunüti „diese Babylonier setote ich an
eine festliche Tafel". Die Übersetzung S. A. Smith's (ICeilsehri/itexte Asurbanipals,
Heft I, p. 37, 90), „ich stellte die Söhne Babylons in ein reichgeschmttcktes Gemach*'
ist unhaltbar (vgL auch Smith's Commentar zu der Stelle, p. 95 unten). Ebenso ist pai-
htrm in der Nebukadnezar-Inschrift (Phillipps' Cylinder) I R. 65, 34 b zu fassen. Rev. C.
J. Ball (PSBA. X, 221) liest gii'bara und Übersetzt skrine, ohne das in seinem Commentar
irgendwie zu begründen. Die richtige Übersetzung „Tisch" hat auch Strassmaibr in
seinen Bemerkungen zu S. A. Smith, Asurbanipal ^ Heft II, p. 97, sowie POONON in
seinem Werke Lis inscriptions babyloniennes du Wadi Brissa (Paris *87), p. 180, und
wenn ich mich recht erinnere, merkte A.H.Sayck in seiner Besprechung von Some Boolts <m
Assyriohgy (Academy, Sept. 17, *87 p. 186) dies grade als eine wenig glückliche Neuerung
an. Vgl. insbesondere p. 106 von Pognon's Arbeit. Pognon (Uhrt dort auch das syr. imrt
an, bemerkt aber, die Bedeutudg von taq-ni-e sei unbekannt. Die richtige Erklirung von
fT* ist aber (abereinstimmend mit dem von mir im Sommer '83 zu Göttingen Vorgetragenen)
schon in Flemming*s Nehtkadnexar . p. 38 gegeben worden. Wie Barth (ZA. m, 57)
mnrt statt mit assyr. päütru mit dem assyr. naptanu zusammenstellen kann, verstehe ich
nicht recht. Der assyr. Stamm patAnu gehört doch wohl zu arab. ^»ySki „erproben, ver-
suchen". Barth scheint übersehn zu haben, dass K*n^B auch im Arabischen aU \y^^
erscheint, und zwar bedeutet es im Arabischen, wie im Assyrischen, nicht bloss eine
groese Schüssel, sondern auch einen Prachttisch. Es w&re für manchen vielleicht nützlich
gewesen , wenn Fränkel ZA. m , 53 auf seine Aram. Fremdw. p. 83 ausdrücklich ver*
wiesen bitte. Den Zusammenhang zwischen assyr. paiHiru und arab. )^^ bat Hal^vy
schon vor nahezu zehn Jahren hervorgehoben in seiner Besprechung meiner Familienge'
Situ, wieder abgedruckt in seinen M4lang€s de critique et d*hhtoire, (Paris '83), p. 40,
L 8. In derselben Recension hat er auch assyr. neht „Löwe" mit t^V nnd ouJ ver-
glichen', indem er für den Wechsel von / und n auf arab. kanttat gegenüber hebr. n\f
hinwies. Dies kann zu Barth, ZA. III, 60, 2 nachgetragen werden. Übrigens habe ich
die Znsammenstellung von nehi mit \j»*y^ nie vertreten, sondern nur als Hommel*s
Ansicht angeführt Auch die Vergleichnng von neht und tr^ luit ihre Schwierigkeiten.
Die Schreibung m-e-ht führt eher auf einen Stamm mediae gutturalis\ für naiht würde
man im Assyrischen nthi erwarten, vgl. meine Abhandlung über den E-vocal, p. 25.
Wenn t^ nnd ntht identisch sind, so müsste man annehmen, dass das ai im Hebrftischen,
Aramiischm nnd Arabischen lediglich auf Wiedergabe des assyrischen .f-vocals beruht,
ohne einen Stanam mediae ^ vorauszusetzen. Die Entsprechung von v vd» ^ wäre in
Bdtfif« nr Mmlt. SpnchwiateiucluUt. I. H
l52 Beitifige sar semidichen SprachwineiuchAft.
4. Zu medilu „Riegel'' (p. 5 unten) Hige ich hinzu, dass dieses
Wort später allerdings mtdilu gesprochen wurd^. Dadurch darf sich
aber Niemand dazu verleiten lassen, eine Form mifBil (etwa wie arab.
tmnxir ,,Nasenloch** Wright, % 221b) oder fn^3al darin zu wittern.
Die assyrischen Nomina mstrumenti haben kein Präfix mi (oder fu)
wie im Altarabischen, sondern die Form m(rf^al (resp. nqfBat) wie
im Äthiopischen (Praetorius, ÄG. p. 49). Vgl zum Beispiel mar-
kasu ,3and'', malkdnu „Fessel" (syn. biritu V, 47, 59; ZiMM. Bussps.
59; De;,. AW. j6)^ maxrahi „Pflugschar" (V, 18, 25; ZA. I, 191, i),
maqgaru {Sa pi sisi) „Gebiss (für das Maul des Pferdes)", syn. nap-
samu (V, 47, 40) und aäü (das ist "ny y 32, 9; cf. Del. AW. 144;
256; 276); »or^tf/M „Schlinge" (syn. näbaru^ fem. nabartu „Falle" d. i.
aram. «P'J?} ZA. III, 50 — 8^a^*)i napraku „Riegel", ^nam^aru
„Schwert" (wie arab. Jl^^Jüd munfal oder munful), namxaru oder (mit
Femininendung) namxartu (eine Form wie arab. 8%iaj« „Rauchfass")
„Opfergefäss", nappaxu „Blasebalg" etc. etc. Auch im Neuarabischen
ist die Form m(tfBal statt mi/Sal bei den &/Sl »U^l ja ganz ge-
wöhnlich, z. B. mardan „Spinnrocken", mabrad „Hobel" (Spitta,
p. 108) und schon im Altarabischen haben wir Juu „Spindel" mit
zwei -/4-vocalen (Wright, % 228, rem. a), also magzal (neben mugzal
und migzal). Selbst Wörter wie nibiru „Fähre" (= «ajlo), tupüu „Be-
handlungsweise" (von epeSu) etc. reprasentiren wie miäilu, medilu (oder
mtrihi „Gewächs" etc.) die Form mqf^aif nicht mtf^il oder mißaL
Der /-vocal ist in beiden Sylben secundär. Eins der wenigen Bei-
spiele fiir die Form mtf^al im Assyrischen ist das (neben narmakuy
fem. narmaktu vorkommende) mrmaku „Opfergefäss" von ramäku
„ausgiessen", wozu man LOTZ, TP. 125 vergleichen möge. Ebenso
findet sich neben nardamu (AL' 89, 57; vgl. II, 38, 31) auch die Va-
riante ftt'rdamu*. Das i ist hier wohl in beiden Fällen das Ursprüng-
diesem Falle ebenso aufkufanen, wie in paOüru \y^^ & K^nhB and AiUtr^ sy^sS^ nirrm
(NÖLDBCKB, ZA. I, 270; Fränkrl, ZA. III, 53). Fflr den Wechiel Ton / und w in
Lehnwörtern Terweise ich noch anf meine Zusammenstellang des ithiop. bhtdt „Tribut"
mit aasjr. biiat, constr. von Mtu in meinen ProUgomtna to a C&mparative Assyriam
Grammar, p. LII, n. (vgl. oben p. 13 unten).
* Delitzsch hat mich ausserdem auch noch auf das bekannte niiamtH I R. 28, is«
hingewiesen. VgL LoTZ, TP. 196. Houghton, RP. XI, 9, la Obersetot neie ina nir-
'amä uiamqii durch „lions with his spear he killed", indem er nit^amtu wohl (mit Meta-
thesis) dem hebr. rw^ (arab. ^^)) gleichsetzt Niramtu ist sicherlich eine tödtliche
Waffe, ein Uordinsfrumenf, und reprisentirt die Form iJjJlA mißüU. Vgl auch Db-
MTZSGH*s Assyr, Gramm. § 65 Nr. 31, a. Delitzsch fUhrt daselbst auch nüpatu (C* 96,
cf. ALS S9) neben näipatu (HI R. 67, 65(1) an. Nilpatu kann sehr wohl dem hebr. Vt^
Haupt, Kor anyr. Nominallehre. 163
liehe und das daneben auftretende a durch den Einfluss des folgen-
den r hervorgerufen. Nindanu II, 7, 27 Ist zweifelhafter Natur, und
vollends nirpaddu „Gebeine*** (itlOXJ^), das TiELE in seiner vortreff-
lichen Babylonisch-assyrischen Geschichte p. 296, l von rapädu „sich
ausdehnen, sich erstrecken** ableiten will, kann gar nicht in Betracht
kommen, obwohl diese kühne Erklärung von unserem verehrten Ley-
dener Mitarbeiter /. c. p. 320, i noch einmal wiederholt wird. Ich
möchte wissen, in welchem andern assyrischen Worte das Ideogramm
für iefiu „Fuss** je als Sylbenzeichen für nir gebraucht wird. Selbst
im Akkadischen ist das Zeichen gir zu lesen (ASKT. 29, 666\ 75, 3)
nicht nir. Aus Sb 2, 1 1 folgt dieser Lautwerth noch lange nicht Zu
den Formen mit präfigirtem ni von Stämmen tertiae infirmcu wie
nümü „Gehör**, nübü ,3ättigung** vgl. ZiMM. Bussps, 97, 38/39. Auch
hier ist das 1 wohl secundär und ebenso zu beurtheilen wie in den
Formen des Infinitiv Qal der Verba tertiae -. und y (vgl. p. 28, e
meiner Abhandlung über den £'-vocal)**.
5. Wenn ich zu miqit (auf p. 5) bemerkt habe, dass das Wort
bei S. A. Smith im Glossar fehle, so habe ich übersehn, dass er in
den Verbesserungen auf S. 130 des ersten Heftes das richtige miqit
auf S. 28 in das falsche tniqid verbessert hat, und dieses miqid ist
demgemäss auf S. 119 im Glossar unter ipl ,,brennen** aufgeführt.
Auch Halävy, Recherches bibliques^ VII, 29(5 nimmt noch ein assyr.
miqid «= TpntS an. Ich bin aber (mit DELriTiSCH, AW. 191, 5) überzeugt,
dass wir miqit\ iiäti, Form fi^/ von maq&tu „fallen** zu lesen haben.
Die Femininform miqittn (eine Form wie sidirtu „Reihe^ oder libittu
^Ackstein**) findet sich coL II, 11 der Borsippa-Inschrift Nebukad-
nezar's. Miqittahi uSsts kann dort nur heissen: ,^einen Verfall
stellte ich wieder her**. Mit hebr. njiDtJ (COT. 112 = KAT^ 127,
vgl. auch 557 s, v, "pD) hat das Wort nichts zu schaffen ff- Über
entsprechen, da der Stimm tsMi im Assyrischen (vgl. Dkl. Prot. 39, vor n. i ; anch ASKT.
200, Nr. 14) ab rtv mit r erscheint.
* GuYAKO, der die Bedentnng des Ansdracks raerst erschlossen (NLA. § 26) he-
merkt: NHi-PAD-ini parcAt ttre un idiogrammt. Vgl. auch St&assm. AV. 6357.
^ Auch niptU (II, 23, 49) das man an sich ja sehr wohl «^ mptau oder mpit^u,
mipUtu fassen könnte, wird wohl so sn erU&ren sein.
t Vgl. anch Assnrh. Sm. 143: Te*utmman ina miqit lernt a$ta rnArihi iq^i ,hill
mifpäMo. feniu imqut bedeutet: ,^in Math sank". Vgl daxu auch Tislb's (Jesck. 365
vnd Delitzsch, AW. 314.
tt [Wie ich nachträglich vi meiner Freude bemerke, hat auch S. A. SinTH in seinem
(nur erst ganz kflnlich bekannt gewordenen) Anfsatxe Aber die Borsippa-Inschrift (im Juli-
Hefte des ersten Bandes von TTie Babylonian and Oritnial Record, L«ndon *87, p. 135)
miqittäbt tddt richtig durch „its decay I caused to be restored" ttbertetzt. Der (etwas
magere) Commentar nimmt freilich darauf keine Rflcksicht In Bezug auf aptäti bemerkt
S. A. SmTH: Tkis word quitt eertainly means ffStäries". I think thi root is nt^\ Er
l54 UeitrSge zur semitischen Sprachwissenschaft
ulsie*, das Schrader (cf KAT^ 550 oben!) als Sapliel von «b „lier-
vortreten"(?) im Saphel „erneuern" fasst, unter Vergleich von eiz „von
Neuem" Beh. 25. 26(!) vgl. meine Bemerkungen ZK. II, 272; Hebraka
II, 5. Ebenso bedeutet abtativa der vorhergehenden Zeile der Borsippa-
Inschrift nicht „etwas Verflochtenes« (=hebr. n», KAT^ 524!) „Flecht-
werk", dann „festes Mauerwerk", sondern ^^the niined parts cf the buil-
ding^, from TIK, wie der grosse HiNCKS schon 1863 auf p. 38 seiner
scharfsinnigen Abhandlung** On the Polyphony of the Assyrio-Babylo-
man Cuneiform Writing (From the Atlantis ^ Vol. IV, Dublin 1863)
bemerkt hat. Dies wird in dem historischen Anhang zu Deutzsch's
AW. 72 Mitte zu berücksichtigen sein. HlNCKS liest aaO. — mit
demselben Rechte, mit dem Barth narkaptti „Wagen" schreibt (p. 7
unten) — aptäti statt abtati und erklärt das p dadurch, dass for b d
when concurring^ pt was substittited for aiphony. Several similar m-
stancfSf sagt er, are metwith\ as kaptu, ^Juai^y^, from ins, and ap-
täti y^rmned parts of a building^y frotn TIA. Ich glaube nun aller-
dings, dass die Assyrer wohl kaptu und aptu sprachen, als Stamm
müssen wir aber rD3 und rOK ansetzen. Das 1 in den entsprechen-
den Stammen der verwandten Sprachen "Dd und UM beruht, wie
ich oben (p. 2) angedeutet habe, auf partieller Assimilation des r
an das vorausgehende nf . Kaptu und aptu mit wurzelhaftem / be-
halte die falsche Obersetsung wcDigstens durch Hinweis aaf das taUnud. KrtK ■» rv
(CV. 34) stutzen sollen; vgl auch S^ 188 und die bekannte Stelle IV R. 27, ish; tum-
mäti ina apätiiinä ibärüß* „ils attrapent les pigeons dans leors nids" (Guy. § 56). Ich
bemerke bei dieser Gelegenheit, dass IV R. 27, 31a. wie auch Delitzsch, AW. 239, 6
henrorhebt, wirklich [su\'Um'ma-H auf dem Original steht, nicht sM-MH-ma'n'H (Znof.
Bnssps. 30, 10). An meiner in Dr. Cyrus Adlrr's Notiz Tke Legends »f Stmiramis
and the Nimtüd Epic (Johns Hopkins University Circulars, No. 55, Jan. '87) erwlhnten
Vermuthung, dass das Wort summatu „Taube" oder vielmehr das CoUectivum summu
dem ersten Tbeil des Namens Stmiramis zu Grunde liegt, möchte ich trotz Hommrl,
GBA. 632, I festhalten. (Vgt noch Sayce, Hibb, lect, '87, p. 271). Dr. Jastrow in
seinem DicHonary^ p. 109 leitet kmk von **rfe abl]
* Mein Schiller Edgar P. Allen erklärt die Nebenform m/sIs durch die Annahme,
das« das assyr. t eine dem altgriechischen ^ ähnliche Aussprache (also ^^ </t) gehabt
habe. Ebenso meint er, dass das aasyr. C wie deutsches «, also ts gesprochen worden
sei, daher alsi „ich sprach** fUr aisi von iasft. Auch der Übergang von postdentalem /
in / wie in aiiatsu oder ailassu fttr nSiatht „sein Weib*' hängt seiner Ansicht nach da-
mit zusammen. Er wird sich darüber in seiner Antwort auf Prof. G. F. MooRB's Aufsatt
On a new theory of the nature of thi so-calUd emphatic consonants in the Semitic tan-
guagts (PAOS. May '88) die in den PAOS. ftlr Oct. '88 veröffentlicht werden wird, ein-
gehender iutsem.
•• Nr, 48 von Dr. Adler'k Tentative Bibliography of Dr. Hincks* Worhs (PAOS.
May '88, p. XXVI).
t Arab. hHda^ iafAd^ das mir von hervorragender Seite entgegengehalten worden
ist, kann diese Thatsache nicht umstotsen. Auch hier kann partielle Assimilation
vorliegen.
Haupt, zur nssyr. Nomüiallehre. l5c
deuten „gebunden" (cf. AW. 277) und „Anbau", spefciell „Schwal-
bennest" (cf. AL^ 51, n. 2).
Schliesslich will ich zu dem vermeintlichen miqid =» Tpitt, arab.
maitqid noch bemerken, dass die notnina loci von Stämmen primae
^ im Assyrischen keineswegs / in der zweiten Sylbe haben, wie im
Arabischen (Wright, % 222), sondern a, wie die Derivate starker
Stämme. Ebenso finden wir ja auch im Neuarabischen manqaf
„Standort" (Spitta, p. 107), also genau wie assyr. miüabu „Wohnung",
tiutcau „Ausgang". Zu dem //-vocal in der ersten Sylbe im Assy-
rischen vgl. das neuarabische mülid „Geburtstag" (SrnTA, % Sib).
6. Wenn ich (p. 5 unten) sage, dass nUnidti^y nivtHu^ nimequ die
Form mtfBäl repräsentiren wie ^Ua^ „Schlüssel", so meine ich natür-
lich nicht, dass nimidu etc. als nomina iiistrumenti anzusehn sind.
Auch im Altarabischen giebt es ja Nomina der Form JLjü^, die
nicht zu den äiSl »L^mI gerechnet werden können, z. B. müraq =
uF*J^, Geez mcsräq (Wright, % 226, rem.). Im Äthiopischen ist die
Form m^Bäl für nomina loa ganz gewöhnlich, z. B. tn^rBäl „Weide",
m^släi „Tränke" (DiLLM. § 1 1 $*; PRAETOR. % 106). Vgl. auch NöLD.
SO. S 126 £. Zu dem Worte nimidu vgl. jetzt auch Del. AW. 63
und zu dem Stamm von piiHu vgl. ZiMM. Bnssps, 58, 2. Ein wei-
teres Beispiel für die SüLol des ä in der zweiten Sylbe (AEV. 18)
ist nixesu V, 31, 14.
Dass man meine Erklärung von liianu „Zunge" (p. 15, n. 9) für
unmöglich erklären wird, daauf bin ich von vornherein gefasst. Die
Thatsache, dass es im Assyrischen einen Stamm laiu „lecken" giebt,
der sich zu ^^a verhält, wie rätnu „lieben" zu *^j, lässt sich aber
nicht wegläugnen, ebenso wenig, dass die Form fi^län von j**i im
Assyrischen als li^änu erscheinen müsste. Die Länge des i kann bei
der Eigenartigkeit der assyrischen Schrift allerdings nicht zum Aus-
druck kommen. Auch dass ^ als mittlerer Stammconsonant drci-
consonantiger Stämme bisweilen auf secundärer Entwicklung beruht,
lässt sich nicht bestreiten. Kautzsch erklärt in seiner sehr verdienst-
lichen Gramm, d, BibL Aram, p. 31, 2, a die Verdopplung des 10 in
]Ä als künstliche Schärfung zur Hervorhebung eines vorhergehenden
kurzen Vocals, Das wäre ja möglich ; aber wahrscheinlicher ist doch,
dass 'jwb auf einen Stamm Wh zurückgeht, der sich zu ^^i*" verhält,
* Scbrdbnngen wie nt'mi-ki (I, 6$, 4*) etc. stossen das oben (p. 7 unten) Be-
merkte nicht am.
•• Ob lä^iiänu V, 39, 22 (Ygl. zur Torhergehenden Zeile: IV, 19, 46 und «1 Z. 24:
Zi. 46, 1) trotx der Negation uu in der akkadischen Columne (vgl. 11, 32, 59) mit diesem
I^ Bdtrige sur semitischeD Sprach wiaentchaft.
wie s^Ji turiffu bei Saadia (Gen*, i, 2) zu dem (aramäischen) rams. Arab.
^LmJ kann an sich eine Form wie assyr. lidanu ,»Kind'* sein, also
zu einem Stamm \^^ gehören, und hebr. 'po'b könnte auf einer
Stufe stehn mit plT (Stade, p. 177), Natürlich ist darum noch nicht
nöthig anzunehmen, dass die vier Verbalstämme TOb, tnb, Ob% Vnb
jemals wirklich nebeneinander existirt haben.
Zu syr. khnenä „Hinterhalt" (p. 7 oben) möchte ich noch be-
merken, dass man gegen meine Annahme eines /-Vocals in der ersten
Sylbe (^kimän) jedenfalls nicht das arabische ^jx^ kaffdn resp. ^Z-
min anführen kann,i denn ^^^j^ist ja, wieNöLDEKE* bemerkt hat,
aus dem Aramäischen entlehnt (Fränkel, AF. 243).
7. Zu nanniru (p. 7) vgl. jetzt auch Dr. James A Craig's Be-
arbeitung der Monolith Inscription of Salmaneser II (Hebraka III, pp.
200 & 222 a* pp. I und 22 der EHssertation). Barth hat mich übri-
gens darauf aufmerksam gemacht , dass er auf S. 115, Z. 10 seines
Aufsatzes die richtige Übersetzung „Leuchte" bietet, und HOMMEL
hat mir mitgetheilt, dass er schon '79 li^ einem Briefe an mich Nan-
naru »» nanmaru gesetzt habe; seine Erklärung von zunnu ZMSsunniu
steht Jagdinschrtften 46. DELITZSCH AW.** schreibt beständig Nan-
näru. Soviel ich weiss, wird der Name aber niemals Nan-na-a-ru
geschrieben. Für Namtäni habe ich die scriptio plena CV. 37 unten
nachgewiesen.
8. Zu meiner Beanstandung der mangelhaften Scheidung zwi-
schen n und ü und 3 und p (p. 7 unten) in Barth's Aufsatze will
ich darauf hinweisen, dass Barth jetzt ZA. II, 382, i ausdrücklich
erklärt, er transcribire yjfvo es nur auf die grammatische Stnutur der
Worte ankäme y die Laute [er meint die Zeichen] nach der assyri-
schen Schrtft^ also z. B, k am Schiuss der Sylbe Sak, einerlei ob es
im einzelnen Falle k oder q bedetäen sol^. Das ist jedenfalb sehr be-
Stamme tfli}V saummenhingt, oder ob e« (mit AW. 344) in lä und Hänu >« hebr. ^IT»»
(HA. 10) sn terlegeo ist, will ich hier nnerörteit lassen. VgL aber noch Koh. 10, ii:
xf^r^ ^»^ T^ TV\ ^^Y"^^ «01^ 1!*»r*'!* I^ *^, „Schlange" und rrj? mit vrh
susammenhkngt (wie neht „Löwe" und 1I7V) ist schon mehrfach rermuthet worden, Tgl.
FORST /. V, und Franz Deutzsch's Neuen Commentar über die Genesis ^ p. 97. Die
(wohl auf Guy. § 2 fussende) Bemerkung daselbst über die Grundbedeutung des assyr.
vna ist nach CV. XLII zu berichtigen. Nuxhi „Segen'* bedeutet im Assyrischen eigent-
lich „WasserfdUe" (vgl. n^::^ und n^^). Siehe noch Zc Brnsps. 97, 3 sowie Dbl. Prot.
7a und 200y 3.
• Vgl. Mand. Gramm, p. ii6, n. 3. Ob in Wr^ „Schrecken" Hos. 13, 1 und VV;
„Geheul" Deut. 33, 10 dieselbe Bildung vorliegt, iSsst sich schwer entscheiden. Jeden-
falls scheint es mir bedenklich, diese beiden Wörter mit den von mir AEV. 19, i be-
sprochenen wie *^ „Brunnen" etc. susammei^ustellen, wie es s. B. Siadr § 199'* thnt.
•• VgL s. B. /. <-. pp. 19, 3; 132; 176; 303; 3o6.
Hupt, sar astyr. Nomioallehre. 167
quem für den Schreiber, dem Leser ist es aber sicher Heber zu
wissen, ob eine Form tuiakpat oder häaqpad^ zu lesen ist Wenig-
stens sollte die Lesung, für die man sich entscheidet, jederzeit in
Klammem beigefügt werden. Wenn Jemand arabische Texte ohne
diakritische Punkte herausgiebt, so vermindert es das Vertmuen in
die Kenntnisse des Herausgebers keineswegs, falls dem unpunctirten
Nesxi ein genau punctirter Text beigegeben wird. Eine assyrische
Form wie iu-sak-pai entspricht etwa einem arabischen i_r^*w^ Für
grammatische Zwecke wird da wohl jeder Arabist zu verstehn geben,
wie er die Form aufTasst In den von mir beanstandeten Schrei-
bungen nartahu** ikil, tiikuntu, mitiku^ mikid steht übrigens das O und
p in keinem Falle am Schluss einer Sylbe. Gegen narkaptu habe
ich wie gesagt, vom phonetischen Standpunkte aus, nichts einzu-
wenden.
9. In Beispielen wie idid:a nittdlakma ninära gerika\ (p. 10 unten)
kann man das ninära natürlich auch als ^ä/ssitz fassen, also .an
deiner Seite wollen wir schreiten, unterjochend deine Feinde*. Zu
dem -ma vgl. auch David H. Müller's Bemerkungen in den Sttsungs-
berichten der Wiener Akademie vom 18. Juni 1884, p. 46—47, ob-
wohl ich den dort vorgetragenen Ausfuhrungen nicht durchweg bei-
stimmen kann. Zu den Formen mit überhängendem a wie MnbVtt^
verweise ich auf Praetorius* gehaltvolle Besprechung von Deutzsch's
Hebr, Longa, in KuHN's IM. BL /. or, Phil, I, 198. Die Bemerkungen
Aug. MüLLER's über mj^in in der Ztschr, / luih. TheoL '77, 206)
auf die Praet. dort verweist, sind mir bisher leider nicht bekannt
geworden. Die von AuG. MClXER in seiner Hebr, Schulgramm,
% 250b gegebene Erklärung scheint mir wenig befriedigend.
* Der TP. Vn, 96; Vm, 19 Yorliegende Stamm (vgl. Lotz, p. 179) ist — JÜÜ»
im Siuie von cM^ul (>^.
•• Vgl ra^uhiu Sarg. Cyl. 61; AW. 35 oben. Zu narfaht kann ASKT. 218, nr. 97
dat (daselbst ans Veneben ausgelassene) Citat V, 39, 64 g nacbgetragen werden. VgL
anch Strassm. Nr. 6145.
t So, nicht gätfkm^ ist sn lesen. Ich habe die Stelle sosammen mit Pincuks und
Dr. Haapek genau untersucht und mich dabei aberzeugt, dass das Zeichen tot -n'-i« in
der That nicht /», sondern gir ist. Ghika ist demnach in der oben p. 18, n. 35 an-
gedeuteten Weise xu erküren. Auch mit seinem Ton mir (p. 19) tou Tornherein als das
Wahndieinlichste beaeichneten si'si-tn-ni ist Hakpir im Rechte. Es steht wirklich so
da, nicht si'tr'in'ni wie Delitzsch bietet Dagegen hat (K. 350) II R. 49, 11 in der
That li-er-üt'm und nicht si'ba'iM'Mt (Strassm. No. 3443). Si^si-fn-nu ist wohl sisitm
— stsimt m lesen (cf. AEV. 18). Der Name dieses leichtbeschwingten (mupßariu) Vogels
hingt wohl mit D« (Jer. 8, 7 O^t^) zusammen. Die Endung -tnu Ar -änu haben wir
aach in ettitm „allein** >- iäünM (AW. 2] sowie Urdinu >- terdü ^ märu „Kind** II,
30^ 39 und 46. Zu ger „Feind" statt gilr vgl. noch TP. I, 45 : ulamp'tm ger Ahtr, Vgl
dazu Lagardk*s Mittheilungen m, 31.
l68 Beitrige tar semitiscbeo Sprachwissenschaft
10. In Fällen wie attäiab-ma abäki (= rorjir '»ra«^) „ich setzte
mich weinend nieder^ (p. 1 1 unten) entspricht das assyrische Präsens
natürlich syntaktisch dem Imperfectum der verwandten Sprachen.
Wer Lust an solchen Dingen hat, kann sich das abäki „ich weine*^
als virtuell im Accusativ stehend vorstellen, es als Verbalsatz er-
klären mit dem im Verbum verborgenen Pronomen anäku ich als
Jl^U, meinetwegen auch die Conjunction -ma in diesem Falle statt
der asyndetischen Anlehnung für falsch halten.
11. Zu Anm. 7 auf p. 14 möchte ich bemerken, dass ein ähn-
licher graphischer Wechsel zwischen n und m vor folgendem Gaumen-
laute in dem akkadischen Äquivalent von nanduru „Bedrängniss*'
(AW. 172) vorzuliegen scheint, ASKT. ^6, i (vgl. auch AW. 198,
rev. 4, sowie 174, n. 3 am Ende) : su-mu-ug-ga. Ich halte dieses su-
mugga, das von seiner Umgebung ebenso absticht wie gar-ra-du-
ufH'bi ASKT. 81, 25 (vgl ZK. I, 99, S S) lediglich für eine Modifica-
tion des assyrischen sunqu (von pao ^ JLu^, vgl. meine Bemerkungen,
Hebraicüy I, 231 »= WBH. 15) constr. sunttq*. Die Veränderung der
assyrischen Form ist nicht gewaltsamer als in xalamma-kid^ das wir
ASKT. 181, XII, Z. 23; 24 als „sumerisches** Äquivalent von uxaiiiq
^er vernichtete** (•tA+«) finden. Xalamma ist hier offenbar «= xa-
Iowa s= xalagga s= xaläqa. Deshalb gehe ich aber noch nicht in's
anti-akkadistische Lager über!
12. Zu dem in Anm. 8 auf p. 14 über pUirü Bemerkten vgl. jetzt
auch HOMMEL's GBA. 520, i.
13. Delitzsch setzt AL^ 147 den Stamm von markitu „Zufluchts-
ort** als Km mit K3 <=> ^ an, wohl im Hinblick auf arab. ^^ IV
(sljfJI^ sJüUmI ^I iüJI k^^I). Man könnte sich auch versucht iiihlcn,
an das äthiop. tut^skäl zu denken, umsomehr als auch in dem be-
kannten Baumnamen urkarenu^ den LYON, Sargonstexte ^ p. 84 durch
„Buchsbaum** übersetzt, derselbe Übergang von sk in rk vorzuliegen
scheint (vgl. :^"OVK). Sonst findet sich r statt s im Assyrischen nur
als Mittelstufe** zu /vor folgendem Dental. Vgl. dazu die BAL. 97, $
citirten Bemerkungen PiNCHES* PSBA. Apr. 5 '81. Ich will noch ein-
mal ausdrücklich erwähnen, dass mir ein Zusammenhang zwischen
* Vgl. die SchreibuDg suntqa „Mangel'' mit ^ I, 27, 94 (Pogn. Bav. 162) statt
utnqa\ andrerseits auch enqftA „weise" (statt emqAti) Sanh. VI, 46: ina Upir dimgalU
tn^H „durch das Werk weiser Baumeister" (so richtig HöRNINg; vgl. LOTZ, TP. 179)
was Sanh. Sm. 153 durch in tht appeamnct of a man like tkt spirit 0/ Qutii}) „aber-
setzt** ist
** Dr. C. F. Lehmann bestreitet in These VII seiner Inaugural-Dissertation, dass
der Übergang ron antedentslem i in / durch r vermittelt sei. Es lisst sich auch nicht
leugnen, dass diese (fast von simmtlichen Astyriologen getheilte) Auflassung in ph<
tischer Hinsicht ihre Schwierigkeiten hat
Iliniil. >ar uifr. Nomtnillebre. 169
markltu und mhk&i, ebenso auch zwischen urkarhm und p-uVK nicht
recht wahrscheinlich vorkommt
14. Zu Anm. 23 auf p. 18 muss ich bemerken, dass der Hin-
weis auf SFG. 53 mit Bezug auf Dr. Jeremus' Inauguraldissertation
DU Höllenfahrt dir Istar (München '86) niedergeschrieben war, ehe
die vollständige Schrift unter dem Titel Die babylonisch- assyrischen
Vorstelltaigen votn Leben nach dem Tode (Leipzig '87) erschien. In
letzterer Schrift hat Dr. Jeremias p. 26 das Citat SFG. S3 noch nach-
traglich eingefügt Vgl. ibid. p. VI.
t;. Zu Anm. 26 auf p. 19. Das Citat zu tH&iabüka „deine Woh-
nung" sollte IV R. 3r, s/b lauten. Bogen 2 ist tn Folge eines Ver-
schns gedruckt worden, ehe ich die letzte Revision gelesen.
16. Zu Anm. 28 auf p. 20 möchte ich dem Wunsche Ausdruck
geben, dass das am Schlüsse dieser Anmerkung vorgeschlagene
Thema für eine Pfomotionsarbeit nicht wieder absichtlich verdreht
werde, wie es Herr Dr. F. E. Peiser mit meinen Bemerkungen ZA.
n, 261, 3 gethan. Ich habe nicht gesagt, dass man das „Arabische zur
Zeit der Sargontden" erforschen solle und seine Aussprache unter-
suchen. Das Arabische ist aaO. von mir der Natur der Sache nach
nur anhangsweise erwähnt. Die von Herrn Dr. F. E. PEISER be-
witzelte Bemerkung lautet: Es wäre eine sehr lohnende Aufgabe, ein-
mal über die Aussprache des Kanaanäischen, Aramäischen und Ara-
bischen MW Zeit der Sargoniden su schreiben, ein sehr hübsches Thema
für eine Prometionsarbeit. Wenn Herr Dr. F. E. Peiser bei seinem
an den Haaren herbeigezogenen Ausfall das Arabische allein in den
Vordergrund schiebt und die Thatsache, dass ich in erster Linie
vom Hebräischen und Aramäischen gesprochen habe , absichtlich
unterdrückt, so ist das, um einen neuerdings von SchkaüER belieb-
ten Ausdruck zu gebrauchen, eine Verdunkelung des objectiven That-
bestandes, die ich nicht für anständig halten kann. Ob Herr Dr. F.
E. Peiser die Wichtigkeit der keilschriftlichen Transcriptionen ka-
naanäischer, aramäischer und arabischer Wörter für die historische
Grammatik der semitischen Sprachen begreift oder nicht, ist wohl
ziemlich gleichgültig. Es wird andere Semitisten geben, die e:
teressirt zu erfahren , dass die Assyrer z. B. in dem hebriiis<
Namen ynn einen deutlichen Diphthong au hörten und in ;
einen /1-vocal nach dem H; dass phönizische Namen wie p
schon zur Zeit der Sargoniden mit <o in der letzten Sylbe gespro<
wurden; dass die aramäische Pluralendung als -ina mit auslauten
a gehört wurde, das fem. zu rrm „neu" als xaäatth' mit lan
■ Ober dk Wkdc^ab« Ton _ durch x Lid AuyriKhcD Tgl. lutint BAI.
(towic FiAKiua., KV. XX]). JcdcnTills darf mu Mit der UnHGhKibung saiallA
Ijro Beitrige sur semitiKhen Sprach wifMaschaft.
a* und Verdopplung des vorausgehenden /*'; dass man in ^Uy^ einen
deutlichen Diphthong hörte, ebenso in den starken f Imperfectfonnen
der Verba primae ^ wie J^^ft d*^ su-ab. Femininendung -at dagegen
zum Theil ab e etc. etc. Auch eine Untersuchung der aus dem He-
bräischen, Aramäischen und Arabischen in's Assyrische übergegan-
genen Lehnwörter dürfte äusserst lohnend sein. Ein Beispiel der Art
ist z. B. das Wort iaelu „Steinbock" (LOTZ, TP. 196, 20) das, wie
das anlautende 't zeigt, aus dem Nordsemitischen entlehnt ist. Wäre
iaelu kein Lehnwort, so müsste man im Assyrischen fiir Jkft^ eine
Form wie äiu oder ein («» ^elu, t^älu^ ua^i)lü) erwarten. Ich glaube,
dass das II R. 6, io<i auf titraxu „Steinbock" jfolgende aa-lu i. e. ätu
die ächte assyrische Form von baj^ repräsentirt Die Vermuthung
«chlicwen, dass dmt n von trm „oen" ab ^ ^hört wurde (wie im Neusyriichen, TgL
NöLOBKB, Neusyr. Gr. p. 90 onten sowie § a6. auch Syr. Gr. p. 4 oben). Im Aoschlo»
an den Stadtnamen K^i^n möchte ich noch bemerken, dau daa in dem Bericht Aber den
arabischen Feldxng Sardanapal's (V, 8, 100) daraofSblgende Cattell Laribda^ wo der
aasyiische König an Waiaerbehiltera (ma tli guMni la me) sein LAger aoftchligt, mir
*» assyr. labirtu^ fem. von Ubiru „ait" su sein scheint. Das d in larihda beruht offenbar
auf partieller Assimilation, und die Umstellung von labirtu zu larihtu ist leicht erkl&r-
lieh. Labiru „alt'* wird aber wohl ein Compositum (aus Af ,,nicht" und ? ) sein. Ebenso
scheint mir in assyr. p^ „feindlich** {liw$iUy constr. limmty fem. Unmitu) eine alte Zu-
sammenietsung mit lä „nicht** vorauliegen. Zu der partieUen Assimilation der Feminin-
endnng n an den vorausgehenden Stammconsonanten vgl. noch die Bemerkungen Dr. Jbn-
scn's auf p. 74 seiner Inaugnral-Dissertation (Manchen '85). Siehe auch Dbutzsch's
Pmradiu^ p. 298 und meine Übersetzung des Berichts ttber den arabischen Feldsug in
dem LttmamU- Album (Leyden '85, p. 141 oben).
* Der Artikel in Xadattä ist natariich nach Gesknius g 109, 3 zu erU&ren.
** Vgl. daxu anch die Aosfthrungen Laoarde's in seinen FroUgomenis tu citter
virgleithenden Grammatik des Hebräischen. Arabisehen und Araniäischen {Mittkeilun^cn
n, pp. 354 ff).
t Eigentlich sollte man diese Bildungen als sckioache Imperfecta beseichnen und
Formen wie ialid etc. stark nennen. Doch damit hat es noch gute Wegel
tt kh habe WBH. 6 (-^ Hebraica I, aaa) gezeigt, dass der Scheich der Qedarener
sur Zeit Sardanapals zugleich [a^ta* und V^te* genannt wird, Ihnlich wie wenn ein Mann
sugleich iX^W und 4X^\ genannt wUrde. Den andern dort erwlhnten arabiKhen Namen
la-'lu'U (den Schradbr, KAT.> 25 mit VkS^ combinirti) fasse ich jetst als ^Jjlj («
iS^)' ScHRADBE scheinen meine Bemerkungen WBH. 6 unbekannt geblieben so sein,
aonst hfttte er (ZA. III, 7) seine alte Erklirung von lirrt|ili(l) and KlV)r«(!) KAT> 522 und
SS5 wohl nicht wieder angeführt, f/äte' wird wohl, wie ich WBH. 6 vermuthet habe,
— ^1^ sein und bedeutet möglicher Weise: )^,n. Ein Fall wo ein und dieselbe Per-
sönlichkeit abwechsehid bald (X^y bald 4X,>W (oder y^ und ^^J^; ^^ und Jjt^)
genannt wird, ist den hervorragendsten Arabisten, bei denen ich deswegen angefragt
habe, allerdings nicht bekannt
Hmnpt, tar astjrr. Nominallehre.
171
Delitzsch's (Assyr. Shid, 52; vgl. AW. 221 und 258), dass älu hier
„Hirsch" (bni) bedeute, scheint mif wenig wahrscheinlich*.
17. Ich schliesse hieran noch eine alphabetisch geordnete Über-
sicht von Formen mit prfifigirtem tt und 3. Einige der darin aufge-
führten Wörter verdanke ich Deutzsch's Freundlichkeit.
L Formen mit präfigirtem ta.
■s'Ua und «S*iltB „Uger, Bett«' (^nM?):
Fred. 105; AW. 3; rgl. «Uia aber die
weiterhin anter namalht citirten Bemer»
hangen Dr. Jensen*!. [Der Vocal des Prä-
fixes ist wohl kort; ma'älu scheint eine
BiMang wie naiiämu za sein ; ma'Aaht mflsste
wa mä*aiu werden. Zwischen ma*älM and
Bti^aht kann man schwanken; TgL Htbraica
I, aaj; ZA. II, aSi, 1. Die Bemerkungen
Scueadee's ZA. m, 7 fr. kennen daran
nichts indem. Zu der Bedeutung „Nieder-
iassong, Lager" dann speciell »Zelf' Tgl.
hehr, yfif^ sowie AW. 9, i. In seiner Ad-
drus to tht Pkilologicai Society (delivered
May 18 '88, p. 38) bemerkt Sayce: „The
identißcotMn 0/ Alu witk Skel was ßrst
made by myself in 1872'*; vgl. auch LOTZ,
TP. 127].
Maglsla(?): II, 37, 52 (AV. 4997).
■lagiara „Stftrke, Macht** (syn. daninu):
n, 43, 30 (AV. 5001). Vgl. LOTZ, TP. 169.
Madban oder Madbara „Steppe*': TP.
150; Del. jParad, 241 unten; 304 (cf.KAT*
545).
«adlktll „Feldlager": eigentlich wohl
„Ort des Kriegsheers** {dd&ku oder dtktu
* Auch omiqäH ,,weibliche Kamele** (in der bekannten Stelle III, 9, 56: gammale,
MuqäH adt hakkarehnü\ vgl II, 67, 55, auch V, 9, 66 sowie Hommbl, Säugetkiem,
148, 1) and atämu „(vaterloses) Kind" (AS. 143) mtlssen entlehnt sein. Ursemitisches
ianaqiti oder iaiAm mflsston im Assyr. gemiss SFG. 21, i als inoqät^ itäm (oder mit
Imile: iiim) erscheinen. Der Abfall des anlautenden ■» ist ähnlich wie in dem Namen
Cypems: latnana (Scheadee, BAM. 4. Min *8o, p. 278, i ; Del. Par, 291 ; vgl aber
anch ZA. m, 112). Ebenso bt wohl auch gatnmal „Kamel** sowohl im Assyr. wie im
Akkad. (et Zl Bussps. 6, i) als Fremdwort tu betrachten (cf. SFG. 70). Auch iämu
t^fcce* (n, 41, 45; 43, 59; Del. Prol, 128, i) und ia^um „Strom** (HA. 25, n; Frei,
145) sehe ich als Lehnwörter an. Ebenso sind a-or («- "i|^ BB. 98) und ababa (AW. 16)
die n, 23, 43 aU Synonyme von Hiin „Wald** angefthrt werden, wahrscheinlich aU he-
brÜsche resp. aramüsche Fremdwörter ansusehn. Abaia reprisentirt wohl ein aram&isches
11^ mit 1% «« ^, Einer Wunel mit arab. &^V£ (vgl 0^9^ Jer. 4, 29 und syr. «.fill).
Falls Lagaede's AafTassung von "lu^f *- )vy^ {Stmitica I, 22) richtig ist, so muss
auch assyr. ei&ru ,3mte** (AW. 68) aus dem Aramftischen aufgenommen worden sein.
Ich will bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass nach David H. Müllee
{Die Keit' Inschrift von Aschnit-Darga, Wien '86, p. 18) der bekannte Steinname
f^tlu oder peln (LOTZ, TP. r77, 84; Lyon, Sargons texte , 80, 56) aus dem Idiom
der vannischen Keilinschriften in*s Assyrische Übergegangen ist (vgl' auch ZA. 11 , 107
und 225). Feäneel und Peaeioeius scheinen es sogar für möglich tu halten, dass
assyr. pilaqqu „Beil** ein griechisches Lehnwort »> niX^xv^ ist Siehe Peaetoeius*
Besprechung von Delitzsch's HA. in LOP. I, 195; Laoaede, Ges, Abh. 49, 10; SFG.
55 1 5; Delitzsch, AS. 133. Gegen die von Peaetoeius /. c, ausgesprochene Ansicht,
dass möglicher Weise schon Jahrhunderte lang vor Assurbanipal aus dem Wortschatz der
nichtsemitischen Sprachen Vorderasiens ein und derselbe Eindringling zu den Assyrern,
Ifebriem, Aramiem, ja schon zu den Sumeriem gekommen sei, habe ich principiell
nichts einzuwenden. Vgl aber Delitzsch, Prol, 147.
172
Beiträge zur leinitischen Sprachwissenschaft.
Ton yn „erschUgen**, TgL Lotä, TP. 151)
tyn. uhnänu (Assarb. Sm. 103, 45). Dass
madäktu niemals («Morden** bedeatet, auch
nicht KB. 215 unten (oder ibid. 147, 151;
TgL dazu ZK. II, 96 t I) werde ich ander-
wärts auseinandersetzen. [Dr. Peiser liest
KB. 86, 88 und 92 ff.; 88, 98; 96, 2 asdkan
middak „ich lagerte mich'' (wobei er mid-
dak — madäktu fasst) w&hrend er KB. 76.
38; 80, 65 dieselben beiden Schriftzeichen
in Verbindung mit uAra durch mi/to^ wieder-
giebt, was nach seiner Ansicht offenbar die
Masculinform zu nätaqtu (KB. 186, 27) also
— mtä^ »Zug, Vorrücken" sein soll —
eine IMfferenzirung, die mir lusserst zweifel-
haft erscheint Dr. Ernst MOller liest ZA.
I, 360 mittakf mit n und 7].
Medito (Vif?) „Riegel": AW. 148 (vgl.
oben p. 6). Siehe auch unter mttill&tu
nidattu „Tribut" (syr. KhKnis): siehe
mandatiH,
Mexi „Sturm" (» nui*x&y von einem
Stamme axü „heulen"?): siehe p. 133 unten.
Mtxizu (plur. maxätäni) „Stadt": vgl
p. 16, n. 17. [KB wird das Ideogramm für
^tadt" statt Siu, pL ä/äni (AW. 5) durch-
w^ maxäzUf pl. maxdsäni gelesen (vgl.
Schrader's Bemerkungen, KB. VII). Diese
Wiedergabe 'hat viel fUr sich].
Mtxizta oder Mtxlltl (plur. tfäxtätt): nach
AW. 300 ,^tliU" (eigentlich „Umfassung")
von mn (— mm«).
■laxrail, ein Ackerwerkzeug („Pflug-
schar"?): AL' 89, 72; V, 18, 2$ (cf. ZA.
I, 191 unten).
■Itpimi (plene mi^-pa-a-nu, JL 8; plur.
pti^pAnäti (Sanh. VI, 57) „Bogen" (eigent-
lich wohl ,|Spannmittel").
Mtkkixn „Kostbarkeit" (Stanmi naa?):
siehe oben p. 12, n. 2.
Mekalt« (fem. zu W^ 2 Sam. 17, so;
Stamm ^?): „Wasserbehlltniss" (syn. räfu
— an-«) HA. 20; Prol. 47. [Möglicher-
weise hingt mtkaltu mit dem äthiopischen
miBqäl^ pl. miiqSiät zusammen, zu dem
Dillmann arab. md*Jal {mäjil) „Teich"
und mdiqule pl. maiäqil vergleicht. Beide
arabische Wörter wären dann wohl, ebenso
wie Vs'n), als Lehnwörter anzusehn].
MtkAau „Stätte": II, 49, 33 » V, 16, 51
(vgl AW. 226).
niln: nach AW. 223 „Vorderseite, PVont'%
dann als Präposition i-* ana „zu" (vgl.
ViB — Viwj). Nach AW. 224 auch ent-
halten in itimäli oder timÜH „gestern"
(V^ri^). [Lagarde bemerkt auf der letzten
Seite seiner Probe einer neuen Ausgabe der
lateinischen Obersetnungen des A, T, (Göt-
tingen ^85), dass ^o (constr. V«q) „gegen-
über** « n^ing sei, von einem Stamme ^"V
(^Vm, nicht V111) mit Abfall des auslauten-
den langen Vocals (wie in Vjpo oder ^9«,
Stade §269c; vgl auch assyr. iaäü „Berg"
constr. iad^ qanä „Rohr** constr. qan) und
Quiesciren des M in ^ wie in *^i;i^ (vgl.
meine Bemerkungen oben auf p. L5, n. 11
sowie ot;Ti<b „Wage** etc.). Vo resp. Vf«
„beschneiden** soll ein von Vm -« r^M»
„Phallus** (Lag. Orientalia I. 102, Cött.'79
Bruchstücke der kopt. Übers, des A, 7*.)
abgeleiteter secundärer Stamm sein wie aram.
VvnQnM (Lag. Symmicta I, 127, n. 2); vgL
auch arab. ^>a4 von &3La^ (^) und ijl^
„mit Mundvorrath (SJ**i4 von pM) ver»
sehn*' etc. (cf. Krehl, ZDMG. XXV, 685
und die daselbst besprochene Inauguraldiss.
Stade*s p. 5S). Mitthal. II, 254, i f^gt
Lagarde hinzu, dass auch das arab. lO^
..Pflugsterz" nicht « aram. mim „Geräth"
sei (FrXnkel, AF. 131), sondern wie n)i
I Sam. 13, 20 auf einen Stamm ^3ii zurflck-
gehe. PM „mit" dagegen (assyr. r/tt) steht
nicht fär nsii von ^aM, so dass es das Fem.
zu assyr. ina (das vielmehr — y^A ist)
wäre (Mittheil. I, 226) sondern fUr idtu,
fem. zu idu — t« „Hand, Seite" (2^ IL
279; ▼gJ- dagegen Prol. 115, 4; 132, l).
Die nota accusativi tk erscheint, wie ich
oben p. 20 angedeutet habe, im Assyrischen
als ätu],
Meia (->!>») „Höhe" und mWk „Anhöhe"
oder Militl „Erhabenheit": V, 20, 50;
Sb 363: NE. 53, 44; Sanh. lU, 75. — ü.
29, 66; Sc 29 (BB. 66 unten). — V, 65,
17* etc. (vgl. ZA. I, 29; BB. 19). — Melü
ist synonym mit müragu; mülü mit tilu
„Hflgel"; und müliitu mit bel&tu „Herr-
schaft".
Malgi (eine Form wie arab. malja' „Zu-
fluchtsort**?): n, 7, 21 (cf. n, 60, 34 sowie
Haapt, rar assjrr. NominoUehre.
173
SciiKAi>iUL*s Abhandlang in den SHAW.
Ilat 20 '86 DU D*Otn roV« und ihr ara-
mSisck'Ostyrisckes A^uwaienif p. 13; liebe
dazn Stade, ZAT *86, pp. 289—339). Das
c könnte oatflrUch auch SUmmconsooant sein
wie in ma/^^ fem. magriin (vgl oben p. 14).
Mutant ,,Schrirt": siehe maifant.
wASMm (tVw)) „Weg".
MeUUMM nMajestit*': nach ProL 93, 3
Ton xhf ,>)ch sein" (cf. AEV. 15; TP. 84;
Ken, 70, 5; GOY. § I13).
■ilqitll (Erwerb** (? — njrjj?) von rx^h
..ndiiDen": ASKT. 68 (cf. 56, 9).
Mlti ,,TTinkgeflsi**: siehe maitü.
■tittktl „Gemach*': siehe mastaktu,
■altttM ,,Getr&nk*': siehe maiA.
■inttl „Schwur** Ton ^n „sagen** (=■
ma*maitH)x siehe oben p. 15. n. II.
■iai und Miltta oder wMk „Lager**
(n»TO): BB. 44, 3 (syn. erh^. Vgl. anch
BB. 117 sowie Saycb, Hibb, Uci. J2, 2.
■MfaftC?): V, 26, 47.
WUmiU „tiefe, Norden** (?): nach AW.
226 „sehr möglicherweise** ^ mäntu, fem.
XQ mämt wm ma'änu (y^Tol). Vgl. PSBA.
Not. 7 '82, p. 11; ZK. II, 337; Tole,
Gark, 334. HaUvy. ZA. HI, 188 hftlt das
o sowohl wie das "* für radical, nnter Ver-
gleich Ton hebr. fm imn in der rhtr Ha-
baknk's nnd rrm ^vsii. Aach der oben (p. 1 59
nnter Nr. a) besprochene Thiemame mandinu
soll auf diesen Stamm rarfickgehn(?).
■Miidy (— mamdüdu\ vgl. Htbraua
1,220) „Linge**: KATa68. tfi% (vgl. oben
p. 127).
MUidua(?): AV. 5051. Nach HaUvy,
ZA. ni, 189 unten ein Thiemame (cf. II,
22, il) wie mandhmX
mUiiattl (-« mandantH von pa « ^
„geben*0 „Abgabe, Tribut'*: siehe oben
p. 13. [Zu der Ableitung von p3 vgl.
X. B. Stellen wie Aaturb. Sm. 281 unten
(^ V, 9, 118): lä inamdinSt mandattu na-
din tmd/UuM „sie geben nicht den Tribut,
die Abgabe ihres Landes'*.]
■auui „Ruheort*' (iraip): KAT> 511;
PAOS. Oct. '87 1 LIL Davon man»a%Stm
ASKT. 60, 21 und MUUtlll (» matuattu)
nStandort**: PrcL 142. [Beachte auch hebr.
MUlixtl „Ruheort'*: Sanh. III, 79 (vgl.
II, 15, 34a. 33b; 48, 6; V, 24 sowie AW.
133 unten).
Milttl „Lager": siehe mänü,
MMtA: U. 20, 40 (AV. 5336). Wohl —
9M von 9D: eine Form wie mtqqA ^ yn^,
IMtMl^a „Gedr&nge** (Stamm pae « pas,
dLud): AW. 35. 161. In dem Namen des
Ostthors von Ninive: Nerib'fHäsnaqti'Od'
näti. Vgl. daxu Herzog's R£> X, 593
[nirib patnakü adnäH „Eingang cum won-
nigen Entzücken**); Hthraica I, 231 {jurib
masnaqti adnäti ,,the entrance to the pas-
sage to the temples*'); Lyon (AM. 77, 23)
und TiELB (BAG. 638) lesen mainaktm von
einem Stanmie yit, Lyon bemerkt: „the
reading maS is assured by a fragment of a
cylinder in the Wolfe expedition collec-
tion**(?).
Htttaki und Mutaktn oder Baltaktn
„Gemach" (?): Lyon, Sarg. 81 mit if, ebenso
AM. 136 (tm»).
Mattara „Vergebung**, syn. Arätu „Er-
barmen** (von mr.cf. BB. 102, 44); V, 21,
57. Eigentlich D^mama o^as *«^en (y> 51, 1 1).
MMiru „Band**: ZK. II, 273, i (Stamm
*«ii 1-* yOJ^\ cf. oben p. 19, 27).
Mi9a'a (w^) oder Mi9i „Ausgang":
Dkl. Parad, 110 unten.
Mt9alla „Gehege** (?): V, 32, 48 (cf. II,
24, 16 resp. 34, 34) syn. dütUy tarbüfu,
/Im (vgl o^T*03 ^yn-Pii TT-^aan Ho«. 2,8).
Ma9lala „Dach*'(?): PooN. M^. 36;
Smith (AD. 244) und Saycb (RP. XI, 4)
llberaetsen „ascenf *. Zu dem Zeichen rnm^
vgl. Amiaud TC. No. 154. (Pbisbr, KB.
7. 35 liest pr-la-ia).
iiit9raxa (rrs): n, 20, 28.
Ma99artU „Befestigung" «- man^artu
(•»»): ZK. n, 293; ProL 127.
■eqqi (eine Form wie mtsxü oder viex^
„Sturm**): nach AW. 298 (vgL oben p. 99 n.)
— nj^ip? „Gelinder" (Deut 22, 8: rr»wn
7\^i\ npfta) syn. axaztu,
MU|itfl „Fenetttfttte": V, 16, 18; Stamm
qädu * hu^pu (II, 35, 14). Vgl. hebr.
n^ftt von tp (cf. ZK. n. 283).
«MI^ (* fnaqlaiftu) „Brand*'; Stamm
qalü (Geez ftfAfytf): m, 7, 17 (vgl. He-
braiea m, 326).
Mtflifi „Marterbank'*: II, 23, 9 (syn.
'74
Beitrige rar Kmidscben Spnchwtsienschaft
nohhaxu resp. nafbaxu) vgL III, 33, 75
(-« Assurb.Sm. 137) und V, 17, 13, «uchAW.
27. 226 sowie KAT> 557 anter pa. Stimm
f«p (— 731p cf. BB. «4, a):*HA. 29; />«/. 75.
M«||9ani (ia ^ /IxJ) „Gebiss (für das
Matü des Pferdes)": V, 47. 41»» (cf. AW.
144) syn. nüpsamu (und üd& i. e. *n9 ^
3a, 9). Stamm qa^äru ,,binden*' (tyn. m-
käsM, kasi) — aram. ')isp (hebr. •»©?):
Flemm. AV^. 48; Prot, 167; BB. 13, 2; 55.
VgL oben p. 162 unter Nr. 4.
Mirbaia „Ungestüm'* (Lyon, AM. 130) ist
wobl besser xarbaiu xu lesen; siehe BB. 108.
Mirtga (nicbt tfHiraht: AW. 185, 10)
„Höhe" (»*»): siehe oben p. 127.
«arxttt „Ehefrau" (nach BB. 43, 2 viel-
leicht von einem Stamme rexü „lieben"?):
AS. 44, 1 (syn. aüafu und sirtu i. e. „die
Erkorene" Ton *rn, cf. ZA. II, 277 sowie
AW. 301). Über die Form Ton marxitu
Tgl. oben pp. 4 sowie 14, n. 6. Das Wort
ist wohl Ton «<^) „weich, zart sein" ab-
rakiten, so dass marxttm fllr marxiiaiu steht.
aerixta (Stamm mit?): Lyon, AM. 75, 2$
(TgL Assnrb. Sm. 134. 147. 160. 175. 247,
sowie 117, 94 wo gemSss 331 Me'ri-xi-e'ti
zu lesen ist, endlich auch AW. 314).
■arkMU „Verschluss" (syn. mediim „Rie- *
gel") oder „Schloss": Flemm. Neb. 56:
Lhotzky, Asum, 26 (Stamm tish y,binden";
Tgl. birtu — rnr»^ „Schloss, Burg" Ton barü
„binden« HA. 23, i). Ich wül bei dieser
Gelegenheit bemerken, dass mir die Bedeu-
tung „SchiftUu" fUr markas tlippi (AS. 137)
lusKrst zweifelhaft erscheint Auch wir
reden ja Ton der„Verschansung** einesSchiffs
(engl. bulwaHi) im Sinne Ton „Deckge-
Iftnder". [Vgl auch Tiblx, Gesch. 442. 3].
■arktta „Zuflnchtsorf* (lon): siehe oben
p. 16, n. 18 und die Nachtrige dazu auf
p. 168, Nr. 13.
«irain und (synkopirt) Mlriu „Lager,
Ruhebett**: 11, 23, 65, ein Synonym Ton
ma'älm (AW. 4) und Hn-nu-m ^ e. ten& ^
^3hr; Tgl. "»rSrw 2 K. 6, 8; BB. 44, 3) und
wohl (trotz des J) ^ines Stamms mit erhi
«- t^, also » yarvo, Quiesdren des 9 in
i wie in iäru „Wind" ~ «^ Is. 28, 2 (wo-
bei möglicher Weise das -> Ton Einfluss ist)
Tgl. KAT* 72, n. 1.
Merlin (miriht) und Mtriitll „Pflanzung"
(qmJU): n, 23, 15; V, 21, 3. Vgl. Strass-
MAIBR*8 WörterTerzeichniss ra den Inschriften
in LiTcrpool, p. 39.
Mtritta {jne^) „Besitz" (specieU an Vieh),
„Heerde": LoTC, TP. 147 (TgL meine Be-
merkungen Htbraica m, 1 10, l sowie FräN-
KEL, Fremdw. 98).
Miiaba „Wohnung** (a|;^): LNT. 10, 4
(syn. {}ubtu — r^^^.
Mtidtxn „Processionsstrasse" (m« „ein-
herschreiten'*): Flemm. Ntb, 44; Tgl oben
p. 16, n. 19.
■tittni (oder MtlttlH) „Schrift** (tMf).
naiitkkn oder Mliiakku „Altar** (syn.
turqtnu); BB. 14, 4 (cf. 22). Stamm yei «
hebr. "^9 anivSttv, libare} Vgl. aber Be-
braica, m, 108, 5. (Auch Delitzsch und
Zimmern lesen dieses Subst mit «; TgL
AW. 78, Nr. 50; 120, n. 2).
naikadn „eine Krankheit": ZK. 11,275,1.
Nach Delitzsch (BB. 117) Tielleieht zu-
sammenhingend mit h'kdu ^ laga^u V, 47, 1 3
(wie Üqlu und maiqahi V, 17. 44). Saycr,
mbb. lect, 442, I übersetzt „0 constricied
naikaau „Fessel" (Stamm pr^^legen"):
BB. 59; AW. 76. Auch wie ^^ „Wohn-
ort'' (z. B. V, 1, 113; Esarh. 1, 13) und wie
"r^'9 „Pfand** (Tgl. Strassm. AV. Lherp,
Inschr, p. 38.
MailHu, ein Ge(bs: V, 42, 19. Nach
Del. Par, 142 ,, Wasserleitung** Ton rī(?).
An der angefUirten Stelle folgt karpat J9-
«rfrf i. c. o*Vjn MTtt W» trai.
nailA (tou iaiüy, \\, 62,65 (cC aw. 107).
■nipala „Tiefe": Aäum. II, 132; III, 136
(syn. iupälH TP. VII, 8i); siehe oben p. 16,
n- >4* (▼£!• BB. 66, i sowie ZK. 11, 399, i
einerseits und Dr. Craig's DUi. p. 30 andrer-
seits).
Maiqaia, ein Mordwerkzeng: V, 17, 44;
26, 33 (»gl. Lotz, TP. 91).
naiqi (NE. 8,40) und Maiftta „Trinke**:
BAL. 103, 2; COT. 287; ProL 186, 2 (sab.
^yUMw« „TrinkplaU**) Nach Sayce, Hikb,
lect. 161, 3 soll fitu m matkitu (mit D und
31) „tkeitattamdtke/otd"htdtioXtn. [Vgl.
auch mirtttt [r-^no}) u maiqitu, Men. Man,
309, 5; Del. P r. 191].
lUttpt, zur aasyr. Nominallehre.
175
mUm (-i«m?) „Wagennid*'(?) oder viel-
locht qwddl ^abe*' {mpählus) wie V^^
« K. 7, 33p). Vgl. ebtra Sanh. V, 30
Siehe «ach BB. 39
TOO
unten sowie AL' 138. [PiXii die Variante
V, 4. 30 (ygl. Anurb. Sm. 161, 88) ist
kanm etwas ni geben. S. A. Smith über-
setxt: „den Thron meiner Gerechtigkeit^ (I)
p. lai leiDes Boches]. Maiiaru BB. 104
ist ein Druckfehler.
Mtttni (oder mit Imäle; mliiru wie ed/inu
nnd edfmu allein*' AW. a; efiätu nnd ep-
IM „Thaten" ZA. U, 118; vgl. AEV. 94)
^Gerechtigkeit^ (v^^): siehe oben p. 16,
n. IS nnd vgl Lotz, TP. 142.
Btitfl oder MtltA „Trinkgefkas** (^rv):
siehe oben p. 68. Fem. dazu ntitttu oder
■altttl ,,Getrink** (z. B. V, 8, 104; 9, 34:
mühttm miiqir ana pthm . . . gammale rU'
Mehnm mJal/i^ ana fümfhmu ütäiü dämt
u mt pariu „Getrink machte ich selten (Ur
ihren Mond» die Kameele, ihre Reitthiere
schnitten sie auf, fbr ihren Durst tranken
sie das Blut und Wasser des Eingeweide-
inhalts", xr%\ Tgl. meine Bemerkungen Ht'
hrtäca m, lio).
■•ttlftta (Ton eHlu ^^haben sein") „Er-
habenheit": LOTZ, IT. ia8; Guy. § 104
(syn. rafaitH i^usdehnung**)* [Dr. Peisbr
liest KB. 120, 50 mtdüHiim mit 1, ebenso
auch 124, 10, obwohl das Original der letz-
teren Stelle 1. e-'it'lu'ti'hi bietet Vgl. auch
Salm. Mo. I, 9, wo Dr. Pkisee ina mtdil
qardüti (nicht mtdU iddüä, CraioI) liest.
Dr. WwcKLER schreibt KB. 38. 78 (Tgl.
ibid, 22, 85; 36, 55) millüim mit 19 (wie
NOER. 748 unten) 30, 56 dagegen bietet
auch er arxe edUkü mit n, giebt es aber
(troU AW. 153) durch ,,steile Wege" wie-
der. Ich halte es nicht ftlr unmöglich, dass
mtdil, midlüim mit n zu lesen ist, mtHl'
lüiu dagegen mit M, zusammenhingend mit
eUllu (Guy. § 104; PooN. M^, 122; rgt
Prot. 200, 7). FOr die Schreibung mit 19
liegt kein Grund vor. AW. 147— IS4 i>t
weder mtdil qanHUif noch mtdU^^ noch
mtHlUktH behandelt; Delitzsch fiHst wohl
also in diesen Worten den Dental als r].
Mttiqa (p?tr) „Fortgang*': II, 38, 26 (syn.
xarrAtm^ urxtt, darägu; vglPooN. Sav,S$),
(Asum. m, 110: mthtqUf in Verbindung
mit kiksu, KB. 112, n. 4). Vgl auch mI-
taqtH I, 31, 27 (KB. 186) und die Bemer-
kungen oben unter madäktn „Feldlagef *.
n. Formen mit prftfiglrtem 3.
(oder näbaxu) „Marterbank"
{« na^baxu, Stamm nan): HA. 29; /V^/.
75; AW. 27. VgL aber nafbaxul
Mtattl „Erzeugniss" (*«9a): dehe oben
pp. 4 und 5.
■ifeara oder llterto (-w) „Kifig**: AW.
5$; in*s Syrische Übergegangen als vr^;
(ZA. m, 51).
■tMni (Ar ntHm) „Fihre" (->b9): AW.
63 (cf. Prffl. 142, I ; BB. 45,. 7).
■tbirti {ntHriu) „Überfahrtsort, Ufer*':
AW. 63.
■tterti „Übergang" V, 5, 96: AW. 63.
(VieOeicfat ^ läkirh* mit Übergang des f
in a unter dem Einfluss des ^. Vgl. auch
den Stadtnamen NUarti-AlAr Asum. m, 50
(KGF. 143 unten; vgl. auch ZA. I, 3S8).
■Urtta „Hnngersnoth": siehe nipretm,
■aUtalto „Gekochtes" resp. „Gebratenes"
(so ist rv, 64, 7 nach Delitzsch zu lesen;
nicht naSium tum, Jens. Diss, 50): Stamm
Vta (/Vtf/. 32). [Die falsche Übersetzung
KAT> 19, 20 ist COTH 304 nach BB. 76
verbessert; demgemiss hätte auch das Glcs'
sary p. 221 unter Vra und p. 257 unter
y» geindert werden sollen].
■tllittl {nthittu) „Strick, Bande" (na»):
ZK. I, S99; BB. 59 unten; vgl AW. 76
(Form wie tämi/ät, tMirttt, tiipütm),
■akattH „Feiertag" (-ia9?): siehe oben
p. 144.
Mflafel, ein „Strafinstrument** (nach De-
litzsch: „Geissei") : siehe oben pp. 8 und
16 sowie AW. 215, 5, auch Sayce, /UM.
Itct 185.
Mtftekl (Asum. n, 115 var.: nadtAaku,
vgl. ZK, I, 376) „Bergwand": p. 1$, n. 13
(Guy. §§4. 35: ntubaq), [Vgl. auch *mV-
1/6
BeitrSge rar semitischen Sprachwissenschaft.
hak (? oder miäöäk}) iadü „Gebirgsabhang"'
(KB. 190, 10) nach KAT< 215 die bergigen
Gebiete ifidwesüich von Medien nach Ba-
bylonien ni. Das Wort KAT> im Glonar«
auch schon KATi, kann also COTH 280
nachgetragen werden].
dUlAiu ,,Spross*<: AW.202. Wohl Niphal-
bildnng, von ttn^nen" ; vgl. oben p. 160, Nr. 3.
■axlli oder naxbitl (nan) „Köcher**
(eigentl. „Bergongsort"): Prot, 175, 1.
MXiMihi „Schlinge*' (Van): BB. 93 unten.
■axiapa oder MXitptl (R)Vn) ,,Gewand*' :
BB. 95 unten; AW. 145.
Mtbtxa ,,Schlachtbank*' (nao): ü, 23, 9.
So ist gemiss AV. 5951 statt nahbaxu ra
lesen.
[Mkptrtl ,J)eckel" (-«a). Del.]
naltein ,^egelbau": I, 44, 62.
MiMa ,,Gewand*': BB. 95 unten.
[Mlpatu : K. 4378 Col. m. 44. Dbl.]
naaka'n (ftr manba'u. yas) „QueUe":
siehe oben p. 3.
MMkatli (eaa) „Heiterkeit** (syn. ullu^
lUbty. II, 43, 26.
Raagani (-<»«?) : AV. 6010 (cf. ibid. 6057
sowie Sa IV, 4).
ntarfdu (-njT) „Wohnstitte, Zimmer*' (?):
Pr0l. 75, 2; AW. 63 (cf. Guy. § 38; Pogn.
M^r. 45. 114). Khssü fdmidi scheint mir
allerdings eher wie kusst xarräni einen
„tragbaren Stuhl" oder „S&nfte" xu bezeich-
nen. Zu dem n, 23, 5 zwischen kusA fä-
midi und kusst xarrätu stehenden kusst
sirdt vgl. ZK. 11. 261. Siehe auch tämihu.
[Vgl. auch ni-mat-fu „Sessel** oder „Sänfte"
(? — ntmädtu}) KB. 92, 123 (pl. ntmä/äü}
vgl, TP. 1151); 106. 68 und 74; 191, 20.
Schrader: fo/ma/tu „Sonnenschirm** (?)
KAT> 216 unten. Eben«) Del. AG. 188.]
■aUftv (MTtt) vielleicht „Mischkrug*^ :
Sb 168; IV, 14, No I, 28 (AW. 97 unten);
Asum. n, 67 (cf. Sayce, //ihh. Uct, '87.
p. 296, n. 5).
■awca9a (rm) ein Werkzeug: AL> 89, 62.
■aMXaiH „OpfergeftsB** (-^m». Pael mux-
xuru — a-»^): TP. 125. Fem. aaaxartii
(oder namxurtut^f syn. mit maudäiu „Ab-
gäbe** ASKT. 57, 28.
aaMkAni ,3e8iu*< (-m): wohl wie aan-
kati (n, 47, 49) NiphalbUdung, eig. „Er-
worbenes**; vgl. oben p. 160, Nr. 3.
ntailla „Macht** (^K): BB. 100.
naaMtlln mW«^ (syn* *^^ ftL«C«r^:
ein Wort der Sutier (i. e. f<« Ez. 23, 23):
Del. Pamd. 236; Haupt, Andever Rtvitw
'84, p. 93, n. I ; vgL auch Jensbn*s „Rand-
glossen** zu AW (Wiener ZKM. H, 157).
aaaNUda (-> namaddu) ,Mamf* (-^19):
Sh 196 (T^EPSius, Ttf/ V. Senkerek, Berl.
'77, p. 116).
aaatfi „Reinigungsort'* (mob): BB. 97;
LNT. 90.
Naapafiti: eine der achtzehn Ort-
schaften in der Ebene nord- und ostw&rts
von Nineve in der Richtung nach Bavian
zu) die Sanherib durch achtzehn, mit dem
Flusse Chöser in Verbindung geseUte Kanäle
mit Wasser versorgte (Dbl. Par. 188; vgl.
Pogn. Bav, 1 16). Stanmi wohl »a (oder psa ?).
BaBI9abu(?): V, 29, 21 (» noffo^, asa??).
Cf. Sayce, /XM. Uct. 380, 3.
aaa9aqu(?): n, 23, 50.
naai9ara ,3chwert**: TP. 146.
aaBl^ta(?): II, 20, 44 (Form wie nax^
bäUi „Köcher**?).
ataiilia (ptay) „WeUheit" (eigentL „Tiefe**
vgl. hebr. ^n): siehe oben p. 6.
aaBira9a .Schwierigkeit** (pto).
ataiKta „Gründung" ("my?): Del. Par,
215; Flsmm. Neb, 47; Tiele, Gack. 447.
NemUti'Bel\ die lussere Mauer {^aixti) von
Babylon (siehe Tiele, Gesck, 447, 1).
aaaaaka {^na'nabts) „Spross** (aan): HA.
65; P^o/, 75, 2; 83, 2; 114)
alakita (naa?): II, 7, 43.
alatfabfi „Gabe** (ans): O^s*"« ^'^*'
34, i); ZA. I, 37; HA. 20; (BB. 24 oben).
Biaiaaa(?): II« 7« 27 (vgl. oben p. 163,
Nr. 4).
aaaaiarta ,,Leuchten** (-«a): Assurb. Sm.
119 * m, 3«. «6 (vgl. RP. VII, 67).
aBa9akta, pl. nunfobäH: NE. 51, 14
(vgl nanfobu Del. Par. 142).
aaaaara oder nauniru „Leuchte**: vgl.
oben p. 166, Nr. 7.
aatpaau ()B0?) ein Instrument: II, 46, 48.
lappaxu (* nau/axu) ,31aseba]g** (nsa):
siehe oben p. 16, n. 16.
aapxara „Gesammtheit** (von *vit „sich
versammeln**).
aaptani oder aaptarta (-«csb?): Il, 22, 3;
Hmapt, sur Msjr. NomioaUehre.
177
39» 5«; 44, 44 (iyn. ^t^^ „Schlltael").
VgL IR. «7, no. a, 41 (KB. 1190.).
M^tll (eW „sefan<0 : AL* 85, 31 ; BB. 18.
■tptUNI „GebiM, Zamn*' (lyn. ma^faru) :
AW. 144; 256; 276.
Uppaf« (— mmpofu})', V, 26, 2i(?).
■apr&IW nRies^**: BB. 39; AW. 63, a;
148 (sjrn. mediim),
uprtm (oder iMirM»«?): n, 23, 39.
■aprani „Anflöiang (eines Heeres)" Ton
"nt (assyr. uparrir oder upyir ellatsu oder
qipriu oder «ich puxmHu^ TgL KAT* 579):
SdB. Mo. n, 100 nach Craio's Cütrtctwm,
No. 186 (<£ Diu. p. 30). (VgL aber KB.
172, 100).
■iprtta (nt) „HangenDoth*': BB. 93;
AW. 173, II.
■tppaii (•« Mom/ahi) ,;LnSÜodh** : dehe
oben p. I (TgL ZA. I, 64, 1).
ntpÜfai (oder m^^iIi», «•») ^^bandlnngs-
wciie" (syn. «f'tff/^ AW. 78. 119); auch
ein betondercr „Belagervngiapparat". [VgL
Dr. WlliCKl.Ui'8 Diss, 56 sowie POON. IVaäi
Bfistm 8$, I. Das daselbst unflbersetst ge-
kssene fiOu beisst »«Bresche", TgL aram.
if^; ebeoao Sanh. in, 16 und Asnm. m,
S3. III, TgL AL' XVI, coL m. In der
daseibat dtirten Stdle Sahn. Balaw. V, 1
bcdentet >»£Fii „Loch«' (syn. h^iu V, 36, 24).
VgL auch upaiiam Sanh. V, 68 sowie RP.
m, 70, ■• I uid Lyon, AM. 103 unter v^a
sowie 7a, motts #m 17, 27]. — Fem. vi td-
pQu Ist ■fpÜtl, ein Synonym von epUiu
Saab. VI, 42.
npiari „Eilasang": Dkl. Koss, 26.
Mipiaiti, Werkseogzam w» „einreiben'*
CKnsd"?): n, 25, 35 (cf. AEV. 14, 3).
■Ipta „ScUflssel" (m): n, 23. 49 (syn.
mmielA). Ct m^ätm,
MpteM „Tisch, Tafel": V, 16, 31 (cf.
Jan,, Diss, 48, 1%
Mfteti „Scblflssel" (m).
M^Mtil „Geschirr, Zflgd" (-nn): Sanh.
VI, 58; AL» 97, 16 (Guy. § 66).
■a9nirti: n. 34, 64; V, 39, 66.
■titeln „Grab" (syn. iU wUUi nnd tr-
ptm): ASKT. 215, 37 (cf ZA. II, ii3i >)•
■MbA (n, 34, 69) oder MU|M^ „Brand-
stitte": Sanh. IV, 68 (vgL BB. 94, 12/13;
97 > 38/39). Stamm "mp (impf, i^mi) nnd
Bdtilf« aar mmk, SpradkwitMaachaft. L
nlr'uirtl „Speer" (?): I, 28, 12« (vgl. oben
p. 162, n. i).
Mribl „Engpass" (a*i9 „eintreten'O: AEV.
13 (cf. oben p. 5). [VgL noch läntht Asom.
n, 24; KB. 74]-
narbi oder iirbi (^a*«), aoch naHi^M
„Gfflase, Rnhm": BB. 97 (TgL AW. 129
und Craio*s Diss. p. 27, 49).
MTht^n »»Lager, Wöhnstitte": Lyon,
Sarg, 14 (resp. 42) L 36 (TgL Del. Paraä.
178 sowie KAT> 336 nnten).
■trtfuii oder nlriMia: AL* 89, 57 (TgL
n, 3«» 30-
MTtiN (ann) „Bewisserangskanal": V,
29, 64 (et IV, 59, ij AW. 276).
MitaMl »»Wagen" (spedeU „Kriegs-
wagen'O» «yn. ntJÜUm (— MSh tp 104, 3) : I,
7, E 4; Su^ V, 80 (et KAT» 74, n. 2);
in, 37. 62; V, 64, 2oetc
MUrtol „Liebling" (syn. dSätt « nSn
V, 16, 34) lern. Mrinti (om).
■Iriii „Ftodament" (syn. üdu « nf^^
jPr^i. 46): BB. 97 (Stanmi nn, cC Ba 91
sowie ZA. n, 274, 1).
MTMlIUI (auch fem. MTMakta) oder lir-
■alui „Opiergeftss": Lotz, TP. 125. (pl
nirmakAH Asnm. m, 66).
MUrpaM, ein Ackerwerkseng (« B^*^^:
V, 17, 3«.
■libfi (yafe) „Sättigung": Lyon, Siurg,
68, 39 (BB. 97). VgL oben p. 3.
naitati (n«, iV»/. 38): V, 26, 47.
Mikutl „Stormgebrans": AW. 288;
«90, 5 (▼gl- ol>«> P» »33)-
Wli^iflm „Liebling'f: TP. 142 und 175;
Stamm n-t« Rieben" {Fnl. 97). Wohl
Niphalbildnng (ZA. n, iii).
■•iaa oder ■Haft „GehOr" (yoiQ: BB.
97; AW. 260; 263, I.
Mipalll (im) „ansgfessen") ein Geilss:
n, 22, 19 (TgL Klf^ „Trichter").
Mipari oder Mliparta „Sendung": ZA.
1, 32 (TgL m, 41, 22; AW. 252 s. T. Mwm),
Miptt« oder gliptta „Gericht" (? *
tsf^«;, Stamm iapäiu « t»c?)> in, 67, 65;
O 96 -« AL* 89, coL m (cf. Dhjtzscu,
Assyr. Gramm. § 65, nr. 31, a).
MirUM (cf. iarämm Sh 219): AL' 87, 4a
Miraptii (rpb): V. 39, 65 (TgL ZA. I,
64» I).
MUtelu: V, 16, 77.
12
178 Beitrftge rar semitischen SprachwissensduiA.
Die Abhängigkeit des präfigirten d von einem Labial unter den
Stammconsonanten ist unverkennbar. Überall wo der Stamm kein
Üy t oder 13 aufweist, finden wir das gemeinsemitische Präfix 13 wie
in den entsprechenden Bildungen der Schwestersprachen. Nur ein
Zehntel der oben angeführten 80 Formen mit präfigirtem 13 enthält
einen Labial unter den Stammconsonanten, nämlich madbaru oder
mudbaru „Wüste**, mifpätm „Bogen", melammu „Majestät**» tnämltu
„Schwur**, murbahi „Ungestüm**, müiabu „Wohnung** und muipalu
„Tiefe***. Über fnämUu**, müiabu und muipalu ist bereits p. 16, n. 14»
gehandelt worden, und zu murbahi haben wir schon oben hinzu-
gefugt, dass stattdessen wohl htsstr xarbaiu zu lesen ist***. Melanifttu
„Majestät** wird von verschiedenen Assyriologen als akkadisches Lehn-
wort betrachtet!, und auch madbaru und mudbaru „Steppe** kann
sehr wohl aus einem alten aramäischen oder arabischen Dialekte in's
Assyrische aufgenommen worden sein. • Ebenso ist mifpänu „Bogen**
möglicher Weise ein Fremdwort +t« Es ist ausserdem zu beachten,
* Ein Wort mutbalu (Assarb. Sm. 81, 9) existirt nicht Statt m&tVa mutbalu ist
bduumtlich mät lamutbäht ku lesen (Del. Par. 231; Tble, Gesch, 360).
** Zu der arainlisclien Form Iina*it3 gegenflber mAmiht vgl. ansser den beiden p. 15,
D. u angeführten Wörtern rti^te und trrtffo atich noch ^^'v^ nWage** (pL ^j'^)
Ton ^j^ gegenüber D'^tttb ron pt (siehe dam aoch meine Bemerkungen ZA. n, 378, i).
Afämitu kann nicht too einem Stamme i''b herkommen; Mmne wflrde im Assyrischen
ab mAndiu mit ü erscheinen. Dass imänäht hfiofig ohne TokaBschen Anslant gebraucht
wird, erkürt sich daraus, dass es als Eigenname betrachtet wurde (vgL daxn NE. 66, 37;
Sayce, imb. lect 306; KAT> 6, 35; 74i 32; ZK. II, 238).
*** Bekanntlich las man firtther auch mttrränu statt swränu „Weg** (Assorb. Sm.
329) von ivt „eng sein" (vgL oben p. 102, n. i). Anf denselben Stamm gebt auch das
bduumte iaxrartu oder Uxarratu „Bedringmss*' snrflck, das BB. 1 11 als ein Qnadri-
litterum *rn9 anfgefthrt wird. Schon oben p. 160, n. 2 ist darauf hingewiesen worden,
dass die (KAT* 76, 25 vorgetragene) Ansicht, als ob alle Nominalbildungen mit piSfi-
girtem ya im Assyrischen ausnahmslos die Form hiqtulu aufwiesen, nicht dem Thatbe-
stande entspricht Vgl. x. B. noch iasluqtu (ASKT. 108, 13; IV, 11, 22; 30, 24) „Ver-
derben" (PooN. Mir, 120), ial^tu „Verheerung" (BB. 42), dessgleichen Ußiak-m
Salm. Mo. I, 7, das Dr. OtAio durch „declivity*< ttbersetxt (KB. 152). Ich wiU bei dieser
Gelegenheit (im Hbblick auf Ausstellungen wie in Hommbl's Semittn 481) ttbrigens
bemerken, dass mir p. 116 nicht vorlag, als ich p. 160 f. die Anmerkung Aber iang&
„Priester" und iabrü „Seher" hinxufUgte. FaUs die Etymologie richtig ist, wird die
Wiederholung ja auch nichts weiter schaden.
t Siehe KAT« 237, 10 — COT. 228.
tt Allerdings scheint der Stamm von mifpärm auch im Assyrischen vorsnkommen;
VgL n, 27, 23 : ^apänm ia narkabit, das wohl wie das darauf folgende fomädu la «mt-
kabd „anspannen" bedeutet. Das gewöhnlich durch „Schirmherr" ttberKtste {ää/hm
resp.) lApinu bedeutet wohl wie mischn. ns^9 „Lenker, Herrscher" (vgl. daxu i Sam.
9} 19: "^^ "^If? nt sowie «am lob 34, 17). Auch das V, 41, 34 als Synonym von fä-
pinu erscheinende tmamu führt auf die Bedeutung coercert imperio. Beachte auch II,
34, 41, wo lappatm mit ^ndu la ast „Verband des Antes'S syn. parsigu und agittA
Haupt, xur assyr. Noniuiallebre. ijg
dass in maälfarUf mudbaru^ milpäftu, müiadu und muipalu die beiden
Labtale stets durch einen dazwischen stehenden Dental getrennt sind.
Eine Lautverbindung wie mab-^ map-., mam-, ist unerhört*.
Übrigens würde selbst eine grössere Anzahl Formen mit präfi-
girtem )3 bei labialhaltigen Stämmen das Gesetz nicht umstossen. Es
handelt sich ja in erster Linie darum zu beweben, dass die Formen mit 3
an Stelle des gemeinsemitischen Präfixes 13 auf Dissimilation beruhn.
Das schliesst keineswegs aus, dass das ursprüngliche 13 sich in gewissen
Fällen (aus uns zum Theil unbekannten Gründen) gehalten habe.
Formen mit präfigirtem 3 statt !tt ohne Einwirkung eines folgenden
I^bials kommen kaum vor. Unter den oben aufgeführten 115 Wör-
tern scheinen nääüSu ,^pross^, nindanuQ)^ nannaru oder nanniru
^^euchte** und naiaddu „Liebling^ eine Ausnahme zu bilden. Wie
bereits hervorgehoben wurde, stehn nannaru oder nanniru aber fiir
nanmaru, nanmiru mit progressiver Assimilation des zweiten Stamm-
consonanten**, und ninäanuy ist, wie p. 163 unter Nr.4 bemerkt wurde,
ziemlich zweifelhafter Natur, während naladdu „Liebling^, wie auch
Barth (ZA. n, iii) meint, eine Niphalbildung sein wird. Dasselbe
müssen wir auch für nadiäu (üins) annehmen (vgL oben p. 160, Nr. 3).
Bei diesen Bildungen ist das 3 natürlich ursprünglich und nicht erst
durch den dissimilirenden Einfluss^ eines folgenden Labials hervor-
gerufen. Die Niphalderivate können bei der vorliegenden Frage über-
haupt nur dann in Betracht kommen, wenn man meiner Ansicht bei-
pflichtet, dass das nomen patientis JuüU eigentlich ein Niphalparticip
(für Jyuü) sei, in welchem das charakteristische Präfix 3 unter dem
(. *m«i AW. 118) tasammeosteht Siehe auch AV. 1892—5—7; Lyon, Sarg, 85;
LoTZ, TP. 175 (wo das Qtat I R. 37 in I R. 35 ra Terbesiera ist). — In meinem Auf-
sats ttber die XII. Tafel des Nimrod-Epos ist statt mi^panu pp. 70 & 73 mffßAnu mit
laafcm «t ni schreiben. VgL auch Assarb. Sm. 331 unten. Übrigens ist das Sylben-
seichen ftr mit bekanntlich sehr vieldeutig. Delitzsch llsst es z. B. AW. 351 Mitte un-
transcribirt Ich habe mifpSnu deshalb auch nicht oben p. 162, nr. 4 als Beispiel der
Form V|^ anführen wollen. [Delitzsch liest pp. 144. 188. 190. 246 seiner (mir leider
erst nach Abschluss meines Auisatses sugekommenen] Assyr, Gramm.: pitpAnu],
* Um so häufiger sind dagegen Formen mit anlautendem nah-^ ^^P't oder nam'.
Auch die Lautrerbindung imm- ist siemlich häufig; in den meisten der Beispiele beruht
das sweite » aber auf Auflösung der Verdopplung des zweiten Stammconsonanten , und
es ist zweiielhaft, ob das n in diesem Falle dieselbe Aussprache hatte wie der präfigirte
dentale Nasal. VgL dazu auch die Bemerkungen Keshl's ZDMG. XXV, 683. Aus der
daselbat dtirten Abhandlung Lepsius' ist nicht viel Belehrung ttber die Frage zu schöpfen
^ Ich will hier zu p. 166, Nr. 7 nachtragen, dass mir Dr. Hommel am 11. Febr.
'80 auf einer Postkarte schrieb: „Zu Munmu als Grundform fUr tunnu Tgl. Nannaru für
mammaru (dieselt>e Art Ton Assimilation I)'^ Saycb in seinen Mbi. lect, 157 spricht der
Ablettong Ton namäru „leuchten'' (nicht ,,/<> se^'X rgl. SFG. 43 unten 1) nur den Werth
einer Vt^ksetymologie zu, während Lyon, AM. 13 1 mmnar als *roa auCTasst Zu dem
Stamm %*^ vgl. auch noch Fräneel, ZA. III, 51.
^ 13»
igO Beitr&ge xur semitischen Sprachwissenschaft.
uniforniirenden Etnfluss des Participialpräfixes )3 der anderen abge-
leiteten Conjugationen in den labialen Nasal übergegangen ist: in
Fällen wie namkuru^ namkiitu und den Femininformen wie nabnku etc.
konnte der Einfluss der Analogie nicht durchdringen, da die Laut-
verbindung mamküru, vtatfikütu^ maömtu als Kakophonie empfunden
wurde; bei makküxu, mandüdu und den Femininformen malHtu^ mar-
Htu^ marxitu^ milqttu dagegen stand (von mämitu abgesehn) dem uni-
formirenden Einfluss des participialen 19 kein Labial hindernd im
Wege; und es ist demnach sehr wohl denkbar, dass das ts in diesen
Formen erst aus 3 hervorgegangen ist, sodass eine Form wie natu-
kiiru also ursprünglicher wäre als arab. Judus, Das ist aber einst-
weilen lediglich eine Hypothese, die ich selbst nicht fiir sicher
halten kann*.
Ausser den schon angeführten Formen nädühi^ naiaddu^ nam»
kurut namkiUu und nabnku könnten auch noch narämu (fem. na-
rämtu) „Geliebter", napiaru „Erlösung" sowie nübü „Sättigung" als
Niphalbüdungen angesehn werden**. Nilbü kann sehr wohl aus naibü
=s naibuu entstanden sein, obwohl dabei zu beachten ist, dass hbii
„sich sättigen", ebenso wie yiti und mjJu im Qal gebraucht wird.
Auch das oben unter nantxaru*** angeführte Synonym von moMdattu
* Änssent nreifelhafter Natur ist das anlautende a in (dem ägyptischen Lehoworte ?)
namsuxu, das auf dem Jagdobelisken** (I, 7%, 29«; Tgl. TP. 198; KB. 126) mit einer
grossen pag&tu (Tgl. Asum. III, 76. 87) und einem fiwlr(?) näri ,3sel des Flusses** (d. i
wohl „Flusspferd** hebr. Harji, TgL Franz Delitzsch, lob'^ 525) nebst anderem See-
gethier {^mämi tämdt) als eins der Geschenke erwihnt wird, welche der König Ton
Ägypten an den assyrischen König (Tiglathpileser I oder Aäumigirpal? Tgl. KB. 124,
n. 7) sandte. Nach Oppkrt (Tgl NoMU 1037) ist es (wie arab. ^LmmJ^; TgL Hoiof.
Säugeih, 329) ein Lehnwort aus dem igypt. €mst$h (mit ^) „Krokodil** (TgL Dkl.
M^ 531). Das anlautende : soll der igyptische Pluralartikel sein, doch ist diese Er-
kl&rung wenig befriedigend.
** Barth meint ZA. 11, iii, dass die Möglichkeit dieser Auffassung auch bei h/'m-
dabü „(freiwiUige) Gabe** und nalbalu „Gewand** gegeben seL Nalbaht ist aber wohl
mit dem arab. malb<u „Kleidung** identisch, während mnäabu möglicherweise fUr uid'
dctbü steht, also IntensiTform sein kann.
*^ Ich habe oben p. 162 unter Nr. 4 uatnxaru oder (mit Femininendung) namxarim
bemerkt: „eine Fprm wie arab. S^-^EJuO „Rauchüus**. Wenn ich mkh hier nicht aus-
drfickUch dagegen Terwahrte, würde wahrscheinlich demnächst in einem PliSER'schen
oder WiMCKLER'schen Au^tx die Anmerkung auftauchen, ich scheine bei dieser Neben-
einanderstellung A mit A Terwechselt su haben. Was wflrde mir wohl (trotx Ahm. 20,
6, 6) angehfingt werden, wenn ich einmal wie Jensen, ZA. I, 312, L 7 unter den Au-
spiden Bezold's littera inßrmis schriebe! Man lese s. B. die kindische Bemerkung
Dr. WiNCKLER's (ZA. ni, 110) über die officielle Orthographie von Shtttätic an der Johns
Hopkins UniTersitfit. Dr. Wincklkr scheint nicht zu wissen, dass Sem im Englischen
Haupt, zar anyr. Nominallehrc. lg]
Abgabe" ist möglicher Weise eine Niphalbildung und dann vielleicht
besser namxurtu mit // (vgl. nasxuru BB. 22) zu lesen wie napiurtu
n, 34» 72*.
Die Niphalinfinitive mit u in der zweiten Sylbe wie nafiiuru „Er-
lösung (V, 21, 65)**, naplusu „sehn" (BB. 17; vgl. ZA. HI, 55, 8), nas-
xuru „sich wenden" (BB. 22), nalbuhu „erregt sein" {ProL 89), nädum
oder nanduru (Stamm TW)*** „bedrangt sein" (AW. 172), nanduru
(Stamm TD) „wüthen" (AW. 287 unten), nämuru (Stamm ntJ») ,^e-
sehn werden" (AW. 85), na'butu oder (mit Quiesch-en des ik) näbutu
„fliehn" (SFG. 10, i; AW. 74 unten)t, nangugu (MiK) „zürnen" (/Ar-
braka I, 176, 2; AW. 81), narpusu (V, 16, 17) etc. habe ich, da sie
für den Übergang des Präfixes tJ in 3 nichts beweisen können, nicht
in das obenstehende Verzeichniss aufgenommen.
Der eine oder andere wird vielleicht auch noch manche andere
Formen vermissen ff, die ich absichtlich nicht berücksichtigt habe.
Sktm heiBst und dus die Schreibart Semitic im Englischen ofTenbar erst aus dem Frmn-
zdnscben und Deutschen kfbistlich eingef&hrt worden ist.
• Auch nakrüfu „Mitleid", syn. remn „Erbarmen**: V, 21, 63, ist wohl eine Niphal-
bOdong. Stamm wahrscheinlich K*o „Schmerz empfinden" (BB. 92, n. i ; cf. Guy. § 106),
also eine Form wie narMfu „Grösse" oder naqm&iu ,,Brandstitte".
** Napiuru erscheint daselbst als Synonym von remu „Erbarmen". Paläru wird
aach wie das aram. w^m *mt von der Deutung der Trtnme gebraucht: htttu paiänt,
ASKT. 205. Vgl. anch ^ t^| T^ mj, EccL 8, 1 (cf. Delitzsch, Qmm, »u Kok,
p. 204). Es ist merkwflrdig, dass wir daftr in der Getchichte Joteph's im 40. rnd
41. Cap. der Genesis *«v mit n finden. Das h wird wohl hier als vdy anfgefasst werden
missen, das sich ans dem assyr. i ebenso entwickelt hat wie in Ai&r^ Utar (AEV. 16. i),
neiu, paiHtihi (vgl. oben p. 161, n. i). Arab. «pamJ ist jedenfalls erst aus dem Ära-
mÜBchen entlehnt (vgl Fränkel, AF. 286). GüYAED meinte ZK. I; 28: „que la ckum-
ttmte assyritnm a du st cAanger de bonm heure en v^ (tk/ort angiaisy^. Was er sonst
gegen die von mir verlbchtene HiNCK*sche Zischlantstheorie vorbringt, will ich hier auf
sich berahn lasKn. Ich verweise dafllr auf meine Abhandlung On the prommciation of
» in Old Penian (JHUC Aug. '87).
*** Das n in diesen Formen an Stelle des M beruht wohl kaum auf Auflösung der
Verdopplang, sodass nandur {fix naddur •« na*dur stünde, sondern auf Analogiebildung
nach den Verben 3"b. Das Impf. Niph. lautet ja von "inii sowohl wie von "na: innadir
(vgl oben p. 76). Vgl übrigens auch das ZA. I, 376 unten Bemerkte.
-f- Das Imperiectum zu na'bittu lautet entweder innahit (mit progressiver Assimila-
tioo des ersten Stammconsonanten) oder i'abit für i**abit (mit regressiver Assimilation des
PriformativMns a an das k) — eine doppelte Bildung mit gleichseitiger Bedeutnngs-
diileteoximng wie hebr. r^^fn und rrin von tna. Ebenso ist Caidu ^ ^n^^* „sie wurden
geboren" gebildet Auch tadru „er wurde bedringt" (geschrieben C-ad-ru ASKT. 76, 10 ;
77, 30) stdit für i**adru, headhru, ist also ebenfalU ein Impf Niph. Adir IV, 5, 23 kann
dagegen nicht in Betracht kommen. Ich habe darauf schon Hebrüica \ 223 hingewiesen,
aber die Formen werden noch immer (sogar AW. 72 und 172) (Ülschlich als Permansiv-
formen des Qal angetehn.
ft Die von Scheader angeführten Wörter mabad{^'xn) „Dienst" (ABK. 212; KAT»
179) ^axAmamvqtu (rpsjrtj) „Tiefe" (KAT» 349, 31 — COT" 35, cf ibid. 209) cxistiren
l82 Beitrige tor semitischen Spnchwisseiisclutft
Über namurratity namrirtt und fnandinuvsX schon oben p. 159 f. unter
Nr. 2 gehandelt worden; ebenso habe ich unter Nr. 3 zu makküru
bemerkt, dass diese Nebenform von namküru wohl keine Präfixbildung
sondern eine Intensivfomi wie satiüku „Opfer** (ZA. I, 36) ist Ich
glaube jetzt auch (mit Delitzsch), dass der (p. 8 unten als A^/i-bildung
angeführte) Vogelname nambuötu II, 37, 14 (ein Synonym von adam-
mumti „der Dunkelrothbraune** AW. 159) für nabbübtu steht wie unamdi
fiir unabbi etc. Ähnlich sind wohl der Gefassname nassabu (II, 22, 14),
nakkamtu „aufgehäufter Schatz** (V, 5, 132; AW. 142, 19; vgl ZA.
II, 266) und nabbaltu (HA. ^f) „Orkan** Intensivformen, so dass das
anlautende 3 also als Stammconsonant anzusehn ist*. So verhält es
sich femer wohl auch (trotz BAL. 96, 3) mit naxallu oder nasUu
„Giessbach** (HA. 49; Prol. 151 ; vgl. BB. 55), iM[^»rrw „Spitze** (AW.
130 unten), nammailü „Gewürm** (ZA. III, 57, i). Über Formen wie
nubalu (TP. Vü, 57)»*, nisiggu „Trophäe** (TP. VI, 83), nigi^^ (GOT.
p. 109, 2; BB. 54 unten), nargitu (V, 28, 12) lässt sich in dieser Hin-
sicht nichts aussagen, noch viel weniger über ganz zweifelhafte Wör-
ter wie nflü (nach BB. 103 von rtK), tdbixu (Esarh. VI, 4) oder na-
naxu {Prol. 84, 2)***. Die BB. 6S erwähnten Formen wie namtu „Gnade**
— attnu (pn), nuggatu „Zorn** «= uggaiu (ääk), nalliUu von bi« „bin-
den** (ZK. n, 43, i) gehören nicht hierher. Die Nasalirung des An-
lauts beruht hier offenbar auf Analogiebildung. Eine Form wie
nuggatu^ ist (ebenso wie der Infinitiv nangugu) von dem Impf. Niphal
ifmagig «^ iiiagig abgeleitet, hätte deshalb auch AW. 82 angeRihrt
werden sollen.
Auch die Eigennamen wie Marduk^ Nergal (HA. 12; AEV. 12),
Namtär, Nanä^ Nimia und (das AW. 23. 37. 60. 91. 96. 97 etc. kühn
Dicht. Statt mahad ist mäwät ni lesen (KAT> 262, 3 — COT. 354, wobei die fiüsche
ÜbefBetxong ron UH^ nach Del. Par. 295 hitte berichtigt werden sollen) und drr Text
des Bellino-Cylinder*« KAT> 346, 14 ist nach Sanh. Sm. 27, 13 (cf. ibid. 30) zn Ter-
besKrn. — [Der Pflanzenname maiiakal (AW. 306; vgl. Hau£vy, RP. XI, 159) woneben
(gemto PSBA. Apr. 5 '81) anch mortakal Yorkommt, ist wohl ein Compositiim. Für
den Wechsel Ton / und r vgL noch die wichtige Notiz Deutzsch's ZA. II, 101.]
* Auch mngAtu, das Assnrb. 8m. 125, 66; 134, 46 (cf. 132, 21) und 312, 74 durch
musu (vgl. Guy. p. 32, n. 2) flbertetst wird (wohl hn Hbblick auf hebr. Hr^s; vgl ibid.
3311) steht wohl ftr niggüm * rvi^ resp. fdgütu (BB. 31, 2; AM. 10, \\\ S. A.
Smith [Assurb, Heft I, p. 124; siehe auch den „Commentar** p. 105, 95) führt das
Wort als *Mi auf. Vgl. auch P^ffi. 33.
•• VgL anch nuparu Esarh. VI, 38.
*** VgL anch nißint Asom. m, 39, das Dr. Pbiser KB. loi dorch „gedeckte Stel-
lung*'(?) wiederglebt, indem er es wohl von *«t% „bedecken*' {Hebraica l, 178, 1) ableitet
t Delitzsch (BB. 118] hält die Ableitung des Wortes von agAgu ftr unmögHcb,
und ist deshalb geneigt, nuqqunt (vgl. Schkadbr, HI. 93} statt nuggat zu lesen.
Haupt, rar tMjr. Nominallefare. 183
angesetzte) Namrüdu* lasse ich lieber aus dem Spiel. In Bezug auf
den zuletzt genannten Namen möchte ich nur noch hinzufügen, dass
sich sicherlich Niemand mehr freuen würde als der Herausgeber des
babylonischen Nimrod-Epos, wenn die Form Namrüdu eines schönen
Tages wirklich keilinschriftlich beglaubigt werden könnte. Bis jetzt
sind die darauf gerichteten Versuche aber leider vergeblich gewesen;
auch Halävy's Ausführungen ZA. II, 397 sind nicht überzeugend**.
Es muss aber zugegeben werden, dass der babylonische Ursprung
des Namens nach dem oben über das Präfix a bei folgendem Labial
Auseinandergesetzten noch an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Jeden-
falls möchte ich diese althergebrachte Ansicht nicht zu Gunsten der
neulich von Eduard Meyer (ZAT. '88, 48) vorgebrachten kühnen
Behauptung aufgeben, dass der Name libyschen Ursprungs und Nimrod
eine ägyptisch-libysche Sagengestalt sei***. In meiner Besprechung
von Delitzsch's Kossäem {Andcver Review^ July '84, p. 94) habe ich
vermuthet, dass Titfi möglicher Weise ein kossäischer Name sei,
zusammenhängend mit dem Namen des kossäischen Gottes der Jagd
Maraddal^ (also etwa ein Name wie Nazi'Maraddal)W der sich aus
* VgL Lyon's Bemerkoogen PAOS. May *87, p. XII.
** Vgl auch HoMMiL, OBA. 321, i; 227; 394, 4.
*** Das .„habyloniiche Calturland'' retp. die babylonische Niederoog mit den ao-
greosenden Diftricten war ,,siir Zeit Nimrod's^ wohl ebono „thierreich'' wie die libysche
Wttsic. An jagdbaren Thieren war gewiss kein Mangel. Loftvs sagt in seinen Travels
m Chaldtemi „The Hon stems tc havt betn ifultgenotit to (he Chaldaean marshes in
wery tarfy thmes (cf. op. dt. pp. 259 — 262, auch 342) and noch jetzt sind Löwen und
andere wilde Thiere unterhalb Babylon's in Menge Torhanden; Tgl. Layam>*s Nineveh
mmd Bmhylon^ 433. Man denke auch an die Elephantenjagden Tiglathpileser's I (LOTZ,
TP. 162, 2; Tgl. HoMMEL, GBA. 192, 3) im Nordwesten von Mesopoümien bei Haran
and an den Ufern des Chaboras; die Löwenjagden« die der alte König § 36 seiner
grossen Prisma-Inschrift beschreibt Vgl anch die ParaUelberichte aaf dem ,Jagd*
Obelisken«' I R. 28 (Lotz, TP. 197; RP. XI, 9; Hommel, GBA. 532) sowie Tible*s
Gtsch, pp. 52. 57. 511. 537. Übrigens erwfthnt Nimrod selbst ausdrücklich, dass, als er
anf seiner Wanderung su seinem Ahn Ubara-Tutu (vgl. AW. 67 unten) des Nachts in
die Schlochten des Gebirges kam {ana tieribeli ia iatit iktäiaä m&Bta^) er Löwen sah
und sich Archtete {neU imur-ma iptdlax). Doch erhob er sein Haupt cum Monde betend
{ÜB reiaht'[tma\ aua Sin iqdrab) and die Götter hörten sein Flehn und beschtttzten ihn
(rgt die oben p. 116, n. mitgetheilte Erginzong su NE. 59, 9).
"f* Vgl. Franz Dklit^SCH's Neuen Cpmmeniar über die Gettesis, p. 213. n. I.
tt Siehe V, 44, 26 and TgL Hommbl, GBA. 436. Ticlk liest (pp. 141. 146. 637 seiner
Gesch.) Nm8i»de'Ur{}) indem er offenbar die beiden Zeichen S^ 88 und 91 mit einander
Terwcchselt Das Ideogramm für qaiiu (akkad. rnuru) woAr Delitzsch den kosslischen
Laatwerth maretd rermuthet, hat nur drei eingesetste Winkelkeile, das Zeichen de ««
H^Um dagegen sechs. Dass statt ur Tielmehr dai za lesen, wird durch die Hiafigkeit
der Endung »oi im Kosaischen (vgl. Lenormant, Les origines de thisioire, II, 105, 2
sowie Andever Review ^ Jaly '84, p. 93, n. 7) sehr wahrscheinlich, ganz abgesehn ron
184 Beitrige tur •emidtcben Spnchwinenschaft
VTi)3"ra vielleicht zu TD93 verkürzt habe wie der kossäische Gottes-
name yüptO auch in der verkürzten Form ütO erscheint Ich brauche
kaum zu bemerken, dass mir das alles noch im höchsten Grade zweifel-
haft erscheint, wie überhaupt bei der Erklärung alter Eigennamen
selten viel herauskommt
Wir haben es hier ja auch nur mit dem Nominalpräfix na- zu
thun, und dessen Natur wird wohl nunmehr nicht weiter zweifel-
haft sein.
der (auf p. 37 voo Dkutzsch's IToss. behaodelten) Schreibung Ma-rad'äaJ in dem koi-
■liichen Gloisar. Aach Dr. Psisbr und Dr. Winckler lesen KB. 196, 24 mit Delitzsch:
Beiträge zur Erklärung
der babylonisch-assyrischen Brieflitteratun
Von
Friedrich Delitzsch.
I.
Indem ich mit diesem I. Artikel eine Reihe von Beiträgen zur
Erklärung der babylonisch-assyrischen Brieliitteratur eröffne, bemerke
ich von vornherein, dass ich auf Beigabe der betr. Texte in Keilschrift
zunächst verzichte. Das einzige Mittel zu wirklich treuer Wiedergabe
wie aller, so auch dieser Keilschriftoriginale würde Facsimile-artige
Abschrift sein mit genauester Wiedergabe jedes einzelnen Zeichens
in der besonderen Gestalt, die ihm die Handschrift der verschiedenen
Schreiber gegeben, mit peinlichster Beibehaltung der die einzelnen
Zeichen und Zeilen trennenden Zwischenräume, und was dergleichen
mehr ist, und hierauf Vervielfältigung dieser Abschrift mittelst
Autographie oder Lithographie. Zu persönlicher Vornahme dieser
technischen, grossentheils rein mechanischen Arbeit mangelt mir
dermalen die Zeit Nicht minder wurde auf Textveröffentlichung
mittelst Keilschrifttypen absichtlich verzichtet Die meisten der in
diesem L Artikel zu behandelnden Briefe sind von S. A. Smith auf
diese Weise edirt worden*, und alle Assyriologen werden diese seine
Arbeit mit Dank und Freude begrüsst haben. Aber dass die Ver-
öffentlichung mit Hülfe von Keilschrifttypen wesentliche Vorzüge
besässe vor jener mittelst einfacher Umschrift, möchte ich nicht be*
haupten**. Wohl hat S. A. Smith in anerkennenswerther Weise es
sich angelegen sein lassen, auch den besonderen Formen, welche
etwa die Zeichen /< oder iä oder iidöu in den verschiedenen Briefen
* lo idiiMi Keiltchrifttexten AsorbuiiiMa's, Heft II, Leipcig 1887 (12 Tafeln mit
14 Briefen); in PSBA IX, 1887 (6 Tafeln). X, Nr. (= Part) i, 1887 (9 Tafeln). X,
Part 3, 1888 (19 Tafeln). X, Part 6, 1888 (7 Tafeln).
** In erhölitem Maae gilt Obigei natttrlich Ton den neubabylonischen Texteditionen
in ZA: die VerOffentlichnng t. B. too K. 95 und 67, 4—2, 1 (l* c- H, S. 59 ff.) bleibt
•elbst Unter deb bescheidensten Ansprüchen surttck.
l86 Bdtrige xar faDitucben Sprichwisaentchaft.
aufweisen, gerecht zu werden und dieselben im Druck nachzuahmen,
aber diese Nachahmung vermag sich doch nicht immer mit den
Originalzeichen zu decken, und bei einer grossen Zahl von Zeichen —
ich verweise nur z\x{ Nergal in K. 478, 8, zufmätäti in K. 509, i. 5, auf
dur in K. 146^ 22 — war eine solche Nachahmung überhaupt unmög-
lich. Grundvoraussetzung jeder Veröffentlichung von Keilschrifttexten
mittelst Umschrift bleibt natürlich, dass der Leser bei keiner einzigen
Sylbe, keinem einzigen Worte in Zweifel sein kann, welches Sylben-
zeichen oder Ideogramm jedesmal im Original entspricht Ich habe
deshalb, wo immer solcher Zweifel möglich war, denselben durch
beigefugte Anmerkungen beseitigt Im Übrigen bitte ich die fol-
gende kurze Liste meiner Umschriftsweisen beachten zu wollen.
Mu — EN; Bir^ iiu EN. iläni {rabüti) — AN //(GAL/O-
Marduk — Um ZUR (AMAR)-UD. be-iir = be-ni.
Nabu — //««AK (mit oder ohne banü {ibniM.z) = ¥JiK,
Ligatur). (mc = UD //.
Nergal — //« UGUR. kussfi =- //« GU. ZA.
Sin -= ilu XXX. mär — TUR.
Rammän «= //» IM. nadänu {tiädin^ iddina u. ä. in nn.
^mai -= üu UD. prr.) — MU.
ElamUi — »'4/NUM (d. i. EL AM), napläte = ZI //.
MA*/. sise = imfru KUR. RA //.
abü = AD. pän{u) — äl.
äläm — ER //. fäbe =- ZAB //.
apü — A. lamf-e — AN-^.
aiia/u „Weib, Ehefrau« = DAM. Jerc =« UZU //.
Wo zu }arru, ihr „Könige nichts bemerkt ist, ist es stets mit dem
Ideogramm LUGAL geschrieben. Umschriften wie HU-fHUy Db-bi,
ü-rnu, räb, ihm weisen auf ideographische Schreibweise dieser Wörter.
E in Tempelnamen wie k-an-na bezeichnet bitu. Die aus U und lu
zusammengesetzte Copula umschreibe ich durch ;/. Ist zu ia kein
besonderer Zusatz gemacht, so ist stets das aus Zusammenftigung
von I und a erwachsene Zeichen gemeint.
Ich beginne mit drei Briefen an die „Königin-Mutter^, nämlich
K. 486. K. 523. K. 478, und lasse diesen, in loser, nlir zum Theil
durch verwandten Inhalt begründeten Aneinanderreihung, siebzehn
andere Schreiben (worunter vierzehn an den „König" gerichtete)
folgen, nämlich K. 476. K. 512. K. 81. K. 526. K. 146. 81, 2—4, 57.
K. 493. K. 498. K. 522. K. 572. K. 483. K. 604. K. 618. K. 95. 67,
4~2, X. K. 509. K. 82.
* Et köontQ tnch i-nt mntchfieben werden; dessgleicben wire bt^U möglich, doch
wlfde hei letiteierUaMchrift die Schreihmg mit m nicht so klar henrortreten wie bei ht-ili.
Delitzsch, Beitrige rar Erkllning der babyloniacli-usjrTiachen Brieflitteratar. 187
K. 486.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (Grösse: c. 5 cent lang, 2^,2
breit). Grosse, starke, entschiedene Schriitzüge. Zwischen den ein-
zelnen Zeilen ziemlich grosser Zwischenraum. Veröffentlicht von
S. A.Smith im II. Heft seiner „Keilschrifttexte Asurbanipals" (Leipzig
1887); vgl S. 46. Von mir copirt im Oct 1888. Auch aus Strass-
maier's Wörterverzeichniss liess sich nach den in Bezold's Literatur-
Überblick zusammengestellten Citaten, zu denen noch S. 352 nach-
getragen werden mag, der ganze Text gewinnen (obschon Nr. 144,
vgl. 7303, statt tnafit-te-ma Z. 10 ai-tami^yte-maO) bietet, und Nr. 144
statt a-^a Z. 14 a-hi Host, woraufhin in Nr. 800 auf Grund dieser Stelle
ein Wort a-htC?) angenommen ist).]
Obv. A'hit^ iarri a-na
ummi^ }arrt>
iul^ mu a-ü" H
lu lul'tnu a-na
5. ummi^ iarri^.
Ina eh ardi iä* '^A-fnu-ie
Sä tai-pur-in^-ni
ki iä ummi'^ iarri'^
taJc'ÖU'' u- ni
* 10. a-na-ku ina pi^te-ma
Rev. oJc- ^/- bi
damüp^ a-dan- nü
ki iä tcH^- bi- ni
a- na mr- /'- ni
I $. "" ^n- mU' na» a-a
il- la- o^*.
UobeschrSebener RAam.
1) mid^ had, a) SAL. DAIIAL. 3) mam^ mÜ, 4) durchweg mit nur drei wage-
lechten Keiletf geschrieben. 5} mit drei wagerechten Keilen zn Anfang geschrieben.
6) bekanntes ans lf< -f- x<i^ bestehendes Ideogramm.
*) S. A. Smith, l c, flbenetzt Z. 6 ff.: „Über den Knecht des AmuM, den dn
mir gesandt hast, wie die Königin-Matter geboten hat, habe ich urplötsUch befohlen
Gnade; seitig, wie da befohlen hast, der Zahl des Chamnna ist er gegangen". (Vgl.
auch „Nachtrige and Berichtigungen*' S. 86: „Vielleicht ist gemeint: sa dem Regiment
des Chamana bt er hingegangen").
Übersetzung:
Bescheid des Königs an die Königin-Mutter. Ein Gruss von mir,
ein Gruss an die Königin-Mutter!
Angehend deine mir gemachte Mittheilung betreffs des Knechtes
des AmuSu, so habe ich, wie die Königin-Mutter befohlen hat, so-
l88 Beitrfige zur semitiachen Sprachwissenschaft.
fort Befehl gegeben. Es ist sehr gut, wie du befohlen hast Wozu
soll J^amunä kommen?
Bemerkungen:
Z. I. Für abitu „Bescheid" (STSK, „entscheiden, wollen") s. WB,
S. 21 f. und vgl Gramm. § 65 Nr. 6. S. A. Smith, ebenso Strassm.
Nr. 47. 144, lesen a-bat („Wille"); aber das Nebeneinander von a-^Ht
{bat) und a-bi-te innerhalb des Textes K. 507, 11 und 23 (s. Artikel II
dieser Serie) fuhrt auf abit. S. A. Smith freilich liest auch dort
in Z. II a-bat „the will" und übersetzt in Z. 23 ina eli a-büte an'tri'ie
„for these overthrows", von TÖJH^ „to overthrow".
Z. 3 ff. Soviel ich sehe, ist die mit hämu äJi anhebende Gruss-
formel ausschliesslich dem König eigen; Privatpersonen gebrauchen sie
nicht. Beachtenswerth scheint femer, dass der König seine Unter-
thanen mit den Worten begrüsst: „mein Gruss libbaka Ui %äbka (z. B.
K. 95, 3 ff.) bez. libbakmu lü fäbkunüh (z. B. K. 312, 3 f.) thuc wohl
deinem bez. eurem Herzen", dass aber hier, in einem Schreiben an
die Königin-Mutter, dieser letztere Zusatz unterbleibt. Für die Unter-
thanen ist des Königs Gruss eine beglückende Huldbezeugung; der
Königin-Mutter gegenüber wird der königliche Gruss des Charakters
huldvoller Herablassung entkleidet. Trotz der hierin sich unverkenn-
bar aussprechenden Ehrerbietung darf aber andrerseits nicht unbe-
rücksichtigt bleiben, dass der König seine Mutter nicht etwa „seine
Herrin" titulirt. Und obwohl der König die Weisung seiner Mutter
bez. ihre Willensäusserung (Jeibu wird auch im Sinne von „denken,
meinen" gebraucht) auszuführen sich beeilt, so muss ihre Anordnung
doch erst vom König selbst sanctionirt werden. — Für die Wort-
verbindung Iu/fftt4 äii s. Gramm. § 119.
Z. 6. Amuhi eigentlich ein Pflanzenname (Synn. ezizzu^ anäu u. a^
s. einstweilen WB, Nr, 125); vgl. ProU. S. 202?.
Z. 7. $a taipurinns „was du gesandt hast" (d. h. was du mir
sei es durch Boten sei es brieflich mitgetheilt hast) lehrt, ebenso wie
ki ia takbiftt Z. 13, dass die 2. Pers. fem. Sing, auch im Relativ- bez.
Conjunctionalsatz ihr auslautendes i behält und dasselbe nicht durch
den sonst üblichen Vocalauslaut des modus relativus (zumeist Ui s.
Gramm. § 92) verwischen lässt. Vgl. dagegen die 3. Pers. fem. Sing,
im Conjunctionalsatz: ki ia täfcbufd Z. 9.
Z. 9. Für das enklitisch angehängte ni von tälcbüm (ebenso von
talcbini Z. 13) s. Gramm. § 79, ß.
Z. la ina pitema s. Gramm. § 78 auf S. 211.
Z. 12. Für die Bed. von adannii s. WB, S. 160 f. und vgl. Gramm.
§ 80^ b. Dass dieses Adverb nicht „von Zeit zu Zeit" bedeuten kann,
wie OrPERT meinte, eine Zeit lang unter Zustimmung von S. A.
Delitzsch f KcitrSge zur Erklftraog der babylonisch-Assyrischen Brief litteratur. 180
Smito (s. dessen Asurb. II, 44), liegt auf der Hand: wollte man in
der stereotypen Segensformel: „die Götter mögen den König adan-
mi adannü segnen** dieses adannii durch ^^zeitweise, von Zeit zu Zeif
wiedergeben, so gäbe dies augenscheinlich ^ einen vernünftigen Sinn.
Schon George Smith übersetzte mit richtigem Tact „greatly" (s. As-
syrian Discoverus^ p. 414). Wenn S. A. Smith in den weiterhin zu
besprechenden Texten K. 526 und K. 493 cutannii „constantly** über-
setzt (PiNCHES: „for ever and ever**), so mag dies dort zwar wie
auch an andern Stellen (z. B. S. 1034) passen, aber an vielen andern,
wie z. B. gleich an unserer hier, passt es unmöglich. Ebendesshalb
übersetzt S. A. Smith hier „zeitig", anderwärts (81, 2—4, 57 Z. 4)
„rechtzeitig" — haltloses Schwanken, dem gegenüber mein WB, 1. c, zu
vergleichen ist — Dantik adannü ki }a tahbini bildet offenbar Einen
Satz; auch die Bedeutung der Worte: „es ist sehr günstig, es passt vor-
trefflich, wie du's bestimmt hast" kann kaum zweifelhaft sein. Vgl. die
interessante Parallelstelle aus K. 492 (PSBA X, Part 3, s. Artikel 11),
Z. 5 ff.: „angehend die mir von meinem Herrn König ina müf^
ü'inu {iam^muTj gewordene Mittheilung, dami-ik adantäi bi-id larru
bfü ikbüni so passt es vortrefflich, wie(?) mein Herr König gemeint
(angeordnet) hat" (für bid s. zu K. 146).
Z. 14 ff. Gegen die Übersetzung dieser Zeilen (wie auch der vor-
hergehenden) durch S. A. Smith ist jeder Widerspruch überflüssig.
Neben dem Subst menUi minu „Zahl" besitzt das Assyrische bekannt-
lich ein Adverb menu „wie?** (s. Gramm. § 78 auf S. 210), wovon ana
metti^ zusammengezogen ammhii, „warum?". S. ebendieses Adv. in dem
weiterhin besprochenen Text K. 512 Z. 11. Der König fragt am
Schlüsse seines Briefes beiläufig, warum oder wozu j^munä kommen
bez. gehen soll. Ob es sich um den Übertritt des Sclaven eines
anderen Herrn in die Dienste der Königin - Mutter behufs irgend-
welcher speciellen Dienstleistung handelt, oder welches Geschehniss
sonst diese Zeilen des Königs veranlasst hat, ist natürlich unmöglich
zu ergründen. Eine Hauptfrage bleibt, ob der „Knecht des Amusu" und
^amunä Ein und dieselbe Person sind.
K. 523.
[Neubabylonisch. Braunes, auf Obv. und Rev. gleich sorgfältig
und schön abgerundetes Täfelchen (c. 4^/2 cent lang, 2^/2 breit).
Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Part 6, 1888, Plate II; vgl.
p. 309. Von mir copirt im Oct 1888. Auch aus Strassmaier's
Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ziemlich der
ganze Text gewinnen (obschon Nr. 2499 statt des ganz klaren lü
fyimää Z. 14 bit ü-^-ht-ii bietet).]
IQO Bcitrige tor leiiiiüschen Spnchvriwenschmft.
Obv. A'fta tüHfni^ iarri beltt^id^
ardurka "" Apla^- a
BHuNabü a-na ummi^ iarri
öM^-m^ lik' ru' du
$. a-äu'ü />- fNU- US' SU
Nabu u '^ Na^na- a
a-na da- la- (a
nap- itf- a- ti
k a- ra- ka //- mu
lO. ia ihr matäü^ beU-ia^
Rcv. u ummi^ iarri bilti^ia^
//- sal" la,
Ummi^ iarri belti^- a
lu' n Ja- ina^' ti
jj »t^ii^apiUip-ri ia du- wt-kn
ia Bei u Nabu
it- H ihr mätäti^
be- ili- ia^
it' ta- lak*
i) DAMAL. 2) Zeichen gleich dem astyr. M, aber ohne die beiden scuknschten
ScUnnkeile. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) TUR. U§. S) ^*^^^ ^"^- 6) ««eher m;
du 3a in Z. 7 ist ganz anders geschrieben, nimlich mit langem unterem wagerechten
Keil, linger als die beiden oberen; in Smith*s gedruckter Textitnsgabe sieht dieses ma
genau so ans wie das ha der Z. 7.
*) S. A. Smith, 1. c, ttberseut Z. 13 ft: „May the mother of the king, my lady,
be joyful (?). A messenger of the grace of Bei and Nebo with the king of countries,
my lord shall go."
Übersetzung:
An die Mutter des Königs, meine Herrin, dein Knecht Aplä.
Bei und Nebo mögen die Mutter des Königs, meine Herrin, segnen!
Ich flehe jetzt täglich zu Nebo und Nani für das Leben und die
Länge der Tage des Königs der Länder, meines Herrn, und der
Mutter des Königs, meiner Herrin.
Mutter des Königs, meine Herrin, sei getrost (?)! Ein Gnaden-
bote Bel's und Nebo's zieht mit dem König, meinem Herrn.
Bemerkungen:
Z. 2. ardu'ka statt des zunächst zu erwartenden ardu-ki wie in
K. 478, 3. Richtig ardu-ki K. 476, 2.
Z. 5, Für adü „nunmehr** s. WB, S. 134 f.; für ittnussu „täglich",
eine Bildung wie ar^su „monatlich", s. Gramm. § 80, /?, Anm.
und vgl § 136 Anm. Die von S. A. Smith frühers befolgte Zer-
theilung des Wortes in ümu ussu (s. Asurb. II, 1887, S. 41 f.; ebenso
Delitssch, Beiträge rar Erklfiniog der babylonisch-assyriichen Brief litteratur. iq(
Strasskl Nr. 2621), welch letzteres PiNCHES in seinen Notes upan thc
Assyrian Repfrt TabUts (PSBA VI, i, 1878, p. 238) als eins mit Ussu
«strength'' (nicht: „strong^) betrachten zu dürfen meinte („a strong
day^, I. e, „a healthy life^), ist inzwischen vor beiden aufgegeben wor-
den und durch die von Anfang an im Hinblick auf arfytssu allein
berechtigte Lesung und Deutung ümussu ^»täglich'' ersetzt worden:
s. PiNCHES in Asurb. S. A. Sm. II, 75 (zu K. 476).
Z. 6. Zu Na-na-a (ebenso K. 476, 6. K. 81, 4 u. o.) und seine
Aussprache Nana s. Gramm. § 13.
Z. 14. lü fyimäH muss grammatisch in erster Linie als Permansiv-
form der 2. Pers. fem. Sing, gefasst werden; die 3. Pers. fem: („may
the mother of the king be joyful'') müsste A2 fyimat lauten. Ummi
iani beÜTa giebt sich hiemach als Vocativ. Vocativ übrigens oder
Nominativ, bildet bilti^a eine Ausnahme von der in Gramm. § 74^ i,b
auseinandergesetzten Regel, derzufolge man belii {bellt) „meine Herrin"
erwarten sollte. Wie indess ebendort bereits hinzugefügt wurde,
lässt sich nicht läugnen, dass allerdings auch an Substt mit Nominativ-
(bez. Vocativ-) Bed. das Pronominalsuffix ia sich gefugt findet. Vgl.
ausser dieser Stelle hier noch K. 81, 6. 29 und K. $09, 2$; sollte es
nur ein Zufall sein, dass alle diese Stellen neubabylonischen
Texten angehören? Die Zukunft muss dies lehren; inzwischen darf
daran erinnert werden, dass es gerade eine Eigenthümlichkeit des
babylonischen Dialektes ist, den Nominativ auf 1 auslauten zu lassen
(s. § 66), und dass sich hieraus die Pronomtnalsufßxform ia {ä)
leicht genug erklären würde. Das Verbum lü fyimäH ist das einzige
noch dunkle Wort unsres Textes. Weniger etymologisch: denn wenn
S. A. Smith als Stammverbum neben ntm auch Tan zur Wahl stellt,
so ist das falsch: voq Tun müsste das Permansivder 3. itm.fyimdat, der
2. fem. fytmddti lauten. Als Stammverbum kann lediglich TWn oder
Kttan (möglicherweise auch din) in Frage kommen. Nur die Bedeutung
des Verbums ist an sich dunkel, obwohl der Zusammenhang keinen
grossen Spielraum lässt Wir dürfen zuversichtlich sagen: rn9n(M|13n)
muss eine Bed. haben wie „getrost sein, gutes Muths sein** (vgl. fytmät^
das bekannte Syn. von narärütu „Hülfe^, mit gleicher Grundbed. wie
tukultu}) oder „fröhlich sein**. Giebt sich doch das Schreiben ohne
Weiteres als ein Trost- und Ermuthigungsschreiben. Der Sohn
der Königin -Mutter, der regierende König, ist offenbar auf einer
ge&hrvoUen Unternehmung begriffen; die Mutter sorgt sich um ihn,
Apli aber ermuthigt sie durch den Hinweis, dass der König, für den
er selbst tagtäglich betreffs Gesunderhaltung und langen Lebens Für-
bitte thue, unter der Götter besonderem Gnadenbeistand stehe, indem
Bei undNebo einen Schutzengel ihm zur Begleitung ausgesandt hätten.
Z. 15. Syntaktisch ist für apil iipri ia dunki d. i. Gnadenbote
I02 Beitrige tor semitiacheo SprachwiitetiKhaft.
(Ein Begriff, nicht: „a mes^enger of the grace of Bei and Nebo")
beachte Gramm. § 123, 2. Die Stelle scheint in religiöser Hinsicht
recht bemerkenswerth: ich wenigstens wüsste nicht, was unter einem
von Bei und Nebo gesandten apil hpri oder ^q anders verstanden
werden könnte als ein Engel Das Determ. <w»^«' vor apil sipH kann
nichts dagegen beweisen, es war nun einmal mit apil (oder mär) hpri
„Bote*' unzertrennlich verbunden und wurde darum auch hier, wo
von einem nichtmenschlichen, einem überirdischen, göttlichen Boten
die Rede ist, beibehalten.
K. 478.
[Neubabylonisch. Braunes, tadellos erhaltenes Täfelchen (a4cent
lang, 1,7 breit). Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Nr. i,
1887, Plate V; vgl. p. 68. Von mir copirt im Oct 1888. Aus Strass-
maier's Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ein voll-
ständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A-na ummi^ larri
be- ili' ia^ ^
ardu'ka "» A-la-re-du
Nabu u Marduk
5. a-na ummi^ larri
he- ili" ta^ lik- ru- du
ii - mu' US' SU
Nergal u '/« La- az
a- na balä( * napläH
IG. la iarri u ummi^ latri
hm-
Rev. w- $al' lu
iul-mu a-na äli
u ÖU^' iläni
15. }a Iarri. U a-du-u
ma- as' sar- tu
ia Iarri be- iÜ' ta^ •
a- na- as- sar.
Unbeschriebener Rmom.
i) DAMAL. a) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) Rarar. 4) TIN, nicht p, DUO,
wie S. A. Smith bietet, obwohl er richtig da/äf trmnicribirt 5) be-iliP^, die ganse
Zeile einnehmend. 6) über iit kann kein Zweifel sein; auch Strassm. bietet Nr. 7170
richtig itt^ obwohl er Nr. 1867 dan las, das gante Citat anter da-an stellend.
Übersetzung:
An die Mutter des Königs, meines Herrn, dein Knecht Aiaredu.
Mögen Nebo und Merodach die Mutter des Königs, meines Herrn,
Delitzschi CeitrSge zur Erklirong der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur. jg^
segnen! Täglich flehe ich zu Nergal und Laz für das Leben des
Königs und der Mutter des Königs, der Herren. Gruss der Stadt
und den Tempeln des Königs!
Und nunmehr übernehme ich die Wache des Königs, meines
Herrn.
Bemerkungen:
Z. 3. Für arduka statt arduki s. oben zu K. 523, 2. S. A. Smith's
Lesung des Namens des Schreibers, welchen Strassm. (Nr. 2591) und
Bezold (Lit. S. 261) nicht entziffern konnten, ist unzweifelhaft richtig.
Z. 8. La-az {as^ a$) ist bekanntlich NergaFs Gemahlin: s. Tig.
jun. 12. Lay. 17, 16. Neb. Grot II 37 und vgl. IV R 59, 5 a. K. 601, 13
u. a. St m.
Z. II. belcy nach Art unseres „Herrschaften" auf Herr und Herrin
bezüglich. Man vermisst hinter bele das Pronominalsuffix der i. Pers.
Sing.
Z. 12. u^allu^ auch K. 81, 5. K. 528, 7, statt des sonst üblichen
usalli oder v$alla\ vgl. Gramm. § 109?
Z. 14. Wenn bit ili das Gotteshaus, den Tempel bedeutet, kann
bit-ilani sehr wohl die Tempel bedeuten: bit-ili als Ein Wort, ein
Compositum gefasst, wobei im Plur. nur das zweite Glied Plural-
cndung bekommt; vgl. z. B. bit-nakamati „die Schatzhäuser", dägil-
mure „die Vogelschauer" K. 572, 9 und s. Gramm. § 73. S. A. Smith :
„to the palace of the gods". Auch K. 646, 5 wird bit-iläni-ka „deine
Tempel", nicht: „das Haus deiner Götter** (S. A. Smith) zu über-
setzen sein.
Z. 15. u adü „und nun", ganz wie hebr, Wl?*, zu etwas Neuem,
hier zu dem eigentlichen Zwecke des Schreibens, überleitend: hier-
mit übernehme ich die Wache, trete ich die Wache an. Da es die
Königin-Mutter, nicht der König selbst ist, bei welcher Asared sich
meldet, so wird Z. 16 f. nicht von der Wache, die für den König,
beim König gewacht wird, sondern von einef Wache, die vom König
gesteHt, auf Befehl des Königs gehalten wird, zu verstehen sein.
Auch wird die „Wacht" nicht astronomisch-astrologische Zwecke,
wie sonst so of^, verfolgt haben, sondern wird — es darf dies wohl
aus dem an Stadt und Tempel gerichteten Gruss gefolgert werden — A
militärischer Natur gewesen sein. So fasse ich das Schreiben als
eine Officiersmeldung bei Übernahme des Wachtcommandos in
der von der Königin-Mutter bewohnten Stadt Wie S. A. Smith dazu
kommt, unsern Text „merely a letter of congratulation" zu nennen,
verstehe ich nicht
Bdtrif« wo* Mintt. SpracbwiMtnidwft. I. I3
IQ^ Beitrfge rar semitiicben SpncliwisMiMcliAft
IC 476.
[Neubabylonisch. Hellbraunes Täfelchcn (c. 4,7 cent laug, 2,8
breit). Die Vorderseite ist etwas verwischt und dadurch etwas
schwerer lesbar. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. II; vgl
S. 41 f. Von mir copirt im Oct. 1888.]
Obv. A-na vtärat^ iarri
bclti^ia ardu' ki
^NabU' na- dtn- ihm
ü' mu' US' SU ^^BH
5. ''" Zar- pa- tu- tum Nabu
'^ Na-na-a u ''" Tai- me-tum
ana bala^^ napiäte }a ihr kiiiati* br-ili^-ia^
u märat^ iarri bi'lH^ia {i-sal-li.
'** Zar-pa-ni-tum belhi^ sir-ti
la hb' ba- ki tu-- (i- ib-ki
a-ki ia Bei u Nabii
a-na (u- üb Hb- bi
ia iär kiiiati^ be- ili- ia
u fnäraO iarri belti^' ia'*
Unterer Rand. 15, //. ^ah lu- U
Rev. BH u Nabii pa-an
ia- du' ti ia iarri be4li'ia^
ii ia märat^ iarri belti^ia^
Ä- na mu^'^i'ia^
20. /ii' ku' nu.*
Unbeschriebener Ranm.
i) TUR. SAL. ä) Zeichen gleich dem aisyr. Ü, aber ohne die beiden senkrechten
Schlnsskeile. 3) TIÜ. 4) §U. s) Zeichen gleich der Ziffer V. 6) nur die Zekhen
iii-ia stehen auf dem rechten Tafelrand.
*} S. A. Smith, L c, Ubenetxt, Z. 9 ff.: „Zirpanit, die erhabene Herrin hat dir
dein Herz fröhlich gemacht, wie ich zu. Bei und Nebo Uix die Fröhlichkeit des Henens
des Königs der Gesamtheit, meines Herrn, and der Tochter des Königs, meiner Herrin,
bete. Mögen Bei nnd Nebo vor der Hoheit (?) des Königs, meines Herrn, nnd der
Tochter des Königs, meiner Herrin, mich festsetzen**.
Übersetzung:
An die Tochter des Königs, meine Herrin, dein Knecht Nabü-
nidinSum. Täglich flehe ich zu Bei, Zarpanft, Nebo, Nanä und Tal-
m^t fiir das Leben des Allkönigs, meines Herrn, und der Tochter
des Königs, meiner Herrin.
Zarpanit, die erhabene Herrin , hat dir dein Herz erfreut Wie
ich zu Bei und Nebo für Erfreuung des Herzens des Allkönigs, meines
Herrn, und der Tochter des Königs, meiner Herrin, flehe, so mögen
Delitxsch, Beitiige tur Erkl&rang der bAbylonitch-usyriachen Brieflittentur. mc
Bei 'Und Nebo ein freundlich Antlitz des Königs, meines Herrn, und
der Tochter des Königs, meiner Herrin, auf mich richten!
Bemerkungen:
Z. $. S. A. Smith liest hier (und Z. 9) Zir-pa-ni-tum^ während er in
dem neuassyr. Text K. 538 (Z.4) das nämliche Wort Zar-Z^-irA/wM um-
schreibt, wozu PiNaiES (Asurb. II, 73) bemerkt, dass er schon 1878
das erste Zeichen Zir gelesen habe (Records of tJte Fast XI, 75). Frei-
lich, wenn PiNaiES diese seine Lesung damit begründet, dass in dem
von ihm veröffentlichten alliterirenden babyl. Hymnus (s. Babyionian
Texts p. 15 f.) Rev. 4 Zuir-pa-ni-tum rubätum firtum und Tig. jun.
Obv, 12 *^ Zer-bäni-ti geschrieben sei, so scheint mir diese Beweis-
führung nicht ohne Bedenken. Gewiss ist es interessant, dass auch
in dem citirten neubabylonischen Hymnus der Name dieser Göttin
als Zirpanituttt sich findet, aber dass nun in all den vielen Fällen,
wo gerade im Babylonischen Zar-pa-ni-tum geschrieben ist, Zir-pa-
m-tum zu lesen sei, scheint mir damit doch noch nicht bewiesen.
Warum sollte sich nicht die ältere Form von -ar^/w ,3ame**, zäru^ neben
zeru noch erhalten haben? Überhaupt liegt die Grundbed. dieses
Gottheitsnamens noch im Argen. Mir wenigstens will es nicht in den
Sinn, dass die Babylonier banü „bauen, schaffen^ in Zarpanitum con-
sequent panii gesprochen haben sollen. So gewiss es ist, dass die
Assyrer in dem Namen von Merodachs Gemahlin die „Nachkommen-
schaft-schaffende'< Göttin erblickten, wie sie denn den Namen mit
Vorliebe mittelst der Ideogramme zeru „Same, Nachkommenschaft^*
und KAK d. i. bmiü schrieben, und so wahrscheinlich es ist, dass
diese Fassung des Namens auch bei den Babyloniern sich Geltung
verschafft hat — über die ursprüngliche Bed. des Gottheitsnamens
ist damit noch nichts entschieden. Es muss als möglich gelten,
dass Zarpanitum von Haus aus überhaupt kein Compositum, sondern
etwa eine Bildung wie ^ras-än-i-tu ist, von einem St qiT.
Z. 6. Für die enge Verbindung der beiden Göttinnen Nanä und
Tahnehtm mit Nabu vgl IV R 59, 40 f. b.
Z. 9 ff. Die Zeilen 9 und 10 lassen über den Charakter des Briefes
als eines Glückwunschschreibens keinen Zweifel. Welcher Art
das freudige Creigniss gewesen sei, zu welchem der Schreiber die
königliche Prinzessin beglückwünscht, darf vielleicht aus der Nen-
nung der Göttin Zarpanit als der Urheberin dieses Ereignisses ge-
schlossen werden. An den Glückwunsch schliesst sich Z. 1 1 ff. un-
gezwungen und mit echt assyrischer Motivirung (vgl. Tig. VIII 17 ff)
eine Bitte um Gewährung bez. Erhaltung huldvollen Wohlwollens
der höchsten Herrschaften für den unterthänigsten Gratulanten. Das
einzige dunkle Wort des Textes ist la-dn-ti\ eine Bed. wie „Huld",
ig6 Beiträge cur semitischen Sprachwissenschaft.
„Freundlichkeit" o ä. wird durch den Context sehr nahe gelegt, aber
ob TID (VW. iedu}) oder mx6 oder IJWJ (vgl. ftäJu „erhaben" von IJC)
der Stamm ist, lässt sich noch nicht entscheiden.
K. 51a.
I Neuassyrisch. Hellrothes Täfelchen (c. 5 cent lang, 3,8 breit).
Vorzüglich erhalten. Veröffentlicht von THEO. G. PlNCHES in V R 53
Nr. 4. Von mir coUationirt im Oct. 1888.]
Obv. A' na iarri be- Ui- ia
ardu" ka ^ Ba- ni- i
lu-- u Hä' mit a-dan-nii
a- dan- ml a-na iarri
5. de/i' ia Adar^ u '^^Gu'la
(U'uä ülhbi (u- üb ierc
a-na iarri beli- ia lid-di-nu.
Ina eli ** Nabii'^- nadin^-iiwi
iti iarrti be- ili
10. ii' pur- an- ni via-- a
a-na me- /'- ni ta-sa-al-li
a-na L UGALM beli- ia
a- sa- al' li
Rev. Bei Nabu iiäni
15. iä it" iak' ku^- ka- in
iiMin üb' tat' li' fui^- in
'^Jk'lif balati^
ilu' ka dam- Jeu
iä imie arkiitP
20. ii' bu' tu lit' tu- tu
ialti^-mu balafi^ a-na iarri
beii'ia ta- da- nu- u- ni
ii-i hat^' SU
ta- sa- bat ina lib-bi
25. ili u iedi^^ iä iarri
beli- ia ib' ta- laf.
i)'V«BAR. 2) 'Vi. PA. 3)SE. 4) *ttUt mir wahrscheinlicher als *i/(vR). 5) Zeichen ihr.
6) TL LA. 7) CID. DA//. 8) DI. 9) §L mit üualrcicheu. 10) 'VwnAN mit unterge-
schriebenem, nicht, wie sonst üblich, mit eingesetztem fiai/, Strassm. Nr. 986 las: >^RI,
dasselbe ilaiH(f) umschreibend.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Bant. Gru.ss gar sehr,
gar sehr dem König, meinem Herrn! Mögen Adar undGula Fröhlich-
Delitzsch, Beiträge zur Erklärung der babvlnniscb -assyrischen Rrieflitteratur. iq7
keit des Herzens, Gesundheit des Leibes dem König, meinem Herrn,
verleihen!
Angehend die betreffs des Nabü-nädin-Sum vom König, meinem
Herrn, an mich ergangene Anfrage: „warum glaubst (?) du?" — wegen
des Königs, meines Herrn, glaube ich. Bei, Nebo, die Götter, die
dich aufrecht gehalten (?), sie haben ihn am Leben erhalten. Die
Herrin des Lebens, deine gnädige Gottheit, welche lange Tage, Greisen-
alter, Nachkommenschaft, Unversehrtheit des Lebens dem König,
meinem Herrn, verliehen hat, sie wird ihm helfen. Mit Hülfe Gottes
und der Schutzgottheit des Königs, meines Herrn, wird er genesen.
Bemerkungen:
Z. 2. Brinty wohl der Name eines Arztes. So viel ich diesem
Schreiben entnehmen zu dürfen meine, hat sich der König wegen
eines schwer kranken, ihm gewiss sehr nahestehenden Mannes, Namens
Nabänadinsum, bei dessen Ar/t nach den Gründen erkundigt, warum
derselbe den Krankheitsfall noch immer für nicht ganz hoffnungslos
halte. Der Arzt vermag zwar in seinem Antwortschreiben sein Urtheil
nicht mit dem körperlichem Befinden des Kranken zu begründen,
aber er spricht felsenfestes Vertrauen in den Beistand der Götter
aus, die sich nicht allein dem König in so reichem Masse gnädig
erwiesen, sondern auch diesem dem König lieben Kranken bis jetzt
das Leben erhalten hätten. Die Götter haben bis hierher geholfen,
sie werden gewiss auch weiter helfen. Keinesfalls gehört unser Text
zu den „Erlassen und Briefen politischen Inhalts**, zu welchen er in
Bezold's Literatur-Übersicht S. 165 gestellt ist.
Z. 3. /u hUmn ndannii erinnert an K^b ÄttbtD.
Z. 5. Beachte für die Anrufung der Göttin Gula im Schreiben
eines Arztes III R 41 Col II 29 (Gula äsltu gallatu) und vgl. K. 502.
Z. II. Ein Verbum r6o oder Kbo, wovon tasalli und (Z. 13)
asalli sich ungezwungen herleiten Hessen, ist mir nicht bekannt. Da-
gegen legen die ihrer Bedeutung und Ableitung nach feststehenden
Formen asäal „ich fragte aus" (K, 507, 9), a-sa-al (K. 686, 9) u. a. m.
für asalliy tasalli Idealformen von bKttl mit der Bed. „eine Entscheidung
treffen, urtheilen" sehr nahe; für das / vgl. Gramm. S. 254.
Z. 12. iarri-e muss ideographische Schreibweise sein, aber nicht
für lar Bäbili wie anderwärts, sondern einfach für larri. An der Stelle
VR 44, 20a: annütwn LUGAL.E ia arki abubi, dessgleichen III R
43 CoL IV 13: ina mafyi ilani u LUGAL.E (vgl. i Mich. III 23; ana
mafytr ili u iarri) könnte man auch vermuthen, dass LUGAL.E =
iarräni sct, aber hier ist dies ausgeschlo.ssen. Die Schreibung bleibt
befremdlich.
Z. 15. Die Lesung ü-tak-ku-ka-ni schien mir bei der Collation
igS Beitrige rar semitiichen Sprachwissenschaft.
des Originaltextes den Vorzug vor PiNCHES* ü-tak-kil^ka-ni zu ver^
dienen. Grammatisch ist die letztere Form ganz unmöglich; wäre
kü wirklieh unzweifelhaft, so müsste ein Versehen des Schreibers statt
ü-tak-kil-u-ka-ni angenommen werden. Bewährt sich meine Lesung
läakküy so haben wir hier gewiss das nämliche Wort wie Neb. II 6i
{ihta-ak'ku'iü). Eine Vergleichung von Neb. III 19 mit II la Neb.
Bors, n 6 {uiatkanni, was ScHRADER von pD => uSa/kantnm herleiten
zu dürfen meint) erweist den assyr. St. nsD als ein Syn. von HttO^
aufheben, erheben, aufrichten^; vgl. auch das Qal at-ki „ich richtete
auf" VR 10^ 74. 63, 29a. Weitere Belegstellen s. in meinem „Assyri-
schen Handwörterbuch" (H WB). Utakkü selbst kann sowohl ^s Praet.
wie als Praes. gefasst werden, ebenso wie tadan {tadanuni)\ s. für
letzteres § 100. Für tadantmi führen die beiden Objecto iibiüu TitttUu
mit Sicherheit auf Praeteritalbedeutung. Für das ni von utakku-ka-m
und tadammi s. den zu K. 486, 9 bereits citirten § 79, /9.
Z. 20. Die Hervorhebung des „Greisenalters** ist bedeutsam für
die Bestimmung des Königs, an welchen unser Brief gerichtet ist
Z. 25. ilu u iedu, vgl. IV R 59, 2 f a.
Z. 26. ibtalau Praesensform des Ifteal (Praet. iötalu( z. B. K. 509,
21); s. zu K. 146 Z. 8 {ikfaraäüni).
K. 81.
[Neubabylonisch. Braunes Täfclchen (c. 5,2 cent lang, 2,5 breit).
So gut wie tadellos erhalten. Auf Obv. sehr kleine, aber trotzdem
deutliche Schriftzüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X,
Nr. I, Plate III; vgl. p. 64 ff. Von mir collationirt im Oct. i888.|
Obv. A'tta iär mätäte^ be^ tli- ia
ardu'ka ** Kudurru^ Umk^ h k-an-na
a-na Ihr mat&te^ be-üi-ia lik-ru-bu
ü-mU'US'SU litar^ Uruk'^ it ''" Na-na-a
5. a'fta ba/a(^ naplate larri beli'ia ü'$al4u,
"' Iki^ia-aplu *""^^äsn(}y sa iarru be-s/itt
a-fta büß' (t'ia ii-pu-ra
ub-tal-lit-an-ni ilani rabüH
ia Same^e ü im-tim a-na Jarri beli-ia
10. lik'tar- ra-bu ü küsse iarri beli-ia
lib-bti'tl iame-e a-na da-rii lu-kin^-nu
ia mi'i'tti a-na-ku h larni beli-a
ü'bal' lit-an-ni (a-ab-ta- a- ti
ia iarri be-ili-ia i-na mu^-hi-ia
15. w/i-'- da a-na a- ma- nt
ia iarri be-ili* ia at- taU ka
Auf dem un-
teren Rand.
DeliUscb, Bdlrige xur Erklirung der babylooisch-aMyriachen Brieflitteratar. igg
ufH'ma al'lak-ma pa^ni ia larri bili-ia
am-mar-via xU rad- dt' r- ma
a-baf'lut '^^rhb-MU ul-tu ^arrani^^
20. a-na Urtik^
ul-ter^ra-an-ni
um- ma •*''^ rhb-lcisir * *
Rev. td'hi ekalli un^^ Ich
a-fta tntd^y- ka iMaia-a
25. it'ti'ia a-fui Uruk^
ta- nam- ^'- is- ma
a-na Uruk^ ut'ter-ra^^- an^ ni
iarru be/ü a lu-ü /- <//.*
Unbeschriebener Raum.
i) mitt mtU, 2) SA. DU. 3) UNU ^<. 4) Ligatur aus ii** und dem scheinbar aus htr und
äü insammengeseUten Ideogramm. 5) TIN. 6} BA. 7) A ist klar und darauf folgt Ein
Zeichen, too welchem nach S. A. Smith ein wagerechter und vier an diesen sidi an-
schUeaaende ebenfalls wagerechte Keile (die beiden mittleren nach links hin etwas kflner als
die beiden iasseren) noch tu sehen sind. Aber selbst wenn diese Überreste noch sichtbar
wiren, was nicht tutrifit, so wire Iciy woran Smith denkt („ff/'V i»pri(f/')^ dennoch mit
denselben unvereinbar, wie ein BHck auf das Torletxte Zeichen der Z. 1 1 ausweist Die
erhaltenen Spuren ftlhren am ehesten auf sm, also o*«'^^ A. ZU « äsü „Ant**. 8) Zeichen
kil mit drei Winkelhaken darin. 9) ^'1 ^"** >o) KAS nebst Dualieichen. ti) KA.
SAR; das leUtere Zeichen in der Pinches' Texis Nr. 111 gegebenen Fonn geschrieben,
la) S. A, Smith: tr (älu^ was unmöglich; uh sweifellos. 13) ne. 14) feMt aus Ver-
leben t>ei S. A. Smith.
*) S. A. SMrrH (1. Not. 1887) ttberseUt Z. 15 ff.: „To see the king, my lord,
I went Thtts I went, and in presence of the hing, my lurd, I saw and came forth and
ihall live. The chief of the MU from the roads to Erech has returaed to me, thus:
the Chief of the forces from the palace of Ku to thee was bronght with me to Erech
thou shalt urge (him) forward and news will be given. To Erech he will retum to me.
May the hing, my lord, know."
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Kudurru.
Erech und £-ana mögen den König der Länder, meinen Herrn,
segnen! Täglich flehe ich zur Göttin Istar von Erech und zu Nana
für das Leben meines Herrn Königs.
I^isa-aplu, der Arzt, welchen der König, mein Herr, zur Rettung
meines Lebens gesandt hat, hat mich am Leben erhalten. Mögen
die grossen Götter Himmels und der Erde den König, meinen Herrn,
segnen und den Thron des Königs, meines Herrn, inmitten des
Himmels auf ewig festigen, weil ich todt war und der König, mein
Herr, mir das Leben wiedergeschenkt hat Die Wohlthaten meines
königlichen Herrn gegen mich sind zu viel. Den König, meinen
200 Beltrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
Herrn, zu sehen (persönlich zu sprechen) machte ich mich auf. Ich
dachte: ich will mich aufmachen und das Antlitz des Königs, meines
Herrn, sehen und dann in um so höherem Grade des Lebens mich
freuen. Aber der Ober .... holte mich von unterwegs nach Erech
zurück, indem er sagte: Ein Major hat aus dem Palast ein gesiegeltes
Schreiben an dich gebracht: du sollst mit mir nach Erech zurück-
gehen. So brachte er mich mittelst Befehls nach Erech zurück.
Möge der König, mein Herr, solches wissen!
Bemerkungen:
Z. 2. Über die Person des Briefstellers Kudurru s. Näheres
zu K. 82.
Z. 6. -*•'*' A. ZU, bekanntes Ideogr. für äsü Arzt (auch ödrü
Magier); Näheres s. unten zu K. 572, 8. Von Smith's mit dem Ori-
ginal unvereinbarer Lesung aptl Upri „messenger** nicht weiter zu
reden, so giebt sich seine Übersetzung der Zeilen 6—8: „Basa, the
Messenger (?) of the king, my lord, for my life sent; he preserved
my life**, von selbst als verfehlt. Dass Ikuia-aphi und nicht Ba-ia-a
zu lesen sei, lehren die Contracttafeln (s. zweites Heft der „Beiträge**).
Für iarru b^t*a als Nominativ (auch Z. 12) s. oben zu K. 523, 14
(bez. 13) und vgl. weiter den neubabylonischen Text K. 646,6. 7. 14.
Z. II. libbü iawe = ina iibbi iawe s. Gramm. § 80, e.
Z. 12. ia Conj. „weil**; s. Gramm. §§ 82 und 148, i.
Z. 17 ff. Für S. A. Smith's Übersetzungen: umma aliak „thus I
went" (allaky nicht allikX), päni Ia iarri ammar „in presence of the
king I saw** (ammar, nicht amur\\ utteranni ^t has returned to me"
(uttcr^ nicht iturX) \x, s. w. s. die Bemerkung am Schluss des Artikels.
Z. 18. Zu wradema s. Gramm. § 53, d.
Z. 19. Der "'«''•' GAL. MU (über das Zeichen mn kann kein
Zweifel sein), zu welchem S. A. Smith bemerkt: „Mn Pinches thinks
that he has found such an official elsewhere. but we could not find
a passage**, findet sicherwähnt in dem Amtsnamen- VerzeichnissK.4395
(d. i. II R 31 Nr. 5) Col. I 6, gefolgt von -«"'^ MU (Z. 7). Genaueres
weiss ich über diesen Amtsnamen allerdings auch nicht auszusagen.
Für -»«"^MU (= zikaru „Mann, Diener**?) s. noch Str. II, 336, 4 (hier =
IcaUu „Diener, Sclave**?). — Dass das Ideogramm für j^rränu^ auch
wenn es, wie hier, das Dualzeichen hinter sich hat, den „Gang,
Weg** bedeutet, erhellt aus dem Zusammenhang unserer und anderer
Stellen, dessgleichen aus dem Wechsel des Ideogramms KAS mit
und ohne Dualzeichen in der zum Täfelchen 6t ^ 4—2, i Z. 10 zu
besprechenden Redensart. Die Bedeutungsgleichheit beider Ideo-
grammformen ist von Wichtigkeit für die babylonischen Contract-
tafeln, in welchen KAS mit Dualzeichen oft vorkommt.
Delitnch, Beitrige xor Erklimng der babyloniich-assyrischen Brief litteratur. 2OI
Z, 22. Der «-'^ rbb htm oder h'^tr (KA. SAR ist bekanntlich
Ideogramm, könnte also höchstens noch ka^ir^ aber keinesfalls ka-Hr^
S. A. Smith, umschrieben werden) ist ein über eine „Macht", wohl
„Heeresmacht, grössere Heeresabtheilung** Gesetzter, und zwar muss
dieses lasm der Name einer bestimmten, fest abgegrenzten Menge
von Soldaten gewesen sein, wie Compagnie, Bataillon oder Regiment.
Im Hinblick auf die in K. 82, 25 dem rab ki^ir gestellte Aufgabe
halte ich die Wiedergabe durch „Major** für angemessen. Auch in
K. 6^, 4 ist ein '""^^ rab ki-^ir (beachte den Zusatz: Id '"•''* rhb Icke,
also unter dem General stehend!) der Überbringer eines königlichen
Handschreibens.
Z. 23. Dass S. A. Smith*s Lesung der beiden letzten Zeichen als
^Ku falsch sein müsse, dass der Zusammenhang vielmehr noth-
wendig auf ein Subst. der Bed. „schriftliches Document, Brief, Be-
fehl** u. dgl. führe, war mir beim Studium der S. A. SMlTH*schen
Brieftexte längst klar, und die Prüfung des Originals hat, wie oben
bemerkt, meine Annahme bestätigt: das Original bietet un-ltUy das be-
kannte Wort für Ring (V R 28, 6^ ff. a; unlpu fyirä^i K. 509, 19; un-
katsifH ia dalte Thürringe, s. PiNCHES in ZK. II, 324), speciell Siegel-
ring (auch Siegelcylinder). Wie unsere und andere Stellen (vgl.
K. 83, 7: unku ia larri\ K.-686, 5: unM iarri) lehren, wurde das Wort
auch für eine mit Siegel versehene schriftliche Urkunde gebraucht. —
uUu ekalli aus dem Palaste, natürlich aus dem Palast des Königs in
der assyr. Hauptstadt, aus der kgl. Hof- und Staatskanzlei.
Z. 26. tanamjfis ■= taftäJ^s (zur Form s. Gramm. § 52, zur Bed.
des Praesens § 134,. 1); der Verbalstamm ist nicht fn3 (S.A.Smith),
wovon wir in K. 359 die Formen iUa^ü (Z. 13), uianfyisü (Z. 21) und
wahrscheinlich auch ussan^^ (Z. 6) lesen, sondern, wie K. 145, 18
(tTf'fjt'SU'fm) in Verbindung mit Z. 22 {i-na-alj-^-is) lehrt, on3. Für
diesen Stamm üTXi vgl. ferner K. 79, 14 f.: „als er dann nach Elam
iff-^'St^ (s. auch Z. 43) sowie V R 45 Col. II 46: tu-na-a^-^-sa. Seine
Bed wird weder durch unsere Stelle noch durch K. 79, 15 ganz
sicher erschlossen : beide Stellen lassen zwischen „eilen** und ,^urück-
kehren** schwanken. Das Gleiche gilt von Nimr. Ep. XI, 108, wo ich
die Form ittcJ^ü („die Götter ittcJ^ü itelü ana lame la Anim) nicht
als IV 2 von non oder I 2 von om (Haupt) , sondern als I 2 von
orc (vgl. ittekni von "03) fassen möchte („die Götter stiegen eilends
empor zum Himmel des Gottes Anu**? oder „sie entwichen, stiegen
empor**?). Dagegen lassen andere Stellen über die Bed. „weichen,
zurückgehen" des St. oro nicht in Zweifel; s. zu K. 618, 6.
Z. 2T, Die Richtigkeit der Lesung i-lak-kan-ga (S. A. Smith
umschreibt ungenau ilaggangd) ist über jeden Zweifel erhaben. So
bleibt meines Erachtens nichts anderes übrig als ilakanga für die
202 B«itrlge lur semitischen Sprachwissenschaft.
der Umgangssprache angepasste Schreibung an Stelle des etymolo-
gisch zu erwartenden iiakamma zu halten, wodurch der vermeintlich
^^umerische" Lautwandel «von ///(;//) und ng in grelle Beleuchtung ge-
setzt wird; vgl. Gramm. § 49, a, Anm. Syntaktisch giebt sich (emu
iiakamma {üakanga) in ungezwungener Weise als vorausgestellten
ZustandssatZy s. Gramm. § 152. Nur höherem Befehl weichend, will
Kudurru sagen, habe er unterlassen, wozu ihn die Dankbarkeit unwider-
stehlich getrieben, nämlich persönlich dem König zu danken; nur ge-
zwungen sei er wieder nach Erech zurückgekehrt, ohne dem König
seinen innigsten Dank für die Zusendung eines Arztes und seine da-
durch bewerkstelligte Errettung aus schwerer Krankheit mündlich aus-
gesprochen zu haben. Ob der König erfahren hatte, aus welchem
Grunde Kudurru sich von Erech aus auf die Reise begeben, lässt
sich nicht mehr entscheiden; jedenfalls aber hatte er Kunde davon be-
kommen, dass Kudurru Erech verlassen, woraufhin er ihn bedeutete,
sich sofort auf seinen Posten in Erech zurück zu begeben. Um den
König nun aber ja nicht in Zweifel zu lassen, dass er^ einer Dankes-
pflicht zu genügen, sich auf den Weg zum König gemacht, schrieb
Kudurru den vorliegenden Brief, der sich von A bis Z als ein Dank-
und Rechtfertigungsschreiben ausweist Ziemlich richtig be-
zeichnet der dem Täfelchen K. 81 in der Sammlung des Britischen
Museums beigegebenc «label* dasselbe als einen .Letter from Ku-
durru conceming the State of his health, and stating that he intended
to go to see the king*. Dass S. A. Smitii der Zweck des Briefs
verschlossen geblieben, kann bei seiner fehlerhaften Übersetzung
und seiner Unbekanntschafl mit der Person des Briefstellers nicht
befremden. Er bemerkt zu unserm Texte: ,The Ictter, likc many
others from Babylonia, is very flattering to the Assyrian king. It
may be that the writer desired to convincc the king of his loyalty;
I am — however, often inclined to doubt the sincerety of many of
those generals and other officials of Babylonia .... these letters,
therefore, may have bcen intended to dcceive* — eine gänzlich
zweck- und gegenstandslose Betrachtung.
K. 526.
[Neuassyrisch. Graues Täfelchen (c. 4,3 cent. lang, 2,5 breit).
Bis auf die linke untere Ecke, die etwas abgestossen ist, vollständig
erhalten. Sehr deutliche Schriftzüge. Vcröflfentlicht von S. A. Smith
in PSBA X, Part 3, Plate XII; vgl. p. 177. Von mir copirt im
Oct. 1888.J
Obv. A'fta iarri bcii- ia
ardu-ka '" Nergal-eti^- ir
Delitzsch^ Beiträge zar Erkl&rung der babyluiiisch-assyrischea Dnefliüeralur. 203
lu Üil'fnu a-na iarri beli-ia
a- (ian- nü
5. a-iia mati hi iarri sttl-mu
Üb-bu hl larri beli-ia
a- dan- nii iu (ab^.
Ina nmi VP**^ iä '"'*« Aru
amiiu f,iuttr^ pjt. tu
Rcv. 10. [tfta*] mu^' J/- in
//- fa/' ka
tna nmi VIP*^ iä ""^^^ Jm
stse
ü" ta- rid' ü- nt*
Unbeschriebener Raum.
1) KAR. 2) HI (DXjG), GA. 3) GUR; die yor GUR erhaltenen Reste des Detenn.
mmiim fahren auf die scheinbar aus (ad und Jkak zusammengesetzte Zeichengestalt (Nr. 9$ der
Schrifttafel in AL^). 4) die Ergänzung wa (nicht ana) hat viell. an einer auf dem Ori-
ginal erhaltenen Spur einen gewissen Halt Auch S. A. S|itTu : ina,
*) S. A. Smith <io. Jan. 1888) übersetzt Z. 8 ff.: „On the sixth day of the month
lyyar, the contractor(?) to me came; on the seyenth day of the month lyyar the horses
arrived".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nergal-etir. Gniss
dem König, meinem Herrn, gar sehr; dem Lande des Königs Gruss!
Möge das Herz des Königs, meines Herrn, gar sehr fröhlich sein!
Am 6. Ijjar kam der Trabant zu mir, am 7. Ijjar wurden die
Pferde hinabgebracht. ■
Bemerkungen:
Z. 7. Für das Perm, (ab s. Gramm. §§ 87 und 89.
Z. 9. mu/ir püfUy ganz ideographisch ***''« GUR. ZAG geschrieben
(s. z. B. IHR 46 Nr. 3, 34. K. 439S, d. i. II R 31 Nr. 5, Col. V 7, an
welch letzterer Stelle unmittelbar darauf die halbideographische
Schreibweise '•'«^'«' GUR. pu-u-fe folgt), ist das gewöhnliche Wort für
den „den Zugang (zum König) wehrenden** kgl. Leibwächter oder
Trabanten. S. A. Smith, der htir-bu-tü liest und „something like con-
tractor (root a"ip)" darin vermuthet, scheinen Stellen wie Sanh. III 72
entgangen zu sein. Schon NoRRis, Dütionary p. 191, übersetzte richtig
„body-guards", obschon auch* er irrig gurbuti las. Die Unbekannt-
schaft mit diesem assyr. Amtsnamen hat wie S. A. Smith, so auch
StrasjjMAIER vor allem bei der Edition bez. Übersetzung des weiter-
hin zu besprechenden Textes K. 82 sehr irre geführt.
Z. 14 könnte das Verbum auch Ma-lak-ü-ni, ü-ta-üdd, t)-ü-ni oder
ü-ta-mihn-ni gelesen werden; aber die Annahme eines Stammes II 2
204 Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft.
für aiäku „gehen" mit der Bed. „gebracht werden" scheint mir
äusserst bedenklich (S. A. SNflTH's „the horses arrived" ist ganz un-
möglich, sowohl was die Bedeutung als was die Fassung als Prae-
teritum — s. Gramm. § 97 auf S. 267 — anbetrifft), wesshalb ich
der Lesung utaridüni {uttarridüni) „sie sind hinabgebracht worden"
den Vorzug gebe. Sei dem übrigens wie ihm wolle, jedenfalls meldet
das Schreiben die unverzügliche, umgehende Ausführung eines könig-
lichen Befehls: am 6. Ijjar gelangte Nergal-ctir in den Besitz der
durch Specialbotcn überbrachten kgl. Ordre, am 7. schon ward sie
vollzogen.
K. Z46.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 7 cent. lang, 3 Vj breit).
Gut erhalten. Veröff'entlicht von S. A. Smith in PSBA X, Part 3,
Plate II; vgl. p. 158«: Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strass-
MAlER*s Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezold's Citaten ein voll-
ständiger Text nicht gewinnen.]
Obv. A-na iarri beli- ia
ardu' ka '"Naid^- ilu
lU'U iiil-mu a-na iarri beli-ia,
Umu XXVIP-'*'^
5. ICXX sise pa-ni-ia-te
ina '*'"' 6V- su- Jjt- na
fk' fa- ra- bu- u-ni
ümu XXVIII^*''^ina llb-bi-ma hi-nu
10. ümu XXIX*"*"* lam- na vinlu
al' lak^ ina ^** Sa- ri-e
n^' }e- bir- ht-nti
ümu ^YA"**»
ina ^^ Sa- ri- e-ma
15. ak' ia- hi' nn
Unterer Rand. a- di bid
Rev. arkiäte^
/- Ipar- bu^' U' ni- ni
/- j/- ms sise^
20. ga- mu' zu
lip- lit- fyt
bur^^' ba- a- ni,*
Unbeschriebener Kaum.
i) I. 2) ^rt« durchweg nur wenig schräg geschrieben. 3) ''«PA. 4) Zeichen iid.
In Smitii's Textausgabe mag die Auslassung dieses rim durch ein Versehen yeranlasst
sein; aber in der Umschrift konnte Smith auf dieses Versehen aufmerksam werden, um
Delitzsch, Beiträge zur Erkl&mng der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur. 205
nicht einen so onmc^tichen Eigennamen wie Nttbü-a-ni zu statoiren. S) ^oi^ ▼i^ senk«
rechten Keilen geschrieben. 6) mit Tier senkrechten Keilen geschrieben. 7] EGIR Z', die
ganze Zeile füllend. 8} mit vier schrägen Keilen geschrieben. 9) ""'''« KUR. RA. me (nicht
md) ; die beiden letzten Zeichen stehen auf dem Rand. 10) das an drei wagerechte Keile
sich anschliessende ia steht nicht, wie sonst stets beim < sieben bur^ senkrecht, sondern
ziemitch schrig nach rechts geneigt Aber aU lar darf es darum doch nicht gelesen
werden, da Jtar in Z. 18 anders aussieht (das an drei wagerechte Keile sich anschliessende
^* des Zeichens J^r ist sowohl noch schriger als niedriger gehalten).
*) S. A. Smith (10. Jan. 1888) UberseUt Z. 4 ff.: „On the 27^^ day 120 horses of
an earlier time which Nebo-a-ni into Urzu^a brought On the 28th day they were
there; on the 29^^ towards(?) night, I went to Sar£, I brought them OTer; the 20th day
in Sart I shat them up, together with the honse [a-di biti\ of the later (ones). They
came to me with 20 horses boond; they shall rest qnietly in the summer stables (??)".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Na*id-ilu. Gruss dem
König, meinem Herrn! Am 27. werden 120 zum ersten Transport ge-
hörige Stuten des Nabu-rim'ani in der Stadt Urzu^i na eintreffen; am
28. sollen sie dort bleiben; am 29. will ich dann die achte Nacht den
Marsch fortsetzen. Bei der Stadt Sare habe ich sie übergesetzt; am
20. behielt ich sie in Sare zurück, bis die zum zweiten Transport
gehörigen einträfen (für die letzten 4 Zeilen wage ich keine
Übersetzung).
Bemerkungen:
Z. 4ff. Das Verständniss der Zeilen 4 — 18 hängt ab von der richtigen
Fassung der Worte it-na (oder iatn-nä) tnülu in Z. 10. Indem S. A.
Smith mit Stra.ssm. 2593 H-fui liest, ohne auf die durch den Zu-
sammenhang nahe genug gelegte Lesung iat/i-na zu verfallen, musste
ihm der grössere Theil des Schreibens undurchsichtig bleiben. Na*id-ilu
theilt dem assyrischen König brieflich mit, dass er (wohl in der Nacht
vom 19. zum 20. des laufenden Monats) 120 Stuten des Nabü-rim'ani
(eines Pferdehändlers?) bei der Stadt Sar^ übei^esetzt habe, nach
eintägigem Warten auf einen zweiten für den König bestimmten
Pferdetransport am 21. von Sare aufgebrochen sei und am 27. mit
seinen Pferden in Urzuljina eintreffen werde: nach zweitägiger Rast
in Urzu^ina werde er dann in der Nacht vom 29. auf den 30. als der
achten Retsenacht seinen Weg nach der Stadt des assyrischen Königs
fortsetzen. Über die Richtigkeit unsrer Fassung von sise päniate und
sise arkiate (so wird zu lesen sein, nicht arki^ Strassm. 1423, oder
arkuti, S. A. Smith) kann kaum ein Zweifel obwalten. Den Sing, voh
pämäte lesen wir IHR 51 Nr. 9, 15. 32 (ina pa-ni-ti „früher**) u. ö.,
den dem Plur. fem. päniäU entsprechenden Plur. masc. pa^m-ü-ti
z. B. in R 58 Nr. 8, 48. Die einzige, aber ebenfalls zu hebende,
Schwierigkeit bildet das a-di bid {bi^ bit) der Z. 16. Das Zeichen bit
bt sicher, Strassm .viER's libbn {a-di libbi, Nr. 7344) falsch. Indess
206 BeitrSge zur semitiM^hen SprachwissenKhaft.
mit bitu „Haus", wie S. A. SmitH überall liest und übersetzt, ist
in den Briefen und Contracten allein nicht auszukommen. Ich gebe
hier vielmehr eine Beobachtung der Prüfung anheim, welche, so viel
ich sehe, den bisherigen Erklärern von Briefen und Contracten
entgangen ist, nämlich auf die Existenz einer assyrisch*babyl. Prae-
position und Conjunction ^, gleichbedeutend mit ki Es wird
innerhalb dieser Serie von Artikeln wiederholt Gelegenheit sein,
Belegstellen für diese anzunehmende Praep.-Conj. btd zu besprechen.
Hier begnüge ich mich mit dem Hinweis auf die oben zu K. 486, 12 f.
citirte Stelle K. 492, 8 f., wo damik adannü bi-id (iarru Hcbüni) sich
als gleichbedeutend giebt mit damilc adannü ki ia (täkbini), sowie
auf den IV R 54 Nr. 3 veröffentlichten Brief, wo bt-id tllikimi Z. 10
und 39 dem Zusammenhang nach nichts weiter bedeuten kann ab
kt iiiikihn. Als Praep. lesen wir bid z. B. Strassm. II, 344, 7: „die
und die bid fnai-ka-ttu ma^-ruWt sind als Pfand empfangen worden",
wo bid maJkanu augenscheinlich s. v. a. ki maikanti ist Natürlich
ist mit diesem bid etymologisch eins das ebenfalls „anstatt, für, als"
bedeutende. In den Codtracttafeln zahllose Mal vorkommende bu-ud
(nicht pu-tid, Strassm.). Auch an unserer Stelle giebt sich adi bid
von selbst als Conj. „bis dass". Na'id-ilu, der Führer des ersten
Pferdetransportes, vereinigt sich zwar nicht mit dem des zweiten zu
gemeinsamer Reise, aber er wartet in Sare die Ankunft des zweiten
Transportes ab, um sich nicht allzuweit von diesem zu entfernen und
keinen allzugrossen Vorsprung vor ihm zu gewinnen. Für die Ety-
mologie von bid^ bud und andere bedeutsame Folgerungen s. HWB
s. V. lK4a.
Z. 5. Dem sise meiner Umschrift entspricht im Originaltext
blosses ''"''''' KUR.RA ohne Pluralzeichen; liegt ein Versehen des
Tafelschreibers vor? Dass sise hier von Stuten zu verstehen ist (vgl.
f\ Tjrjroe), lehrt wohl die Femininform des Adjectivs. Das genauere
Ideogr. für „Stuten" würde /*"''** KUR. RA>' sein (s. zu K. 493, ^)
und der eigentliche Name für Stuten wahrscheinlich urhte (s. eben-
dort). Beiläufig sei schon hier bemerkt, was bei Tafel K. 11 13 (in
Artikel II) näher ausgeführt werden soll, dass die übliche Deutung
des Ideogramms für Pferd als „Esel des Ostens" sich schwerlich
halten lassen wird. Es würde kaum denkbar sein, dass wenn KUR.
RA (= iadü „Osten") nur das zweite Glied eines st cstr.-Verhält-
nisses {imcr KUR. RA d. i. lade) bildet, das blosse KUR>' für „Pferde"
und KUR als Determinativ vor bitl^aiiu gebraucht werden konnte,
wie dies auf Tafel K. 11 13 und sonst der Fall ist. Ebendesshalb um-
schreibe ich *-''^'' KUR. RA, nicht w/rrKUR.RA.
Z. 7. Das 2^ichen ur von Urzuljina ist sicher; Strassm. 7344
bietet irrig schraffirtes ar. Für die Lage der assyr. Stadt Arsuf^na^
Deütacb, Bettrige zur ErklXmog der babylonisch-Astyruchen Brieflitteratur. 207
UrsM^ma ist die Hauptstelle II R 65 Obv. Col. 11 15 f., wonach Tig-
latfapileser I alle seine ina eli ^^Za-bam lu-ba-li-e befindlichen Streit-
wagen dem babyl. König Marduknidina^^ bei der Stadt Arzu^ina
entgegenstellte. Es folgt hieraus, dass un^'^r dem Fluss von Sar^
keinesfalls der Euphrat verstanden werden kann, sondern nur der
Tigris bez. ein Fluss zwischen Tigris und unterem Z4b. Das Wahr-
scheinlichste bleibt der Tigris. Die Stadt ^^ Ur-zu-J^-na ist auch
K. 1252, 8. 30 (Smith, Asurb. III, Plate XVI) erwähnt.
Z. 8. i^rabünt (das Zeichen da^ fa ist zweifellos; Strassm. 7344
bietet irrig schraffirtes ^r\ interessante Praesensform I 2 (Praet t^a-
Hb bez. iJcfMb), Noch mehr solche Praesensformen wie ifcfarab neben
Praet i^rib, ibtalat (s. oben K. 512, 26) neben Praet ibtalu^ werden
bald gestatten, die in Gramm. § 97 (S. 267 oben) noch unformulirt
gebliebene Regel betreffs der Vocalaussprache derartiger Praesens-
formen I 2 festzustellen.
Für die Zeilen 19 — 22 begnüge ich mich darauf hinzuweisen,
einmal dass i-si-ni} im Hinblick auf K. 507, 17 ^vgl. auch K. 11 13, 29)
gewiss zu Einem Wort («s iUhäi}) zusammenzuschliessen ist und
nicht mit S. A. Smith und Strassm. (1423. 3795) in ist XX zer-
theilt werden darf (K. 507, 17 liest S. A. Smith zur Abwechslung
ist iarri); sodann dass bei zu von ga-mu-zu zum Schwanken zwischen
SU und ru (Strassm. 1423. 1520) keinerlei Grund vorliegt S. A.
Sbuth's Combinationea von ga-mu-zu mit DU, was übrigens gar
nicht „binden" bedeutet, und von burbani^ purbäni mit i:j'j5 i Chr.
26, 18 mögen zur Verständlichmachung seiner Übersetzung kurz re-
gistrirt werden. Ich für meine Person bescheide mich mit Gott-
fried Hermann zu sagen: „est etiam nesciendi quaedam ars".
8x, a— 4, 57.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 54 cent lang, 2,5 breit).
Tadellos erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. IL; vgl.
S. 42 ff. Von mir copirt im Oct 1888.]
Obv. A- na iarri bth $U~ ia-
ardu-ka "Na- äi- ftu
iu HU-mu a-na iarri be-ili-ia
a- dan-nii a- dan- nü
5. Nabi^ Marduk
a-na iarri be^iÜ-ia Ük- ru-bu,
ICXI -^' AT«, sa- Ä- a
XI ^^ Mi' sa' a- a
napiar^ ICXXll stse'^
10. iä HP- i" ri
208 Beitrige rar semitischen Sprachwistenichaft.
}ä *•**' Bar- fyü- $a
XI sise "^^^ Ku-sa-a-a
Auf dem XVII '^^^Km- sa- Ä- a
onteien Rand. iS* X '^ Me- sa- a- a
Rev. napl^ar^ XXVII sise
M nüühiä ^Kal'ia
la- gam- mar' u- m
naphar^ ICXXXIX"^^ Ku-sa-a-a
20. XXI "^^^ Me-sa-a-a
nap^r^ ICLX sise
iä nir- i" ri ü- ntu
an- m- u e- tar^du^m.
Unbeschriebener Raum.
l) PAP. 2) Das in diesem Ideogr. dem KUR. RA /^ Torstehende Zeichen imirm
ist in der gewöhnlichen, dem Zeichen itm nSchststehenden Weise geschrieben; die Wieder-
gabe des Zeichens bei S. A. Smith ist ungenau. 3) bekanntes, aus zweifichem ia^
bestehendes Ideogramm.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nadinu. Gruss dem
König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und Merodach
mögen den König, meinen Herrn, segnen.
III kusäische, 11 mesäische, zusammen 122 Zugpferde des Lan-
des Bar(?)^al9a; ll kusäische Pferde der Stadt Arapl)a; 17 kusäische,
10 mesäische, zusammen 27 Zugpferde der Stadt Kelach, [diese
letzteren] nicht...: zusammen 139 kusäische, 21 mesäische. Total-
summe: 160 Zugpferde sind heute eingeführt worden.
Bemerkungen:
Das Täfelchen giebt sich als einen kurzen und rein statistischen
Bericht über die Höhe der an einem bestimmten Tage stattgehabten
Einfuhr von Zugpferden in die Hauptstadt des assyrischen Königs.
Es werden zwei Pferderassen unterschieden, eine kusäische und eine
mesäische. Die erstere bilden Pferde des Landes Äthiopien, assyr.
Kusu, Von alters her standen die Pferde Äthiopiens und Ägyptens
bei den Völkern Vorderasiens in hohem Ruf und Werth: die hetti-
tischen Könige bezogen daher ihre Pferde, Salomo befasste sich mit
Pferdeeinfuhr von Ägypten (i Reg. 10, 28 f.; vgl. auch Dt. 17, 16);
Sargon nennt unter den ihm dargebrachten Reichthümern sise Mvsuri
.«-n-Ä*(lies: Hreti) „erhabene (d. i. hochgewachsene oder edle?) ägyp-
tische Stuten" (Khors. 183 f.), und unter der von Asurbanipal aus
Theben in Oberägypten weggeführten Beute werden gleichfalls sise
rabüti (oder wäre rabäti zu lesen? VR 2, 40) ausdrücklich namhaft
Dditisch, Beitiige rar Erklirung der bftbyloniich-tMyriscKen Brieflittentur. 209
gemacht Vgl.KAT^ iS/f. Von PiNCHES' Hypothese, dass unter Kiisu
in diesen Tafeln vielmehr Cappadocien zu verstehen sei, wird zu
80, 7 — 19, 26 in Art II gehandelt werden. Dass die „kusäischen"
Pferde in erster Linie Wagenpferde waren, lehrt wie unser Text
auch der soeben citirte. Die andere, mesäische Rasse stammt vom
Lande Mes, assyr. Me-su^ gemäss I R 35 Nr. i, 7 zwischen Arazias und
Medien gelegen (vgl. Sams. II 42: "^^^ Me-sa-a-a)^ also aus Medien
und dessen Nachbarschaft, Länder welche ebenfalls durch ihre
Pferde im Alterthum hochberühmt waren. Gerade Zugpferde {sise
simdät nirt) werden oft unter der Beute des Landes Mes und
der benachbarten Nairi- Länder namhaft gemacht: s. Sams. II 55;
femer II 2. 32 f. 41. III 6. 6S^ u. ö. Vgl. auch K. 11 13, 27 [me-sa-a-ä)
in Art II.
Z. 9. Wie das Ideogramm für „zusammen" bez. das Summirungs-
zeichen phonetisch zu lesen ist, steht noch nicht fest; PiNCHES (PSBA
IV, 1882, p. 13. TSBA VII, 1882, p. 113 f.) liest napf^arü und S. A.
Smith (s. ZA I, 426) folgt ihm.
Z. II. Bar-fyil-za oder Mal-^U^a: Lesung sowohl wie Lage
dieses gewiss gleich Arap^ und Kelach zu Assyrien gehörigen
Bezirks sind noch unsicher. Auch K. 11 13, 19 erscheint dieser Name
in enger Verbindung mit dem der Stadt Arap^a.
Z. 18. lä gammar&ni kann sich nur auf die 27 Zugpferde von
Kelach beziehen; syntaktisch bildet es eine Parenthese, formell ist
es ein mit der Permansivendung der 3. Pers. m. Plur. versehenes
Adjecttv nach Art der in Gramm. § 91 erwähnten Formen aiareääku;
vgl kammasüni K. 506, 37, allakä^ d. i. allaku mit der Permansiv-
endung der 3. Pers. f. Plur., II R 16, 30 c, u. a. m. Die Phrase findet
sich häufig in solchen Pferdeeinfuhr-Berichten; vgl. z. B. K. 11 13: 122
hiß^Ue (d. i. „Reitpferde") des Turtan etarbüm lä gam-ma'ru'fiit 5 bit-
iai/e des Statthalters von Kelach etarbüm la gam'fna-rU'U'ni (Z. 9 fr.);
ferner 80, 7—19, 26 Z. 28: 25 Pferde ia bitf^Ue, 6 ''^^^ku-äm^ (d. i.
Biaulthiere, anderwärts *^^'^ ku-du-nu K. 525, 37, vgl. Ä3T0), im Ganzen
31 aus Arpad, la gam-ma-ru-u-ni. Für beide Texte, sowie den,
gleich dem unsrigen, von Nadinu verfassten Bericht 80, 7—19, 25 s.
Art n. Was die Bed. betrifft, so übersetzt PlNCHES (s. Asurb. S. A.
Sm. n, 75) lä gammarüni „unvollständig** und denkt dabei an „Wal-
lachen" (vgl. PSBA IV, 1882, p. 13 f.: lä gammarimi ^igt\^\n%^% S. A.
Smith übersetzt: , Jochpferde, die nicht eingeübt sind" (also wohl
Zugpferde, welche noch nicht völlig eingefahren sind). Aber keines
von beiden vermag bei Zusammenhaltung aller Stellen zu befriedigen.
Zur Erschliessung des wahren Sinnes dieses terminus technicus wird
in erster Linie der Gebrauch von gammaru in den Contracttafeln,
z. B. Str. II, 34, 5. 402, 2. 447, 2 in Betracht zu ziehen sein.
(ar semit. SprachwitMudiaft. L I^
210 Beiuitge tat semitischen Sprmchwissenichaft
K. 493.
[Neuassyrisch. Braunes Täfclchen (c 5,5 cent lang, c. 2,5 breit).
Sehr deutlich beschrieben. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X,
Nr. I, Plate VII; vgl. p. 69 f. Von mir copirt im Oct 1888.]
Ohv. A-na larri be- ili- ia
ardu'ka •* {Nabü-lUm-^ iddina^
Ä/ i/>/- niu [ö-»ä] iarri
b€'üi-4a a- dan- nü a-dan-nü
5. Nabü"^ Marduk
bc-ilu- ia lik-
XXV it-
}ä^ na-
M III
10. hi '^^^ Kal-
la ^ Ni-
}ä ^ Dür-
Auf dem it" tol- ko-
unteren Rand. /<*- «J- di-
Rev. 15. ina i/- a-
mi" i-
id iarru
/- Itab- bu-
Unbeschriebener Raum.
i) wagerechter Keil ; die2Mchen Torher sind herausgebrochen ; S. A. SioTH umschreibt:
Marduk(f)'hm(f)'iddin, Zu meiner Ergftnsung s. K. 550 bes. 11 13 in Art 11. 2} 'AipA.
3) durchweg nur mit drei wagerechten Keilen geschrieben. 4) Zeichen man, nU, 5) DU.
*) S. A. SMmt (i. Not. 1887} übersetzt Z. 7 fT.: ,^5 animaU (?) (for ofi^ings)
from the treasury of which three (are) young (?), from Kalach, from Nineveh, 'from
D&r-iar-uktn hare arriTed; they are not provided for (?). In the moming the connt
(wiU be made), as the king, my lord, has commanded".
PmcHBS (in Records of the Fast, XI, p. 75) fibersetst ebendiese Zeilen: „Twenty-
five lionesses which are caged, with three males, from Calah, from Niniveh, (and) from
Dur-Sarg:ina, hare set out. I detected not a pregnant one. At sunrise they coanted
(them), of which they will teU the King my Lord".
Obwohl diese letztere Übersetzung ohne jedes Fragezeichen gegeben ist, hat Ptnchis
seitdem doch offenbar seine Ansicht geändert ; denn sein jetziger dem Tftfelchen beige-
gebener „label" lautet (ungleich richtiger): ,^bottt Horses and Marcs".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht NabCk-sum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und
Merodach mögen den König, meinen Herrn, segnen!
25 Stuten ans dem Vorrath der 3 . . . von Kelach, Ninewe und
Dür-Sarrukin sind angekommen. Ich will ehestens(?) ordnen, wie mein
Herr König befiehlt.
a-na
iam
ru"
bu.
ra- a-
te
kan-
tc
pi- ir- ra- a^^m
¥
fJU'
a
}arru*'idin^
a^
ni
r-
ri
fi
im
bf-
üi
U"
nu^
Deutsch, Bcitrige vu Erkl&roog der babylomsch-atsjrnicheo Brieflitteimtor. 211
Bemerkungen:
Z. 7. uräfr. Da die Fassung von urafe als eines Plurals der
V R 28, 76. 78 a genannten Synn. von unkuiü-ra-tum und n-n-tum
durch den Zusammenhang ausgeschlossen ist, so bleibt nichts übrig
als ur&te mit dem Berufsnamen rhb it-ra-te III R $0 Nr. i, 15 zu com-
biniren. Dieser rab urate erinnert aber unwillkürlich an den rab ure,
von welchem es V R 55, 53 f. heisst: "'^^ räb ii-re-e ü-ra-a k-^ sisc
ana Hbbi äikni iä lürubi „ddiss kein Stallmeister Hengste oder Stuten
in die Städte einführen dürfe". Die Bed. „Stall" steht für urü fest:
besonders häufig findet sich ü-ri-e si-si-i „Pferdestall" (s. z. B. Sm.
1708 Obv. 9 in WB, S. 197 und vgl. D'^OIO nh^K I Reg. 5, 6), wesshalb
es nicht Wunder nehmen kann, dass auch das einfache urü spectell
den Pferdestall bezeichnet, wie dies offenbar in rab ure der Fall ist.
Die Stelle V R 55, 53 lehrt aber noch ein Weiteres: wenn der rab
ure auch die Einfuhr von urä und uräte besorgt, so kann assyr. urü
nicht bloss den Stall und speciell den Pferdestall (bez. den einzelnen
Pferdestand im Stall), sondern es muss auch die in einem solchen
Stall untergebrachten Thierc bedeutet haben. Für das Assyrische
scheint die Paarung von urä und / sisc d. i. „Stuten" zu beweisen, dass
ure die „Hengste** sind, und unser Brief hinwiederum macht es äusserst
wahrscheinlich, dass das ideographisch / sise geschriebene Wort für
,3tuten" geradezu uraU gewesen ist Da IHR 43 Col. IV, Kante
Z. 2 / '■•'^KUR. RA den Gegensatz zu bu^älu bildet, so würden wir
nach dem Vorhergehenden für „Hengst" die Wörter urü und buf^iu
(urspr. überh. „männliches Thier"), für „Stute" urttu und (s. oben
K. J46, 5) allgemein sisü erhalten. Dass bitjiallu „Reitpferd" eben-
falls urspr. den „Hengst", das männliche Reitpferd bedeutet habe,
lehrt doch wohl sein Etymon sowie die Stelle VR 55, 58 f.: ein
*-'*' Sa bitialii soll die Städte nicht betreten und alldort / sise bit-
^aliä holen. Da, wie zu erwarten ist und diese Stelle ausdrücklich
besagt, auch Stuten als Reitpferde dienten, könnte es nicht befrem-
den, würde man einmal dem Plur. bitfyilläH begegnen. Ob der oben
erwähnte rab uräte ein über Stuten gesetzter Beamter ist, oder^ob
urü ^tall" den Plural uräte bildete (vgl. hebr. rr-i», Plur. nVjK st.
cstr. rnrjK und nh'^'TK, und s. Gramm. § 70, a), also gleich rab ure den
„Stallmeister" bedeutet, muss dahingestellt bleiben.
Z. 9 ff. Hier scheint soviel klar zu sein, dass die /// pirräni
durch die 3 unmittelbar folgenden Städtenamen näher bestimmt wer-
den. Die Verknüpfung der III pirräni mit den XXV uräte, von denen
sie einen Theil bilden würden, ist nicht nur wider den klaren Zusammen-
hang des Textes, sondern Übersetzungen wie „of which three are
young" sind auch grammatisch unmöglich. Pirräni ist wohl Plur.
14*
212 Beitrige tar sendtiicheo Spnchwitsemchaft.
eines Subst. pirru\ doch könnte es auch Plur. von pirr&nu sein, in
welchem Falle pirrknk zu lesen sein würde. An nnß ^oung" zu
denken, ist schon desshalb unmöglich, weil dieser Stamm, wie assyr.
pirfyi beweist, ein n^ hat.
Z. 14. la-as-di-e-ri wird dem Context nach am besten als Ein
Wort und zwar als eine Precativform der i. Pers. Sing, gefasst, nach
Analogie der in §93, i,b citirten Formen laHta^ iämur^ zu. welchen
als ein besonders lehrreiches Beispiel das iafal in dem weiterhin
zu besprechenden Text K. 483 (Z. 12) hinzugefugt werden mag. Statt
as wäre auch die Lesung az und as möglich. Meine Lesung la-as-
di-e-ri gründet sich vornehmlich auf den schon mehrfach citirten,
von ebendemselben Nabii-§um-iddina stammenden Text K. 1113, wo
es Z. 26 fr. hcisst: '^'''^ KUR. RA^' rak-ka-su-U me-sa-a-a . . . i-si-
nil'fna a-sa-di^r minu la iarru bcH üapparanni. Das Praet. von so-
därUy wovon hier das Praes. asadir^ lautet bekanntlich isdir^ asdir\
für asder s. Gramm. § 36 und für die Dehnung des zu erwartenden
lasdir, lasder zu lasderi vgl. die analogen Fälle in § 53 (S. 125 f.).
Für minu la (Z. 16), welches wie K. 11 13, 30 so auch hier ganz gleich-
bedeutend mit aki la gebraucht sein würde, vgl. noch den Schluss
von K. Sil (PSBA X, 3, Plate XI): mi-i-nu la larru bell tkabbüni /ti-
purüni „wie der König, mein Herr, befiehlt, sende man Ordre". Vgl.
femer noch K. 669, 32 {mi-nu M iarru ikabbüm likbi), 582, 36 {mi-
i'ftu Id)^ sowie die Redensart mi-i-nu Ja abttüm „g^nz nach Belieben,
nach Herzenslust" o. ä. (eig. wie es der Wille ist) K. 525, 43, wech-
selnd mit M ia abüiüni K. 11, 29 und akt }a ileü z. B. K. 82, 27.
S. A. Smtth umschreibt la as-p-e-ri „von syr. !-•»".
Z. 15. ina U-a-ri, Für diesen adverbialen Ausdruck s. zu
K. $72, 16 und weiter zu K« 618, 26.
K. 498-
[Neuassyrisch. Dunkelbraunes Täfelchen (c 5,8 cent lang, c 3
breit). Vollkommen erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in
PSBA X, Nr. I, Plate VIII; vgl. p. 71. Von mir collationirt im Oct
1888. Auch in Strassmaier's Wörterverzcichniss ist der Text viel-
fach citirt, ohne dass sich nach den von Bezolx) zusammengestellten
Citaten der vollständige Text gewinnen Hesse.]
Obv. A-na larri be- üi- ia
ardu" ka ^Ramtnän' ibni^
lu hU" mu a-na iarri
be- üi' ia.
5. Mär Bäbilt^
lü'U ina mu^' ^ ia
Delitnch, Beitrige xnr ErkllniDg der babylonisch-issyrischen Brieflitteratur. 213
it" tal-' ka ma- a dübi
ma pi^-ia ma-a ma ekalli
iu- bi" hl" U' m
10. //*- ma- a an^ nu- hm
ina pa-an larri he- iÜ- ia
U" st' ÖP- ia- iü
iamt be-üi lü- al- iü
me- nu M di-bp- hi-u^m
Rcv. 15. Mftu XXVIII*'"^'^ atti iibbi
^'- i^rj- ad' dt
ina pa* an larri be-ili-ia
w- SP- bi- la- lü^
Unbeschriebener Raum.
i) KAK. 2) bäb'dmgir-ra ^'. 3] KA. 4) ü hier wie durchaus mit yier senkrechten,
vi)u zwei wagerechten durchschnittenen, Keilen geschrieben. $) so, ^«*m, bietet das Origi-
nal; S. A. Smith's Text und Umschrift geben durch ein Versehen *"*.
•) S. A. Smith (i. Not. 1887) übersetzt Z. 5 ff.: „The son of Babylon, he to me
came; both the word in my mouth and in the palace may he bring. Now at once be-
ibre the king, my lord, I will bring him. May the king, my lord, ask him what their
words (are). On the 28^ day from Zaddi before the king, my lord, I will bring him".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Ramman-ibni. Gruss
dem König, meinem Herrn!
Der bewusste Babylonier ist zu mir gekommen. Er sagt: „meine
Mittheilung hat mit meinem eigenen Munde [d. i. persönlich] zu ge-
schehen — man bringe mich in den Palast!*' Ich habe ihn nun so-
eben vor den König, meinen Herrn, bringen lassen. Mein Herr
König möge ihn befragen, wie sich*s mit seiner Mittheilung verhält.
Am 28. habe ich ihn aus der Stadt Saddu vor den König, meinen
Herrn, bringen lassen.
Bemerkungen:
Z. 5 f. mär oder apil Babili lü „jener Babylonier, der (bewusste)
Babylonier" (s. für diesen Gebrauch von Ui Gramm. § 58, a) weist
darauf hin, dass betreffs dieses Mannes bereits zwischen dem König
und Ramman-ibni correspondirt worden war.
Z. 9. Meine Übersetzung von lübilüni^ welche in dem ni das
PronominalsufBx der i. Pers. Sing, sieht, stützt sich auf die in Gramm.
§ 56, b (S. 135) beigebrachten analogen Fälle. Man könnte auch
an die Übersetzung denken: „man bringe meine Mittheilung durch
meinen eigenen Mund in den Palast** (was ebenfalls s. v. a.: man
lasse sie mich persönlich dem König hinterbringen), aber das mä vor
ekalli scheint einer solchen Verbindung beider Sätze weniger günstig.
21 A Beitrige rar semitischen Sprachwissenschaft.
Z. lo. Eine Bcd. wie jetzt** für ü-ma-a und eine solche wie „so-
eben" für an-nu-iw^lA^dttn die bis jetzt bekannten Belegstellen
dieser Advv. mit ziemlicher Sicherheit an die Hand geben; etymo-
logisch bedürfen beide noch der Aufhellung.
Z. 14. vienu (ttimu) Adv. „wie?** in directer Frage (s. bereits oben
zu K. 486, 14), 1/unu (fftiftü) ia „wie" in indirccter Frage (wie hier) oder
in abhängigem Satz {=aki }a^ s. hierfür soeben zu K. 493, 16 f.). —
dib{b)üuni\ dihbu „Wort, Rede" mit Pronominalsuffix der 3. Pers.
m. Sing., verstärkt durch das den Ton auf die unmittelbar vorher-
gehende Sylbe ziehende enklitische ni (s. oben zu K. 486, 9 und
K. 512, 15).
Z. 16. Die Stadt ^addu (nicht Zaddu\ auf der babylonischen
Seite des unteren Zib gelegen, bildete ziu* Zeit Sams!-Ramman*s
(825—812 V. Chr.) die nördlichste Grenzstadt Akkads; s. „Paradies"
S. 203. Zur Zeit, da obiger Brief geschrieben wurde, war Saddu
wohl schon lange eine assyrische Stadt geworden, die Grenzstadt
Assyriens gegen Babylonien hin.
Der Zweck des vorstehenden Schreibens ist klar. Es ist ein
Begleitschreiben, welches das Oberhaupt der assyr. Grenzstadt
§addu für einen Babylonier ausstellt, welcher darauf besteht, eine
von ihm zu machende Mittheilung nur persönlich, unter vier Augen,
dem Könige zu machen. Ob das Schreiben dem Babylonier selbst
oder seiner assyrischen Begleitung oder aber einem besonderen
Boten anvertraut wurde, geht aus den Worten nicht hervor. Der
Verfasser des Begleitschreibens fügt am Schlüsse das Datum bei,
an welchem er den Babylonier von Saddu aus weiter befördern
Hess; dasselbe ist wohl identisch — beachte an-nu-iim Z. 10 — mit
dem Datum der Abfassung des Briefes. Ramman-ibni selbst ver-
blieb, wie die Istafalformen ustbila lehren, in Saddu.
Wenn S. A. Smith zu unserm Texte bemerkt: „it is not easy
to see the meaning of the tablet as a whole", so begreift sich dies
bei seiner Übersetzung leicht. Für etliche Einzelheiten s. die Bemer-
kung am Schluss dieses Artikels.
K. 522.
[Neuassyrisch. Dunkelbraunes Täfelchen (c. 54 cent. lang, c. 3
breit). Mit Ausnahme der Anfangszeichen der Zeilen 6 — 10, die
etwas verwischt sind, sehr gut erhalten. Kräftige Schriftzüge. Ver-
öffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Nr. i, PlatelX; vgl. p. 71 f.
Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss
Hess sich nach Bezold's Citaten kein vollständiger Text gewinnen,
auch sind die betr. Auszüge irreführend: .so bietet z. B. Nr. 5239 statt
Dclitnch, ÜeitrSge sur ErkULriMig der bftbyloiiUich-anjrischeu Brieflitteratur. 215
i-zir-tu i-mu-tu^ dieses unter mäiu stellend (Nr. 7791 richtig: i-sir-ti^y
und statt des zweifellosen rat Z. 11 {}a(rat) iaaf-H,]
Obv. A' na iarri beli- ia
ardu'ka ■* Rtär^-Süin- erel^
In lul'Vm a-na Sarri beli-ia
Rcv.
Nabü^
u
Marduk
5-
a- na
Sam
beli-ia
lik-
rU"
bu.
V
Sä
iarru
be- U
ü-
pur-
an- ni
ma-
a p-
zir- tu-u
10.
ine-
fnc-
m ina lib-bi
Sä-
a{* rai
üb-
ta^- '- i
ia-
a}- hi
/-
zir- tu
»5.
ia
Sa- ai- rat^
Unbeschriebener Kaum.
1) Zinfer XV (ohne Hu), 2) KAM. 3) 'V»PA. 4) geschrieben mit swe! parallelen
ULngeren und Über diesen xwei parallelen kürzeren wagerechten Keilen, woran sich dann
die bekannten drei senkrechten Keile sc^liessen.
*) S. A. Suirii (1. Nov. 87) überseUt Z. 7fr.: „As to what the king, my lord,
has sent to nie thus; tbc document (?) whatever in the midst is written, I hare lought.
There is not; the document (?) is not written".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Utar4um-ere8. Gruss
dem König, meinem Herrn ! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen!
In Beantwortung der von meinem Herrn König an mich er-
gangenen Anfrage: „steht irgendwie ein Fluch darauf geschrieben?"
— ich habe nachgesucht: nein! ein Fluch steht nicht geschrieben.
Bemerkungen:
Z. 2. Für das Ideogr. KAM, welches im Namen des Briefstellers
den dritten Bestandtheil bildet, steht von vornherein so viel fest,
dass sein assyr. Äquivalent ein Verbum mit V als drittem Radical
gewesen: es lehrt dies das phonetische Complement el^ welches
z. B. gleich in der nächsten zu besprechenden Tafel K. 572 Z. 2 zu
KAM hinzugefügt ist. Da aber weiter für das mit KAM gleichbe-
deutende KAN (vgl. auch Str. II, 348, 19: /i/ar-i//w-KAN) die Bed.
erelu bezeugt ist (vgl. die Schreibungen des Namens Nabü-erel Str.
2l6 Beitrige sar semitischen Sprachwissenschaft
n, 508, 5 einer- und 509, i andrerseits)*, so kann über die Richtigkeit
der obigen Lesung kaum ein Zweifel obwalten. Der Name litär-ihm'
erel ist aus dem m. Bande des Londoner Inschriftenwerkes wohl-
bekannt: s. ni R 51 Nr. VIII, 52. 58, 60a. 31b. 59 Nr. 10, 9. 11, 18
(auch hier ist der Gottheitsname lUär durchweg mit der blossen
Ziffer XV geschrieben). Es ist ohne Weiteres klar, nicht allein dass
der Verfasser des Briefes K. 522 mit jenem des Briefes K. 572 ein-
unddieselbe Person ist (wie es denn auch graphisch sehr möglich
ist, dass beide Täfelchen von ebenderselben Hand geschrieben sind),
sondern auch dass der Verfasser dieser beiden Schreiben Eine Person
ist mit dem Astronomen und Astrologen dieses Namens, von wel-
chem die eben erwähnten Tafeln in III R herrühren. Gemäss III R
2 Nr. XXII war ntär-lhm-ere-el (der Gottheitsname hier mit dem
scheinbar aus hir und du zusammengesetzten Zeichen nebst Gott-
heitsdeterminativ geschrieben) ein Sohn des bekannten Uipsarru zu
Sargons und Sanheribs Zeit Nabu'SuIctiP'keniy Sohnes des Marduk-
lum-iicÜa^ und als solcher ein Nachkomme des Ober-Tupsar Gabbi-
iläni-erei (s. III R 2). Beide Tafeln, K. 522 und 572, stehen zu dem
Amte des Briefschreibers als eines Hofastrologen und Horoskop-
stellers in unverkennbarem Zusammenhang. Unser Täfelchen ist
ein Antwortschreiben des Hofastrologen auf die Anfrage des
Königs, ob in den heiligen Büchern der Magier für einen bestimmten
Tag (vgl. K. 21 in PSBA X, Nr. i) oder für ein bestimmtes Vor-
haben ein Fluch geschrieben stehe: der Hofastrolog ist in der glück-
lichen Lage diese Anfrage verneinend beantworten zu können.
Z. 9. Das Verständniss des ganzen Schreibens hängt ab einmal
von dem richtigen lexikalen Verständniss des Wortes hirtti^ sodann
von dem richtigen g^rammatischcn Verständniss der Form izirtu in
Z. 9 gegenüber dem izirtü in Z. 14. Dass die aus I R 27 Nr. 2, 6j
sicher zu erschliessende Bed. „Fluch, Verwünschung** S. A. Smith
unbekannt ist, sogar noch im April 1888 (s. PSBA X, Part. 6, p. 306),
ist nicht zu verwundern , da er damals noch nicht im Besitz der
2. Lieferung des WB gewesen ; noch weniger dass ihm das lange aus-
lautende ü von igirtii keine Scrupeln macht: s. jetzt theils WB, Nr.
134 theils Gramm. §§ 79, 7 und 146. S. A. Smith's Lesung i'^r(r)-
tU'U verbot sich überdies schon aus graphischen Gründen.
* Auf obige Stellen hat mich einer meiner jtlngeren Zuhörer, Herr stnd. Meissner,
au&nerktam gemacht. Vgl. auch Str. n, 501, 11. Strassmaibr las frflbert (x. B. Wörter-
▼eneichnitt 3937) das KAM-^i der Eigennamen eiSei(f) , jetxt (s. Str. II, Inhaltsrer-
seichniss, S. 61 u. ö.) fasst er KAN als uiHi^ zweifellos auch seinerseits auf Varr. wie
509, I sich besiehend. Aber obschon jenes Ideogr. URU, welches 509, i mit KAM,
KAN wechselt, auch fttr uHu „Grund, Fundament'* gebraucht wird, glaube ich doch,
dass bei der durch S*> 292 dargebotenen und weitaus am nächsten liegenden Lesung
ertiu stehen geblieben werden muss.
Delitzsch, Beitrige zur Erklimng der babylonisch-astyrischeo Brieflitter«tar. 217
Z. 10. iff^-i«/-»/(K. 533, 21: me-me-e-ni^ K. 915, 3: pie-m-me-e-nt)
höchst wahrscheinlich ^irgendwie", die indefinite Bcd. wie so oft durch
Reduplicatton des betr. Fragewortes (hier menu „wie?**) gewonnen.
Vgl. K. 89, 16. Sm. 1064, 24. K, 506, 31 (fni-mi-ni lä „in keiner
Weise, gar nicht**) u. a. St m.
Z. 13. Beachte la-ai-hi^ eig. „es ist nicht**, in seiner hier durch
den Zusammenhang gesicherten Bed. „nein**.
K. 572.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 5,5 cent lang, c. 2,6 breit).
Linksseitwärts etwas abgebrochen, doch lassen sich die Zeichen durch
den Zusammenhang leicht ergänzen. Z. 6 — 9 begann stets mit dem
nämlichen Determinativ, für welches Zusammenhang wie Spuren
auf •'*"^'" und zwar in dessen üblichster Form führen. Veröffentlicht
von S. A. Smith in PSBA X, Part 6, Plate III; vgl. p. 309 ff. Von
mir copirt im Oct. x888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss war
trotz mehrfacher, bei Bezold zusammengestellter, Citate kein voll-
ständiger Text zu gewinnen.]
Obv. [A-na] iarri bell- ia
\ard\U'la *" litär^'ihm-erc'^ei
[In] hil'tnu a-na iarri beli-id^
\Nä\bü u ' Marduk
5. [ä-»]ä iarri beU-ia lik-ru-bu,
[*^H malmaU^
[«'"''•] da-giP- w«n'^
10. man- sa-az ekalli
a- h' ib ali
arhu j^isannu mm A' F/*""^
ina libbi a- dt- e
ir» ru' bu
Rev. 15, ;/- ma- a
ii- i/- a- ri
a- di' e lü-ku^mt.
Unbeschriebener Raum.
i) Ziffer XV. 2) KAM. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) A. BA/A 5) MA§.
MAS//. 6) A. ZU/A die Zeile fttllend. 7) Zeichen kil, rim, jad. 8) EVK 9) schräg.
*) S. A. Smith (4. April 1888) überseUt Z. 6 ff.: „The magicians (?), the conjurer*
[iMu(f)]t the astrologers (?)t the seers [därl]^ the Dakillju, who have the palace in
cWge, who dwell in the city, in the month Nisan, on the 16^ day into the agreements
entered. New in the moming(?} may the agreements be made".
2l8 Ikiträge zur »einUischen Sprach Wissenschaft.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Istar-siim-eres. Gruss
dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen!
Die Astrologen, Weissager (r), Beschwörer (?), Ärzte und Vogel-
schauer, die Palastwürdenträger hiesiger Stadt, sollen am i6. Nisan
verpflichet werden [wörtlich : in die Gesetze eintreten]. Man stelle nun
ehestens (?) die Gesetze fest [erlasse die Gesetze oder: formulire die
Eidesformeln]".
Bemerkungen:
Z. 2. Über Name und Amt des Briefstellers sowie über den
Brief im Allgemeinen s. die Bemerkungen zur vorigen TafeL
Z. 6 — 9. Von den fünf in diesen Zeilen genannten Amtsnamen
s. für den ersten WB, S. 23 f. A. BA ist natürlich ein Ideogramm,
aber gleich so vielen andern ein solches, das einem gutsemitischen
Worte seinen Ursprung verdankt Im Hinblick auf die Person des
Briefstellers und den Wechsel von """''« A. BA und '''^^^" tupsan u in
dem Titel seines Vaters (s. III R 2 Nr. XIII u. ö. einer-, Nr. III. VIT,
auch IHR 64, 35b, andrerseits) wurde oben die Umschreibung tup-
sarrti gewählt
Für IJAL, welches in dem Fragment Sm. 1806 durch labn f,greis
sein^ erklärt wird, weiss ich auch jetzt noch nichts anderes als was
in AL' S. 4 Anm. i (in Zusammenhalt mit den „Nachträgen") be-
merkt wurde, nämlich dass entweder Icbu i. S. v. aüpu „Beschwörer"
oder bäru „Seher" zu umschreiben ist. Die Tafel Nabübaliddin*s aus
dem Sonnentempel zu Sippar VR 60. 61, dessgleichen IV R67, 54. 56b
lassen keinen Zweifel darüber, dass '"'"'" HAI- eine besondere Priester-
oder Magierclasse bezeichnet IV R 32. 33, wo unter den verbotenen
Werken des Sabbathtages auch: alar pnzri """^♦"IJAL pa ul isakan
„an geheimnissvollem Orte soll der . . . keinen Ausspruch thun" (er
soll nicht orakeln), genannt wird (31, 33a. 18b u. s. w.), führt für
aiHiiu IJAL vielleicht auf eine Bed. wie „Weissager, augur**. Sonst vgL
noch für ''-^'" gAL Asurn. III 20. Asurb. Sm. 182, f. K. 915 Obv. 7.
Rev. 13. Ebenfalls mit A. BA gepaart lesen wir diesen Amtsnamen
I R 27 Nr. 2, 77: „sei es ein '*«'''• A. BA oder ein '•'«^'« gAL oder
sonst jemand anderes".
amiiu MAS. MAS (nicht BAR. BAR), gemäss II R 32, loe. f viai-
ma^iu zu lesen, folgt wie hier, so auch in dem Amtsnamen- Verzeich-
niss II R 31 Nr. 5 (d. i. K. 4395) unmittelbar auf *-'^'« IJAL^^' (Col. II
8 — 9). Ebenso lesen wir IV R 67^ 53— 56b den mahnahi in enger
Verbindung wie mit '""^'" IJAL, so mit ähpu. Möglich, dass der Con-
text dieser letzteren Stelle (sa-kik-kc-ia ii^ufu maimahi h (e-ri-ti-ia
DcUUsch, Beltr&ge zur Erklärung der babylonisch-assyrischen BriefUtteratur. 210
•"***• JLAL U'äaJ'Ii^ iil ü-la-pi a-li-fni Stkin muni^a adatma si-li- -H-ia
"•^'"IJAL uliddin) in Zukunft zur näheren Bestimmung dieser Magier-
classen verhilft. Da das einfache MAS durch älipu erklärt wird (S'^ 2),
II R 30, 10 — II f aber 2lu{ fftas-ma-sü unmittelbar äl/fu folgt, liegt für
»tahnaiu die Annahme einer Bed. wie ^^eschwörer' sehr nahe und
die Stelle IV R 67 begünstigt diese Vermuthung. Sonst vgl. für mal-
Main noch Sanh. Baw. 27. K. 167, 24 (in Art. II) u. s. w.
Dass '""''" A. ZU der „Arzt** ist, steht durch das Sabbathverbot
IV R 32. 33 fest; (''«^''') A. ZU ana mani kätsii ul ubbal „der Arzt
soll seine Hand nicht bringen an einen Kranken" (31, 34a. 19b u. s. w.).
Was die assyrische Aussprache dieses Ideogramms betrifft, so kann
jetzt auf eine Combination von V R 13, 42 c. d mit S*» 202 (beachte
sonderlich die babylonische Variante!) verzichtet werden: lehrt doch
das Vocabular VR27, 6c. d, wo A. ZU durch den Gcri. a'Si'\i\
wiedergegeben ist, wohl mit Sicherheit, dass auch die Assyrer gleich
den Aramäern den Arzt asü benannten. Daher meine Umschrift von
A. ZU als am (Fem. asitu}) schon oben K. 81, 6 (vgl. zu K. 512 Z. 5).
Auch sonst begegnen wir diesem Berufsnamen äsü phonetisch ge-
schrieben in der assyr. Litteratur: vgl. z. B. K. 4340 (ka-U-c, ha-a-rc,
a-li'pe^ ba-ri-ft ttip-sar-re^ a-si-c u. s. w.).
Dass dagil'h^urc die auspices sind, liegt auf der Hand; für die
Behandlung des Plurals innerhalb dieses „Compositums^ s. Gramm.
55 73 und vgl. oben zu K. 478, 14.
Z. 10 f. Für die Singularformen der Appositionen manzas ckalli
und äiib s. Gramm. § 124.
Z. 1 3 f. .,sie werden in die Gesetze eintreten" wird kaum anders
als wie es in der Übersetzung geschehen ist verstanden werden können.
Man denkt dabei unwillkürlich an Stellen wie VR 1, 11 — 22, wo,
Asurbanipal erzählt, dass er, nachdem sein Vater Asarhaddon abge-
dankt und er selbst den assyrischen Thron bestiegen habe, die Be-
wohner Assyriens allesamt, Gross und Klein, versammelt und unter
Anrufung des Namens der Götter die Gesetze habe beschwören
lassen (ade nis ilani nSa^Uirsutmti ndannina riksati). Eine andere
zur Vergleichung sich darbietende Stelle enthält der Brief K. 83
(s. PSBA IX, Plate V) Z. 29ff.: „die Leute samt ihren Göttern a-na
M'bi a-dUe la Urri btlPa li-ir-bu (= lerubü, lir(u)büf^ vgl. Z. 35 ff:
a-na lib^ a-die la larri be/fa ina Bäbili i-te-ir-bu. Für JTTl „fest-
setzen, bestimmen" als den Grundstamm des assyr. adü „Gesetz" s.
HWB; die frühere Ableitung von einem St; T»^, an welcher S. A.
Smith noch im April 1888 festhält, ist gerade durch die assyr.
Brieflitteratur als irrig erwiesen worden.
Z. 16. ü'Ii-a-ri, Während Strassmaier (s. Wörterverzeichniss
Nr. 155. 676) dieses Wort in /ü/ und a-n zerspaltet (vgl. auch Nr. 3915,
220 Beitrige xnr semitiKhen Sprmchwissenscliaft
WO tl'ii fragend von naM abgeleitet wird), hat S. A. Smith richtig
erkannt, nicht allein, dass ü-H-a-ri Ein Wort bildet, sondern auch
dass es ein adverbialer Ausdruck sein muss. In der That lässt unsere
Stelle über beides keinen Zweifel. Wenn Smith aber weiter bemerkt:
„I regard il-Ii-a-ri as another form of h'-a-rt „moming", ihU-a-ri also
richtig mit dem oben in K. 493 Z. 15 vorkommenden ina h'-a^ri
combinirt, so befremdet es, dass er, was die formale Fassung von
ü'h'-a-ri betrifft, nicht auf die richtige Erklärung verfiel: iS-h-a-n
steht natürlich für m(a) h-a-ri, wie imtnatcma für in(a) matema u. s. w.
Mit der Praep. ana lesen wir ebcndiesen adverbialen Ausdruck
K. 21 Z. 8 (s. PSBA X, Nr. i, Plate I): a-na li-ia-a-ri epui\ die Schrei-
bung ina li-^-a-ri findet sich K. 167, 21. Diese letztere, in Art. II
näher besprochene Stelle („heute lä iäba ana aläki^ ina Ü'-a-ri
aUak) lehrt zugleich, dass unser Adverbium zeitliche Bed. hat Eine
Bed. wie „ehestens, so bald wie möglich** scheint mir für ana h*än^
ina Ii^atif iUi^äri an allen Stellen recht gut zu passen und auch mit
K. 618 Z. 26 (s. unten) vereinbar. S. A. Smith's Deutung von ina
h*äri „SLth Morgen" scheitert an dieser letzteren Stelle, wenn gleich
das Etymon richtig getroffen sein dürfte. Die sonstigen von S. A.
Smith an Z. 16 geknüpften Bemerkungen sind durch die Übersetzung
von irruM „they entered** verschuldet: irrubii ist Praesens, „they
entered** müsste embü heissen.
K. 483.
fNeuassyrisch. Graues Täfelchen (c. 3,5 cent. lang, c. 2 breit).
Deutliche Schriftzüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA IX,
Plate II; vgl. p. 244 f. Von mir copirt im Oct. 1888. In Strassmaier's
Wörterverzeichniss finden sich nur die drei letzten Zeilen citirt.]
Obv. A»na iarri beii - ia
ardu'ka *" Nabu ^'nädtn^-ihm
hiru lüi'Mu a-na Harri beli-ia^
Nabu u Marduk
5. a-na larri be-ili-ia
a-dan-nü lik - ru - bu,
Ina eli lä lami belu ii-pur-an-ni
ma-a ai-ta - ma
M' '- al
Rev. 10. amelu la tl- da
a-a-t£* hi'tU'tt- ni
a-na man - ni la - ai - al
amelu lu- ial^ - ha - ni
la - a$ - al ' hi*
Unbeschriebener Raum.
Dclitxsch, BeitrSge zur Erklärung der babylonisch-assjrrischen BriefUtteratur. 221
t) '^PA. a) SE. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 4) die zwei wagerechten Keile
dorchscbneiden die drei senkrechten; bei dem andern ü ebendieser Zeile ist das nicht
der Fall
*) S. A. Smith (7. Juni 1887) übersetzt Z. 7 ff;: ,^s to what the king (my) lord
Said thas: thou also ask. The man I do not know, has .le not fled? Of whom have I
Dot uked, the LuhtJ^^äni, did I not ask him?''
Übersctrunpf:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-nadin-§um.
Gruss dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den
König, meinen Herrn, gar sehr segnen!
In Erwiderung des von dem König» meinem Herrn, mir zuge-
sandten Befehls: „frage du!**, so hat niemand bestimmt, wer der Be-
treffende sein soll. Wen soll ich fragen? soll ich einen Menschen
. . . . ^ fragen?
Bemerkungen:
Z, IG. uddf Praet von rm „festsetzen, bestimmen*, wovon adü
„Festsetzung, Gesetz": udi Form wie iti;^, ürid^ mit ^ schliessendem
Vocal 4ää, vgl ürä „ich führte, brachte** von mi. ü-da auch K.
618, 31.
Z. XI. Die obige Verbindung und Trennung der einzelnen
Zeichen dürfte sich wohl bewähren: iüHmi „er**, zusammengesetzt
aus Uttu^ einer gerade in den Briefen häufig vorkommenden begriff-
lichen Nebenform von i«, und dem schon mehrfach besprochenen
(s. oben zu K. 498, 14) nu Für iütu vgl. noch V R 54 Nr. 4 (d. l
K. 537) Schluss: ana maJ^ lan^ iarru Ufa/ hl-u-tü izsazu aki ana
ameli /W'-/<?;i(sic!) t^^ iikun&m „den zweiten Magnaten möge der
König befragen — der wird hintreten, wie er dem Turtan Bescheid
gethan hat". Auch auf der Tafel K. 525 begegnen wir diesem Pro-
nomen: Z. 9, wo am Schluss nii^ mäU hi-u-td^ und Z. 32, wo ana
tegirte hi-u-Hi zu lesen ist.* Alle diese Stellen und andere mehr wie
z. B. K. 691, II (s. Artikel II). 537, 20. 525, 32. Sm. 1064, 26 (W-
td-ma) lehren übereinstimmend, dass hUu unmöglich eine Nebenform,
wenigstens nicht der Bedeutung nach, von luatu (S. A. Smith) sein
kann; 'denn hlatu wird bekanntlich immer nur adjectivisch gebraucht
(s. Gramm. § 57, a). Sü/u giebt sich vielmehr als ein Synonym von
iü Für die Wortverbindung niie mdti Hau in K. 525, 9 sei einst-
* Die Tafel K. 525, anerst in meinem WB, S. 114 f. Teröflentlicht, wird in Art. II
auf Grund einer abermaligen, im Oct. 1888 von mir gefertigten Abschrift Ton neuem
edirt werden und zwar wird diese Edition in Yerschiedenen Punkten ebenso Ton meiner
ersten Abschrift, deren ,^uverUUsigkeit" S. A. Smith „beispiellos" nennt (s. Asurb. m, 36),
als TOD Smitii^s im 3. Heft seiner „Keilschrifttexte AsurbanipalV* mitgetheilten Abschrift
ibweichen.
222 Beitrige sur semitischen Sprachwissenschaft
weilen auf Asarh. IV 26 kurz hingewiesen. S. A.Smith liest Z. xi:
ai uhitftni und leitet dies ab von DKsVf, dazu bemerkend: „the usual
forme is iUtm^. Aber wie kann uintuni dne von T^^xb stammende
Verbalform sein? Jede Polemik ist hier unnöthig, ebenso wie bei
SMlTirs Herlcitung der Form ti-da von TV^ und bei seiner Bemer-
kung zu Z. 12, mamtt sei ,,only nnothcr form of mamma^ manma
„who"".
Z. 12 wie Z. 14 kann ia^ai-alt so viel ich sehe, dem Context
nach nur als Ein Wort und zwar als Cohortativ der i. Pers. Sing,
gefasst werden: andere Beispiele solcher Cohortative der Form
lafal statt des gewöhnlichen ItiTal s. Gramm. §93, i,b; vgl. ferner
ia-ai-me „möge ich hören" K. 11, 43 sowie oben K. 493, 14, Wie
Smith trennt auch Strassm. (s. Nr. 5065) iasal in la ai-a/'
Z. 13 ist die schwerste Zeile dieses Textes: die Frage ist, ob
iu{tipyiali'fyi'm als Ein Wort zu fassen ist, oder ob iü die bekannte
Disjunctivpartikel „odtr^ (s. Gramm. § 82) darstellt Das Letztere hat,
so viel ich sehe, das Wenigste für sich. Im ersteren Falle fragt sich
wieder, ob in lu{tip)iaj^äm ein Subst. steckt («*»"» würde dann Deter-
minativ sein) oder aber ein Verbum (iuidhhrmi i. Pers. Sg. des Prec.
II I etwa von Sinil, mit enklitischem ///). Ich für meine Person
wage keine Entscheidung.
Der allgemeine Zweck und Inhalt dieses Briefes dürfte trotz
der dunklen Schlussworte ziemlich sicher sein: es ist eine kurze Bitte
an den König um genauere Ordre.
K. 604.
[Neuassyrisch. Hellgraues Täfelchcn (c. 5,6 ccnt lang, c. 2J
breit). Tadellos erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. II;
vgl S. 38 iff. Von mir copirt im Oct. 1888. Aus Strassmaier's
Wörterverzeichniss Hess sich nach den von Bezoi.d zusammen-
gestellten Citaten kein vollständiger Text gewinnen.]
Obv. A'iia larri bcli-ia
ardu'ka *" Ak^kul^-la-nu
iU'U hil-mu a-na larri bHi^ia^
*
Nabu u Mardtik
5. a»na larrt beli-ia^
lik ' ru ' du
iul-mu M iarri brli-ia^
\U'ub libbc^ -i//
// iu - üb Sere -i;/.
Iü. Ina gab - ri - e
Jtd C'gi'r*' ti'ia
Delitxsch, Beiträge zur Erlclining der bftbylonisch-muyrischen Brief lUtcratnr. 223
larru be - üt
a-na "'^'^ ardi-lu
Rcv. lü - pU" ra.
Unbeschriebener Rmam.
i) «V. 2) Zeichen glefch der Ziffer V. 3) libhu mit zwei kleiner gcxchriehenen Keilen»
dea T>iuilzeichen, dahinter und hierauf das Determ. des Phiral. 4) dH,
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht AkkuUänu. Gruss
dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen! Wohlbefinden meines Herrn Königs, Freudig-
keit seines Herzens und Gesundheit seines Leibes!
Möchte in einem Antwortschreiben auf meinen Brief der König,
mein Herr, seinem Knecht Nachricht zukommen lassen!
Bemerkungen:
Z. 2. Ob der Name des Briefstellers AkkuUänu oder Aggullänu
(so S. A. Smith) zu lesen ist, st^ht dahin: wahrscheinlicher ist ersteres.
Z. 8. Befremdlich ist die Schreibung des Wortes libhu. Das
Pluralzeichen zwar dürfte vielleicht nur auf einem durch den un-
mittelbar folgenden Plur. lere veranlassten Versehen beruhen, aber
das Dualzeichen harrt noch befriedigender Deutung.
Z. la gabrüy anderwärts auch gabarü (ga-ba-ru-ii Z. 16 der im
II. Artikel dieser Serie besprochenen Tafel K. 479), steht in der Bed.
„Erwiderung, Antu'ortschreiben** fest, vor allem durch K. 479 {li/fir//
ina muJß^i ana iarri belia kt alfntni gabam ul ämur „als ich dem
König, meinem Herrn, einen Brief hierüber sandte, bekam ich keine
Antwort^; vgl. IV R 52 Nr. i (d. i. K. 84), Z. 39 f.: han(iS gabre (geschr.
GAB.RI) Jfi^/r'Ä /umurf^ich will flugs eine Antwort auf mein Schreiben
sehen (haben)". Unser Täfelchen giebt sich unzweideutig als Mahn-
brief zu erkennen, als eine Mahnung an den König um baldige Ant-
wort auf einen ihm gesandten Brief. S, A. Smith hat die Richtigkeit
seiner Übersetzung: „Mit der Abschrift (?) meines Briefes möge der
König, mein Herr, zu seinem Knecht schicken** mit Recht selbst schon
in Frage gezogen — sie giebt in der That keinen Sinn. Dass übrigens
gabrü, gabarü „Antwortschreiben" mit dem ideographisch ebenfalls
GAB.RI geschriebenen und wohl gewiss auch gabrü oder gßbarü
gesprochenen Worte für „Abschrift** eng zusammengehört, ebenso
wie mit GAB.RI = gabtii „ebenbürtig** (nicht: „Gegner**!), ist nicht
zu bezweifeln: alle drei Wörter („Erwiderung; Abschrift; ebenbürtig**)
^^cgnen sich in dem gemeinsamen Begriff des lat. respojidere („ant-
worten** und „entsprechen**). Als Synonym von gabrü „Entsprechendes,
Pendant** (und zwar voraussichtlich in seinen beiden Anwendungen:
224 BeitrSge zar semitischen Sprmchwissenschaft.
„Antwortwortschreiben" und „Abschrift") wird V R 40, 47 ff. c. d mif^
st. cstr. i/ri^'r genannt (viell. neben ma^ru^ das ich in der Bed. „Pen-
dant, Abschrift" WB,S. 189 f. annehmen zu dürfen glaubte), ähnlich wie
„ebenbürtig'* ebensowohl gabrü als mä^ru heisst Die ideographische
Schreibweise GAB.RI, GAB.RI.A bringt ^ä^;^ mit GAB „Brust,
Entgegenstehendes" in Verbindung, und die babylonisch-assyrischen
Schreiber verwendeten weiter GAB.RI auch als Ideogr. für den
Verbalbegriff ,jem. gegenüber sein, ihm entsprechen bez. ihm gegen-
übertreten", s. II R 27, 44g. h: GAB.RI =» tnaf^ärum ia ameli. Aber
dass GAB.RI ein „sumerisches" Wort sei, woraus gabtü ein Lehnwort
(vgl. PiNCHES in Asurb. II, S. 75: akkad. gab-ri „die Brust setzen"
s= „entgegensetzen"), ist damit noch lange nicht ausgemacht Zum
Nebeneinander der assyr. Nominalformen gabrü und gabarü vgl.
Gramm. § 65 Nr. 6; zur Feststellung der Bed. des assyr. Stammes ga-
bäru, wovon gabru, gabaru und weiter (s.§ 65 Nr. 37 oder Z^) gab(a)rüj
bedarf es noch anderer Ableitungen ebendieses Wortstammes.
Z. 13. S. A. Smith's Umschrift ana aradhi ist ein böser Fehler:
es könnte bekanntlich höchstens ana araäsu heissen, aber dagegen
s. Gramm. § 74, i.
K. 6x8.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 6,2 cent. lang, 3 breit). So
gut wie vollkommen erhalten. Sehr deutliche Schriftzüge. Veröffent-
licht V R 53 Nr. 3. Von mir collationirt im Oct. 1888.]
Obv. A' na iarri be- ili- ia
ardu' ka '^ Ramm an- iüm- u^r^
lu' u iül-mu ana larri be-ili-ia^
Nabu^ u Marduk ana iarri be- ili-ia'^
5. lik' ru' bu • }ü/- mu a- na
pi' hit'H ^a bit ku- tal-li
re- U- hl in- ta- at-f^a
ilani rabüä ia larru be-ili
lüm- hi-nu is- sik- «- ni ni- ma-al^hi
IG. a- na larri be- ili- ia
lu*' kal' li' mu ultu da-ba^-bi
an- ni' 4 u ik- ri- bi
an- nu' ti Id iarru be-ili
a-na kalbi^-hi ana '""''^ ardi-lu
15. ii par- M' me
i Sa bUi' }u 7
Unterer 1 » ^
I» iJt- r»*- 6u- u- tu
Oberer
lUnd.
Deutsch, Beitrige wt Erkttmog der babylonisch-assyrischen Brieflitteratar. 22C
Rev. iä fHatäii^ dan- na- U
20. Ä- na iarri be4li'ia^ ana Jcar^ru-bi
ü üäni rabüHla iame- e
irfüüm üäni -^ ** Aiiür^^ ^
Uäfd'^'Akkad^ u mätätt^ kali^^hi-nu
a-na bala(^^napiää Sa iarri be- ili- ta^
2$. ü märe^^ Sarri mu- Su
kal ü-nte ü- a- ri nu- bat- te
a-na sa^^ ru- ri Sa IM I M
SanaU^^ Sa pi- üb Üb- bi
fu- üb SM ana Sarri^ be- ili4a^
30. Ä- na ta- da-ni, U- ma- a
ü' da ki" i ni' me- Ici
Sa^ E' a u ^ Marduk^^
u Si'pir^'i IcäH^^ Sa ardi- Su
i' Sa/' /i- fnu' u- «/•*
35. Sa ik" ri' bi <?[«- nu- ti]^^
Sarru be-ili ana ardi» [Su\
iS' für' u ni.
1) PAP. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) «^ PA. 4) In verdient den Vorzog
yw km, tui, wie V R bietet. Auch Strassm. bietet lu, bald schrafiirt (z. B. Nr. 367.
1766) bald nicht (so Nr. 2699). $) ebenso Strassm. 1766; V R irrig: na, 6) UR. KU.
7) Rasor. 8) mit Tier senkrechten Keilen geschrieben. 9) miU mii, ;o) aus di und
btr rasammengesetztes Zeichen, ii) KAK. la) Tl. 13) TURM 14) VR irrig: tV;
SB ist skher, auch Strassm. 6603 : sa-ru-ri, 15) MU. AN. NAW. 16) »^ §ILIG (Sb 268)
«*"'^ HL 17) M/, par, tarn. 18) §L mit Dualzeichen. 19) ein schmales Zeichen, kann
ni gitwtaen sein. 3o) ebenso erginzt Strassm. 3679.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Ramm4n-§um-u9ur.
Gniss dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den
König, meinen Herrn, segnen! Gruss der Verwaltung des bit kntalUy
dessen (?) Spitze . . . ist! Mögen die grossen Götter, deren Namen
mein Herr König in Liebe ergeben ist(?), seine volle Genüge den König,
meinen Herrn, sehen lassen, in Folge dieses Wortes und dieser from-
men Wünsche, die der König, mein Herr, seinem Hund, seinem
Knecht und dem Greise seines Hauses gesandt und gewünscht hat,
auf dass mächtige Länder dem König, meinem Herrn, zur Huldigung (?)
werden, und die grossen Götter Himmels und der Erde, die Götter
Assurs, die Götter Akkads und aller Länder dem Leben meines
Herrn Königs und der königlichen Prinzen bei Nacht, jeden Tag der
Geschäftigkeit und des Feiems(?) zum Schutz (?) seien, auf dass tausend
und abertausend Jahre voll Herzensfreude und Gesundheit dem König,
meinem Herrn, zum Geschenk werden!
na MnlL Spnchwi«MiMduft. I. Ij
226 h^Mgt tar semitiichen Spnchwiaenicliaft.
Ich habe nun Bestimmung getroffen gemäss der Weisheit Ea's
und Merodach's, und das Werk der Hände seines Knechtes wird
auch gelingen, da solche fromme Wünsche der König, mein Herr,
seinem Knechte gesandt hat
Bemerkungen:
Z. 2. Der Verf. des vorstehenden Schreibens ist gewiss der näm-
liche Ramman-iünt'Usur (oder ü-fur)^ von welchem wir die beiden,
freilich weit weniger gut erhaltenen, Briefe K. 6oi und K. 6SS be-
sitzen. Während den beiden letzteren Schreiben der zum Gruss an
den König gefugte Gruss an die pilätii ia *^ Bslü pam und femer
die Segensformel „die grossen Götter m-tm-el Miür bez. ni-e-ma-al-
hi lükallimit (s. zu Z. 9) gemeinsam ist, verbindet ebendiese Formel
beide Texte auch mit K. 618. Hierzu kommt bei K. 601 und K. 618
die gleiche Wortfiille und Überschwenglichkeit des Stils: die ein-
leitenden Worte mit den Segenswünschen für den König füllen hier
30, dort mehr als 30 Zeilen. Das letztere Charakteristicum macht
es äusserst wahrscheinlich, dass auch der Brief K. 183 (s. Art II)
von der Hand des nämlichen Rammin-dum-u^ur stammt, umsomehr
als in ihm des Sohnes des Verfassers, eines gewissen Arad-Gula
(Z. 35, vgl. 30), Erwähnung geschieht, ein Arad-Gula aber auch in
K. 6&S genannt wird (Rev. 9). Ob dagegen K. 492 unserm Ram-
niin-Sum-ußur zuzuschreiben ist, bleibt trotz K. 492, 18 verglichen
mit K. 618, 15 noch unsicher. Nehmen wir die Texte K. 618. 601
ipl&S) und 183 zusammen, so erscheint uns Rammän-Sum-ußur als ein
im Dienste des königlichen Hauses ergrauter (K. 618, 15), sich zur
assyrischen Aristokratie (s. K. 183, 34) zählender Mann, welcher —
es darf dies wohl aus den „Grüssen" gefolgert werden — längere
oder kürzere Zeit in dienstlicher Beziehung zu der Tempelbehörde
der „Herrin des Gebots** sowie zur Verwaltung von Ht kutalli stand.
Da anzunehmen ist, dass die mit einem solchen Specialgruss begin-
nenden Schreiben eine der betreffenden Behörde unterstehende
Angelegenheit betreffen, so lässt sich vielleicht, wenn die Bed. der
Z. 7 von K. 618 ermittelt sein wird, das „Händewerk" (Z. 33), für
dessen glückliche Vollführung dör König dem Verfasser beste Wünsche
gesandt hat, näher bestimmen und damit auch Amt und Beruf des
Rammän-äum-u9ur feststellen. Im allgemeinen giebt sich K. 618 als
ein allerdevotestes Dankschreiben des durch eine besonders
gnädige königliche Zuschrift hochbeglückten Rammin-§um-u9ur.
Z. 6. iuimu ana pilcitii ia bit kutalli, Stellen wie diese (vgl K.
601, 4, 666 Obv. 6) halten S. A. Smith die richtige Verbindung
dieser oder ähnlicher Worte lehren können, sodass er nicht in K.
DeHtxKh, Beitiige snr Eiklimng der babylooiach-aMjrischen Brieflitteratiir. 22J
482 Z. 8 (s. Art II) ana pUcitH lo^erissen und „by appointment*' über-
setzt hätte, wodurch er sich das Verständniss jenes Textes wesent-
lich erschwert hat Während Rammän-Sum-ußur in dem Schreiben
K.601 diepp-kä-fila ^i9M/^r/f'(s.Sb 2 14) d.i. die Behörde der Göttin
Istar von Arbela (s. VR 10, 62, Näheres zu K. 482) grüsst, ebenso in
dem Briefe K. 666 {^^^ pi-htt-ä ia etc, so bietet mehie Abschrift,
während Strassmaier Nr. 1208. 7068 — kaum richtig — iarru pi-^ü
bietet), grüsst er hier die Aufsichts- oder Verwaltungsbehörde (pi-
leiihty St natüriich ipb) ia bU kutallL Ob zwischen beiden Behörden
irgendwelches Verhältniss bestand, lässt sich nicht ausmachen. Das
assyr. kutallu bed. «Wand, Seite* (wie im Hebr.- Aramäischen); vgl.
IV R 68, 24 a (.^ pänätüka ina kutaUika gehe ich«). K. 13 (d. i.
IV R $2 Nr. 2) Z. 20 («als Hungersnoth in ihrem Lande ausbrach,
mätsunu gabbi ina kutalUhmu muihirai ward ihr ganzes Land zum
Abfall von ihrer Seite gebracht«). K. 114, 19 f. (d. i. IV R 53 Nr. i,
18 £: OHa kutaUi üU^iü „sie wichen zur Seite^). Die letztgenannte
Stelle entscheidet in Verbindung mit VR 31, 14 f: a/äJhi u mffhu
die Bed. des assyr. Stammes DfO, s. oben zu K. 81, 2&* Die Gleichung
TIK. TAR = ku'tal'lum K. 4195 Rev.(?) mittlere Col. lehrt, dass auch
K. 4386 (n R 48) Col. III so TIK. TAR = ku-pi-lum vielmehr ku-tal-
htm zu lesen ist, wie schon Strassmaier Nr. 4628 erkannt hat Das
Ideogramm, fiir welches auch jenes für ur^ stH Sm. 1708 Obv. 8/9
(WB, S. 197) zu vergleichen ist, ist vielleicht besser ab TIK. g[AZ
(s. n R 39, 21 e) zu fassen. Ein btt kutaüi kann hiemach nichts
weiter sein als ein „Seitenbaus^, wie denn umgekehrt ku-tal biti die
Wand oder die Seite eines Hauses bedeutet (s. Str. II, 53, 5. 7).
Der von Sanherib niedergerissene ekal ktUalU Sanh. VI, 28, welcher
zur Aufbewahrung des Feldlagers, der Pferde u. s. w. gedient hatte,
war ein „Seitenpalast^. Welchem Zweck der in unserm Brief er-
wähnte bit kutalU diente und in welcher Stadt er sich befand, in
Ninewe etwa oder in Arbela, lässt sich zur Zeit noch nicht be^
stimmen. Vgl. noch ad^an-ni ku-tal ^R-tar Sanh. Rass. ^^,
Z. 7. reh'hi in-Za-ai-^ in zusammenhängender Umschrift wohl
durch r^Jehi m/^ci/^ wiederzugeben, syntaktisch dagegen ab Relativsatz
(Gramm. § 147, 2) zu fassen. Reli (oder r^ä) Plur. «Spitze, oberster
Theih* eines Gebäudes ist bekannt; mtatf^ kommt wahrscheinlich von
nra {nicht nma), von welchem Stamme in K. 556 Z. 9 und 23 die
Formen tn-ta^fa^ und ii-tn-tu-iu vorkommen (s. Strassm. Nr. 6168).
Hteoiach dürfte wohl auch ü-m-tu-ffu in K. 482, 18 (s. Art II) von
ebMdiesem Stamme herzuleiten sein. Eine Form IV 2 lesen wir
I < ■ ■
^ Auch Herr Dr. Jensen nimmt nach m&ndlicher Mittheilong anf Gmnd der Voca-
bskruigabe VR 31 und anderer Stellen fUr wajr: na^äsu, m^su die Bed. „weichen^
svrflckgehen^ an.
•s*
228 Beitif^e cur •coritkchcn SprachwiaeotcliAft
niR 51 Nr. 9 d. L K 480 (also nicht unedirt, vgl. Bezold, Literatur
262) 2^ 25: ii-tan-ta-f^,
Z. 9 durfte niemals in is-stk^'m-m-ma al-hi zertheilt werden
(s. Strassm. Nr. 367, wo die Stelle unter a-lu citirt ist), da eine Plu-
ralform issiküni'm sich unmöglich mit einem Subject Sarru verträgt
Die Verbindung issifcu-ni m^ma-al-iu bietet sich von selbst dar.
Strassmaier leitet issik von einem St nasaku her, doch ist dies
nicht ohne Bedenken. Von den beiden zur Zeit bekannten Stämmen
nasäku „setzen, legen, thun** und nasoUcu „verherrlichen, preisen,
rühmen^ bildet der erstere issuk, inasuk (s. Gramm. § 99), der zweite
isstüc^ inasälc (s. HWB). Überdies ist doch in erster Linie eine
Praesensform zu erwarten. Unsere Stelle erinnert an II R 54 Nr.
4, 2, wonach der Gott Anu ^'IB (bez. URAä) geschrieben wird als
Anu ia ii'hk ik-ri-bi „der Gebete annimmt (?lieb hat?)**. Hier liegt
nothwendig ein Praesens vor. Möglicherweise sind dieses iiük und
unser issik sogar von ein und dem nämlichen Stamme herzuleiten,
wie ja z. B. statt iiku „Fessel**, da die Assyrer i wie s sprachen, sich
wiederholt isku geschrieben findet Der assyr. St pVK bed. urspr.
„fest verbinden^ daher theUs üJcu (St jjü) „Fessel** theib ellcu (St
Jk«i) „fest, stark**, ein Syn. von (kimm (vgl. 11 R 66 Nr. 2, 6 mit
Asarh. V 9)% er bed. dann aber auch — und dies macht seine Iden-
tität mit hebr. ptjn (also ptjft^) zweifellos — „an etw. hängen, nach
etw. verlangen, Lust, Gefallen an etw. haben**. Ich schliesse dies
nicht nur aus den in Rede stehenden Praesensformen — denn so
vortrefflich die Übersetzung: „die grossen Götter, an deren Namen
der König mit Verlangen hängt**, und: „Anu, der Lust hat an Ge-
beten** passt, bliebe dies^ Erklärung doch nur Hypothese — , sondern
ein Subst eilcut ülcu (St jJU), auch iS'Tcu geschrieben (I R 27 Nr. 2,
52), in der Bed. „Lust, Begehren**, concret „Gegenstand der Lust,
woran man seine Lust hat**, ist längst bekannt Vgl. Tig. I 47: „die
grossen Götter, welche Stärke und Macht ana il-ki-ia verliehen haben**
d. -h. mir zur Lust, zu meinem Lieblingsbesitz; ähnlich Asarh. IV 57
{ana ei-ki iarriiä^a).
Für die Nominalform und den Stamm des Wortes fu-ma-al ist
von hoher Bedeutung die Parallclstelle K. 666 Obv. 11: „die grossen
Götter Himmels und der Erde m-^-ma^l-hi ana Sani beiia \Ih-\
kal-ipm[uY: est ist nemalu zu lesen und dieses der Nominalstamm
* Die Glone t-si (tic) bei dem Ideogr. «Am daN II R 40, asd wird nach dUfen
Panllektellen aU ESI(G), das lahllow Mal vorkommende Ideogr. DAN. GA aU ESIG. GA
Eo fassen seini Vom ,,sumeri(cheD** Gebinde bröckelt Stein a«f Stein — noch wenige
Jahre nnd es wird, ohne dats man weiter eine Hand regt, nir Ruine geworden sein.
DcHtzKh, Bdtiige nir Erklinmg der babylooisch-aHjrriichen Brieflitteratnr. 229
Julis « JkjiLo von einem St. b)9K (s. Gramm. § 65 Nr. 31, a). Und
wenn wir in dem ebenfalls von Rammän-§um-u9ur verfassten Brief
K. 601, 24 — 27 lesen: ni-me-el Ailür tä-nte-el Akkadi ni-me-ei mätdH
kalihmu* ana iarri bklia lu-kal-lU-mu] (es folgt: pib übbi tub IBri
mtmmur kabitti labär ime rüküH etc.), so ist natürlich auch dieses
m-mi-lu das nämliche Substantiv wie nemalu (vgl. hierzu die Gramm.
1. c. erwähnten analogen Fälle mi-te-lcu neben fnetilcu^ m-me-ku neben
ftf-mi-ku). Das Subst ni-me-iu aber ist häufig genug bezeugt (Strassm.
6222 erwähnt nur diese Eine Stelle aus K. 601), um auch die Er-
mittelung der Bedeutung hoffen zu lassen. Im Allgemeinen führt
schon das Ideogramm von m-me-lu ID. TUK (s. K. 245 Col. II 4 und
vgl. einestheils K. 2008, d. i. 11 R 27 Nr. i, Col. II 8 andemtheils
V R 40 Nr. 3, 29), auf dessen Bedeutung: ID. TUK bezeichnet etwas
wie Kraftbesitz, Vollkraft und da es K. 245 CoL II 37 ff. heisst: ni-me-
hi ma^la baiu mü^äri} isüsü „den ni-me-lu, so viel dessen war, theil-
ten sie in gleicher Weise", so liegt es nahe, in m-me-lu etwa ein
Wort, wie „Überfluss** zu sehen, und der Zusammenhang des Vo-
cabulars VR 40 Nr. 3 bestätigt dies einigermassen, insofern ie-bu-ü
„sich sättigen, satt sein, übergenug haben ** unmittelbar vorausgeht
und emüku „MachtfuUe",. ^blu und weiterhin dufyiu, n$if^y kusbu^
alles Wörter für Überschwang, strotzende Fülle u. dgl., darauf folgen.
Auch in dem Brief K. 601, 24—27 passt eine derartige Bedeutung
wie „Überfluss, Fülle" durchaus und so kann wohl nur noch die Be-
deutungsnuance an den andern Briefstellen K. 618 und K.666 frag-
lich sein. Das Wort scheint neben „Überfluss** auch volle Befrie-
digung, volle Genüge u. ä. zu bedeuten, sodass obige Segenswünsche
besagen: „die Götter mögen ihn seine reichste Befriedigung, die Er-
füllung aller seiner Wünsche finden (eig. sehen) lassen". Sehr be-
achtenswerth hierfür ist IV R 6jy 47 ff. a in Zusammenhalt mit K. 2024
Obv. An der ersteren Stelle lesen wir: u-mu paläf} ili tub libbfa
u-mu ri , . . ti(>) litär ni-nte^a tattüru ik-ri-bi iarri H fyidM u mgü-
tahi ana damekti lapätumma(}\ wofür ich zu übersetzen vorschlagen
möchte: „seitdem die Furcht Gottes meine Herzensfreude, seitdem
die Achtung (?) Istars mein Ein und Alles geworden, ward die Für-
bitte fiir den König meine Freude** u. s. w.; und an der letzteren
heisst es: u-ma ni-tne-el palaf^ ili tatamar ilu tana^ad ana iarri ta-
karrab, d. i. wohl: „wenn du die vollste Befriedigung (in) der Furcht
Gottes siebest (findest), preisest du Gott und segnest den Könige.
Für die Stelle K. 167, 17 («i-«rr-// ina reiulhi agzizimi) s. Art II.
Im Hinblick auf die vorstehende Darlegung liegt es nahe, das assyr.-
* ht'[nu] liest Strassm. 329 and das wird wohl auch im Hinblick auf Z. 33 un-
Tortes das Richtige sein. Nr. 1970 bietet er ka-li-Ü-lna],
230 Bdtrige tar tcmitiichen Spnchwliwiiscbftft.
babyl. nhnälu^ ni-nu-lu dem ezechielischen axa^ Xe/6fiBvav b);n^
(£z. 24, 21) gleichzusetzen: D^'kQ b^n^^ Q^^r? ^^V^ B^ 1^^ "^^^^
die beiden letzten Parallelglieder „die Lust eurer Augen** und „der
Überschwang eurer Seele*' (das Ein und Alles, was eure Seele voll
und ganz crfiillte, wovon sie gleichsam überfloss) erinnern unwill-
kürlich an das obige fud übbi | ni-tne-la. Weiteres fiir den assyr.
St. btttt|, die Grundbed. des hebr. btsn sowie die Etymologie des
assyr. amelu (amilu) „Mensch" s. im HWB.
Z. II. Während das neuassyr. ta mit der ideog^raphischen Bed.
üiUf ultu {ultu da-öa^n) vorne mit zwei gleich langen wagerechten
Keilen geschrieben ist, deren oberer in einen Winkelhaken endet, ist
das als Sylbenzeichen dienende ta in Z. 7 {in-ta-at-f^ä) mit den in
der bekannten Weise gruppirten vier wagerechten Keilen geschrieben.
Es ist diese graphische Unterscheidung eines doppelten ta auch
sonst in den assyrischen Texten, speciell in den Briefen aus der Zeit
Sanheribs und seiner Nachfolger zu beobachten. Siehe fiir ta <» ütu^
ultu K. 498, 15. K. 175, 6. 17. 24 u. a. m.; für ta als Sylbenzeichen
K. 526, 14. K. 512 u. a. m.; für beides zugleich K. 80. K. 525 (beachte
ta z. B. in ta-f^-me Z. 8 einerseits, uitu z. B. Z. 18 andrerseits).
K. 506 (s. z. B. Z. 8). K. 513. K. 359 u. a. m.; vgl. auch K. 183 (Z.
20. 29 einerseits, Z. 30. 37. 40 andrerseits).
Z. 14. ana kaibiiu „seinem Hunde**. Vgl. zu diesem Ausdruck
tiefster Unterthänigkeit K. 647 Rev. 8: kal-ba-a-nu Sa iarri a-m'-ni.
Das häufige Vorkommen von Kalba-a d. i. „mein Hund** als assyr.-
babylonischer Eigenname lässt übrigens den Schluss zu, dass der
Beigeschmack kriechender Servilität, den wir in einer solchen Selbst-
benennung zu sehen gewöhnt sind, für die Babylonier-Assyrer nicht
nothwendig damit verbunden war.
Z. 15. Für par^iü-mu „alt, Alter** (hier ohne Determ.) wgV, ausser
den in Art. II besprochenen Briefen K. 498, 18 i^*^^^ par-lü-mü). K.
183, 16 {^"^^^par-Sä-mu-te). K. 482, 19 {par-Ui-ma-a-te) noch II R 32,
30c (pur-hi-mu), VR 29, 62 h. Das Fem. lautet puriumtu.
Z. 19—33. So leicht im Allgemeinen das Verständniss dieser
Zeilen ist, so schwer ist ihre syntaktische Verknüpfung. Ein Dop-
peltes scheint mir sicher: einmal dass sich die Worte ana kar-ru-bi
(Z. 20), a-na sa-ru-ri (Z. 27) und a-na ta-da-ni (Z. 30) entsprechen;
sodann, dass mit ü-ma-a ü-da (Z. 30), wie immer mit ü-wa-a^ ein
neuer Satz anhebt. Ist dem aber so, so bleibt nichts anderes übrig
als dass man, wie in meiner Übersetzung geschehen ist, die Sätze
Z. 19 fr.: „mächtige Länder zur Huldigung**, „alle Götter zum Schutz (?),
„tausend und abertausend Jahre zum Geschenk** durch das am An-
fang der Z. 19 stehende und in Z. 27 der grossen Satzlänge wegen
noch einmal wiederholte Wörtchen iä an die Einleitungsworte des
DeUtaeb, Beitrige snr Efkllnuig der babyloniach-aaqrriieben BrieflittenitQr. 23 1
Schreibens, speciell an den Segenswunsch: iidni nemalhi iükaUimü
lose ange^edert sein lässt
Z. 26. Statt kal üme liest Strassm. 4053: kal-Um^ das Wort
unter kalamu aufführend, während die Worte nu-bat-te a-na sa-ru^ri
ganz ausgelassen sind. Das letztere Versehen ist in Nr. 6602 nicht
wiederholt, aber kai-Um {H-a-ri etc.) liest Strassm. auch dort Be-
züglich kal ü-me kann weder den Zeichen noch der Bed. nach ein
Zweifel obwalten. Bei Nacht und an jedem Tag, sowohl h-a-ri als
nH'bat'U^ mögen die Götter das Lebe» des Königs und der Prinzen
beschirmen. Auf diese wichtige Stelle, zu welcher sofort die gleich
wichtige andere Stelle IIIR Obv. 10 d: ma k-me ie-tr-H nu-bat-tf (sollst
du den Namen der grossen Götter anrufen) gefugt werden mag,
wurde bereits zu K. 572, 16 verwiesen. Sind beide Stellen desshalb
von Bedeutung, weil sie lehren, dass die ume h*äri {Hrti) mit den
üme nubat{)yte die Gesamtzahl der Tage eines Jahres austnachen und
dass, da um nH-batQyti zweifellos der Name eines nur von Zeit zu
Zeit wiederkehrenden Tages ist, die üme ifäri etwa die Werktage
bedeuten, so dürfte uns der von IIIR 66 dargebotene Wechsel von
liän mit lerti, in Verbindung mit dem temporalen Gebrauch des
Wortes Ifäru in dem oben besprochenen Adv. ifut Hart (tfii'in),
auch etymologisch gleich auf die richtige Fährte verhelfen, insofern
es zum mindesten sehr wahrscheinlich wird, dass dieses liru mit
iem Plur. ieriti „Morgen** gleichen Stammes ist Die ümi Ihit oder
}i*än sind vielleicht die Tage des "Yin^* oder ni]1Q, die Tage da man
von früh an mit Eifer auf etw. ausgeht, die Tage des rastlosen, eifrig-
sten Strebens und Schaffens vom frühen Morgen an (vgl. den Ge-
brauch des hebr. urW Spr. 13, 24, des hebr. 0*^51177, des arab. IX^
in Verbindungen wie i^\Jxi\ ^X^ ^7^1 u* ^ "^0* ^ür um nu-
bat{jt mit, fit}yu lässt sich leider noch immer nichts Sicheres aus-
sagen. rV R 32, II. 28a. 27b lesen wir nu-bat-tufm) stets in Ver-
bindung mit Merodach und Zarpinitu, ebenso V R 9, 1 1 : „am 3. Ab,
mhbat'tu ia iär iläni Marduk^, Vgl. femer fiir dieses schwere Wort
die bekannte Stelle der XI. Tafel des sog. Nimrodepos Z. 269 und
281 f.: ana XX KAS. BU iksupü kusdpu ana XXX KAS. BU ükunü
mhbai-4a (zum Text s. Haupt auf S 144 dieses Heftes der „B^träge'O.
Für die Vocabularangabe HR 32, 13a. b, derzufolge um mt^at-ti ein
Syn. von um t^ir-ti (aber kaum von um kispi etc.) zu sein scheint
vgl WB, S. 181. Sehr beachtenswerth bt der Str. II, 351, 2. 26 vor-
kommende Plural des Wortes: vu-bat-ta-tum. Derselbe lässt zwar
nicht mit absoluter Sicherheit (s. Gramm. § 69 Anm.), aber doch
mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb des Singularauslauts attu von
nu-bat'tu ein / als letzten Radical des zu Grunde liegenden Stammes
232 Bcitrige lor semitiKlien Spracliwi»eiiichaft.
erkennen, abo ros (bez. MO; nttS?) oder, wenn das n Pracfonnattv
ist, ra« bez. ra,\ Vgl iabat-tu, hebr. njmj (für nrarjtt) u. v. a.
Strassmaier erwähnt in seinem Wörterverzeichniss Nr. 6394 einen
St raS; doch ist dazu, was das Vocabular K. 4188 Col. III betrifft,
zu bemerken, dass dasselbe gemäss meiner Abschrift nicht bloss
Z. 54 nu'ud'du'jcu (bez. nu-ufhpU'lcu) bietet (so auch Strassm. 6447),
sondern ebenso Z. 8, wo SxRASSNf. nu^ulhbu-tum liest.
Z. 27. sa-ru-ri lässt noch keine sichere Deutung zu. Eine Bed.
wie „Schutz", vielL auch „Dienstbereitschaft**, scheint nach dem Zu-
sammenhang wahrscheinlich.
Z. 30. ta-da-ni Gen. eines Subst tada-nu^ über dessen Stamm
und Bed. die assyrischen Contracttafeln im III. Bande des Londoner
Inschriftenwerkes keinen Zweifel lassen: wechselt doch mit der rein
phonetischen Schreibung ta-da-^-ni III R 46 Nr. 7, 2. 49 Nr. 2, 4 so
häufig die ideographische SE-a-ni 46 Nr. 2, 7. 49 Nr. 5, 2, SE-OH-ni
50 Nr. 3, 4, SE-«i 48 Nr. 2, 2. 49 Nr. 4, 5, SE-ää 48 Nr. 3, 5. Der
Stamm von tadannu^ tadä$tu ist p3 „geben** und die Bed. „Geschenk**
(HI R „Verkauf**, eig. Weggebung). Als „Geschenk** ist das Wort
natürlich auch, wenn es n. pr. m. ist, zu fassen; vgl. Ta-ad-dan-nu
Str. I, 167, 20. n, 306, 3. 711, 2. 5, u. ö..
Z. 31. Für ü'da s. oben zu K. 483, la
Z. 34. ila/ämÜHt, Zum »-Vocal im Hauptsatz vgl., ebenfalls
mit enklitischem «1, il-lak-u-ni „er wird kommen** K. 525, 13. Gramm.
§ 92 (auf S. 25s).
K. 95.
[Neubabylonisch. Hellgraues Täfelchen (c.4,7 cent lang, 2,1 breit).
Nach den schönen zierlichen Schriftzügen und der auch sonst äusserst
sorgfältigen Ausführung zu urtheilen, wohl gewiss in der Kanzlei
des Königs geschrieben. Vollkommen erhalten. Veröffentlicht von
C. F. Lehmann in ZA II, 1887, 59 f. und von S. A. Smith in Asyrb. II;
vgl. S. 44 f. Von mir copirt im Oct 1888. Aus STRASSMAIER s
Wörterverzeichniss Hess sich trotz mehrfacher, von Bezold aufge-
führter Citate kein vollständiger Text gewinnen. Wie sonst, finden
sich dort auch bei diesem Texte scharf zu trennende Satztheile zu
Einem Citate vereinigt, dessgleichen war aus Nr. 7462 das Wort
ap-pit'H nicht zu ersehen.]
Obv. A-mat iarri
a-na '^Bel- ib- ni
Hd' mu ia- a- U
nih ba- ka
5. lu' u (a- ab-kcL
DeUtach, Bcitfige rar ErkUmiig der babylonisch-assyriicheii Brief littentor. 233
Ina eti **^ Pu- Icu-di
M ina eli "^'^ Jffar-ri
ia tai' pu- ra
ap- pit» ti amelu
10. iä bit beli' iü
i' ra- *- a- mu
$a ifH' ma- ru
ü la i'iem^ mu-u
Rcv. uznu^ ia deU' hi
15. tt- pat" ta en- na
ba- ni ia tai-pti^ra
tisme^ta^ tu-pat-tiMi* ,
Unbeschriebener Raum.
t) PI mit Dualzeichen. 3) PI mit Dual- und Pluralzeichen. 3) Zeichen gleich der
Ziffer V.
*) C. F. LsHMANN (1887) fibenetzt: ,,Bot8chaft des Königs an B^libnt. Friede sei
mit dir, es ergebe dir wohl! Hinsichtlich dessen, was du tlber die Puqndu am Murruß)-
Flusse gemeldet hast, (ist meine Antwort:) Was ein treuer Diener [arad Jkit'ti], der das
Haus seiner Herren liebt, sieht und was er hört, das (öffnet die Ohren •») findet Beach-
tung bei seinen Herrn. Bis dass [en^na «: aät] geschieht, was du gemeldet hast, hältst
du meine Ohren geöffnet". Der Sinn dieser Worte soll sein: „Ich, der König, habe
deine Meldung in Betreff' der Puqudu erhalten, versehe mich des Besten zu deiner er-
probten Treue, und sehe weiteren Berichten über die Ausfllhrung deiner PUne entgegen".
S. A. Smith (1887) fibeneUt: „Der Befehl des Königs ra Bll-ibnt Grass Ton
mir deinem Herzen, möge es dir gut gehen. Über die Leute von Pekod welche am
Flusse Charri (wohnen), was du gesandt hast, habe ich den Mann aufgestellt [a/-|,*i/-A'],
der das Haus seiner Herren liebt, der sieht und hört, die Ohren seiner Herren öffnet.
Bis [adt] das geschieht. Welches du gesandt hast, meine Ohren hast du geöffnet".
Übersetzung:
Wort des Königs an B^l-ibni. Mein Gruss thue wohl deinem
Herzen!
Angehend deine Mittheilung betreffs derPu]j:udäer amFlussChami,
so soll in Zukunft jeder der das Haus seiner Herren lieb hat, was
er sehen und was er hören wird, seinen Herren mittheilen. Siehe!
willst du mich über die Ursache deiner Mittheilung unterrichten?
Bemerkungen:
Z. 2. Bf/'ib-ni (anderwärts, z. B. gleich im nächstfolgenden Text
und K. 312, IG, ^^/-i(^/ geschrieben) war einer der assyrischen Heer-
führer in Asurbanipal's Kriegen wider Elam und die mit den Ela-
miten verbündeten babylonischen Aramäerstämme, deren bedeutend-
ster damals der Stamm Pul^üdu gewesen sein muss. Zur Zeit unsres
Schreibens befand sich B£l-ibni im Kampf wider die Pul^udäer. In
234 Beittige rar temitiichen SprachwlMeiiiebAft.
K. 524 (Asurb. S. A. Smith II) meldet der nämliche BiSl-ibni dem
König, dass ein gewisser Na-äan {tan}) und die Pu^udäer mit Naöu-
bel'iumäti^^ dem von Hass gegen Assyrien erfüllten Enkel Merodach-
baladans und Parteigänger Elams, sich verständigt hätten, dass sie ihm
— selbstverständlich nicht ohne Gegendienste von seiner Seite — alles,
was sie (über die assyrischen Operationen) erfahren würden, mittheilen
wollten. In K. 10 (PiNCHES, Texts p. 6) berichtet B^l-ibni dem König
über einen sehr glücklich verlaufenen Streifzug, welchen er, vom
„Meerlande^ kommend, in das Innere von Elam habe ausfuhren lassen
und zwar unter der Leitung seines Neffen Muä^ztb-Marduk, woran er
dann weiter eine kurze Nachricht über einen Aufstand wider den
König von Elam, Umma^ldasu (Rev. 20), anknüpft Von Bel-ibni
stammt auch der grosse Rapport K. 13 (d. i. IV R 52 Nr. 2) über
elamitische Angelegenheiten, näher über die Flucht des elamitischen
Königs Umma^aldaSu nach Madaktu und die Ereignisse, welche der
Auslieferung des Nabü-b^l-öumati vorausgingen. Alle mir bekannten
Schreiben Bel-ibni's an den König sind ebenso wie umgekehrt die
des Königs an B61-ibni mit neubabylonischer Schrift geschrieben.
Wie hoch Asurbanipal die Dienste seines Feldherm schätzte, geht
daraus hervor, dass er ihn zum Gouverneur [aUk pänt) des „Meer-
landes*« (s. hierüber Paradies S. 181 f.) machte (K. 312). Auch die
ganze Fassung des kgl. Handschreibens K. 828 (PiNCHES, Texts p. 8)
ist ein Beweis des herzlichen Wohlwollens, welches Asurbanipal für
B^l-ibni hegte.
Z* 5. lu'U ta^ab-ka darf nicht zu Einem Worte verbunden wer-
den, wie S. A. Smith thut Läge ein Precativ vom Praet. vor, so
müsste dieser im Piel iüfiöka und im Qal tifidka lauten. Es ist viel-
mehr /ü {äbka abzutheilen (so richtig Strassm. Nr. 20. 421, freilich
Nr. 3475 ebenfalls lu-u-^a-ab-kä) und t&b als 3. m. Sing, des Permansiv
des Qal zu fassen (so auch Lehmann im Anschluss an Mc CuRDV,
The Semitic Perfect in Assyrian, Leydener Congressacten II, 521): der
Gruss von mir sei gut, erfreulich für dich, was dein Herz betrifft,
d. h. er erfreue dein Herz. Im Übrigen s. oben zu K. 486, 3.
Z.6f. „die PuVudäer am Fluss ^arru**. Für ^^^^Pidcudu, hebr.
■npfi, s KAT2 423. Paradies S. 240. Das ursprüngliche Gebiet
dieses aramäischen Nomadenstammes scheint Südbabylonien nach der
elamitischen Grenze hin gewesen zu sein ; doch stossen wir in Asur-
banipal's Zeit allüberall in Babylonien auf pu):udäische Horden. In
K. 82 (s. unten) sehen wir sie stegreich, von dem assyrischen General
Kudurru nur mühsam zurückgehalten, bis in das Herz des chaldäischen
• MU/', £u lesen zikri oder besser — beachte hk-ma-a-ti K. 679, 7 (s. Asurb.
S. A. Smith UI, PUte XXUI) — hmäti (hebr. n'HBf') ?
DeHtzsch, Bdtrige snr Erklimog der babylonisch«assyriacben Brieflittentnr. 235
Betirks Bit-Amü]^ (s. hierüber Paradies S. 202) vordringen: sie
machen Bit-Amü^än ein Ende und beginnen sich häuslich darin nie-
derzulassen. Erst am ffdr }am\ dem ^Königskanal** (s. zu K. 82, 24),
gelingt es den Assyrem ihnen Halt zu gebieten. In unserm Texte
stehen sie am "^^ffar^n. Wo dieser Fluss oder wohl besser Kanal
innerhalb Babyloniens zu suchen ist, ist weder aus dieser Stelle noch
auch aus K. 578, 11 {'^'^ffar-ru) ersichtlich, aber dass der '^'^ J^arru
nicht mit Lehmann '^^^Mur-ru gelesen und dem *'*^Marratu, dem nach
Südbabylonien hereinreichenden Arm des persischen Meerbusens (s.
Paradies S. 174—182), gleichgesetzt werden darf, das bedarf keiner
Beweisführung.
Z. 9. Die Worte appitti bis upattä (Z. 9— 1 5) werden nicht, wie ich
wohl früher that, als Inhalt der Sendung des Bel-ibni zu betrachten
sein, und zwar dieses ebensowenig im Sinne einer von B^l-ibni an
die ihm untergebenen Soldaten ergangenen Weisung als im Sinne einer
an den König gesandten und von diesem durch K. 95 beantworteten
Mittheilung: in beiden Fällen würde zwischen taipura und appitä das
die oratio directa einfuhrende ma-a mit Nothwendigkeit zu erwarten
sein; vgl. oben K. 512, 8 ff. K. 483. 7 ff., ferner K. 167,6 ff. 174, 6 f.
Vielmehr beginnt mit appitti die Antwort des Königs auf B61-ibni*s
hpirtu-, vgl. K. 486. 6'8. K. 679, 4/6. K. 828, 4/6 u. a. St m. — Für
ap-pit'ti^ von dessen Verständniss das des ganzen Textes zu einem
guten Theil abhängt, s. bereits Prolegomena S. r^i f., wo über das
Verhältniss dieses Wortes zu DD&M (Dbfi^) Ezra 4, 13 gehandelt ist
Es ist ein Adverbium, für welches eine Combination der zur Zeit
verfiigbaren Stellen (K. 84, 19: ap-pit-tim-ma^ K. 312, 13: ap-pit*-
äm-ma) die Bed. „in Zukunft*' äusserst wahrscheinlich macht. Was
die Etymologie betrifft, so legt die Genitivform des Wortes nahe,
dass in appitti die Praep. an^a) enthalten ist, mit gleicher Assimilation
des n wie in ammeni, aiiüt („betreffs^ K. 508, 4), und vgl. immatima,
üifäri und das am Schluss dieses I. Artikels erwähnte issurri. Trotz
des Zusammenklingens von appittimma {ana pittimma) mit inapittimma
„plötzlich** (s. Gramm. S. 211) kann aber das in appittimma enthaltene
Subst pittu mit dem in ina pitema, ina pittimma steckenden pittu s=
^Tl^ (vgl. auch Dkra) nicht zusammenhängen.
Z. 10 f. „wer das Haus seiner Herren lieb hat**; die nämliche
Redensart auch K. 824 (Asurb. II) Z. 31 : ardu ia dit beliiu irammu,
Z. 14 f. wsnu puttii „das Ohr jem.*s öffnen** -« ihm etw. mittheilen,
ihn über etw. unterrichten, s. WB, S. 262. Gleicher Bed. ist das
Schafel von iemit „hören**, s. zu K. 525 (Art II).
Z. 15. S. A. Smith sowohl wie Lehmann sind hier (Smith auch
* Geschriebeo mit dem Zeichen ^e» had.
236 Beitrige rar aemitischeii SpnchwiiieosclMift.
Im Text K. 509 Z. 21) dadurch irre gegangen, dass sie en-na ideo-
graphisch und zwar als Praep. adi fassen (auf Grund von Stellen wie
HR 15, 9a d. i. K. 56 Col. IV 9). Aber abgesehen davon, dass sich
als Ideogr. von adi innerhalb assyrischer Texte immer nur EN ge-
braucht findet, und dass an Stellen wie K. $09, 21 ff. (s. unten) Ein
Satz von zwei Conjunctionen, von EN. NA =» adi und von kt abhängig
sein würde, wird jene ideographische Fassung durch die Schreibung
en-na-a K. 84, 27. K. 528 (IV R 54 Nr. 2) Z. 21 hinfällig gemacht.
En-na^'d) muss ein Adverbium sein und die Bed. „siehe!^, die ich
schon in WB, S. 262 für ermä annahm, dürfte jetzt wohl durch eine
Fülle von Stellen gesichert sein: s. K. 479, 34 (Art II). 312, 5. 646,
22. 828, II. 19. 647, 22 (u en-nd). 31, 14 (u en-Ha, s. Art Ö). 524, 33.
508, 10 (len-na adü siehe! nun that ich das und das), ähnlich 831, 16.
RM 215, 18.
Z. 16. ba-ni. Das Wort findet sich auch K. 824, 36 (s. Art. II),
ohne dass dort der Znsammenhang klar genug wäre, die Bed. von
ba-an la tefmid festzustellen. PiNCHES (in Smith's Asurb. 11, 75)
übersetzt an unserer Stelle {enna bani la taipurd) „durch dieses Ding,
welches du gesandt hast", in K. 824 „die Arbeit (oder das Ding), die
du gemacht hast". Da es am nächsten liegt, ba-an wie sonst als st.
cstr. von bäni d. i. dem Part des Qal mit activer Bed. zu fassen, so
könnte bäni viell. eine Bed. wie „Urheber" oder „ Anlass, Motiv" haben ;
indess bleibt es ga^then, weitere Belegstellen abzuwarten.
Z. 17. tupattü. Für die enklitische Fragepartikel ü s. die schon
oben zu K. 522, 9 citirten §§ 79, /. 146 meiner Grammatik.
67, 4— a, I.
[Neubabylonisch. Röthliches Täfelchen (nach Lehmann i Vi in-
ches lang, nicht ganz \ inches breit). Veröffentlicht von C F. Leh-
mann in ZA n, S. 63 f. Von mir selbst weder copirt noch colla-
tionirt. Aus Strassmaiek*s Wörterverzeichniss Hess sich nach den
von Bezold zusammengestellten Citaten kein vollständiger Text
gewinnen.]
Obv. A' mat iarri
a- na "^Bel- ibni^
iiä' mu a- a- i/
Hb' ba- ka
5. hi'ü (a- ab' ka.
Ina eli '^ Mu-U^Bib-Marduk
iä tal' pU" ra
ma- al ü-mi-hi 1- Ur-ba
1- na pa- ni- ia
Delitxsch, Bcitrige sar Erkliruog der babylooisch-usyriscben Brieflitteratar. 237
la f^rroHä^ ina iepi^- iu
Rcv. al' ta- kan
nu' bat' ä
ma Nmä *** ul /- >b>.*
Unbeschriebener Raum.
I) KAK. 2) KAS mit Doalxeichen. 3) bekanntes Ideogr. Sb 2, 11 mit Dnalseicben.
4) nach Lbhmann wie Pinchis di, was natürlich ein Schreibfehler Ar ü sein wflrde;
Strassm. Kcst gemias Lehmann (1. c): ii, aber Wörtenreracichniss Nr. $015 bietet anch
er dt (gemäss dem Citat dieser Nommer scheint auch das Ideogr. ftr MmA nicht gans
sweilellos sn sein).
^ C F. Lkhmann (1887) flbersetst (in freierem Deutsch): «Botschaft des Königs an
BeKbni. Friede sei mit dir, es ergehe dir wohl! Hinsichtlich dessen, was dn Aber Motte-
sihmaidnk gemeldet hast, (habe ich dir mitxntheilen): Die Zeit, da er vor meinem Ant-
fits bitte erscheinen sollen, ist erfUlt [wönUch: die Ftllle seiner Tage ist eingetreten vor
meinem Angesicht], seine Reiseroute hatte ich bestimmt; er ist doch nicht etwa ge-
storben? (??) [ai mäHf(ff)], in Ninewe ist er nicht eingetroffen (?) [ul i-ma/, sc. ^matht,
wörtlich: seine Zeit hat sich in Ninewe nicht erftllt]«.
Bemerkungen:
Obwohl ich auf eine Übersetzung dieses Textes absichtlich ver-
zichte, da ich denselben in London selbst weder copirt noch coUa*
tionirt habe, möchte ich doch vorläufig etliche Bemerkungen an ihn
knüpfen, um sein zukünftiges Verständniss mit anbahnen zu helfen.
Dass Lehmann's Übersetzung missglückt ist (vidleidit unbewusst
beeinflusst durch den gemäss PlNdfES mir provisorischen JäbtV* des
lUfelchens: „Complaint hy the king that aft ofHcer had not retumed
to time**), wird wohl von ihm selbst nitht mehr gdäugnet: vor
allem ist verwunderlich, wie ihm das Subst. ■nu-baUH (s. oben zu K.
618, 26) so völlig unbekannt bleiben konnte. Auch die Vermuthung,
dass t-mal, wie LEHMANN (mit Strassm. 5015) das letzte Wort des
Textes liest, „eine Art Jussiv-Form" nach Art des hebr. rfe^t^, bjlj
seiy „wobei das a von imal ebensowenig ein reiner Vocal zii sein
braucht wie das hebräische Vtikd^» wäre besser untergeblieben \ Was
die Person des Mui^ib-Marduk betrifft, so nimmt Lehmann ohne
Zweifel mit Recht an, dass es der nämliche Muö6zib-Marduk sei, wel-
chen Bel-ibni in seinem K. 10 bezeichneten Schreiben an den König Rev.
Z. I (vgl. 6. 10) erwähnt. Wenn er aber zu diesem Text K. 10 (s. PiNCHES,
Tests p. 6) bemerkt, es werde „dort von Räubereien gewisser elamiti-
scher (?) Stämme berichtet, gegen welche einige der bedrohten Süidte
und Stämme mit MuS^zib-Marduk einen Bund schliessen**, worauf, wie
* Übrigens bitte, wss den Wegfall des letsten Radicals K betrifft, die interessante
Form Af-«/ „ich will hinansgehen" beigesogen werden können; s. Gramm. § 39.
** Lbhmann omschreibt Rer. Z. 1 ff.: arad ia W-ia ia ina tli^ka a . . . . apkidu^
«nd ftbersetst: „den Diener meines Herrn, den Ich in deinem Namen som Statthalter
238 Beitrige rar lemitfacben SprachwinäuchAlt
es scheint, die assyrischen Truppen unter Muö^zib-Marduk und Baia
gegen die Räuber ziehen und sie bezwingen**, so verräth sich durch
diese Bemerkung, dass ihm auch das Verständniss des Briefes K. 10
zu einem grossen Theil entgangen ist; auch vergisst er obendrein
das Wichtigste anzugeben, nämlich dass Mu§^zib-Marduk B^l-ibnt*s
Neffe gewesen ist; s. Rev. Z. i: Afuiesib-Marduk mär a^diCa, Vgl.
schon oben zu K. 95, 2 und 5. Näheres in Art. II, wo der Text
K. 10 eingehend behandelt ist Die von Lehmann an diesen Text
sonst noch geknüpften Bemerkungen allgemeinen Charakters können,
da die einzelnen Worte des Textes theils überhaupt noch unverständ-
lich theils, wie nu-bat-ti, von ihm sicher missverstanden sind, mit
Stillschweigen übergangen werden. Irgendwie belangreiche historische
Folgerungen werden aus dem Text gewiss niemals zu gewinnen sein.
Noch sei erwähnt, dass Miäknib-Marduk auch in dem Schreiben 48,
7~20, 115 (Z. 13) erwähnt ist, ohne dass der schweren Stelle etwas
Sicheres zu entnehmen wäre.
Z. 8 f. bed. doch wohl: „er ist sein Lebenlang (eig. die Fülle seiner
Lebenszeit) bei mir ein(-und aus)gegangen''; das ina pän iarri erebu
hatte wohl ähnliche Bed. wie das ina pkn larri nazagu d. h. „in des
Königs persönliche Dienste treten**, wozu in K. 183,34 fr. die Söhne
des assyrischen Adels vom König befohlen werden, üerba »i ithruba^
für das u s. Gramm. § 102; Lehmann schwankt zwischen u und a und /.
Z. 10 f. bietet die Redensart: f^arräna ina Upi . . . lakänu d. i.
„einen Weg mit den Füssen eines andern machen (zurücklegen)^.
Der nämlichen Redensart begegnen wir auch K. 175 (d. l VR 53
Nr. 2) Z. 27 f.: „der und der UUika f^arräna ina i^püu Uikus^. Leider
wird der Sinn dieser an unser „Schritte ftir jem. thun** erinnernden
Wortverbindung durch keine der beiden Stellen erschlossen: ist es
etwa ein Ausdruck fiir ,jemanden zu seinem persönlichen Dienste
verwenden, sich seiner (als seines Stellvertreters u. s. f.) bedienen**?
Für den Wechsel von KAS mit und ohne (so K. 175) Dualzeichen
s. bereits oben zu K. 81, 19 und vgl. weiter noch für KAS nebst
Dualzeichen in der Bed. „Strasse, Landstrasse'' K. 1249 (Asurb. S.
A. Smith III, Plate XVHI f.) TL 5 (,^ie die ich ultu KAS'^ BäbiH
ufabbitu von der Strasse nach Babylon abgefangen habe**) und 27
{J^AS"ina bi-rit Bäbili u Barstpa „die Strasse zwischen Babylon und
Borsippa**); femer K. 83, 18 und III R 50 Nr. 3, 10 (s. dagegen, ohne
Dualzeichen, 48 Nr. 6, 7).
Z. 12 f. nu-bat'ti\ s. oben zu K. 618, 26. — ikU, St n^D ^zu Ende
sein*»? s. HWB.
gonacht habe**. Aber lag nicht die richüge ErglnniDg im Hinblick anf Obv. Z. 8
nabe?
Dditxicli, Bdtrige rar Erkllmog der babylooiM;li-a»]rriiclien Urieflitteratiir. 239
K. 509.
[Neubabylonisch. Hellrothbraunes Täfelchen (c. 6,7 cent lang,
c 2^ breit). Vorzüglich erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith
in Asurb. II (dazu eine Verbesserung von PiNCHES S. 76; vgl S. 47 t
Von mir copi'rt im Oct 1886, collationirt im Oct 1888.]
Obv. A-na ihr mätäH^ be- iU- ta>
aräwka '^NahUr ihm- Ithr^
Nabu u Marduk üme
ianäti^ da- ra-
5. tf- na lär mätäti^ be-ili-ia^
Säbe ^Bir- ta- a- a
m
ia iarri be-iU^ia'^ a- na ma-
a-na sa- pan- ni
ia Bäbi/i^ küi
la fäbe ia ihr Bäbiü^
ki' I //- bu' ü ina Um* H
^'^Bir-ta^ a- a arääni
IV* säbS ina lib-bi säbi
id" du- ku u IX ki' I
na pa-an iarri be-
tafr- rai' iu-
tu eU ia
pU'ü u ile^
i' tu a- na- ku
iarri be/i» ia^
ta- /u( ii
'*^api/ hpri^'ia^ a-na htUlum iarri beii-iä^
ki' $ ai'pu- ra un* Icu ia iarri
bt' iU" ia'^ ul tf- mu- ur-ma ul ab-lut
25. mi' i" tu a-na- ku iarru be^ i/i- a
la t£- mai' iar- an- ni*
Unbeschriebener Ranm.
1) mät mät\ dM Zeichen mAt iit mit twei wagereohten Keilen geschrieben, von
denen der untere nach links hin etwas kflrser ist als der obere, wihrend der obere rechts
von einem Winkelhaken aufgenommen wird. 2) Sachen gleich der Ziffer V. 3) SL DI.
4) CID. DA/'. 5) MU. AN. NA/'. 6) TIN. TIR^. 7) deatUch mit drei obeien und
eiaeB anteren senkrechten Keil geschrieben, ävsserlich also gleich dem assjr. Zeichen ia,
«) ANW. 9) KL
*) S. A. Smith flbenetit (1887} Z. 6ff.: „Als ich die Kiiegslente von Birat, die
Knechte des Königs, meines Herrn, tur Bewachung, um das Wiesendickicht t>ei Babylon
n bewahren (?) sandte, als die Kriegsleute des Königs von Babylon wider sie kamen auf
GeheisB des Königs, meines Herrn, da wurden die Birtier, die Knechte des Königs,
4 Soldaten unter den Kriegsleuten des Königs tou Babylon geschlagen und als neun ent-
kommen sind, SU dem König, meinem Herrn, sende ich sie. Seitdem Birat lentört ist
15. Ä-
al'
Rcv. ui-
mi"
2pL ia
ab-
arkiUi^
a- ti
iid' di' ftu,
ardäni
af- far- tu
ap- pa- ru
ai' pu^ ru
a-na mu^^-iu-nu
ia iarri biü^ia
ia iarri
ia iär BäbiU^
I- bu'ku-ni
ili' ia
nu' ti
^Bi' rat
f' iu ad- ku
u uH-ku fiuräfi
ki' i tf- mu" ru
en- na
240 Bdtrige tat semiüschen Sprachwineoschaft.
und ihre Götter fortgeHlhrt sind, bin. ich des Todes und wenn ich den goldenen Siegel-
ring des Königs, meines Herrn, sehe, so werde ich am Leben bleiben und bis ich, da
ich meinen Boten um den König, meinen Herrn, zu begrüssen sende, den Siegelring des
Königs, meines Herrn, nicht sehe und nicht lebe, des Todes bin ich. Der König, mein
Herr, möchte mich nicht Verlanen".
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-
8um-li§ir. Nebo und Merodach mögen lange Tage, dauernde Jahre
dem König der Länder, meinem Herrn, verleihen!
Als ich die Männer von Birat, Diener des Königs, meines Herrn,
als Wache in die Verborgenheit des Sumpfes von Babylon sandte
und die Männer des Königs von Babylon sie angriffen, tödteten
kraft der Bestimmung des Königs, meines Herrn, die Birtäer, die
Diener des Königs, 4 Leute aus der Zahl der Leute des Königs von
Babylon, 9 aber, die sie gefangen weggeführt, habe ich zum König,
meinem Herrn, gesandt
Seitdem Btrat zerstört ward und seine Götter weggeführt wur-
den, war ich todt. Als ich aber den goldenen Ring des Königs,
meines Herrn, sah, lebte ich wieder auf. Aber siehe! als ich meinen
Boten zur Begrüssung des Königs, meines Herrn, abzusenden im
Begriff stand, konnte ich den Ring des Königs, meines Herrn, nicht
finden und hatte kein Leben mehr. Ich bin todt Der König, mein
Herr, möge mich nicht verlassen!
Bemerkungen:
Z. 2. Der „label^ des Britischen Museums lautet: „From Naäu-
hint'Uiiur to the king", während S. A. Smith den Namen des Brief-
stellers theils Naäü-$um4h'r theils (s. PSBA X, Part 6, S. 307) Na^-
ium-eHr (vgl. auch Strassm. Nr. 5875) umschreibt. Früher pflegte
man Namen wie diesen wohl auch Nabü-ium^uiteHr zu lesen. Jetzt
lehren die von Strassmaier herausgegebenen Contracttafeln, dass die
richtige Lesung vielmehr Nabü-iüm-ltHr ist, d. h. „Nebo! möge der
Name Gelingen haben, glücklich sein!" Näheres für diese precative
Fassung des Schlussideogramms SI. DI (anderwärts IZ) s. im 2. Heft
dieser „Beiträge". Ob der Verfasser des vorstehenden Schreibens
mit dem in K 1 54, 26 f. erwähnten Nabü-ium-liür^ einem Neffen des
Zakirru^ als Eine Person gelten darf, ist sehr fraglich. Aus Z. 17 — 19
ist wohl zu schliessen, dass Nabü-§um-l!§ir aus Birat stammte, ein
Birtäer also an der Spitze jenes birtäischen Trupps stand.
Z. 6. Dass die Ortschaft Birtu^ Birat in der Nähe von Babylon
gelegen habe, folgt aus unserm Texte nicht. Da aber gemäss K. 507,
wenn anders meine Auffassuner dieses Briefes in Art. II sich bewährt,
Dditxsch, Beitrige lor Erklimng der babylooisch-MtyrUcheo Brief Utteratur. 24 1
die dem assyr. König treu ergebenen Bewohner von Bürat (der Ort
hatte damals einen vom assyr. König eingesetzten Ictpu Namens
Nabü-b^l-iumiti) die Uppäer, welche Sipar plünderten, zurückschlugen,
so scheint in der That Btrat nicht allzuweit von Babylon ent-
fernt und zwar nördlich davon gelegen zu haben. Eines (des näm-
lichen?) Ortes Birtum geschieht auch Str. II, 379, 2 Erwähnung.
Z. 8. Das Subst. sapannu^ welches S. A. Smith unbekannt ge-
blieben ist, bed. die Verborgenheit, das Dunkel (vom St. 1&0 „be-
decken**, dann auch „überwältigen**) und wird ebensowohl von der
Waldesnacht (Sanh. Kuj. 4, 12) als vom Dunkel der Meerestiefe ge-
braucht, s. HWB. Ein Syn. ist kaämtu Sanh. Rass. 76. — Statt ap-
pa-ru hält PiNCHES (Asurb. S. A. SmiTH II, 76) auch die Lesung ab-
bar-ru für möglich, doch verdient Smith's ap-pa-ru den Vorzug.
Rbendesshalb mag auch PmcHEs' Vermuthung, dass „dieses abbani
wahrs(:heinlich mit äbaru V R 42, 55 verwandt sei und etwas wie
Feldhütte (Syn. lanu) bedeute**, nicht weiter erörtert werden.
Z. 10. „die Leute des Königs von Babylon**. Gemeint ist wohl
Sama»-gum-ukin. Vgl. V R 3, 107 ff. 130 ff.?
Z. 13 umschreibt S. A. Smith das erste Zeichen ia, übersetzt
aber richtig „4 Soldaten**, wahrscheinlich durch P1NCHE.S (s. S. ^6) ver-
anlasst, dessen Umschrift irbit ummane allerdings nicht frei von Be-
denken ist
Z. 14. PiNCHES, 1. c.,* bemerkt, wie es scheint im Gegensatz zu
S. A. Smith, welcher ibukthu richtig von *X^ „wenden, in die Flucht
schlagen** ableitet, diese Verbalform „stamme ebenso wie das Perm.
äbku am Ende von Z. 18 von dem wohlbekannten äbaku nehmen,
gefangen nehmen**, dazu TSBA VIII, 285, Z. 26 Obv. vergleichend.
Z. 18. Die Richtigkeit von S. A. Smith's Umschrift ile-e-iu kann
keinen Augenblick zweifelhaft sein. Ebenso ist ilu^-e'a ile'a „meine
Götter** zu lesen, K. 1139 Z. 19. K. 647 Obv. 8. PiNCHES (1. c, S. 86)
weniger richtig: ilan-e-iu. Vgl. Gramm. § 74, 2.
Z. 26. S. A. Smith liest lä umaiHranm „er möge (möchte) mich
nicht verlassen^ aber das prohibitive lä verbindet sich bekanntlich
immer nur mit Praesensformen (Gramm. § 144). PiNCHES (1. c, S. 86)
richtig: umaiiar. Auch das Schreiben Zakir's 80, 7 — 19. 19 (PiNCHES,
Texts p. 10) schliesst mit den Worten: iarru belu Id umaliaranni.
Das Verständniss des ganzen Briefes beruht auf der Erkenntniss,
dass der Brief, gleich andern, in zwei von einander scharf, zu trennende
Theile zerfällt (Z. 6—16. 17 — 26), zwei ganz verschiedene Zwecke
verfolgt Der erste Zweck ist, dem König die erfolgreiche Zurück-
weisung des Ausfalls einer babylonischen Heeresabtheilung mitzu-
theilen, der andere dem (hierdurch günstig gestimmten) König nahe
zu legen, dass der dem Briefsteller einst vom König huldvoll ge-
Utrif« sar Moiit. Sprach wisMosdiaA. 1. 16
242 BeitTige zw temitiicheii Sprachwissenschaft
schenkte goldene Siegelring durch irgend einen unglücklichen Zufall
verloren gegangen sei, worin natürlich deutlich genug die Bitte um
Erneuerung des königlichen Gnadenbeweises beschlossen liegt
K. 8a.
[Neubabylonisch. Braunes Täfelchen (c. 5,8 cent. lang, 2,8 breit).
Sehr deutlich beschrieben und ausgezeichnet erhalten, sodass über
kein einziges Zeichen Zweifel obwalten kann. Veröffentlicht von
S. A. Smith in PSBA IX, Plate IV; vgl. p. 247—250. Von mir
coUationirt im Oct 1888. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss
Hess sich nach Bezold's Citaten und gleichzeitigen Verbesserungen
ziemlich der ganze Text gewinnen, nur Z. i und 2 sowie die zweite
Hälfte von Z. 12 fehlten.]
Obv. A' na iär mätoH^ be- ili" ia
ardU'ka '^Kudurru^ Bei k Nabu
iü" lum ba- la- fu ü a- ra- ku />- tnu
ia iarri be* ili- ia ä- na da-rii lik- bu- //.
5. 67- tu i-na tndt tta-ki' ru a^ na^ ku
"'^^Pu-ku' du ina H-bi bU- '^A- ntük-a-ni
ardäni Ia iarri be»tli'ia üh-te- ü- tu- ü
äläni Ia a-na ma^farti^ ia larri be-iü-ia
ü' ia' of'bi'tu um^nta »itiimj^^. in, ^
10. ia iarri be- ilir ia lu- ie- ti-ku- «
a^na mu^- ^ äläm /- tib- bur ü
^äbe i'duk-ku' u zikreü^ ü-ia^-fna- su- ü
ii a-na mu^- ^ * Sa- ba- tf- a
'^^mutir^ru pu-tu it- te- bu- ü
15. ii" mu ia a-na blt- ^A- fnük- a- ni
e- rur bu ih- ta- bu- nu
um- ma •^^^''te-büe a-na ntu^-^
"'^^muHr^-m pu-tu it- te- bU' it
fäbe al' tap-ra um- ma
20. al' ka- a- ma
Rev. ••*i4- Ia- ' uf- fi- fa- d
maffartu^ iv- ra- a- ma
Pi' üb- bi' ta- nii' iu- nu^ tu
i-na mu^'^ näri iarri a-na mu^' f}i
25. '^Nabü' ihr- u^f* **'*' räb ki- ^r
kir i it' bu' ü US' sab' bu- su- nu- tu
iarru be'ili- a ä- ki-i ia 1- le- V ü
lü-a* al' iu' nU' tu iarru be-ili' a i- dt
ki-i bit' '^A-miik' a- ni ik" tu- ma
DeUtnch, Beitrige rar EiUinmg der babylooitch-awyrbchen Brienitteratnr. 243
3a ««'^/i^- ku'du Uta hah-ho" ri- hhtm ai'bu
•^ • • • •
^^^^kal-bnl it-ä- m ul ti- ir- //- te- kti
m
ü M-nu-tna "^^^ te- bi- e
u a-ni-m ^ (u ia kak- ha- ru
m- kti('pi iarru de- üi- a lik- bi- ma
35. a- na tar-H äli ia al- bu- ü
Wenig nnbeschriebener Raum.
I) m4/ mät. 2) §A. DU. 3) EN. NUN. 4) SAL/A s) C^UR, geschrieben mit
zwei gleich langen wagerechten Keilen, swischen welche einer der beiden, im Nea-
aMjr. das Zeichen CUR abschliessenden, senkrechten Keile getreten ist Strassm., S. A.
Smith lesen ti. 6) §E§.
*) S. A. Smith tlberseUt (Jone 1887) Z. S ff-: >»As into the enemy's coontry I (en-
tered), the Pokada near by the house of Ama]^i, the senranti of the king. my lord,
mordered, the eitles wbich (were) for the watch of the king, they cansed to take — may
the KallA of the king, my lord, advance — against the eitles they pressed forward, the
soUien tfiey killed and the women they treated violently, and against $abA*a, the Stru-
httu, they advanoed; the day on which they the hoose of Amn^Ani entered, they ao-
Doonced thos; the attackers against the SiruhUu advance. The soldiefs I sent thos:
Go and (for) the *Ila*iu$$i$a'i a watch set and take them. As orer the river of the king
igaiost Nabü-iar-u$ar, the chief of the forces they adranced, he captnred them. May
the king, my lord, as he wishes, a3k them; the king, my lord, knows, that the house
of Amu^M^ ^ destroyed and the Pnkudn in their conntry dwell. The KallA with ns
did not march through and they also, the attackers and we the sin of the country have
cut off. May the king, my lord, command and to the front of the city where they dwell,
may the KallA march through".
Übersetzung:
An den König der Länder, meinen Herrn, dein Knecht Kudurru.
Bei und Nebo mögen Wohlbehaltenheit des Lebens und Länge der
Tage [der Lebenszeit] des Königs, meines Herrn, auf ewig befehlen!
Seitdem ich in Feindesland bin, haben die Pu^udäer mittelst
feindlichen Überfalls das meinem Herrn König ergebene Haus Amü-
^xi vernichtet Die Ortschaften, die ich zur Wacht fiir meinen Herrn
König habe nehmen lassen, indem ich dachte: Soldaten meines
Herrn Königs sollen hinziehen — die Ortschaften greifen sie an, die
Kri^^ tödtend, die Frauen schändend. Auch Siba, den Grenz-
wächter, haben sie angegriffen. Als ich in Btt-Amü]^n anlangte,
hiess es: die Feinde haben den Grenzwächter angegriffen. Ich
schickte Krieger aus mit der Weisung: Auf! tödtet den *Ali(?) mit
einem Pfeilschuss(?), legt euch auf die Lauer (?) und nehmt sie ge-
fangen! Als jene nun am Ufer des Königskanals Nabü-sar-u^ur, den
Major, angriffen, fing er sie ab. Der König, mein Herr, möge nach
Ikliebtn Verhör mit ihnen anstellen!
Mein Herr König weiss, dass das Haus Amü]^n ein Ende ge-
16 •
244 BeitrSge zur seinitiKben Spracbwissenschaft
nommen hat und die Pu^udäer auf ihrem Grund und Boden wohnen.
Die bei uns befindlichen Soldaten sind nicht hingezogen. Und doch
sind jene die Feinde, während wir vor dem Vergehen an Grund und
Boden zurückschrecken. Möge doch der König, mein Herr, Befehl
gebtn, dass gegen die Ortschaft, da sie wohnen, Soldaten rücken !
Bemerkungen:
Z. 2. Der Bericht stammt von Kudurru (geschrieben ""SA. DU),
allem Anschein nach der nämlichen Persönlichkeit, von welcher der
oben besprochene Brief K. 8i herrührt. Auch in graphischer Be-
ziehung — ich mache diese Bemerkung absichtlich — konnte ich
nichts entdecken, was hindern würde, beide Täfelchen von der näm-
lichen Hand geschrieben sein zu lassen. Als Kudurru den Brief
K. 8i schrieb, lag er, anfangs krank, in Erech; unser Schreiben zeigt
ihn auf dem babylonischen Kriegsschauplatze, und zwar in ganz ähn-
licher Weise wider den Nomadenstamm Pu^iüdu in Anspruch ge-
nommen wie wir es oben zu K. 95 von seinem assyrischen Mitfeld-
herrn, B61-ibni, sahen. K. 81 lehrt, dass Asurbanipal auch auf diesen
seinen General, ebenso wie auf Bel-ibni, hohe Stücke hielt: er sandte
ihm, als er in Erech schwer krank (verwundet?) darniederlag, seinen
Leibarzt und nahm Kudurru's Absicht, persönlich seinen Dank ab-
zustatten, als vollführt an, sei dies nun, um ihn ja nicht, wenn
auch nur vorübergehend, den militärischen Operationen fern zu wissen,
sei es um ihm , dem Reconvalescenten , die weite Reise von Erech
nach Ninewe zu ersparen. Der gleichnamige Verfasser des Schrei-
bens K. 154, Ku'dur-rUy wird kaum die nämliche Persönlichkeit
wie der Feldherr Kudurru sein; eher wäre dies möglich mit dem
K. 79 (d. i. IV R 53 Nr. 3) Z. 45 in Verbindung mit Erech genannten
Kudurru (geschrieben ""äA. DU).
Z. 6. Für den Stamm Pu^üdu und den Bezirk Bit-Amü|pn s.
oben zu K. 95, 6 f.
Z. 7. S. A. Smith bemerkt zu ardänii „perhaps the plural is
more properly ardüte, as Strassmaier thinks". Aber beachte das
phonetische Complement ni z. B. K. 506, 36 (PSBA X, Part 3,
Plate VIII).
Z. 9. Es liegt nahe, uia$bUMHma zu Einem Wort zu vereinigen,
trotzdem glaube ich, dass sich obige Worttrennung {täasbitu uinttta)
bewähren wird. — Das wichtigste Wort des ganzen Textes ist •'*^'"
kal'lu'ü (Plur.). Eine Bed. wie „Diener" oder „Unterthanen** o. ä.
dürfte aus dem Zusammenhang dieser Zeile erhellen: Wachtplätze
sollen mit kaliü des Königs belegt werden. Da aber Z. 31 und 36
der Genitiv Sa Sani bei kallü fehlt, so scheint kaliü auch prägnant
von den Soldaten als Dienern des Königs gebraucht worden zu
Delitzsch, RdtrSge znr Erklftmng der babylonisch-tssyrischen nrieflitteimtur. 245
sein, wie dies von htkläti Soldaten", cig, „Helfer" sc. des Königs,
längst bekannt ist Das Wort ist wahrscheinlich das nämliche wie
das in den Contracttafcln so oft vorkommende, zumeist zwar ideo-
grammartig **^*'GAL. LA geschriebene, aber zweifellos gallu bez.
Vedlu gesprochene Wort fiir „Diener, Beamter, Geselle u. ä."*; vgl. das
Fem. gal'la-tu „Magd, Dienerin", welches, wie der st. cstr. gal-lat
lehrt, durchweg phonetisch, nämlich gallatu bez. kallaiUy zu lesen ist
(nicht 2u verwechseln mit kallätu ,3raut"!). Ist dem aber so, dann
bt '^^kallü (Plur.) gewiss auch seinerseits etymologisch als kallü
anzusetzen, was überdies durch btti-a u "^^^ka-al'la-a K. 479, 21
(s. Art II) aufs Beste bestätigt wirdi Zum Sylbenwerth kal des
Zeichens dan, kal, Hb vgl. die doppelte Schreibung des Subst
Icalkaltu „Verschmachtung": theils kal-kal-ti V R 8, 87. 106. 123 theils
gal'gai-tu K. 2022 Col. IV I7**. Der Rm 77, 6 (PSBA X, Part 6,
Plate VI) vorkommende "^^räb kal-li-e repräsentirt möglicherweise
die phonetische Schreibweise des oben zu K. 81, 19 erwähnten
ideographischen Amtsnamens *"•''" GAL. MU. Vgl. sonst noch für
kaÜH V R 55, 51: kal'li'f iani u ia-Iaf '^^'Na-ntar ana äli la
erebi. Etymologisch wird für kallu Fem. kallatu an den Stamm bbp
„gering, verachtet sein** zu erinnern sein; vgl. II R 36, 40a.
Z. 12. S. A. Smith fasst das schliessende u von üduk^ku-u als
Copula, aber man nimmt besser mit Strassm. (z. B. Nr. 1766) idukkü
als Ein Wort Haben wir doch gerade in diesem Briefe mehrere Aus-
nahmen von der in Gramm. § 10 S. 41 für die Schreibung der Verbal-
endungen aufgestellten Regel: /w-i^-Ä' (bez. teyku-ü Z. 10. 36, ü-iaff-
ma-fu-ü Z. 12, al'bu'ü Z. 35 (neben ai-bu Z. 30). — Uia^ma^; zu
der -durch den Zusammenhang an die Hand gegebenen Bed. „ver-
gewaltigen, schänden** vgl. hebr. fhöH „gewaltthälig** Jes. i, 17, ftthn
„Vergewaltiger** Ps. 71, 4. So schon S. A. Smith. Unsere Stelle ist
wichtig, weil sie das n dieses hebr. Stammes als 112 ausweist Man
trenne also im hebräischen Wörterbuch s. v. pan.
Z. 14 (und 18) lesen S. A. Smith und Strassmaier (z. B. Nr. 6753)
si-ru-bu-tu, und Smith bemerkt dazu: „thi^ word is quite new to
* In Wörtern wie ^'^^^ goi-la-ht „seinen Diener, ScbiTen*' (Acc.) kann man
schwanken twischen ideographischer und phonetischer Lesung. Das Gleiche gilt Ton
mmflu gal'la-a ,,meinen Diener** Beh. 44. 53 (altpers. manä banäakt^^ wo beide Mal,
betlinfig bemerkt, gallu in militärischem Sinn gebraucht ist. Dagegen ist nur phone-
tische Lesung möglich an Stellen wie Strassm. ü, 751, 5: »^f** gal-li-ht (Gen.); ebenso
bei «««'A» gal-li-ka u. s. w.
** Nach der obigen Darlegung Ut ohne Weiteres klar, dass der mit dem Idtogr. ftr
ßmUu »^Mensch, Mann, Diener" verbundene Silbenwcrth ^al semitischen Ursprungs^ dass
auch dieses Ton Zimme&n (Busspsalmen S. 14 ff.) so scharfsinnig erschlossene .^sumerische"
gül, kal, ^ „Mann, Diener" ein gutsemitisch-assyrisches Wort ist.
246 Beitrige cor KiniHschen Sprachwiasemcbaft
me**. Es ist natürlich muttr-ru pu»tH zu lesen; s. oben zu K. 526, 9.
Ob Sa-ba-a^a ein mutirru pütu im gewöhnlichen Sinne des Wortes
war, also der besten Truppe des assyrischen Königs, der Leibgarde
— natüriich als Oilicier — angehörte, oder ob hier viell. dieser Titel
besser von einem „Grenzwächter^ zu verstehen ist („der den Eingang
wehrt^ sc. in das assyr. Gebiet), wird schwer zu entscheiden sein.
Z. 21. Statt ^A-la- könnte auch ^I-la- gelesen werden (oder wäre
etwa gar ana ^a-la- zu lesen, vgl. WB, Nr. 4?). — mmäy vielleicht
Imp. eines von u^fu „Pfeil" abgeleiteten denominativen Verbums
u^^u^t wozu hebr. Q*>s;|Tj)f Jud. 5, 11 verglichen werden könnte.
Z. 24. n&r iarri^ der ,^önigskanal*', musste gemäss dieser Stelle
von den Pu]pidäem auf ihrem Weg durch B!t-Amü^n passirt wer-
den. Eines när iarri geschieht auch in der Schenkungsurkunde
Nebukadnezars I, bezeichnet 82, 7—4, 37 (s. PSBA X, Part 6, Plate
VII f.) Z. 24 Erwähnung, und zwar dürfte dieser „Königskanal**,
welcher in nächster Verbindung mit den Städten Opis, Dür-§arrukin
und 9^99u genannt wird, wohl mit dem berühmten Nahar-Malkä,
>dX^\ «4S, dem BaolXBiOQ xorafiog (Ptol), vgl. NOldeke in ZDMG
XXXVI, 182, eins sein. Bevor nicht Genaueres über die Grenzen
des Bezirkes B!t-Amü]^an zu Asurbanipal's Zeit ermittelt ist, wird
sich über das Verhältniss der beiden när iarri bez. über ihre Iden-
tität nichts aussagen lassen.
Z. 25. ^^^räb ki'fir^ s. oben zu K. 81, 22.
Z. 29. ilciünta, natürlich von hatü^ wovon auch üktetiü Z. 7. Strassm.
4244 stellt das Wort zu katämu (wie er itteHi Z. 14 in Nr. 5694 unter
nabü, itibhü Z. 1 1 in Nr. 1766 unter dabäbu aufführt).
Z. 32. lü-nu ifSie**; beachte für diese Pronominalform die lehr-
reiche Schreibung H-ü-nu K. 1249, 24 (s. Asurb. S. A. Smith III,
Plate XVnif.).
Z. 34. niicuUu kann unmöglich von einem St tttsp (S. A. Smitm)
kommen, sondern kann nur eine Praesensform von Wp nach Art
der in Gramm. §115 S. 315 besprochenen Bildungen sein. Eine
Bed. wie „sich scheuen vor, verabscheuen** scheint dem Zusammen-
hang zu entsprechen und hat auch an hebr. wp Ps. 95, 10 einigen
Halt Dass bei den Babyloniem gerade auf Vergehen an fremdem
Besitz, speciell Grundbesitz [j^^ää ia käkkaru) die schrecklichsten
Flüche standen, ist bekannt
Der Gesamtinhalt des Schreibens ist der folgende: Kudumi
meldet dem assyr. König, dass eine Schaar von Pu^^udäem nach
Vernichtung von Blt-Amü^n gegen die assyrischen Grenzwachtplätze
zum Angriff vorgerückt sei, dass sie aber hierbei in einen von einem
Streifcorps Kudurru's gelten Hinterhalt gefallen und abgefangen
DeUtach, Beitrige lor Erklimng der babylonisch-aMyrischen Brieflitterattir. 247
worden seien. Kudurru sendet gleichzeitig zur Bestätigung dieser
Nachricht pu^udäische Kriegsgefangene an den König. Weiter aber
verbindet er damit die Bitte, die Pu^^udäer, welche sich in BIt-Amükän
bereits häuslich niedergelassen begonnen hätten, vertreiben und an
ihrer Statt Soldaten des Königs ansiedeln zu dürfen.
Während des Druckes des vorstehenden Artikels ist nun auch
das m. Heft von S. A. SMrni*s „Keilschrifttexten Asurbanipals" er-
schienen. Der Verfasser hat sich mit diesem Hefte durch die darin
veröffentlichten zwanzig weiteren Briefe (vgl. oben S. 186 Anm. i)
von neuem den Dank aller Assyriologen erworben. Leider wird seine
Gleichgiltigkeit gegen die Regeln der assyrischen Formenlehre eine
immer grössere, und werden in Folge davon die Übersetzungen, welche
er von den auch nur einigermassen schwereren Texten giebt, immer
unverständlicher. Wenngleich seine Übersetzungen von K. 183. K. 507.
K. 479 u. a. m. keinen höheren Werth beanspruchen können als den
von Curiositäten, werde ich doch fortfahren, auf S. A. Smito's Text-
erklärungen fortwährend Rücksicht zu nehmen, und wo immer seine
Aufstellungen wenigstens einiges wissenschaftliche Interesse darbieten
oder in anderer Hinsicht -charakteristisch sind, in streng sachlicher
Weise dieselben besprechen. Formerklärungen und Übersetzungen
allerdings, wie z. B. tJefaradünt he brought (K. 146, 8), a//a^ I went
(ebenda Z. 11); iJeabbümYit has commanded (K. 493, 17); lisibilahi
I will bring him (K. 498, 12. 18), dibiÜmi their words (Z. 14); ap-
Icä'ti ich habe aufgestellt, von tpt (K. 95, 9); ibukitni sie sind
entkommen (K. 509, 14), aipura ich sende (Z. 23), ablut ich lebe
(Z. 24), u. s. w. (vgl. oben zu K 483, 11 und K. 81, I7ff.)i werden
auch in Zukunft mit Stillschweigen übergangen werden; das III. Heft
strotzt von derlei Verstössen gegen die assyrischen Elementarregeln.
Auch im III. Heft kennt Smith noch nicht das Frageadverb menu
„wie?" und übersetzt statt dessen fast durchweg „Zahl" (vgl. oben zu
K. 486^ 14 ^-X sodass er z. B. das Sätzchen K. 11 13, 29 fr.: i-si-nihma
asadir fnhtu $a iarru diHüafparanni medergitbU ,,mit irgend andern
[i'Si fftan-ma] habe ich geordnet die Zahl« welche der König, mein
Herr, geschickt hat (Asurb. III, S. 74). Die zu K. 493, 14 (s. oben
S. 212} von mir erwähnten und ohne Zweifel „ganz nach Belieben"
bedeutenden Phrasen fftinu la abitüni und ki la abütimi übersetzt
Smith an der ersteren Stelle, K. 525, 43: die Zahl der Vernich-
tungen, an der zweiten, K. 11, 29: wie ich zu Grunde richtete.
Wenn solche verhältnissmässig leicht zu hebende Schwierigkeiten des
Stiles der babylonisch -assyrischen Brief litteratur von S. A. Smith
unbehoben bleiben, ist es natürlich nicht zu erwarten, dass die schwerer
zu erkennenden und zu erklärenden Partikeln und Redensarten, von
248 Beitrige sur semiUachen SpnchwisieDScliAft
denen nicht selten das Verständniss eines ganzen Briefes abhängt,
von ihm richtig gefasst werden. Aber warum dann nicht einfach
auf die Übersetzung verzichten anstatt zu den unmöglichsten Form-,
Sinn- und Satzverrenkungen die Zuflucht zu nehmen? Wiederholt
findet sich in den Briefen das Wort ifsj-su-ur-ri, is-su-n) z. B. K. 691,
9: iS'SH'ri iarru beeilt i-lcalhbi {ma^a mM-nu di-lil), S. A. Smith über-
setzt (Asurb. III, 33): „das Gebot hat der König, mein Herr, ge-
sprochen**, indem er noÄ (Dan. 6, 8 flf.) „Verbot** vergleicht Ebenso
K. 525, 6: is-sU'Ur»ri iarru Mi ilcabbi {nta-a man-nu hi-nu) „das Gebot
des Königs, meines Herrn, sprachen sie (also)**, und Z. lO: i^su*
ur^h iarru belt ikabbi {ma-a) „das Gebot des Königs, meines Herrn,
verkündigten sie (also)**. Die Unmöglichkeit aller dieser Über-
setzungen erhellt schon durch das Verbum ilcabbi, das nichts weiter
bedeuten kann als „er spricht, er befiehlt**. Ich hoffe, auch S. A. Smith
wird sich der besseren Einsicht nicht verschliessen, wenn er belehrt
wird, dass issurri iarru belt ikabbi einfach bedeutet: „wenn mein
Herr König spricht (oder befiehlt, meint)", und dass issurri für infa)
surri steht (vgl. oben S. 235 zu K. 95, 9), surri aber der Genitiv des
bislang zumeist iur-ru gelesenen Synonyms von himtna „wenn**: sur-
ru ist, s. ASKT 65 Col. II 5 (weitere Belegstellen s. im HWB). Die
rühmliche Begeisterung, welche S. A. Smith für die assyriologischen
Studien zeigt, lässt mich noch immer hoffen, dass er sich wenigstens
wissenschaftlich allmählich zu einer höheren Stufe emporarbeiten
werde, während er in seiner Gesinnung, wie es scheint, unaufhaltsam
tiefer und immer tiefer herabsinkt (s. die Vorrede zum III. Heft
seiner „Keilschrifttexte**).
über
die semitischen Sprachlaute und ihre Umschrift.
Von
Paul Haupt.
Franz Praetürius hat in dem Vorworte zu seinem grossen
Werke Die amharische Sprache (Halle *79) den schwerwiegenden Vor-
wurf ausgesprochen, dass die semitischen Grammatiken durchweg
keine Lautlehre, sondern eine Buchstabenlehre enthielten. In der That
ist der Unterschied zwischen Lauten und Buchstaben sehr vielen
Semitisten noch nicht ganz klar geworden. Die Überschrift von ^ 24
der neuesten Auflage von Gesenius' Grammatik (1885) lautet, wie ich
schon an einer andern Stelle (PAOS. Oct. '87, p. LXVI) hervorge-
hoben habe, noch immer „Veränderungen der schwachen Buchstaben
•i und ^**, und in der letzten Auflage des GESENluS'schen Wörter-
buches (1886) heisst es z. B. S. 88: ,,es wechselt der Buchstabe 3
mit dem härteren Cj; S. 366: 3 ist Gaumenbuchstabe von mittlerer
Härte ; S. 762 wird von dem Übergang des Buchstabens n in b und
3 geredete Eine Besserung ist mit dem Jahre 1879, in dem auch
Stade's vortreffliches Lehrbuch der hebräischen Grammatik erschien,
allerdings eingetreten. Ausdrücke wie das damals von mir (SFG.
43, 2) angeführte „Verwechselung der Buchstaben d und /" sind kaum
noch zu finden. Die Ansicht, welche ich mir S. 11 der erwähnten
Schrift auszusprechen erlaubte, dass die Assyriologen bei den Indo-
germanisten in die Schule gehn sollten, um sich die nothwendigsten
Grundsätze der allgemeinen Sprachwissenschaft anzueignen, hat aber
wenig Anklang gefunden^. Die Folge davon ist, dass über alle laut-
lichen Vorgänge im Bereiche des Assyrischen noch immer mit einer
bedauerlichen Unklarheit geredet wird, und Edicte über gewisse
Punkte der assyrischen Lautlehre, die bei Beurtheilem mit einigem
Verständniss für phonetische Processe sofort als unhaltbar zurückge-
wiesen werden würden, nach wie vor Zustimmungsadressen ^ finden.
Natürlich gilt das nicht ausschliesslich vom Assyrischen, auf andern
Gebieten der semitischen Sprachwissenschaft steht es in dieser Be-
250 BeitrSge zur semitischen Sprachwissenschaft.
Ziehung nicht viel besser! Viel Schuld trägt dabei der Mangel eines
allgemein befolgten rationellen Transcriptionssystems^ Es herrscht
in diesem Punkte eine grenzenlose Verwirrung. Unter 5 z. B. ver-
steht der eine ^JC, ein anderer vi», ein anderer assyr. 0; unter / der
eine v^, der andere ^; 5 findet sich bald als Wiedergabe von it^ bald
als Wiedergabe von j ; J bald als Umschreibung von J, bald als Um-
schreibung von ^jo ; j wird von dem einen für ^ gebraucht, von dem
andern fiir ^; >^ für ^' sowohl wie fiir ^^
Die meisten Assyriologen wenden das in CÄSPARi's Arabischer
Grammatik durchgeführte Transcriptionssystem (der DMG) an. Dcm-
gemäss wird durch ' umschrieben, vii /,-,/,-.>, -^ J» i <A j ^1
^ .f ^ f^, Jo /, Jb f, g *, ^ i-, jj ^, ^ w, ^ j; nur statt i um-
schreibt man ^ lieber durch i, und das ist auch entschieden vor-
zuziehn. Auch statt / empfiehlt es sich, schon der Deutlichkeit
wegen, jf zu schreiben'.
Die Wiedergabe des vii und j durch / und d erscheint ganz
passend, insofern als man sich den untei^esetzten Strich als hebräi-
sches t%tn vorstellen kann®; vi» ist ja lautlich =» t\, und 3 = ^. Dem-
gemäss sollte man aber auch i nicht durch ^, sondern (wie das laut-
lich entsprechende ä)* durch g oder j^ wiedergeben. Der Punkt kommt
ja hauptsächlich bei der Umschreibung der sogenannten ^emphati-
schen" Laute sowie für ^ ^ji i Jfc |S zur Anwendung, ist deshalb
bei der Wiedergabe von £ nicht am Platze, ebensowenig bei — ; denn
6 und -. sind keine „emphatischen** Consonanten*®. Ausserdem ist
die Linie bei weitem deutlicher als ein Punkt**.
In Übereinstimmung mit /, c/t g sollten auch 5, % t durch k^ A,
f wiedergegeben werden, also z. B. i^DFi durch tikbäa, "nns durch kiödi,
b$d durch nafäl. Wenn man will, kann man für t und t auch gradezu
V (d. h. deutsches w) und / schreiben, also meinetwegen ^v „Vater**,
^„Nase**; jedenfalls ist für das Arabische und Äthiopische die Um-
schreibung von v^ und /, durch / vorzuziehn.
NöLDEKF. wendet (nach dem Vorgange Oi^hausen*s) für die Laute
rasiaa mit XXtf) oder Rukkäkä die griechischen Buchstaben ßy 6 %
g> d' an*^. Dies ist insofern ganz passend, als diese Laute im Neu-
griechischen wirklich als die entsprechenden Spiranten gesprochen
werden, also ß wie z/, y wie i, ö wie „weiches" engl /// etc. Allein
wie schon Brockhaus in seinem Aufsatze über die Transcriptitm
des arabischen Alphabets bemerkt hat (ZDMG. XVII, 456), beleidigt
die Einmischung fremder Buchstaben aus einem andern Alphabet
Ilaapt, die semit. Spimchlaate. 25 1
das Auge und beeinträchtigt die Sauberkeit und Schönheit des Drucks;
äibaä sieht jedenfalls besser aus als ti^bad. Auch P, das man an
sich recht wohl zur Wiedergabe von vi> verwenden könnte , berührt
uns in der lateinischen Schrift immer noch sehr fremdartig *^
Bei b und d könnte der Raphe-strich ohne Schaden auch durch
den Buchstaben gehn>*. Ebenso wird vielleicht Mancher vorziehn,
bei ^ und / den Raphe-strich über den Buchstaben zu setzen, also
nicht g und /, sondern / und /. Nothwendig ist das aber keines-
wegs, obwohl L AGARDE, Mittheilungen 11, 45 sich in diesem Sinne
ausspricht. Die von Lagarde gewählte Bezeichnung der Spiranten
n&SlSQ durch Capitälchen BGDKFr^^ wirkt einerseits nahezu ebenso
störend im cursiven Druck wie die griechischen Buchstaben, andrer-
seits müsste man dann auch die lautlich entsprechenden arabischen
Spiranten 6 o vd> consequenter Weise ebenfalls durch D, P, T wie-
dergeben. Für v«j gebraucht Lagarde aber das Zeichen /, worunter
die Meisten ic verstehn; ebenso drückt er j durch ^, was gewöhn-
lich für ^ angewandt wird, aus. Ich bleibe also bei der Andeutung
der Spiration durch einen untergesetzten Strich, und ziehe es schon
der Gleichmässigkeit wegen vor, auch bei g und p den Strich unter
die Linie zu setzen. Den oberen Strich verwende ich bei Conso-
nanten wie bei den Vocalen als Zeichen der Längung; ich schreibe
demnach lib „Herz", aber /ij/ „mein Herz"*^ Der obere Strich ent-
spricht abo dem hebräischen Dagesch forte resp. dem arabischen
Teidfd, der untere dem hebr. Raphe resp. dem syr. Rukkächä oder
vielmehr Rukak.
Ich wende mich, nun zu den sogenannten „emphatischen** Conso-
nanten, ein Ausdruck, bei dem, wie Lepsius in seiner Abhandlung
über Die arabischen Sprachiaute und deren Umschrift (Berlin '61)
p. 131 sehr richtig bemerkt, sich wohl die Wenigsten etwas Klares
denken.*^ Als emphatische Consonanten werden bekanntlich ^jo ^
^ 3t und ^ bezeichnet, endlich auch das abessinische Ai ^^ ^^^
schon Praetorius, TigriHa- Gramm, § 50 richtig das sogenannte grie-
chische ^*® im Syrischen verglichen hat Praetorius bezeichnet die
emphatischen Laute des Abessinischen dort allerdings fälschlich als
Aspiraten ; dieser Irrthum ist aber schon längst von ihm selbst {Am-
har, Spr, p. VI) berichtigt worden *•. Worin besteht nun der Unter-
schied zwischen dem emphatischen A und dem gewöhnlichen /? und
wie unterscheidet sich femer ^ von ^, ^ von Di io von vs;, Jb
von V und ^ von vj? Man bezeichnet ja ganz richtig das ^ als
ein emphatisches x, das ^ als ein emphatisches d^ das ^ als ein
emphatisches /, das Jb als ein emphatisches \, das ^ als ein em-
2C2 Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft.
phatisches /•. Welche Modification des betreffenden Lautes wird hier
durch den Ausdruck emphatisch angedeutet?
Es kommen hier hauptsächlich zwei Momente in Betracht Zu-
nächst nämlich werden die emphatischen Consonanten mit Kehlkopf-
verschluss^® gesprochen, d. h. zugleich mit dem in der Mundhöhle
gebildeten Verschluss wird auch der Kehlkopf durch den Kehldeckel
und die Giessbeckenknorpel verschlossen; sodann aber wird die Klang-
farbe der diesen Kehlkopfverschluss-Consonanten folgenden Vocale
durch „Verengerung des weichen Gaumens" modificirt*^ Während der
Vocal von JU z. B. ungefähr wie in dem deutschen Worte Thal
lautet, entspricht die Klangfarbe des Vocals in JlJb mehr dem a im
englischen tall\ ebenso klingt «jJ wie Thier^ web dagegen mehr wie
Thür oder Theer^ jyS wie l^hur, sJ^ dagegen mehr wie Thor. Diese
Trübung des folgenden Vocals ist aber etwas Secundäres, das Wesent-
liche ist der Kehlkopfverschluss oder feste Absatz ^^ ßei dem Fl ist
die Stimmritze weit offen, bei "T ist sie verengt, bei O aber ist (im
Gegensatz zu R und "i) der Kehlkopf vollständig geschlossen. Das
Zeichen des Kehlkopfverschlusses ist bekanntlich im Semitischen das
K. Man kann sich deshalb zur Verdeutlichung das emphatische t3
als eine Combination von n und ä^^ vorstellen, entsprechend der
Combination von R und n in der reinen aspirata /// oder / resp. /
d. h. der tenuis / mit nachstürzendem scharfen Hauch (wie CüRTlus
zu sagen pflegte) 2^. Der Kehlkopfverschluss schliesst jede Aspiration
von vornherein aus. Daher kommt es, dass während ^ und D durch
die Mittelstufe der reinen Aspiraten dh und th (resp. </*, /*) in die
Spiranten i und in übergehn können, D dagegen stets unverändert
bleibt; ebensowenig kann bei p eine Aspiration oder Spiration^* statt-
finden, während 3 und ä zu 5 und 5 werden können. Damit hängt
femer die bekannte Thatsache zusammen, dass das griechische r im
Aramäischen durch t3 wiedergegeben wird, ebenso x durch p; vgl.
NöLDEKE, Syr, Gr. p. 4 sowie p. 10, n. i und schon Lagarde, Ges.
Abhandl. 256. Lagarde sagt an dieser Stelle ganz passend: o wurde
gesprochen wie V im englischen V is'^^. NöLDEKE's Bemerkung, dass
das grriech. t und x völlig hauchlos gewesen sei, ist im Allge-
meinen richtig, doch nicht ohne Einschränkung. Dass die griechi-
schen tenues in einigen Mundarten, besonders im Attischen, Aspira-
tion erfuhren, kann nicht geleugnet werden; siehe Brugm. Gricch.
Gr, S 32; G. Meyer2 § 206.
Da nach unsern oben gegebenen Andeutungen der Kehlkopf-
verschluss oder feste Absatz (englisch ^/(C?/Ä7/^^/rA)-^ das Wesentliche
für die sogenannten emphatischen Laute ist, so sind sie bei der
Transcription auch am besten mit dem Zeichen des Kehlkopfver-
Maupt, die scuiit Spracblaute. 253
Schlusses, also ', zu versehn und demgemäss statt s 4 ^ ^. h P, besser
\4 1 ^ KP* zu schreiben 2®. Das Häkchen ist zugleich bei weitem deut-
licher sds der nichtssagende und im Drucke leicht abspringende
Punkt*®. Statt des 5=*<^ kann man aber sehr wo^l f schreiben, besonders
wenn man sich dabei das c als griechisches C =» J& vorstellt, oder
dem c die deutsche Aussprache als ts beilegt (vgl. die Anmerkung
12 auf S. 15)''; und statt des k kann man der Einfachheit wegen
auch q anwenden. Genauer wäre es allerdings, q zu schreiben, denn
das p ist ein velares k mit Kehlkopfverschluss. Die Articulations-
stelle am Velum palatinum oder Gaumensegel bedingt die Trübung
des nachfolgenden Vocals, der Kehlkopfverschluss'* den „prompten
Einsatz** oder festen Absatz desselben. Man mache sich klar, dass
der Kehlkopfverschluss für das velare q keineswegs nöthig ist; man
kann auch eine reine Aspirata q oder qh sprechen. Im Tigrifia
scheint + dialektisch ohne Kehlkopfverschluss gesprochen zu wer-
den, unterscheidet sich dann also von h nur wie indögerm. ^2 von
k^ , also durch das Weiterhintenliegen der Articulationsstelle. In
Folge dessen kann f sowohl wie h in den entsprechenden Spiranten
übergehn (Praetorius, Tüa p. 71): h wird zu ;rp + zu x^ d. i. also
vorderer und hinterer öf//-laut. Vgl. PRAETOR. §71 sowie seine Re-
cension von ScHRElBER*s iWiiwWZDMG. XLI, 686*^ Für praktische
Zwecke ist die Umschrift q aber durchaus genügend.
Am Schlüsse dieses Abschnitts möchte ich noch dem Irrthum
entgegentreten, als ob die sogenannten emphatischen Laute dem
Semitischen speciell eigenthümlich wären '^^ Praetorius hat schon
in seiner Amhar, Spr. p. 46, n. i darauf aufmerksam gemacht, dass
sich diese (von ihm im Anschluss an ISENBERG nicht grade glücklich
als Explosivlaute bezeichneten) Consonanten auch im Armenischen
finden, und zwar, wie SlEVERS, Phonetik 138 genauer angiebt, in der
Aussprache von Tiflis und Erzerum (ebenso im Georgischen) '^^ Die
Differenzen in der Beschreibung der Aussprache des arabischen
ic einerseits und des abessinischen m andrerseits beruhn lediglich
auf ungenauer Auffassung desselben Lautes. Höchstens kann man
zugeben, dass im Arabischen wie in den übrigen nordsemitischen
Sprachen die Öffnung des Mundhöhlen verschlusses und die Öffnung
des Kehlkopfverschlusses gleichzeitig stattfinde, während im Abes-
sinischen erst der Mundhöhlenverschluss durchbrochen wird und
dann der Kehlkopfverschluss. Isenberg^^ sagt deshalb von der Aus-
sprache des J^, dass der Luftstrom zwischen den Lippen ausgeblasen
werde, ehe man den [folgenden festeingesetzten] Vocal höre; Praet.
Tfia p. 70, vgl. dazu die im ganzen sehr richtigen Bemerkungen
von Praetorius auf p. VI der Atnhar, Spracßie,
Der Name emphatische Laute ist am besten ganz aufzugeben.
2 £4 BettrSge zur semitischen Sprach winenschaft
Emphase kann wohl Aspiration hervorrufen, sodass also statt / ein
th^ { mit „nachstürzendem'' Hauch gesprochen wird, aber nicht Kehl-
kopfverschluss /^^. Dass der Name Explosivlaute für diese Consonan-
ten unpassend ist, hat schon Praetorius, Ainh, Spr, V unten , richtig
bemerkt^®. Lepsius gebrauchte statt emphatisc/ie Consonanten den
Ausdruck geschlossene Consonanten. Das wäre nicht weiter zu be-
anstanden, wenn jeder h€\ geschlossen^^ an Kehlkopfverschluss dachte.
Am besten wäre wohl die Bezeichnung Consonanten mit Kehlkopf-
verschluss oder Consonanten mit festem Absatz^ und für Fälle, wo ein
Adjectivum nothwendig ist, festabgesetzte Consonanten. Für die Tran-
f scription empfiehlt sich jedenfalls das ' mehr als der Punkt
Wir bemerkten schon oben, dass auch das arab. ^ gewöhnlich
durch // transcribirt werde. Dies ist ebenfalls aufzugeben. Viel rich-
tiger ist Lepsius* Bezeichnung ä*, gegen die ich nur das eine einzu-
wenden habe, dass, besonders im Antiqua-Satze das ' häufig eine
schlecht aussehende Lücke zwischen dem h und dem folgenden Buch-
staben hervorruft Aus diesem Grunde möchte ich vorschlagen //
zu schreiben, das ist also h -f- Spiritus asper m ^ 4o oder hh. Ein dop-
peltes oder verstärktes // ist zur Wiedergabe des ^ ganz passend,
denn der rauhe und heisere Laut des ^ unterscheidet sich von dem
C
8 wohl nur durch stärkere Exspiration und Verengung (ViETOR^ Js 26).
Während bei dem »** die Stimmritze weit offen ist, findet bei dem — .
eine massige Verengung des Ausgangs des Kehlkopfs statt, wobei
die Stimmfortsätze des Giessbeckenknorpels ecksteinartig in die ge-
öffnete Stimmritze hineinragen^^.
Das ^ verhält sich zum s ungefähr wie c zu I; c ist ebenfalls
ein Kehlkopflaut, den man als stärkere Potenz von I bezeichnen
kann*^ Aus diesem Grunde ist auch die von Lepsius vorgeschlagene
Transcription ^ (also ein doppeltes oder verstärktes I) ganz passend.
Der Spiritus asper ' ist zur Wiedergabe dieses Lautes durchaus un-
geeignet; c ist gar kein Hauch, ebensowenig wie I: beides sind Ex-
plosivlaute des Kehlkopfs. Noch unpassender ist die von Brock-
haus vorgeschlagene Transcription g. Man kann wohl c conven-
tionell durch * transcribiren, c durch g^ und dann sagen, * und g
seien im hebr. *9 zusammengefallen. Warum deswegen aber der reine
Kehlkopflaut c durch / transcribirt werden soll, ist unerfindlich. Ich
werde c in Zukunft durch ^ *^, c dagegen durch g transcribiren. Es
ist sehr nützlich, dass c und L auf diese Weise durch zwei gänz-
lich verschiedene Zeichen ausgedrückt werden, denn es sind zwei ganz-
Hanpt, die semit. Sprachlaate. 255
lieh verschiedene Laute: c ist ein Explosivlaut des Kehlkopfs, t
ein Spirant des Gaumensegels, in der Transcription der Indogerma-
nisten 52 (SFG. 71).
Der stimmlose Correspondent des t ist jekanntlich das ^, das
man gewöhnlich durch $ transcribirt, während die Indogermanisten
fiir diesen velaren Spiranten das altspanisehe x anwenden, genauer
Xj. Ich halte dieses x für weit geeigneter als J. Es wird vor allem
dazu helfen, die gänzlich irrige Anschauung zu beseitigen, als seien
^ und ^ yßpaltungev^ eines Lautes. Die Articulationsstelle des ^
und ^ ist gänzlich verschieden: ^ ist wie c ein Kehlkopf laut, ^
wird dagegen (ebenso wie sein stimmhafter Correspondent f) am
weichen Gaumen gebildet^ kann also schwerlich als Modification von
h bezeichnet werden. Dagegen steht ^ dem 5 sehr nahe, t ist der
vordere ^if^^aut x^ , ^ der hintere ^A-Iaut x^. Da wir 5 aber durch
k wiedergeben, so genügt für ^ ein einfaches j:*^
Dass für die Halbvocale ^ und ^ die (von mir zuerst für das
Semitische angewandten) Bezeichnungen ^ und / das einzig Passende
sind, ist so klar, dass ich darüber kein Wort weiter zu verlieren
brauche. Diese Bezeichnungsweise hat den grossen Vortheil, dass
man in Fällen wie ualada und mauluä^ ebenso in iabasa und iaifiasu
dasselbe Zeichen anwenden kann. Zugleich verhindert dies die Ver-
wirrung zwischen englischem und deutschem w und die (für Engländer
und Franzosen sehr naheliegende) Verwechslung des zur Wieder-
gabe von ^ dienenden j mit -. und y Mawt, baß odtratvwa/^ qi/u*^
giebt eine sehr schlechte Vorstellung von der wirklichen Aussprache
von \s^f ouu, J^l, ^r, iffai^/, öa^t^ aff^aJ, ajjiu wird jeder Anf^ger
sofort richtig lesen. Wer will, mag statt ^ oder ^ auch ü^ | schrei-
ben, also äüal^ diu ebenso Sadüf^ nabflu^ resp. Badü^uß nabfittn.
Zur Wiedergabe von in syr. Aussprache würde sich das engl.
j der Einfachheit wegen sehr empfehlen, wenn dieses Zeichen nicht
eben in Deutschland vielfach zur Umschreibung des Halbvocals ^
verwendet würde. Aus diesem Grunde dürfte /*^ vorzuziehn sein.
Wir umschreiben demnach das arabische Alphabet in folgen-
der Weise: T *, v-i ^1 ^ ^ ^ A ^ ^' r ^' C ^' *^ ^' *^ ^' ^ ^' ) *'
\j' Sy ^ i, ^ f, ^ 4, io t, ib s, ^ B, ^£, vj/, jf f , J ^, J /,
[Aug. '87)«.
256 Beitrige rar semitischen Spnchwisieotchaft.
Anmerkungen.
1 Vgl. aach in der einleitenden Abhandlung yon den Quellen der kehr, IVürt-
forsekung t\z. p. XX {Verwechslung 6tx Konsonanten); p. XXXII, 3 (Da die Verschieden-
heit der verwandten Sprachen oft aof Buehstabenvertauschung beruht); p. XXXIII. L 7
(Zischbuchstaben), — Man kann wohl von einer Vertanschnng der Zischbochstaben in
den nenpanischen Inschriften reden (Sghrödbr p. iio), aber man darf nicht sagen, da»
der Unterschied zwischen hebr. *^«7 und aram. ^Ar\ aof Bachstabenverwechslang beruht.
Eine Bachstabenverwechslang haben wir z. B. oben aaf p. 168, 13 dieses Heftes, wo
statt W^ fUschlich tta^ gedruckt worden ist Auch bei einem Falle, wie tenith — o.»^
(Lag. Ges, Abh, 224, 39; MUth, 11, 20; GGA '89, 119 ist der Ausdruck allenialls am
Platze; bei '^^ ■» *nn etc. (oder der verschiedenen Aussprache des ^ in Ägypten und
Syrien) liegt aber ein Lautwandel vor. ^
2 Siehe z. B. Hommel's Semiten, p. 423.
3 VgL die ebleitenden Bemerkungen ra meiner Abhandlung TTU Assyrian 3-vowel
(Baltimore '87) und die belustigende gehamischte Erklirung ZA. III, iio.
4 In der (trotz SociN, LOP. m, 108; vgl. dara die anerkennenden Worte in dem
Vorwort zu A. O. Grbbn*s Practical Arabic Grammar und das Urtheil Aber W.'s
Handbuch der tfirk. Spr. in Aug. MOller*s Türk, Gramm, p. V) mir sehr ntttzKcben
Prakt, Gramm, der neu-arab. Spr. von A. Wahrmund (3. Aufl. Giessen '86) wird das
palatale i z. B. § 42 (nach Walun) als velare Spirasti- Explosive (I) bezeichnet (vgL
auch L1P8IUS, Arab, Sprachlaute^ p. 124 unten; Spitta*s Gramm, p. 13, n. i) und der
Halbvocal i als velare Spirans (§ 44); t und ^ sind velare Spiranten, aber nicht ^!
5 Es wftre sehr wttnschenswerth, dass der VfiL internationale Orientalisten-Congre»
ra Stockholm dieser Frage niher trete. Der auf dem V. Congresse (ra Berlin) von
indogermanistischer Seite unternommene Versuch, wenigstens f)ir die arischen Sprachen ein
(die BedArfnisse der Sprachforscher wie der Specialphilologen berflcksichtigendes) ein-
heitliches Tranacripdoossystem herbeizuAhren , ist leider erfolglos geblieben. VgL den
Bericht llber die Verhandlungen des Berliner Congresscs p. 89 sowie die Ausfthrangen
Monier Williams' daselbst (n, 2, pp. 225—236); auch die Bemerkungen Whttney's
und Lanman*s in PAÖS. Oct. '80, p. XVn resp. Oct '84, p. XXV; femer Brugmann's
Grundriss der vergl, Gramm. I, p. VII; andrerseits Lagarob's Mittheü. I, 140^163
(besonders p. 159); n, 38—48 (Bemerkungen über die AvestaSchri/t ; siehe dara Nöl-
DBKi, Fers. Stud. Wien *88, p. 37, 2).
6 Lagardb schreibt z. B. in seinen MittktiL n, 253 ff. Nasl^x für Neskhi (I, 162)
oder Nasrgi (I, 172); ebenso bu^äri^ für ^^^^ (H, II unten, 13), was maglfcher
Weise dara verleiten könnte, das Wort durch ^jVjb(l) ra retranscribiren (vgL Dr.
Bezold*s LH. 107, il); Ihn Bafuta (II, 8); Ihn Baifär (n, 15) etc. — Zu der (soviel
ich weiss, zuerst von A. J. Bllis angewandten) Umschreibung des ^ durch ^ vgL
BrOcke*s GnmdMÜge* p. 162« 5 (auch Lag. Mitth. I, 143) und fllr den von C. T. Volnkt
in seiner Abhandlung V aiphabet europien appliqui aux langues simitiques (18 18) ein-
geführten unteren Strich als Zeichen der emphatischen Laute Lbpsius* Siemdard Alphabet
(1863) pp. 74 «owie 33-36.
7 Die Ersetzung des Aeuts durch den umgekehrten Circnmflex wird auch von T-N
in seiner Anzeige von Dr. ROD. Geykr's Ausgabe von El-A^mat*s Kitäb^ei-^fuf^
(LCR '88, col. 1234) befürwortet (ebenso q statt k). Der Schmeruensschrei aber, den
der Ref. daselbst ttber die von Dr. Geyer angewandte neue Transcription ansstossen
möchte, scheint mir in Bezug auf das Stehnbleiben bei dem System der DMG mindestens
Haapt, die semit. Sprachlante. 257
eboao angebracht m sein. Die UmschrdbaDg g ftlr ^Jj und / für ^ hat jetzt aach
Aoo. Müller {f off an) in seiner Türk, Gramm, angewandt. ^
8 VgL auch die durch einen darttber gesetzten Strich gebildeten Zeichen flir die
ans h und t entstandenen Spiranten im Tfta (Prät. pp. 17; 18; 71« i\ Schreiber,
p. 8; cf. Prät. AmA. Spr. §§ 41 und 42).
9 Die Articulationsstelle des t liegt etwas weiter hinten als die des T. Letzteres
ist (nach J. A. Lundbll's Terminologie) mediopalatal^ das t dagegen postpalatal (cf.
SiEVERS* p. 62). Über die Verwandtschaft dieser stimmhaften gutturalen (resp. Telaren)
Spirans mit dem urularen r (R grasseyi, vgl. VntTOR« p. 112) siehe SiEV. 108, c (cf.
itiä. 126 & 171) sowie Swbkt § 106. Beachte dazu auch, was Lag. MUth, m, 29
aber >\9 bemerkt, und vgl. dazu Anm. 3 auf der eben angeführten Seite der ViEtoR*schen
Phonetik (auch die Bemerkungen fiber '. im Tamaieq bei Leps. Stand. Alph. 206 unten).
Vielleicht hilft dieser Hinweis dazu, die Beschreibung des t in der n&chsten Auflage
der GESENn7s*schen Hebt, Gramm. (§ 6, 2) dem Verstftndniss der Anf)biger etwas näher
zu bringen (für das e Tgl. unten Anm. 34). — Brücke (ebenso Brockhaus, ZDMG.
XVn, 458) meinte irrthttmlicher Weise, dass L sowohl wie (sein entsprechender stimm-
loser Correspondent) ^ MusammengeseMe G>nsonanten seien, d. h. aus zwei gleichzeitigen
Gerluscben zusammengesetzt, dem hintersten ackAani und dem r uvulare {Arab. Lauil.
336; Phon. Tramcr. 24; Grundt 88). Er transcribirt deshalb ^ durch [jt^fl ^<^ A
^«i'ch [/'^]. Allerdings bemerkt er Grundt. 152, der Zitterlaut könne dabei so schwach
werden, dass ^ und t wie einfaches x^ <^^' y^ lauten, und Spitta sagt p. 7 seiner
Gramm, ansdnkklich, dass (in Kairo) das schnarrende GerSusch nur ganz leise herrorw
gebracht werde; es gelte als schlechte und auslindische Aussprache, es zu stark hören
zu lassen, wozu besonders Deutsche geneigt seien. Vgl. dazu die sehr richtigen Be-
merkungen von Lepsius, Arab. Spracht. 100. Brücke glaubte bekanntlich auch, dass
das / mvuUU und das palatale ^, ebenso ^« ^> S* zusammengesetzte Laute seien
{Grwnd». 8$ und 94) wozu man die sehr instructive Bonner Dissertation von Run. Lenz
Zur Physiologie und Geschichte der Palatalen (Gütersloh 1887) p. I7 etc. vergleichen
mag. Auch das türkische k in Wörtern wie vyJwi dL^«^ ist ein einheitlicher palataler
Laut; die Zusammensetzung mit unmittelbar darauf folgendem y (Brockhaus, ZDMG.
XVH, 507; Aug. Müller, Türk. Gr. pp. 2$ und 29), ist nur scheinbar (vgl. SiEV. 16$,
sowie Sweet § 189). Eine der MouiUirung oder Palatalisirung analoge Erscheinung ist
die Labialisirung oder Rundung (Lepsius: Gutturalisation), wie wir sie in den soge-
nannten ff-haltigen Kehl- und Gaumenlauten des Geez finden; siehe darüber Leps. Stand.
Alph. 190 (Trumpp, ZDMG. XXVIII, 520) und König, Äth. Stud. 45 etc. Zur Pala-
talisirung im Amharischen vgl. PrXt. Amh. Spr, § 23.
IG Wenn man den Ausdruck emphatisch im richtigen Sinne braucht (Sweet § 221;
VgL unten Anm. 37), dann ist ^ allerdings ein emphatischer Consonant, aber nicht ^,
Joy ^t Jb und ^', mit denen z. B. auch Nöldeke p. DC seiner ausgezeichneten Gesch,
der Perser und Araber das ^ zusammenstellt Ebensowenig ist die daselbst gegebene
Bezeichnung des ^ als tintsXarten ICeklhauchs berechtigt (wenn auch Brücke, Grundu.
65 von der //arte und Rauhigkeit des t redet); t ist weder ein Kehlhauch (wie 8 und
^) noch ist es hart; nach dem in NöLD. Syr. Gramm. § 2 und sonst beliebten Sprach-
gebrauch w&re es im Gegentheil als weich zu bezeichnen. Ich führe das nur ungern an,
da es einem Meisterwerke wie die Gesch. d, Pers. u. Arab. gegenüber leicht als höchst
kleinlich erscheinen könnte, obwohl Nöldeke selbst, nach dem Schluss der Vorrede
Bciiilc« mr s«aüt. Sprachwbseasdiaft L Ij
258 Beitrige rar semitUchen SpimchwiMenschaft
seiner AufsäHt tur pers, Ctsch, (Lpt. *87) ra mtheUen, mir dms Vtrgnügtn schwerlich
missg'ömnen wird.
II Allerdings darf der Strich nicht ra dOnn ausfallen. Das ist aber ein Fehler
des Schriftschneiders, nicht des Systems.
13 Ebenso anch Stade § 69 c.
13 Man TgL s. B. die Trsnscriptionen der Lesesttteke in Bartholomab*s Hatüt-
buch der alHraniscken Dialekte (Lpz. '83) pp. 161. 163. 168 etc. Noch störender wiikt
die nir ^ angewandte Modification des A mit Heronterziehnng des rechten Grandstrichs
(vgl. Lao. MiUk, n, 48}. Ich stimme duichans mit Momu Williams llberein, der /. r.
(▼gl. oben Anm. $} p. 330 bemerkt: // seemt to mt an indispensable reqttisilt ihai tkt
skape 0/ those marks shculd not destroy the symmetry of tke Ji^man Symbols or offend
tke eye by tktir intongruiiy,
14 Vgl. s. B. BRUGiiANN*s Grundriss der vgl, Gramm. §§ 24 and 522.
15 Lagardb bemerkt Mitih, II, 45, dass er die Capitikhen ledigliek mit Rücksicht
auf das was sich in Jeder Druckerei an Typen findet^ verwende; vgl anch Ges*. Abh,
IX {Mittk, I, 160) sowie die Bemerkangen sa Anfang der Fers, Stnd, (Gott. '84). Die
daselbst aasgesprochene Verwahrung ist jedenfalls nicht liberflfissig: auch die in Flem-
MiNO's Nebukadnetar angewandte Umschrift ist höchst abOUlig beartheilt worden (ZK.
I, 80; GGA. '84, p. 332) obwohl Verfasser p. VI aasdrflcklich erklirt hatte, dass wir
sie zanichst mit Rücksicht aaf den Typenschats der Göttinger Dmckerei angenommen
hStten. Die vorlaute Bemerkong des Herrn Dr. Robbrt F. Hakper in Hebraica IV, 147
will ich hier auf sich beruhn lassen, empfehle ihm aber gelegentlich JL 62; TSBA.
Vn, 225; KB. Vm sowie JHUC. Aug. ^87 ra lesen.
16 VgL BRt)CRB*s Ph&n, Transcr, 42 {Arai, LantL 312, n. i); VnTOR> § 134;
SiEV. 193 unten; Swbbt's Handbook § 188 und Elementarbuch (2 Aofl. Lpz. *86) pp. 10
und II (auch PrAt. in seiner trefflichen Besprechung von Dblitzsch's HA in Kuhn's
LOP. I, 200, sowio in seinem gelehrten Anftatse Ober den Ursprung des Dorsch forte
con/unctivum in Stadb*s ZAT '83, p. 17, n. 2 und p. 31); femer Nöld. Neusyr. Gr.
p. 27, n. I und Staob § 133 (Gbsenius-Kautzsch*« p. 48, n. 2). Natürlich soll diese
Bezeichnung der Consonantenlinge nur bei speciellen phonetischen Untersuchungen zur
Anwendung kommen. FOr gewöhnlich genügt die althergebrachte Doppelschreibung
durchaus. Vgl. auch noch Leps. Stand, Alpk, 178 oben.
17 Ich möchte z. B. wissen, was ftir eine Vorstellung ein so vortrefflicher Gelehrter
wie GusT. Meyer (Grieck. Gramm.* p. 208) damit verbindet
18 Prät. verwechselt daselbst allerdings aspirata und implosiva (siehe darüber
unten Anm. 38) ebenso wie de Sacy {Gramm,'^ I, 20, 43; vgL Brücke, Grundt. 137)
Jo durch tk transcibirte, eine Umschreibung, die sich auch noch in Mouu^ras* kürzlich
erschienenen Manuel algirien findet (wobei man allerdings, im Auge behalten mnss, dass
unsere franaösischen Fachgenossen sich das I als k aspirie vorstellen). Ebenso sagt MuN-
ziNGER p. V seines verdienstlichen Tigr6-Vocabulan irrthümlich: ,,|1| ^ est un / aspir6*'
(vgl. auch noch Stern's Kopt. Gramm, p. 17 unten), wihrend Spitta pp. 4 und 12
seiner Gramm, mit Recht grade die Beifügung einet Hauchs {t*) als Unterschied des
va; von Jo angiebt (ebenso bei vj /. r. p. 12); vgL dazu Hoffm. ZDMG. XXXII, 747.
Zu dem griech. ^ im Syr. vgl. Nöld. § 15; Duval p. 30; Nbstle> p. 1$. Die Ver-
wandtschaft dieses Lautes mit den empkatiscktn Consonanten zeigt sich deutlich in
Schreibungen wie ytSL^m^d\ (Hoffm. ZDMG. XXXII, J47; Nöld. § 177 B); vgl anch
l^o^i.« — npoaamov (Nöld. § 25), U^ (?) -* (ma „Loos" (Lac. J'krim 23; FrXnr.
AF. 60) mit griech. ^ (Nöld. § 105) und ^AfS — KaTaa^ (Frank. AF. 278).
Haapt, die semit Spracblante. 259
19 Eine Berllcksichtigmig dieser Stelle wttrde Prof. Geo. F. Moore wahrscheinlich
abgehalten haben, leinen (oben p. 164, n. erwähnten) Aufiwtx in PAOS. May '88 ni
achreiben, so dankenswerth und erwünscht es an sich ist, dass anch andere Semitisten
(and besonders ein so trefHicher Gelehrter wie Prof. Moore) diesen Fragen ihre Aaf-
meiksamkeit zuwenden. Die Einwinde Prof. Moore*s gegen meine Theorie ttber die
Natur der sogenannten emphatischen G>nsonanten sind Ton meinem Schiller E. P. Allen
(der schon in PAOS. Oct. '87 auf Grand des MS. meiner obenstehenden Abhandlang die
Hauptpunkte meines Transcriptionssystems kurz dargelegt) in PAOS. Oct. '88 beleuchtet
worden (Art. 34: CM M< SemtHc Emphaiie ComoHants),
20 Ich weiss nicht, waram Stade § 67 b dies den bestimmten Angaben BrOcke's
gegenflber (TgL z. B. Arab, Lautl, 330 und 337 unten; Phon, Transcr. 10 und 37;
Grmult. 46. 137 und 140) als zweifelhaft hinstellt. Siehe auch den am Schluss der vor-
hergehenden Anmerkung dtirten Auftatz Allbn's, p. CX unten.
ai Vgl Leps. Arab, SprackiauU p. 130. Ich sollte meinen, dass man das ver-
stehn kann, ohne grade Anatom oder Physiolog zu sein (besonders wenn man etwa
p. 171 von Brücke's Grundt, mit der dazugehörigen Abbildung vergleicht). Jedenfalls
bereitet eine derartige Definition amerikanischen Studenten, von denen die meisten während
ihrer Gymnasial- (resp. College") Zeit einen Cursas in einem biologischen Laboratorium
durchgemacht haben, keine besondere Schwierigkeit. Wenn die Elemente der Lautphy-
siologie Nichtirzten unverständlich bleiben mUssten, so wflrde BRt)CKE auf dem Titel
seiner Grumät wohl nicht ausdrOcklich Für LmguisUn und TauhstummenlekrtrhinzyngeX^
haben. Vgl. jedoch Lao. Mittk, I, 144; U, 46 und 48 (PAOS. Oct *87. p. LXVn)
aa Olshausen, in der unten (Anro. 31) citirten Abhandlung, p. $64 meint irrthamlich,
dass die Hebung gewisser Partien der Oberfläche der Zunge gegen bestimmte Punkte des
Gaumens das Wesen der sogenannten emphatischen Laute ausmache.
23 Brücke, Grundt, 45 sagt sehr richtig von dem p mit Kehlkopfverschluss (siehe
dazu SiEV. 139), es stecke darin ein verborgenes Hamsa, ebenso bei t9 und p {y^. pkon.
Tramer, 34 und 35).
24 Diese Auflassung der Aspiraten ist allerdings, trotz der Schreibung ^> 94>i ^
etc. im Hindustani (ZDMG. XVII, 521) oder U8, T8, IIB neben X O ^ im sahi-
dischen Dialekt des Koptischen (Stern, p. 17) etwas iusserlich. Man vgl. dazu was
Beamrs p. 264 seiner Comparathe Grammar o/tke Modem Aryan Languages 0/ India
(London ^72) bemerkt, sowie die Ausflihrungen Sweei's § 221 (und § 223) seines Hand-
bookf SlKV. pp. 138 und 153; VlETOR> § 104; andrerseits BrÜcke's Notiz Üfier die
Amsspraehe der Aspiraten im tTmdustani (Wiener Sittungsber, XXXI, pp. 219 — 224)
and Grundt. 108 und 109; endlich Leps. Stand, Alph, pp. 11. 78. 134. Es wird ntttz-
lich sein, sich stets gegenwärtig zu halten, dass )(,/,/ in der norddeutschen Aussprache
wirkliche Aspiraten sind. Techmer (Phon, p. 186, 20) sagt sehr richtig (unter Ver-
web auf LCR. 10. Jan. '80^ col. 56 unten): „Die Schreibung Thal etc. ist weniger falsch
als man gewöhnlich annimmt*' Vgl. auch noch die schon oben in Anm. 18 angezogenen
Bemerkungen GBO. Hopfmann's, ZDMGr XXXII, 746.
25 Über die Spiration von q nach Aufgabe des Kehlkopfverschlusses im T&a siehe
An>D. 33 (vgl auch Auo. Müller, Türh, Gramm, § 21, Anm. b). Ftlr den Unterschied
von Spirans, Aspirata und Affricata vgL meine Bemerkungen ZA. II, 263, 2; PAOS.
Oct '87, p. LXVI (auch König Xth, Stud, 38 unten). In seinen Pers, Stud. (Wien '88)
p. 29, n. 3 gebraucht auch Nöldeke jetzt Aspirata und Spirans im richtigen Sinne;
p. 10^ n. I derselben Abhandlung wird der Übergang von postvocaUschem (> in 0 aber
noch immer als Affrieation bezeichnet. Es ist richtig, dass z. B. im Griechischen der
Übergang der aspirirten Tenues in die phonetische Geltung von Spiranten auf dem Wege
der A£FHcation (vgL SiEV. pp. 157. 241) vor sich gegangen ist (G. Meyer' § 210; Bruom.
17*
26o Beitrige rar lemitischeD SprAchwistenschaft
Grieck. Gramm. § 34); das berechtigt uns aber nicht, den Obergang von rftKTti in j^^n Ja
(vgl. dara Lag. Ges. Abk. 256; Symm, n, 97; Mitth. II, 4$) bo zu nenDen, da wir auf
lemitiscbem Gebtete eine Zwischenstufe xx% r^t ^7 nicht constatircn können. Noch viel
weniger darf eine (möglicherweise auf dem Wege der Afirication aus einem Verschluss-
laut entstandene) Stroms als Affricata beseichnet werden. Vgl. auch noch Lepsius*
Abhandlung Über das Lautsystem der pers. Keilschrift (Berlin '63) p. 396.
a6 Prabtorius verwies mich dazu noch auf Hoffmann, ZDMG. XXXII, 746 und
Lagarde, Agathangelos (Göttingen '87) p. 141, n. 2.
27 Vgl. SwEBT § 18. Ich möchte bei dieser Gelegenheit der (unter den Semitisten
allgemein verbreiteten) irrigen Voraussetzung entgegentreten, dass Jedem anlautenden
Vocal kraft seiner Natur ein leiser Hauch vorangeht (Gesenius-Kautzsch'« § 6, 2, i ;
vgl. auch König, Lehrgeb. p. 33; Stade § 63a; Spitt4 p. 5$ unten). Man kann den
Vocal auch leise einsetzen, ohne vorausgehendes K; vgL Siev. 130. Im Deutschen wird
allerdings gewöhnlich ein K vor einem anlautenden Vocal gesprochen (nur beim Singen
wird es vermieden, Techmer p. 21) im Englischen und Französischen ist das aber nicht
der Fall (Vietor> § 30). Darauf beruht das Hinfiberziehn der Endconsonanten im
Französischen (BRtlcKE, Grund*. 12). Sweet sagt in seinem sehr nützlichen Elementarbuch
des gesprochenen Englisch (2. Aufl. p. 15) ausdrücklich, dass anlautenden Vocalen im
Englischen kein Kehlkopfverschluss vorausgeht, wie im Deutschen, die Stimme vielokehr
im vocalischen Anlaut sofort einsetzt. Danach ist Brücke, Grund*. 92 unten ra be-
richtigen. Vgl. auch die genaue Beschreibung bei Merkel, Physiologie der menschlichen
Sprache^ p. 75. — Übrigens giebt es auch im Semitischen Fälle, in denen ein anlautender
Vocal (wenigstens u und t) ohne vorausgehenden Spiritus lenis gesprochen wird, z. B.
in « ^ ^ „und" (Ges. - Kautzsch §§ a6, i ; 104, 2, c; Stade § 70 «). Auch im
Neus]rr. hat die Conjunction o (NölJ>. Neusyr. Gr. p. 56) wohl die Aussprache », nicht
'ff (vgl. dazu die Bemerkungen in Brücke's Grund*, p. 90 unten). Femer dfirfte an-
lautendes u in Fällen wie neuarab. ouqif „il s'arrlta** statt ^»A^«) ou-rSsek „par ta t£te"
statt dLwwlj • (MOULI^RAS. Man. alger. 7) ein leise eingesetzter Vocal ohne vorhergehen-
den Spiritus lenis sein. — Ebenso wurde anlautendes ^ wohl f , nicht V oder |V gesprochen ;
VgL dazu oben Anm. 20 auf p. 17 (die daselbst angezogene Verweisung auf Qamhi in
Gesen.-Kautzsch's Gramm, stammt wohl aus Franz Deutzsch*s Comm. über das salom.
Spruchbuch, p. 301, n.). Ob in Fällen wie |^| „Hand" etc. (NöLD. SG. § 40 C)
wirklich 'I oder **, oder / ohne Spiritus lenis, zu sprechen ist, wage ich nicht zu ent-
scheiden. Jedenfalls beweist die Schreibung '«K nicht die Länge des i-vocals» vgl. Lag.
Afitth. II, 28 & 183. Es wäre der Mtthe werth, einmal festzustellen, ob die Nestoriancr
den Namen ^oa^ z. B. ^Uöi oder Uöi ohne anlautendes K sprechen. Auf solche feine
Unterschiede hat man bisher aber kaum geachtet. Ich möchte vermuthen, dass auch im
Neuarabischen das anlautende 1 in Fällen wie irkabu ^m }yjSyJ^ (Spitta § 9*) kein V
ist (zu anlautendem ii vgl. Fleisch. Kl. Sehr. I, 14 t); endlich wird wohl auch bei der
Aussprache von anlautendem Ch und ^ als m und / im Abessinischen (Dillm. AG.
pp. 30, n. i; 76, n. I; Trumpf, ZDMG. XXVIII, 520; König, Ath. Stud. 107; Prät.
TVia § S3* Amh, Spr. § 25«) dem Vocal kein Spiritus lenis voransgehn. Das alles
muss aber erst besonders untersucht werden. Zu irkabu will ich nur noch bemerken,
dais die Form genau so im Assyrischen lautet, z. B. NE. 69, 47. [Cf. ZDMG. XI«, 650/1].
28 Schon LuDOLF wandte das links offne Häkchen rar Umschreibung von
t m A X 0 *^' ^^ schreibt in dem Sy Ilabarium seiner Gramm. Ath. (ed. sec. Fran-
cofurti ad M. 1702, p. 2) k*a, t*a, p*a, ts*a, liezelchnet den Spiritus lenis aber als
Apostroph (cf. op. cit. p. 6, 6 und vgl. unten Anm. 40). Derselben Umschrift bediente
sich Isenberg in seiner amhar. Gramm, (p. 7) sowie Lepsius (Arab. Spracht, 105, n. 2;
Stand. Alph. 189). Ebenso wird in den von den Beiruter Jesuiten herausgegebenen
Haupt, die semit Spnchlaute. 26 1
£lemtnts de grammaire arabe (1886) p. 5 yjb^ io, ^ etc. durch D , T*» K' wieder-
gegeben (wogegen in Mouli^ras* Man, alger. Z)' als Umschreibung ron ^ erscheint).
Trumpf (ZDMG. XXVni, 518) gebrauchte die Zeichen V> Vi '^ (ebenso wie Ewald in
seiner arab. Gramm. I, 21 J0 und \J^ durch */, V transcribirte) was nicht minder un-
passend ist als die in Anm. 30 besprochene Umschreibung von X in den früheren Auf-
lagen Ton Gesenius' Gramm. Dass 0, dessen Aussprache nach Luoolf dem %, völlig
gleich ist, nicht mit Kehlkopfrerschluss gesprochen wird, bt am Schluss von Anm. 33
weiter ausgeführt worden. Über Litdolp's Angaben werden wir möglicher Weise weitere
Anfschlttsse erhalten durch den auf der Göttinger Bibliothek befindlichen Briefwechsel
des Abba Grkgorius mit Ludolp während der Jahre 1649 — 1657, woraus Dr. Flem-
lOMG vielleicht in dem nfichsten Hefte der Beiträge einiges mittheilen wird.
29 Der Punkt ist ausserdem schon deshalb ungeeignet, weil derselbe gewöhnlich
zur Bezeichnung der indischen Cerebrallaute verwandt wird (cf. Lbps. Stand. Aiph. 74).
Letztere sind aber, wie schon die Wiedergabe durch vH^ etc. im Hindustani zeigt, (ZDMG.
XVII, 522 und 527; Leps. /. c, lot) von den semitischen ,femphatischen'* Consonanten
durchaus verschieden; }o sowohl wie \j^ sind alveolar (Brücke, Arab. Lautl. 310
und 319).
30 In der GESENius^schen Grammatik wurde S (und e) bis zur 22. Auflage (^78)
durch X (resp. /) mit einem rechts offnen Häkchen darunter umschrieben, erst von der
33. Aufl. an hat Kautzsch das 9 und i der DMG eingeftlhrt (vgl. auch König, Lehr-
geb. p. 29, n. 2). Das Häkchen ist, wie schon oben bemerkt wurde, dem Punkt sicher-
lich vorzttziehn, nur sollte es ein Spirittts icnis sein, nicht ein Spiritus asper. Letzterer
wurde Qbrigens sonderbarer Weise auch von Brücke in seiner Phon. Transcr. als Zeichen
des Kehlkopfverschlusses gewählt, während er den links offnen Haken ftir den {Grundt.
13 mit ^ bezeichneten) Zitterlaut des Kehlkopfs verwandte (cf. /. c. pp. 20, 6; 31
and 48).
31 Die Zugehörigkeit des ^ zu den .,emphatischen" Consonanten 19, p etc. wird nur
dann begreiflich, wenn man annimmt, dass die Aussprache S bei den deutsch-polnischen
Juden (und des % und 0 bei den Abessiniem) etwas Ursprüngliches ist. Auch Fränkel
(ZA. III, 53. i) hält die Aussprache des s als /^r (genauer (s) f)ir die ältere. Olshausen
in den Berliner Monatsberichten vom 10. Juli '79, p. 566 meint zwar, dieselbe lasse sich
nicht als die ursprüngliche erweisen, einige Seiten weiterhin (p. 570) hält er es aber
wenigstens nicht für unmöglich, „dass die erwähnte Aussprache des s bei den occidenta-
tischen Juden einem Theile des grossen semitischen Volkerstammes doch wohl schon in
iehr früher Zeit eigen gewesen sei**. Das arabische ^jO ist gegenwärtig allerdings ent-
schieden keine Affricata, sondern ein alveolares s wie ^, und unterscheidet sich von
letzterem im Wesentlichen nur durch dif Trübung des nachfolgenden Vocals (Brücke's
Arab. Lautl. p. 323). Da es wie ^ ein Dauerlaut ist, so kann es natürlich nicht
mit Keblkopfverschluss gesprochen werden, wie auch Praetorius, Amh, Spr. VI richtig
bemerkt Die Aussprache braucht aber keineswegs die ursprüngliche zu sein. Olshausen
hat aber aaO. 570 darauf aufmerksam gemacht, dass das arab. ^jO zur Wiedergabe der
persischen Affricata ^ d. i. äa verwandt wird, z. B. arab. yJjüLiO „Sandelholz" ■»
pers. ^(iXA^, ^lJLlO „Platane" — «Ll^, AJL<n „Harfe" — <|)U^. Er verweist dazu
auf Sachau*s Ga^älttfi p. 45 und für ähnliche Erscheinungen im Aramäischen auf La-
CARi>E*s Ges. Abhandl. p. 80, Nr. 203 und Semitiea^ p. 52 (t'X^a). Praetorius macht
mich dazu auf Hoffmann's Recension von Lagarde^s Psalteriumt lob, Proverbia Ära-
bice in der Jenaer Literaturzeitung '76, Oct 539 (p. 2 des Separatabdmcks) aufmerksam
202 Beiträge zur lemidscheii Sprmcbwisseiucliaft.
Dass das s auch im Assyrisch-Babylonischen ihnlich gesprochen worden sein muss. xeigt
die Wiedergabe des Namens Nebukadnesars *QM*na*iaa durch pers. Nabukudralara mit
r. Vgl. auch noch die Anmerkung p. 6 meiner Abhandlung über den ^-vocal, femer
HopFM. syr. Act, pers. Märt. n. 2132; FräNKEL, AF. 276 und Lag. Mitth. II, 27 (sowie
Pers, Stud. 70). Auch das Millk. I, 235 (und 385) Vorgebrachte ist ftr die Beur-
theilung dieser Frage wichtig. — [Ich wiederhole nochmals, ich weiss sehr wohl, dass
das arab. ^ (ebenso das neusyrische ^ keine Affricata mit Kehlkopfverschlnss ist;
Brücke, GrunJz, 142 (cf. ibid. 53 oben sowie arab. Lautl 324) sagt ausdrficklich, dass
das ^ dem (jm ganz Shnlich ist, nur sei sein Laut in der Regel etwas rauschender,
ebenso wie Stoddard in seiner Grammatik von dem neusyrischen . sagt: vthen tkis
letier is used, the sytlabU ßlls the mouth^ as it were, more than wken U0 is used. Dies
erklärt sich daraus, dassbeim ^ die Mundöflhung mehr spaltförmig ist (wie bei i), beim
^ dagegen mehr gerundet (wie bei u)\ vgl. SiEV. p. 30, Anm. 12. Die auf ^
folgende Vocale haben in Folge dessen einen andern Lautwerth als bei ^ (vgL Sweet
§ 36 fr.). Darauf beruht die Verwendung des ^ fUr j mit ,,schweren" oder „harten**
Vocalen im Tarkischen. Hier werden bekanntlich nicht nur \jO, sondern auch ij und J0
als Sf i, / (resp. d) ohne Kehlkopfverschluss gesprochen (ebenso wie ^jO und Jo etc. im
Munde der Perser einfiach ^ und v;L9 lauten; cf. Brücke, /Ach. Tramcr. 5) und dienen
im Unterschiede von ^^ W und v;:^ lediglich dazu, sogenannte „schwere" oder „harte**
Vocale anzudeuten (cf. ZDMG. XVII, 506; Leps. Stand, Alph. 217; Aug. Müller,
Türk, Gramm, pp. 12. 3o) und zwar steht io dabei sowohl für C^ als für (> vor ^yhartti^''
Vocalen (vgL dazu unten Anm. 35 am Ende) obwohl im letzteren Falle auch (> gebraucht
wird, z. B.^ „Watser**, ,^Lb „Stein", ^Lb (mit d) „Berg**, ,jy?, „vierzig**, 0<^aJo
„Erde** etc. etc. Wenn Spitta p. 9 seiner Gramm, sagt, dass das ^ im Dialekt von
Kairo gar nichts „Emphatisches** an sich hnbe (dass es ein scharfes palatales s sei, das
aber von den Ägyptern ganz am vorderen Theile des Gaumens gesprochen werde und
daher oft schwer vom dentalen yyt zu unterscheiden sei), so steht das im Widerspruch
mit den oben angefllhrten Angaben Brücke's, der bei seinen Beiträgen nur arabischen
Lautlehre bekanntlich ebenfalls den Dialekt von Kairo zu Grunde legt {iirab. Lautl, 309).
Auch A. O. Green bemerkt in seiner Pract, Arab. Gramm, p. 7, 29 : „^ has a stronger
and more hissing sonnd than onr j**. Ebenso giebt Mouli^ras p. 6, Nr. 12 seines
Manuel algMen an: „Le ^ r6pond au \y* mais doit £tre articnI6 plus fortement qne
lui et avec une sorte d'emphase*' (vgl. auch Hartbiann's Arab. Sprachführer 3). Brücke
(arab, Lautl. 324) sagt, dass auch der Ton des auf ^ folgenden Vocals eine gewisse
Rauhigkeit und Härte habe, die ihm schon im Kehlkopf mitgetheilt werde, und ver-
muthet, dass der Kehlkopf und die Stellknorpel dabei eine wesentliche Rolle spielen,
indem sie einander mehr genähert sind, als dies bei den weicheren Tönen der Fall ist
(vgl. phon. Tramer. 21). Dadurch stellt sich das ^ zu den Lauten mit festem Absatz
wie J0 etc., bei denen, wie wir oben (im Text zu Anm. 2 t) bemerkt haben, der Kehl-
kopf durch den Kehldeckel und die Stellknorpel verschlossen wird. Es sind hier noch
verschiedene unaufgehellte Punkte, wenngleich Lepsius, Arab, Spracht. 135 kurz bemerkt:
„Am wenigsten Schwierigkeit macht ^. Es ist ein „geschlossen** gesprochenes s. Da-
mit ist Alles, was nöthig ut, gesagt"]. — Ich habe diese lange Ausföhrung absichtlich
in die Anmerkungen verwiesen, um nicht die knappe Darstellung im Text zu unter-
brechen.
32 Dass ^ jetzt mit offnem Kehlkopf gesprochen wird, haben wir in der vorher-
gehenden Anmerkung auseinandergesetzt. Ebenso findet bei yjb und Jb nach Brücke
{arab. Lautl. 321) kern Kehlkopfverschluss statt, und man könnte deshalb die Umschrift
Haapt, die semit Spimchlaate. 263
4 retp. f beanttandfn. Ich glAobe aber, dmn die Annprache ohne fetten Absatz bei allen
diesen Laoten erst secnndlr eingetreten ist. Spitta p. 10 beidchnet den Laut des ^
flbrigens ansdrficklich als exphsiVf und nach p. 4 seiner Gramm, scheint er daronter
Kehlkopfrerschloss xu verstehn (rgl Anm. 38). Ob bei der Beschreibung der Aussprache
des ^ im TÜr ^Mäln Prym & SociN (p. XXVIII) in den oben Anm. 18 besprochnen
Irrtbom verfallen sind, also Aspiration mit Implosion verwechseln, kann ich nicht beur*
theilen. Wire es der Fall, so bitten wir hier ein wirkliches /. Über die Aussprache
des ^ als ^emphAtisches*' J, i. e. slawisches t (SiBV. p. iii unten) siehe Brücke,
arab, LauH. 316 & 348 (vgl. dasu Snv. 113, Anm. 4 und I17, 2; auch ScHRÖD. Phdn,
Spr, § 23) und Aber den (Ur ^ (und Jb) charakteristischen vertieften Klang der Stimme
pkcn, Tramtr, 37 und 21, 8. — Das dem yjb im Abessiniscben entsprechende 0 ist ein
deutsches s, also eine Affricata is (ohne Kehlkopfverschlnss), während das (etymologisch
arabischem Jb und ^ entsprechende) %, die Aussprache // (mit Kehlkopfrerschluss)
hat Nach J. Schrbibbr*s Manuel^ p. 7 unten soll allerdings grade umgekehrt %^ ts
sein, und B der entsprechende „Explostvlaut* L e. Affricat« mit festem Absatz. Dies
steht aber m directem Widerspruch mit der ausdrücklichen Angabe TRumpp's ZDMG.
XXVm, 519 („0 hat den Laut von ts und unterscheidet sich von H dadurch, dass es
mekt explosiv gesprochen wird**). Ebenso sagt Isknbbrg (j^H. Gr, p. 7 unten): „0
tt prooounced like ts, or the German s**, w&hrend er ^ zu den Explosives (oder viel-
mehr Imphsivts rechnet (vgl. Prät. Tu« 126, n. 1; Amh, Spr, 46, 3 & p. 83; Äih.
Gr. p. 8; auch König, Äih, Smä. pp. 47—49 und Nöld., dit stmii. Spr, 58 unten).
Die Bemerkung Schreiber^s ttber das Verhiltniss von ft und B wird demnach wohl
auf einem Versehn beruhn. Ebenso urtheilt Prät. ZDMG. XLI, 686 unten. VgL auch
noch meine Abhandlung The Assyrian E-votoei p. 4, n. i.
33 Daas die ftlr k eintretende Spirans mit der aus q hervorgegangenen keineswegs
völlig gleich ist (PRÄT. Tüa pp. 18 & 70 hat der Missionar J. Schreiber (ZDMG.
XXXVII, 449 unten) ausdrflckUch consUtirt Die Angabe Isenberg's {Amk. Gramm.
p. 7) dass letztere dem arab. £ gleiche, kann sehr wohl richtig sein (vgl. Prät. ZDMG.
XLI, 686) Ax q }k vielfach als ein weit nach hinten articulirtes ^ gesprochen wird (cf.
BRt)CKE, arab. LauÜ, 327, n. i; Merx, ZDMG. XXn, 273; Wetzstein, Sprachliches
aus dm Ztlüagtm der syr. Wüste ^ p. 99, n. i; Delitzsch, PhysioL und Musik 30,
n. 4; Kümo, Aik, Stmd. 29). Wie ich schon mehrfach hervorgehoben habe (cf. SFG. 71)
ist ^ ja der stimmhafte Correspondent von ^ oder jtj, verhält sich also zu ^ wie ^
zu i, resp. gt tn kl (oder nach Brücke, Gnmdt, 61: ^) t e. ^ (vgl. dazu Spitta*s
Gratium. p. 1 1 unten). So erklärt sich auch der Übergang von ^ In L im Tflrldschen
(vgl Brocxhaus, /. c. 507, Waurmuno's Handb, § 54, Aug. Müller*s Türk, Gr. 26).
Ftr die aus h hervorgegangene Spirans darf man jedenfalls nicht an den deutschen (palatalen)
%ch\nX denken (Prät. Amh. Spr, § 46; vgl dazu Wetzstein, /. c 103 unten). LeUterer
ist nach BrOcke's Bezeichnung X\t ^ ^'^^ semitischtn k entsprechende Spirans aber;^],
md .die dem q entsprechende: Xi {i, e. ^) resp. der stimmhafte Correspondent derselben:
t (SwsBT § so) VgL dazu BrOcke's Grundt. pp. 60 & 64; SiEV. pp. 61. 119. 125.
Ob Stoddard*s Bemeikung (p. 10 seiner Gramm.^ cf. Nöld. Neusyr. Gr, 32 & 39),
daas ä von «^ nicht venchieden sei, genau Ist, oder ob ä als Xit ^^ «)>^ Xs gesprochen
wird, kann ich nicht beurtheilen. Ober den Unterschied von 5 und n vgl. auch noch
Leps. Stand, AlpK 181. — Dass der Übergang von abessinischem ^ in die Spirans
durch die Aufgabe des KehlkopfrerKhlusses bedbgt ist, zeigt der Dialekt von Hauasa.
Hier geht q niemals in die Spirans Aber, andrerseits finden wir daselbst aber die Aus-
spiache des f als Hamia (Prät. na p. 101 ; vgl Aimk, Spr, § 45) was deutlich darauf
264 Beitrige fur semltiscben Sprachwissenschaft.
hinweist, dass q mit festem Absatz k^ gesprochen worden sein moss; Tgl. dazu Bkücke,
arab, LautL 328; ZA II, 270, n. 2). Wenn Spitta p. 12 seiner Gramm, sagt, dass das
aus q entstandene Hamta am Anfange des Worts der Aussprache nach ganz mit dem reinen
[er meint festen^ cf. SiEV. 131] Vocalansatx tusammenfaUe, so bemerkt AujtN (PAOS,
Oct '88, p. CXI) dagegen, dass die Qualitit des Vocals in beiden FiUen verschieden
bt: die auf aus ijf entstandenes Hamza folgenden Vocale behalten die „«/fVi«** Aussprache
mit „Gaumensegel- Resonanx" (Brücke, arab, LautL 345). Es rerdient bei dieser Ge-
legenheit auch angemerkt zu werden, dass Sweet § 19 ervihnt: accordmg to Mr, Bett
thi glottat catch is useä in tht Glasgow /rommciaftoH of Scotch as a tubsHtuU for
the voictless stc^, z. B. wa*er tut waicr,
34 Diese Vorstellung ist ebenso irrig wie die weitverbreitete Behauptung, dass der
Laut des y dem Organ der Semiten „eigeothümlich und national wie das tk der Eng-
länder sei" (Gesen. Lehrgeb, 18 unten I) wogegen Brücke, Grunäz. 84 mit Recht bemerkt,
dass jeder, der im Besitz seiner oberen Schneidezähne ist, das engt th bei gehöriger
Unterweisung in wenigen Blinulen erlernen kann (vgl. Vietor' § 90, Anm. i). So sagt
z. B. noch HoMMEL p. 53 seiner Semiten, dass das 9 ein „ganz ohne andere Analogie
dastehender, von uns Europäern fast undefinirbarer Laut*' sei; desgleichen erklärt Whitney
in seinem lesenswerthen Aufsätze On Lepsins* Standard Alphabet (JAOS. VII, 328):
Of that mcst difßcult and ptuuUing sound , the Semitic ain (Ar, fi^ J/ebr. 7) tue skalt
not venture to speak, as we must confess oursetves unable either to utter or to describe
it. Ebenso meint Spitta (p. 1 1 seiner Gramm^ dass das fi dem Arabischen eigenthttm-
lich sei und sich in keiner andern Sprache 6nde. Dagegen haben Stade § 63, b, 2 und
Brücke, Grunds, 14 und 147 (vgl Lautt. 333 und 338 sowie phonet. Transcr. 32) aus-
drücklich hervorgehoben, dass das c auch oft im Deutschen hervorgebracht werde (cf.
Merkel' p. 77). Man halte flbrigens stets im Auge, dass fi ein stimmhafter Laut ist
(Brücke, arab, Lautl, 334 unten; Grundt, 165). Auch Über die p. 1$ Ton Gesenius*
Lehrgeb, ausgesprochene Anschauung, dass unser Organ und Ohr fllr den Unterschied von
nia und und nsa keinen Sinn habe, ist man seit 1817 vielfach noch nicht hinausge
kommen; vgl z. B. Gesenius-Kautzsch >« p. 28 sowie meine Bemerkungen ZA II, 263, 2 ;
andreneiU z. B. Braune*s Got. Gramm,^ §§ 54. 65. 72.
35 Vgl. dazu Leps. Stand, Alpk, pp. 252; ferner 140 & 189 (k\ /*, /' etc. im
Ossetischen; 222remphat. / im Mordwinischen); 297 (^, /i, ft p \m Dakota); 205 (Galla,
cf. Prät. Amh, Spr. p. 46, nn. i & 2); 299 (Khetsua; Praetorius verweist mich noch
auf J. J. VON TscHüDi, Organismus der Khetina-Sprache, '84, p. 162 f.). — Dagegen irrt
Brücke, wenn er (Grunds, 46 ; phon. Tr. 10) das semitische Jo und l^ den anlautenden
Tenues der Romanen und Slawen gleichsetzt (siehe auch Leps. Stand. Atph, 134 & 221
sowie seine Arab. Sprachlaute 10$). Die romanisch -slawischen Tenues h, t, p werden
nicht mit Kehlkopfverschluss gesprochen, sondern nur ohne Aspiration (vgl. dazu oben
Anm. 26, auch Vietor> 165). Merkel (p. 153; cf. Brücke phon, Tr, 10, n. t) nahm
auch an, dass im sächsischen Dialekte Tenues mit festem Absatz gebildet wllrden, siehe
jedoch SiEV. 138. — Eine viel umstrittene Frage ist es, ob J0 und ij als Mediae oder
als Tenues aufzufassen sind. Nach Leps. Stand, Alph, 181 & 186 (cf. Arab. Spracht.
120: 123; 125; 134; 139; 141, n. i; sowie König, Äth. Sind. 28*32) soll io eine
Media sein, Q dagegen eine Tenuis. Andrerseits erklärt Brücke (p. 347 seiner arab.
Lautl., cf. ibid. 323) ausdrücklich, dass er J0 und ij nicht als Mediae anerkennen
könne. Dass das Jo dem (> näher steht aU dem vs^, ebenso das >« dem g näher als
dem vj (vgl. die schon ASKT. 167 unten angesogenen Bemerkungen BrOckk's arab.
Lautl. 321 & 328) beruht darauf, dass C^ und W mit Aspiration gesprochen werden (vgl.
Hftupt, die temit. Spnchlante. 265
oben Anrn. iS). Fflr nngeflbte Beobachter ist die Verwechslaog der beiden Lautmrten
hier ebenso leicht wie bei den Tenaes mit leisem (nichtgehaochten) Absatx und den
trtminlosrn Mediae (resp. schwachen Tenues^ Viktor' 109) mit offenem Kehlkopf (SiKv.
I39f >)> Bekanntlich unterscheiden wir ▼ielfach /und h von </und ^ hauptsichlich durch
den (die sogenannte Aspiration henrormfenden) stärkeren Ezspirationsdrack. VgL dasn
auch das Schwanken swischen Tenues und Mediae im Armenischen (Lag. Ges. Abh, 30;
Mitth. l, 156; ZDMG. XXX, 53— 73; R. v. Sowa, Zur Aussprache des IVestarmenischen,
Mihr. Trfibau, '83, p. 9).
36 Amh. Gr. p. 8: The breath puffs offrom belween the Ups, before tke vowel is
keard (ygL DiLLM. AG. p. 45, n. 2). Fflr die gleichzeitige Durchbrechung des Mund-
höhlen- und Kehlkopfrerschlusses bei dem arab. io und iS dagegen siehe Brücke,
Arab, Lautl, 32 1 oben & 323 unten, resp. 327 unten (vgl dazu SiEV. 153/9). Prät. h&tte
p. 46, c seiner Amh, Sfr. demnach etwa sagen können: „Die sogenannten emphatischen
Laute ^ und #n haben im Amhar. (ebenso wie in der traditionellen Aussprache des
Geez) ihre Articulation in der Weise verändert, dass die Durchbrechung des (fllr diese
Laute charakteristischen) combinirten Mundhöhlen- und Kehlkopfverschlusses nicht gleich-
zettig stattfindet wie im Arabischen, sondern nach einander (daher Ludolf^s Transcrip-
tioo k^9 i etc.) so dass der Zeitunterschied zwischen der Öffnung des Mundhöhlenver-
schlusses und der Öffnung des Kehlkopfs deutlich zu merken ist [cf. Amk. Spr. VI].
Auch bei Kt das nicht als einfocher Zischlaut wie ^, sondern als Affricata ts ge-
sprochen wird, findet (im Unterschiede von 0) ein Kehlkopfverschluss statt, während
yj^ sich von ^ bekanntlich nur durch Hundung (cf. SiEV. 97) der darauf folgenden Vo-
calc (vgl. 1^9 ic und yjb etc. im Türkischen) unterscheidet. Der dem arab. \jb ent-
sprechende Laut 0 ist zu einem deutschen s, also ts ohne Kehlkopfrerschluss, geworden.'*
37 VgL dazu was Sweet § 221 seines Handbook Aber die aspirated stops oder
stress'gtidu bemerkt, auch die Ausführungen Vietor's /. c, 165 (§ 104, Anm. 2). Das
in SpittaU Gramm, p. 4 unten Bemerkte wird man dagegen kaum anflihren wollen.
38 Eher könnte man sie mit Merkel, PkysioL d, mensch/, Spracke (Lpa. *66)
p. 149 und Sweet, Handb, § 224/5 I^plosivae nennen (vgl. auch Tbchm. Phon. p. 21).
Den Ausdruck ExplosivlauU wendet flbrigens auch Spitta p. 4 („vs^ bleibt immer nur
eisu reine Tennis und wird nie ein Explosivlaut*^ \\) und p. 10 {der explosive Laut
des ^jti) seiner Gramm, fttr die emphatischen Consonanten an, während die meisten
Sprachforscher unter Explosivae einfach das verstehn, was BRt)CKm (im Anschluss an
Chladni) Verscklusslaute nennt [Gntndt, 41, cf. 79 & 149).
39 Es scheint mir trotz Moore (PAOS. May *88, XXXII unten; cf. Allen, ikid,
Oct. *88, CX unten) noch immer höchst wahrscheinlich, dass daz iSLÜ0| der arabischen
Ortho^isten (vgl. dazu Brücke, arab. Lautl. 346 unten) sich auf den Kehlkopfrerschhisi
bezieht (Fleischer^s Kl. Sckr, I sind mir leider augenblicklich nicht zur Hand). Trotz-
dem wird die Benennung geschlossene Consonanten besser aufzugeben sein, umsomehr
ab einige Phonetiker (z. B. Sweet in seinem Elementarbuch da gaprochenen Englisch,
2. Aufl. p. 17) den Ausdruck im Sinne von Verschlusslcmtt gebrauchen.
40 Es ist keineswegs nothwendig, dass der Doppelhaken so unverhälfniswnäsrig
gross ausfällt Er kann sehr wohl so geschnitten werden, dass er nicht höher als a, c, e
tic erscheint (vgl z. B. Prym & SociN , Der neuaramäische Dialekt des /Idr iAbdin,
Göttingen '81, p. XXVIIQ. Auch sollte man von der Unsitte abgehn, das Zeichen des
Spiritus Unis wie ein Apostroph über die Buchstaben zu setzen (vgl Spitta, p. 2, n. i):
das * sollte vielmehr zwischen den kleinen Buchstaben in gleicher Höhe stehn (siehe z. B.
Lkps. Arab. Sprackl, 146; Stand. Alpk, 186).
41 Es wird ffir liebraisten nützlich sein zu erfahren, dass man 4, wie Whitney
266 BeitrSge cor semitiBchen Sprachwittenschaft.
Boent gezeigt hat, als sHmmiosen Vocal betrachten kann (vgl. Hoffory's Streitschrift
Prof, Steven und die Prmcipien d& Sprackpkysioicgie, Berlin '84, p. 29). Daraas er-
klärt sich die Verwendung des ti sur consonantischen Andeutung des ^-rocals im He-
bräischen (auch im Mioäischen? HoFFM. LCB. '87, coL 607 oben). Vgl. auch die bei
Franz Deutzsch, Physiologie und Musik, p. 10 oben citirte Bemerkung, und Stai>k § 2Sh,
sowie das &Imm% ^ÜD im Türkischen (ZPMG. XVII, 504; Aug. Müller's TG.
§ 6. 4).
42 Siehe Brücke, phon. Transcr, 19, 3; Grundx. 10; Sweet § 20; SiBV. 132 (wo
bemerkt wird, dass der nach Spitta 9 speciell arabische Hauchlaut des ^ sich auch
bei Irlindem findet). Ffir den Unterschied von ^» ^ und S mag man sich daran
erinnern, dass ^1 (resp. ^S, cf. Brücke, arab, Lautl. 338, i) im Arabischen ^husten"
(JjUm) bedeutet, sl (resp. st, S«^) dagegen „seufsen** und ^1 „<^en Laut aus dem
Munde des Schlafenden" (Fleisch. Kk Sehr. II, 77); vgl auch %^ ,,schnarchen** (Ja^)»
Brücke bemerkt {arab, Lautl. 338) sur Verdeutlichung der Aussprache des ^, man solle
thui\, als wenn man vor Frost in die Hinde haucht Ich halte derartige Ulustratiooen
IHr sehr ntltslich, und es wire entschieden ein Gewinn, wenn Kautzsch in einer neuen
Auflage der GESBNius'schen Grammatik auf diese Weise die Aussprache der semitischen
Consonanten dem Verstindniss der Anftnger etwas näher zu bringen suchte.
43 VgL Stade § 63, b, i; Fleisch. Kl. Sehr. II, 632; III, 102. Besonders zdgt
sich dies in den bei NöLDSKE, Syr. Cr, § 37 behandelten Fällen wie ||^V ftr K9^ —
iJLiÄ oder 701X Die Definition des fi als eines leisen Kehlhauehs ist gänsUch iin-
richtig, fi ist weder ein Hauch noch leise.
44 Es ist bedauerlich, dass Agyptologen nun wieder i fUr K und f IHr y gebraucbeo
(vgL den nachfolgenden Aufiwts Stsindorff^s). Ich sehe nicht ein, warum das einfache
' und * nicht genttgen soll, falls man ' und i nicht annehmen wüL Durch Wiederholung
wird Falsches schwerlich richtiger. Auch die Verwendung des Zeichens <} für «^ bei
Prym und SociN (/. e. p. XVII) bt durth nichto gerechtfertigt ^
45 Diese Umschrift hat (im Anschluss an Castro) schon Nöldeke in seiner Ge-
sehiehtt des Qoran's (Göttingen 1860) empfohlen (cf. op. eit. p. VII); in neuerer Zeit
hat sie dann Wbllhausen in seinem Vakidi (Berlin 1882, p. 8) wieder aufgenommen
(ygl. aber Lagardb, Mittheilungen I, 146 und 157, auch Lkps. Stand. Alph. 63). Zur
gleichen Zeit bediente ich mich derselben in meinen Beiträgen tur assyrisehen Laut-
lehre ^BAL).
46 VgL Fleisch. Kl, Sehr, I, 47. Nöld. liest LCB '88, coL 1713 wenigstens
Omaijaden etc. [Vgl. auch Syr, Gramm. § 177, E und ZA. II, 262, n. i].
47 Bei G kann man das diakritische Zeichen entweder oben oder unten hinsetzen;
letzteres z. B. bei Lag. Mitth. n, 247.
48 Der Torstehende Aufsatz ist der Abdruck eines im August '87 niedergeschriebeneu
Entwurfs zu einer umfassenden Abhandlung Aber die Elemente der semitischen Phonetik.
Ich hoffte Zeit zu finden, die Arbeit weiter auszuführen; es ist aber vorerst nicht abzu-
sehn, wann ich dazu kommen soll, und um das Erscheinen des ersten Heftes unsrer Bei-
träge nicht noch länger hinauszuschieben, habe ich mich entschlossen, meine Andeutungen
in dieser unfertigen Form zu Teröflentlichen. Erst jeUt, Ende Juni *89, bbi im Stande ge-
wesen, die mir Anfang Oct '88 übersandte Correctur zu erledigen und einige mir nöthig
Haopt, die semit. Sprachlaute. 267
scheinende Erl&nteningen und Nachweise in Fonn von Anmerkungen hinzuzufügen, wobei
dann vieles sehr tusammengedrftngt werden musste. Ich rechne deshalb (wie oben p. 95)
Aof „verständige Nachsicht." Mein Zweck ist erreicht, wenn die kurzen Ausführungen
ÜB ihrer unansgearbeiteten Form hinreichen sollten, das Princip der in diesem Hefte von
nur angewandten Umschrift zu verdeutlichen, und vielleicht den einen oder den andern
der Fachgenossen dazu zu veranlassen, der Phonetik etwas mehr Beachtung angedeihn
zu lassen; die darauf verwandte Mtthe dflrfte sich reichlich lohnen. Es freut mich, bei
dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass einer meiner Baltimorer Schfiler, Edgar
P. Allen der Phonetik besondere Aufmerksamkeit schenkt und die semitischen Sprach-
laute zum Gegenstände seiner (voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres erscheinenden)
PromotKMisschrift gewählt hat [21. Juni *89.J
Die Cultustafel von Sippar.
Von
Johannes Jeremias.
Die im V. Bande des Londoner Inschriftenwerkes Blatt 60 und
61 veröffentlichte Inschrift — 256 kurze Zeilen auf einer Alabaster-
tafel von 26 X 18 x6fi cm. — behandelt vornehmlich die von dem
babylonischen König Nabupaliddin (884 — 860), dem Zeitgenossen
Asurnazirpals, bewirkte Wiederherstellung des Samaskultes zu Sippar.
Der Text bietet in mehrfacher Hinsicht, besonders durch die in ihr
namhaft gemachten Geschenke und Abgaben an die Priester von
Sippar, wertvolle Aufschlüsse über den babylonischen Kultus. PlN-
CHES gab, nachdem er zuerst in den Pi-oceedin^s of the Society of
Biblical Archaeology XW^ 109 ff. auf die Inschrift aufmerksam gemacht
hatte, in den TransacHons ebendieser Gesellschaft VIII, 164 ff. einen
kurzen Überblick über ihren Inhalt, und im Anschluss daran Text-
umschrift und Übersetzung von col. V, 39 — VI, 6. Meine Abwei-
weichungen von dieser Übersetzung des verdienstvollen englischen
Assyriologen werden an den betr. Stellen begründet werden.
Die Hälfte der Vorderseite der Steintafel ist durch die bildliche
Darstellung einer vor dem Bilde des Sonnengottes statthabenden
religiösen Ceremonie eingenommen. Die Abbildung findet sich auch
bei Menant, les pierrcs gravees de la Haute Aste I, plate V, sowie
TSBA VIII 16465 (vgl auch HOMMEl/s Gesc/i, Assyr. db BabyL p. 596).
Eine nähere Beschreibung derselben s. bei Menant, 1. c. p. 243—247.
Das Bild ist mit drei kurzen Aufschriften versehen:
a) links oben: fa-lam ^^*Sama} belu rabu
a-lib E'babbar-ra
la ki-rib Sippar^'
d. h. „Bildniss des Samas, des grossen Herrn, der in Ebabbara zu
Sippar wohnt**.
b) über dem Bild des Sonnengottes:
agu '^Samal
mtd-h yy
d. h. „Gemach des Samas, Gerät (??) ebendesselben**.
Joh. Jerenüas, die Cidtiittafel tod Sippar. 260
c) Über den drei Emblemen Sin*s, Samas* und Istar's:
'^"Sin '^"'^amal u ''"/I/ar ina pu-ut apsi
ina bi-rit ili mui'tt-mi innadu-u.
Der üu mtätimu (Part I, 2 von d"^©) ist vielleicht Ea, der Lenker der
Schicksale. Dass dieser gemeint sei, leg^ auch die Wortverbindung
piU apst ^^ingang zum Ozean" (Z. i) nahe: der Ozean scheint durch
die wellenförmigen Linien unterhalb des Bildes angedeutet zu sein.
Ob mit Z. 2: „in das Gefängnis (??) des Entscheiders sind sie geworfen"
die Nimr, Ep, 67 ^ 23 bezeugte Hadesfahrt des Samas* in Verbindung
zu bringen ist? Menant liest (1. c. p. 246): ina birit '^*'^ir titniru
meint und übersetzt die beiden letzten Worte mit Je baton de la
mesure^ {symbole du Sceptre de la Justice). Ein '^"^ir wird allerdings
auch sonst genannt (vgl. VR 56, 59; Delitzsch, PD 147). Indess,
abgesehen davon, dass die Richtigkeit der Lesung rit fiir u mehr als
fraglich ist, trifft auch die Übersetzung nicht das Richtige: temiru ht-
deutet ,3äule**, nicht „Stab" (s. HR 34,67—71 c d, wo eine temiru ia epri,
vgl hebr. "pD^J nhWPl HL 3, 6, „Rauchsäule" und eine temiru Sa iiäti
„Feuersäule"'genannt wird). [Vgl. auch PAOS. Oct '^7, p.CCXXXlII].
Die Inschrift selbst können wir folgendermassen disponieren:
i) Geschichte des Sonnentempcls zu Sippar vom
Eififalle der Sutäer bis auf Eulbariakinlum, . I, i — I, 28.
2) Wiedereit^ührung des Kultes durch Eulbarla-
kinium und desselben Sttftungen I, 29 — 11, 17.
3) Regie nmgsprogramm Nabupaliddins^ Königs von
Babel II, 17— III, 10.
4) Wie der auf findung des Samasreliefs III, 11 — IV, ll.
5) Herstellung und Eimveihung des neuen Bildes . IV, 12 — IV, 34.
6) Stiftungen für das Kultuspersonal IV, 35 — V, 38.
7) Verzeichnis der gestifteten Festkleider .... V, 39 — VI, $.
8) Besiegelung der Stiftungen VI, 6 — VI, 31.
9) Fluclifonnel VI, 32— VI, 55.
Zur Geschichte des Sonncntempels von Sippar vergleiche PoG-
NON, Inscriptions de Wädi Brissa, p. 19, und Latrille, ZK II, 358 f
Umsehrift und Obersetzung.
Col. I.
^i^Samal belu rabu-u Samas, der grosse Herr,
ü'lib E-babbar-ra welcher wohnt im Tempel
Ebabbara
• VgL Alfred JeRBMIAS, die öah.-ass. VonUlltmgen vom Leben nach dem Tode^ S.97.
— Die oben citirte Stelle des Nimrodepos bietet die Worte, welche Ssibitum zu Nimrod
spricht, als dieser kflhn die Überfahrt zn den Gewissem des Todes begehrt Innerhalb dieser
Rede beisst es: ibir tämti äamal knrädu „überschritten hat Samas, der Held, das Meer"*
1
2/0
Bdtrige tar leioitiicheii Sprackwi«eDSchAlt
Sa ki-rib Sip-par^
la ina e-ia-a-H
5. u dal-^-a-H ia "»^^ Akkadi
<ff^^Su'4iMi o^^t^nakru lim-nu
U'^al-li-lcu u$wräte
par-fU'hi wi-ma-hi-ma
lO, h^km^hi u simätühi
una Itäti ip-par-Sid-ma
lä na-Ul ma-na^ma
Si'im^mai'H'ffu Sar Bäbili
h'ks'ft'hi ü'ta»al'ma
\$,pa^m^hi ia id^dm-Su
fU'lam'hi u simäti-Su
ia i-mur-ma
ni-ip-^a ia par$i(^) il^'SamaS
u^iat-rüfa^am-ma
20, sattukka-iu U'Jbm'fna
*» E'kur'Sum-uiaihii
iangu{j!) Sippar^i
amUuJJal U'ia-a^'bit
ina dannati u (§U'ia(}'/ji
2^,ia '^^ KaS-Su-u-nädin-ahu larri
sattukku hi-a-tttm
ip-pa-ri-is-ma
ba-{ü* Sur'ki'fiu
ina E'Ul'Bar'iäkin-hitn
sarri
30. ^ E-^kur'ium-uiab-U
JangiiQ) Sip-par^i ameluffal
zu Sippar,
den zur Zeit von Wirren
5. und Unruhen im Lande Ak-
kad
die Sutäer, der böse Feind,
zerstört,
die Reliefs vernichtet hat-
ten —
seine Satzungen waren ver-
gessen worden,
la sein Bild samt seinem Schmuck
war abhanden gekommen,
niemand fand es.
Simmassichu, der König von
Babel,
forschte nach seinem Bild,
15. aber er zeigte sich ihm nicht,
sein Bildniss samt seinem
Schmuck
fand er nicht
Den .... von Samas* Satzung
richtete er her,
20. setzte sein regelmässiges Opfer
ein
und Hess den ükursumusabsi,
den Priester von Sippar,
den Seher, holen.
Während der Drangsal und
Hungersnot
2$. zur Zeit des Königs Kassuna-
dinachu
ward dieses regelmässige Opfer
aufgehoben
und das Speiseopfer hörte auf
Unter dem Könige Eulbarsa-
kinsum
30. ging Ekursumusabsi.
der Priester von Sippar, der
Seher.
* So bietet das Original. Das zweite Zeichen ist >— ; die Spur des Schrfigkeiles
beruht nach einer gtttigen Mitteilung des Herrn Pinches auf einem Riss 'im Steine.
Job. Jeremias, die CultmUfel von Sippar.
271
coi. n.
iarra bel-hi im-^ur-ma
ba-iü tk-bi-ma
I Ka akm I fa hkari
^.kurmat omi/u^ak-ni la E-sag-
ina libbi gi-nüe i^^Bel
a-na il^^iamai u-kin-ma
« E-kur-ium-tdab-ii
iaHgü(>) äluSip-par
üt^en kira irfi-itf})
ia ki'irib Tin- Tir^i
a-na *^^&ima} idäin-fna
iS.pän f^ E-kur-htm-usab-h
iangü Sip-par^ omklu^al
U'iad'giL Ar-ka-nu
Nabü-pai-iddin-na
iar Kd^Dingir-ra^i
20, ni-bü il**Mardtik
na-ram »i^A-nim u'^i^Ea
mu-lu iib'bi il^A-Ri
si'ik-ru Icar-du
Ja ana iarru-ii as-mu
il.na-ai ptt^ypü-m eg-zi-Üm
sa-kip f^w^l^nakru Um-nu
^»^i^Su^tH'U ia iur-bU'U
ia ana Umiv gi-wil
lO-f^Akkadi hi'Iub ma-f^a-zi
den König, seinen Herrn, an:
„die Gerechtsame des Samas
hat a.fgehört** meldete er.
I f^a Speise, i ^a Dattelwein,
5. den Unterhalt des Vorstandes
von Esaggil
in der Gerechtsame des Bei,
bestimmte er fiir Samas
und verwilligte es dem Ekur-
sumusabsi,
dem Priester von Sippar,
10. dem Seher.
Eine Baumpfianzung auf dem
Grund und Boden (?)
der Neustadt
in Babel
schenkte er dem Gott Samas
15. und übergab ihn dem Ekur-
sumusabsi,
dem Priester von Sippar, dem
Seher.
Danach [kam zur Regierung]
Nabupaliddin,
König von Babel,
20. der von Marduk Berufene,
der Liebling Anu's und Ea's,
der Mann ganz nach dem Her-
zen Zarpanit's,
der Männliche, Tapfere,
der zur Königswürde Gezierte,
25. der den gewaltigen Bogen trägt,
den bösen Feind niederwarf,
die Sutäer, die gar arg
gesündigt hatten-;
dessen Hand, Akkad zu rächen,
30. Städte bewohnbar zu machen,
Col. III.
na'di-e parakki
uf'fur ufuräte
hil'lum parfe
Göttergemächer zu gründen,
Bildwerke zu bilden,
Satzungen und Gebote
272
Beitrige xar semidacben Sprmchwissenicbaft
ti bil-lu'di'i
5. kun^m sat'tuk'ki
iur-ru-uff nindabe
belu rabu-u »l^Marduk
^af(a i'iar-ta
ri'i'Ut niie e^p^-U
10. U'tnai'lu'U Ica-tui'iu
iiu^amai belu rabü ia ütu üme
ma-^a-du-ti
it'ti «4/- Akkadi ig-me-iu
tS'bu'Su ki-iad'Su
15. ina pale Nabü-pal-iddin-na
lar Kd-Dingir-ra^i
sa-li-nia ir-Iütna
U'Sa^'^üra pa-nt-iu
u-sur-ti fal-mi-iu
20. ^r-pu ia ^a-af'bi
Itkm-hi u SMna'ti'iu
ina e-bir-ti
när Pu-rat'ti
ia bal'ti ereb-iamü
2$. in-na-fnir-ma
« Nabü-nädin-ium
iangüQ) ^l^Sip-par amitu^al
ina zer ^ E-kur^ium'üialh'ii
E^Mai äluSip-par amiluffal
y>,u^urti sal'tni iu-a-tum
unversehrt zu erhalten,
5. regelmässige Opfer einzusetzen,
freiwillige Opfer zuvergrössern,
der grosse Herr Marduk
mit einem gerechten Scepter,
der Regierung des Volkes
10. belehnt hatte —
Samas, der grosse Herr, wel-
cher seit
vielen Tagen
mitAkkad gegrolltp),
seinen Nacken abgewandthatte,
1$. fasste während der Regierung
des Nabupaliddin,
Königs von Babel,
Zuneigung,
wandte zu sein Antlitz.
Das Relief seines Bildnisses,
20.
seiner Gestalt samt seinem
Schmuck
wurde jenseits
des Euphrat
am westlichen Ufer
25. gefunden.
Nabunadinsum,
der Priester von Sippar, der
Seher,
aus dem Geschlechte des Ekur-
sumusabsi,
des Priesters von Sippar, des
Sehers,
30. zeigte das Relief selbigen
Bildes
Col IV.
Nabü'pal'iddin-na
iarra beUiu u-kal^lim^ma
Nabüt-pal'iddin^na
dem Nabupaliddin,
dem Könige, seinem Herrn.
Nabupaliddin,
• So bietet das Original. VR irrig GAL (d. i. rab&).
•* V R falsch KAM(HAM); MAX ut nach einer Mitteilung des Herrn Pinches das
Wahrscheinlichste.
Joh. Jeremias, die Cultustafel too Sippar.
273
iar Tin-Tirü
Ica-bu-htm-ma
hhud-gU'lu pa-nu-^'hi
^al-mu ht-a-ium ümur-ma
pa'nu'hi ir-ti'hi
10. i'te-lüis
kab'ta'OS'SU
ana epi-el fol-mi ht-a-tum
u-gtMtH'hi ib-ü-ma
ina nüme-ki la i^^E^a
15./« h'pir iiuNin-Si-Nangar-
Bu
H^Guigin- Tur^Da
ü^tNin-Kur-ra ^^Nin-Za-
ditn
ina (furäfi ru-ui-h-i
o^nuugni clhbi
20. ^a-lam *l^^amai bell rabe
ki-nü U'kan-ni
ina te^Ul'ti
la ii^E-a u ii^Marduk
ma'ffar *^^iamai
2$,ina E' Kar^Zagin-na
ia küäd nhr Pu-rat-H
pi'hi int'Si^ma
ir-ma-a ht-bat-su
mTei bi4nl lib-bi
3a ia gumaß}^ paüc-lu^
Lu'if'SigQyga
kab'rU'ti ik-ki-ma
ina düpi karäm u ubunti
U'dai'^-da hgare
ia NabUrpal-iddiH'-na
iar Tin- Tir^
lih'ba'iu i^-du-ma
Bcitrige tar Mmit. Sprachwinscnsduift. I.
König von Babel,
5. welcher die Anfertigung eines
solchen Bildes
ihm befohlen
und übertragen hatte,
sah dieses Bild
und sein Antlitz frohlockte,
la es jauchzte
sein Gemüt
Auf Herstellung dieses Bildes
stand sein Sinn.
In der tiefen Weisheit Ea's,
15. mittelst der Kunst des Herrn
der Metallarbeiter,
des Gottes des gediegenen Gol-
des,
des Herrn des Gebirgs, des
Herrn der Steinbildner,
aus gediegenem Golde,
aus glänzendem Krystall(?)
20. stellte er das Bild des Samas,
des grossen Herrn,
getreulich [? dauerhaft?] her.
Mit der Reinigung
£a*s und Marduk's
vor Samas
25. in E^Kar-Zaginna
am Ufer des Euphrat
wusch er seinen Mund
und schlug ihm seine Woh-
nung auf.
Opfer, soviel ihn das Herz
trieb,
3a bestehend in gewaltigen Opfer-
stieren,
grossen fetten und reinen
Lämmern, opferte er
und mit Honig, Wein und Ysop
übergoss er die Thürschlösser.
3$. Zu dieser Zeit
freute sich Nabupaliddins,
des Königes von Babel,
Herz, und
18
274
BeitT&ge tar semitiichen SprachwinenschAft.
im-me-ru zi-mu-Su
40. f/i NabU-nädin-hitn
iangü(>) Sip-parki amituQal
it'Tu-fa bu-ni-hi
ma bu-ni-hi nam-ru-ti
zi-me-ht ru-ui-iu-H
45. damkati enä-ht f^nii}
iP'Pa'Us'fiU'ma
I Ka akä/i I Ka hkaru
gi-ni-e ^i^^amal la-bi-ri
ga-du kirk
50. ia E' Ul' B a r-iäkin-hitn iarru
«» E'kur^hifft'Uiab-H
ian£Ü{}) Sip-parki amVuJ^al
i-ri-mu
ma libbi kerne hkari
SS. Gar-Ni'De-a ier alpi
seine Gesichtszüge glänzten.
40. Auf Nabunadinsum,
den Priester von Sippar, den
Seher,
richtete er sein Antlitz;
mit seinen heiteren Mienen,
seinen vollen Gesichtszügen,
4S. seinen freundlichen Augen
blickte er
fröhlich ihn an.
I Ka Speise, i Ka Dattelwetn,
diealteGerechtsamedesSamas,
nebst der Baumpfianzung,
50. welche der König' Eulbarsakin-
sum
dem Ekursumusabsi,
dem Priester von Sippar, dem
Seher,
verwilligt hatte.
[Ferner] von dem Mehl, dem
Dattelwein,
55. dem Fett (?), dem Rind-
fleisch,
Col. V.
Ur Lu'Nitapi nüni
iammuSarpi ia ana ehh
Nabü'Pai'iddin'na
iar Tin^Ttr^f
5. a'fta il^Samai ü^A-a
u il^Bu-Ne-Ne
U'kift'ftu a-^ zitti larri
kumiat iangeQ) ina Lu^NitaPi
nilci iarri $a kal iatti
la ^^ sunt i^ maiki
/^ arkati i^ru kurüsi
mi'hl i^ru kar-ii
nti-Ul i^ kir-bi
II i^ Icur-stn-nu
IS- dikar me iiri
Lämmerfleisch, den Fischen,
den Gartengewächsen, welche
Nabupaliddin,
König von Babel,
S. fiir Samas, Aa
und Bunene
neu festsetzte, als vom König
getragene Leistung (?) —
Unterhalt für den Priester.
Von den jahrüber
vom König geopferten Läm-
mern
10. Lenden, Haut,
Rückteil, Sehnen,
die Hälfte vom Bauche,
die Hälfte vom Gekröse,
2 Knöchel,
IS. einen Topf Fleischbrühe;
Joh. Jeremias, die Caltoitefel tod Sippar.
275
ina mki alpe u Lu-Nitapi^
ina Ubbi V tJJki
II' ia ülu lehne
Hkaru Gar^Ni^De^a
ih alpi Ver Lu-Nita
nkni iammuSarpi
25, omiiMn^^atru''U'tu
u u-^na^at Ub^bi
khna pi-i II amUu Tu-Epi**
ina gi-m-e u$i
u ru'ud'äi'i
3a ina pa-an äli ubunfu
ka-ri'bi u mim-ma
hb-ru-ub-ti
E^babbar-ra
ma-ia ba-hi-^u
35. tf-^ sifä' iarri
kurmai omilM}angif^)
u Il'ta {ü\ce\
khna pi'i II omiiu Tu- Epi
subäiu damlcu kaiäma
40. Ia '^iamai ^A-a
u iimBu-Ne-Ne
iS'ku{^) pu'Ul'f^u
f^^flcar4nt
45. P^'f^tä-ia-nu
p^tni-bi'^
^p ta-bar-ru
firip ta-kilrtu
p^fJeaf^bü rabifu
von den Rinder- und Lämmer-
opfern
der [sonstigen?] Opferer
dessgleichen.
Davon 5 Anteile
2a der Genossenschaft der . . .,
2 Anteile Mehl,
Dattelwein, Fett (>),
Rindfleisch, Lämmerfleisch,
Fische, Gartengewächse
25. der Genossenschaft der Dolch-
träger,
und des Herzens
gemäss 2
Von geringer
oder erhöhter Gerechtsame
30. seitens (?) der Stadt, dem Ysop
des Opferers, sowie allen son-
stigen
Einkünften
Ebabbara's,
soviele deren sind,
35. vom König getragene Leistun-
gen© -
Unterhalt für den Priester,
und 2 [Anteile]
gemäss 2
[Endlich] allerhand Festkleider
40. fiir Samas, Aa
und Bunene,
Eigentum (??) des Gottesdien-
stes (?):
eine ^Mrbit,
eine iertUuj
45. ein IfiälänUt
ein nibi^,
Tabamiwolle,
purpurblau gefärbte Wolle,
eine grosse fcarbit^
* Geschrieben «m.
** Geschrieben «^; das Zeichen me wird der Schreiber gemeint haben, obwohl das
▼00 Ihm geschriebene Zeichen einem lai gleicht
i8»
2^6
Beitrige tnr temltiKhen SprachwiMeotchalt
5a u U-lit ka-ri'bi
araf^Nisannu <*w F//*«»
5a und eine üHt des Opferers.
Am 7. Nisan
eine ienUu^
am la Ijjar
eine ienitu^
55. ^<^Ulülu^mHlllkaHfukätl^r'bü 55. am 3. Elul eine karbit,
Col. VI.
ttra^TilritH^'^VII^^p^^flear- am 7. Tischri eine kaMt,
bit
«ra^Araffiamnu i^muXV^on
kar-bit
$.nap(^r VI fubatu damku ia
kal Satti
'nd'dan iani
ia il^iantai il^A-a
Nabü-pal-iddin-na
10. itfr Tin-Tirki
^ Nabü-n&dm-him
iangü(}) Sip-par^ f^^^ffal
arad-'su i^rim
u ana pokert lä baie^e
ana ü^nm ^a-a-ti iddin-na
ina ka-nak tup-pi ht-^-tu
f üuMarduk-ium-ukin
apil ^l}ab'ban amkluka-lu
20. f» /bai'ii-i/u
apil ^ ilt^E-a-ri-man-ni «w^«» su-
kallu
«» il^Marduk'täbik'Zer
apil '»Um-balai'T^^ "^^ia-Jtu
u '»»l^Marduk'balät'SU'tlC'bi
2^. apil mArad-il^E-a
ami/u ^ei paf^äti iZ'Za-aB'SU
Tin-Tirki ara^Nisannu ^»^
am 15. Marcheschwan
eine iertihtt
am 15. Adar eine karbUx
5. im ganzen 6 Festkleider für
das ganze Jahr,
ein Geschenk des Königs
liir Samas, Aa
und Bunene —
[all das] hat Nabupaliddin,
la König von Babel,
dem Nabunadinsum,
dem Priester von Stppar, dem
Seher,
seinem Knechte, verwiUigt,
zudem als unwiderruflich
I j. besiegelt und
für ewige Zeiten geschenkt. —
Bei Siegelung dieser Tafel
sind Marduksumuktn,
Sohn des ^abban, der Priester;
2a Ibasilu.
Sohn des Eanmanni, d^ Bot-
schafter, .
Marduktabikzer,
Sohn des Umbalat. . ., der Of-
fizier,
und Mardukbalatsuikbi,
25. Sohn des Arad-Ea,
der Statthalter, als Zeugen
gegenwärtig.
Babel, am 20. Nisan,
Job. Jcreoiiaa, die Cdtnttalel tob Sippar.
277
SaUu XXXI^ Nabürpal-id'
dinna
iar Tin- Tir^
yx Gab-Ri »^nutuppi Sani
Sa Sip-ri-t'ti.
Man-nu ar-ku-u
Sa ma ekalU Sal-fiS
i'Z'ga'ajssu'ma
^$,m'äät-ti Sarri
Nabü-paZ-iääm-na
u-pah-ka-ru-ma
ana Sa-rnm^ma i-Sar-ra^ku
ma Höbt akale ftu-Sur-ra^a
40. iSaka'nU'fna ana pi^äU s^man-
nU'U
/u-u ana ram^m-Su ular^ru
u ina mtm-ma Si^pir limut'tim
^^f^narä Su^a-tu
u^ffaU/a-ku
45. AMT//» Su-a^hifH
ina a-mat H^^maS i^^A^a
bete purusse
iläni rabüti
$o,Sum'Su lii'lik
Ul'ia-Tät seT'Su
ina un-n u bubiäi
na-piS'tuS iilc^ti
lifH'kut Sai-mat^su-ma
SS.kt*^i'ra a^a ir^Si,
31. Jahr Nabupaliddins,
Königs von Babel.
30. Abschrift der königlichen
Erlasstafel. —
Wer immer in Zukunft
im Palaste als Herrscher
auftreten wird und
35. die Schenkung des Königs
Nabupaliddin
fiir nicht rechtskräftig erklären
und einem andern schenken,
von den Speisen einen Abzug
40. machen, und [diesen?] dem
Bezirk zuteilen
oder sich selbst zuwenden,
oder durch irgendwelche böse
That
selbige Tafel
vernichten wird:
45. was diesen Menschen betrifft,
so möge auf Befehl des Samas,
der Aa
und des Bunene,
der Herren der Entscheidung,
der grossen Götter,
50. sein Name verderben,
sein Same vernichtet werden,
in Bedrängnb und Hungersnot
sein Leben enden,
hingeworfen werden sein
Leichnam und
55. kein Begräbniss bekommen!
Zur Erklinnig.
CoL I, 2. E'babbar-ra, Der Name bedeutet bekanntlich „Haus
des Sonnenaufgangs" {bit jü SamSi, s. HR 39, 17c. f) bez. „Haus des
Sonnengottes". Ein Tempel gleichen Namens befand sich in Larsam;
vgl. Neb. Grot 11 , 40—43. Zur Geschichfe des Sonnentempels von
Sippar vgl PocNON, IWB, p. 19. Latrille in ZK 11, 358 f
* VR {9hchiiMm.
2jr8 Beitrfige tut semitischen SprachwisMOSchaft
7. usa^^ü. Dass dieses Verbum „zerstören" bedeutet, lehrt be-
sonders klar V R 65, i8a.
8. »/»r^//, ideographisch 19. ^AR/A Es liegt nahe für «/i^m/Sf
die nämliche Bed. anzunehmen, welche das Wort, gleichfalls in Ver-
bindung mit dem Verbum su^ä, an der eben citirten Stelle V R 65
hat, nämlich „Grundmauern*', „Umfassungsmauern** oder dem ähn-
liches (vgl. auch Neb. Senk. I, 16. 22). Aber eine solche Zerstörung
von Grund aus setzt der folgende Bericht nicht voraus: es ist nir-
gends davon die Rede, dass etwa die Stätte des Sonnentempels
nicht mehr habe gefunden werden können oder dass der temin des
Tempels habe gesucht werden müssen, dass sich zu Simmassichu's
oder Nabupaliddin's Zeit ein Neubau des Tempels, wo möglich gar
auf einem neugewählten Platze, vemotwendigt hätte. Vielmehr lehren
die Stellen I, 2a IV, 28. 34 (bis zu einem gewissen Grade sogar schon
I, 2) und lehrt nicht minder auch die Nichterwähnung irgendwelchen
Neubaues, dass die Zerstörung, so stark immer sie gewesen sein mag,
keine fundamentale gewesen ist. Es kommt dazu, dass sonst ufuriu
gerade in unserm Text unzweifelhaft etwas ganz anderes bedeutet,
nämlich Bildwerk, spec. Relief, s. III, 19. 30 (wohl auch Z. 2), eine
Wortbed., die auch in den Sargonstexten Sarg. Cyl. 76\ Stier-Inschr.
104 {uf(f)urtUt wechselnd mit ef(f^urtu) äusserst wahrscheinlich ist
Das Wort für „Grundmauern** ist zweifellos umräU mit ü in der
zweiten Sylbe; dagegen ist bei u^($)urtu „Relief* (St. TS*») Ü ungleich
wahrscheinlicher.
10. liknu (st cstr. Ukni)^ wofür Z. 14. III, 21 ideographisch SA
(GAR), bed. sonst „Machwerk, Creatur, Bau**, hier möchte ich es von
der bildlichen Darstellung einer menschlichen oder göttlichen Person
verstehen. Die Stelle erinnert an Asarh. V, 42, wo es von den Stier-
gottheiten heisst, dass sie k% pi hknüunu „entsprechend ihrer äusseren
Erscheinung** (ihrer bildlichen Darstellung) die Brust des Feindes
zurückhalten. Dass hknu fast die nämliche Bed. wie falmü hat, lehrt
unser Text durch Vergleichung von I, 10 mit I, 16.
13. Simmaili^u regierte nach der babylonischen Königsliste
(wo der Name zu SimmaUi abgekürzt ist) 18 Jahre.
14. iitälnt a. Die Form ist ebenso wie muUälu (Neb. Bors. I, 7.
Neb. Grot I, 4), Fem. multältu von bÄi« abzuleiten (Flemming's Ab-
leitung von einem St bKD „ruhig sein** ist aufzugeben). Assyr. $a*älu
vereinigt die beiden Bedd. „entscheiden** und „fragen**. Von ersterer
leiten sich ab Wu^ le/u Herrscher, Jä/ütu Herrschaft, lüu/fu = faJimtu
Entscheidung (zur Form s. Del., Gramm. § 65 Nr. 40, b), u. a. m.,
von der letzteren }ä*i/u Befrager (ein Priestemame), Fem. ic^iltu,
18. Dunkel. Statt parsi könnte möglicherweise auch rein phone-
tisch pa-an zu lesen sein.
Joh. Jeremiast die Cultostafel voa Sippar. 270
20. sattukku. Zu diesem Worte vgl. die Bemerkungen La-
TKiiXE's in ZA I, 36. sattukku entspricht dem hebr. TttP und be-
zeichnet die an Zeit und Pflicht gebundene Opfergabe (opp. nindabü,
rm? das freiwillige Opfer: Asum. I, 23. IV R 9, 33a. IVR32. 33
passim, Nebenform nidöu Neb. Grot I, 14). Das Ideogramm DI. KA,
mit welchem das Wort an unserer Stelle (wie auch I, 26) geschrieben
ist, ist SA. DUG zu lesen gemäss II R 48, 14a. b {di mit der Glosse
sa) und II R 7, 33 e. f {ka mit der Glosse äug). Ausser den von La-
TRiLLE L c. angeführten Stellen vergleiche noch IV R 60, 38. V R
4, 90 f. 62, la 65, 4a; zum Adverb saitak(k)a(m) „beständig" s. jetzt
Delitzsch, Gramm. § 80, a. In den Kontrakten wird sattukku
immer sat-tuk geschrieben und bezeichnet gewöhnlich die monatliche
(Str. II 476. 488, 2. 491, 3. 496, 11), zuweilen auch die tägliche
(Str. n 737, lO; vgl. Neb. Grot II, 36) Abgabe von Naturalien aller-
art, wie z. B. Öl, Datteln, Sesam, femer Abgaben von Opfertieren,
Kleidern, Wolle an den Tempel. Die Aufsicht über die sattukku-
Abgaben lag dem ami/m re'ü sattukki ob (Str. II 296, 3. 303, 6.
371, i). Synonyma von sattukku sind guhkä (Str. II 850, 2), gukkänü
(Str. n 462, 12. 476, 25: gtätane la elreti. 620, 2: ana sattukki guk-
käne. 859, 3), ^htü (aus gi-na = kenu II R 13, 33c. d. IV R 9, 5/6b.
V R 38, 14 a. c) „Gerechtsame« (vgl. ZA I, 37. Str. II 623, 12. 762, i f.
802, 4 t).
21. Ekur-ium-uSabii. Vgl. die in Str. II vorkommenden
Eigennamen Esaggila-ser-epui 300, i. 633, 2. 787, 17; Ekur-za-kir
34g, 16; Ezida-him'epui S + 233, Rev. i; die Lesung ium ist vor-
zuziehen nach Analogie von Schreibungen wie Nabu-iu-um-ibni (Str. II
293i 41).
22. £. MAS wird im Hinblick auf II, 16 mit Strassmaier und
PiNCHES doch wohl dem Worte iangü gleichzusetzen sein. Wenigstens
dürfte die Bedeutung „Priester** feststehen. Mit Determ. amüu lesen
wir £. MAd in unserer Inschrift V, 36 und oft in den Kontrakten, z.6.
Str. II 293, 37. 309, 14. 395, 4. 15. 477, 37. Vgl. noch zu Col. V, 25.
23. Ä«»e/»^AL; die wahrscheinlichste Lesung ist bärü {ba-ru-u)
«Schei^.
24. dannatu. Dass KI. KAL so zu lesen ist, hat Delitzsch
erkannt. Vgl. auch ZK 11,83, Z. 19 f., wo auf dannatmn mikkurütum
„Feindschaft** folgt. Die nota loci KI wird auch als Abstrakt-
determinativ verwandt; z. B. KI. A = idränu „Trübsal** V R 16, 4c. d;
KI. LI = reiätum ib. 6c. d. S. DELITZSCH, WB s. v. idränu (S. 181 f.).
25. Kaliünädina^u^ Nachfolger des nur 5 (Var. 3) Monate
regierenden Bei (Var. Ea)-mukin-zer, des Nachfolgers des Simmas-
sichu. Er regierte 3 (Var. 6) Jahre.
28. iurkinu, Bildung auf änu, vgl. DELITZSCH, Gramm. § 65
280 Beiträge rar semiütchen SprtchwiMeiischaft.
Nr. 35. Unsrc Stelle fet für dicBed. des Wortes wichtig. Der Parallelis-
mus mit sattukku führt auf eine Bed. wie „Opfer". HaUPT (KAT^ j6)
und Zimmern (BB 22) übersetzen surkinu mit „Altar** (St saräku,
S* 35 ffl, Syn. von iapaku, tabäku), V R 47, 37a erklärt htr-hntt {}a «»<'•»
Iä*i/s) das Subst. tnai-iak-ku bez. mas^sak-ku; das letztere Wort muss
jedoch nicht identisch sehi mit dem II R 34, 6a. b als Syn. von
papafyi^ admänu^ iubtum genannten ma-assa-ku. Ich möchte iurlcitm
{stirksHÜ) nicht von pno „ausgiessen**, sondern von pn© „schenken**
ableiten wegen Sintfl. 148 (vgl. 157 f.); denn auf die Worte attaki
nikä aiktm iurhmu folgt die Beschreibung einer nbi^, nicht eines ^p}l
29. E-Ul-Bar-iäkin-ium. Er war Begründer einer neuen Dy-
nastie und herrschte 17 (Var. 15) Jahre lang über Babylonien (nach
HOMMEL um 1050). HOMMEI., Semiten p. 333 liest Eu/dar-Jaräkt-
izkur^ vgl. aber Str. II 461, 15: Marduk-ia-kin-ium, und viele andere
Namen mehr.
CoL II, 2 f. Zur Wortstellung s. Delitzsch, Gramm. § 142.
4. akäie. Zu SA(GAR) = akälu vgl IV R 17, 55/56 a. K. 246
€ol. 1, 67. Auch akiu st cstr. äkäl findet sich. In den Kontrakten
wechselt mit GAR. ZUN in phonetischer Schreibung ki-me d. i.
wohl gewiss kenie, Plur. von l^emu «= msR Mehl; vgl. Str. 11
24, I mit 113, 2 (beidemal folgt hkaru) und s. ferner 21, i. 29, i.
62, I. 86, I u. s. w. In Col. IV, 54. V, 21 hat GAR. ZUN gewiss nicht
die allgemeine Bed. „Speise** im Gegensatz zu „Trank**, sondern die
speciellere „Mehl**, wesshalb dort kerne umschrieben wurde. Auch
an unserer Stelle Col. II, 4 sowie IV, 47 hätte GAR. ZUN — viel-
leicht sogar richtiger — so umschrieben werden können; dagegen be-
zeichnet es VI, 39 die „Lebensmittel** überhaupt. — Ukaru. Für die
Lesung des oft (z. B. IV R 25,8. 13 b. 64, 5a) vorkommenden Ideo-
gramms BL Rlä kommt einerseits IV R 19, 61 a in Betracht, wo BL RI§
durch ku-ru , sicher zu kurunnu zu ergänzen, wiedergegeben
ist — vgl auch V R 19, 28 a. b: RI§ ku^ru-un TIN = sabü hebr. «Ob
Jes. I, 22 (RM 388, 2 in ZK II. 216 folgt auf natNfyar iikan JJ sa^
[^]) — , andrerseits V R 32, 25 a— c, wo eine kaäiä ükari erwähnt
wird und dem iikari rechts unser BI. RIS entspricht Die Lesung
iikaru wird für BI. RIS auch durch eine Vergleichung von Stellen wie
Str. II 24, I mit 80, I {JH'ka-rfjt dessgleichen mit 113, 3 (BI) äusserst
wahrscheinlich, iikäru (hebr. nsv', LXX clxegOf ^ 69, 13 durch olvoq
übersetzt) ist wahrscheinlich der „Dattelwein". Vgl. Her. I, 193: dol
di ög>i g>olviX€g .... ^x rmv xäi oirla xcA olvov xol liiXi xouvvxai^
5. kurmat (ideogr. PAT oder besser SUK, s. HR 39, 65a). Für
die Lesung kurmatu oder kunimmatu und die Bed. „Speise, Nahrung**
s. IV R 1,48a sowie ZimmeknBB, 43 und Delitzsch ebenda S. 117.
Vgl auch NE 43, 26: kurummati u bubüti „Speise und Nahrung**.
Joh. Jeremias, die Caltastafel von Sippor. 28 1
Das Ideogr. kommt in den Kontrakten ungemein häufig vor und be-
zeichnet hier allgemein Nahrung, Proviant". Str. II 24, 3 werden
Ifhne und Hkaru durch SUK. ZUN zusammengefasst; 697, 3 steht das
Ideogr. an Stelle des zu erwartenden epru und pßiatu Verköstigung
und Salböl. Besonders häufig folgt es auf su/ufpl Mit SUK. ZUN
werden auch die den einzelnen Beamten und Leuten zugeteilten „Ra-
tionen" bezeichnet; vgl. Str. 11 Nrr. 24. 25. 317.
la i-r/wf , Prt von rämu „lieben, Liebe erweisen, schenken, be-
willigen", mit dopp. Acc. construirt. Gleichen Stammes ist iarimtu
syn. ktiiu „Weihgeschenk", V R 33 Col. VI, 7 ff. Die staatliche Unter-
stützung des Kultus ist auch sonst aus dem Altertume bekannt In
Rom wie Athen wurden bestimmte Opfer vom Staate bestritten
{ihHiUu d^fioreXtlg Her. VI, 57); vgl die Obliegenheiten des Fürsten
Ezech. 45, 17 ff. Auch sonst wurde späterhin der jerusalemische Tempel
staatlich unterstützt: so schenkt Darius (Esr. 6, 9) den Juden alle zum
Opfer nötigen Materialien, „dass sie opfern zum süssen Geruch und
bitten für des Königs Leben und das seiner Kinder". Vgl. i. Macc.
'O» 39; 2. Macc. 3, 3.
11. irfi'it Diese Fassung der Zeichen dürfte der phonetischen
Lesung ki-it von kitu „Ende" (vgl. das in den Kontrakten häufige:
ina ki'it la arafy ,am Ende des Monats*) wohl vorzuziehen sein.
12. eiiu »neu* (Zeichen S* Col. II 33). Phonetisch geschrieben
lesen wir den Stadtnamen Str. II 709, 4: Alu-ei-iu (hier eine Vor-
stadt von Sippar?).
17. arkänu „nachher, darnach*; vgl. Del., Gramm. § 80, c.
21. Um L (d. i. Ziffer 50), bekanntlich (s. z. B. V R 44, 48 c. d) der
Gott Ea.
22. mu'/u lib-bi. Vgl. mäl{a) Höbt und mu-lu kabittCa „mein
Liebling" Weltschöpf. III Z. 3 [Delitzsch]. — */« A-RI = Zarpänttum
gemäss VR 44, 34c. d. Zum Lautwerte RI des Zeichens fem (edinu)
s. Zimmern, BB 48. Jensen, ZA I, 265.
25. pit'pa-ni, bekanntlich die Lesung, welche DELITZSCH in
seiner Gramm, (z. B. S. 144) für diesen Namen des „Bogens** (tHid-
fa-nu) in Vorschlag gebracht hat.
29. tur gifnH\ tur st cstr. des Inf. II, i von 1*)n. Vgl. Asurn.
I, 21. II, 118. VR 55, 13.
^ Solcher kkiner Venehen, welche sich die babylonischen Schreiber in der „Eile
des GcschSlb" haben xa Schulden kommen lassen, finden sich viele. Vgl. z. B. Str. 11
69, t •mitukm^ni-e ftlr mu-kin-nUt (68, l); 78, 9 ku-tmm ftlr ku'si-htm\ 154, 9 Lul^tam-
Rämmän fllr Lul^tam-mar (II, 2 von -iQ«; vgl. 176, ll); 33$, 2 fehlt nach äi in\
391, 3 fehlt nach gi ni\ 504, 6: bi-^a'i'e-nam-din (Ur (ina ebir) fa^bi-e t-nam-äm;
$07, $ ist /a Tor ^f>; 508, 6 ni nach ^0; 530, i na nach ma; 534, 18 UD nach AMAR
(auch 436, 9. 764, 1$); 696, 5 na nach a ausgelassen.
282 BeitrSge zur »etuitischen Sprachwissenschaft
Col. III, I. parakku (vgl. S^ 354. II R 35, 14a. b) bezeichnet
den abgeschlossenen Raum, das Allerheiligste des Tempels, das
aduroy; der Stamm paräku bed. „trennen, scheiden* (wovon nafraku
Riegel, hebr. rohfi Vorhang). Synn. sind (gemäss HR 35, 14^. a.b.
33, 64fT. a.b, in Zusammenhalt mit 28, 41fr. a): suk-ku (vgl. Sarg.
Cyl. 54), panpan(u) und di-ti {äü). Femer: fct^^ (St. ftp abschnei-
den?) Sams. I, 24. Sarg. St 102. IV R 55, 18 b. VR 34 Col. 1, 46. V R
65, 17a (Av>/i/ f//u hibat tapluf^ü müiab de/üHiu); papahu II R 34,
5a. b (PI. papaljäte, z. B. VR 33 Col. V, 10. VII, 30); massaku II R
34, 6a. b (St. IbS ausgiessen?); parama(§(^u (zur Wortbildung s. Del.,
Gramm. § 73 Anm.), z. B. Sarg. Cyl. 49. Sarg. St. 47. ASKT 80, 16
(wo statt i/>//, rik vielmehr ra zu lesen sein wird).
4. bil ludet gemäss Sb 21$ Syn. won parsu; vgl. Neb. Grot. II, 51.
VR62, 51 u. a. St m.
6. nindaöü (Ideogr. AL^ S. 127, 49). Das Ideogr. ist zusammen-
gesetzt aus kurmat (beachte II R 39, 65 a. b, wo auf nindaöü ki^-ur-
ftiatii] folgt) und il^IUar,
13» ig-me-lu {ikmelu} iktnclu}). Eine Bed. wie „zürnen, grollen"
scheint der. Zusammenhang zu fordern.
17. salima iriitna. Zu dieser Redensart vgl. Zimmern, BB 57 f.
Dieselbe Wendung findet sich Neb. Senk. I, 19 {irtaiu sa/imü); vgl
auch IV R 20 Nr. i Obv. 11, wo [retna ir]Hma ktlädsn iisa(tfjira zu
ergänzen sein dürfte.
20. fir-pn{bu) Sa /ja'as{aSt as)-bi\ ich wage für diese Worte
keine Erklärung. Mit dem zu Col. V, 47 besprochenen Hrpu sowie
mit /jasbu „Topf ^ ist augenscheinlich nichts zu machen. Eine Bed. wie
die des hebr. St axn , wovon axll „Steinhauer**, würde dagegen vor-
trefflich in den Zusammenhang passen. Und vgl. IIR34,6if. a.b?
24. bal-ri (HR 62, 77c durch ebirti nari erklärt) ist hier phone-
tisch zu lesen. Beachte insonderheit Neb. Grot II, 6 (st. cstr. ba-
la-ar) und vgl. WB, S. 64 Anm. 3. Gleichen Stammes ist baUurtu
HR 39, 56 e. f, Syn. von usurht.
26. Nabü-nädin-Sum, Er wird Z. 28 ausdrücklich als ina zer
Ekurhimuiabh „zur Familie des E. gehörig** bezeichnet. Die Erb-
lichkeit der Priesterwürde bei den Babyloniern bezeugt Diod. Sic.
II, 29. Ein von Herrn Prof. DELITZSCH mir zur Verfügung gestelltes
unveröffentl. Fragm., K. 2486, welches eine alte Prieslerordnung von
Sippar (s. Z. 13) darzustellen scheint, lautet Z. 9—12: timmanu (geschr.
amUu UM. ME. A) müdh näfir piristi ilani rabiite apilhi ia iramntu
ina iuppi u kan Uippi mahar ^^^ Tantal *i^ Ramm an utammalüma
ulaftljasu enuma mar «»'^/«IJAL. Dieses zu lehrende „Wenn der Sohn
eines Magiers** wird eine Art Katechismus der babyl. Priesterschulen
gewesen sein.
Juh. jEnmiu. ilie Cnllniütfel vun Kppu. 283
CoL IV, 5 ft Die Zeilen 5—7 liessen sich auch übersetzen: „wel-
chem die Anfertigung eines solchen Bildes [von den Göttern] be-
fohlen und übertragen worden war^. Da das Subjcct der Zeilen
29—34 doch wohl der Känig selbst ist, so dürfte er dies auch für die
Zeilen 14—38 sein. Hiemach also Z. 5—7 zu verstehen?
15. '/»NIN. SI. NANGAR. BU ist gemäss 11 K 59, 45b. c ein
Beiname Ea's. Auch die folgenden Namen sind Epitheta dieses
Gottes, welcher als der Protektor aller der mannigfaltigen mensch-
lichen Künste und Gewerke galt: s. 11 R 58 Nr. 5. Das Ideogr. bringt
Ea in Verbindung mit dem Gewerbe der „Metall-, Stein- und Holz-
arbeiter". Den vorletzten Bestandteil unseres Götterideogramms bildet
das in seiner assyr. Form scheinbar aus sal und u zusammengesetzte
Zeichen mit dem Lautwerthe na(n)gar (s. AL' 46 zu S' Co!. IV, 4).
Nach einer Mitteilung Dr. Jensen's an Prof. Delitzsch ist jener
gene^ nnngam mit arab. iIaj zu identiticieren. JENSEN hat da-
mit ohne Zweifel das Richtige getroffen, und zwar wird der assyr.
Berufsname, was die grossere Allgemeinheit seiner Bed. betrifft, vor
allem dem aram. khjJ gleichzustellen sein. Auch die Kontrakttafeln
erwähnen den Berufsnamen ""tlinaagam (z. B. Str. II 416, 4}. Die
Bed. der das Ideogr. NANGAR cinschliessenden Zeichen SI und BU
ist mir noch nicht klar. S. noch 11 R 37, 57 c. d.
16. </«GUSGIN. TUR. DA (oder BANDA) d. i. iiit hwäfi ntlH
bez. '^ffuräfu ruiiü; so heisst Ea gemäss HR 58,653— c. vgl. 66d,
als Hort der Edelmetalle und Schirmherr der dieselben bearbeiten*
den Gewerke, obenan der Goldschmiede.
17. '^NIN. KUR. RA d. i. fiel iadi „der Herr des Gebirges",
ein Name Ea's als Hortes der Edelsteine; s. HR 58, 68 f. d. Auch
Rammän wird oft (vgl. HR S9,43d— f; ASKT 131 Nr. [8 Rcv. j) der
„Mann oder Herr des Gebirges" genannt. — ''"NIN. ZADIM d. i. b^i
sa-siai, s. Sb 163 u. vgl. IV R 25, 37a. Nach einer Mitteilung von
Herrn Prof. Delitzsch „Ist HR 58 Nr. 5, Z. 64 -v-nIN. ZADIM in
der zweiten Spalte noch erhalten. Der Gott Ea ist hiernach auch der
Schutzgott der sa-si-ni, einer Berufsklasse, welche in dieser phoneti-
schen Schreibweise auch sonst vorkommt".
25. E. KAR. ZAGINA d. i, „Haus mit krystallener (?) l
lung", eine Umschreibung für ß-öaddara}
27. piJu imsima. Das Wasser des Euphrat* wurde auct
zu magischen und religiösen Zwecken verwandt. Vgl. NE <
{ma när fitraM iinsü käliSitnü). K. 44 Obv. 5. Der Kuphr;
den Babyloniern der heilige Fluss (vgl, Salm. Co 103, v
* Dm mit Wu«r dei Enphnl die Wuchuog »olUogtn wurde, darf i
der (opogimphiicbea Nolii In Z. a6 geschloucD weiden.
284 BeitrSge tar semitiachen Sprachwissenschaft
König ^an der Quelle des Euphrat** opfert), wie den Ägyptern
der Nil, den Israeliten der Jordan. Reinigungen von Mund und Hand
haben religiöse Bedeutung: Reinheit ist Erweis und Ausdruck der
Herzensfreude, Spiegel der inneren Reinheit, sie ist Voraussetzung
aller gottesdienstlichen Handlungen (vgl. Her. I, 198). Müssen ja selbst
die Götter vor der ihnen vom König bereiteten Mahlzeit ihre Hände
reinigen; s. IV R 13 Nr. 2: „wasche [o Adar?] deine Hände, reinige deine
Hände; die Götter, deine Geschwister, mögen ihre Hände waschen,
ihre Hände reinigen".
29. nike\ nikü bedeutet zunächst „Trankopfer" Sintfl. 147. II R 45,
41. 42e.f: nihü ia hkari, likar niht^ gemäss derGrundbed. des Stammes
fTp3, nämlich „leer sein, leer machen, ausgiessen"; vgl. hebr. r*»g5t3
„Opferschale*', syn. p'JtO. Zu dieser Bed. von nihü stimmt die Glosse
S^ 89 ni'Sakf vgl. 705 „ausgiessen". Nikü erhält dann aber die allge-
meine Bed. „blutiges Opfer**, so besonders oft in Verbindung mit LU:
„Lammopfer**.* Sb 185 hat nikü links die Glosse h-gü-ie, nach DE-
LITZSCH zusammenhängend mit lakälu „morden, vertilgen** (wovon
ntaigaiu V R 17, 44f. c. d).** Die Glosse würde hiemach nikü als
vicäma {hostiä) bezeichnen.
30. gnma(ilje (so dürfte das Ideogr. GUD. MA5^' zu lesen sein)
term. techn. für die „Opferstiere" (alap-nike II R 44, 1 1 f). Vgl. Khors.
168. IV R 23, 9/10 a. Alle Opfertiere mussten von kräftigem
Körper sein; darauf weist vielleicht auch der wiederholt vor-
kommende Ausdruck nilce talri(}ti^ was ich „Opfer von gewaltiger
Kraft, kräftige Opfertiere" deuten möchte. Dass auch die Forde-
rung der Makellosigkeit bestand, folgt aus den häufigen Attri-
buten ebbu (Her. I, 183: xa tiXsa xmv XQoßatmv), hiklulu (ideogra-
phisch SU. UL Neb. Grot I, 16. II, 26. III, lO; IV R 25, 55/s6b). Be-
züglich des Geschlechts scheinen nicht, wie in Israel, bestimmte Vor-
schriften bestanden zu haben; sicher aber wurden meist männliche
Tiere geopfert. Feilich lesen wir neben LU nik^ ebbuti auch LU
nike ebbeti (Sanh. Bav. 33). In diesem Zusammenhange finde auch
eine Bemerkung über das Alter der Opfertiere ihren Platz. Nach
Herodot wurden auf dem goldnen Altar im Beistempel yaXaDriva
„milchsaugende Tiere" geopfert. Dass auch einjährige Tiere geopfert
wurden, besagt eine Str. II 699 veröffentlichte Rechnung über Opfer-
tiere, die an den Tempel Ebabbara abgeliefert worden waren. Dort
* Möglicherweise ist LU auch nur blosses Determinativ wie vor finu (vgl. TP
II, 52. Asum. I, 52 Salm. Ob. 137}. Sb i Col. m, 11 ist LU durch im-me-ru „Lamm"
erklärt
**" Semitische Glossen (Paraphrasen) finden sich auch sonst in Sh: Z. 89 m-sak ^
mUüi Z. 109 itU'U — ei/u\ Z. 282 H/a — r/Hu „Wasserrinne" (t'W»); Z. 359 xw-^iir —
kimmatu „PflanzenhüUe" (*inO „umschliessen'*}.
Joh. Jeremies, die Cultostafel von Sippar. 285
werden als Opfer für Samas 3 afil laiU (geschrieben A. MU) „drei
einjährige" Stiere abgeliefert 127, 4 wird ein alpu Itiklulu apil iatti
genannt; desgl. 768, i. Bekanntlich bestanden auch im israelitischen
Opferritual Vorschriften, einjährige Tiere zu opfern: vgl. Ex. 29, 38.
Num. 28, 3.
31. LU. SE. SIG(?). GA d. i. in wörtlicher Übertragung: immeru
maru damicu, SE mit der Aussprache ni-taf} bedeutet nach II R 32,
66f.a.b marü „fett, gemästet" (siehe Zimmern, 6B 16). Dass das
ganze Ideogramm Collectivbed. hat, lehrt das Adj. kabrütu — /A-
kima. Für „opfern" giebt es im Assyrischen verschiedene Ausdrücke:
ifthi nik^ Salm. Co. 82. VR 3, 112. IVR 32 Col. III, i {epei nikasi);
vgl griech. kga ^^^Biv, hebr. b trOT\ nadänu zibü TP VII, 52. Asurn.
I, 25. VR 3, 114; tabaf^u Sintfl."68 {ana iläni rabüte ut^bbif} alpc);
kunnu mndabü IVR 32 und 33 passim; fuhe $abätu oder zibü rDT Salm.
Co. 28 f. Asurn. III, 89 (die Lesung azbi ziehe ich Vor, doch beachte
(lir asbat die Analogie des hebr. npb); iumfyiru Asarh. VI, 31. Khors.
168; larähu VR 7, i; zancmu Asurn. I, 23; hOlumu III R 13, 41.
Für das Trankopfer sind neben nakü (V R 52,65 a. Sintil. 147. Sarg.
Cyl. 60, Vgl II R 45, 40 e. 0 gebräuchlich: ramäku HöUenf. Rev. 48
(vgl. IHR 67, 6^ c. d. II R 32, 8 e. f, u. s. w.); muß^fyuru mu^uru oxovd^v
cxivdsiv AL^ 121 Nr. 10, 3; sirka saräku Sarg. Cyl. 60 ; saläf^u IV
R 66, 9b; iapäku in den Reinig^ngsopfem.
33. ubuntu; von JENSEN in ZK II, 31 als „herba, quae edi po-
test, in caerimoniis saepius usurpata" bezeichnet Hal^vy vergleicht
talm. pwe und übersetzt „Bohne". Zu den von Jensen 1. c. ange-
führten Stellen vergleiche noch IV R 62, 59 a: RIK. GIR u ubunta ta-
tabak iikara u karäna AiffaHi „Dolchkraut und ubunta sollst du hin-
streuen, Dattelwein und Wein ausgiessen." Nach dieser Stelle scheint
ubuntu ein wohlriechendes Kraut zu sein.
54. ina libbi\ leitet wie hier, so oft in den Kontrakten die ein-
zelnen Posten einer genannten Summe ein. Es entspricht dann etwa
unserm „davon, bestehend aus". Vgl. z. B. Str. II 694, 24 f.: napf^ar
XXIII i^c ma libbi VII isu eihi XVI isu labiru: im ganzen 23 Holz-
gerate: davon 7 neue, 16 alte.
55. GAR. NI. DE. A, Ideogr. noch unsicherer Lesung und Be-
deutung. Es bezeichnet eine Opfergabe, wie hier so oft (z. B. IV R
23, 59b. 64, 3a; an beiden Stellen folgen äiipu und f^etu, das Ver-
bum ist taiakan). Der letzte Bestandteil des Ideogramms, DE(-ö),
wird Sb 91 durch likitum, HR 45, 39. 41 e. f durch mkü {ia ükari),
IV R 26, 4i/42b durch tabäku erklärt — alles Bedd., welche in den
Zusammenhang von Opferspenden recht gut passen würden, pur
schade, dass die beiden vorstehenden Ideogrr. GAR und Nl dabei
dunkel bleiben. Am wahrscheinlichsten will es mich bedünken, dass
286 Beitrige zor semitischen Sprachwissenschaft
in allererster Linie NI „Fett" in dem Idcogr. zu suchen ist, denn in
einer Liste von Opfergaben wird doch das „Fett** kaum fehlen. Ob
aber fiir GAR. DE. A an AL* 127, 44 erinnert werden darf, wo diese
drei Zeichen durch öiöiu erklärt werden {bibü iamni}\ steht dahin.
CoL V, 2. i(tmmuSKRpi\ II R 42, 71C. d wird iamnmSAR durch
liiän kalbt „Hundszunge** xvviyXmttov^ (vgl arab. >,yJÜCtl ^wJ) er-
klärt Doch folgt hieraus noch nicht ohne Weiteres die absolute
Gleichheit von ^ammu SAR und /iiän ka/bi; die letztere Pflanze war
vielleicht von den Assyrern nur ab und zu, weil eines der haupt-
sächlichsten ^<»»»«»« SAR-Gewächse, geradezu so genannt worden. In
unserm Falle protestirt schon das Pluralzeichen hinter iämmuSAK,
gegen eine solche engbegrenzte Fassung. Da iammu „Pflanze, Kraut,
Gewächs überh.** bedeutet, SAR aber (u. a. =■ arib/, pn^) alle Arten
Gartengewächse bezeichnet, wie es denn den Namen derselben
determinativisch nachgesetzt zu werden pflegt, so scheinen mir iammm
SAR// „Gartengewächse** überhaupt zu bedeuten, wie solche in der
„Opfertafel" II R 44 Z. i — 6g. h aufgeführt sind (Gurke u. s.w.).
Auch in den von Bezold mitgeteilten „Hemerologien** (ZA III, 243 ff.)
lesen wir: iammuSKR. kiri iikul „Gartengewächs des Gartens (eig.
des Baumgartens) esse er** (S. 246, 21. 248, 13).
5. »V«A. A, die kallahi rabiiu beltu rabttu^ die „hehre Braut, die
hehre Gemahlin** des Sonnengottes, auch seine litrUi narämtu „Lieb-
lingsgemahlin** (ZA II, 136) genannt. Vgl. die Bemerkungen La-
TRiLLE's, Jensen's, Teloni's in ZA II, 357. 204. III, 161. Mit der
Göttin A. A, ihren Eigenschaften und den dieselben ausdrückenden
mancherlei ideographischen Schreibweisen beschäftigt sich II R 57,
II --31a. b. ScHRADER liest »/«A. A phonetisch Malkatu,
6. »/«BU. NE. NE. Wesen und Amt dieses Gottes erschliesst
V R 65, 33ff. b: er ist der sämid parc Icardüti Sa lä initaf^ birkähtn
„der die kräftigen Maultiere anschirrt, deren Kniee nimmer er*
matten**. Auch III R 65, 30b erscheint er neben i^»*^ama} und »'/»A.A.
7. a^u zitii, s. zu Z. 35.
10. sünu. Die Aufführung der von den Opfertieren den Prie-
stern zufallenden Teile ist sehr interessant. Die Priester von Sippar
erhielten die Lenden, Fell, Rippen^ Sehnen, Bauchlappen, Gekröse,
Knöchel, sowie einen grossen Topf Fleischbrühe. Aus der Erwäh-
nung des letztgenannten Anteils ergiebt sich die Thatsache, dass die
Opfertiere gekocht* wurden (gemäss der Vorstellung, dass die Opfer-
speisen von den Göttern genossen würden; vgl. IV R 17, 56a: akaÜu
akul nigähi viuf^ur: „iss seine Speise, nimm an sein Opfer**). Nach Lev.
* Dies scheint auch in Israel in älterer Zeit Sitte gewesen tu sein; Tgl. i. Sam. s, 14.
Joh. Jeremias, die ColtosUfel Ton Sippar. 287
7, 8 gehört dem israelitischen Priester die Haut; vgl. Jos. antt. III,
9, l: rag öogag rmv legdcop Xaiißavovxcav, Nach Lev. 7, 32 erhält,
er vom Hebopfer die Brust (ntn) und die rechte Schulter (phttj; vgl.
Lev. 7, 35. Num. 18, 18). Nach Deut 18, 3 ^rhielt der Priester vom
Schlachtopfer Bug, Kinnbacken und Magen. In der Opfertafel von
Marseille werden als dem Opferer zukommende Teile bezeichnet:
rw Fell (d. i. maihi); Mb» Lenden (sünu); D*»)3:^ft Füsse {hursinnäti))
m» •>inK Reste {kiröu). — Mit den Opferteilen beschäftigt sich
näher K. 4405 (d. i. II R 44) Col. II— III. Dass es sich hier um die
bei blutigen und unblutigen Opfern darzubringenden Gaben handelt,
hat Delitzsch (WB, S. 45) erkannt Es werden auf diesem Täfel-
chen die folgenden (durchweg mit dem Determ. ^^ versehenen) Teile
des Opfertieres genannt (II R 44, 14— i8g. h. i— 5e. f): kakkaduKo^i\
kiiädu Hals, Schulter; päht Seite (Ideogr. ZAG; s. auch IV R 23,
61 b. 64, 7a); irtu Brust; silu Rippe; sünu Lende; I?. KUN (viell. is
zibbati^ is st. cstr. eines dem hebr. n]pf entsprechenden /.w, esü} also
die Wirbelknochen des Schwanzes?); esett seru Rücken (zum Ideogr.
s. II R 48, 52 c. d. K. 4378 Col. VI 30; zur Bed. wenigstens im All-
gemeinen s. II R 37, 61 e. f: esen scru = seru)\ zibbatu Schwanz;
libbu Herz; kariu Bauch; (§aU Eingeweide (syn. tertu, s. II R 27,
46c. d; vgl. auch IV R 64, 58a); es folgen dann drei mir noch dunkle
Körperteile (darunter Ijäni), und endlich irrum saf^ruti (so möchte
Deutzsch das Ideogr. SA {iibbu) NIGIN im Hinblick auf II R 20,
19c. d lesen), k€iHtu Niere, irru (s. hiefür 11 R 20, 8 ff. c. d) und Icur-
simtäU Knöchel
12. miUl, st cstr. von miUu „Hälfte**, von maiälu „gleich sein**
(s. V R 47, 33 a, wo tmü nw durch maiälu erläutert ist). Vgl. Del.
Gramm. § 77. In den Kontrakten findet sich häufig der Ausdruck
ma müii iatä in der Mitte des Jahres (opp. ina rei iatti zu Neu-
jahr), z. B. Str. II 48, 12 f.
15. dilcäru. Zu dieser Lesung des Ideogr. DUK (d. i. karpatu
„Gefäss**) KAM s. K. 4378 Col. IV, 17. Ein Syn. ist ummäru, II R
44, 55 ist dikaru durch maltu rabü „grosses Trinkgefäss** erklärt Vgl.
auch Prof. Haupt*s Ausführungen oben S. 68. Die von Hal^vy
neuerdings vorgeschlagene Fassung von dilcäru als „grand repas,
festin** ist augenscheinlich verfehlt
17. käribu, wohl der „Opferer**, der ein Opfer „Darbringende**.
Sintfl 152 wird der Opferer bei nike^ in der Opfertafel von Marseille
rar b:^a genannt, nachbiblisch p"ipn b^.
ki pi in Übereinstimmung mit, gemäss; vgl. Del., Gramm.
§ 81, c. Oft in den Kontrakten, z. B. Str. II 566, 9. 668, 16. 715, 13.
19. üle (oder ükäti}), Plur. von iH«, isku. Durch is-ku (eine
Var. bietet iJ-ku) wird das Ideogr. IS. SUB. BA II R 39, 49c. ^ er-
288 Bdtrige cor icmitischen Sprachwissenschaft
klärt (SU6 ist dort fölschlich als Glosse eingeklammert). Voraus
geht zi'it'tum; es folgen, zu Einer Gruppe vereinigt, ip (sie!) -ru Nah-
rung, püiatum Salböl, lubtdtum und nalbalu Kleidung. Str. II 380;
3. 7. II lesen wir ühu in gleicher ideographischer Schreibung neben
mkasu Schatz, Geschenk (zum letzteren Wort vgl. AL' 127, 52, wo
IdSiu „Geschenk" vorausgeht). Dass ühu „Einkommen, Vermögen,
das jemandem zufallende oder zugefallene Teil*' bedeute, scheint aus
Str. I 42, 13 hervorzugehen: itti iShu biti u amelüii „nebst dem Ver-
mögen an Haus und Sklaven". Ob ühu (islu) Fessel (z. B. V R
3, 59) mit diesem üku {isku) etymologisch zusammenhängt, lasse ich
dahingestellt; ühu „Fessel" möchte ich am liebsten mit dem hebr.
St piD> combiniren. Prof. Delitzsch macht mich auf seine Aus-
einandersetzung auf S. 228 dieses Heftes der „Beiträge" aufmerksam
und bemerkt dazu nachtragsweise Folgendes: „Das Subst üku^ ishu
„Besitz, Teil, Einkommen" liegt gewiss auch vor an den S. 228 citir-
ten Stellen Tig. I 47. Asarh. IV 57. I R 27 Nr. 2 , 52. Denn ob-,
schon an diesen und andern Stellen, wie Khors. 171. Sarg. Annalen
417 f., eine Bed. wie die von mir dort angenommene passen würde,
so können dieselben doch unmöglich von den hier besprochenen
getrennt werden. Man wird also Asarh. IV 57 einfach zu übersetzen
haben : „all den Besitz und Beute, welche Asur zum Eigentum meiner
Herrschaft verliehen hatte**, und dem entsprechend die übrigen alle.
Auch WiNCKLER übersetzt an den Sargonsstellen „Anteil" bez. „Ein-
künfte". Beachte auch II R 65 Rev. Col. IV 20: ü-ku gi-na-a . . .
ukinhmüü. Die von mir 1. c. vorgeschlagene Herleitung sämtlicher drei
Nomina üku (eiku) i) „stark**, 2) „Fessel" und 3) des in Rede stehenden
üku von einem Stamme mit der Grundbed. , binden* wird an sich
dadurch nicht berührt, denn bekanntlich kommt auch kisru «Besitz,
Teil** von einem Verbum des Bindens. Indess wird das assyr. isku^
iiku doch wohl dem targ. tX^X^T „Habe, Gut** unmittelbar gleich-
gesetzt werden dürfen, sodass für dieses üku der Stamm ptXP (hebr.
pOT) feststehen würde**.
20. fl#i/A^TU. E {fntuyu'tu, Abstraktbildung auf ütu, nicht Plural
Vgl. AL^ 134 Nr. c, 19, wo dem VJ orte päiilutu „Stand, Genossen-
schaft* bez. „Arbeit, Dienst der Ölsalber" NAM. LAg (LU5) ent-
spricht Solcher Abstraktbildungen auf üäi wird in den Kontrakten
eine grosse Anzahl genannt: amiiuuipariUu (Str. II 302, 2. 898, 2); <^^**
mukmütu (343,2) Zeugenschaft; omiluptala^ütu (968,4); »milukeputu
(456,2.658,2); <^il^ amelütu (passim); «w^/«NI. TUK-k-Zm (607,7);
«••l/«MAN. DI. DI-«-A^(630, 10. 898, 8). Die üke der amiiuTU. E-u-tu
werden auch sonst wiederholt erwähnt; s. Strassm.*s Wörterverzeich-
niss Nrr. 3912. 9029. Meine Übersetzung „der Genossenschaft:" etc.
will hier wie in Z. 25 dativisch verstanden sein: seil, verwilligte er.
/
JoK JeremiM, die Caltostalel von Sippar. 289
25. näi-patrütu. Das Ideogr. {amüu) GIR. LAL «=» näi fapi ist
bekannt (s. z. B. AL' 129, 96). „Dolchträger** war, wie unsere
Stelle lehrt, nicht nur der Name einer militärischen Waffengattung,
sondern auch einer Klasse des Priestertums. Es mag dies der Grund
sein, worauf mich Prof. Delitzsch aufmerksam macht, dass in der
Liste von Berufsnamen II R 31 Nr. 5 des nä$ patri zweimal (Z. 36a
und 88 b) Erwähnung geschieht. Das zweite Mal folgt unmittelbar
darauf, ergänzt durch das Fragment Sm. 56. der omkiuna-ki-su (Z. 89)
und der f>"l/«MU. E (^'Z^) MAS (Z. 90) d. i. vieUeicht: lal lange
„Diener lies Priesters", während Z. 85 und 86 die an amkiu1\3, E
unseres Textes erinnernden Amtsnamen «»l/«TU. KAL. KAL und
omUu'YK}, IGAB. GAB vorhergehen und diesen hinwiederum der «^^^
rab nikasi* (Z. 84), alles Namen, die dem priesterlichen Dienst näher
zu stehefl scheinen als dem militärischen. — tsu „klein, gering**;
s. Del., ^B, S. 229. Ggs. ruddü vermehrt (St rm II, i „hinzufügen",
syn. e^epu „verdoppeln**).
30. ina pa-an. Die genaue Bed. dieses Präpositionalausdrucks
an unserer Stelle steht noch dahin. Auch in den Kontrakttafeln
erheischt dieses ina pdn (z. B. Str. II 127, 9. 754, 3 u. oft) noch eine
Specialuntersuchung.
32. Mrubtu Einkommen, Einkünfte, eig. „was eingebracht wird**,
vom St aiKj. Vgl ASKT 68, 17 ff.: iürubtum if*tm, lamaiiamme,
suluppi Einkommen an Getreide, Sesam, Datteln. Als Ideog^. dient
hier wie öfter MU. UN. DU „was einkommt*'.
35. al^u zittL Wie fast immer in den Kontrakten, ist auch hier
(wie Z. 7) ßiUu mit dem Ideogr. ^A. LA geschrieben (für die Gleichung
^A. LA »» sittu s. II R 40 Nr. 4, 51 : ktmük zitti). Ebendieses Ideogr.
entspricht ohne Zweifel dem Worte züit-tum auch II R 39, 48 c. d,
wo es zwischen puirü (d. i. JFiabe, Besitztum**, buiü^ s. AL' 127, 45.
46), gimülu baläii einer- und isku (s. oben zu Z. 19) andrerseits ge-
nannt ist Mit phon. Compl. tt lesen wir ^A. LA Str. I 41, 5. II
17, 5. Für die Bed. dieses schwierigen, von PiNCHES, TSBA VIII,
288 unter Vergleichung von arab. A-. mit „property** übersetzten
Wortes wage ich noch keinen Vorschlag (meine Übersetzung ruht
lediglich nur auf einer dem Zusammenhang angepassten Vermutung);
das Eine aber scheint mir sicher, dass mit diesem zütu das Wort zittu
„Trauer**, obschon ihm das nämliche Ideogr. QA. LA eignet, nichts
zu thun hat Für das letztere Wort s. V R 16, 5 cd {zittum^ hiermit
dem Ideogr. PAP. gLAL, folgt unmittelbar auf ikktUum „Wehklage**
und idrättu). In ähnlicher Verbindung wie idirtUj bikUu^ nissaiu^ bar-tu
„Aufstand**, JfiijUu lesen wir auch dieses sittu im babyl. Kalender V R
48, 24 c. 17 f. Sein Stamm ist ^äT; vgl. Sc 292 zuunu (Ideogr. TAG,
Btitfif« mr tcait. Sprachwistcocdiaft. L lO
2Q0 Beitrige stir sfwitifchen Sprachwissenscliaft.
SLUch'^iadä^ma^uu.R.m,, anderwärts als Ideogr. für (adä^ und
lapätu gebraucht).
42. pullen Furcht, hier vielleicht i. S. v. „Gottesdienst" (vgl.
talm. inblfi). Die phonetische Lesung der beiden vorstehenden Zeichen
iS'ku ist sehr fraglich.
43. fubät]carbU Opfergewand (also Syn» von subät nikf, V R
28, 20 c. d)? PiNCHES fasst Kar-Bit als abuttu biti und übersetzt:
„vestment of the service of the house"; aber abuttu bedeutet „Fessel",
nicht „Dienst" (rrjha;).
44. ikriUu. PiNCHES: „brightness" („from the Accadian Ur^ a
value of BU"). Dies ist unmöglich, schon wegen des Spir. lenis.
45. fubätf^ullänu. Das nämliche Wort, jedoch mit Determ. v»,
oft in den Kontrakten: Str. 11 137, i. 143, 1. 164, 14. 252, 5, 660, 1.694,4.
696, 5). 660, 1—3 wird ein ip»fyillänu zum irht ia H^iamal gegeben.
Stamm ist bbn „durchbohren, aushöhlen" (vgl. auch (liliatum 664, 5);
'/«<5^<^mi^ bezeichnet also einen hölzernen, hohlen Gegenstand. PiNCHES
(TSBA 1. c.) liest f^ullatu und übersetzt joy" („a Semitic form of
the Accad. guUaf*),
46. nibi^u. PiNCHES: „curtain" Gardine. V R 28, 40 ff. findet sich
unter den Synn. für „Schlinge, Schleife" auch nib^u (s. WB, S. 70).
Zu nibi^u vgl. noch Str. II 78, 20. 547, 4f : ana mbi(}i ia il^Samai
u kusitum ia '/»A. A (kusitum Hülle, Kleid, hebr. n^D:9).
47. TUK Dass TUK. ZUN die „Wolle" bedeutet, geht un-
zweifelhaft aus Stellen hervor wie Str. 11 952, 14: TUK. ZUN iitu
gizzi ia senu ia Da-di-ia r^e ttadnu „die Wolle wurde gegeben von
der Schur der Schafe des Hirten Dadi*a"; Str. II 754, 2: „so und so
viel TUK. ZUN titu gizzu ia senu ia ina pän N. N." Giszu ist
natürlich das hebr. ta, rm „Schur". Im Hinblick auf $ AB und $AB
ZUN, beide « ummänu „Heer", werden wohl auch die beiden Ideo-
gramme TUK und TUK. ZUN völlig identisch gebraucht worden sein.
Was ist nun aber der assyr. Name der „Schafwolle"? Da IV R 7,
a8 — 31b, verglichen mit VR 14, 25 d (Sb 240), idlcu als einen Namen
der Rohwolle zu erweisen scheint; da gemäss IV R 7, 48b sirpu eben-
falls Wolle, und zwar solche wie sie der Weber verarbeitet, bedeutet
(unzweifelhaft) „gefärbte Wolle", s. sofort); und da tndWcli napäsu, na-
bäsu ein dritter Name der Wolle ist, aber gewiss nur der Name der noch
ungefärbten Wolle (daher die häufige Redensart in den historischen
Texten: „mit ihrem Blut kima napäsi iadü lü a^rup färbte ich den
Berg wie Wolle"), so schien mir sirpu einstweilen die nächstliegende
Lesung für das Ideogr. TUK. Endgiltig ist damit noch nichts ent-
schieden. Noch sei bemerkt, dass gemäss V R 14, 1 5 e. f sirpu auch
ein gefärbtes Kleid gleichviel welchen Stoffes bezeichnet (das Wort
wird an dieser Stelle mit sibütum^ St M^as, und iimtum eng ver-
Joh. Jeremias die Caltostafel von Sippar. 20I
bunden). — tabarru. Wie hier, wird auch in den Kontrakten TÜK
tabarru häufig (z. B. Str. 11 664, i f.) mit TUK takiltu zusammen ge-
nannt: es wird also, wie takiltu, einen besonderen Farbstoff bezeich-
net haben, dann vielL auch auf die mit diesem Stoffe gefärbte Wolle
übertragen worden sein.
48. takiltu, hebr. Mbppi violetter oder blauer Purpur.
Sa tiltu. n R 35, a/ff'a. b ist ein Subst te-el-tum (St rbsi), als
Syn. von tanattum (lKi3) genannt PiNCHESi l c, übersetzt „place^
(„evidently a synonyme oft tupkt^).
CoL VI, 14. pakri. St npfi, s. zu Z. 37.
19. ^iAikalü. Für kalü (ideogr. US. KU, LA. BAR, SUR d. i.
das S^ 288 bez. HR 21, 41. 46c genannte Zeichen) als einen
Namen des ,J^riesters*' oder „Magiers'' vgl. bereits Zimmern, BB S. 28
Anm. 2. Prof. Delitzsch bemerkt dazu: „Dass ka^ und lan^ Synn.
sind, lehrt besonders klar das mit ebenjenem SUR gebildete Ideo-
gramm fiir iangamma^ oder „Oberpriester'* II R $8 Nr. 6, 70/72.
m R 68, I2e.f und (Jensen's Erklärung dieser Stelle in ZK I, 292.
n, $1 ist nicht länger haltbar) IV R 8, 51b {ian^amma^äküma „der
Oberpriester bin ich'', nicht, wie Jensen liest und übersetzt: aJH kalä
s,ira rubä „toUo vas augustum sacrum"). Näheres im WB*'.
21. Earimanni d. i. „Ea, erbarme dich meiner" {rim Imp. I, i
von Dl^'i), einer der vielen babyl. Eigennamen, welche ein gewichtiges
und schönes Zeugniss für den tiefreligiösen Sinn der Babylonier
zb\tgen,^sukallu oder sukkallu (Ideogr. LU]^ bez. gUKKAL Sb jj,
vgl IV R 14 Nr. 3, 2). Da das näml. Ideogr. Sb j6 durch müü
„waschen", II R 2$, 3ie. f durch päiiiu „Salbender* erklärt wird, so
könnte neben sukallu auch päh'Su in Betracht kommen, eine Priester-
klasse (V R 23, 5id), welche möglicherweise mit der der kisaUu^^
(V R 13, 2a. b) Eins ist; der letzteren Zunft lag die Salbung des
Tempelfussbodens ob. Vgl. übrigens auch hebr. Tjßi'i, Ttg\ Der Be-
nifsname suk(k)allu bed. etwas wie „Botschafter, Geschäftsträger".
31. ia iiprkti. Ein Syn. von iipirtu ist bekanntlich egirtu,
rnm (vgl Delitzsch, Prolegomena S. 148 F.). Für das ia s. Del.,
Gfamm.§i23.
37. upakkarüma. St npfi, gemäss ASKT 6j, 5fr. (II R 40, 27 f. g)
Syn. von ragamu (pugurrü und rugummii haben dort Ein und das
nämliche Ideogramm). Das Verbum ragamu hat eigentlich die Bed.
„rufen, clamare" (Sc 316 — 21 syn. Sagämu, iasü, kidü); in der babyl.
Geschäftssprache erhielt es dann die nuancierte Bedeutung „wider-
rufen, reklamieren". Vgl die sehr häufige Phrase ia iraggumu um-
ma eklu iüatim ul nadinma kaspu ul ma^r „wer reklamiert, indem
er spricht: dieses Feld ist nicht verkauft, Geld ist nicht empfangen
19*
292 Beitrige sar semitiscben Sprachwitseiischaft.
worden^ In einer alten Kontraktformel (ASKT 6^ oben) heisst es:
ana arkht üme amelu ana amili ana la etU ana la ragame fdi ili-
hmu itmü nü iarrüunu ana a^äm^} ishurü „fiir zukünftige Zeiten,
einer dem andern, als unabänderlich, unwiderruflich schwuren sie beim
Namen ihres Gottes, schwuren sie gegenseitig beim Namen ihres
Königs". Talm. npft» bed. „freigeben, für herrenlos erklären, ver-
äussem**. Näher besprochen hat diesen juristischen Ausdruck Peiser
in ZA III, 69 ff.
39. nuiurrä, St *W^ „zerreissen, zerstückeln **? Das Subst nu-
iurrü muss etwas wie „Abstrich, Abzug** bedeuten und scheint mit
nihrtu verwandt zu sein. S. für dieses letztere Wort Mich. II, 15:
nüirta kissata {ftp „abschneiden**); ebenso III R 41 Col. II 6. 43
Col. III '21.
4a ana pif}äti tmannü. Vgl. III R 41 Col. II 2.
51. ii/iaktt; so, nicht Ullapit^ zu lesen im Hinblick auf IV R
12, 41 ; 41 Col. III, 37 u. a. St. m.
52. bubüiu „Hungersnot** ; zum Idecgr. ÖA {iibbu) GAR. E s,
K. 246 CoL II 22. HR 39, 55c d. AL' 128, 89 (Synn. Ipdä^u und
kaHaltu),
55. libira a-a irii. Zu diesem Fluche vgl. ALFRED Jeremias,
die bab.-ass. Vorstellungen vom Leben nach dem Tode, S. 47 f.
über die beiden Halbvocale v und /.
Von
Paul Haupt.
Im dritten Hefte des zweiten Bandes der Münchener Zeitschrift
für Assyriologie habe ich einen langem Aufsatz über den Halbvocal
sr im Assyrischen veröffentlicht. Das Manuscript der Abhandlung
wurde am i8. Juni vorigen Jahres * an die Redaction abgeschickt
Inzwischen ist mir, als ich NöLDEKE's Besprechung von Delitzsch's
ProUgomena in ZDMG. XL lesen wollte, PHlLiPPrs Aufsatz über die
Aussprache der semitisc)ien Consonanten 1 und ** (in demselben
Bande der Zeitschrift, pp. 639—654) bekannt geworden^. Zu irgend
welcher Änderung meiner ZA 11, 2 59 (f. vorgetragenen Ausfuhrungen
bietet dieser (sich nicht besonders ansprechend lesende) Artikel keine
Veranlassung. Die richtige Anschauung über die beiden Halbvocale
1 und *t meine ich schon seit Jahren gehabt zu haben. Das beweist
meine Transcription ^ und |, die ich, soviel ich weiss, zum ersten
Male für das semitische 1 und ** angewandt habe. Vgl. meine im
Herbst 1879 geschriebene Besprechung von Hommel's Jagdinschrtf-
Uh ZDMG. XXXIV sowie meine ASKT. 184, Nr. 81. Die Umschrift
ia hat dann auch Zimmern in seinen Busspsalmen und Latrille in
seinem Naboned von mir angenommen. ' Die Behauptung Philippi' s
(S.645 unten), dass unter* sämmtlichenSemitisten noch eine trau-
rige Verwirrung unter ** den Lauten herrsche, geht wohl doch etwas
zu weit. Andrerseits glaube ich, dass PHlLlPPl die Verhältnisse in
allzu rosigem Lichte sieht, wenn er meint, dass die lautphysiologi-
schen Arbeiten der letzten Jahre, besonders die von SiEVERS, den
Seroitisten nicht unbekannt seien. Ich möchte wissen, wieviele Se-
initisten SiEVERS* Phonetik studirt haben ?^ Wohl kaum ein halbes
Dutzend! Bei Gesenius-Kautzsch, % 6, i, Anm. 2 ist die Aufzählung
der verschiedenen Schriften über Phonetik, wie ich schon ZA 11,
323, 2 bemerkt habe, lediglich D(^coration. Ich glaube nicht, dass
Kautzsch auch nur eine der dort angeführten Arbeiten eingehen-
2Q4 Beitrige tut semitiscbea Sprachwinenachaft.
der studirt hat, Franz Delitzsch's Leipziger Antrittsvorlesung aus-
genommen. Dies thut den grossen Verdiensten Kautzsch's um die
hebräische Grammatik auch weiter keinen Abbruch.
Ich bin gewiss der Letzte, der irgend ein Vorurtheil gegen die
Befruchtung der semitischen Sprachwissenschaft durch indogermani-
stische Pfropfreiser hat (vgl. SFG. ii, 4!); aber die von Phiuppi
(S. 646) befürwortete Übertragung der Eintheilung der Sprachlaute
in Sonanten und Consonanten wäre meines Erachtens eine wenig
glückliche Neuerung. Auf indogermanischem Gebiete ist dieser Ein-
theilungsgrund berechtigt, da hier ausser den Vocalen auch /, r, m
und n in sonantischer Function gebraucht werden. Das ist aber im
Semitischen nicht der Fall, / r m und n können hier niemals als
sylbebildend aultreten. Indogerm. /, r, m und n scheinen ursprüng-
lich Sonanten gewesen zu sein, semit b'l aber war spirantisch, und
auch die Nasale fi und 3 waren nicht sonantisch. Philippi scheint
von einer Nasaiis sonans keine besonders klare Vorstellung zu haben,
sonst würde er S. 646 nicht (im Anschluss an VlETOR) behaupten,
man spräche in englischen Wörtern wie Wolston in der letzten Sylbe
einen Sonanten 0, Das -stcn wird einfach -stn mit NasaUs sonans
gesprochen, ebenso wie in den deutschen Wörtern Mast{e)n^ rast(c)n,
Kast(f)n, Kost{e)n etc. Kein Phonetiker sollte hier einen iE'-vocal in
der letzten Sylbe annehmen; vgl. SiEV. 38 ^ Die alte Eintheilung der
Sprachlaute in Vocale und Consonanten, zwischen denen dann 1 und "^
als Halbvocale aufzuführen sind, ist für das Semitische das einzig
Richtige. Andere Sonanten als die Vocale giebt es eben im Semi-
tischen nicht, wenigstens nicht im Ursemitischen, Dass im Neuara-
bischen Wörter wie ^j-aä liopi „Festung** oder Mi^r „Ägypten** mit
sonantischem n resp. r gesprochen werden (wie im deutschen Kiss{e)n,
Mess{e)r, oder engl. lts{t)en, ies{s)er\ will ich damit nicht in Abrede
stellen. Postconsonantischcs / im Auslaute.ist nach Brücke, Grundzuge^
S. S^ ini Neuarabischen stimmlos und spirantisch, also nicht sonan-
tisch^. Aus meiner im Manuscript nunmehr glücklich vollendeten
Assyrischen Lautlehre^ wird Philippi hoffentlich sehn, dass auch an-
dere Semitisten der Phonetik einige Aufmerksamkeit zugewandt haben.
Für Assyriologen will ich noch erwähnen, dass der einzigartige E.
HiNCKS schon vor vierzig Jahren sich mehr um Phonetik kümmerte
als viele der jetzigen assyriologischen Grössen des Tages. Er sagt
z. B. in seiner am 25. Juni 1849 gelesenen Abhandlung On tke Kkor-
sabad Inscriptionsi „Ellis* Essentials of Phonetics ought to be in the
band of every Student of languages**; vgl. auch besonders die Anm.
auf S. 58 der HiNCKS'schen Abhandlung. Für Philippi möchte ich
noch bemerken, dass er Trümpp's Angaben in ZDMG. XXVIII, 519
nicht hätte ignoriren sollen. Was Trumpp dort sagt, ist durchaus
Haapt, Aber die Halbrocmle y und i. 20$
richtig, wenngleich er die moderne Terminologie nicht anwendet.
Die ist aber auch nicht das Wesentliche*.
Ebenso wie Philippi's gelehrten Aufsatz über 1 und "^ sind mir
auch Amiaud's anregende Bemerkungen De la prononciation du ^ en
assyrien^ ZA. II, 205 '<^ erst nach Absendung meines Manuscripts über
den Halbvocal u im Assyrischen bekannt geworden. Ich habe die
Ausfuhrungen unseres scharfsinnigen Pariser Fachgenossen mit leb-
haftem Interesse gelesen, muss aber gestehn, dass ich in sehr vielen
Punkten nicht beistimmen kann. Die meisten der von Amiaud vor-
gebrachten Fälle lassen sich anders erklären. Dass emü nicht von
"^TU^i sondern von M*in herkommen soll (ZA. II, 205) erscheint mir
sehr bedenklich. Wenn PI. DU wirklich fiir u^äu stehn soll, so ist
das u in diesem Falle natürlich ebenso eine secundäre Entwicklung
aus anlautendem K wie in d^y Auf der Tafel K. 4629 wird xa-
meria „ihr Gemahl** in der ersten Columne einmal xa-me-tr-ia ge-
schrieben, einmal xa-PI-ir-la. Wenn das xa^eria zu lesen ist, so ist
das eben nach meiner in dem erwähnten Aufsatze gegebenen Er-
klärung aufzufassen. Auf die Ausfuhrungen ZA. II, 15 und ZiMMERN's
Busspsalmen 86, i hat Amiaud bereits hingewiesen.
[Sept '87].
Anmerkungen.
1 Das heilst 1S87 (ygl. oben p. 158). Ich will hier nachtrigUch noch hinxoftlgeii,
dass der betreflfeode Aufsatz nrsprttogUch Über die Halbvoeale y und i ttberschrieben
war. Dass ich mich auf das ^ beschränkte , lag lediglich an der Kürze der mir zur
Verfligang stehenden 2^it. Das Material über i im Ass^rrischen habe ich seit geraumer
Zeit gesammelt, nur bin ich bisher noch nicht dazu gekommen, es zur Veröffentlichung
▼ofzttbereiten. Schaader scheint in Folge dessen (rielleicht auch spedell durch meine
anerkennende Anmerkung ZA. II, 359, 1) den Eindruck erhalten zu haben, aU sei mein
Standpunkt betreib des i nicht so entschieden wie hinsichtlich des HalbYocals y. Er
hat sich veranlasst gesehn, seine früheren Ausführungen über ai und ia (in den Mcnats-
ieriehun der Berl. Akad., Jahrg. 1880, pp. 371—284) zur Eröffnung von ZA. m noch
einmal zu wiederholen (vgl. auch den Nacktrag dazu ZA. lU, II3), ohne dass meine
Anschauungen dadurch irgendwie erschüttert worden w&ren. Es widerstrebt mir, Schradbr
in dem, von ihm angeschlagenen Tone zu antworten ; ich kann aber die Bemerkung nicht
unterdrücken, dass er wohl besser gethan hätte, den ihm von Nöldekb (zu Anfang seiner
Bcsprechnng von KGF in ZDMG. XXXIII) wohlwollend ertheilten Wink zu beherzigen;
jedenfalls wäre an Stelle der verunglückten ironischen Wendungen eine angemevene Be*
rflcksichtigung der neueren assyrioIogiKhen Literatur mehr am Platze gewesen. Wer im
Jahie 1888 Über ai und ia das Wort nehmen wollte, musste unter allen Umständen das
bei LoTZ, TP. 113, i (cf. AW. 195, 1. 4); I55» '*. '70, i (cf. AW. 334. 3) Vorge-
tragene sowie die Bemerkungen in Delitzsch's Paradies 347 (cf. AW. 73 unten);
ASKT. 184, 81; ZK. I, 30 unten (cf. ZA. II, 343); Hebraica \ 323, n. I und 334
(— WaUh'heH'Hatael^ pp. 7 und 8) etc. etc. zusammenstellen und eingehend erörtern.
ScHKADER spricht aber z. B. (ZA. III, 7) Über die beiden Namensformen des Scheichs
2q6 Beitftge zar •emittschen Sprachwissenschaft.
der Qedarener snr Zeit SardanaiMd's, IJätt und lo^ia^ ohne meiner Erklirong dieser
interessanten Parallelbildungen (vgl. oben p. 170, n. ff) anch nur mit einem Worte an
gedenken. Auch das im xweiten TheOe von V R. vorhandene Material ist in keiner
Weise Terwerthet worden, obwohl schon ein Fall wie qitltulu V, 47, 33 (cf. BB. 14,
n. 2; AW. 17a unten) entKheidend itlr die ganze Frage ist, der Umschreibungen auf
den Tell-el-Amama Tafeln wie n-fn flir den Namen des igjptischen Sonnengotts r^
(also n'a resp. r^a wie re*a „Hirt*' TP. I, 19 o. 34, bei LoTZ p. 96, cf. Dkutzscu,
Assyr, Gramm. 44 unten), auf die ich Schradb& sofort nach Empfang seines Anfcatses
hingewiesen, ganz zu geschwetgen.
Dass der Unterschied zwischen intenrocalischem K und t, besonders wenn der eine
der Vocale ein 1 oder t ist, lediglich graphischer Natur ist, scheint mir unzweifelhaft
Ei wird bei der ganzen Frage wesentlich darauf ankonunen, ob man meiner ZA. II, 275,
n. 3 ausgesprochenen Behauptung beipflichtet oder nicht, und ich darf dabei wohl mit-
theilen, dass NÖLDKKE diese Anmerkung fih sehr riekHg hilt Ich bin ganz und gar
nicht der Ansicht Schrader's (ZA. III, 13), ^ydass man ursprünglUh k:»^ e^:. sagU,
später aber "^Mrrby etc. daför sprach und schrieb, wie umgekehrt Aussprachen wie
"pipy^ etc., die doch sicherlich die ursprunglicheren sind, sich in die anderen ^"»ti^p
etc. umsetuten^*; ich glaube vielmehr, dass die Aussprache dieser Formen Yon Tora-
herein so zu sagen zwischen dem sr^ro und '*^ schwankte. Wenn dagegen neben Üw
„Feind" (wofUr Schrader aibu liest) wirklich auch iä^u im Assyrischen gesprochen
wurde — ein Übergang, für den Scukader auf die Vertretung Ton angelsächsischem aj
durch ia im Dialekt von Westmoreland (cf. SiEV. 147, Anm. 6 am Ende) h&tte Yerweisen
können — so ist natflrlich iäbu als secundire Entwicklung anzusehn, ähnlich wie iä/i
statt ätt (-»rk) oder syr. m^ statt rtf «■ rk etc. (siehe darflber die Anm. ZA. 11, 278
und p. 20 dieses Hefts, sowie S. A. Smitu's Asurb, Heft III, p. 95, Z. 9) wozu man
sich auch der späteren Aussprache des langen g im Abessinischen (Trumpf, ZDMG.
XXVni, 519; Schreiber, Manuel, p. 9; Prät. TUa § 32; Amh, Spr, § 14) als >$ (mit
Palatalisirung des Torausgehenden Consonanten) erinnern mag. Man wird dabei stets
im Auge behalten mOssen, dass dieses anlautende secundire i nur Tor langem ä er-
scheint, also i<!; der Fall ist demnach von anlautendem (ä mit kurzem ä, das gemäss
SFG. 21, I zu f wird, ganz Terschieden. Ebensowenig gehören hierher Fälle wie die
Yon ScHRAOER, ZA. III, 3 recapitullrteu : in den Umschreibungen fremder Eigennamen
wie la-u-a f^r ytm^ etc. ist das anlautende i jedenfalls nicht consonontisch, sondern
sylbebildend; denn ebensowenig wie aus der Wiedergabe von Tiv^ durch *lijcoifQ ge-
folgert werden kann, dass das anlautende "* in diesem Falle nicht consonantisch war,
ebensowenig beweist die Umschreibung Yon Knrr durch /a-u-a, dass Ja in diesem Falle
einsylbig, also ia zu sprechen ist
Auch im Inlaut ist die Entwicklung eines secnndären "* aus intenrocalischem M in
Fällen wie ukAian aus ukä'an (— theoretisch angesetztem *ukA^an) oder taiärat ans
ta*ärat (f)lr theoret. ^taffärat) sehr wohl denkbar. Im Syrischen ist dieses ■• im Intensiv-
stamm der Verba i"9 ja gradezu zur Regel geworden. Ich glaube jedenfalls nicht, dass
eine Form wie a-sa-ia-a-ti einfach asää zu lesen ist wie Deutzsch, Assyr, Gramm,
p. 188 annimmt, Ton Dr. Ernsi- Müller's asiAti (ZA. I, 368; cf. ibid. 376) ganz zn
geschweigen (zu der Einschiebung des a Tor dem zweiten Stammconsonanten vgL meine
BAL. 89, n. 3). Man kann sehr wohl asaJiäti gesprochen haben (vgl. die Anmerkung
in meines Schülers E. P. Allen *s Aufsatze Some additions and corrections to Lott's
Tiglathpileser (PAOS. Oct. 88, p. CV unten). Dass das Zeichen ia emfach den Laut-
werth a gehabt habe, wie Delitzsch, AG. § 12 (nach ASKT. 184, Nr. 81) annimmt,
kann ich nicht mehr glauben. Gegen die Existenz eines secundären i im AssyriBchen
habe ich ebensowenig einzuwenden wie gegen die Annahme eines secundären y. Was
ich bestreite, ist <^^<^ ^^'^ ursemitisches ^ im Assyrischen erhalten habe. Dieser Unter-
Haopt, Aber die HalbTocmle y und |. 207
fchied ist «charf im Auge zn hslten. Bfmn kann ja re-ia ,,Hirte'' meinttwegen reia lesen:
swischen der Aosspracbe r^a und reia wird wenig Unterschied gewesen sein. Nun ist
das ' in diesem Falle allerdings, wie ich im Andover Review ^ July 84, p. 97, 3 nnd
Uebraiea I, 224, n. 3 angedeutet habe, ein 1I7, also Vertreter eines ursemitischen ^,
das i in reia reprlsentirt aber nicht diesen ursprünglichen Stammconsonanten, sondern
eine secundire Entwicklung aus dem intervocalischen K (vgl. dazu meine Bemerkungen
ZA. n, 377, 2). Es ist nicht meine Absicht, den Gegenstand hier eingehender zu be-
bandeln, um so weniger, als die Aussprache der beiden Zeichen a-a und i-a demnächst
▼on Dr. Bf. Jäger (cf. HV 27) ausführlich erörtert werden wird. Ausserdem steht eine
neue Untersuchung über die (für diese Frage sehr wichtige) keilschri/tiiehe Wiedergabe
ägyftiseher Eigennamen von Georg Steindorff in Aussicht. Ich verspare mir deshalb,
was ich noch Aber den Halbvocal i zu sagen habe , bis nach Erscheinen dieser beiden
Arbeiten. Nur möchte ich noch Jedermann, der in Zukunft über den Unterschied von
ja, ia, ia^ Va, To, r>'a, tia etc. (cf. Schrader, ZA. III, 3 unten) reden will, dringend
an's Herz legen, ^ch vorher (etwa durch Siev. 141 ff., vgl. auch 179) über die dabei
in Betracht kommenden Anfangsgründe der Lautwissenschaft einigermassen aufzuklfiren.
Sonst ISsst sich überhaupt nicht discutiren.
Es ist mir eine besondere Genugthuung, darauf hinweisen zu können, das Delitzsch
in seiner Assyr, Gramm, meinen Ansichten über i^ sowohl wie betreffs i im Wesentlichen
durchaus beistinunt; (die Bemerkungen Dr. Lehmann's ZA. III, 384 können dagegen kaum
in Betracht kommen). Allerdings bemerkt Schrader jetzt (ZA. IV, 196), dass seine Aus-
führungen (zu Anfang von ZA. III) Delitzsch bei der Ausarbeitung der Abschnitte über
ai und ia in seiner Assyr. Gramm, noch nicht vorliegen konnten, und scheint mit diesem
Hinweis dem Gedanken Raum geben zu wollen, dass Delitzsch bei Kenntniss des
SCHRADER*schen Artikels sich den daselbst von Neuem vorgetragenen alten Anschauungen
jedenfalls angeschlossen haben würde. Das ist wohl aber doch ein wenig zu zuver-
sichtlich. Das I. Heft von ZA. III gelangte allerdings erst im Juni in die HInde der
Subscribenten — ich erhielt mein Exemplar am 17. Juni *88 und das 4. („Oe/oder*^
Heft am II. Febr. '89; das „Januar" 'Htft von ZA. IV am 22. Apr. und das „if^n/^*-
Heft am 20. Junil Man wird demnach das [?] hinter 1888 in ZA. III, 429 und ZA.
IV, 94 unten (bei den thatsächlich im Jahre 1888 ausgegebenen Sonderabdrücken
meiner ersten drei Aufsätze in diesem Hefte) zu würdigen wissen; diese Gewissen"
ka/tigkeit steht auf gleicher Stufe mit dem {sict) hinter Semitie ZA. III, 259 (vgl. dieses
Heft p. 180 unten) — Delitzsch war aber entschieden schon früher (ebenso wie meine
Wenigkeit) im Besitz eines Sonderabdrucks des ScHRADER'schen Artikels und hatte
sicherlich vollauf 2^t, wenigstens in den Nackträgen der (im December 1888 ausge-
gebenen) Assyr, Gramm, seine Übereinstimmung mit Schrader's Ansichten über ai und
ia zu constatiren (umsomehr als der betreffende Aufsatz in der LitUratura unter Nr. 1 58
verzeichnet ist) — vorausgesetzt natürlich, dass er Überhaupt von Schrader überzeugt
worden war.
Der ScHRAOER'sche Aufsatz enthält soviele unrichtige Behauptungen oder, um mit
Schrader (ZA. III, 7; vgl. oben p. 169, 16) zu reden, Verdunkelungen des objecthen
Tkatbestandes (man vgl. z. B. ZA. III, 6, n. i mit JHUC. No. 59, li8a| auch den
Schluss des ersten Abschnitts auf ZA. III, 9I), dass ich sofort eine sachliche Erwiderung
in dem nächsten Hefte von ZA erscheinen lassen wollte. Dr. Bezold erklärte mir aber
(am 8. Juni *88) von vom herein, ohne mein Manuscript gesehn zu haben, dass er sich
nicht in der Lage sehe, einen Artikel von mir aufzunehmen!
2 Ich habe auf PHiLnrrs Aufsatz noch nachträglich bei der Correctnr durch den
[ ] Zusatz am Schluss von Anm. i auf ZA. II, 262 hingewiesen.
3 Vgl jetzt auch Deutzscu*S; Assyr, Grammatik (ebenso Teloni, ZA. III, 305, 21).
298 Beitrige sor tendtiicheii SpnchwiaaitcbAft.
Übrigens wird auch in Schradir's KB (cC iHd, Vin) wenigstens iü statt Ja (oder
ya) geschrieben, was meines Eracbtens schon einen gewaltigen Fortschritt bekundet;
ebenso ist das von mir tot sehn Jahren Yorgeschlagene (jetst aber durch x ersetste) ^
statt i^ (siehe Hommkl, JagdimchrifUn^ p. 63) and m statt v (cf. LoTZ, TP. p. VI)
adqptirt worden. VgL dasa auch den Schloss von Amn. 15 oben aaf S. 258. Ich kann
mir bei dieser Gelegenheit, besonders da ich von dem trefflichen Dr. BrOnnow (ZA.
IV, 3 ff. Tgl. dagegen Tulb , ibid. 89) anscheinend vollkommen missverstanden worden
bin, nicht versagen, noch ein Wort ttber die Transcription mit Zeichenabtheilong im
Gegensatze tur zosammenhlogenden Umschrift hinzosoftgen. Fttr Werke wie LoTZ*8
TP und Schraobr's KB ist die Zeichenabtheilung entschieden das Richtige, ebenso bei
der Mittheilung neuer Tezte in Transcription, überhaupt Hlr alle Umschriften, die in erster
Linie für Assyriologen von Fach bestimmt sind; (^r die sprachlichen Arbeiten aber, die
auch anderen Semitisten das Verstindniu assyrischer Texte vermitteln sollen, also z. B.
(br die Texte in Scheader's KAT halte ich die znsammenhAngende Umschrift ftlr an-
gebrachter. Wohin die ScHRADER'sche Umschrift fUhrt, daftlr sind die von Mühlau und
VoLCK aus KAT« etc. bezogenen assyriKhen Wörter (z. B. Ja^ unter Ha;; Akkuu
unter ^tT* Wazaiiu s. Vv^n; ^iniinH s. can, Tammaa s. n|t9^ etc. etc.) abechreckende
Beispiele. Die Transcription mit Zeichenabtheilung setzt offenbar eine grössere Kennt-
niss des Assyrischen bei dem nichtassyriologischen Leser voraus, die zusammenhängende
Transcription dagegen erfordert eine tiefere Einsicht in das Wesen der assyr. Sprache
auf Seiten des betreffenden Assyriologen. Der Unterschied zwischen den beiden Transcrip-
tionsarten ist ähnlich wie etwa das Verhiltniss des L£PSius*schen Standard Aif habet zu
einer wirklichen phonetischen Wiedergabe eines Texts, worflber man BrüCKB, phom.
Transcr. 6 nachlesen möge. Es fUlt mir aber nicht ein, die Umschrift mit Zeichen-
trennung (die obenein f^ Leseflbungen von AnftUigem im Assyrischen sehr nützlich ist)
als unwissenschaftlich hinzustellen. Was ich bekämpfe, ist der Versuch, die susammen-
hlogende Transcription als weniger wissenschaftlich zu brandmarken, lediglich weil —
sie manchem ihrer grösseren Schwierigkeit wegen unbequem ist; denn das ist nicht
besser als wenn Jemand (in nnbewusster Nachahmung des Fuchses mit den sauren Trauben)
die ganze Assyriologie als unsicher zu verschreien sucht, weil es ihm nicht behagt, sich
auf seine alten Tage durch das Labyrinth der Keile hindurchzuarbeiten, obwohl er
ftthlt, dass er ohne Kenntniss des Assyrischen in vielen Fragen nicht mehr das letzte
Wort sprechen kann. Man muss hier die Dinge beim rechten Namen nennen. Es hilft
nichts, der Sache ein Minteichen umzuhängen. [Zu der Radieaicur des „Assyriologie-
Anzweifelns" vgl. auch Lagarde's soeben erschienene Übersicht über die im Aramäischem,
Arabischen und Hebräischen übliche Bildung der Nomina (Göttingen 1889) p. 132 unten].
4 Die beiden unter gehören PhilippiI
5 Ich möchte Übrigens Semitisten keineswegs empfehlen, ihre phonetischen Studien
grade mit Sievbrs* (an sich ja vorzfiglichen) Arbeit zu beginnen, sondern vielmehr mit
Brücke's Crundtügen den Anfang zu machen, wenngleich S>\'srr p. VI der Vorrede
zu seinem Handbook sagt, dass SiEVBRs* Phonetih has almost entirely superseded tke
older work 0/ Brücke (vgl. dazu auch p. 43 von Hoffory*s Streitschrift), Sikvkks*
Arbeit ist ja, wie auch zu Anfang des Vorworts ausdrticklich hervorgehoben ist (vgL
ibid. p. 4) nur zur Orientirung Aber die zum Verständniss der Lautlehre der indogerma-
nischen Sprachen nothwendigen allgemeinen Fragen bestimmt, so dass andere Sprach-
gebiete wie das semitische nur ganz gelegentlich gestreift werden, z. B. pp. 24 (Kehl-
kopfgeräusche ausser Spiritus lenis und cuper in den semitischen Sprachen); 27 unten
(wo L wohl Druckfehler für e ist); 62, 3 (die tiefen Gutturale der semitischen Sprachen
wie q etc.); 119, 4 (Unterschied von S und p); 131 (semiL K, arab. hamu) 132 (das
heisere h des Arabischen). In BrOcke*s Grund^gen dagegen ist der X. Abschnitt
(pp* 134 — 152) speciell der SystemcUik der Sprachlaute bei den Arabern gewidmet;
Haupt, ttber die Halbvocale y nnd |. 299
«och die flu die ieniitiicheii Spncbeii lo wichtigen Kehlkopf lautt sind bei Brückk (Ab-
tchniU 11, pp. 7 — 15) weit eingehender behandelt, als es Sievkrs im Rahmen seiner
Arbeit thon konnte. Semitisten, die sich ttber die Elemente der Phonetilc orientiren
woUen, werden demnach, wie gesagt, gut thon, mit Brücke's Crundvitgen eti beginnen,
gans abgesehn davon, dass das BRÜciCE*sche Werk den grossen Vorxag hat, nar halb so
unfisngreich sn sein wie Sievbrs* Arbeit. Auch wird der Stil der letzteren den Meisten
nicht so verständlich sein wie die Ausdrucksweise BrückeV Brücke ist neutral, Sievers
aber ist Indogermanbt. Mit den Crundvigtn zusammen mögen dann BrCcke*s Bei^
trägt sur arahischin Lautlehre (Wien *6o) and die Neue Methode einer phonetisthen
Trmmteription (Wien '63) sowie Lepsius' Abhandlung Über die Aussprache der arabischen
Spraehlauti und deren Umschrift (Berlin '61) stadirt werden. Diese vier Arbeiten sollte
e^entlich jeder, der nch um semitische Sprachwinsnschaft kümmert, besitzen. — In
zweiter Linie konwien dann Lepsius' Standard Alphabet (London 1863), wo besonders
die Bemerkungen Aber die Gu/turalisation der Vocale (p. 57, vgl. Anm. 9 auf S. 257
dieses HM), die Fauca/e und Gutturale (p. 67 ff.) und der Abschnitt über die semi-
tischen Sprachen (pp. 173—192) von Wichtigkeit sind; femer Sweet's Handbooh of
Pkonetics (Oxford '77) und das ftnsserst instructive Elementarbuch des gesprochenen
Englisch (3. Aufl. Leipzig '86), VlSTOR*s ElemenU der Phonetik und Orthoepie des
Deutschen^ Englischen und Franxösischtn (2. Aufl. Heilbronn '87} und endlich Sievers*
Phonetik^ die, wie ich aus Erfahrung weiss, auf die meisten Semitisten anfisngs ab-
schleckend wirkt — freilich würden die phonetischen Bemerkungen der meisten Semi-
tisten auf SiBVERS noch viel abachreckender wirken I — aber nach dieser vorbereitenden
Leetüre mit Interesse gelesen werden wird, und vielfach zur Aufklärung über mannig-
&che Irrthümer in den Schriften Brücke's und Anderer dienen wird. Tbcijmer*s Pho-
netik (Lpz. *8o) und Merkel's Laletik (Lpz. '66) werden ebenso wie Czermak*s Unter-
suchungen über die Kehlkopflaute den Meisten zu speciell sein. Weitere fUr die Semi-
tisten in Betracht kommende phonetische Literatur — ich denke in erster Linie an die
werthvoUe Arbeit Walun's in ZDMG. IX u. XII, die sich aber nicht zur Einführung
in das Studium der neueren Laulwissenschaft eignet — ist bei König, Äthiop, Stud,
p. 23 aufgezählt, wobei ich aber darauf hinweisen möchte, dass König*s eigene Be-
merkongen über semitische Phonetik (trotz des ihm von Praetorius, Amh, Spr, V ge-
spendeten Lobe) mit grosser Vorsicht aufzunehmen sind.
6 Ich sage das trotz Vibtor> 93, Anm. 2. Auch Brücke lehrt Grundu 31:
„In manchen Fällen, die für den unbestimmten Vocal angeführt werdien, ist gar keiner
vorhanden, sondern die Consonanten werden einfach aneinander gereiht Dies lässt sich
am schlagendsten nachweisen an der deutschen Infinitivendung en, wenn derselben eb d
oder / vorhergeht, denn dann wird zwischen d oder / und n die Zunge, wie schon
Purkine richtig angiebt, nicht aus ihrer Lage gebracht, was vollkommen unmöglich
wäre, wenn zwischen beiden Consonanten eb wie immer gearteter Vocallaut läge, da die
Zunge in eben dieser Lage den Mundcanal verschliesst In der gebundenen Rede, wenn
der Vocal wirklich gesprochen wird, erkennt man ein kurzes accentloses e. Derselbe
Vocalmangel lässt sich an der englischen Endsylbe on^ z. B. in mutton, beobachten".
Ebenso heisst es phon. Transcr. 43 unten: „Das e in IVasser^ rufen etc. wird sehr
▼erschieden ausgesprochen, bald mit der Dauer eines gewöhnlichen kurzen Vocals, bald
nur andeutungsweise, bald endlich werden die Consonanten in der That unmittelbar an
einander gefügt". Das Letztere ist bei unsrer gewöhnlichen Umgangssprache wohl das
Natürliche. Wer den Vocal der letzten Sylbe voll ausspricht, ist wohl mehr oder weniger
durch die Schreibung beebflusst. Vgl. auch noch die Wiedergabe der englischen Partie,
prät, auf it bei Sweet, Elementarbuch\ p. 33, auch nt für not ibid. pp. 35 u. 37, femer
snoudn für Snowden und wndn für wooden (p. 70) etc. etc. (auch SiEV. 161, Anm. 3).
300 Beitrige xnr semitiacben Spntchwissenschmft
7 GemSss Brücke's arab.Lautl, 311 toll aach das . inF&lkn wie yA> sdnunlos sein
(siehe dam Sisv. 73 und iii). — Mit Rücksiebt auf das oben angeOibrte englische
iesser möchte ich Übrigens Yorsichtsbalber noch bemerken, dass ich sehr wohl weiss,
dass aoslaatendes r in gebildeter englischer Sprache flir gewöhnlich keinen wirklichen
r-laut hat (Vietor^ 151); siehe aber Sweet's EiementaHuch* pp. 20 and 21.
8 Ich schrieb das im Herbst 1887 (ygl. dazu p. la oben dieses Hefts). Leider
ist das MS. (ans den pp. 67 nnd 158 etc. angedeuteten Gründen) bisher noch immer
liegen geblieben. Ausserdem muss ich sagen, dass ich bei der Ausarbeitung meiner f7r-
gleichenden assyrischen Grammatik mit jedem Jahre immer mehr zu der Überzeugung
gelangt bb, dass eine ganze Reihe wichtiger Fragen erst einzeln erledigt werden müssen,
ehe man daran denken kann, etwas einigermassen Abschliessendes zu liefern. Ich er-
innere an den ^'-Yocal, die Diphthonge, die Halbvocale tf und i, die Zischlaute, die
Spiration der ntsn^a, die Assimilationsprocesse, den Accent, überhaupt die ganze Laut-
lehre Tom Standpunkt der modernen Phonetik, die Partikeln, Nominalbildung, PermansiY-
resp. Perfectformen, die sumero-akkadische Streitfrage, den Unterschied der Volkssprache
Yon dem literarischen Kunstdialekt etc. etc. Wenn man die Grammatik, die meiner
Ansicht nach eigentlich nur die gesicherten Resultate der Forschung in dogmatischer
Kürze zusammenfassen soll, nicht zu einer Art Sammelband polemischer Excurse an-
schwellen lassen will, so müssen diese streitigen Punkte vorher in Monographien behandelt
werden, wie ich es in den letzten sechs Jahren zum Theil versucht habe. Es ist be-
dauerlich, dass nicht mehr Arbeiten wie Dr. Ernst Müller*s Grammatische Bemerkutt-
gen tu den Annalcn Asumasirpars (ZA. I, 349—379) vorhanden und. Wie ich höre,
sind aber in Kurzem wenigstens einige Monographien über die Nominalbildung, den
Halbvokal i und die sumero-akkadische Frage zu erwarten. Aber wir brauchen mehr
Mitarbeiter auf diesem Gebiete, das Interesse wendet sich wieder viel zu ausschliesslich
den historischen Texten zu. Was nützen aber alle histotischen Arbeiten, wenn das sprach»
liehe Verstlndniss der Quellen auf keiner soliden Grundlage ruht. Hoffentlich fallen wir
nicht mehr in die grammatische Verwilderung zurück. Freilich leitet Dr. Winckler im
Wörterverzeichniss zu seinen Keilschrifttexten Sargons (p. 217) innabit (•■ in^abit^ „er
entfloh" (iroU SFG. 10, i ; AW. 74; COT. II, 202 etc. etc.) statt von ^5ll -« na« (vgl.
p. 164 dieses HeHs) von einem Stamme nabAtu ab!
9 Wohlwollende Fachgenossen mache ich darauf aufmerksam, dass sie diesen Aus-
spruch bequem gegen mich verwenden können.
10 VgL auch ZA. III, 582 unten (Dr. Lehmann) und die Ausführungen Amiaud*s
(datirt 29 Jan. '87) in seinem schönen Aufsatze Vinscriytion lilingue de Hammvurcshi
in der Revue d*assyriologie et d* archiologie Orientale^ vol. II, No, l, p. ll. Ich bin
darauf erst ganz kürzlich von meinem Schüler Dr. W. M. Arnolt aufmerksam gemacht
worden (vgl. Amjaud's eignen Hinweis ZA. II, 206, i und das Citat bei Teloni, ZA.
in, 298, 4). S. 34 derselben Nummer heisst es übrigens in Bezug auf ZA: „La publi-
cation allemande sous la savante et impartiale direction de son öditeur, jouit d*une r^a-
tation acquise par les proc^d^s d'honn^tetö et de bon aloi. EUe suffit pleinement ^
Tassyriologie en AUemagne: vouloir y fonder une autre revue de ce genre, serait une
tentative incompröhensible. Les deux revues allemandes se tueraient mutuellement : il
faut respecter ce qui existe, et ne pas se mettre en travers d'un succes döj^ assur^.
Ich habe Gründe anzunehmen, dass diese unparteiische Auslassung wohl nicht von Opfert
herrührt (vgl ZA. III, 252); im Übrigen verweise ich besonders mit Bezug auf die ge-
lehrte und unparteiische Direction von ZA auf den Schluss der ersten Anmerkung (auf
S. 297 unten). (Juli *89].
Ein Thonkegel Sinidinnam's.
Von
Friedrich Delitzsch.
In einem Excurs über „Larsa-Ellasar" zu Franz Delitzsch's
Neuem Commentar über die Genesis, Leipzig 1887, S. 539—545,
habe ich (S. 542) einer Inschrift des Königs Sinidinnam Erwähnung
gethan, welche im J. 1887 i" meinen Privatbesitz übergegangen ist
und welche die bislang bekannten äusserst spärlichen Denkmäler
dieses altbabylonischen Königs von Larsam (I R 3 Nr. IX?" 5 Nr. XX.
IV R 38 Nr. 2) in erfreulicher Weise bereichert. Ich erwarb das
werthvoUe Denkmal von einem gewissen Herrn JosiF Mayer aus
Bukarest, welcher es zum Verkauf angeboten hatte. Derselbe schrieb,
über die Herkunft des Denkmals befragt, dass sein verstorbener
Schwager Coccio, der mehrere Jahre in Bagdad und Aleppo wohnte
und ein grosser Liebhaber von Alterthümem war, bei seiner Rück-
kehr eine Anzahl von solchen mitgebracht habe, darunter auch
diesen Thonkegel, welcher durch Erbtheilung 1879 Eigenthum seiner
Familie geworden sei — das letzte ihm nach Verkauf der übrigen
(Keilschrift nicht aufweisenden) Alterthümer verbliebene Stück.
Der spitzzulaufende und absolut unversehrt erhaltene Thonkegel,
über dessen Echtheit keinen Augenblick Zweifel sein kann, enthält
zwei Schriftcolumnen , die erste mit 20 Zeilen (darunter 3 Doppel-
zeilen), die zweite mit 18 Zeilen. Die beigegebene Tafel mit einer
photolithographischen Darstellung des Thonkegels wird von seinem
äusseren Aussehen einigermassen ein Bild geben. Im Folgenden gebe
ich dann zunächst den mit altbabylonischen Schriftcharakteren ge-
schriebenen Originaltext in genauer Abschrift und fiige daran eine
Umschrift in neuassyrbche Schriftzeichen. Im Übrigen beschränke ich
mich einstweilen auf eine Rückübersetzung des, mit theilweiser Aus-
nahme der Königsnamen, ganz ideog^raphisch geschriebenen Textes
in die assyrische Sprache. Für die geschichtliche Bedeutsamkeit
des Denkmals verweise ich auf meinen eingangs citirten Excurs.
* Vgl Z. 6 mit CoL I 19 des neuen Thonkegels.
302 Bdtrige rar ■emitiicbeo Spnchwistenichaft
Assyrischer Grundtext:
Col. I. ^Sm-t-äm-na-am ^sikaru dannu ^zänin Üri *Iar Larsam
^lar Numeri u Akkadi ^ia £l-babbara ''bit SamSi ^tpuhi ^parm kü-
kän^'' ^^Anunnake ^^ana airihtuHrru ^^a när D$klat())** ^^näru ra-
paitu ^*iirüma ^^me nu^iu ^gallu *«/4 naparküä'f ^"^anä äl mätihi
^^ükuHu ^^mär Nu-ür-Rammän ^^lar Larsam
Col. IL ^}a määhi ^hibatsa lü uni^ma ^rebetsu «i^(?) ^ohü um
säH ^sikir tanitti iarrütüu ''ami/uQ) etp^ht ^d&ru rabä ^diir irnt
gurgurn ^^ütu , . . hi ^^rabei idepii ^^Sm-i-äm-na^m ^^rei kilH ^^eU
Samai u Duüzi ^h'0 ^Hm paleht ^^a-a uttakkir ^^ana ümi däHUi.
Übersetzung:
Col I. ^Stn-idinnam, ^ der starke Held, *der Ausschmücker von
Ur, * König von Larsam, 'König von Sumer und Akkad, *der E-bab^
bara^ 'das Haus des Sonnengottes, ®baute; 'die Satzung des M>&iia(
*®der unterirdischen Gottheiten "wiederherstellte; der den Tigris (?)-
kanal, ^^den breiten Kanal, "grub und "Wasser in Fülle, in
Überfluss, "unversiegbares, "seiner Landeshauptstadt ^^schaflfte;
"Sohn des Nür-Ramman, ^•Königs von Larsam;
Col. II. *sein Land ^liess er ruhig wohnen 'und seine Platze
* verschönerte (?) er. * Auf ewige Zeiten • währt der Ruf der Eriiaben-
heit seiner Königsherrschaft 'Thatkräftig, ®lies er eine grosse Mauer,
•die Mauer des Quartiers (? der Stadt?) der Bronzearbeiter, "von
ihrem ... aus "grossartig bauen. " Sin-idinnam, "der Hirt der Ge-
rechtigkeit, "gefiel Samas und Tammuz "wohl. "Möge seine Regie-
rungszeit "unabänderlich bleiben "auf ewig!
Die Erklärung dieses Textes, welche in erster Linie eine ge-
naue Besprechung der ideographischen Schreibweisen der assyrischen
Wörter und Formen enthält, halte ich g^en meine ursprüngliche
Absicht zunächst noch zurück. Es scheint mir von Wichtigkeit, mit
dem Commentar bis zu jenem Zeitpunkt zu warten, da die von ver-
schiedenen Seiten her in Aussicht gestellten Besprechungen der „sume-
rischen Frage" erschienen sein werden. Dass freilich durch diese Ent-
gegnungen auf § 25 meiner Grammatik vorstehende Sinidinnam-In*
Schrift als ein sumerisches Denkmal und ebendadurch als in den
Rahmen dieser nur der semitischen Sprachwissenschaft dienenden
^Beiträge" nicht passend erwiesen werde — davor ist mir nicht bange.
* Ygl. I R 3 Nr. X, ita. IV R 35 Nr. 6, laa, und Tor allem IV R 15, 53/S4b, wosu
„Lana-Ellasar** S. 543 Anm. 1 zn vergleichen ist — •♦ oder htfü} — f s. NerigL II 10.
Driitweh, 8iD Thonkeiret Siiiidiimut't.
.^aoaJoalmticiu ckigüuil:
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Nachträge und Berichtigungen.
Von
Paul Haupt
Seit dem Druck der ersten Bogen unserer Beiträge sind nahezu
zwei Jahre verflossen. Es kann daher nicht Wunder nehmen, dass
ich jetzt beim Abschluss dieses Hefts eine Reihe von Nachträgen
und Berichtigungen hinzuzufügen habe, zumal da in letzter Zeit ver-
schiedene wichtige Veröflfentlichungen auf dem Gebiete der Assy-
riologie und vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft wie
Deutzsch's Assyrische Grammatik (AG) und Lagarde's Übersicht
aber die im Aramäischen^ Arabischen und Hebräischen übliche Bildung
der Nomina (ÜBN) erschienen sind.
Zu dem dieses erste Heft eröffnenden Aufsatze Über das assy-
fische Nominalpräfix na ist natürlich In erster Linie Art VII Zur
assyrischen Nominallehre zu vergleichen. Aus dem mir durch die
Güte Barth's unlängst zugegangenen Bogen 12 von ZDMG XLIII
(mit Barth's schöner Untersuchung über Das H-Imperfect im Nord-
semitischtn) habe ich ersehn, dass Dr. JENSEN ZDMG XLIII 192 ff.
einen Aufsatz Zu den Nominalpräfixen m{-a, -/, -ü) und ni-a^ -/, -«)
im Assyrischen hat drucken lassen; da mir einstweilen aber nur die
^ne Seite 192 davon bekannt ist, so muss ich mich begnügen, auf
den Aufsatz hinzuweisen, indem ich mir eine eingehendere Be-
sprechung, falls dieselbe angezeigt erscheinen sollte, für das nächste
Heft der Beiträge vorbehalte. Sonst möchte ich im Einzelnen zu
meinem Aufsatze Über das Nominalpräfix na noch Folgendes
nachtragen.
8. 2 Z. 18 von unten lies iX^ mit ^ statt lV^^* — Za meinen Bemerkungen
ftt>er assjr. ran — hebr. naii vgl. S. 164 dieses Hefts and zu ^fn «- arab. das im ÜBN
117. Wenn onn und yrn wirklieb zusammengebörten, so könnte man docb wobl nnr
einen (durch das vorbergebende n benrorgerufenen) Übergang von B in ^ annebmen,
nicbt einen Übergang von 1 in D, der „absichtlich vorgenommen wurde, da man scheiden
wollte j was nicht mehr ais zusammengehörig verstanden leurde," Im Übrigen Ygl.
meine Anmerkung über ym in meinem Aufsatze On the etymolagy 0/ D^0d3, Hehraica
m 108 n. 4.
314 Beitrige ntr semititchen SprachwiMenschaft
8. 3 Z. 12 TgL ra iaiamhi „Leichnam'' auch Hal^vy ZA m 342.
8. 9 am ScMo» des Absatses nnter b) toll das Gtat tu mtlü »,Höhe" V ao, 50
laaten. Das Richtige findet sich schon S. 172h unten.
8« 10 unten. An ein postpositives parataktiKhes „und, auch, ebenso", so dass die
Verbindong -sva -j~ ~^ ^^^ griech. Tf-Jrcri entspriche, ist bei dem flberhlngenden -a
im Assyrischen nicht sn denken. Dasselbe ist Ton dem flberhingenden u im RelatiTsatz
(AG § 147) nicht sn trennen.
8. II Z. 2 Tgl. SU der (hier som ersten Male angewandten) Lesung Tandamattt
statt Urdätnünt (so noch GBA 706 unten) die Ausftihrungen Stundorff's in seinem
Au£ntse Über Die keUsckri/tlicke Wiedergabe Sgyptiseher Eigennamem,
8. 12 Anm. 2. Nach Fleischer in Jacob Levy*s TW I 421 soll bekanntlich
Joyau und Juwei von pers. ^y^% arab. ^0y> ,3^elstein, Perle*' herkommen. — Zu
der Schreibung la-a-ht in Sanh. 11 56 vgl. die Notis in ZA m 253, wonach das a
Tom assyrischen Schreiber selbst wieder ausradirt sein soll (ein ähnlicher Fall: ASKT
203, 13); siehe auch COTH 222 s. *u (und S. 160 n. * dieses Hefts). — Zu nas vgl
OBN 30 n.*|*; wenn der Stamm wirklich mit